[0001] Die Erfindung betrifft ein Bauteil, insbesondere Paneel, mit den Merkmalen des Oberbegriffs
des Anspruches 1, welches mit mindestens einem weiteren Bauteil zusammenfügbar ist.
Ferner betrifft die Erfindung eine Abdeckung mit mindestens zwei zusammengefügten
Bauteilen, insbesondere Paneelen, mit den Merkmalen des Oberbegriffes des Anspruches
10. Schließlich betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Herstellen eines entsprechenden
Bauteils, insbesondere Paneels, mit den Merkmalen des Oberbegriffes des Anspruches
14, welches mit mindestens einem weiteren Bauteil zusammenfügbar ist.
[0002] Derartige Bauteile, insbesondere Paneele, werden in typischer Weise für einen Bodenbelag,
beispielsweise Parkett- oder Laminatfußboden, oder für Decken- und Wandverkleidungen
verwendet. Bei einem Paneel handelt es sich um ein, ggf. mehrschichtiges, plattenförmiges
Bauteil, insbesondere aus Holzmaterial, beispielsweise aus einer oder mehreren Lagen
von mit Bindemittel versehenen und verpressten Holzspänen oder -fasern, ggf. mit einer
zusätzlich als Abschluss aufgebrachten Laminatschicht.
[0003] Die einzelnen Paneele lassen sich durch eine mechanische Verbindung zu einer flächigen
Gesamtheit vereinen, so dass ein Verlegen der Paneele üblicherweise ohne Klebestoffe
oder zusätzliche mechanische Befestigungselemente, zum Beispiel Schrauben oder Nägel,
möglich ist. Insbesondere ergibt sich daraus der Vorteil, dass die Paneele sich ohne
ein Verleimen verlegen und somit wieder entfernen lassen.
[0004] Als mechanische Verbindung dient in der Regel eine Nut-und-Feder-Verbindung, also
eine Verbindung aus miteinander zusammenwirkenden Profilkanten der jeweils benachbarten
Paneele. Die Profilkanten sind dabei vorteilhafterweise so geformt, dass eine vertikale
und/oder horizontale Verriegelung, jeweils in beide Richtungen, erfolgt, so dass zusammengefügte
Paneele nicht ohne weiteres auseinanderrutschen können. Die Profilkante des einen
Bauteils ist dazu zumindest abschnittsweise mit der Profilkante des anderen Bauteils
korrespondierend ausgebildet, wobei die Profilkanten im zusammengefügten Zustand der
Bauteile einander gegenüberliegende Passflächen aufweisen. Die Passflächen müssen,
um einen vertikalen und/oder horizontalen Formschluss zu garantieren, passgenau gearbeitet
werden, beispielsweise bis auf 1/10 mm genau.
[0005] Paneele dieser Art mit einer Profilkante, die zumindest abschnittsweise mit einer
Profilkante des anderen Bauteils korrespondiert, sind beispielsweise aus der DE 203
19 119 U1, der DE 203 19 121 U1, der WO 94/26999 A1, der WO 97/47834 A1, der WO 01/66876
A1 oder der WO 01/66877 A1 bekannt.
[0006] Die Herstellung derartiger Profile erfolgt in schnelllaufenden Fräsmaschinen, die,
bei der heutigen Massenfertigung von Paneelen, einen Vortrieb von bis zu mehreren
Metern pro Sekunde haben. Gleichzeitig müssen die Fräsmaschinen mit hoher Genauigkeit
arbeiten, um die Passgenauigkeit von beispielsweise 1/10 mm einhalten zu können. Üblicherweise
werden bei solch schnelllaufenden und hochgenauen Fräsmaschinen relativ harte Fräsköpfe,
beispielsweise Diamantfräsköpfe, verwendet, was die Anschaffungs- und Wartungskosten
der ohnehin schon relativ teuren Maschinen weiter erhöht. Trotz der Verwendung solch
harter Fräsköpfe kommt es aber aufgrund von Verschleiß dennoch irgendwann zu einem
Punkt, ab dem die erforderliche Genauigkeit nicht mehr erreicht wird. Die Folge ist
eine verminderte Passgenauigkeit, die im zusammengefügten Zustand der Bauteile bzw.
Paneele ein unerwünschtes Spiel zur Folge hat. Häufig werden aus Kostengründen auch
weniger harte Fräsköpfe verwendet, was die Häufigkeit von Passungenauigkeiten zusätzlich
erhöht.
[0007] Um dem nahezu unvermeidlichen Auftreten von Spiel, das im zusammengefügten Zustand
der Paneele zu einer Relativbewegung zwischen den Paneelen, einer Geräuschbildung
bei Belastung oder einer Abnutzung der Profilkanten und damit zu einer weiteren Erhöhung
des Spiels führen kann, entgegenzuwirken, ist es bekannt, die Profilkanten mit einem
Kleber zu versehen. Dieser kann bereits werkseitig beispielsweise in Form eines Kontaktklebstoffes,
der erst nach weitgehendem Verdunsten des Lösungsmittels unter möglichst großer Druckeinwirkung
seine Klebekraft ausübt, wie es beispielsweise aus der DE 297 03 962 U1 bekannt ist,
aufgebracht werden. Auch verkapselte Reaktionsklebstoffsysteme sind bekannt, bei denen
die Klebekraft erst bei Zerstörung der Verkapselung einsetzt, wie dies beispielsweise
in der EP 1 229 181 A1 oder DE 103 33 627 A1 beschrieben ist. Die Verwendung von Klebstoffen
hat zwar den Vorteil, dass ein ggf. vorhandenes Spiel nicht zu einer Relativbewegung
zwischen den Paneelen, einer Geräuschbildung bei Belastung oder einer Abnutzung der
Profilkanten führt. Allerdings sind miteinander verklebte Paneele aufgrund der naturgemäßen
Dauerhaftigkeit einer Klebeverbindung im Nachhinein kaum noch voneinander lösbar.
Zumindest führt aber ein Auseinandernehmen von verklebten Paneelen zu Beschädigungen
der Profilkanten oder es bleiben Klebereste auf den Kanten zurück, was letztlich beides
zu Unebenheiten der Profilkanten führt und damit ein späteres Wiederverwenden ohne
eine aufwendige Nachbearbeitung der Profilkanten nahezu unmöglich macht.
[0008] Der vorliegenden Erfindung liegt daher das technische Problem zugrunde, ein Bauteil,
insbesondere Paneel, der zuvor beschriebenen Art, sowie eine Abdeckung aus mehreren
solcher Bauteile und ein entsprechendes Herstellungsverfahren eines solchen Bauteils
anzugeben, womit ein Auftreten von Spiel möglichst verhindert wird.
[0009] Das zuvor aufgezeigte technische Problem wird zunächst bei einem Bauteil, insbesondere
Paneel, welches mit mindestens einem weiteren Bauteil zusammenfügbar ist, wobei das
Bauteil eine Profilkante aufweist, die zumindest abschnittsweise mit einer Profilkante
des anderen Bauteils korrespondiert, wobei die Profilkanten im zusammengefügten Zustand
der Bauteile einander gegenüberliegende Passflächen aufweisen, erfindungsgemäß dadurch
gelöst, dass eine aushärtbare Füllungsmasse zumindest abschnittsweise auf die Profilkante
derart aufgebracht ist, dass im zusammengefügten Zustand der beiden Bauteile ein gegebenenfalls
vorhandenes Spiel zwischen den Passflächen durch die Füllungsmasse zumindest teilweise
ausgeglichen wird.
[0010] Die Füllungsmasse wird also an Stellen aufgebracht, bei denen im zusammengefügten
Zustand zweier Bauteile ein Spiel vorhanden sein kann, wobei beim Zusammenfügen der
Bauteile die Füllungsmasse noch in einem weichen Zustand ist, so dass sie sich in
den ggf. vorhandenen Zwischenräumen zwischen den Passflächen verteilen kann. Die Füllungsmasse
härtet anschließend aus, so dass das ggf. vorhandene Spiel zumindest teilweise ausgeglichen
wird.
[0011] Die erfindungsgemäße Lösung hat den Vorteil, dass nunmehr auch Profile mit einer
weniger hohen Passgenauigkeit spielfrei zusammengefügt werden können, so dass in jedem
Fall, ob nun ein Spiel vorhanden ist oder nicht, eine Relativbewegung zwischen der
Paneelen, eine Geräuschbildung bei Belastung oder eine Abnutzung der Profile verhindert
wird. Dabei ist selbstverständlich auch möglich, dass im zusammengefügten Zustand
bereits ohne Füllungsmasse kein Spiel vorliegt, wobei in diesem Fall die Füllungsmasse
in das Material der Profilkanten und/oder in regulär vorgesehene Zwischenräume zwischen
den Profilkanten hineingedrückt werden kann, was zu einer Stabilitätserhöhung der
Verbindung zwischen den Bauteilen führt.
[0012] Ein weiterer Vorteil neben dem Erreichen einer Spielfreiheit ist, dass in der Folge
davon auch eine verbesserte Dichtheit an der Oberseite der verlegten Paneele erreicht
wird, was das Problem des Eindringens von Schmutz und Feuchte vermindert.
[0013] Da die Füllungsmasse keine nennenswerte Klebewirkung hat, können zusammengefügte
Bauteile jederzeit problemlos wieder voneinander getrennt werden, ohne dass die Profilkanten,
insbesondere die Passflächen, beschädigt werden und ohne dass Reste auf den Profilkanten
zurückbleiben. Es ist also auch nach dem Auseinanderbauen noch ein völlig intaktes
Profil vorhanden, so dass die Bauteile ohne weitere Bearbeitung jederzeit wieder verwendet
werden können, vorzugsweise ebenfalls unter Verwendung einer Füllungsmasse.
[0014] Vorteilhafterweise ist die Füllungsmasse von einem passiven in einen aktiven Zustand
überführbar. Dies ermöglicht, dass die Füllungsmasse werkseitig in einem Zustand auf
die Profilkanten aufgebracht wird, in welchem die Füllungsmasse noch nicht unmittelbar
aushärtet. Vor Ort beim Zusammensetzen mehrer Bauteile zu einer größeren Fläche kann
dann die Füllungsmasse vom passiven in den aktiven Zustand überführt werden, was im
folgenden noch beispielhaft dargestellt wird. Idealerweise wird der aktive Zustand
erst dann erreicht, wenn sich die Bauteile in ihrer endgültigen Lage im zusammengefügten
Zustand befinden. Erst dann sollte die Füllungsmasse idealerweise mit dem Aushärten
beginnen.
[0015] Es ist auch denkbar, dass die Füllungsmasse eine aufquellbare Füllungsmasse ist,
die bei Überführung in den aktiven Zustand ihr Volumen vergrößert. In diesem Fall
würde die Füllungsmasse werkseitig auf dem Bauteil in einer komprimierten, das heißt
nicht-aufgequollenen Form, auf die Profilkanten aufgebracht und erst beim Zusammenfügen
der Bauteile aktiviert, wodurch ein Aufquellen erreicht wird. Mit passivem Zustand
der Füllungsmasse kann also ein Zustand gemeint sein, in dem die Füllungsmasse weich
ist, das heißt noch nicht aushärtet, und/oder komprimiert ist, das heißt noch nicht
aufquillt. Dementsprechend kann mit aktivem Zustand ein Zustand gemeint sein, bei
dem die Füllungsmasse aushärtet und/oder aufquillt.
[0016] Vorzugsweise liegt die Füllungsmasse im passivem Zustand in verkapselter Form, insbesondere
in mikroverkapselter Form, vor, wobei die Verkapselung zur Überführung der Füllungsmasse
in den aktiven Zustand durch äußere Einwirkung zerstört werden kann. Die Zerstörung
der Verkapselung erfolgt vorzugsweise durch den Benutzer kurz vor oder während dem
Zusammenfügen der einzelnen Bauteile, so dass erst dann, wenn die endgültige Lage
der Bauteile erreicht ist, ein Aushärten und/oder Aufquellen erreicht wird. Vorzugsweise
wird die Verkapselung unter Krafteinwirkung, insbesondere durch Druck und/oder Reibung,
unter Einwirkung äußerer Energie, insbesondere Wärmeenergie, Ultraschallenergie, Hochfrequenzenergie,
Lichtenergie oder UV-Energie, oder unter Einwirkung einer Flüssigkeit, insbesondere
Wasser, zerstört. So ist es denkbar, dass der Benutzer kurz vor dem Zusammenfügen
der Bauteile die mit der Füllungsmasse versehenen Profile beispielsweise mit Wasser
bestreicht und dadurch die gewünschte Aktivierung der Füllungsmasse herbeiführt. Es
ist folglich auch denkbar, dass die Verkapselung automatisch, beispielsweise durch
die auf die Profile beim Zusammenfügen der beiden Teile einwirkenden Kräfte, zerstört
wird, so dass beim Zusammenfügen der beiden Bauteile eine automatische Aktivierung
stattfindet.
[0017] Es ist auch denkbar, dass die Füllungsmasse Bestandteil eines Mehrkomponentensystems,
insbesondere Zweikomponentensystems, ist, wobei die Füllungsmasse eine erste Komponente
bildet und im aktiven Zustand mit einer weiteren Komponenten, die auf dem anderen
Bauteil aufgebracht sein kann, zusammenwirkt. Es ist also denkbar, dass eine Komponente
auf dem Profil des ersten Bauteils und die andere Komponente, die die erste Komponente
aktiviert, auf dem Profil des zweiten Bauteils vorgesehen ist. Selbstverständlich
ist es auch denkbar, dass die zweite Komponente, welche zur Aktivierung der Füllungsmasse
führt, durch den Benutzer unmittelbar vor dem Zusammenfügen der Bauteile aufgebracht
wird.
[0018] Vorzugsweise weist das Bauteil mehrere Profilkanten auf, wobei auf eine Profilkante
die erste Komponente des Mehrkomponentensystems und auf eine weitere Profilkante eine
mit der ersten Komponente zusammenwirkende andere Komponente des Mehrkomponentensystems
aufgebracht ist. Da beim Herstellen großer Flächen wie beispielsweise Fußböden üblicherweise
immer nur ein und derselbe Typ von Bauteil, beispielsweise Paneel, verwendet wird,
ist gewährleistet, dass beim Zusammenfügen immer zwei zusammenwirkende Komponenten
aufeinandertreffen, um dadurch eine Aktivierung der Füllungsmasse herbeizuführen.
[0019] Vorzugsweise enthält die Füllungsmasse Polyurethan, wobei sie insbesondere Bestandteil
eines mehrkomponentigen, vorzugsweise eines zweikomponentigen, Polyurethansystems
ist. So ist es denkbar, dass werkseitig eine im passiven Zustand befindliche Polyurethan
enthaltende Füllungsmasse auf einer Profilkante aufgebracht ist, wobei hierdurch die
erste Komponente des Polyurethansystems gebildet wird. Beim Zusammenfügen der Bauteile
wird die Füllungsmasse dann mit einer weiteren Komponente des Polyurethansystems in
Verbindung gebracht, um die Füllungsmasse zu aktivieren.
[0020] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Bauteils handelt es sich
bei der Füllungsmasse um einen Schaum, insbesondere einen komprimierbaren Schaum.
Dabei ist es denkbar, dass die Füllungsmasse werkseitig bereits in Schaumform auf
die Profilkanten aufgebracht wird oder aber der Schaum erst durch Aktivierung der
auf den Profilkanten befindlichen Füllungsmasse entsteht. Insbesondere wird durch
das Zusammenfügen der Bauteile der Schaum komprimiert.
[0021] Das aufgezeigte technische Problem wird ferner bei einer Abdeckung mit mindestens
zwei zusammengefügten Bauteilen, insbesondere Paneelen, wobei die Bauteile zumindest
abschnittsweise miteinander korrespondierende Profilkanten aufweisen, wobei die Profilkanten
einander gegenüberliegende Passflächen aufweisen, erfindungsgemäß dadurch gelöst,
dass eine aushärtbare Füllungsmasse zumindest abschnittsweise zwischen den Passflächen
derart angeordnet ist, dass ein gegebenenfalls vorhandenes Spiel zwischen den Passflächen
durch die Füllungsmasse zumindest teilweise ausgeglichen wird.
[0022] Bei einer solchen Abdeckung handelt es sich beispielsweise um einen Fußbodenbelag
oder um eine Wand-oder Deckenverkleidung. Die Abdeckung ist erfindungsgemäß insbesondere
durch eines oder mehrere der zuvor beschriebenen Merkmale gekennzeichnet.
[0023] Vorteilhafterweise gleicht die Füllungsmasse im aktiven Zustand das ggf. vorhandene
Spiel zwischen den gegenüberliegenden Passflächen vollständig aus.
[0024] Es sei deutlich hervorgehoben, dass die Füllungsmasse vorzugsweise bereits werkseitig
im passiven Zustand auf mindestens einer Profilkante zumindest teilweise aufgebracht
ist. Es ist aber selbstverständlich auch denkbar, dass die Bauteile werkseitig noch
keine Beschichtung mit einer Füllungsmasse aufweisen, so dass die Füllungsmasse vom
Benutzer erst zum Zwecke des Zusammenfügens der Bauteile aufgetragen wird.
[0025] Schließlich wird das aufgezeigte technische Problem bei einem Verfahren zum Herstellen
eines Bauteils, insbesondere eines Bauteils wie es zuvor beschrieben wurde, welches
mit mindestens einem weiteren Bauteil zusammenfügbar ist, wobei das Bauteil eine Profilkante
aufweist, die zumindest abschnittsweise mit einer Profilkante des anderen Bauteils
korrespondiert, wobei die Profilkanten im zusammengefügten Zustand der Bauteile einander
gegenüberliegende Passflächen aufweisen, erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass eine
aushärtbare Füllungsmasse zumindest abschnittsweise auf die Profilkante derart aufgebracht
wird, dass im zusammengefügten Zustand der beiden Bauteile ein ggf. vorhandenes Spiel
zwischen den Passflächen durch die Füllungsmasse zumindest teilweise ausgeglichen
wird.
[0026] Vorteilhafterweise ist das Verfahren erfindungsgemäß durch eines oder mehrere der
zuvor genannten Merkmale gekennzeichnet.
[0027] Die vorliegende Erfindung bietet mehrere wesentliche Vorteile. Zum einen wird die
Verbindung zwischen zwei Bauteilen durch die Füllungsmasse zusätzlich verfestigt.
Außerdem werden Fertigungstoleranzen ausgeglichen, so dass die notwendige Genauigkeit
der Fräsereinstellungen herabgesetzt werden kann, was wiederum einen erheblichen Kostenvorteil
bietet. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Gleiteigenschaften beim Verlegen verbessert
werden, da die Füllungsmasse gleichzeitig als Gleitmittel dient. Auch die Langzeitpassung
wird erheblich verbessert, da zumindest im Bereich der Füllungsmasse keine Abnützungen
durch Reibung zwischen den Profilkanten zu erwarten sind. Schließlich wird, dies ist
ganz wesentlich, eine formschlüssige Passung sichergestellt, und zwar unabhängig davon,
ob Spiel vorhanden ist oder nicht. Schließlich werden auch die Auszugwerte verbessert.
[0028] Die Erfindung wird im folgenden anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert,
wozu auf die beigefügten Zeichnungen Bezug genommen wird. In der Zeichnung zeigen
- Figuren 1a) bis c)
- jeweils miteinander korrespondierende Profilkanten zweier Bauteile einzeln und im
zusammengefügten Zustand unter Verwendung einer Füllungsmasse gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung;
- Figuren 2a) bis c)
- jeweils miteinander korrespondierende Profilkanten zweier Bauteile einzeln und im
zusammengefügten Zustand unter Verwendung einer Füllungsmasse gemäß einem zweiten
Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung;
- Figuren 3a) bis c)
- jeweils miteinander korrespondierende Profilkanten zweier Bauteile einzeln und im
zusammengefügten Zustand unter Verwendung einer Füllungsmasse gemäß einem dritten
Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung.
[0029] Fig. 1a) zeigt ausschnittsweise ein erstes Bauteil 1, hierbei handelt es sich um
ein Fußbodenpaneel, mit einer Profilkante 2, die abschnittsweise mit der Profilkante
3 des in Fig. 1b) gezeigten zweiten Bauteils 4 korrespondiert.
[0030] Die Profilkante 2 weist mehrere Passflächen 5a, 6a, 7a und 8a auf, die im zusammengefügten
Zustand der Bauteile 1 und 3 entsprechenden Passflächen 5b, 6b, 7b und 8b der Profilkante
4 des Bauteils 3 gegenüberliegen.
[0031] In Fig. 1b) ist der zusammengefügte Zustand der Bauteile 1 und 3 dargestellt, wobei
deutlich die einander gegenüberliegenden Passflächen 5a und 5b bzw. 6a und 6b bzw.
7a und 7b bzw. 8a und 8b zu erkennen sind. Die Profilkanten und Passflächen von Fußbodenpaneelen
werden allgemein derart geformt, dass eine vertikale und/oder horizontale Verriegelung,
jeweils in beide Richtungen, erfolgt, so dass zusammengefügte Paneele nicht ohne weiteres
auseinanderrutschen können. Im vorliegenden Fall (Figuren 1a) bis c)) ist sowohl eine
vertikale Verriegelung als auch eine horizontale Verriegelung vorgesehen. Die horizontale
Verriegelung wird bewirkt durch die Passflächenpaare 7a/7b und 8a/8b. Die vertikale
Verriegelung wird bewirkt durch die Passflächenpaare 5a/5b und 6a/6b.
[0032] Um einen vertikalen und horizontalen Formschluss zu garantieren, sind die Passflächen
möglichst passgenau zu arbeiten, vorzugsweise auf 1/10 mm genau. Da ein unerwünschtes
Spiel zwischen Passflächen dennoch vorhanden sein kann, ist zur Vermeidung von durch
das Spiel hervorgerufenen Nachteilen erfindungsgemäß, wie in Fig. 1b) dargestellt,
die Passfläche 5b der Profilkante 4 mit einer Füllungsmasse 9 versehen. Die Füllungsmasse
9 ist derart aufgebracht, dass im zusammengefügten Zustand der Bauteile 1 und 3 ein
ggf. vorhandenes Spiel zwischen den Passflächen 5a und 5b durch die Füllungsmasse
9 ausgeglichen wird. Die Füllungsmasse, die in einem relativ weichen Zustand werkseitig
aufgebracht ist, wird erst beim Zusammenfügen der Bauteile 1 und 3 aktiviert, was
zur Folge hat, dass die Füllungsmasse 9 auszuhärten beginnt. Nachdem die Füllungsmasse
9 vollkommen ausgehärtet ist, sind die zusammengefügten Profilkanten 2 und 4 zumindest
in vertikaler Richtung spielfrei.
[0033] In Fig. 1c) ist ferner dargestellt, wie sich beim Zusammenfügen der Bauteile 1 und
3 die noch weiche Füllungsmasse 9 zunächst verteilt. Im vorliegenden Fall wird ein
Teil der überschüssigen Füllungsmasse 9 jeweils in die regulären Zwischenräume zwischen
den Profilkanten 2 und 4 gedrückt. Es ist auch denkbar, dass zumindest ein Teil der
überschüssigen Füllungsmasse 9 im Bereich der Passstellen 5a und 5b in das Profilkantenmaterial
gedrückt wird und dieses dadurch zusätzlich versteift bzw. verfestigt.
[0034] In den Figuren 2a) bis c) ist in einem anderen erfindungsgemäßen Ausführungsbeispiel
eine weitere denkbare Anordnung der Füllungsmasse 9 auf denselben Bauteilen 1 und
3 bzw. Profilkanten 2 und 4 dargestellt.
[0035] In diesem Fall ist die Füllungsmasse 9 zum Ausgleich eines ggf. vorhandenen vertikalen
Spiels - die Füllungsmasse 9 wird grundsätzlich aufgetragen, unabhängig davon, ob
ein Spiel vorhanden ist oder nicht - werkseitig auf der Passfläche 6a der Profilkante
2 des ersten Bauteils 1 aufgetragen. Im zusammengefügten Zustand der Bauteile 1 und
3, wie er in Fig. 2c) dargestellt ist, verteilt sich die Füllungsmasse 9 zunächst
in dem oder den ggf. vorhandenen Zwischenräumen, die das unerwünschte Spiel bilden,
wobei überschüssige Füllungsmasse 9 zu den Seiten hin in die regulären Zwischenräumen
zwischen den Profilkanten 2 und 4 gedrückt wird.
[0036] In den Figuren 3a) bis c) ist anhand derselben Bauteile 1 und 3 bzw. Profile 2 und
4, wie sie in den Figuren 1a) bis c) und 2a) bis c) dargestellt sind, der Ausgleich
eines ggf. in horizontaler Richtung vorhandenen Spiels gezeigt, nämlich eines Spiels
zwischen den Passflächen 7a und 7b. Im Unterschied zu den beiden Ausführungsbeispielen
aus den Figuren 1a) bis c) und 2a) bis c) ist hier jedoch die Füllungsmasse werkseitig
Bestandteil eines Zweikomponentensystems, bei dem eine Aktivierung der Füllungsmasse
nur durch Zusammenfügen und damit Zusammenwirken der beiden Füllungsmassen-Komponenten
9a und 9b erreicht wird. Im aktivierten Zustand härtet dann das Gemisch aus den Komponenten
9a und 9b aus. Im übrigen entspricht die Funktionsweise der in den Figuren 1a) bis
c)und 2a) bis c) beschriebenen.
[0037] Selbstverständlich ist es auch denkbar, die Füllungsmasse auf anderen Stellen der
Profilkanten 2 und 4, insbesondere auf anderen Passflächen oder aber auf mehreren
Passflächen gleichzeitig aufzubringen. Insbesondere dann, wenn ein ggf. vorhandenes
Spiel sowohl in vertikaler als auch in horizontaler Richtung ausgeglichen werden soll,
ist es vorteilhaft, die Füllungsmasse 9 sowohl auf im zusammengefügten Zustand der
Bauteile vertikal gegenüberliegenden Passflächen als auch auf horizontal gegenüberliegenden
Passflächen anzuordnen.
1. Bauteil (1;3), insbesondere Paneel, welches mit mindestens einem weiteren Bauteil
(3;1) zusammenfügbar ist,
- wobei das Bauteil (1;3) eine Profilkante (2;4) aufweist, die zumindest abschnittsweise
mit einer Profilkante (4;2) des anderen Bauteils (3;1) korrespondiert,
- wobei die Profilkanten (2,4) im zusammengefügten Zustand der Bauteile (1,3) einander
gegenüberliegende Passflächen (5a,5b;6a,6b;7a,7b;8a,8b) aufweisen,
dadurch gekennzeichnet,
- dass eine aushärtbare Füllungsmasse (9,9a,9b) zumindest abschnittsweise auf die Profilkante
(2;4) derart aufgebracht ist, dass im zusammengefügten Zustand der beiden Bauteile
(1,3) ein gegebenenfalls vorhandenes Spiel zwischen den Passflächen (5a,5b;6a,6b;7a,7b;8a,8b)
durch die Füllungsmasse (9,9a,9b) zumindest teilweise ausgeglichen wird.
2. Bauteil (1;3) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Füllungsmasse (9,9a,9b) von einem passiven in einen aktiven Zustand überführbar
ist.
3. Bauteil (1;3) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Füllungsmasse (9,9a,9b) eine aufquellbare Füllungsmasse (9,9a,9b) ist, die bei
Überführung in den aktiven Zustand ihr Volumen vergrößert.
4. Bauteil (1;3) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Füllungsmasse (9,9a,9b) im passiven Zustand in verkapselter Form, insbesondere
in mikroverkapselter Form, vorliegt, wobei die Verkapselung zur Überführung der Füllungsmasse
(9,9a,9b) in den aktiven Zustand durch äußere Einwirkung zerstört werden kann.
5. Bauteil (1;3) nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Verkapselung unter Krafteinwirkung, insbesondere durch Druck und/oder Reibung,
unter Einwirkung äußerer Energie, insbesondere Wärmeenergie, Ultraschallenergie, Hochfrequenzenergie,
Lichtenergie oder UV-Energie, oder unter Einwirkung einer Flüssigkeit, insbesondere
Wasser, zerstört werden kann.
6. Bauteil (1;3) nach einem Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Füllungsmasse (9,9a,9b) Bestandteil eines Mehrkomponentensystems, insbesondere
Zweikomponentensystems, ist, wobei die Füllungsmasse (9,9a,9b) eine erste Komponente
(9a;9b) bildet und im aktiven Zustand mit einer weiteren Komponente (9b;9a), die auf
dem anderen Bauteil (3;1) aufgebracht sein kann, zusammenwirkt.
7. Bauteil (1;3) nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Bauteil (1;3) mehrere Profilkanten aufweist, wobei auf eine Profilkante (2;4)
die erste Komponente (9a;9b) des Mehrkomponentensystems und auf eine weitere Profilkante
eine mit der ersten Komponente (9a;9b) zusammenwirkende andere Komponente (9b;9a)
des Mehrkomponentensystems aufgebracht ist.
8. Bauteil (1;3) nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Füllungsmasse (9,9a,9b) Polyurethan enthält und insbesondere Bestandteil eines
mehrkomponentigen, vorzugsweise eines zweikomponentigen, Polyurethansystems ist.
9. Bauteil (1;3) nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Füllungsmasse (9,9a,9b) ein Schaum, insbesondere ein komprimierbarer Schaum,
ist.
10. Abdeckung mit mindestens zwei zusammengefügten Bauteilen (1,3), insbesondere Paneelen,
- wobei die Bauteile (1,3) zumindest abschnittsweise miteinander korrespondierende
Profilkanten (2,4) aufweisen,
- wobei die Profilkanten (2,4) einander gegenüberliegende Passflächen (5a,5b;6a,6b;7a,7b;8a,8b)
aufweisen,
dadurch gekennzeichnet,
- dass eine aushärtbare Füllungsmasse (9,9a,9b) zumindest abschnittsweise zwischen den Passflächen
(5a,5b;6a,6b;7a,7b;8a,8b) derart angeordnet ist, dass ein gegebenenfalls vorhandenes
Spiel zwischen den Passflächen (5a,5b;6a,6b;7a,7b;8a,8b) durch die Füllungsmasse (9,9a,9b)
zumindest teilweise ausgeglichen wird.
11. Abdeckung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Füllungsmasse (9,9a,9b) im aktiven Zustand das gegebenenfalls vorhandene Spiel
zwischen den gegenüberliegenden Passflächen (5a,5b;6a,6b;7a,7b;8a,8b) vollständig
ausgleicht.
12. Abdeckung nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Füllungsmasse (9,9a,9b) bereits werkseitig im passiven Zustand auf mindestens
einer Profilkante (2;4) zumindest teilweise aufgebracht ist.
13. Abdeckung nach einem der Ansprüche 10 bis 12, gekennzeichnet durch eines oder mehrere der Merkmale der Ansprüche 2 bis 9.
14. Verfahren zum Herstellen eines Bauteils (1;3), insbesondere eines Bauteils (1;3) nach
einem der Ansprüche 12 oder 13, welches mit mindestens einem weiteren Bauteil (3;1)
zusammenfügbar ist,
- wobei das Bauteil (1;3) eine Profilkante (2;4) aufweist, die zumindest abschnittsweise
mit einer Profilkante (4;2) des anderen Bauteils (3;1) korrespondiert,
- wobei die Profilkanten (2,4) im zusammengefügten Zustand der Bauteile (1,3) einander
gegenüberliegende Passflächen (5a,5b;6a,6b;7a,7b;8a,8b) aufweisen,
dadurch gekennzeichnet,
- dass eine aushärtbare Füllungsmasse (9,9a,9b) zumindest abschnittsweise auf die Profilkante
(2;4) derart aufgebracht wird, dass im zusammengefügten Zustand der beiden Bauteile
(1,3) ein gegebenenfalls vorhandenes Spiel zwischen den Passflächen (5a,5b;6a,6b;7a,7b;8a,8b)
durch die Füllungsmasse (9,9a,9b) zumindest teilweise ausgeglichen wird.
15. Verfahren nach Anspruch 14, gekennzeichnet durch eines oder mehrere der Merkmale der Ansprüche 2 bis 9.