[0001] Die Erfindung betrifft ein Anschraubscharnier bestehend aus einem ersten und einem
zweiten Scharnierflügel mit jeweils mehreren Durchbrüchen zur Aufnahme von die mittels
des Scharniers aneinander zu halternden Bauteile in zugeordneten Bohrungen durchdringenden
Befestigungsschrauben, wobei die beiden Scharnierflügel über eine Scharnierachse miteinander
verbunden sind.
[0002] Ein Anschraubscharnier mit den vorgenannten Merkmalen ist in der DE 295 14 712 U1
beschrieben. Soweit ein derartiges Anschraubscharnier insbesondere bei aus dünnwandigem
Material bestehenden Blechschränken zum Einsatz kommen soll, besteht allgemein das
Problem, dass sich die mittels des Scharniers aneinander zu haltenden Bauteile wie
Schrankkorpus und zugehörige Tür oder Klappe verziehen können, so dass Schwierigkeiten
bei der Montage des Scharniers auftreten können. Zur Vermeidung derartiger Montageschwierigkeiten
ist bei dem bekannten Scharnier vorgesehen, dass die Durchbrüche in den Scharnierflügeln
zur Aufnahme der Befestigungsschrauben als Langlöcher ausgebildet sind, wobei die
Ausrichtung der Langlöcher in dem einen Scharnierflügel im Wesentlichen senkrecht
zur Ausrichtung in dem anderen Scharnierflügel verläuft. Auf diese Weise wird bereits
eine zwei-dimensionale Ausrichtmöglichkeit für das Scharnier eröffnet.
[0003] Mit dem bekannten Scharnier ist der Nachteil verbunden, dass das Scharnier jeweils
nur in den Achsen der Langlöcher verschiebbar ist; es kommt hinzu, dass die Optik
des Scharniers auf seiner äußeren Sichtseite durch die dort erkennbaren Langlöcher
beeinträchtigt ist.
[0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, bei einem Scharnier mit den gattungsgemäßen
Merkmalen die Ausrichtbarkeit des Scharniers zu verbessern und auf der Sichtseite
des Scharniers diese Ausrichtbarkeit optisch nicht erkennbar werden zu lassen.
[0005] Die Lösung dieser Aufgabe ergibt sich einschließlich vorteilhafter Ausgestaltungen
und Weiterbildungen der Erfindung aus dem Inhalt der Schutzansprüche, welche dieser
Beschreibung nachgestellt sind.
[0006] Die Erfindung sieht in ihrem Grundgedanken vor, dass auf der Rückseite der Bauteile
jeweils ein sich mit einem Vorsprung in den Bohrungen der Bauteile zentrierender Adapter
zur Aufnahme einer mit der Befestigungsschraube zusammenwirkenden Schraubmutter angeordnet
und in dem Adapter ein sich diametral erstreckender Längsschlitz zur formschlüssigen,
undrehbaren Aufnahme der in dem Längsschlitz verschiebbaren Schraubmutter ausgebildet
ist und dass der Durchmesser der in den Bauteilen befindlichen Bohrungen um das Maß
der Verschiebbarkeit des Scharniers größer ist als der Durchmesser der Befestigungsschrauben.
Somit beruht die Erfindung auf dem Prinzip, dass die Ausrichtung der Scharnierflügel
jeweils durch Drehung des zugeordneten Adapters mit einer Ausrichtung seines Längsschlitzes
in die Richtung der gewünschten Verschiebung des Scharnierflügels erfolgt; da sich
der Adapter mittels seines Zentriervorsprungs in der einen größeren Durchmesser als
der Durchmesser der Befestigungsschraube aufweisenden Bohrung des entsprechenden Bauteils
zentriert, führt eine Drehung des Adapters dazu, dass sich die durch die vormontierte
Befestigungsschraube fixierte Schraubmutter in dem Schlitz des Adapters zwangsgeführt
verschiebt und dabei die Befestigungsschraube im Rahmen des durch die Größe der Bohrung
in dem Bauteil definierten Bewegungsspiels mitnimmt. Somit ist eine Verschiebung der
Befestigungsschraube und damit des von dieser in den eingesenkten Durchbrüchen formschlüssig
gehalterten Scharnierflügels in jede beliebige Richtung ohne Einschränkung möglich.
Da auf der vorderen Sichtseite des Scharniers die Befestigungsschraube einheitlich
in dem zugeordneten eingesenkten Durchbruch des jeweiligen Scharnierflügels sitzt,
ist die Einstellmöglichkeit des Scharnierflügels auf der Sichtseite des Scharniers
nicht erkennbar; es besteht kein Unterschied zu herkömmlichen Scharnieren, was ebenfalls
den Vorteil mit sich bringt, dass die Scharnierflügel für einen Einsatz mit und ohne
Ausrichtung unverändert hergestellt werden können.
[0007] Nach einem Ausführungsbeispiel der Erfindung ist vorgesehen, dass der in dem Korpus
des Adapters ausgebildete Längsschlitz beiderseits von die Schraubmutter an ihren
Randbereichen einschließenden und bei deren Verschiebung in dem Längsschlitz führenden
Nuten begrenzt ist. Hiermit ist sichergestellt, dass die im Rahmen der Ausrichtung
eines Scharnierflügels zwangsgeführt erfolgende Verschiebung der Schraubmutter in
dem Längsschlitz des Adapters ohne Probleme erfolgt.
[0008] Nach einem Ausführungsbeispiel der Erfindung ist vorgesehen, dass der Längsschlitz
einseitig offen zum Einschieben der Schraubmutter ausgebildet ist. Es ist jedoch gemäß
der Erfindung auch nicht ausgeschlossen, dass die Schraubmutter bei der Herstellung
des Adapters in den Längsschlitz mit eingearbeitet ist.
[0009] Nach einem Ausführungsbeispiel der Erfindung ist vorgesehen, dass der von dem Bauteil
wegstehende Korpus des Adapters an seinem freien Ende eine Mehrkantform zum Ansetzen
eines passenden Werkzeuges aufweist, so dass eine gute Handhabung bei der für die
Einstellung des Scharniers erforderlichen Drehung des Adapters gewährleistet ist.
[0010] Es kann weiterhin vorgesehen sein, dass der Zentriervorsprung des Adapters in Form
von zwei einander gegenüberliegenden und in den Verlauf des Längsschlitzes ausgerichteten
Halbschalen ausgebildet ist; hierdurch wird die Reibung des Adapters gegenüber den
Randbereichen der die Halbschalen aufnehmenden Bohrung in dem zugeordneten Bauteil
verringert, wobei die Halbschalen die Stabilität der Zentrierung des Adapters in der
Bohrung des Bauteils in der Richtung der Verschiebung der Schraubmutter erhöhen.
[0011] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wiedergegeben, welches
nachstehend beschrieben ist.Es zeigen:
- Fig. 1
- eine an einem Schrankkorpus mittels eines Scharniers montierte Tür in einer teilweisen
Ansicht auf die Scharnier-Sichtseite,
- Fig. 2
- den Gegenstand der Figur 1 in einer Ansicht von hinten,
- Fig. 3
- den Gegenstand der Figuren 1 und 2 in einer Draufsicht,
- Fig. 4
- den Adapter für die Scharnierbefestigung in einer Einzeldarstellung,
- Fig. 5
- den Adapter gemäß Figur 4 in einer anderen Ansicht.
[0012] Wie zunächst aus den Figuren 1 bis 3 ersichtlich dient ein Scharnier 12 zur Halterung
einer Tür 11 an einem Schrankkorpus 10. Das Scharnier 12 besteht aus einem ersten,
auf dem Schrankkorpus 10 befestigten Scharnierflügel 13 und einem zweiten, auf der
Tür 11 befestigten Scharnierflügel 14, wobei die beiden Scharnierflügel mittels einer
Scharnierachse 15 miteinander gekoppelt beziehungsweise verbunden sind. Die Befestigung
der Scharnierflügel 13, 14 erfolgt über in entsprechenden eingesenkten Durchbrüchen
16 eingesetzte Befestigungsschrauben 17 mit Senkkopf, wobei die Befestigungsschrauben
17 den Schrankkorpus 10 beziehungsweise die Tür 11 in nicht sichtbaren Bohrungen durchgreifen.
Soweit die Schraubenschäfte 24 der Befestigungsschrauben 17 auf der Rückseite von
Schrankkorpus 10 und Tür 11 (Figur 2) hervorstehen, erfolgt hier die Befestigung des
Scharniers 12 in der nachfolgend geschilderten Weise.
[0013] Auf die Schraubenschäfte 24 ist jeweils ein Adapter 18 aufgesetzt, und dieser Adapter
18 zentriert sich mit einem aus zwei einander gegenüberliegenden Halbschalen 25 bestehenden
Zentriervorsprung (Figur 5) in der zugeordneten Bohrung in Schrankkorpus 10 beziehungsweise
Tür 11. Diese Bohrung weist einen größeren Durchmesser als der Durchmesser der Befestigungsschraube
17 auf, so dass die Befestigungsschraube 17 mit ihrem Schraubenschaft 24 in der Bohrung
von Schrankkorpus 10 beziehungsweise Tür 11 verlagerbar ist.
[0014] Das Ausmaß der Durchmesservergrößerung der Bohrung hängt von dem gewünschten Maß
der Verschiebbarkeit des Scharniers 12 auf der Oberfläche von Schrankkorpus 10 beziehungsweise
Tür 11 ab.
[0015] Der Adapter 18 bildet in seinem Korpus 19 einen diametralen Längsschlitz 20 aus,
der beiderseits seines Verlaufs von Nuten 21 begrenzt ist. In die Nuten 21 ist eine
Schraubmutter 23 derart eingeschoben, dass die Schraubmutter 23 in den Nuten 21 beziehungsweise
in dem Längsschlitz 20 verschiebbar, im Übrigen aber gegenüber dem Adapter 18 undrehbar
ist. In die Schraubmutter 23 ist der Schraubenschaft 24 der Befestigungsschraube 17
einschraubbar.
[0016] Der von Schrankkkorpus 10 bzw. Tür 11 abragende Bereich des Korpus 19 des Adapters
18 ist in Form eines Mehrkants 22 ausgebildet, so dass mittels eines entsprechend
an den Mehrkant 22 anzusetzenden Werkzeuges der Adapter 18 mit seinem Zentriervorsprung
in Form der Halbschalen 25 in der Bohrung von Schrankkorpus 10 bzw. Tür 11 gedreht
werden kann.
[0017] Bei der Montage des Scharniers wird zunächst das Scharnier durch Einschrauben der
Befestigungsschrauben 17 in die in den Längsschlitz 20 der rückwärtig angesetzten
Adapter 18 eingesetzten Schraubmuttern 23 vormontiert, so dass das Scharnier 12 bereits
an Schrankkorpus 10 beziehungsweise Tür 11 vorfixiert ist. Ist nun eine Ausrichtung
des Scharniers 12 erforderlich, so kann mittels des auf den Mehrkant 22 des Adapters
18 aufgesetzten Werkzeuges der Adapter 18 gedreht werden, wobei aufgrund der Fixierung
der Schraubmutter 23 durch die Befestigungsschraube 17 in dem Schlitz 20 bei Drehung
des Adapters 18 eine Zwangsverschiebung der Schraubmutter 23 in den Längsschlitz 20
erfolgt. Somit wird der Längsschlitz 20 des Adapters 18 in die Richtung verdreht,
in welcher die Ausrichtung des Scharniers durch eine gleichgerichtete Bewegung des
Schraubenschaftes 24 in der zugeordneten Bohrung von Schrankkorpus 10 beziehungsweise
Tür 11 erfolgen soll. Ist die gewünschte ausgerichtete Position und Lage des Schraubenschaftes
24 in der zugeordneten Bohrung erreicht, wird die Befestigungsschraube 17 festgezogen.
[0018] Es kann dabei bei der Vormontage des Scharniers 12 durch Ansetzen der Adapter 18
darauf geachtet werden, dass bei Beginn des Einschraubens der Befestigungsschraube
17 in die in dem Adapter 18 eingeschobene Schraubmutter 23 die Ausrichtung des Adapters
18 mit Längsschlitz 20 jeweils in unterschiedliche Richtungen bei einem Scharnierflügel
13, 14 erfolgt, so dass ein möglichst großer Spielraum bei der Ausrichtung des betreffenden
Scharnierflügels gegeben ist.
[0019] Die in der vorstehenden Beschreibung, den Patentansprüchen, der Zusammenfassung und
der Zeichnung offenbarten Merkmale des Gegenstandes dieser Unterlagen können einzeln
als auch in beliebigen Kombinationen untereinander für die Verwirklichung der Erfindung
in ihren verschiedenen Ausführungsformen wesentlich sein.
1. Anschraubscharnier bestehend aus einem ersten und einem zweiten Scharnierflügel mit
jeweils mehreren Durchbrüchen zur Aufnahme von die mittels des Scharniers aneinander
zu halternden Bauteile in zugeordneten Bohrungen durchdringenden Befestigungsschrauben,
wobei die beiden Scharnierflügel über eine Scharnierachse miteinander verbunden sind,
dadurch gekennzeichnet, dass auf der Rückseite der Bauteile (10, 11) jeweils ein sich mit einem Vorsprung (25)
in den Bohrungen der Bauteile (10, 11) zentrierender Adapter (18) zur Aufnahme einer
mit der Befestigungsschraube (17) zusammenwirkenden Schraubmutter (23) angeordnet
und in dem Adapter (18) ein sich diametral erstreckender Längsschlitz (20) zur formschlüssigen,
undrehbaren Aufnahme der in dem Längsschlitz (20) verschiebbaren Schraubmutter (23)
ausgebildet ist und dass der Durchmesser der in den Bauteilen (10, 11) befindlichen
Bohrungen um das Maß der Verschiebbarkeit des Scharniers größer ist als der Durchmesser
der Befestigungsschrauben (17).
2. Anschraubscharnier nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der in dem Korpus (19) des Adapters (18) ausgebildete Längsschlitz (20) beiderseits
von die Schraubmutter (23) an ihren Randbereichen einschließenden und bei deren Verschiebung
in dem Längsschlitz (20) führenden Nuten (21) begrenzt ist.
3. Anschraubscharnier nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Längsschlitz (20) einseitig offen zum Einschieben der Schraubmutter (23) ausgebildet
ist.
4. Anschraubscharnier nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der von dem Bauteil (10, 11) wegstehende Korpus (19) des Adapters (18) an seinem
freien Ende eine Mehrkantform (22) zum Ansetzen eines passenden Werkzeuges aufweist.
5. Anschraubscharnier nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Zentriervorsprung des Adapters (18) in Form von zwei einander gegenüberliegenden
und in den Verlauf des Längsschlitzes (20) ausgerichteten Halbschalen (25) ausgebildet
ist.