[0001] Die Erfindung betrifft eine Turbomaschine, insbesondere eine Gasturbine, nach dem
Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] Turbomaschinen, zum Beispiel Gasturbinen wie Flugtriebwerke, weisen mindestens einen
Rotor und mindestens einen Stator auf, wobei ein Rotor zusammen mit demselben rotierende
Laufschaufeln und ein Stator ein Gehäuse und Leitschaufeln aufweist. Die dem Rotor
zugeordneten Laufschaufeln rotieren gegenüber dem feststehenden Gehäuse und den feststehenden
Leitschaufeln des Stators. Die Leitschaufeln bilden Leitschaufelkränze und die Laufschaufeln
bilden Laufschaufelkränze, wobei zwischen zwei in Durchströmungsrichtung hintereinander
angeordneten Leitschaufelkränzen jeweils ein Laufschaufelkranz positioniert ist.
[0003] Zwischen einem radial außenliegenden Ende der rotierenden Laufschaufeln eines Laufschaufelkranzes
und dem Gehäuse sowie zwischen einem radial innenliegenden Ende der feststehenden
Leitschaufeln eines Leitschaufelkranzes und dem Rotor sind Spalte ausgebildet, die
zur Optimierung des Wirkungsgrads der Turbomaschine möglichst klein ausfallen müssen.
Insbesondere der radial äußere Spalt zwischen den radial außenliegenden Enden der
Laufschaufeln und dem Gehäuse unterliegt während des Betriebs der Gasturbine erheblichen
Veränderungen, da einerseits das Gehäuse und die Laufschaufeln sich auf Grund ihres
unterschiedlichen thermischen Verhaltens unterschiedlich stark ausdehnen, und da andererseits
die rotierenden Laufschaufeln auf Grund der im Betrieb der Turbomaschine wirkenden
Fliehkräfte Spaltänderungen verursachen. Die hier vorliegende Erfindung bezieht sich
auf eine automatische Beeinflussung des radial äußeren Spalts zwischen den radial
außenliegenden Enden der Laufschaufeln und dem Gehäuse.
[0004] Aus dem Gasturbinenbau ist es bereits bekannt, zur automatischen Beeinflussung des
Spalts zwischen den radial außenliegenden Enden der Laufschaufeln und dem Gehäuse
einen Teil des die Gasturbine durchströmenden Gases aus dem Strömungskanal, in welchen
die Laufschaufeln hineinragen, abzuleiten und in Richtung auf das Gehäuse zu führen,
um so zu erreichen, dass die Laufschaufeln und das Gehäuse ähnlichen thermischen Bedingungen
ausgesetzt sind und sich somit gleichstark ausdehnen, damit letztendlich der radial
äußere Spalt im Wesentlichen unverändert bleibt. Ein solches Ableiten von Gas aus
dem Strömungskanal der Gasturbine zur thermischen Beeinflussung des radial äußeren
Spalts bezeichnete man auch als "Thermal Active Clearance Control". Insbesondere im
Verdichter einer Gasturbine stößt eine solche Spalthaltungskontrolle basierend auf
einer thermischen Beeinflussung des Gehäuses bei schnellen Spaltänderungen, die durch
schnelle Drehzahländerungen sowie durch Manöverlasten hervorgerufen werden können,
an ihre Grenzen. Bei schnellen Änderungen des radial äußeren Spalts kann demnach mit
der "Thermal Active Clearance Control" der Spalt nur unzureichend beeinflusst werden.
[0005] Hiervon ausgehend liegt der vorliegenden Erfindung das Problem zu Grunde eine neuartige
Turbomaschine zu schaffen.
[0006] Dieses Problem wird durch eine Turbomaschine im Sinne von Patentanspruch 1 gelöst.
Erfindungsgemäß ist die radial innenliegende Gehäusewand in Umfangsrichtung segmentiert,
wobei in Umfangsrichtung nebeneinander angeordnete Segmente der radial innenliegenden
Gehäusewand derart miteinander verbunden sind, dass zwischen miteinander verbundenen
Segmenten eine Relativbewegung möglich ist, und wobei vorzugsweise jedem Segment der
radial innenliegenden Gehäusewand eine Stelleinrichtung zugeordnet ist, die auf das
jeweilige Segment zur Einstellung des Spalts einwirkt.
[0007] Mit der hier vorliegenden Erfindung ist eine sehr schnelle Beeinflussung des radial
äußeren Spalts zwischen den radial außenliegenden Enden der Leitschaufeln und dem
Gehäuse möglich. Vorzugsweise ist jedem Segment der radial innenliegenden Gehäusewand
eine Stelleinrichtung zugeordnet, die das jeweilige Segment zur Spaltbeeinflussung
elektro-mechanisch in radialer Richtung verschiebt. Die Verbindungsstellen zwischen
jeweils zwei in Umfangsrichtung benachbarten Segmenten der radial innenliegenden Gehäusewand
erlauben ein Gleiten der Segmente in Umfangsrichtung sowie eine Verkippung derselben
zueinander, sodass über die elektro-mechanischen Stelleinrichtungen eine exakte sowie
schnelle Spaltbeeinflussung möglich ist, welche die aus dem Stand der Technik bekannte
thermische Laufspaltbeeinflussung in ihrer Leistungsfähigkeit deutlich übertrifft.
[0008] Nach einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist jedem Verbindungsbereich
von zwei in Umfangsrichtung nebeneinander angeordnete Segmenten eine Stelleinrichtung
zugeordnet, wobei die Stelleinrichtungen mit einem radial innenliegenden Ende an einem
der Segmente des entsprechenden Verbindungsbereichs angreifen und mit demselben spielfrei
verbunden sind, wobei in das radial innenliegende Ende einer jeden Stelleinrichtung
ein Sensor integriert ist, der den Abstand zwischen dem jeweiligen Segment der radial
innenliegenden Gehäusewand und dem radial außenliegenden Ende der Laufschaufeln eines
Laufschaufelkranzes und damit die Größe des Spalts misst, wobei abhängig hiervon das
Segment verstellt bzw. der Spalt geregelt wird.
[0009] Bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und
der nachfolgenden Beschreibung. Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird, ohne hierauf
beschränkt zu sein, an Hand der Zeichnung näher erläutert. Dabei zeigt:
- Fig. 1
- einen ausschnittsweisen Querschnitt durch eine erfindungsgemäße Turbomaschine, insbesondere
ein als Gasturbine ausgebildetes Flugtriebwerk, in Umfangsblickrichtung; und
- Fig. 2
- einen ausschnittsweisen Querschnitt durch die erfindungsgemäße Turbomaschine der Fig.
1 in Axialblickrichtung.
[0010] Nachfolgend wird die hier vorliegende Erfindung unter Bezugnahme auf Fig. 1 und 2
in größerem Detail beschrieben.
[0011] Fig. 1 zeigt einen Ausschnitt aus einem Verdichter 10 eines Gasturbinenflugtriebwerks
im Querschnitt, wobei der Verdichter 10 der Fig. 1 als sogenannter Axialverdichter
ausgebildet ist, der einen Rotor sowie einen Stator aufweist. Der Rotor des Verdichters
10 der Fig. 1 wird von mehreren in axialer Richtung hintereinander angeordneten Rotorscheiben
11 gebildet, wobei jede Rotorscheibe 11 in Umfangsrichtung nebeneinander mehrere Laufschaufeln
12 trägt. Im Ausführungsbeispiel der Fig. 1 sind die Laufschaufeln 12 über Schaufelfüße
in den Rotorscheiben 11 verankert. Die Laufschaufeln 12 können jedoch auch integraler
Bestandteil der Rotorscheiben 11 sein. Die einer Rotorscheibe 11 zugeordneten, in
Umfangsrichtung nebeneinander angeordneten Laufschaufeln 12 bilden sogenannte Laufschaufelkränze.
Fig. 1 zeigt drei Rotorscheiben 11 mit denselben zugeordneten Laufschaufeln 12 und
demnach drei in Axialrichtung des Verdichters 10 hintereinander angeordnete Laufschaufelkränze.
[0012] Der Stator des Verdichters 10 umfasst ein Gehäuse 13 sowie mehrere dem Gehäuse 13
zugeordnete Leitschaufeln 14. Die Leitschaufeln 14 bilden sogenannte Leitschaufelkränze,
wobei die Leitschaufelkränze derart in axialer Richtung hintereinander angeordnet
sind, dass zwischen zwei hintereinander angeordneten Laufschaufelkränzen aus Laufschaufeln
12 ein Leitschaufelkranz aus Leitschaufeln 14 positioniert ist. Die rotierenden Laufschaufeln
12 rotieren zusammen mit den Rotorscheiben 11 gegenüber den feststehenden Leitschaufeln
14 sowie dem ebenfalls feststehenden Gehäuse 13. Das Gehäuse 13 wird von einer radial
innenliegenden Gehäusewand 15 sowie einer radial außenliegenden Gehäusewand 16 gebildet.
Die radial innenliegende Gehäusewand 15 begrenzt zusammen mit der Nabenkontur der
Rotorscheiben 11 einen Strömungskanal 17 des Verdichters 10, der im Sinne der Pfeile
18 durchströmt wird. Die Pfeile 18 visualisieren demnach die Strömungsrichtung durch
den Strömungskanal 17 des Verdichters 10.
[0013] Wie Fig. 1 entnommen werden kann, ist zwischen den radial außenliegenden Enden der
Laufschaufeln 12 jedes Laufschaufelkranzes und dem entsprechenden Abschnitt der radial
innenliegenden Gehäusewand 15 ein Spalt 19 ausgebildet. Dieser Spalt 19 unterliegt
während des Betriebs des Verdichters 10 erheblichen Veränderungen, da einerseits die
Laufschaufeln 12 und die radial innenliegende Gehäusewand 15 ein unterschiedliches
thermisches Verhalten aufweisen, und da andererseits die Laufschaufeln 12 aufgrund
der im Betrieb wirkenden Fliehkräfte bzw. Zentrifugalkräfte einer Längenveränderung
unterliegen. Die Einhaltung definierter Abmessungen des Spalts 19 zwischen den radial
außenliegenden Enden der Laufschaufeln 12 und der radial innenliegenden Gehäusewand
15 bereitet demnach während des Betriebs der Gasturbine bzw. während des Betriebs
des Verdichters 10 erhebliche Schwierigkeiten. Zur Optimierung des Wirkungsgrads des
Verdichters 10 ist jedoch die Einhaltung definierter Abmessungen des Spalts 19 von
entscheidender Bedeutung.
[0014] Im Sinne der hier vorliegenden Erfindung wird nun vorgeschlagen, die radial innenliegende
Gehäusewand 15 des Gehäuses 13 in Umfangsrichtung zu segmentieren, wobei in Umfangsrichtung
nebeneinander angeordnete Segmente 20 (siehe Fig. 2) der radial innenliegenden Gehäusewand
15 an Verbindungsstellen 21 miteinander verbunden sind. Die Fig. 2 zeigt insgesamt
vier in Umfangsrichtung nebeneinander positionierte Segmente 20 der radial innenliegenden
Gehäusewand 15, wobei in Umfangsrichtung aneinander angrenzende Segmente 20 jeweils
über eine Verbindungsstelle 21 miteinander verbunden sind. Die Verbindungsstellen
21 sind im Ausführungsbeispiel der Fig. 2 allesamt als Nut-Feder-Verbindung ausgeführt.
Die Verbindungsstellen 21 ermöglichen eine Relativbewegung der Segmente 20 zueinander,
und zwar derart, dass jede als Nut-Feder-Verbindung ausgebildete Verbindungsstelle
21 eine Verschiebung der miteinander verbundenen Segmente 20 in Umfangsrichtung sowie
eine Verkippung derselben zulässt. Die Nut-FederVerbindungen verbinden demnach in
Umfangsrichtung nebeneinander angeordnete Segmente 20 gelenkig miteinander. Die Verbindungsstellen
21 sind dabei relativ gut gasdicht.
[0015] Wie Fig. 1 entnommen werden kann, greifen die im Bereich einer Rotorstufe bzw. eines
Laufschaufelkranzes positionierten Segmente 20 der radial innenliegenden Gehäusewand
15 in stromaufwärts bzw. stromabwärts derselben angeordnete Außendeckbänder 22 der
feststehenden Leitschaufelkränze ein, und zwar wiederum unter Ausbildung einer entsprechenden,
als Nut-Feder-Verbindung ausgebildeten Verbindungsstelle 23. Die Verbindungsstellen
23 sind wiederum relativ gut gasdicht. Weiterhin ermöglichen die Verbindungsstellen
23 auch eine Relativbewegung der Segmente 20 der radial innenliegenden Gehäusewand
15 in Axialrichtung. Jeder im Bereich einer Rotorstufe bzw. eines Laufschaufelkranzes
positionierte Abschnitt bzw. Bereich der radial innenliegenden Gehäusewand 15 ist
demnach von den anderen Abschnitten bzw. Bereichen der radial innenliegenden Gehäusewand
15 im Hinblick auf die Spalthaltungskontrolle des Spalts 19 entkoppelt.
[0016] Im bevorzugten Ausführungsbeispiel ist nun jedem Segment 20 der radial innenliegenden
Gehäusewand 15 eine Stelleinrichtung 24 zugeordnet. Die Stelleinrichtungen 24 greifen
mit einem radial innenliegenden Ende 25 im Bereich der Verbindungsstelle 21 an einem
der im Bereich der Verbindungsstelle 21 miteinander verbundenen Segmente 20 an. Mit
einem gegenüberliegenden, radial außenliegenden Ende 26 sind die Stelleinrichtungen
24 an einem Trägerring 27 befestigt. Wie Fig. 1 entnommen werden kann, verläuft der
Träger 27 zwischen der radial innenliegenden Gehäusewand 15 und der radial außenliegenden
Gehäusewand 16 und ist demnach von der radial außenliegenden Gehäusewand 16 mechanisch
und thermisch entkoppelt.
[0017] Jede der Stelleinrichtungen 24 ist als elektro-motorischer Aktuator ausgebildet,
wobei in das radial innenliegende Ende 25 jeder Stelleinrichtung 24 ein nicht-dargestellter
Sensor integriert ist, der den Abstand zwischen dem jeweiligen Segment 20 der radial
innenliegenden Gehäusewand 15 und dem radial außenliegenden Ende der Laufschaufel
12 des Laufschaufelkranzes der entsprechenden Rotorstufe und damit die Größe des Spalts
19 im Einflussbereich der jeweiligen Stelleinrichtung 24 misst. Auf Basis dieses Messsignals
wirken die Stelleinrichtungen 24 zur Einstellung des Spalts 19 zwischen der radial
innenliegenden Gehäusewand 15 und den radial außenliegenden Enden der Leitschaufel
12 auf das jeweilige Segment 20 ein. Hierbei bewirken die Stelleinrichtungen 24 eine
Verschiebung der Segmente 20 in radialer Richtung, was aufgrund der eine Gelenkstelle
bildenden Verbindungsstellen 21 möglich ist. Die radial innenliegenden Enden 25 der
Aktuatoren 24 sind dabei im Bereich der Verbindungsstellen 21 mit dem entsprechenden
Segment 20 spielfrei verbunden. An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass die
Stelleinrichtungen 24 die Segmente 20 der radial innenliegenden Gehäusewand 15 in
einem Bereich von ± 0,5 mm in radialer Richtung verstellen bzw. verschieben können.
[0018] Zusätzlich zu den nicht-dargestellten Sensoren ist vorzugsweise in jede der Stelleinrichtungen
24 weiterhin eine Regeleinrichtung integriert. Die Regeleinrichtungen erzeugen abhängig
von den über die Sensoren bereitgestellten Messsignale ein Stellsignal für die Stelleinrichtungen
24 zur Verschiebung der Segmente 20 der radial innenliegenden Gehäusewand 15. Da vorzugsweise
in jede der Stelleinrichtungen 24 ein separater Sensor sowie eine separate Regeleinrichtung
integriert ist, kann jede der Regeleinrichtungen 24 und damit jedes Segment 20 der
radial innenliegenden Gehäusewand 15 unabhängig geregelt werden. Dies ist für eine
exakte Einhaltung des Spalts 19 besonders vorteilhaft.
[0019] An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass den in die Stelleinrichtungen 24 integrierten
Regeleinrichtungen ein fester Sollwert für die Abmessung des Spalts 19 vorgegeben
sein kann. Es ist auch möglicht, den Stelleinrichtungen 24 bzw. den in dieselben integrierten
Regeleinrichtungen zum Beispiel über Funk fortlaufend neue bzw. aktuelle Sollwerte
für die Abmessungen des Spalts 19 vorzugeben. Hierdurch kann erzielt werden, dass
in unterschiedlichen Betriebszuständen des Verdichters 10 unterschiedliche Sollwerte
für den Spalt 19 vorgegeben werden.
[0020] Die Energieversorgung der Stelleinrichtungen 24 sowie der in die Stelleinrichtungen
24 integrierten Sensoren sowie Regeleinrichtungen kann entweder zentral oder bevorzugt
dezentral erfolgen. So können zum Beispiel die radial außenliegenden Enden der Laufschaufeln
12 Magnete tragen, die dann auf induktivem Wege eine Energieversorgung der Stelleinrichtungen
24 bewirken. Die Auswahl einer geeigneten Energieversorgung für die Stelleinrichtungen
24 obliegt dem hier angesprochenen Fachmann.
[0021] Wie bereits erwähnt, sind die Stelleinrichtungen 24 an ihren radial außenliegenden
Enden 26 an einem Trägerring 27 befestigt, der zwischen der radial innenliegenden
Gehäusewand 15 und der radial außenliegenden Gehäusewand 16 positioniert ist. Der
Trägerring 27 ist demnach thermisch und mechanisch vom Gehäuse 13 entkoppelt. Der
Trägerring 24 ist vorzugsweise thermisch so an den Rotor des Verdichters 10 angepasst,
dass sich bei Lastwechseln der Gasturbine der Rotor sowie der Trägerring 27 gleichmäßig
ausdehnen und nur Änderungen des Spalts 19 zwischen den radial außenliegenden Enden
der Laufschaufeln und der radial innenliegenden Gehäusewand 15 auftreten. Hierzu ist
der Trägerring 27 hinsichtlich Materialdicke und Werkstoffeigenschaften derart an
den Rotor des Verdichters 10 angepasst, dass Rotor und Trägerring 27 ähnliche thermische
Ausdehnungseigenschaften aufweisen. In diesem Zusammenhang sei angemerkt, dass vorzugsweise
ein Teil der den Strömungskanal 17 durchströmenden Gasströmung aus dem Strömungskanal
17 abgeleitet und in Richtung auf den Trägerring 27 geleitet wird, um so zu erzielen,
dass der Rotor sowie der Trägerring 27 ähnlichen thermischen Bedingungen ausgesetzt
sind.
[0022] Die Segmente 20 der radial innenliegenden Gehäusewand 15 verfügen auf der den rotierenden
Laufschaufeln 12 zugewandten Seite über einen Einlaufbelag, der ein kontrolliertes
Anstreifen bzw. Einlaufen der Laufschaufelspitzen in die Segmente 20 zulässt. Derartige
Einlaufbeläge sind dem hier angesprochenen Fachmann geläufig und bedürfen daher keiner
näheren Erläuterung.
[0023] Im Sinne der hier vorliegenden Erfindung wird demnach ein elektromechanisches System
zur automatischen Regelung bzw. Beeinflussung des Spalts 19 zwischen den radial außenliegenden
Enden rotierender Laufschaufeln 12 und einer radial innenliegenden Gehäusewand 15
im Bereich der rotierenden Laufschaufeln 12 vorgeschlagen. Erfindungsgemäß ist die
radial innenliegende Gehäusewand 15 in Umfangrichtung segmentiert. Die in Umfangsrichtung
nebeneinander angeordneten Segmente 20 der radial innenliegenden Gehäusewand 15 sind
dabei derart gelenkig miteinander verbunden, dass zwischen miteinander verbundenen
Segmenten 20 eine Relativbewegung möglich ist. Vorzugsweise ist jedem Segment 20 ein
separate Stelleinrichtung 24 zugeordnet. Über die Stelleinrichtungen 24 kann jedes
Segment 20 zur Einstellung des Spalts 19 in radialer Richtung verschoben werden. Vorzugsweise
ist in jede der Stelleinrichtungen 24 ein separater Sensor sowie eine separate Regeleinrichtung
integriert. Jede der Stelleinrichtungen 24 kann dann unabhängig von den anderen Stelleinrichtungen
24 das mit der Stelleinrichtung 24 zusammenwirkende Segment 20 der radial innenliegenden
Gehäusewand 15 individuell in radialer Richtung verstellen. Hierdurch ist eine besonders
exakte Spalthaltungskontrolle möglich.
[0024] Wie bereits oben erwähnt, greifen die im Bereich einer Rotorstufe bzw. eines Laufschaufelkranzes
positionierten Segmente 20 der radial innenliegenden Gehäusewand 15 in stromaufwärts
bzw. stromabwärts derselben angeordnete Außendeckbänder 22 der feststehenden Leitschaufelkränze
ein, und zwar wiederum unter Ausbildung der Verbindungsstellen 23, die eine Relativbewegung
der Segmente 20 in Axialrichtung ermöglichen. Die Leitschaufelkränze sind in Umfangsrichtung
ebenfalls segmentiert, so dass auch zwischen in Umfangrichtung benachbarten Leitschaufelkranzsegmenten
eine Relativbewegung möglich ist. Hierdurch lässt sich dann auch ein radial innenliegender
Spalt zwischen den radial innenliegenden Enden der feststehenden Leitschaufeln 14
eines Leitschaufelkranzes und dem Rotor einstellen bzw. mitregeln.
[0025] Mit der Erfindung kann der Spalt zwischen den radial außenliegenden Enden rotierender
Laufschaufeln und einer radial innenliegenden Gehäusewand insbesondere in einem Verdichter
einer Gasturbine sehr schnell sowie sehr exakt nachgeregelt und damit auf einen extrem
niedrigen Wert gehalten werden. Auch lässt sich der Spalt zwischen den radial innenliegenden
Enden der feststehenden Leitschaufeln und dem Rotor einstellen bzw. mitregeln. Die
Erfindung ermöglicht dies auch bei sehr schnellen Lastwechseln sowie extremen Manöverlasten.
Mit der Erfindung können höhere Wirkungsgrade sowie größere Pumpgrenzabstände auch
während eines längeren Betriebs eingehalten bzw. erreicht werden.
1. Turbomaschine, insbesondere Gasturbine, mit einem Stator und einem Rotor, wobei der
Rotor Laufschaufeln (12) und der Stator ein Gehäuse (13) und Leitschaufeln (14) aufweist,
wobei die rotorseitigen Laufschaufeln (12) Laufschaufelkränze bilden, die mit radial
außenliegenden Enden an eine radial innenliegende Gehäusewand (15) des Gehäuses angrenzen
und mit derselben einen Spalt (19) begrenzen,
dadurch gekennzeichnet,
dass die radial innenliegende Gehäusewand (15) in Umfangsrichtung segmentiert ist, wobei
in Umfangsrichtung nebeneinander angeordnete Segmente (20) der radial innenliegenden
Gehäusewand (15) derart miteinander verbunden sind, dass zwischen miteinander verbundenen
Segmenten (20) eine Relativbewegung möglich ist, und dass vorzugsweise jedem Segment
(20) der radial innenliegenden Gehäusewand (15) eine Stelleinrichtung (24) zugeordnet
ist, die auf das jeweilige Segment (20) zur Einstellung des Spalts (19) einwirkt.
2. Turbomaschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die in Umfangsrichtung nebeneinander angeordneten Segmente (20) der radial innenliegenden
Gehäusewand (15) gelenkig miteinander verbunden sind.
3. Turbomaschine nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die in Umfangsrichtung nebeneinander angeordneten Segmente (20) der radial innenliegenden
Gehäusewand (15) über Nut-FederVerbindungen miteinander verbunden sind, wobei jede
Nut-Feder-Verbindung ein Verschiebung der miteinander verbundenen Segmente (20) in
Umfangsrichtung sowie eine Verkippung derselben zulässt.
4. Turbomaschine nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass jedem Segment (20) der radial innenliegenden Gehäusewand (15) eine Stelleinrichtung
(24) zugeordnet ist.
5. Turbomaschine nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Stelleinrichtungen (24) das jeweilige Segment (20) zur Einstellung des Spalts
(19) in radialer Richtung verschieben.
6. Turbomaschine nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Stelleinrichtungen (24) als elektro-mechanische Aktuatoren ausgebildet sind.
7. Turbomaschine nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass jeder Stelleinrichtung (24) ein Sensor zugeordnet ist, der den Abstand zwischen dem
jeweiligen Segment (20) der radial innenliegenden Gehäusewand und dem radial außenliegenden
Ende der Laufschaufeln (12) eines Laufschaufelkranzes und damit die Größe des Spalts
(19) im Einflussbereich der jeweiligen Stelleinrichtung (24) misst.
8. Turbomaschine nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass jeder Sensor in ein radial innenliegendes Ende (25) der jeweiligen Stelleinrichtung
(24) integriert ist.
9. Turbomaschine nach Anspruch 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass in jede Stelleinrichtung (24) zusätzlich zum Sensor auch eine Regeleinrichtung integriert
ist, die abhängig von einem vom Sensor bereitgestellten Messsignal ein Stellsignal
für die Stelleinrichtung zur automatischen Spaltregelung erzeugt.
10. Turbomaschine nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Stelleinrichtungen (24) mit einem radial innenliegenden Ende (25) an dem jeweiligen
Segment (20) angreifen und mit demselben spielfrei verbunden sind.
11. Turbomaschine nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Stelleinrichtungen (24) mit dem radial innenliegenden Ende (25) in einem Verbindungsbereich
(21) zwischen zwei benachbarten Segmenten (20) angreifen, wobei jedem Verbindungsbereich
(21) eine Stelleinrichtung (24) zugeordnet ist.
12. Turbomaschine nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Stelleinrichtungen (24) mit einem radial außenliegenden Ende (26) an einem Trägerring
(27) angreifen, wobei der Trägerring (27) zwischen der radial innenliegenden Gehäusewand
(15) und einer radial außenliegenden Gehäusewand (16) des Gehäuses (13) angeordnet
ist.
13. Turbomaschine nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Trägerring (27) von der radial innenliegenden Gehäusewand (15) und der radial
außenliegenden Gehäusewand (16) thermisch entkoppelt ist.
14. Turbomaschine nach Anspruch 12 oder 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Trägerring (27) hinsichtlich Materialdicke und Werkstoffeigenschaften derart
an den Rotor angepasst ist, dass der Rotor und der Trägerring (27) ähnliche thermische
Ausdehnungseigenschaften aufweisen.
15. Turbomaschine nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 14,
dadurch gekennzeichnet,
dass die in Umfangsrichtung nebeneinander angeordneten Segmente (20) der radial innenliegenden
Gehäusewand (15) an der den rotierenden Laufschaufeln (12) zugewandten Seite einen
Einlaufbelag aufweisen.
16. Turbomaschine nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 15,
dadurch gekennzeichnet,
dass die im Bereich eines Laufschaufelkranzes positionierten Segmente (20) der radial
innenliegenden Gehäusewand (15) in stromaufwärts und/oder stromabwärts derselben angeordnete
Leitschaufelkränze unter Ausbildung von Verbindungsstellen (23) eingreifen, wobei
die Leitschaufelkränze in Umfangsrichtung ebenfalls segmentiert sind, und wobei über
die Verstellung der Segmente (20) der radial innenliegenden Gehäusewand (15) auch
Leitschaufelkranzsegmente zur Einstellung eines Spalt zwischen den radial innenliegenden
Enden der feststehenden Leitschaufeln (14) und dem Rotor verstellbar sind.