[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Welle, insbesondere eine Kurbelwelle, mit
mindestens einem daran befestigten Übertragungselement zum Übertragen der Drehbewegung
der Welle.
[0002] In einem Verbrennungsmotor dient die Kurbelwelle in Zusammenwirkung mit den Pleuelstangen
dazu, die lineare Bewegung der Motorkolben in eine Rotationsbewegung umzusetzen, welche
schließlich zum Antreiben der Räder dient. Danben wird die Rotationsbewegung der Kurbelwelle
auch zu Steuerungs- und Einstellungszwecken, beispielsweise für das Öffnen und Schließen
der Gaswechselventile genutzt. Eine Vorrichtung zum Verstellen der Steuerzeiten beim
Gaswechsel ist beispielsweise in der DE 39 42 052 A1 beschrieben.
[0003] Zu Einstell- oder Steuerzwecken wird die Drehbewegung der Kurbelwelle beispielsweise
mittels Zahnrädern, Ketten oder Riemen an eine weitere Welle übertragen. Auf der Kurbelwelle
sind dann Zahnräder, Kettenräder bzw. Riemenscheiben, etc. angebracht. In DE 44 24
993 A1 ist beispielsweise eine Kurbelwelle mit einem Zahnrad beschrieben, welches
zwischen zwei Kurbelwangen angeordnet ist. Um das Anordnen zwischen den Kurbelwangen
zu ermöglichen, ist das Zahnrad zweigeteilt. Beim Montieren werden die beiden Teile
auf der Kurbelwelle zusammengefügt, so daß sie nach der Montage ein komplettes, die
Kurbelwelle umschließendes Zahnrad bilden. Die beiden Zahnradteile werden mittels
Schrauben an den Kurbelwangen befestigt.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine verbesserte Welle, insbesondere eine
verbesserte Kurbelwelle, mit einem mindestens zweigeteilten Übertragungselement zum
Übertragen der Drehbewegung der Welle zu schaffen. Diese Aufgabe wird durch eine Welle
nach Anspruch 1 gelöst. Die abhängigen Ansprüche enthalten vorteilhafte Weiterbildungen
der erfindungsgemäßen Welle.
[0005] In einer erfindungsgemäßen Welle, insbesondere in einer erfindungsgemäßen Kurbelwelle,
mit mindestens einem daran befestigten Übertragungselement zum Übertragen der Drehbewegung
der Welle ist das Übertragungselement derart aus zumindest zwei getrennten Komponenten
zusammengesetzt, daß jede der Komponenten lediglich einen Teil des Umfangs der Welle
und das aus den Komponenten zusammengesetzte Übertragungselement den gesamten Umfang
der Welle umgibt. Die erfindungsgemäße Welle zeichnet sich dadurch aus, daß die Komponenten
des Übertragungselementes an der Welle befestigt sind. Unter einem Übertragungselement
soll jedes Element zu verstehen sein, welches im Zusammenwirken mit anderen Übertragungselementen
und/oder Riemen und/oder Ketten die Rotation der Welle auf eine andere Welle übertragen
kann. Als Übertragungselemente können insbesondere, aber nicht ausschließlich Zahnräder,
Zahnscheiben, Zahnkränze, Kettenräder, Riemenscheiben oder dergleichen Verwendung
finden.
[0006] Das Befestigen der Komponenten an der Welle selbst und nicht - wie im Stand der Technik
- an den Kurbelwangen schafft die Möglichkeit, das Übertragungselement nicht nur zwischen
zwei Kurbelwangen anzuordnen, sondern an jeder beliebigen Position der (Kurbel)welle,
insbesondere an solchen Positionen, an denen der Wellendurchmesser gegenüber den Durchmessern
benachbarter Wellenbereiche verringert ist. Das Befestigen des Übertragungselementes
kann beispielsweise mittels Schrauben, Schweißen, insbesondere Reibungsschweißen,
Punktschweißen, Lichtbogenschweißen, etc., sowie mittels Löten, Kleben oder Verspannen
erfolgen. Darüber hinaus ist es auch möglich, zum Befestigen des Übertragungselementes
an der Welle Sprengringe, Spannringe, Spannriemen und dergl. zu verwenden.
[0007] In einer vorteilhaften Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung weisen die Komponenten
des Übertragungselementes Wirkflächen auf, welche im an der Welle angebrachten Zustand
mit entsprechenden Wirkflächen der anderen Komponente bzw. Komponenten des Übertragungselementes
in Kontakt stehen. Jede Wirkfläche weist dabei ein Profil auf, welches zu derjenigen
Wirkfläche komplementär ist, mit der sie im an der Welle angebrachten Zustand des
Übertragungselementes in Kontakt steht. Die Wirkflächen wirken dann einem Verdrehen
bzw. Verschieben der Komponenten relativ zueinander entgegen und führen außerdem zu
einer besseren Verteilung einer an einer Komponente angreifenden beispielsweise in
Axialrichtung der Welle wirkende Kraftkomponente auf die übrigen Komponenten des Übertragungselementes.
[0008] Das Herstellen der profilierten Wirkflächen kann beispielsweise dadurch geschehen,
daß ein Übertragungselement einstückig hergestellt wird und anschließend in seine
Komponenten beispielsweise durch Zersägen oder Zerschneiden, zerlegt wird. Das Zersägen
oder Zerschneiden kann derart geschehen, daß dabei gleichzeitig die Profilierung der
Wirkflächen erfolgt. In einer bevorzugten Alternative, wird das Übertragungselement
einstückig hergestellt und anschließend kontrolliert zerbrochen. Die Bruchflächen
stellen dabei Wirkflächen dar, welche aufgrund ihrer Unebenheit ein rauheres Profil
aufweisen. Die Profile der Wirkflächen eines in seine Komponenten zerbrochenen Übertragungselementes
sind dabei aufgrund des Herstellungsprozesses komplementär zueinander. Auf diese Weise
lassen sich einfach und kostengünstig komplementäre Wirkflächen erzeugen. Alternativ
zur einstückigen Herstellung ist es aber auch möglich, die Komponenten des Übertragungselementes
getrennt herzustellen und bei diesem Herstellungsprozeß die Profile der Wirkflächen
herzustellen.
[0009] Weitere Eigenschaften, Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung ergeben sich
aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme auf
die beiliegenden Figuren.
- Fig. 1
- zeigt einen Ausschnitt aus einer Kurbelwelle mit einem daran befestigten zweigeteilten
Zahnrad;
- Fig. 2
- zeigt die beiden Komponenten des zweigeteilten Zahnrades aus Fig. 1.
[0010] Als ein Ausführungsbeispiel für die erfindungsgemäße Welle ist in Figur 1 eine Nockenwelle
1 dargestellt, welche erste Bereiche 3 und einen zweiten Bereich 5 aufweist. Der Durchmesser
der Nockenwelle 1 ist im zweiten Bereich 5 gegenüber dem in den ersten Bereichen 3
verringert.
[0011] Im zweiten Bereich 5 ist ein Zahnrad 7 mit der Nockenwelle 1 verschweißt. Das Zahnrad
7 dient als Übertragungselement zum Übertragen von Drehbewegungen der Nockenwelle
1, welches im Ausführungsbeispiel als Teil einer Stelleinrichtung zum Einstellen bspw.
der Steuerzeiten der Gaswechselventile eines Verbrennungsmotors fungiert. Statt einem
Zahnrad 7 kann auch ein Zahnkranz, ein Kettenrad, eine Riemenscheibe oder dergleichen
im zweiten Bereich 5 der Nockenwelle befestigt sein. Außerdem ist es auch möglich,
mehr als ein Übertragungselement im zweiten Bereich 5 oder in verschieden zweiten
Bereichen der Nockenwelle 1 anzubringen, wobei diese Übertragungselemente auch nicht
identisch ausgestaltet zu sein brauchen. Es kann also bspw. in einem zweiten Bereich
5 der Nockenwelle 1 ein Zahnrad 7 angebracht sein, während im selben oder in einem
anderen zweiten Bereich 5 der Nockenwelle 1 eine Riemenscheibe angebracht ist. Wenn
im Folgenden von einem Zahnrad 7 die Rede ist, so soll dies daher auch synonym für
andere mögliche Übertragungselemente stehen.
[0012] Das im zweiten Bereich 5 der Nockenwelle 1 befestigte Zahnrad 7 ist als zweigeteiltes
Zahnrad ausgestaltet. Wie in Figur 2 dargestellt, umfaßt das Zahnrad 7 ein erstes
Teilzahnrad 9 und ein zweites Teilzahnrad 11, welche jeweils zwei Wirkflächen 13 aufweisen,
an denen sie aneinander zur Anlage kommen, wenn die Teilzahnräder 9, 11 an der Nockenwelle
1 befestigt sind. Statt wie im Ausführungsbeispiel zwei Teilzahnräder 9, 11, kann
das Zahnrad 7 auch drei oder mehr Teilzahnräder umfassen.
[0013] Die Wirkflächen 13 der Teilzahnräder 9, 11 weisen Profile auf, wobei die Profile
einander gegenüberliegender Wirkflächen 13a, 13b komplementär zueinander sind. Mit
anderen Worten, Vorsprünge im Profil der Wirkfläche 13a des einen Teilzahnrades 9
greifen in Rücksprünge im Profil der Wirkfläche 13b des zweiten Teilzahnrades 11 ein
und umgekehrt.
[0014] Ein einfaches Verfahren zum Herstellen der komplementären Profile besteht darin,
das Zahnrad 7 einstückig herzustellen und anschließend kontrolliert in die beiden
Teilzahnräder 9, 11 zu zerbrechen. Alternativ ist es jedoch auch möglich, das Zahnrad
7 in die Teilzahnräder 9, 11 zu zersägen oder zu zerschneiden. Das Profil kann dann
etwa beim Zersägen bzw. Zerschneiden in die Wirkflächen 13 eingebracht werden. Schließlich
ist es auch möglich, das erste Teilzahnrad 9 und das zweite Teilzahnrad 11 von vornherein
als getrennte Elemente herzustellen. Dieser Herstellungsprozeß kann derart ausgestaltet
sein, daß bereits beim Herstellen oder nach dem Herstellen das Profil der Wirkflächen
13 erzeugt wird.
[0015] Im vorliegenden Ausführungsbeispiel weist das Zahnrad 7 einen einzigen Zahnkranz
6 und zwei Stufen 8 auf. Die Erfindung ist jedoch nicht auf ein derartiges Zahnrad
beschränkt. Es können auch andere Übertragungselemente mit Zahnkränzen, ggf. auch
mit mehreren Zahnkränzen, oder ohne Zahnkränze sowie mit einer beliebigen Anzahl Stufen
oder ganz ohne Stufen Verwendung finden.
[0016] Ebenso ist das Zahnrad 7 nicht auf das Anbringen in einem Wellenbereich 5, in dem
ein verringerter Durchmesser vorliegt, beschränkt. Ebenso ist es möglich, die Teilzahnräder
9, 11 im Bereich einer Welle - etwa einer Kurbelwelle - anzubringen, welcher beispielsweise
zwischen zwei Kurbelwangen, Schwungrädern oder Schwungscheiben, etc. liegt.
[0017] Das Befestigen des Zahnrades 7 an der Welle 1 kann mittels jeder geeigneten Methode
erfolgen. Beispielhaft seien hier das Verschrauben, das Verkleben, das Reibungsschweißen,
das Punktschweißen, das Lichtbogenschweißen, etc. genannt. Ebenso können Lötverfahren
oder Verklammerungsprozesse zum Fixieren des Zahnrades zur Anwendung kommen. Auch
das Befestigen mittels eines Spannrings, eines Sprengrings oder eines Spannriemen
ist grundsätzlich möglich.
[0018] Die beschriebenen Übertragungselemente eignen sich insbesondere für Rotationsübertragungen,
bei denen geringe Belastungen auftreten. Sie ermöglichen es, moderne Motordesigns
mit hohen Anforderungen an die Kosteneffizienz sowie die Packungsdichte der Bauteile
zu realisieren. Außer an Kurbelwellen können sie auch anderen Wellen, bspw. der Nockenwelle,
zum Einsatz kommen.
1. Welle mit mindestens einem daran befestigten Übertragungselement (7) zum Übertragen
der Drehbewegung der Welle (1), wobei das Übertragungselement (7) derart aus zumindest
zwei getrennten Komponenten (9, 11) zusammengesetzt ist, daß jede der Komponenten
(9, 11) lediglich einen Teil des Umfangs der Welle (1) und das aus den Komponenten
(9, 11) zusammengesetzte Übertragungselement (7) den gesamten Umfang der Welle umgibt,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Komponenten (9, 11) an der Welle (1) befestigt sind.
2. Welle nach Anspruch 1, bei der das Übertragungselement (7) an einem Bereich (5) der
Welle (1) befestigt ist, der einen gegenüber den Nachbarbereichen (3) verminderten
Durchmesser aufweist.
3. Welle nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Komponenten (9, 11) des Übertragungselementes (7) Wirkflächen (13a, 13b) aufweisen,
die im an der Welle (1) angebrachten Zustand mit entsprechenden Wirkflächen (13a,
13b) der anderen Komponente(n) (9, 11) des Übertragungselementes in Kontakt stehen,
wobei jede Wirkfläche (13a, 13b) ein Profil aufweist, welches zu derjenigen Wirkfläche
(13a, 13b) komplementär ist, mit der sie im an der Welle (1) angebrachten Zustand
des Übertragungselementes (7) in Kontakt steht.
4. Welle nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Wirkflächen (13a, 13b) als Bruchflächen ausgestaltet sind.
5. Welle nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Übertragungselement als Zahnrad (7), Kettenrad oder Riemenscheibe ausgestaltet
ist.
6. Welle nach einem der vorangehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch ihre Ausgestaltung als Kurbelwelle oder Nockenwelle (1).