(19)
(11) EP 1 645 408 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
12.04.2006  Patentblatt  2006/15

(21) Anmeldenummer: 05020993.1

(22) Anmeldetag:  27.09.2005
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B31F 1/28(2006.01)
B05C 1/12(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IS IT LI LT LU LV MC NL PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA HR MK YU

(30) Priorität: 06.10.2004 DE 102004048657

(71) Anmelder: BHS Corrugated Maschinen-und Anlagenbau GmbH
92729 Weiherhammer (DE)

(72) Erfinder:
  • Hecky, Thomas
    92637 Weiden (DE)
  • Roth, Stefan
    92729 Weiherhammer (DE)

(74) Vertreter: Rau, Albrecht et al
Rau, Schneck & Hübner Königstrasse 2
90402 Nürnberg
90402 Nürnberg (DE)

   


(54) Leimwerk in einer Wellpappe-Anlage und Verfahren zum Beleimen


(57) Bei einem Leimwerk (1) in einer Wellpappe-Anlage ist zur Erzielung eines gleichmäßigen Auftrags von Leim (9) und zur Verminderung von Leimspritzen eine Druckanpassungs-Einrichtung (29) vorgesehen, die zur Vergleichmäßigung von entgegen einer Transportrichtung (6) wirkenden Druck-Kräften auf eine Leimwand führt, die sich bei einem Abwälzen einer Leim-Auftragswalze (3) von der beleimten Material-Bahn (24) quer zu der Transportrichtung (6) ausbildet. Ferner ist ein Verfahren zum Beleimen der gewellten Material-Bahn (24) angegeben.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Leimwerk in einer Wellpappe-Anlage. Ferner betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Beleimen einer endlosen, gewellten Material-Bahn, insbesondere einer Papier-Bahn.

[0002] Bei bekannten Leimwerken erfolgt das Beleimen der gewellten Material-Bahn mittels einer mit Leim beschichteten, drehangetriebenen Leim-Auftragswalze. Beim Abwälzen der Leim-Auftragswalze von der beleimten Material-Bahn kommt es zu einem Spritzverhalten des Leimes, das heißt Leimtropfen lösen sich von der Leim-Auftragswalze. Dieses Spritzverhalten des Leims tritt vor allem an den seitlichen Rändern der Material-Bahn auf. Dies führt zu einem ungleichmäßigen Leimauftrag auf die Material-Bahn und zu einem erhöhten Leimverbrauch.

[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Leimwerk der eingangs genannten Art derart weiterzubilden, dass das Spritzverhalten des Leimes reduziert und der Leimauftrag vergleichmäßigt wird.

[0004] Die Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Der Kern der Erfindung besteht darin, dass eine Druckanpassungs-Einrichtung vorgesehen ist, die beim Abwälzen der Leim-Auftragswalze von der beleimten Material-Bahn die auf die sich ausbildende Leimwand wirkenden Druck-Kräfte vergleichmäßigt. Das Spritzverhalten des Leims, insbesondere an den seitlichen Rändern der Material-Bahn, wird somit weitestgehend unterbunden und infolge dessen der Leimauftrag auf die Material-Bahn vergleichmäßigt.

[0005] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.

[0006] Weitere Merkmale, Vorteile und Einzelheiten der Erfindung sind der nachfolgenden Beschreibung entnehmbar, in der drei Ausführungsbeispiele anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert werden. Diese zeigen:
Fig. 1
eine schematische Seitenansicht eines Leimwerks gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel,
Fig. 2
eine Draufsicht auf das Leimwerk gemäß Figur 1,
Fig. 3
einen schematischen Ausschnitt aus Figur 1 zur Veranschaulichung eines Beleimvorgangs,
Fig. 4
eine Gebläsedüse des Leimwerks gemäß Figur 1,
Fig. 5
eine schematische Seitenansicht eines Leimwerks gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel,
Fig. 6
eine Draufsicht auf ein Leimwerk gemäß Figur 5,
Fig. 7
einen schematischen Ausschnitt aus einem Leimwerk gemäß einem dritten Ausführungsbeispiel, und
Fig. 8
einen vergrößerten Ausschnitt aus Figur 7.


[0007] Im Folgenden wird unter Bezugnahme auf die Figuren 1 bis 4 ein erstes Ausführungsbeispiel der Erfindung beschrieben. Ein als Ganzes mit 1 bezeichnetes Leimwerk weist ein Gestell 2 auf, in dem eine Leim-Auftragswalze 3 drehbar gelagert ist. Die Leim-Auftragswalze 3 ist mittels eines nicht näher dargestellten Motors um ihre Mittel-Längs-Achse 4 in einer Drehrichtung 5 drehantreibbar und senkrecht zu einer Transportrichtung 6 einer einseitig kaschierten Wellpappe-Bahn 7 angeordnet. Die Leim-Auf tragswalze 3 weist eine Mantelfläche 8 auf, die während der Rotation der Leim-Auftragswalze 3 mit Leim 9 beschichtet wird. Zu diesem Zweck ist unterhalb der Leimauftragswalze 3 ein Leim-Behälter 10 angeordnet, in dem der Leim 9 aufgenommen wird. Der Leim-Behälter 10 ist an dem Gestell 2 befestigt.

[0008] Zum gleichmäßigen Auftragen von Leim 9 auf die Leim-Auftragswalze 3 ist eine Abquetschwalze 11 vorgesehen, die in dem Gestell 2 drehbar gelagert ist. Die Abquetschwalze 11 ist mittels eines nicht näher dargestellten Motors um ihre Mittel-Längs-Achse 12 in Drehrichtung 13 drehantreibbar und senkrecht zu der Transportrichtung 6 der Wellpappe-Bahn 7 angeordnet. Die Mittel-Längs-Achsen 4, 12 definieren eine horizontale Ebene, entlang der der Abstand zwischen den Mittel-Längs-Achsen 4, 12 einstellbar ist. Auf diese Weise ist ein zwischen der Leim-Auftragswalze 3 und der Abquetschwalze 11 gebildeter Leim-Abquetsch-Spalt 14 einstellbar, sodass der Leim 9 mit einer variablen Dicke auf die Leim-Auftragswalze 3 aufgetragen werden kann. Gegen die Abquetschwalze 11 liegt ein Abquetschwalzen-Schaber 15 an, der bezogen auf die Drehrichtung 13 der Abquetschwalze 11 hinter dem Leim-Abquetsch-Spalt 14 angeordnet ist. Der Leim 9, der sich nach dem Leim-Abquetsch-Spalt 14 auf der Abquetschwalze 11 befindet, wird durch den Abquetschwalzen-Schaber 15 abgestreift und fließt in den Leim-Behälter 10 zurück. Der Abquetschwalzen-Schaber 15 ist an dem Gestell 2 befestigt.

[0009] Das Leimwerk 1 weist weiterhin eine Ausstreif-Einrichtung 16 zur Schwingungsberuhigung der Wellpappe-Bahn 7 auf. Die Ausstreif-Einrichtung 16 umfasst ein erstes Ausstreifrohr 17 und ein zweites Ausstreifrohr 18. Die Ausstreifrohre 17, 18 sind starr in dem Gestell 2 gelagert. Die Ausstreifrohre 17 und 18 weisen entsprechende Mittel-Längs-Achsen 19 bzw. 21 auf. Die Mittel-Längs-Achsen 19, 21 verlaufen senkrecht zu der Transportrichtung 6 und sind zueinander derart angeordnet, dass die Wellpappe-Bahn 7 über die mit dem Leim 9 beschichtete Leim-Auftragswalze 3 geführt und mit der mit Leim 9 beschichteten Mantelfläche 8 in Kontakt tritt. Die erste Mittel-Längs-Achse 19 ist in Transportrichtung 6 vor der Leim-Auftragswalze 3 und die zweite Mittel-Längs-Achse 21 in Transportrichtung 6 nach der Leim-Auftragswalze 3 angeordnet. Die einseitig kaschierte Wellpappe-Bahn 7 weist eine glatte Deckbahn 23 aus Papier und eine mit der Deckbahn 23 verklebte, gewellte Papier-Bahn 24 auf. Die Wellpappe-Bahn 7 wird durch eine nicht näher beschriebene Transport-Einrichtung mit einer Bahnspannung beaufschlagt und entlang der Transportrichtung 6 transportiert.

[0010] Zum Anpressen der gewellten Papier-Bahn 24 auf die mit Leim 9 beschichtete Mantelfläche 8 ist oberhalb der Leim-Auftragswalze 3 ein sich senkrecht zu der Transportrichtung 6 erstreckender Anpress-Schuh 25 angeordnet, der mittels einer Schraubenfeder 26 federnd an dem Gestell 2 befestigt ist. Der Anpress-Schuh 25 bildet mit der Mantelfläche 8 der Leim-Auftragswalze 3 einen Leim-Auftrags-Spalt 27, durch den die Wellpappe-Bahn 7 befördert wird. Gegen die Leim-Auftragswalze 3 liegt ein Auftragswalzen-Schaber 28 an, der bezogen auf die Drehrichtung 5 der Leim-Auftragswalze 3 nach dem Anpress-Schuh 25 angeordnet ist. Der Auftragswalzen-Schaber 28 entfernt den nach dem Leim-Auftrags-Spalt 27 auf der Leim-Auftragswalze 3 befindlichen Leim 9, der in den Leim-Behälter 10 zurückfließt.

[0011] In Transportrichtung 6 gesehen ist unmittelbar nach der Leim-Auftragswalze 3 nahe der gewellten Papier-Bahn 24 eine Druckanpassungs-Einrichtung in Form eines Gebläses 29 angeordnet. Das Gebläse 29 ist an dem Gestell 2 befestigt und umfasst eine Gebläsedüse 30, die über zwei seitlich angeordnete Druckluft-Rohre 31 mit Druckluft versorgt wird. Die Druckluft wird durch eine nicht näher dargestellte Drucklufterzeugungs-Einrichtung bereitgestellt. Die Gebläsedüse 30 erstreckt sich über die gesamte Breite B der Papier-Bahn 24 und weist eine Rückwand 32, eine obere Wand 33 und eine untere Wand 34 auf, die im Wesentlichen in Form eines Dreieckprofils miteinander verbunden sind und seitlich durch eine erste Seitenwand 35 und eine zweite Seitenwand 36 abgeschlossen werden. Die obere Wand 33, die untere Wand 34 sowie die erste und zweite Seitenwand 35, 36 bilden zusammen eine Düsen-Öffnung 37 aus, die sich quer zu der Transportrichtung 6 der Wellpappe-Bahn 7 erstreckt. Die erste und zweite Seitenwand 35, 36 weist jeweils eine Drossel-Öffnung 39 auf, in die die Druckluft-Rohre 31 münden.

[0012] Innerhalb der Gebläsedüse 30 sind mehrere Drosselbleche 38 beabstandet voneinander angeordnet, die ebenfalls jeweils eine Drossel-Öffnung 39 aufweisen. Die Drosselbleche 38 unterteilen die Gebläsedüse 30 in mehrere Abschnitte, beispielsweise einen Mittelabschnitt 40 und einen ersten Randabschnitt 41 sowie einen zweiten Randabschnitt 42. Der erste und zweite Randabschnitt 41, 42 weist jeweils eine Breite auf, die mit einer Breite BR eines ersten und zweiten Randbereichs 43, 44 der Wellpappe-Bahn 7 korrespondiert. Dementsprechend korrespondiert eine Breite des Mittelabschnitts 40 mit einer Breite BM eines Mittelbereichs 45 der Wellpappe-Bahn 7. Die Düsenöffnung 37 hat im Mittelabschnitt 40 im Vergleich zu den Randabschnitten 41, 42 senkrecht zu der Wellpappe-Bahn 7 eine geringere Höhe.

[0013] In Figur 3 ist das Abwälzen der Leim-Auftragswalze 3 von der gewellten Papier-Bahn 24 dargestellt. Die gewellte Papier-Bahn 24 weist abwechselnd ein Wellental 46 und eine Wellenspitze 47 auf. Beim Abwälzen der Leim-Auftragswalze 3 bildet sich zwischen jeder Wellenspitze 47 und der mit Leim 9 versehenen Mantelfläche 8 eine Leimwand 48 aus. Die Leimwand 48 einer ersten Wellenspitze 47 begrenzt zusammen mit der Papier-Bahn 24, der mit Leim 9 beschichteten Mantelfläche 8 der Leim-Auftragswalze 3 und der Leimwand 48 einer - entgegen die Transportrichtung 6 betrachtet - zweiten Wellenspitze 48 eine Kammer 49. Die Kammer 49 ist an seitlichen Rändern 50 der Wellpappe-Bahn 7 offen.

[0014] Im Folgenden wird das Spritzverhalten des Leimes 9 ohne die Druckanpassungs-Einrichtung 29 beim Abwälzen der Leim-Auftragswalze 3 und die auf die - entgegen die Transportrichtung 6 betrachtet - erste Leimwand 48 wirkenden Kräfte beschrieben. Zu Beginn des Abwälzvorgangs herrscht in der Kammer 49 ein Druck, der dem Umgebungsdruck entspricht. Im Verlauf des Abwälzvorgangs nimmt der Abstand der ersten und zweiten Wellenspitze 47 zu der Mantelfläche 8 zu, wodurch sich zwischen den Wellenspitzen 47 und der Mantelfläche 8 jeweils eine Leimwand 48 ausbildet, wobei sich die Höhe jeder Leimwand 48 infolge des zunehmenden Abstandes beim fortlaufenden Abwälzen vergrößert. Infolge dessen nimmt das Volumen der Kammer 49 zu, wodurch ein Unterdruck entsteht, der wiederum zu Druck-Kräften auf die erste Leimwand 48 führt, die in Richtung der Kammer 49 wirken. Dadurch, dass die Kammer 49 an den Rändern 50 der Wellpappe-Bahn 7 offen ist, erfolgt in den Randbereichen 43, 44 ein Druckausgleich mit der Umgebung, sodass in den Randbereichen 43, 44 die wirkenden Druck-Kräfte, das heißt die von einem Druckunterschied resultierender Kräfte, annähernd Null sind. Zusätzlich zu den Druck-Kräften wirkt auf die erste Leimwand 48 eine Zentrifugalkraft. Die Zentrifugalkraft und die Druck-Kräfte wirken teilweise in entgegengesetzte Richtungen. Mit fortschreitendem Abwälzen kommt es zu einem Reißen der ersten Leimwand 48, wodurch sich Leimtropfen 51 bilden. Die Flugrichtung jedes Leimtropfens 51 ist abhängig von der Richtung und dem Betrag der resultierenden Kraft auf den Leimtropfen 51. Zu einem verstärkten Spritzen kommt es in den Randbereichen 43, 44 der Wellpappe-Bahn 7, da infolge des Druckausgleichs an den Rändern 50 kein Unterdruck vorliegt. Leimtropfen 51 verteilen sich in verschiedene Richtungen und treffen teilweise auf die gewellte Papierbahn 24 auf.

[0015] Im Folgenden wird die Funktionsweise des erfindungsgemäßen Leimwerks 1 beschrieben. Der Leim 9 wird aus dem Leim-Behälter 10 von der Leim-Auftragswalze 3 in deren Drehrichtung 5 mitgenommen und zu dem Leim-Abquetsch-Spalt 14 transportiert. Im Leim-Abquetsch-Spalt 14 wird mittels der Abquetschwalze 11 eine gleichmäßige Schicht von Leim 9 erzeugt. Zuvor wird mittels dem Abquetschwalzen-Schaber 15 und dem Auftragswalzen-Schaber 28 die Abquetschwalze 11 und die Leim-Auftragswalze 3 von restlichem Leim 9 befreit und gesäubert. Die Wellpappe-Bahn 7 wird in Transportrichtung 6 über die Leim-Auftragswalze 3 befördert, wobei die Wellenspitzen 47 der Papier-Bahn 24 mit dem auf die Mantelfläche 8 aufgebrachten Leim 9 in Kontakt gebracht werden. Der Leim 9 wird auf die Wellenspitzen 47 der gewellten Papier-Bahn 24 übertragen, wobei der Anpress-Schuh 25 den Kontakt der Wellenspitzen 47 zu dem Leim 9 verstärkt. Die aus dem Leim-Auftrags-Spalt 27 austretenden Wellenspitzen 47 sind mit Leim 9 versehen und können nachfolgend mit einer zweiten Deckbahn 23 zu einer beidseitig kaschierten Wellpappe-Bahn 7 verklebt werden.

[0016] Zur Vergleichmäßigung der Druck-Kräfte auf die erste Leimwand 48 wird Druckluft durch die Druckluft-Rohre 31 in die Gebläsedüse 30 geführt. Die Druckluft strömt zunächst in den ersten und zweiten Randabschnitt 41, 42 der Gebläsedüse 30 und von dort durch die Düsen-Öffnung 37 auf die Leimwand 48. Die Druckluft strömt außerdem durch die Drossel-Öffnungen 39 in den Mittelabschnitt 40 der Gebläsedüse 30 und von dort durch die Düsen-Öffnung 37 auf die Leimwand 48. Die Drosselbleche 38 und die Drossel-Öffnungen 39 sind derart ausgestaltet, dass die Druckluft vorwiegend in den Randbereichen 43, 44 auf die Leimwand 48 trifft. Dies hat zur Folge, dass auf die Leimtropfen 51 zusätzlich eine Druck-Kraft infolge der Druckluft in Richtung der Kammer 49 wirkt. Die Summe der Druck-Kräfte infolge des Unterdrucks in der Kammer 49 und der Druckluft ist somit größer. Die Leimtropfen 51 werden folglich in Richtung der Kammer 49 bewegt, sodass ein Spritzen des Leimtropfens 51 erheblich verringert wird. In den Randbereichen 43, 44 ist die Druck-Kraft infolge der Druckluft auf einen Leimtropfen 51 größer als in dem Mittelbereich 45, da in den Randbereichen 43, 44 kaum ein Unterdruck in der Kammer 49 vorhanden ist. Der Luftdurchsatz durch die Gebläsedüse 30 ist derart eingestellt, dass die resultierende Druck-Kraft entlang der Leimwand 48 quer zu der Transportrichtung 6 annähernd konstant ist. Dies führt zu einem gleichmäßigen Auftrag des Leims 9 auf die Wellenspitzen 47. Durch das Anblasen mit Luft mit einer Strömungsrichtung 57, die im Wesentlichen der Transportrichtung 6 entgegengesetzt ist, werden die Leimtropfen 51 in Richtung auf die Leim-Auftragswalze 3 gelenkt und gelangen somit nicht auf die Wellpappe-Bahn 7. Das Leimspritzen kann besonders effektiv verhindert werden, wenn der Luftstrom der Gebläsedüse 30 nicht parallel zur Wellpappe-Bahn 7 austritt, sondern unter einem flachen Winkel > 0° gegen diese austritt. Die Luft-Strömungsrichtung 57 ist exemplarisch in Fig. 3 dargestellt. Durch das schräge Auftreffen der Luftströmung auf der Wellpappe-Bahn 5 und dem Abprallen der Luftströmung von dieser werden die Leimtropfen 51 nach unten in Richtung auf die Leim-Auftragswalze 3 mitgerissen. Hierdurch kann ein Leimspritzen besonders gut verhindert werden.

[0017] Im Folgenden wird unter Bezugnahme auf die Figuren 5 und 6 ein zweites Ausführungsbeispiel der Erfindung beschrieben. Konstruktiv identische Teile erhalten dieselben Bezugszeichen wie bei dem ersten Ausführungsbeispiel, auf dessen Beschreibung hiermit verwiesen wird. Konstruktiv unterschiedliche, jedoch funktionell gleichartige Teile erhalten dieselben Bezugszeichen mit einem nachgestellten "a". Der wesentliche Unterschied gegenüber dem ersten Ausführungsbeispiel besteht darin, dass zur Vergleichmäßigung der Druck-Kräfte auf die erste Leimwand 48 keine Druckanpassungs-Einrichtung 29 in Form eines Gebläses vorgesehen ist, sondern dass die Druckanpassungs-Einrichtung 29a eine erste Dichtung 52 und eine zweite Dichtung 53 aufweist, die die Kammer 49 seitlich abdichten. Zu diesem Zweck sind die erste und zweite Dichtung 52, 53 an dem Gestell 2 angrenzend zu den Rändern 50 der Wellpappe-Bahn 7 befestigt und mittels nicht näher dargestellter Motoren quer zu der Transportrichtung 6 verschiebbar. Die Dichtungen 52, 53 sind oberhalb der Leim-Auftragswalze 3 angeordnet und an ihrer der Leim-Auftragswalze 3 zugewandten Seite entsprechend der Mantelfläche 8 geformt. Beim Abwälzen der Leim-Auftragswalze 3 von der mit Leim 9 versehenen Papier-Bahn 24 kann der Unterdruck in der Kammer 49 infolge der seitlichen Dichtungen 52, 53 in den Randbereichen 43, 44 nicht ausgeglichen werden, sodass in den Randbereichen 43, 44 und im Mittelbereich 45 ein gleichmäßiger Unterdruck vorherrscht. Der gleichmäßige Unterdruck in der Kammer 49 verhindert insbesondere in den Randbereichen 43, 44 ein Spritzen der Leimtropfen 51.

[0018] Im Folgenden wird unter Bezugnahme auf die Figuren 7 und 8 ein drittes Ausführungsbeispiel der Erfindung beschrieben. Konstruktiv identische Teile erhalten dieselben Bezugszeichen wie bei dem ersten Ausführungsbeispiel, auf dessen Beschreibung hiermit verwiesen wird. Konstruktiv unterschiedliche, jedoch funktionell gleichartige Teile erhalten dieselben Bezugszeichen mit einem nachgestellten "b". Das Leimwerk 1b dient zum Beleimen der Papier-Bahn 24, wenn diese noch nicht mit der glatten DeckBahn 23 verklebt ist. Aus einer glatten Papier-Bahn 24 wird mittels einer Riffelwalze 54 die gewellte Papier-Bahn 24 erzeugt und deren Wellenspitzen 47 mit Leim 9 versehen. Zur besseren Veranschaulichung der Riffelwalze 54 ist in Figur 7 und 8 die Papier-Bahn 24 nicht dargestellt. Die Riffelwalze 54 ist um ihre Mittel-Längs-Achse 55 drehbar gelagert und in Drehrichtung 56 drehantreibbar. Die Riffelwalze 54 bildet zusammen mit der Leim-Auftragswalze 3 den Leim-Auftrags-Spalt 27b. Mittels der Riffelwalze 54 wird die Papier-Bahn 24 auf die mit Leim 9 beschichtete Mantelfläche 8 der Leim-Auftragswalze 3 gedrückt. Die Druckanpassungs-Einrichtung 29b ist wie im ersten Ausführungsbeispiel in Form eines Gebläses ausgebildet. Das nachfolgend beschriebene Gebläse 29b kann demzufolge auch im ersten Ausführungsbeispiel eingesetzt werden. Die Gebläsedüse 30b des Gebläses 29b wird aus der Rückwand 32b, der oberen Wand 33b und der unteren Wand 34b gebildet. Die obere und untere Wand 33b, 34b bilden die Düsen-Öffnung 37b aus, durch die Druckluft in Richtung des Leim-Auftrags-Spalts 27b strömt. Entlang der Rückwand 32b sind mehrere nebeneinander angeordnete Druckluft-Anschlüsse 31b zur Versorgung der Gebläsedüse 30b mit Druckluft befestigt. Zur Einstellung eines unterschiedlichen Luftdurchsatzes entlang der Düsen-Öffnung 37b sind jedoch in der Rückwand 32b Drossel-Öffnungen 39b vorgesehen. In diese Drossel-Öffnungen 39b münden die Druckluft-Rohre 31b, sodass bei unterschiedlichen Querschnitten der Drossel-Öffnungen 39b in den Randbereichen 43, 44 der Papier-Bahn 24 ein stärkerer Druckluftstrom erzielbar ist, als in dem Mittelbereich 45. Ansonsten entspricht die Funktionsweise des Gebläses 29b der des ersten Ausführungsbeispiels.


Ansprüche

1. Leimwerk (1; 1a; 1b) in einer Wellpappe-Anlage zum Beleimen einer entlang einer Transportrichtung (6) beförderten, endlosen, gewellten Material-Bahn (24), umfassend

a. einen Leim-Behälter (10) zur Aufnahme von Leim (9),

b. eine drehantreibbare, quer zu der Transportrichtung (6) und teilweise in dem Leim (9) angeordnete Leim-Auftragswalze (3) zur Beleimung der an dieser vorbeigeführten Material-Bahn (24) und

c. mindestens eine Druckanpassungs-Einrichtung (29; 29a; 29b) zur Vergleichmäßigung von auf eine sich bei einem Abwälzen der Leim-Auftragswalze (3) von der beleimten Material-Bahn (24) quer zu der Transportrichtung (6) ausbildende Leimwand (48) wirkenden Druck-Kräften.


 
2. Leimwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das die mindestens eine Druckanpassungs-Einrichtung (29; 29b) ein Gebläse zum Anströmen der Leimwand (48) mit Luft aufweist.
 
3. Leimwerk nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Gebläse (29; 29b) mindestens eine entgegen die Transportrichtung (6) gerichtete und sich quer zu der Transportrichtung (6) erstreckende Gebläsedüse (30; 30b) aufweist.
 
4. Leimwerk nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass sich die mindestens eine Gebläsedüse (30; 30b) über eine Breite B der Material-Bahn (24) erstreckt.
 
5. Leimwerk nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Gebläsedüse (30; 30b) in Transportrichtung (6) unmittelbar hinter der Leim-Auftragswalze (3) angrenzend an die Material-Bahn (24) angeordnet ist.
 
6. Leimwerk nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Gebläsedüse (30; 30b) derart ausgestaltet ist, dass ein Luftdurchsatz durch die mindestens eine Gebläsedüse (30; 30b) in einem Randbereich (43, 44) der Material-Bahn (24) größer ist als in einem Mittelbereich (45) der Material-Bahn (24).
 
7. Leimwerk nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Gebläse (30; 30b) derart ausgestaltet ist, dass der Luftdurchsatz veränderlich einstellbar ist.
 
8. Leimwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Druckanpassungs-Einrichtung (29a) eine erste Dichtung (52) und eine zweite Dichtung (53) zum seitlichen Abdichten einer Kammer (49) aufweist, die beim Abwälzen der Leim-Auftragswalze (3) von der beleimten Material-Bahn (24) entsteht und zumindest durch die Material-Bahn (24), die Leim-Auftragswalze (3) und die Leimwand (48) begrenzt wird.
 
9. Leimwerk nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die erste und zweite Dichtung (52, 53) quer zu der Transportrichtung (6) verschiebbar ist.
 
10. Verfahren zum Beleimen einer endlosen, gewellten Material-Bahn (24), umfassend die Schritte:

a. Bereitstellen einer Wellpappe-Anlage mit einem Leimwerk (1; 1a; 1b),

b. Befördern der Material-Bahn (24) in einer Transportrichtung (6) über eine mit Leim (9) beschichtete Leim-Auftragswalze (3),

c. Beleimen der Material-Bahn (24) mittels der Leim-Auftragswalze (3), wobei der Leim (9) bei einem Abwälzen der Leim-Auftragswalze (3) von der beleimten Material-Bahn (24) quer zu der Transportrichtung (6) eine Leimwand (48) ausbildet, und

d. Vergleichmäßigen von auf die Leimwand (48) wirkenden Druck-Kräften mittels einer Druckanpassungs-Einrichtung (29; 29a; 29b).


 




Zeichnung

























Recherchenbericht