[0001] Die Erfindung betrifft einen Freefall-Turm für eine Achterbahn der im Oberbegriff
des Anspruchs 1 angegebenen Gattung.
[0002] Unter einem Freefall- oder Freifall-Turm versteht man einen etwa oder exakt lotrechten
Turm, der an mindestens einer Seitenfläche mit nahezu oder exakt lotrechten Schienen
versehen ist. Auf diesen Schienen werden Einzelwagen oder ein Zug, im folgenden auch
als "Fahrgasteinheit" bezeichnet, durch eine katapultartige Beschleunigung bis zum
oberen Ende des Turms "geschossen", wo die Steiggeschwindigkeit Null wird; dann fallen
die Fahrgasteinheiten rückwärts frei nach unten und werden über dem Boden möglichst
stoßfrei abgefangen. Bei einem solchen Freefall-Turm ist nur eine Art Shuttle-Betrieb
möglich, nämlich der Transport bis zum oberen Ende des Turms und anschließend der
freie Fall bis zum Ausgangspunkt am Fuß des Turms.
[0003] Es ist darüber hinaus auch schon bekannt, einen Freefall-Turm mit einer Achterbahn
zu verbinden, also einem Fahrgeschäft, bei dem die Fahrgasteinheiten Steigungen und
Gefälle auf Bahnen mit unterschiedlichen Geometrien wie bspw. geraden Strecken, Kurven,
Loopings, Schrauben etc. durchfahren. So wird in dem Hotel Sahara in Las Vegas, Nevada,
USA, im Bereich des "Nascar Cafe'" ein als "Speed: The Ride" bezeichneter Roller Coaster
betrieben, bei dem aus dem Hotel heraus eine Fahrgasteinheit mittels eines Katapults
bis zum oberen Ende eines Freefall-Turms "geschossen" wird; an der höchsten Stelle,
an der die Geschwindigkeit der Fahrgasteinheit Null wird, fällt die Fahrgasteinheit
sofort frei nach unten und durchläuft dann eine Fahrstrecke mit verschiedenen geometrischen
Kurven, bis schließlich wieder der Ausgangspunkt erreicht wird. Die Bahn ist also
keine geschlossene Umlaufbahn, und es ist ebenfalls nur eine Art Shuttle-Betrieb zwischen
dem Ausgangs-Bahnhof und dem oberen Ende des Freefall-Turms möglich.
[0004] Ähnliche Roller Coaster oder Achterbahnen mit Freefall-Turm werden in Arlington,
Texas, und in Eureka, Missouri unter der Bezeichnung "Mr. Freeze" betrieben.
[0005] Nachteilig bei dieser Ausführungsform eines Freefall-Turms mit angeschlossener Achterbahn
ist der Shuttle-Betrieb, da in der Regel der freie Fall und die anschließende Fahrt
über die Achterbahn nur in Rückwärtsrichtung erfolgen. Es wird deshalb nach zusätzlichen
Variationsmöglichkeiten gesucht, z.B. Wechsel der Fahrtrichtung, abwechslungsreiche
Streckengestaltung etc.
[0006] Zwar zeigt die WO99/04875 bereits eine Kombination von zwei Freifall-Türmen, die
durch ein Schienensystem verbunden sind. An den oberen Enden der beiden Freifall-Türme
kann zumindest ein Sitzbereich der Fahrgasteinheit um 180 Grad um eine Schwenkachse
gedreht werden, die sich quer zu dem Schienensystem erstreckt. Dabei wird zusätzlich
vor dieser Schwenkbewegung die Fahrgasteinheit über eine vorher bestimmte Strecke
in Rückwärtsrichtung weg von der Endlage bewegt, wodurch sich ein neues Fahrgefühl
ergibt.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Freefall-Turm für eine Achterbahn
der angegebenen Gattung zu schaffen, der zusätzlichen Nervenkitzel bietet sowie eine
sehr abwechslungsreiche und insbesondere variable Streckengestaltung auch auf relativ
kleinen Grundflächen ermöglicht.
[0008] Dies wird erfindungsgemäß durch die im kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 angegebenen
Merkmale erreicht. Zweckmäßige Ausführungsformen werden durch die Merkmale der Unteransprüche
definiert.
[0009] Die mit der Erfindung erzielten Vorteile beruhen auf folgender Funktionsweise: Wie
bisher üblich wird eine Fahrgasteinheit durch einen Lifter, Linearmotoren oder per
Katapult-Abschuss an das obere Ende eines nahezu oder exakt lotrechten Freefall-Turms
gebracht. Die entsprechenden Wagen sind jedoch für eine "normale Fahrt" ausgerichtet,
d.h., die Fahrgäste sitzen aufrecht in den Wagen, so dass sie am Ende dieser lotrechten
Auffahrt in Vorwärtsrichtung auf dem Rücken in ihren Sitzen liegen und nach oben sehen.
Selbstverständlich werden die Passagiere dabei durch ein Sicherheitssystem, z.B. einen
Sicherheitsbügel, in ihren Sitzen gehalten.
[0010] Am Ende dieser Auffahrt, wenn die kinetische Energie der Fahrgasteinheit und damit
ihre Geschwindigkeit Null wird, also ohne zusätzliche Maßnahmen der freie Fall beginnen
würde, wird nun ein redundantes Bremssystem aktiviert und die Fahrgasteinheit festgehalten,
so dass die Fahrgäste, auf dem Rücken im Sitz liegend, nach oben schauen.
[0011] Nach einer Zeitspanne, deren Länge variiert werden kann, wodurch die Anspannung noch
zusätzlich gesteigert wird, wird die Fahrgasteinheit um eine nahezu oder exakt lotrechte
Achse gedreht. Diese Drehung kann beispielsweise die Fahrgasteinheit in Bezug auf
die Schienen oder die Schiene mit Fahrgasteinheit in Bezug auf die Turmstruktur durchführen.
Nach einer bevorzugten Ausführungsform wird, insbesondere aus Struktur- und Sicherheitsgründen,
jedoch der gesamte obere Bereich des Turms mit Schienensystem und fixierter Fahrgasteinheit
um die vertikale Achse gedreht. Hierzu müssen nur an einer Schnittstelle des Turms
die miteinander verriegelten Schienen getrennt werden, so dass der obere Bereich des
Turms mit Schiene und Fahrgasteinheit gedreht wird, während der untere Teil des Turms
mit seinen Schienen stationär bleibt.
[0012] Nachdem die Schienen des drehbaren, oberen Teils in der neuen Lage wieder mit den
Schienen des unteren, stationären Teils des Turms verriegelt worden sind, werden -
ebenfalls nach einer variablen Zeitspanne - die Bremsen wieder gelöst, und die Fahrgasteinheit
fällt nahezu oder exakt senkrecht im freien Fall rückwärts am Turm nach unten. Am
unteren Ende des Turms gehen die Schienen in eine Achterbahn-Strecke über, so dass
die Fahrgasteinheit nun rückwärts alle bekannten Fahrfiguren durchfahren kann, wie
gerade oder gekrümmte Steigungen und Gefälle, Looping, Schrauben usw.
[0013] Die Schienen können dann die Fahrgasteinheit wieder zu dem selben Turm oder zu einem
zweiten Turm führen, an dem die Fahrgasteinheit rückwärts hochfährt. Die aufgrund
von Reibung und Luftwiederstand verlorene Energie kann der Fahrgasteinheit z.B. durch
Linearmotoren am Turm oder nahe am Boden in einem gerade Bereich wieder hinzu gefügt
werden.
[0014] Nach Erreichen des oberen Endes dieses Turms beginnt der Ablauf von neuem, d.h. die
Fahrgasteinheit wird durch ein redundantes Bremssystem festgehalten, und die Fahrgäste
schauen, durch den Sicherheitsbügel liegend im Sitz festgehalten, nach unten.
[0015] Nun kann entweder der obere Bereich dieses Turms nochmals gedreht werden, oder die
Bremse wird - ohne jede Drehung des Turms - wieder gelöst, so dass die Fahrgasteinheit
diesen Turm vorwärts herunterfällt und die zuvor rückwärts gemachte Achterbahnfahrt
mit Looping, Schrauben, etc. nun vorwärts durchfährt.
[0016] Diesen Fahreffekt kann man mehrfach wiederholen, man kann ihn aber auch am ersten
Turm oder am zweiten Turm nach dem Stop beenden und die Fahrgasteinheit über die Fallstrecke
und eine Bremseinrichtung zurück zum Ausgangspunkt bringen, so dass eine geschlossene
Umlaufbahn entsteht.
[0017] Bei Verwendung von mehr als einem Turm, bspw. von zwei Türmen, muss man nicht von
Turm zu Turm fahren, sondern man kann zwischendurch auch Fahrtakte zu dem selben Turm
hin und dann wieder zu einem zweiten Turm ausführen.
[0018] Sowohl die Drehrichtung des oberen Teil des bzw. jeden Turms als auch der Drehwinkel
kann variieren. Sind bspw. an einem Turm vier Schienensysteme vorgesehen, so kann
der obere Bereich des Turms um 90°, 180°, 270° oder 360° gedreht werden, also jeweils
in Winkelschritten von 90°, wobei auch mehrere Winkelschritte miteinander kombiniert
werden können.
[0019] Daraus ergibt sich eine Vielzahl von Fahrmöglichkeiten, die bei dieser Achterbahn
verwendet werden können.
[0020] Insbesondere kann auch die Fahrzeit variiert werden, indem bspw. eine bestimmte Teilstrecke
mehrmals durchfahren wird. Gibt es nur wenige wartende Fahrgäste, können längere Fahrzeiten
ausgewählt werden, während bei großem Fahrgastandrang die Fahrzeit verkürzt wird.
[0021] Weil die Fahrgasteinheit in aller Regel nicht zentimetergenau am oberen Ende des
Turms zum Halt gebracht werden kann, wird die Schiene oben am Turm verlängert ausgeführt,
und die Schnittstelle der Schienen zwischen dem unteren, stationären und dem oberen,
drehbaren Teil des Turms wird unterhalb der Fahrgasteinheit soweit wie möglich nach
unten gelegt.
[0022] Weil die Fahrgasteinheit nur nach unten fallen kann, wenn die Schienen am Turm bzw.
an den Türmen verriegelt sind, wird die Achterbahn nie mit offener Schiene gefahren,
und in jedem Block kann sich jeweils nur eine Fahrgasteinheit befinden. Dabei versteht
man unter einem Block eine Fahrstrecke, in der sich aus Sicherheitsgründen nur eine
einzige Fahrgasteinheit befinden darf.
[0023] Damit sind alle Sicherheitsanforderungen an eine Achterbahn erfüllt.
[0024] Bereits bei Verwendung eines einzigen Turms, aber in einer noch größeren Vielzahl
bei Verwendung von zwei oder mehr Türmen lassen sich bei einer geschlossenen Achterbahnfahrt
neue Fahreffekte in Verbindung mit Freefall, Vor- und Rückwärtsfahrt realisieren.
Dabei können die Fahreffekte von zwei bekannten Fahrgeschäften kombiniert werden,
nämlich Freefall-Turm einerseits und Achterbahn andererseits, und es ergeben sich
auch neue und bessere Effekte, da jetzt der freie Fall bzw. Freefall vorwärts, rückwärts
und im Liegen möglich ist.
[0025] Eine Achterbahn mit integriertem Freefall-Turm nach der Erfindung benötigt im Grundriss
weniger Platz, da sich viele und insbesondere die wesentlichen Effekte an dem exakt
oder nahezu vertikalen Turm abspielen. Damit können in Vergnügungsparks für dieses
Fahrgeschäft auch tote Grundstücksecken ausgenutzt werden.
[0026] Im Gegensatz zu einer normalen Achterbahn können alle Strecken mehrfach durchfahren
werden und bei entsprechender Drehung des bzw. jeden Turms sogar abwechselnd vor-
und rückwärts.
[0027] Die für konventionelle Achterbahnen erforderlichen Blockbremsen sind nur noch im
Bereich des Bahnhofs erforderlich, da der Turm bzw. die Türme die gleiche Funktion
erfüllen.
[0028] Die Erfindung wird im folgenden an Hand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme
auf die beiliegenden, schematischen Zeichnungen näher erläutert. In den Zeichnungen
zeigen
- Fig. 1
- eine Seitenansicht eines Freefall-Turms,
- Fig. 2
- eine Ansicht von oben auf den Turm mit einer Fahrgasteinheit,
- Fig. 3
- eine schematische Darstellung eines Beispiels für eine Achterbahn mit einem Turm,
und
- Fig. 4
- eine schematische Darstellung eines Beispiels für eine Achterbahn mit zwei Türmen.
[0029] Ein in Fig. 1 allgemein durch das Bezugszeichen 10 angedeuteter Turm wird beispielsweise
durch eine Gitter- bzw. Fachwerk-Konstruktion gebildet und weist eine breite Basis
11 auf, die oben in einen schlanken Endbereich 14 ausläuft. Die Seitenflächen des
Turms 10 sind mit einem handelsüblichen Schienensystem 28 (siehe auch Fig. 2) versehen,
wobei in Fig. 1 nur jeweils rechts und links ein Schienensystem 28 dargestellt ist.
Es können jedoch auch an der Vorder- und Rückseite des Turms 10 weitere Schienensysteme
28 vorgesehen sein.
[0030] Ein Einzelwagen oder ein Zug 20, in folgenden nur noch als "Fahrgasteinheit" bezeichnet,
kann auf dem Schienensystem 28 zum oberen Ende des Turms 10 fahren. Die hierzu erforderliche
Bewegungsenergie kann auf einer vorgeschalteten abschüssigen bzw. Freifallstrecke,
durch Lifter, Linearmotoren oder mittels eines Katapultes erzeugt werden.
[0031] Falls die hierdurch zur Verfügung stehende Bewegungsenergie nicht ausreicht, können
etwa in der Mitte des Turms 10 Linearmotoren 12 vorgesehen sein, die im Endbereich
der vertikalen Strecke den Weitertransport der Fahrgasteinheit 20 übernehmen.
[0032] Auf der rechten Seite von Fig. 1 ist eine Fahrgasteinheit 20, in diesem Fall ein
Zug, dargestellt, der den Turm 10 rückwärts angefahren hat, das heißt, in der oberen
Endlage am Turm 10 sehen die Fahrgäste nach unten.
[0033] Der Zug 28 auf der linken Seite des Turms 10 hat diesen vorwärts angefahren, das
heißt in der oberen Endlage sehen die Fahrgäste nach oben.
[0034] Am oberen Ende des Turm ist das Schienensystem 28 mit einer Notbremse 16 sowie einem
Stopper 18 versehen, die gemeinsam die Bewegung einer Fahrgasteinheit 20 begrenzen.
[0035] Der obere, durch das Bezugszeichen 14 angedeutete Bereich des Turms 10 ist an einer
Drehebene 15 von dem unteren Teil getrennt. Dieser obere Bereich 14 kann in aufeinanderfolgenden
Schritten von jeweils 90° um die vertikale, zentrale Turmachse 17 gedreht werden.
[0036] Wie man aus dem horizontalen Schnitt durch den oberen Teil 14 des Turms 10 in Fig.
2 erkennen kann, hat der Turm 10 einen quadratischen Grundriss, wobei sich an den
vier Ecken dieses Quadrates jeweils ein Schienensystem 28 befindet. Auf dem bzw. jedem
Schienensystem 28 kann eine Fahrgasteinheit 20 mit Rädern 24, die sich um eine Achse
22 drehen, und mit Gegenrädern 26 laufen, wobei die Schienen 28 aufgrund des Zusammenwirkens
zwischen Rädern 24 und Gegenrädern 26 die Fahrgasteinheit 20 auch in der in Fig. 2
dargestellten, senkrechten Lage halten, bei der die Fahrgäste nach oben sehen. Diese
Lage der Fahrgasteinheit 20 ist also in Fig. 1 links dargestellt.
[0037] Die Fahrgasteinheit 20 fährt also am Turm 10 auf einem der vier Schienensysteme 28
mit großer Geschwindigkeit, also z.B. nach einer Freifallstrecke oder von einem Katapult
abgeschossen, ggf. durch die Linearmotoren 12 unterstützt, hoch, bis der obere Bereich
14 erreicht ist.
[0038] Am Ende der Steigstrecke, wenn die Geschwindigkeit der Fahrgasteinheit 20 zumindest
näherungsweise Null wird, wird ein redundantes Bremssystem aktiviert, das beispielsweise
die Räder 24 der Fahrgasteinheit 20 blockiert und damit die Fahrgasteinheit 20 in
der aus Fig. 1 ersichtlichen Lage festhält.
[0039] Wurde der Turm 10 in Vorwärtsrichtung angefahren, so schauen die Fahrgäste nun, auf
den Rücken im Sitz der Fahrgasteinheit liegend, nach oben in den Himmel.
[0040] Nach einer variablen und einstellbaren Zeitspanne wird die Verriegelung der Schienen
28 an der Drehebene 15 gelöst, und der gesamte obere Bereich 14 des Turms 10 mit der
fixierten Fahrgasteinheit 20 wird um die vertikale Achse 17 des Turms 10 gedreht,
und zwar in Schritten von jeweils 90°, wobei auch mehrere 90° Schritte unmittelbar
hintereinander absolviert werden können.
[0041] Die Drehrichtung des oberen Bereiches 14 des Turms 10 kann beliebig variiert werden,
d.h. gemäß der Darstellung in Fig. 2 kann sich der Bereich 14 mit der Fahrgasteinheit
20 entweder im Uhrzeigersinn oder gegen den Uhrzeigersinn drehen und zwar jeweils
in einzelnen oder mehreren aufeinanderfolgenden 90° Schritten, um die jeweils angedeutete,
nächste Position zu erreichen.
[0042] Sobald sich die Fahrgasteinheit in der neuen Lage befindet, wird die neue Schienenlage
im Bereich der Drehebene 15 mit dem Schienensystem 28 im stationären unteren Teil
11 des Turm 10 verriegelt; dann werden - ebenfalls nach einer variablen, einstellbaren
Zeitspanne - die Bremsen des redundanten Bremssystems gelöst, und die Fahrgasteinheit
20 fällt, zumindest am Anfang senkrecht, im freien Fall rückwärts am Turm 10 nach
unten.
[0043] Bei einer einfachen Ausführungsform, die besonders dann sinnvoll ist, wenn nicht
viel Platz zur Verfügung steht, wird die Fahrgasteinheit 20 am unteren Ende des Turms
10 weich abgebremst und dann wieder nach oben transportiert.
[0044] Besonders zweckmäßig ist es jedoch, an das Schienensystem 28 des Turms ein Schienensystem
einer herkömmlichen Achterbahn anzuschließen, so dass beispielsweise im oben geschilderten
Fall die Fahrgasteinheit 20 rückwärts bekannte Fahrfiguren durchfahren kann, wie beispielsweise
Looping, Schrauben, Fallstrecken, Steigungen, Kurven, etc.
[0045] Fig. 3 zeigt eine mögliche Ausführungsform einer solchen Achterbahn, in die ein Turm
10 mit drehbarem oberen Bereich 14 integriert ist.
[0046] Diese Achterbahn-Strecke weist einen Bahnhof auf, in dem die Passagiere die Fahrgasteinheiten
20 besteigen. Eine Fahrgasteinheit 20 wird dann mittels eines Liftes oder eines Linearmotors
bzw. mit einem Katapultstart auf den oberen Bereich 14 des Turms 10 gebracht, und
zwar in der Phase 1, die durch eine 1 im Kreis gekennzeichnet ist, in Vorwärtsrichtung
der Fahrgasteinheit 20 auf die Schiene Nr. 1 des Turms 10. Im oberen Bereich wird
die Fahrgasteinheit 20, wie bereits beschrieben, fixiert, und der obere Bereich 14
des Turms 10 wird dann in der Phase 2 zur Schiene Nr. 2 gedreht. Dann wird die Bremse
gelöst, und die Fahrgasteinheit 20 fällt in der Phase 3 frei rückwärts an dem Turm
10 nach unten, durchläuft einen Looping wieder bis zum Turm 10 und wird, falls die
Fallenergie nicht ausreicht, mittels eines Linearmotors zur Schiene Nr. 3 im oberen
Bereich 14 des Turms 10 transportiert.
[0047] Dort wird die Fahrgasteinheit 20 entweder wieder fixiert oder fällt sofort wieder
frei nach unten, so dass sie in der Phase 4 die gleiche Strecke mit dem Looping nochmals
vorwärts durchfährt, bis die Schiene Nr. 2 wieder erreicht ist. Nun wird die Phase
3 mit dem Looping, jetzt als Phase 5 bezeichnet, nochmals rückwärts durchlaufen, bis
die Schiene Nr. 3 wieder erreicht ist, wo die Fahrgasteinheit 20 fixiert wird.
[0048] Nun wird die Fahrgasteinheit 20 weiter im Uhrzeigersinn zur Schiene Nr. 4 gedreht,
Phase 6, und dann fällt die Fahrgasteinheit vorwärts frei nach unten zu einer weiteren
Schienenstrecke, bis über eine übliche Bremse in der Phase 7 schließlich wieder der
Bahnhof erreicht wird.
[0049] In Abhängigkeit vom Fahrgastandrang kann die beschriebene Fahrweise auch variiert
werden; bei großem Fahrgastandrang kann beispielsweise auf die Phasen 4 und 5 verzichtet
werden, um kürzere Fahrzeiten und damit einen höheren Durchsatz zu erreichen.
[0050] Bei geringem Fahrgastandrang können beispielsweise die Phasen 3, 4 und 5 mehrmals
wiederholt werden, wodurch sich längere Fahrzeiten ergeben.
[0051] Fig. 4 zeigt schließlich eine Ausführungsform, bei der in die Fahrstrecke einer Achterbahn
zwei Freefall-Türme 10 integriert sind.
[0052] Auch hier wird die Fahrgasteinheit 20 in der Phase 1 vorwärts zu der Schiene Nr.
1.1 im oberen Bereich 14 des ersten Turms Nr. 1 gebracht. In der Phase 2 wird der
Bereich 14 des ersten Turms Nr. 1 um 90° gedreht, so dass sich die Fahrgasteinheit
20 nun auf der Schiene Nr. 1.2 des Turms Nr. 1 befindet. Die Fahrgasteinheit 20 fällt
dann rückwärts an dem ersten Turm Nr. 1 nach unten und durchläuft in der Phase 3 eine
Strecke, die mit einem Looping und eventuell einem Linearmotor für den Weitertransport
der Fahrgasteinheit 20 zur Schiene Nr. 2.1 des zweiten Turms Nr. 2 versehen ist. Nach
dieser Phase 3 wird der obere Bereich 14 des zweiten Turms Nr. 2 in der Phase 4 um
90° gedreht, so dass sich die Fahrgasteinheit nun auf der Schiene Nr. 2.2 des zweiten
Turms Nr. 2 befindet. Die Fahrgasteinheit 20 fällt dann wieder vorwärts frei nach
unten und gelangt in Phase 5 zur Schiene Nr. 1.3 des ersten Turms Nr.1. Auch auf dieser
Fahrstrecke können, falls erforderlich, Linearmotoren vorgesehen sein.
[0053] Nach dieser Phase 5 wird der obere Bereich 14 des ersten Turms Nr. 1 um 90° in Richtung
des Uhrzeigersinns gedreht, so dass in der Phase 6 die Schiene Nr. 1.4 des ersten
Turms Nr. 1 erreicht wird. Nach dieser Phase 6 fällt in der Phase 7 die Fahrgasteinheit
20 rückwärts am ersten Turm Nr. 1 nach unten und erreicht, wiederum ggf. über einen
Linearmotor, die Schiene Nr. 2.3 des zweiten Turms Nr. 2.
[0054] Nun wird der obere Bereich 14 des zweiten Turms Nr. 2 in Richtung des Uhrzeigersinns
gedreht, so dass in der Phase 8 die Schiene Nr. 2.4 des zweiten Turms Nr. 2 erreicht
wird.
[0055] Von dieser Stelle aus fällt in der Phase 9 die Fahrgasteinheit 20 vorwärts frei nach
unten und gelangt über die übliche Bremse zurück zum Bahnhof.
[0056] Selbstverständlich kann man auch die Fahrstrecke nach Fig. 4 mit der nach Fig. 3
kombinieren, d.h., es muss nicht unbedingt immer der andere Turm 10 angefahren werden,
sondern es ist auch möglich, zumindest auf Teilstrecken zunächst eine andere Schiene
des gleichen Turms 10 anzufahren, bevor auf den anderen Turm 10 übergegangen wird.
[0057] Weil die Fahrgasteinheit 20 nicht zentimetergenau im oberen Bereich 14 des bzw. jedes
Turms 10 gestoppt werden kann, wird das Schienensystem im Turm 10 nach oben verlängert
ausgeführt und die Schnittstelle 15 zwischen dem stationären Teil 11 und dem drehbaren
Teil 14 des Turms 10 wird soweit wie möglich nach unten verlegt, damit eine ausreichende
Toleranz für die fixierte Lage der Fahrgasteinheit 20 zur Verfügung steht.
[0058] Weil die Fahrgasteinheit 20 nur dann fallengelassen werden kann, wenn die Schiene
an dem bzw. jedem Turm 10 verriegelt ist, ist der Betrieb dieser Achterbahn mit offener
Schiene nicht möglich; außerdem wird dadurch gewährleistet, dass sich in jedem Streckenblock,
also in jedem Teil der Fahrstrecke, in der sich nur eine einzige Fahrgasteinheit aufhalten
soll, tatsächlich nur eine einzige Fahrgasteinheit 20 befindet.
[0059] Damit sind alle Sicherheitsanforderungen für eine Achterbahn erfüllt.
[0060] Nach dem Durchlaufen einer Fallstrecke, aber auch nach einem Katapultstart treten
an der Fahrgasteinheit Energieverluste aufgrund von Reibungs-Kräften und Luftwiederstand
auf. Zum Ausgleich dieser verlorenen Energie muss Energie zugeführt werden, bspw.
über die mehrfach angesprochenen Linearmotoren. Die hierzu erforderliche Energiezufuhr
lässt sich relativ exakt kontrollieren, und bei Bedarf sogar regeln, womit sichergestellt
ist, dass bei normalem Betrieb nur die obere Ruhelage der Fahrgasteinheit erreicht
wird.
[0061] Trotzdem ist aus Sicherheitsgründen im oberen Bereich 14 jedes Turms 10 neben der
normalen Haltebremse noch die Sicherheitsbremse 16 sowie der Endpuffer 18 vorgesehen,
der als Anschlag dient, um das Überschießen der Fahrgasteinheit 20 zu vermeiden.
[0062] Es besteht die Möglichkeit, dass zu dem Zeitpunkt ein Stromausfall auftritt, wenn
eine Fahrgasteinheit 20 im oberen Bereich 14 eines Turms 10 festgehalten wird. Für
diesen Fall ist ein Notstromaggregat vorgesehen, das den oberen Bereich 14 des Turms
10 in eine Winkelstellung dreht, aus der die Fahrgasteinheit 20 über das zugehörige
Schienensystem 28 nach dem Lösen der Bremsen den Bahnhof erreichen kann.
[0063] Eine weitere Gefahrenquelle ist das Auftreten eines Stromausfalls während der Fahrt,
was dazu führt, dass der Fahrgasteinheit 20 mittels der Linearmotoren keine verlorene
Energie zugeführt werden kann. Dies hätte zur Folge, dass die Fahrgasteinheit 20 nach
dem Durchfahren der Steigstrecke am Turm 10 die Bremse im oberen Bereich 14 nicht
mehr erreicht. Die Fahrgasteinheit 20 würde dann frei nach unten fallen und könnte
in einem Tiefpunkt der Achterbahnstrecke auspendeln. Da sich ein solcher Tiefpunkt
in aller Regel in der Nähe des Bodens befindet, können die Fahrgäste einfach aus der
Fahrgasteinheit geborgen werden.
[0064] Als Alternative hierzu kann die Fahrgasteinheit 20 am Turm 10 in dem Bremsenbereich
oberhalb der Schnittstelle 15 in einer tieferen Stellung gehalten werden. Auch hier
wird dann der obere Bereich 14 des Turms 10 mittels des Notstromaggregates in eine
Stellung gedreht, aus der die Fahrgasteinheit 20 den Bahnhof sicher erreichen kann.
[0065] Falls in einem der beschriebenen Fälle die potentielle Energie der Fahrgasteinheit
20 nicht ausreicht, um den Bahnhof sicher zu erreichen, kann die die Fahrgasteinheit
20 im oberen Bereich 14 des Turm 10 haltende Bremse gelöst werden, wodurch die Fahrgasteinheit
20 frei nach unten fällt und nahe dem Boden auspendelt.
[0066] Als Alternative hierzu kann die Fahrgasteinheit auch durch eine Hubwinde (nicht dargestellt)
mittels des bereits erwähnten Notstromaggregates am Turm 10 hochgezogen, in dem Bremsbereich
des oberen Teils 14 festgehalten und dann von der Bremse freigegeben werden, so dass
aufgrund der höheren Fallstrecke der Bahnhof sicher erreicht wird.
Fahrtakte der Figur 3:
[0067]
① Vorwärts zum Turm Schiene Nr.
② Turm drehen zur Schiene Nr. 2
③ Rückwärts von Schiene Nr. 2 nach Schiene Nr. 3
④ Vorwärts von Schiene Nr. 3 nach Schiene Nr. 2
⑤ Rückwärts von Schiene Nr. 2 nach Schiene Nr. 3
⑥ Turm drehen zur Schiene Nr. 4
⑦ Vorwärts von Schiene Nr. 4 zum Bahnhof
Fahrtakte der Figur 4:
[0068]

Vorwärts zum Turm Nr. Schiene Nr. 1.1

Turm Nr. 1 drehen z. Schiene Nr. 1.2

Rückwärts v. Turm Nr. 1 Schiene Nr. 1.2 zum Turm Nr. 2 Schiene Nr. 2.1

Turm Nr. 2 drehen z. Schiene Nr. 2.2

Vorwärts vom Turm Nr. 2 Schiene 2.2 zum Turm Nr. 1 Schienen Nr. 1.3

Turm Nr. 1 drehen z. Schiene Nr. 1.4

Rückwärts vom Turm Nr. 1 Schiene 1.4 zum Turm Nr. 2 Schiene Nr. 2.3

Turm Nr. 2 drehen z. Schiene Nr. 2.4

Vorwärts vom Turm Nr. 2 Schiene 2.4 zum Bahnhof
1. Freefall-Turm für eine Achterbahn
mit einem etwa vertikalen Schienensystem (28) für eine Fahrgasteinheit (20),
die auf dem Schienensystem (28) vom unteren Ende zum oberen Ende des Turm (10) fährt,
von dem aus die Fahrgasteinheit (20) auf dem Schienensystem (28) fahrend frei nach
unten fallen und dann auf die Fahrstrecke der Achterbahn gelangen kann, dadurch gekennzeichnet, dass
der gesamte obere Endbereich (14) des Turms (10) mit Schienensystem (28) um eine vertikale
Achse (17) drehbar ist, und dass
am oberen Ende des Turms (10) ein redundantes Bremssystem zur Fixierung der Fahrgasteinheit
(20) auf dem Schienensystem des drehbaren Turmbereichs (14) vorgesehen ist.
2. Freefall-Turm nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass vier, jeweils 90° zueinander versetzte Schienensysteme vorgesehen sind.
3. Freefall-Turm nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Drehsinn und/oder der Drehwinkel des oberen, drehbaren Bereiches (14) des Turms
(10) variierbar sind.
4. Freefall-Turm nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass am oberen Ende des Turms (10) eine Notbremse und/oder ein Stopper für die Fahrgasteinheit
(20) vorgesehen ist/sind.
5. Freefall-Turm nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass ein Lifter, Linearmotoren oder ein Katapult für den Transport der Fahrgasteinheit
(20) zum oberen, drehbaren Bereich (14) des Turms (10) vorgesehen ist bzw. sind.
6. Freefall-Turm nach Anspruch 1-5, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein weiterer Turm (10) mit identischem oder vergleichbarem Aufbau durch
eine Fahrstrecke einer Achterbahn mit dem ersten Turm verbunden ist.
7. Freefall-Turm nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Fahrstrecke der Achterbahn bekannte Fahrfiguren wie geradlinige und gekrümmte
Steigungen und Gefälle, Looping, Schrauben etc. umfasst.
8. Freefall-Turm nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass ein Notstromaggregat vorgesehen ist, das bei einem Stromausfall zu dem Zeitpunkt,
zu dem die Fahrgasteinheit (20) im oberen, drehbaren Bereich (14) des Turms (10) durch
das Bremssystem fixiert ist, den oberen Bereich (14) des Turms (10) in eine Stellung
dreht, aus der die Fahrgasteinheit (20) nach Lösen des Bremssystems den unteren Ausgangspunkt
erreichen kann.
1. A free-fall tower for a roller coaster,
comprising an approximately vertical system of rails (28) for a passenger unit (20)
which travels on the system of rails (28) from the lower end to the upper end of the
tower (10),
whence the passenger unit (20) can free-fall downwards, travelling on the system of
rails (28), and then pass onto the roller coaster circuit, characterised in that
the entire upper end region (14) of the tower (10), together with the system of rails
(28), is rotatable about a vertical axis (17), and in that
at the upper end of the tower (10), a redundant braking system is provided for fixing
the passenger unit (20) on the system of rails of the rotatable tower region (14).
2. The free-fall tower according to claim 1, characterised in that four systems of rails are provided, each offset at 90° to one another.
3. The free-fall tower according to any one of claims 1 or 2, characterised in that the direction of rotation and/or angle of rotation of the upper, rotatable region
(14) of the tower (10) is variable.
4. The free-fall tower according to any one of claims 1 to 3, characterised in that at the upper end of the tower (10), an emergency brake and/or a stopper for the passenger
unit (20) is/are provided.
5. The free-fall tower according to any one of claims 1 to 4, characterised in that a lifter, linear motors or a catapult is/are provided for transporting the passenger
unit (20) to the upper, rotatable region (14) of the tower (10).
6. The free-fall tower according to any one of claims 1 to 5, characterised in that at least one other tower (10) having an identical or comparable design is connected
to the first tower by a roller coaster circuit.
7. The free-fall tower according to any one of claims 1 to 6, characterised in that the roller coaster circuit includes known ride features such as linear and curved
inclines and slopes, loop-the-loops, screws, etc.
8. The free-fall tower according to any one of claims 1 to 7, characterised in that an emergency power unit is provided which, in the event of a power cut at the point
in time at which the passenger unit (20) is fixed in the upper, rotatable region (14)
of the tower (10) by the braking system, rotates the upper region (14) of the tower
(10) to a position from which the passenger unit (20) can reach the lower starting
point after the braking system is released.