[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Abtragen von Spritz-Asbest von einer Fläche,
wobei in einem unter Unterdruck stehenden Gebäude der Spritz-Asbest mit einer Abtragvorrichtung
von einem Trägermaterial zur Entsorgung gelöst wird.
[0002] Spritz-Asbest wurde früher zu Zwecken des Schallschutzes, der Wärmedämmung und des
Brandschutzes in Gebäuden eingesetzt, bevor seine karzinogenen Eigenschaften erkannt
wurden und seine Verwendung daraufhin untersagt wurde.
[0003] Bei der Sanierung entsprechend kontaminierter Gebäude wird der zu sanierende Bereich
über Folien und Schleusen abgeschlossen und aus diesem Bereich über eine Filteranlage
Luft abgesaugt. In diesem somit unter Unterdruck gesetzten Bereich wird dann mit mechanischen
Mitteln, insbesondere mit Spachteln, Schleifmaschinen etc. die Spritz-Asbest-Schicht
manuell abgetragen und entsorgt.
[0004] Die dabei freigesetzten Asbestfasern werden über die Absaugung in den Filtern gefangen.
[0005] Diese beschriebenen Arbeiten sind körperlich sehr anstrengend, insbesondere da die
Arbeiter in Schutzkleidung und unter Atemschutz arbeiten müssen.
[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Verfahren anzugeben, mit dem
ein leichteres Arbeiten erreicht wird.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass als Abtragvorrichtung ein
Wasserstrahlhochdruckreinigungsgerät verwandt wird, das unter einer Haube über den
Spritz-Asbest geführt wird. Diese Haube liegt an einem umlaufenden Rand dichtend auf
der zu sanierenden Fläche auf, wobei in der Haube wiederum ein Unterdruck erzeugt
wird durch Absaugen. Dabei wird mit der Absaugung das von dem Wasserstrahlhochdruckreinigungsgerät
auf die Wand gespritzte Wasser zusammen mit dem abgetragenen Spritz-Asbest als Schmutzwasser
abtransportiert und dann einer Filterung zugeführt.
[0008] Der Vorteil der Erfindung liegt darin, dass mit einem derartigen Wasserstrahlhochdruckreinigungsgerät
eine hohe Abtragrate zu erreichen ist, wobei gleichzeitig auch erreicht wird, dass
auch Vertiefungen in der zu sanierenden Fläche intensiv von dort festsitzendem Spritz-Asbest
befreit werden
[0009] Durch den zusätzlich vorhandenen Unterdruck unter der Haube wird ein erhöhtes Freisetzen
von Asbestfasern verhindert, dessentwegen üblicherweise das Entfernen von Spritz-Asbest-Schichten
mittels Wasserstrahlhochdruck grundsätzlich untersagt ist.
[0010] Durch die Absaugung wird vielmehr erreicht, dass die Asbest-Faser-Freisetzung verringert
wird. Hierfür ist auch verantwortlich, dass kleinere Mengen Asbest-Fasern von dem
verwendeten Wasser direkt aufgenommen und gebunden werden.
[0011] Die Absaugung führt damit auch zu der Möglichkeit, das für die Abtragung benutzte
Wasser vor seiner Einleitung in die kommunale Kanalisation zu filtern. Bei einer ungefilterten
Einleitung von derartigem asbesthaltigem Wasser wäre ansonsten zu befürchten, dass
die Asbestfasern über die kommunale Abwasserreinigung in Klärschlämme gelangt und
dann bei deren Ausbringung als Düngemittel o. ä. wieder freigesetzt werden. Dies wird
durch die vorgenommene Filterung eindeutig verhindert.
[0012] Insbesondere wird vorgeschlagen, dass der Wasserstrahl einen Druck von mindestens
200 bar hat, vorzugsweise etwa 500 bar. Auch höhere Drücke sind bei einem erfindungsgemäßen
Verfahren möglich.
[0013] Bei Drücken in dieser Höhe ist auch mit einer ausreichenden Abtragrate zu rechnen.
Niedrigere Drücke, bis beispielsweise nur 120 bar, sind im wesentlichen nur geeignet,
Oberflächen zu reinigen. Ein Abtragen von Spritz-Asbest ist bei derart niedrigen Drücken
allerdings nicht möglich.
[0014] Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens wird vorgeschlagen,
das Schmutzwasser von einer Pumpe durch mehrere Filter hindurch saugen zu lassen,
wobei die Pumpe den Filtern strömungsmäßig nachgeschaltet ist. Dies hat den Vorteil,
dass die Pumpe als solche nicht mit Asbest kontaminiert ist und somit bei Bedarf auch
leichter zu reinigen ist.
[0015] Es wird dabei vorgeschlagen, die Wasser-Asbest-Mischung nach dem Absaugen an dem
Hochdruckreinigungsgerät in einen Puffertank zu leiten. Dies gibt die Möglichkeit,
bei einem kontinuierlichen Arbeiten intermittierend die notwendigen Filter auszuwechseln,
die hinter diesem Puffertank angeordnet sind und gegebenenfalls auch die Pumpe abschalten
und warten zu können.
[0016] Grundsätzlich ist es dabei auch möglich, in dem Puffertank bereits eine erste Filterung
der Wasser-Asbest-Mischung vorzunehmen oder den Puffertank als Beruhigungstank zu
nutzen, in dem ein Absetzen von abgetragenem Asbest erfolgt. Hierdurch werden nachfolgende
Filter geschont und auch die Entsorgung des Asbestes erleichtert.
[0017] Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
eines Ausführungsbeispiels. Dabei zeigt:
- Figur 1
- die Prinzipskizze einer Vorrichtung zur Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens.
[0018] Figur 1 zeigt eine Vorrichtung zur Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens als
Prinzipskizze.
[0019] Eine Fläche 1 aus Beton o. ä. ist mit Spritz-Asbest belegt, der entfernt werden soll.
Bei dieser Fläche kann es sich um eine Wand, eine Decke oder ggf. auch einen Boden
handeln.
[0020] Für eine ordnungsgemäße Reinigung, bei der keine Asbestfasern nach außen frei gesetzt
werden, wird durch eine entsprechende Abschottung 2 ein abgeschlossener Bereich 3
erzeugt, der durch ein Gebläse 4 unter Unterdruck gehalten wird. Die vom Gebläse 4
aus dem Bereich 3 abgesaugte Luft wird über einen Feinstfilter 5 gefiltert, so dass
vom Gebläse 4 nur reine, asbestfreie Luft in die Umgebung abgegeben wird.
[0021] An die mit Spritz-Asbest belegte Fläche 1 wird ein Wasserstrahlhochdruckreinigungsgerät
6 angesetzt. Dieses wird durch eine Pumpe 7 über einen Schlauch 8 mit Druckwasser
versorgt mit einem Druck von etwa 500 bar. Der Pumpe 7 wird dieses Wasser als Frischwasser
über einen Frischwasserschlauch 9 zugeführt.
[0022] Am Wasserstrahlhochdruckreinigungsgerät 6 wird über einen Handgriff 10 ein Ventil
geöffnet, so dass der Hochdruckwasserstrahl über eine rotierende Düse 11 auf die Fläche
1 trifft und dort den Spritz-Asbest abträgt. Die rotierende Düse 11 ist von einer
Haube 12 umgeben, die zu der Fläche 1 und dem darauf befindlichen Spritz-Asbest offen
ist, wobei der Rand 13 der Haube 12 von einer Dichtung umgeben ist. Damit ist unter
der Haube 12 ein nach außen abgedichteter Arbeitsraum geschaffen.
[0023] Durch eine Injektordüse 14 wird ein Teil des in dem Schlauch 8 befindlichen Hochdruckwassers
in einen Abwasserschlauch 15 injiziert, wodurch nach dem Prinzip der Wasserstrahldüse
aus der Düse 11 austretendes Wasser zusammen mit dem von der Fläche 1 abgetragenen
Asbest durch den Abwasserschlauch 15 als Schmutzwasser aus dem Arbeitsraum unter der
Haube 12 abgesaugt und zu einer Filterbox 16 geleitet wird. In dieser Filterbox 16
befindet sich ein Siebkasten 17, der mit einer Filtermatte oder einem Filterflies
ausgelegt ist.
[0024] Diese Filterbox 16 fungiert als Puffertank, in dem das Schmutzwasser beruhigt wird
und in dem sich ein Großteil des abgetragenen Asbestes dabei absetzt.
[0025] Das derart beruhigte Wasser wird durch eine Pumpe 18, die selbstansaugend ist, über
zwei Filterpatronen 19, 20 abgesaugt und in die öffentliche Kanalisation 21 geleitet.
Das abgeleitete Wasser ist dabei so gut gefiltert, dass keine Asbestpartikel mehr
in ihm enthalten sind. Hierzu werden die Filterpatronen 19 und 20 entsprechend fein
gewählt.
[0026] Die Anordnung der Filterpatronen 19 und 20 stromaufwärts der Pumpe 18 führt auch
dazu, dass auch die Pumpe 18 nicht mit Asbestfasern in Berührung kommt und als solche
jederzeit gewartet oder auch an einem anderen Ort eingesetzt werden kann.
[0027] Die Filterpatronen 19 und 20 sind auswechselbar. Für ihre Auswechslung wird ein Ventil
22 geschlossen, so dass aus der Filterbox 16 keine Flüssigkeit nachfließen kann. Da
die Filterpatronen 19 und 20 sowie auch die Filterbox 16 innerhalb des geschlossenen
Bereichs 3 angeordnet sind, können bei deren Auswechslung, Wartung, Reinigung etc.
evtl. freigesetzte Asbestfasern in dem Feinstfilter 5 vor dem Gebläse 4 abgefangen
werden und bilden somit keine Gefahr für die Umwelt.
[0028] Mit dieser Vorrichtung und dem Verfahren zu ihrem Betrieb ist es möglich, Asbest
an der Fläche 1 auf effektive Weise mit einem Wasserstrahlhochdruckgerät zu entfernen,
was bisher als nicht durchführbar galt aufgrund des befürchteten Freisetzens von Asbestfasern
bei einer derartigen Reinigung mit Wasser.
1. Verfahren zum Abtragen von Spritz-Asbest von einer Fläche (1) wobei in einem unter
Unterdruck stehenden Bereich (3) der Spritz-Asbest mit einer Abtragvorrichtung (6)
von der Fläche (1) zur Entsorgung gelöst wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Abtragvorrichtung (6) ein Wasserstrahlhochdruckreinigungsgerät (11) ist, das
unter einer Haube (12) über den Spritz-Asbest geführt wird, die an einem umlaufenden
Rand (13) dichtend auf der Fläche (1) aufliegt und in der ein weiterer Unterdruck
durch Absaugen erzeugt wird, wobei mit der Absaugung Wasser zusammen mit abgetragenem
Asbest als Schmutzwasser abtransportiert und einer Filterung (16, 19, 20) zugeführt
wird.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der vom Wasserstrahlhochdruckreinigungsgerät (11) erzeugte Wasserstrahl einen Druck
von wenigstens 200 bar hat, vorzugsweise etwa 500 bar.
3. Verfahren gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Schmutzwasser von einer Pumpe (18) durch wenigstens zwei Filter (19, 20) gesaugt
wird.
4. Verfahren gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Schmutzwasser vor dem Leiten über eine Pumpe (18) in einem Puffertank (16) zwischengelagert
wird.
5. Verfahren gemäß Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass in dem Puffertank eine Filterung (17) des Schmutzwassers erfolgt.