[0001] Die Erfindung betrifft eine Hebevorrichtung zum Herausheben von Booten aus dem Wasser
sowie zum Aufsetzen von Booten auf das Wasser nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1.
[0002] Als relativ kleine Wasserfahrzeuge werden Boote des öfteren aus dem Wasser gehoben,
um sie trocken zu lagern oder beispielsweise über Land an einen anderen See oder einen
anderen Küstenabschnitt zu transportieren. Herkömmlicherweise ist es hierzu bekannt,
Boote mittels einer Seilwinde aus dem Wasser heraus und auf das Ufer zu ziehen, wo
sie auf einen Bootswagen oder dergleichen gesetzt werden.
[0003] Sportboote mit größeren Ausmaßen und Gewichten wie auch Fischerboote werden bisweilen
auch mittels eines Krans aus dem Wasser gehoben. Hierzu kommt ein herkömmlicher Lastkran
in einem Hafen zum Einsatz, an den zwei oder mehr Gurte als Hebeelemente gehängt werden.
Die Gurte werden unter dem Rumpf des herauszuhebenden Bootes angeordnet, so dass dieses
vom Kran aus dem Wasser gehoben und an Land - vorzugsweise auf einem Bootswagen -
abgesetzt werden kann. Es liegt auf der Hand, dass das Anheben eines Bootes mit solchen
Gurten eine zeit- und personalaufwändige Sache ist, die mit Risiken behaftet ist,
da ein Bootsrumpf gegen ein Verrutschen der Gurte in Längsrichtung des Bootes aufgrund
seiner Stromlinienform kaum Widerstand entgegensetzt und die Gurte dementsprechend
exakt zum Schwerpunkt des Bootes ausgerichtet und positioniert werden müssen.
[0004] Gleichwohl wird das Herausheben eines Bootes aus dem Wasser des öfteren mit einem
an einem Hafenbecken befindlichen Kran durchgeführt, da die landseitigen Verkehrsanbindungen
eines Hafens und die Befahrbarkeit eines Hafenkais oft unverzichtbar sind, wohingegen
das Herausziehen eines Bootes aus dem Wasser mittels einer Seilwinde nur an natürlich
geformten Uferböschungen möglich ist.
[0005] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Hebevorrichtung
der eingangs genannten Art hinsichtlich ihrer Handhabbarkeit und Bedienbarkeit zu
verbessern.
[0006] Gelöst ist diese Aufgabe durch eine Hebevorrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruchs
1. Bevorzugte Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Hebevorrichtung sind in den Patentansprüchen
2 bis 16 niedergelegt.
[0007] Der zentrale Erfindungsgedanke der vorliegenden Erfindung besteht demnach darin,
als Hebeelemente Paletten oder Kassetten zu verwenden. Im Gegensatz zu den bisher
bekannten Gurten kommen also Tragkonstruktionen zum Einsatz, die aufgrund ihrer Eigensteifigkeit
eine zuverlässige Unterstützung des anzuhebenden Bootes gewährleisten, wobei sie feste
Angriffspunkte für den Kran aufweisen, so dass dieser einfach angehängt und abgehängt
werden kann, ohne die Lage des Bootsschwerpunktes abschätzen oder durch Ausprobieren
ermitteln zu müssen. Vielmehr muss der Bootsschwerpunkt lediglich irgendwo über der
von den Angriffspunkten des Krans aufgespannten Fläche liegen, was in jedem Fall dann
gewährleistet ist, wenn die Projektion des Bootes vollständig innerhalb dieser Fläche
liegt, die Palette oder Kassette also genügend groß ist. Das Boot wird dann nach dem
Prinzip eines Serviertabletts vom Kran angehoben. Mit Palette bzw. Kassette sind hierbei
alle genügend eigensteifen Tragkonstruktionen gemeint, auf die einerseits ein Boot
aufgesetzt und an denen andererseits ein Kran befestigt werden kann. Solch eine Konstruktion
kann durchaus auch als Platte, als Rost, als Gitterkonstruktion oder als Wanne oder
dergleichen ausgebildet sein.
[0008] Zweckmäßigerweise sind die Hebeelemente, also die Paletten oder Kassetten der erfindungsgemäßen
Hebevorrichtung, mit einstellbaren Halterungen zur Anpassung an die Unterseiten von
unterschiedlichen Booten versehen, welche Halterungen vorzugsweise im wesentlichen
aus einstellbaren Auflagerstützen bestehen. Selbstverständlich ist es jedoch auch
möglich, Paletten oder Kassetten mit universell einsetzbaren Halterungen, die nicht
verstellt werden müssen, oder sich selbst an die Form eines Bootsrumpfs anpassenden
Halterungen bzw. Auflagerstützen auszurüsten.
[0009] Insbesondere dann, wenn die Hebeelemente individuell an unterschiedliche Boote oder
verschiedene Bootstypen angepasst sind oder angepasst werden müssen, bietet es Vorteile,
wenn die Hebeelemente mit Halteeinrichtungen zum einfachen Einklinken von Tragarmen
oder Tragseilen des Krans versehen sind. So ist ein schneller Wechsel des Hebeelements
der erfindungsgemäßen Hebevorrichtung problemlos möglich.
[0010] Besondere Vorteile bietet die Erfindung, wenn die Hebevorrichtung so ausgebildet
ist, dass deren Hebeelemente wasserseitig unter den Wasserspiegel absenkbar sind,
und zwar bis unter den Kiel eines zu hebenden Bootes, so dass dieses Boot über dem
abgesenkten Hebeelement fahren kann. Dies bedeutet, dass das Boot beim Aufsetzen auf
das Wasser aufschwimmt und vom Hebeelement frei wird und umgekehrt zur Positionierung
über dem Hebeelement über dieses gefahren werden kann.
[0011] Hierbei bietet es weitere besondere Vorteile, wenn wasserseitig eine Zentriereinrichtung
zum Zentrieren eines über das abgesenkte Hebeelement gefahrenen Bootes vorhanden ist,
wobei das Boot relativ zum Hebeelement zentriert wird. Diese Zentrierung stellt sicher,
dass das Hebeelement durch einfaches Anheben lagerichtig am Bootsrumpf zu liegen kommt
und diesen beim weiteren Anheben des Hebeelements entsprechend unterstützt, so dass
das Boot auf dem Hebeelement rasch und sicher aus dem Wasser gehoben wird. Eine zeitaufwendige
Positionierung des Bootes von Hand beim Anheben des Hebeelements kann hierdurch also
entfallen.
[0012] Die Zentriereinrichtung kann auf dem Hebeelement selbst angebracht sein, beispielsweise
mittels Rollen, die eine Art Zentriertrichter für den Bootskiel bilden; besonders
vorteilhaft ist es jedoch, wenn die Zentriereinrichtung im wesentlichen aus steuerbord
und backbord gegen die Außenhaut des Bootes symmetrisch heranfahrbaren Schiebern besteht.
Solche Schieber gewährleisten auf einfache Art und Weise die zentrische Ausrichtung
des Bootskiels über dem Hebeelement, insbesondere auch bei unterschiedlich breiten
Booten.
[0013] Wenn außerdem ein Zentrieranschlag für den Bug des Bootes vorhanden ist, kann das
Boot durch einfaches Einfahren in diesen Zentrieranschlag darüber hinaus auch in seiner
Längsrichtung über dem Hebeelement ausgerichtet werden.
[0014] Neben der durch das abgesenkte Hebeelement in Projektion auf die Wasseroberfläche
definierten Fläche kann ein über der Wasseroberfläche befindlicher Steg angeordnet
sein. Dieser Steg ermöglicht dann ein bequemes Ein- und Aussteigen in das und aus
dem Boot unmittelbar nach dem Aufsetzen desselben auf das Wasser bzw. vor dem Herausheben
desselben aus dem Wasser, also zu einem Zeitpunkt, zu dem das Boot nicht mehr bewegt
und gesteuert werden muss.
[0015] Zur Anpassung an unterschiedliche bzw. aufgrund der Gezeitentätigkeit variierende
Wasserstände kann der eben genannte Steg schwimmend ausgebildet sein. Bevorzugterweise
ist der Steg zusammen mit der Zentriereinrichtung an einer gemeinsamen, schwimmenden
Halterung befestigt. Diese schwimmende Halterung ist vorzugsweise mit Pontons versehen,
welche an Vertikalstützen des Krans verschieblich befestigt sind, wodurch die Vertikalstützen
als Vertikalführungen fungieren.
[0016] Um die Sicherheit und Bequemlichkeit des Ein- und Aussteigens in das und aus dem
Boot auf einen an der erfindungsgemäßen Hebevorrichtung angebrachten Steg noch zu
verbessern, kann der Steg mit teleskopartig oder fächerartig ausfahrbaren Brückenelementen
zum Heranfahren an ein in der Hebevorrichtung zentriertes Boot versehen sein. Diese
Brückenelemente werden vorzugsweise zusammen mit den Schiebern der Zentriereinrichtung
betätigt. Durch diese Maßnahme vergrößert sich der Bereich der für die erfindungsgemäßen
Hebevorrichtung nutzbaren Bootsbreiten, denn der Steg kann an sich für sehr breite
Boote konstruiert werden, wobei schmalere Boote dann über die Brückenelemente betreten
werden können.
[0017] Um die am Kran der erfindungsgemäßen Hebevorrichtung hängenden Boote möglichst stabil
zu halten, weist der Kran vorzugsweise ein Hebegestell auf, das aus einer Anzahl von
miteinander verbundenen Tragarmen besteht. Sobald die Tragarme an der Palette oder
der Kassette angebracht, vorzugsweise eingeklinkt sind, ergibt sich so eine Art Transportkäfig
für das Boot, so dass dieses optimal geschützt ist.
[0018] Die Hebeelemente können zum leichteren Handling an Land mit fest angebrachten oder
auch bedarfsweise aktivierbaren Fahrrollen ausgerüstet sein.
Ein durch die erfindungsgemäße Hebevorrichtung aus dem Wasser gehobenes Boot wird
dann landseitig einfach mitsamt der Palette oder der Kassette abgestellt, worauf diese
dann "von Hand" weggefahren oder in eine gewünschte Position gebracht werden kann.
[0019] Besondere Vorteile ergeben sich demgegenüber, wenn die Hebeelemente als Kassetten
eines mechanisierten Regal- oder Wabenlagers oder dergleichen ausgebildet sind. Das
mechanisierte Regal- oder Wabenlager umfasst fest installierte Transporteinrichtungen
zum Ein- und Auslagern von auf den Kassetten gehalterten Booten, wobei eine Bereitstellungsstation
vorhanden ist, auf welche die Kassetten durch den Kran der erfindungsgemäßen Hebevorrichtung
abgesetzt werden und von welchem die Kassetten mit oder ohne Boot von den Transporteinrichtungen
des Regal- oder Wabenlagers abgeholt werden. Wegen des begrenzten zur Verfügung stehenden
Raumes an Seeufern und beliebten Küstenabschnitten herrscht oft großer Mangel an Liegeplätzen
für Boote. Die vorliegende Weiterbildung der Erfindung ermöglicht, eine auf anderen
Gebieten, insbesondere im Stahlhandel, etablierte Lagertechnik für große und schwere,
nicht von Hand bewegbare Gegenstände, also ein Regal- oder Wabenlager mit entsprechendem
Regalbediengerät und Horizontalfördervorrichtungen, auch für das Ein- und Auslagern
von Booten zu verwenden. Die Boote werden dann durch die erfindungsgemäße Hebevorrichtung
aus dem Wasser gehoben, wonach sie von den Transporteinrichtungen des mechanisierten
Lagers in eine Lagerstelle, also insbesondere ein Regalfach oder eine Wabe eines Wabenlagers
abgelegt werden. Da ein solches Lager ermöglicht, mehrere Lagerplätze übereinander
anzuordnen sowie die Lagerplätze auch in einer bestimmten Entfernung vom Ufer einzurichten,
können in einem bestimmten Uferbereich dann wesentlich mehr Boote gelagert und aufgrund
der mechanisierten Transporteinrichtungen auch bereit gehalten werden als bisher.
Darüber hinaus ist es möglich, dieses Lager mit einem Dach abzudecken oder in einer
Lagerhalle anzuordnen, was den großen Vorteil bietet, dass die Boote in der Zeit,
in der sie gelagert und bereit gehalten werden, der Witterung und insbesondere der
UV-Strahlung der Sonne nicht ausgesetzt sind. Durch eine Lagerhalle ist außerdem ein
verbesserter Schutz gegen Diebstahl und Vandalismus gegeben.
[0020] Wenn die Hebeelemente als Kassetten eines mechanisierten Regal- oder Wabenlagers
ausgebildet sind, kann also ein Boot automatisch noch im Wasser auf die Kassette aufgesetzt,
mit dieser aus dem Wasser gehoben und an die Transporteinrichtungen abgegeben werden,
wonach es in einen Bootslagerplatz im Regallager oder Wabenlager eingelagert wird.
Umgekehrt holen die Transporteinrichtungen bei Bedarf das auf seiner Kassette im Lager
eingelagerte Boot aus dem Lager heraus und setzen es in das Wasser, so dass es benutzt
werden kann. Aufgrund der erfindungsgemäß vorhandenen Kassetten können Boote unterschiedlichster
Abmessungen und Formen bis zu einer Maximalgröße und einem Maximalgewicht transportiert
sowie ein- und ausgelagert werden, ohne die Transporteinrichtungen sowie die Bootslagerplätze
flexibel an unterschiedliche Bootsformen anpassbar ausgestalten zu müssen. Die Transporteinrichtungen
sowie die Bootslagerplätze müssen vielmehr nur zum Transport und zur Aufnahme von
insofern jeweils identisch ausgebildeten Kassetten dienen.
[0021] Der Kran der erfindungsgemäßen Hebevorrichtung kann schließlich so ausgebildet sein,
dass er eine längere Strecke linear verfahrend überspannen kann und somit beispielsweise
ein Boot aus dem Wasser heben und über eine mehrspurige Küstenstrasse oder eine Bahnlinie
verfahren und hinter dieser an Land absetzen kann. Eine erfindungsgemäße Hebevorrichtung
kann also auch an Stellen eingesetzt werden, an denen bislang kein Zugang zum Wasser
gegeben war, zumindest nicht für Boote.
[0022] Ein Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung wird im folgenden anhand der beigefügten
Zeichnungen näher beschrieben und erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- eine perspektivische Ansicht einer erfindungsgemäßen Hebevorrichtung;
- Figur 2
- die Hebevorrichtung aus Figur 1 mit Boot;
- Figur 3
- eine schematische Frontansicht der Zentrierung eines Bootes in der Hebevorrichtung;
- Figur 4
- eine Kassette in perspektivischer Ansicht;
- Figur 5
- ein Detail zur Befestigung einer Kassette an der Hebevorrichtung;
- Figur 6
- eine Frontansicht von acht nebeneinander angeordneten Hebevorrichtungen in verschiedenen
Phasen des Anhebens;
- Figur 7
- eine perspektivische Ansicht einer Lageranlage mit erfindungsgemäßen Hebevorrichtungen;
- Figur 8
- eine schematische Seitenansicht der Anlage aus Figur 7.
[0023] In den Figuren 1 und 2 ist schematisch ein Ausführungsbeispiel für eine erfindungsgemäße
Hebevorrichtung 7 gezeigt, wobei in Figur 2 zur besseren Darstellung Teile der Hebevorrichtung
7 entfernt sind.
[0024] Die Hebevorrichtung 7 umfasst einen hier als Portalkran 8 ausgeführten Kran, der
entlang einer Schienenbrücke 27 horizontal verfahrbar ist, und an dem ein Hebegestell
9 hängt. Das Hebegestell 9 besteht aus insgesamt sechs Tragelementen 31, welche über
Klinken 30, wie in Figur 5 gezeigt, in Halteeinrichtungen 29 einer Kassette 16 eines
mechanisierten Lagers eingeklinkt sind. Die Stützen des Portalkrans 8 dienen als Vertikalführungen
26 für Pontons 40, welche einen Steg 39 sowie einen mit diesem verbundenen Anschlag
38 zum Ablegen der Kassette 16 halten.
[0025] In Figur 1 hat der Portalkran 8 das an ihm hängende Hebegestell 9 und die daran angebrachte
Kassette 16 bis unter den Wasserspiegel auf den unteren Anschlag 38 abgesenkt. Aufgrund
der Pontons 40 und der schwimmenden Führung des Steges 39 und des Anschlags 38 an
den Vertikalführungen 26 passen sich die wasserseitigen Teile des vorliegenden Ausführungsbeispiels
an den Wasserstand im Hafenbecken 1 automatisch an.
[0026] Wie Figur 2 verdeutlicht, ist in Höhe des Stegs 39 frontseitig ein Zentrieranschlag
41 für den Bug eines Bootes 2 angebracht. Seitlich ist in Steghöhe eine Anzahl von
Schiebern 42 angeordnet, welche symmetrisch zur Mitte der Hebevorrichtung 7 hin verschiebbar
sind und so ein in die Hebevorrichtung 7 eingefahrenes Boot 2 über der Kassette 16
zentrieren. Das so zentrierte Boot 2 kann dann einfach durch Anheben des Hebegestells
9 auf die Kassette 16 passend aufgesetzt werden und dann durch weiteres Anheben durch
den Portalkran 8 und Verfahren entlang der Schienenbrücke 27 landseitig abgesetzt
werden.
[0027] Die Kassette 16 besteht, wie Figur 4 zeigt, im wesentlichen aus einem Rohrgestell
mit aufgesetzten, verstellbaren Auflagerstützen 28 für die Außenhaut des Bootes 2.
Seitlich sind Halteeinrichtungen 29 angebracht, in welche, wie Figur 5 zeigt, Klinken
30 der Tragelemente 31 des Hebegestells 9 eingeklinkt werden können. Die Tragelemente
31 sind hierfür vorzugsweise gegenüber dem Hebegestell 9 verschwenkbar und/oder drehbar
ausgebildet, und zwar bezüglich der Kassette 16 nach außen.
[0028] In Figur 3 ist schematisch eine Vorderansicht auf die Hebevorrichtung 7 dargestellt,
um das Zentrieren des Bootes 2 durch die Schieber 42 zu verdeutlichen. Dieses Zentrieren
führt letztendlich zu einem sauberen Aufsetzen des Bootes 2 auf die Auflagerstützen
28 der Kassette 16 beim Anheben derselben mittels des Hebegestells 9. Mit der Bezugsziffer
25 ist der Wasserspiegel symbolisiert.
[0029] Figur 6 zeigt die Frontansicht auf acht nebeneinander angeordnete Hebevorrichtungen
7a - h, wobei jede dieser Hebevorrichtungen 7a - h eine andere Phase des Anhebens
eines Bootes 2 zeigt. Die Hebevorrichtung 7a verfährt soeben eine Kassette 16 von
der Landseite zur Wasserseite, um ein Boot 2 aus dem Hafenbecken 1 zu holen. Hierzu
sind die Tragelemente 31 des Hebegestells 9 in Halteeinrichtungen 29 der Kassette
16 eingeklinkt und das Hebegestell 9 vom Portalkran 8 ganz nach oben gezogen. In der
Hebevorrichtung 7b ist das Hebegestell 9 mit der Kassette 16 vom Portalkran 8 unter
den Wasserspiegel 25 bis an einen unteren Anschlag abgesenkt worden. Nun kann, wie
die Hebevorrichtung 7c zeigt, ein Boot 2 über die Kassette 16 fahren. In der Hebevorrichtung
7d ist das Boot 2 durch eine (hier nicht dargestellte) Zentriereinrichtung zentriert
worden, so dass der Kiel mittig über der Kassette 16 steht. In der Hebevorrichtung
7e hat der Portalkran 8 das Hebegestell 9 mitsamt der Kassette 16 angehoben, bis deren
Auflagerstützen 28 am Bootsrumpf anliegen. In der Hebevorrichtung 7f beginnt sodann
das Anheben der Kassette 16 mitsamt dem Boot 2 durch den Portalkran 8. Wie die Hebevorrichtung
7g verdeutlicht, kann dann das Boot 2 auf seiner Kassette 16 im hochgezogenen Zustand
vom Portalkran 8 senkrecht zur Zeichenebene nach hinten verfahren werden und, wie
in der Hebevorrichtung 7h, auf der Landseite auf eine Bereitstellungsstation 10 abgesetzt
werden. Dort wird dann das Hebegestell 9 ausgeklinkt, und die Kassette 16 kann mitsamt
dem Boot 2 von dort entnommen und verfahren werden.
[0030] Figur 7 nun zeigt ein Beispiel für eine Anlage zum trockenen Lagern und Bereithalten
von Booten mit acht erfindungsgemäßen Hebevorrichtungen 7 in perspektivischer Gesamtansicht.
Die Hebevorrichtungen 7 dienen als Schnittstelle zwischen dem Hafenbecken 1 und einem
Wabenlager 13 mit mehreren Regalgassen 14, in denen jeweils ein an sich bekanntes
Regalbediengerät 15 für das Ein- und Auslagern von Kassetten 16 mit darauf gelagerten
Booten 2 in die und aus den einzelnen Waben auf Schienen 17 bewegt werden kann. Zum
Transport der Boote 2 auf Ihren Kassetten 16 zwischen den Bereitstellungsstationen
10 der Hebevorrichtungen 7 und dem Regalbediengerät 15 sind auf Schienen 18 laufende
Verfahrwagen 19 vorgesehen, welche die Kassetten 16 mit oder ohne Boot längs von den
Bereitstellungsstationen 10 herunterziehen oder auf diese schieben können und die
Kassetten 16 an Übergabestationen 20 am Anfang jeder Regalgasse 14 quer übergeben
oder von dort entnehmen, welche Übergabestation 20 infolgedessen als Schnittstelle
zum Regalbediengerät 15 dient. Hierfür ist der Verschiebewagen 19 mit einer Drehvorrichtung
21 versehen, mittels welcher er um 90° verschwenkbar ist. Im dargestellten Wabenlager
13 sind jeweils vier Bootslagerplätze 22, welche vom Regalbediengerät 15 angefahren
werden können, übereinander angeordnet. Ein linearer Manipulator 23 zieht die auf
der Übergabestation 20 stehende Kassette 16 mitsamt dem Boot 2 auf das Transportgestell
24 des Regalbediengeräts 15 und schiebt sie umgekehrt bei Erreichen des entsprechenden
Bootslagerplatzes 22 vom Transportgestell 24 herunter in diesen hinein. Ein Auslagern
eines Bootes 2 oder auch einer leeren Kassette 16 funktioniert umgekehrt.
[0031] Die Verfahrwagen 19 können jede in der Anlage befindliche Kassette 16 mit oder ohne
Boot 2 wahlweise auch auf Servicestationen 11 sowie eine Einlagerstation 12 als Schnittstelle
zwischen einer Anfahrtstrasse 6 und der dargestellten Anlage ablegen oder von dort
holen.
[0032] In Figur 8 sind die wesentlichen Elemente der in Figur 7 dargestellten Anlage nochmals
schematisch in einer Seitenansicht gezeigt, wobei der Ablauf des Einlagerns eines
Bootes 2 vom Hafenbecken 1 in das Wabenlager 13, welches in einer Lagerhalle 3 mit
Oberlichtvorrichtungen 4 und Gastronomie 5 angeordnet ist, visualisiert ist. Das Boot
2 wird über eine Kassette 16 gefahren, welche unter den Wasserspiegel 25 abgesenkt
worden ist. Danach hebt der Portalkran 8 der erfindungsgemäßen Hebevorrichtung 7 mittels
seines Hebegestells 9 innerhalb von Vertikalführungen 26 die Kassette 16 aus dem Wasser
und verfährt sie linear entlang einer Schienenbrücke 27 auf das Ufer, wonach die Kassette
16 auf die Bereitstellungsstation 10 abgesenkt wird. Der Verfahrwagen 19 zieht die
Kassette 16 sodann längs von der Bereitstellungsstation 10 weg und verfährt die Kassette
16 quer bis zu der gewünschten Regalgasse 14, wonach ein Verschwenken des Verfahrwagens
19 mit der Kassette 16 um 90° erfolgt und die Kassette 16 dann über die Breitseite
auf die Übergabestation 20 der entsprechenden Regalgasse 14 geschoben wird. Von der
Übergabestation 20 entnimmt das Regalbediengerät 15 die Kassette 16 mit dem Boot 2
wiederum in Längsrichtung, hebt diese an und lagert das Boot 2 zusammen mit seiner
Kassette 16 längs in einen Bootslagerplatz 22 im Wabenlager 13 ein.
[0033] Die in den Figuren 7 und 8 dargestellte Anlage wird von einer zentralen Steuerung
automatisch betrieben. Wenn ein Bootsbesitzer mit seinem eingelagerten Boot 2 in das
Hafenbecken 1 hinausfahren will, wird die Steuerung entsprechend aktiviert, worauf
sie dieses bestimmte Boot aus seinem Bootslagerplatz 22 holt. Dies geschieht dadurch,
dass das entsprechende Regalbediengerät 15 das Boot 2 auf seiner Kassette 16 aus dem
Bootslagerplatz 22 auf das Transportgestellt 24 zieht, es nach einem entsprechenden
Fahrweg von dort auf die Übergabestation 20 schiebt, worauf ein Verfahrwagen 19 die
Kassette 16 mit dem Boot 2 von der Übergabestation 20 übernimmt, sich um 90° dreht,
entlang der Schienen 18 bis zu einer der Hebevorrichtungen 7 verfährt und dort das
Boot 2 mit der Kassette 16 auf die Bereitstellungsstation 10 schiebt. Von der Bereitstellungsstation
10 entnimmt der Portalkran 8 die Kassette 16 mit dem Boot 2, indem das Hebegestell
9 auf die Kassette 16 abgesenkt wird, die Klinken 30 der Tragelemente 31 des Hebegestells
9 in die Halteeinrichtung 29 der Kassette 16 einklinken und das Boot dann entlang
der Schienenbrücke 27 bis an den wasserseitigen Anschlag des Portalkrans 8 verfahren
wird. Dort wird die Kassette 16 bis auf den Anschlag 38 abgesenkt, wobei das Boot
2 auf dem Wasserspiegel 25 aufschwimmt und sich hierdurch von der Kassette 16 befreit.
Es kann dann aus eigener Kraft in das Hafenbecken 1 hinausfahren. Der Bootsbesitzer
hat derweil in der Nähe des Steges 39 gewartet und kann von dort in der Hebevorrichtung
7 in sein Boot 2 einsteigen.
[0034] In der Regel wird nach Herausfahren des Bootes 2 aus der Hebevorrichtung 7 die Kassette
16 in umgekehrter Richtung wieder in das Wabenlager 13 zurückgefahren, wobei die Kassette
16 dann in einen festen Bootslagerplatz 22 zurück eingelagert werden kann, soweit
ein solcher vergeben ist, jedoch nicht muss, solange sich die Steuerung merkt, wohin
sie die Kassette 16 abgelegt hat.
[0035] Bei Rückkehr des Bootes 2 wird dieses von der Steuerung automatisch identifiziert,
oder aber der Bootsbesitzer identifiziert sich an einer Bedienungsschnittstelle bei
der Steuerung selbst, so dass dann die zugehörige Kassette 16 aus dem Wabenlager 13
geholt und wiederum auf der Wasserseite der Hebevorrichtung 7 bis unter den Wasserspiegel
25 und insbesondere tiefer als der Kiel des Bootes 2 abgesenkt wird. Das Boot 2 wird
dann über die Kassette 16 gefahren und nach Aussteigen des Bootsführers über den Steg
39 und Aktivieren der Zentriervorrichtung mittels der Schieber 42 exakt über der Kassette
16 zentriert. Danach wird die Kassette 16 vom Portalkran 8 angehoben und in umgekehrter
Reihenfolge wie oben beschrieben wieder in einen Bootslagerplatz 22 im Wabenlager
13 eingelagert. Dies muss nicht unbedingt ein fester Bootslagerplatz 22 sein.
[0036] Zu Wartungszwecken kann der Steuerung auch aufgegeben werden, ein bestimmtes Boot
2 aus dem Wabenlager 13 zu holen und auf einer Servicestation 11 abzusetzen.
B e z u g s z e i c h e n l i s t e
[0037]
- 1
- Hafenbecken
- 2
- Boot
- 3
- Lagerhalle
- 4
- Oberlichtvorrichtung
- 5
- Gastronomie
- 6
- Anfahrtstraße
- 7
- Hebevorrichtung
- 8
- Portalkran
- 9
- Hebegestell
- 10
- Bereitstellungsstation
- 11
- Servicestation
- 12
- Einlagerstation
- 13
- Wabenlager
- 14
- Regalgasse
- 15
- Regalbediengerät
- 16
- Kassette
- 17
- Schienen
- 18
- Schienen
- 19
- Verfahrwagen
- 20
- Übergabestation
- 21
- Drehvorrichtung
- 22
- Bootslagerplatz
- 23
- Manipulator
- 24
- Transportgestell
- 25
- Wasserspiegel
- 26
- Vertikalführung
- 27
- Schienenbrücke
- 28
- Auflagerstütze
- 29
- Halteeinrichtung
- 30
- Klinke
- 31
- Tragelement
- 38
- Anschlag
- 39
- Steg
- 40
- Ponton
- 41
- Zentrieranschlag
- 42
- Schieber
1. Hebevorrichtung zum Herausheben von Booten aus dem Wasser sowie zum Aufsetzen von
Booten auf das Wasser, mit einem Kran (8, 9, 27) und mit am Kran befestigbaren, unter
dem Rumpf eines anzuhebenden oder aufzusetzenden Bootes (2) anzuordnenden Hebeelementen,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Hebeelemente als Palette oder Kassette (16) ausgebildet sind.
2. Hebevorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Hebeelemente (16) mit einstellbaren Halterungen (28) zur Anpassung an die Unterseiten
von unterschiedlichen Booten (2) versehen sind.
3. Hebevorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Halterungen der Hebeelemente (16) im wesentlichen aus einstellbaren Auflagerstützen
(28) bestehen.
4. Hebevorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Hebeelemente (16) mit Halteeinrichtungen (29) zum Einklinken von Tragarmen (31)
oder Tragseilen des Krans (8, 9, 27) versehen sind.
5. Hebevorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Hebeelemente (16) wasserseitig unter den Wasserspiegel (25) und bis unter den
Kiel des zu hebenden Bootes (2) absenkbar sind, so dass ein Boot (2) über einem abgesenkten
Hebeelement (16) fahren kann.
6. Hebevorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass wasserseitig eine Zentriereinrichtung (41, 42) zum Zentrieren eines über ein abgesenktes
Hebeelement (16) gefahrenen Bootes (2) relativ zum Hebeelement (16) vorhanden ist.
7. Hebevorrichtung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Zentriereinrichtung im wesentlichen aus steuerbord und backbord gegen die Außenhaut
des Bootes (2) symmetrisch heranfahrbaren Schiebern (42) besteht.
8. Hebevorrichtung nach einem der Ansprüche 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Zentriereinrichtung außerdem einen Zentrieranschlag (41) für den Bug des Bootes
(2) umfasst.
9. Hebevorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass neben der durch das abgesenkte Hebeelement (16) in Projektion auf die Wasseroberfläche
definierten Fläche ein über der Wasseroberfläche befindlicher Steg (39) angeordnet
ist.
10. Hebevorrichtung nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Steg (39) zur Anpassung an variierende Wasserstände schwimmend ausgebildet ist.
11. Hebevorrichtung nach den Ansprüchen 6 und 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Zentriereinrichtung (41, 42) und der Steg (39) an einer gemeinsamen, schwimmenden
Halterung (40) befestigt sind.
12. Hebevorrichtung nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Kran (8) Vertikalstützen aufweist, welche als Vertikalführungen (26) für die
Halterung des Stegs (39) und der Zentriereinrichtung (41, 42) dienen, wobei an den
Vertikalführungen (26) verschiebliche Pontons (40) vorgesehen sind.
13. Hebevorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Steg (39) mit teleskopartig oder fächerartig, gegebenenfalls in Verbindung mit
verstellbaren Anschlägen (41, 42) ausfahrbaren Brückenelementen zum Heranfahren an
ein in der Hebevorrichtung (7) zentriertes Boot (2) versehen ist.
14. Hebevorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Kran (8) ein Hebegestell (9) umfasst, das aus einer Anzahl von miteinander verbundenen
Tragarmen (31) besteht.
15. Hebevorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 14,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Hebeelemente (16) mit bedarfsweise aktivierbaren oder fest angebrachten sowie
gegebenenfalls lankbaren Fahrrollen ausgerüstet sind.
16. Hebevorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 15,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Hebeelemente als Kassetten (16) eines mechanisierten Regaloder Wabenlagers (13)
oder dergleichen, mit fest installierten Transporteinrichtungen (15, 19) zum Ein-
und Auslagern von auf den Kassetten (16) gehalterten Booten (2), ausgebildet sind,
wobei eine Bereitstellungsstation (10) vorhanden ist, auf welche die Kassetten (16)
durch den Kran (8) der Hebevorrichtung (7) absetzbar sind, und welche von den Transporteinrichtungen
(19) des Regal- oder Wabenlagers (13) anfahrbar ist.