[0001] Die Erfindung betrifft eine Absturzsicherung mit Falldämpfer nach dem Oberbegriff
des unabhängigen Patentanspruches.
[0002] Für Arbeiten auf Dächern von Gebäuden sind Sicherheitsvorkehrungen gegen allfällige
Abstürze der Mitarbeiter erwünscht oder sogar vorgeschrieben. Meist wird eine einfache
Ankerschraube in einen Dachbalken eingeschraubt, an welcher sich eine Person mit einer
Sicherheitsleine einklinken kann. Da bei einem Absturz über den Dachrand die Person
über eine gewisse Distanz im freien Fall ist, bevor der Fall von der Leine gestoppt
wird, werden sowohl die Person selbst, als auch die Leine plötzlich enorm belastet.
Es besteht grosse Verletzungsgefahr für die Person und die Leine kann reissen.
[0003] Aus diesen Gründen wurden verschiedene Versuche gemacht, eine Absturzsicherung mit
einer Falldämpfung zu versehen. Aus SE 9002777-2 ist eine Absturzsicherung bekannt,
welche mit einem Falldämpfer versehen ist. Eine Verankerungsplatte wird auf einem
Dach festgeschraubt. An der Verankerungsplatte ist eine Schraube als Anker befestigt.
Diese Schraube ist mit einem relativ dicken Stahlprofil mit rundem Querschnitt, eine
erste Spirale bildend, umwunden. Das Stahlprofil bildet neben der Schraube zusätzlich
eine zweite Spirale mit mehreren Windungen, mit grösserem Querschnitt und ohne Innenkörper.
Am freien Ende der zweiten Spirale ist das Stahlprofil als aufwärts geneigte Zugstange
ausgebildet. An deren Ende bildet sie einen Haltering. Am Haltering wird eine Sicherheitsleine
oder eine Sicherheitskette für die Person eingehängt. Bei einem allfälligen Absturz
überträgt sich der Zug über die Zugstange in die zweite Spirale. Diese wird auseinandergezogen.
Die Fallenergie wird dadurch im Stahlprofil aufgenommen und die Fallgeschwindigkeit
beim Sturz wird verkleinert. Sobald die zweite Spirale ganz auseinandergezogen ist,
wird der Fall aber plötzlich gestoppt.
[0004] Aus WO 02/48481 ist eine Absturzsicherung bekannt, welche einen speziellen Anker
aufweist. Der Anker selbst ist teleskopisch in einer im Dach oder in der Mauer verankerten
Hülse befestigt. Er ist darin mit einer vorgespannten Druckfeder gegen Zug abgestützt.
Wenn eine Druckfeder mit progressiver Kennlinie verwendet wird, so kann ein Absturz
auch dämpfend abgebremst werden. Nachteil dieser Absturzsicherung ist, dass sie nur
funktioniert, solange der Zug in der Richtung des Ankers wirkt.
[0005] Aus WO 00/53866 ist ein Anker für Absturzsicherungen bekannt, welcher schlagdämpfend
ausgeführt ist. Ein Pylon aus vier im Winkel zueinander stehenden Flachprofilen ist
mittels Laschen auf dem Dach befestigt. Die flachen Enden sind zwischen Laschen und
Betondecke eingeklemmt. Bei einem Absturz werden die Pylons verbogen. Dabei werden
die freien Enden der Flachprofile unter der Lasche durchgezogen. Dabei wird die Energie
durch Reibung vernichtet und der Absturz abgebremst. Nachteil dieser Absturzsicherung
ist, dass die Oberflächen von Flachprofil und der Laschen korrodieren und dadurch
die Reibungswirkung vergrössern machen. Die Dämpfung kann vollständig versagen.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Absturzsicherung mit sturzdämpfender Wirkung herzustellen,
welche die genannten Nachteile nicht aufweist.
[0007] Die neue Absturzsicherung soll zur Befestigung einer Fangleine, zur Befestigung eines
umlaufenden Abschrankungsseiles oder für beides gleichzeitig benützt werden können.
[0008] Diese Aufgabe wird durch die in den Patentansprüchen angegebenen Merkmale der Erfindung
gelöst.
[0009] Die Erfindung wird nachstehend im Zusammenhang mit den Zeichnungen beschrieben. Es
zeigen:
- Figur 1
- Eine Aufsicht auf ein Flachdach mit einer Anzahl montierter Absturzsicherungen, an
welchen ein Abschrankungsseil befestigt ist.
- Figur 2a
- Eine Seitenansicht auf eine Absturzsicherung, welche auf einem Aluminiumdach montiert
ist.
- Figur 2b
- Eine Seitenansicht auf eine Absturzsicherung, welche auf einem Dach mit einer Isolationsschicht
Auflage montiert ist.
- Figur 3
- Wie Figur 2a, aber mit verschiedenen Biegungszuständen während einem Absturz einer
Person
- Figur 4
- Verschiedene Formen eines Ankers von Figur 3
und
- Figur 5
- Eine andere Ausführungsform eines Ankers mit ähnlichen Eigenschaften.
[0010] In der Figur 1 befinden sich eine Anzahl von Absturzsicherungen 1 in Abständen auf
einem Flachdach 5 montiert. Sie befinden sich im Abstand vom Dachrand. Ein Abschrankungsseil
32 ist um die Absturzsicherungen 1 geführt, wo es an Halteringen 17 der einzelnen
Anker befestigt ist. Diese Anordnung bildet so eine Art von Reling oder Sicherheitszaun.
Wenn eine Person auf dem Dach arbeitet, so trägt er ein Sicherheitsgeschirr bekannter
Art, welches mittels einer Sicherheitsleine mit dem Abschrankungsseil 32 und/oder
mit einem Haltering 17 eines Ankers einer Absturzsicherung 1 verbunden ist. Bei einem
allfälligen Absturz der Person streckt sich die Sicherheitsleine. Die Sturzkraft wird
durch den Anker der Absturzsicherung aufgenommen. Der Anker verbiegt sich und dämpft
den Absturz allein durch die Energieaufnahme beim Verbiegen.
[0011] Eine einzelne Absturzsicherung 1, gemäss der Seitenansicht von Figur 2a, befindet
sich auf einem Aluminium Blechdach 2. Es umfasst eine Auflageplatte 11 und einen Anker
15 mit einem annähernd endständig angebrachten Haltering 17. Alle Elemente sind vorzugsweise
aus Stahl gefertigt. Der Haltering 17 dient dem Einhängen einer Sicherheitsleine 31,
für die Sicherung einer Person.
[0012] Die Auflageplatte 11 ist mittels einer Anzahl Schrauben auf dem Dach befestigt. Sie
kann eine runde oder eine rechteckige Grundfläche aufweisen. Etwa zentrisch befindet
sich ein Auflagering 12. Auf dem Auflagering 12 ist der Anker 15 mit seinem flachen
Ankerfuss 16 befestigt, z.B. verschraubt 13. Der Anker 15 selbst hat etwa die Form
einer liegenden U. Das eine freie Ende des U-förmigen Ankers bildet den Ankerfuss
16. Der Ankerfuss 16 ist als solcher flach ausgestaltet, so dass er auf dem Auflagering
12 sauber aufliegt. Das andere freie Ende des U-förmigen Ankers 15 ist ebenfalls flach
gestaltet und mit einer Aufnahme für einen Haltering 17 versehen. Der Haltering 17
ist mit dem Anker verschraubt oder verschweisst. Zwischen den beiden freien Enden
beschreibt der u-förmige Anker 15 annähernd einen Halbkreis. Der Anker 15 ist vorzugsweise
entgegen einer möglichen Absturzrichtung gebogen.
[0013] Aus der Figur 2b ist die Befestigung eines gleichartigen Ankers 15 auf einem Dach
gezeigt, welches aus einer Dachunterläche und einer Isolationsschicht 24 besteht.
Die Auflageplatte 11 befindet sich auf der Isolationsschicht 24. mittels langen Schrauben
oder Kippdübeln 23 ist sie am Dach befestigt. Eine Dichtfolie 31 kann zwischen der
Isolationsschicht 24 und der Auflageplatte 11 durchgehend aufliegen. In einer anderen
Variante ist die Dichtfolie 31' über die Auflageplatte 11 gezogen. Dabei liegt sie
auch auf dem Auflagering 12 auf und ist so zwischen Auflagering 12 und Ankerfuss 16
klemmend gehalten. Der Vorteil dieser Variante besteht darin, dass die Folie nur ein
Loch (für die Verschraubung von Auflagering 12 und Ankerfuss 16) aufweisen muss. Sie
ist daher besonders gut gegen Beschädigungen geschützt. Trotzdem kann der Anker 15
jederzeit ausgewechselt werden.
[0014] Die Funktionsweise der Falldämpfung bei einem Absturz einer Person ist aus Figur
3 ersichtlich. Beim Absturz wird die U-Form des Ankers entgegen seinem Halbkreis aufgebogen.
Die Aufbiegung erfolgt zuerst im Bereich a in der Nähe des Ankerfusses 12. Anschliessend
überträgt sich die Verformung des Materiales des Ankers 15 nacheinander in die Bereiche
b, c, d, und e. Bei dieser Verformung wird laufend Energie des Sturzes aufgefangen
und im Material des Ankers selbst aufgenommen. Dabei erwärmt sich das Material leicht.
[0015] In der Figur 4 sind drei Varianten des Ankers in ihrer Abwicklung von oben gezeigt.
Der Anker kann ein rechteckiges Stahlband 151 sein. Er kann mit Einschnürungen 151"
versehen sein. Diese Einschnürungen bilden eine Sollbiegestelle. Mit einer Sollbiegestelle
können für die Biegekraft in diesem Bereich besondere Bedingungen und Werte vorbestimmt
werden. In der dritten Variante ist das Flachband im Bereich zum Haltering trapezförmig
131' ausgestaltet.
[0016] Die Prüfbestimmungen verlangen, dass ein Körper von 100 klg bei einer freien Fallhöhe
von 2 m aufgehalten werden muss. Die Dämpfung des Falles soll also auch über diese
Distanz eines freien Falles erfolgen. Die maximal zulässige Stosskraft auf den Körper
darf gemäss DIN EN 355 und DIN EN 795 nicht grösser als 600daN sein
[0017] Im folgenden wird ein Beispiel einer Biegekraftberechnung für einen Anker 15 mit
trapezförmigem Flachband erwähnt.
[0018] Die Berechnung sieht folgendermassen aus:
Stelle |
0 |
a |
b |
c |
d |
e |
Biege-Hebellänge (cm) |
37.8 |
39 |
38.7 |
33.1 |
26.7 |
20 |
Profilbreite (cm) |
14 |
14 |
14 |
13.1 1 |
12.2 |
11.2 |
Biegekraft (daN) |
390 |
375 |
380 |
415 |
480 |
590 |
[0019] Die durchschnittliche Biegekraft beträgt daraus 420 daN.
[0020] Dieser Berechnung liegt eine Streckgrenze von 280 N/mm
2 zugrunde. Die mittlere Materialdehnung des Falldämpfers beträgt 4,5%
[0021] Um die Bedingungen nach DIN zu erfüllen, muss der Falldämpfer eine Energie von 200
daN aufnehmen können (100 kg x 9,81 m/s
2 x 2m) und zusätzlich die Last des Körpers (100 kg) über die Aufbiegelänge tragen.
Der mögliche Energieabbau des Falldämpfers beträgt:
W=(420 daN - 100 daN) x 0.65 m = 210 daNm
[0022] Eine andere Variante eines Ankers mit gleicher Funktion ist in der Figur 5 gezeigt.
Es handelt sich dabei um einen nach oben konisch zusammenlaufenden Rundstab 18, welcher
aus einer geraden Stellung in eine gebogene Stellung 18' übergeht. Der Anker 18 ist
analog zum Anker 15 auf einem Auflagering mit seinem Ankerfuss 16 befestigt. Auch
mit diesem Anker wird ein Fall gedämpft. Allerdings ist der Dämpfungsverlauf anders.
Dieser Anker kann seine prinzipielle konische Form und deren Eigenschaften auch erhalten,
indem er Stufen mit verjüngendem Durchmesser aufweist. Eine kostengünstige Variante
dieses Ankers wird durch Aufeinanderschieben von Rohrstücken mit verschiedenen Längen
erreicht. Dabei weist das jeweils äussere Rohrstück einen Innendurchmesser auf, welcher
dem Aussendurchmesser des jeweils inneren Rohrstückes entspricht. Die Länge des äusseren
Rohrstückes ist dafür kürzer als die des jeweils inneren. Es ist offensichtlich, dass
hier die Umbiegung und die Energieaufnahme nicht kontinuierlich vor sich geht. Vielmehr
geschieht sie ebenfalls stufenweise, wobei bei den jeweiligen Stufen eher eine Knickung
als eine Biegung geschieht. Das bedeutet, dass auch die Falldämpfung stufenweise abläuft.
1. Absturzsicherung (1) mit Falldämpfung mit einer Auflageplatte (11) zur Befestigung
auf einem Dach (2) und mit einem Anker (15,18), welcher an einem freien Ende einen
Haltering (17) zum Einhängen einer Sicherheitsleine (31) oder eines Abschrankungsseiles
(32) aufweist,
dadurch gekennzeichnet, dass
zwischen Anker (15,18) und Auflageplatte (11) ein Auflagering (12), zum einfachen
Austauschen eines Ankers (15,18), angeordnet ist, wobei der Anker (15,18) mit einem
Ankerfuss (16) auf dem Auflagering (12) aufliegt, und dass der Anker (15,18) bei einem
Absturz biegebeansprucht ist, und dass die Dämpfung durch die Umformung des Ankers
durch Biegung erzeugt wird, wobei die Fallenergie im Material des Ankers (15,18) selbst
vernichtet wird.
2. Absturzsicherung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Anker (15) aus einem Flachprofil (151) besteht, welches annähernd die Form eines
Halbkreises (19) aufweist, wobei bei einer Sturzbelastung der Halbkreis (19) aufbiegbar
ist.
3. Absturzsicherung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Flachprofil (151) des Ankers (15) entgegen der Zugrichtung einer Sicherheitsleine
vorgebogen ist.
4. Absturzsicherung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Flachprofil (151) des Ankers gerade oder mindestens teilweise konisch zulaufende
Seitenflächen (51') aufweist.
5. Absturzsicherung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Flachprofil (151) des Ankers (15) Querschnittsverengungen (151") aufweist.
6. Absturzsicherung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Anker (15) aus einem Rundprofil (18) besteht, welches von der Befestigung auf
dem Auflagering zum freien Ende hin einen sich verjüngenden Querschnitt aufweist.
7. Absturzsicherung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Rundprofil (18) des Ankers aus einer Anzahl von übereinander geschobenen Rohrstücken
mit verschiedener Länge besteht, so dass eine stufenweise Verjüngung des Querschnittes
vorhanden ist.
8. Absturzsicherung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine Dichtfolie (31) als Dachüberzug über die Auflageplatte (11) geführt und zwischen
Auflagering (12) und Ankerfuss (16) klemmend gehalten ist.