[0001] Die Erfindung betrifft eine Ventildrehvorrichtung mit einem Grundkörper, einem Deckel,
mindestens einer Kugel, die zwischen dem Grundkörper und dem Deckel angeordnet ist,
und mindestens einer Rückstellfeder.
[0002] Eine solche Ventildrehvorrichtung ist beispielsweise aus der
deutschen Patentschrift 19 24 128 bekannt. Sie dient dazu, Ventile eines Verbrennungsmotors, insbesondere die Auslaßventile,
bei jeder Betätigung geringfügig um die eigene Achse zu drehen, so daß sich insbesondere
eine gleichmäßigere Temperatur und ein gleichmäßigerer Verschleiß ergeben. Im Grundprinzip
beruht die Ventildrehvorrichtung darauf, daß sich die Kugel an einer schräg verlaufenden
Kugelbahn im Grundkörper abstützt, auf der die Kugel bei einer Betätigung des Ventils
abrollt. Diese Abrollbewegung wird in eine Verdrehung des Deckels relativ zum Grundkörper
umgesetzt.
[0003] Zum Zurückstellen der Ventildrehvorrichtung in ihren Ausgangszustand sind zwei Rückstellfedern
notwendig. Zum einen wird eine Grundkörper-Rückstellfeder benötigt, welche zwischen
dem Deckel und dem Grundkörper angeordnet ist und diese in einem vorbestimmten Abstand
voneinander beaufschlagt. Zu diesem Zweck wird üblicherweise eine Tellerfeder verwendet.
Zum anderen ist eine Kugel-Rückstellfeder erforderlich, welche die Kugel in eine Ausgangsstellung
beaufschlagt, in der der Grundkörper und der Deckel in maximalem Abstand voneinander
gehalten werden. Hierfür wird üblicherweise eine Spiralfeder verwendet.
[0004] Der Nachteil bei den bekannten Rückstellfedern besteht darin, daß es durch dynamische
Belastungen und auch durch Überbeanspruchungen zu einem Versagen der Rückstellfeder
kommen kann. Bei Tellerfedern stellt sich auch das Problem, daß hohe Anforderungen
hinsichtlich der geometrischen Genauigkeit wie auch der entsprechenden Wärmebehandlung
eingehalten werden müssen, um die vorgeschriebene Funktion genau erfüllen zu können.
Dies führt zu hohen Herstellungskosten. Außerdem muß der Grundkörper in dem Bereich,
in welchem sich die Tellerfeder im Betrieb auf diesem abwälzt, mit besonders hoher
Oberflächenqualität ausgeführt werden, um Schäden während des Betriebs zu verhindern.
Als konstruktiver Nachteil aus der Verwendung von Tellerfedern ergibt sich, daß sich
bei einer Verformung der Tellerfeder auch die Krafteinleitungsrichtung während des
Hubes ändert, was bei hochbelasteten Ventildrehvorrichtungen den Einsatz eines Kugellaufringes
notwendig macht. Das Problem bei Kugel-Rückstellfedern besteht darin, daß sie sehr
anfällig gegen hohe dynamische Lasten sind. Auch kann die Kugel-Rückstellfeder bei
stoßartigen Belastungen zerquetscht werden.
[0005] Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, eine Ventildrehvorrichtung der eingangs
genannten Art dahingehend weiterzubilden, daß sich eine höhere Zuverlässigkeit bei
geringen Herstellungskosten ergibt. Weiterhin soll eine möglichst kompakte Gestaltung
erreicht werden, so daß entweder die Ventildrehvorrichtung selber kompakter ausgeführt
werden kann oder der dann zusätzlich zur Verfügung stehende Bauraum konstruktiv vorteilhaft
genutzt werden kann.
[0006] Zu diesem Zweck ist erfindungsgemäß eine Ventildrehvorrichtung mit einem Grundkörper
vorgesehen, einem Deckel, mindestens einer Kugel, die zwischen dem Grundkörper und
dem Deckel angeordnet ist, und mindestens einer Rückstellfeder, die auf die Kugel
einwirkt, um diese in eine Ausgangsstellung zu beaufschlagen, wobei die Rückstellfeder
in etwa axialer Richtung wirkt und durch eine Federlasche gebildet ist, die auf ein
Rückstellelement einwirkt, das sich an der Kugel abstützt. Der besondere Vorteil der
erfindungsgemäßen Ventildrehvorrichtung besteht darin, daß die Rückstellfeder auch
durch Überbelastung nicht zerstört werden kann.
[0007] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0008] Die Erfindung wird nachfolgend anhand einer bevorzugten Ausführungsform beschrieben,
die in den beigefügten Zeichnungen dargestellt ist. In diesen zeigen:
- Figur 1 einen Querschnitt durch eine Ventildrehvorrichtung, die nicht Teil der Erfindung
ist;
- Figur 2 in einer vergrößerten, abgebrochenen Schnittansicht mehrere Kugeln, die zwischen
dem Grundkörper und dem Deckel der Ventildrehvorrichtung von Figur 1 angeordnet sind;
- Figur 3 die Ventildrehvorrichtung von Figur 1 in einer Draufsicht;
- Figur 4 einen Schnitt entlang der Linie IV-IV von Figur 3;
- Figur 5 in vergrößertem Maßstab einen Schnitt entlang der Linie V-V von Figur 3;
- Figur 6 in einer Ansicht entsprechend derjenigen von Figur 5 eine erfindungsgemäße
Ausführungsform, wobei sich die Kugeln in der Ausgangsstellung befinden; und
- Figur 7 die Ausführungsform von Figur 6, wobei in gestrichelten Linien der betätigte
Zustand der Ventildrehvorrichtung gezeigt ist.
[0009] In den Figuren 1 bis 5 ist eine Ventildrehvorrichtung gemäß einer Ausführungsform
gezeigt, die nicht Teil der Erfindung ist. Die Ventildrehvorrichtung ist zwischen
einem zu betätigenden Ventil, beispielsweise einem Auslaßventil eines Verbrennungsmotors,
und dem dieses betätigenden Bauteil angeordnet, beispielsweise einem Kipphebel.
[0010] Die Ventildrehvorrichtung weist einen Grundkörper 10 auf, in welchem zwei nutförmige
Aussparungen 12 ausgebildet sind, in denen jeweils mehrere Kugeln angeordnet sind.
Der Boden jeder Aussparung 12 besteht aus mehreren Kugelabstützflächen 16, die gegenüber
einer zur Mittelachse M des Grundkörpers 10 senkrechten Ebene leicht geneigt sind.
Jeweils eine Kugelabstützfläche 16 ist einer Kugel 14 zugeordnet, die an dieser anliegt.
Die benachbarten Kugelabstützflächen 16 gehen unmittelbar ineinander über, so daß
im Schnitt ein Sägezahnprofil gebildet ist (siehe beispielsweise Figur 2). Auf ihrer
vom Grundkörper 10 abgewandten Seite stützen sich die Kugeln 14 an einem Deckel 18
ab, der ähnlich wie ein Axialwälzlager mit einer Kugellaufbahn 20 versehen ist.
[0011] Zwischen dem Grundkörper 10 und dem Deckel 18 ist eine Rückstellfeder 22 angeordnet,
die ringförmig ist und aus einem Elastomer besteht. Alternativ könnte die Rückstellfeder
auch aus mehreren Kreissegmenten zusammengesetzt sein, die leichter herstellbar sind
aus ein geschlossener Ring.
[0012] Die Rückstellfeder 22 beaufschlagt den Deckel 18 weg vom Grundkörper 10 in eine Ausgangsstellung,
die vorgegeben ist durch einen Sicherungsring 24. Die Rückstellfeder 22 liegt am Deckel
18 unmittelbar an und ist dort befestigt, während sie sich am Grundkörper 10 über
einen Gleitring 26 abstützt. Dieser ermöglicht eine Verdrehung des Grundkörpers 10
relativ zur Rückstellfeder 22.
[0013] Alle Kugeln 14 einer Aussparung 12 sind miteinander durch einen Kugelhalter 28 verbunden,
wie er im Prinzip von einem Wälzlager bekannt ist. Jeder Kugelhalter erstreckt sich
bei der gezeigten Ausführungsform über einen Winkelbereich von geringfügig weniger
als 180°.
[0014] Jedem Kugelhalter 28 ist eine Rückstelleinrichtung 30 zugeordnet, die hier als Magnet
ausgeführt ist. Der Magnet zieht mit seiner magnetischen Anziehungskraft den ihm zugeordneten
Kugelhalter 28 zu sich hin, wodurch die Kugeln 14 bezüglich Figur 5 nach rechts beaufschlagt
werden, also auf den ihnen zugeordneten Kugelabstützflächen 16 in einer Richtung abrollen,
in welcher der Deckel 18 vom Grundkörper 10 weggedrückt wird. Dies korrespondiert
mit der Ausgangsstellung, in welcher der Grundkörper 10 den maximalen Abstand vom
Deckel 18 hat.
[0015] Wenn die Ventildrehvorrichtung betätigt wird, also der Grundkörper 10 und der Deckel
18 zusammengedrückt werden, laufen die Kugeln 14 auf den Kugelabstützflächen 16 bezüglich
Figur 5 nach links, also in der Richtung des Pfeils P, wodurch sich der Deckel 18
an den Grundkörper 10 annähert. Gleichzeitig wird der Deckel 18 ebenfalls in der Richtung
des Pfeils P relativ zum Grundkörper 10 verdreht. Durch die Abrollbewegung der Kugeln
14 entfernt sich das der Rückstelleinrichtung 30 zugeordnete Ende des Kugelhalters
vom Magnet. Sobald die Ventildrehvorrichtung wieder entlastet wird und, unterstützt
von der Rückstellfeder 22, sich der Deckel 18 wieder vom Grundkörper 10 entfernt,
zieht die Rückstelleinrichtung aufgrund der magnetischen Anziehungskraft des Magneten
den Kugelhalter 28 und damit die Kugeln 14 bezüglich Figur 5 wieder nach rechts, also
in die Ausgangsstellung.
[0016] Ein besonderer Vorteil der beschriebenen Ausführungsform liegt in der Elastomer-Rückstellfeder
22, die zwischen dem Grundkörper 10 und dem Deckel 18 wirkt. Diese ist unempfindlich
gegen dynamische Belastungen, hinsichtlich der Oberflächenqualität des Deckels 18
sowie gegen eventuelle Überlastung. Ein weiterer Vorteil dieser Ausführungsform besteht
darin, daß nur zwei Rückstelleinrichtungen 30 verwendet werden, um alle Kugeln 14
in die Ausgangsstellung zurückzustellen. Im Stand der Technik wird üblicherweise für
jede Kugel eine separate Rückstelleinrichtung verwendet, so daß die einzelnen Kugeln
einen vergleichsweise großen Abstand voneinander haben müssen. Bei der beschriebenen
Ausführungsform können die Kugeln mit sehr geringem Abstand voneinander angeordnet
werden, so daß sich eine besonders hohe Tragfähigkeit ergibt. Wenn diese hohe Tragfähigkeit
nicht erforderlich ist, könnten auch kleinere Kugeln verwendet werden, so daß sich
eine kompaktere Bauform realisieren läßt. Es ist schließlich sogar denkbar, die Kugeln
14 in einer einzigen Aussparung 12 anzuordnen, die sich dann über annähernd 360° erstreckt
oder, wenn die Rückstelleinrichtung 30 seitlich angeordnet wird, auch umlaufend ausgeführt
sein kann.
[0017] Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß die Rückstellfeder 22 relativ frei zwischen
dem Grundkörper 10 und dem Deckel 18 integriert werden kann. Die notwendige Federkennlinie
kann entweder konstruktiv oder über den für die Rückstellfeder 22 verwendeten Werkstoff
eingestellt werden. Gegenüber einer Tellerfeder ergeben sich erhebliche Kostenvorteile.
Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß die Rückstellfeder keiner Hertz'schen Pressung
mehr unterliegt. Durch die Konstruktion und Anordnung der Rückstellfeder wirkt die
erzeugte Kraft immer senkrecht auf die Kugeln. Schließlich ergeben sich Vorteile bei
der Herstellung der Kugelabstützflächen 16. Da die Kugelabstützflächen 16 Teil einer
Nut mit "welligem Boden" sind, lassen sie sich sehr viel kostengünstiger herstellen
als bei herkömmlichen Aussparungen, die nur einer einzigen Kugel zugeordnet sind.
[0018] In den Figuren 6 und 7 ist schematisch eine Ventildrehvorrichtung gemäß einer erfindungsgemäßen
Ausführungsform gezeigt. Für die von der oben Ausführungsform bekannten Bauteile werden
dieselben Bezugszeichen verwendet, und es wird insoweit auf die obigen Erläuterungen
verwiesen.
[0019] Der wesentlichste Unterschied zwischen der oben beschriebenen und der erfindungsgemäßen
Ausführungsform besteht darin, daß bei der erfindungsgemäßen Ausführungsform für jede
Kugel 14 eine separate Aussparung 12 vorgesehen ist. Ferner ist jeder Kugel 14 eine
separate Rückstellfeder 32 zugeordnet. Diese ist als Federlasche ausgeführt, die aus
einem Federring 34 ausgeschnitten ist, der am Grundkörper 10 angeordnet ist. Jede
Rückstellfeder 32 wirkt auf ein Rückstellelement 36 ein, das als im Grundkörper 10
verschiebbarer Bolzen ausgeführt ist. Die Mittelachse der Rückstellelemente 36 steht
etwa senkrecht auf der Kugelabstützfläche 16 und verläuft somit geringfügig schräg
zur Mittelachse M. An der entsprechenden Kugel 14 liegt jedes Rückstellelement 36
mit einer schräg verlaufenden Abstützfläche 38 an, die so ausgerichtet ist, daß die
Kugel 14 in ihre Ausgangsstellung beaufschlagt wird.
[0020] Wenn die Kugeln 14 auf ihrer Kugelabstützfläche 16 abrollen und dadurch der Deckel
18 relativ zum Grundkörper 10 verdreht wird, werden die Rückstellelemente 36 von den
Kugeln 14 bezüglich den Figuren 6 und 7 nach oben gedrückt, wodurch die Rückstellfedern
32 elastisch vorgespannt werden (in Figur 7 gestrichelt gezeichnet). Sobald die Ventildrehvorrichtung
wieder entlastet wird, drücken die Federlaschen die Rückstellelemente 36 wieder in
die Aussparungen 12 hinein, wodurch die Kugeln 14 von der schräg verlaufenden Abstützfläche
38 in ihre Ausgangsstellung verschoben werden.
[0021] Der besondere Vorteil der erfindungsgemäßen Ausführungsform besteht darin, daß die
Rückstellfedern 32 auch durch Überbelastung nicht zerstört werden können. Selbst wenn
die Kugeln 14 über die in Figur 7 gestrichelt gezeichnete, betätigte Stellung hinaus
nach rechts verschoben werden, wird die Rückstellfeder 32 nur noch geringfügig weiter
vorgespannt. Die Federlaschen können jedoch konstruktiv problemlos so gestaltet werden,
daß sie eine zu diesem Zweck ausreichende Elastizität aufweisen.
1. Ventildrehvorrichtung mit einem Grundkörper (10), einem Deckel (18), mindestens einer
Kugel (14), die zwischen dem Grundkörper und dem Deckel angeordnet ist, und mindestens
einer Rückstellfeder (32), die auf die Kugel (14) einwirkt, um diese in eine Ausgangsstellung
zu beaufschlagen, wobei die Rückstellfeder (32) in etwa axialer Richtung wirkt und
durch eine Federlasche gebildet ist, die auf ein Rückstellelement (36) einwirkt, das
sich an der Kugel (14) abstützt.
2. Ventildrehvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Federlasche (32) aus einem Federring (34) ausgeschnitten ist, der am Grundkörper
(10) angeordnet ist.