[0001] Die Erfindung betrifft eine Schaltungsanordnung zur Überwachung des Belegungszustandes
einer Weiche oder eines Gleisbereiches mittels eines Gleiskreises, wobei während der
Befahrung des Gleiskreises durch ein Schienenfahrzeug eine resultierende Dämpfungs-
und Resonanzfrequenzänderung detektierbar ist, mit einem Synchrongleichrichter zur
Korrelation in den Gleiskreis eingekoppelter mit aus dem Gleiskreis ausgekoppelten
Signalen, der über einen Tiefpassfilter mit einem Kontroller zur Auswertung des Korrelationssignals
verbunden ist.
[0002] Bei Weichensteuerungen muss gewährleistet sein, dass ein nachfolgendes Fahrzeug die
Weiche nicht umstellen kann, wenn sich noch ein vorausfahrendes Fahrzeug im Bereich
der Weiche befindet. Unabhängig von der Zuglänge darf der Gleisabschnitt erst wieder
freigemeldet werden, wenn die Metallmasse des letzten Wagens den Wirkbereich verlassen
hat. Dieser Wirkbereich ist ein 6 bis 12 m langer Gleisabschnitt, der mittels einer
kapazitiven Verbindung zwischen den Schienen und den Induktivitäten der Schienen als
Schwingkreis ausgebildet ist.
[0003] Der Controller detektiert Dämpfungs- und Resonanzfrequenzänderungen während der Befahrung
durch ein Schienenfahrzeug, die durch Achskurzschluss und Bedämpfung durch die Eisenmassen
des Wagenkastens hervorgerufen werden. Da ein Achskurzschluss bei Befahrung durch
ein Straßenfahrzeug, beispielsweise an einen Bahnübergang, nicht erfolgen kann, ergibt
sich eine Unterscheidbarkeit von Straßen- und Schienenfahrzeugen.
[0004] Aus der
DE 103 20 680 A1 ist eine gattungsbildende Schaltungsanordnung bekannt, bei der eine Detektion der
Dämpfungs- und Resonanzfrequenzänderung durch Korrelation der in den Gleiskreis ein-
und ausgekoppelten Signale erfolgt. Die Differenzierung zwischen Gleiskreisbeeinflussung
durch Achskurzschluss oder Eisenmasse erfolgt durch Bewertung der Höhe der Korrelationsspannung.
Der Einsatz für hochzuverlässige Anwendungen wird jedoch durch komplexe Fehlermöglichkeiten
erschwert. Synchrongleichrichter, Tiefpassfilter sowie die A/D-Wandler im Controller
können durch Bauteilstreuung begründete Gleichspannungsfehler Nichtlinearitäten oder
Drifteffekte aufweisen. Weiterhin können solche Effekte durch Bauteilausfälle auftreten.
Der A/D-Wandler im Controller kann durch Ausfälle zusätzlich noch den Effekt zeigen,
dass einzelne Bits oder Bitmuster nicht mehr aktiviert werden können oder ständig
aktiviert sind. Um der Bauteilstreuung zu begegnen, sind besonders präzise und damit
teuer Bauteile erforderlich. Gegen Defekte kann der in der
DE 103 20 680 A1 vorgeschlagene redundante Korrelationsempfänger eingesetzt werden. Die vielen zusätzlichen
Bauteile erhöhen jedoch deutlich die Kosten und reduzieren die Verfügbarkeit.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, diese Nachteile zu beseitigen und eine
Schaltungsanordnung der gattungsgemäßen Art anzugeben, bei der Bauteilstreuung und
Bauteilausfall auf einfache Weise detektierbar sind.
[0006] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, dass der Controller einen Frequenzgenerator
ansteuert, dessen Ausgangssignal über eine Endstufe in den Gleiskreis einkoppelbar
ist, dass der Frequenzgenerator ein erstes Steuersignal erzeugt, das über ein erstes
vom Controller zyklisch mit Invertierungssignalen ansteuerbares Exklusiv/Oder-Gatter
auf einen ersten Steuereingang des Synchrongleichrichters geführt ist, dass ein Signaleingang
des Synchrongleichrichters mit dem aus dem Gleiskreis ausgekoppelten Signal verbunden
ist und dass der Controller Mittel zur Auswertung und zum Vergleich der Betragswerte
der invertierten und nicht invertierten Korrelationssignale aufweist. Der Synchrongleichrichter,
der Tiefpassfilter sowie die A/D-Wandler im Controller werden derart mit zyklisch
veränderten Signalen betrieben, dass sich eine hohe Dynamik und Wertevielfalt ergibt,
wobei die eigentliche Aufgabe, nämlich die Soll-Ist-Prüfung ohne Unterbrechungen erfüllt
werden kann. Das Exklusiv/Oder-Gatter wirkt als gesteuerter Inverter. Bei inaktivem
Invertierungssignal werden die Originalsignale von dem Frequenzgenerator an den Synchrongleichrichter
abgegeben. Bei aktivem Invertierungssignal werden die Signale invertiert. Als Folge
der invertierten Ansteuerung gibt der Synchrongleichrichter immer noch denselben Betragswert
gleichgerichteter Spannung ab. Nur das Vorzeichen der gleichgerichteten Spannung wechselt
gegenüber dem bei nicht invertierter Ansteuerung. Gleichspannungsfehler, Nichtlinearitäten
und andere Fehler führen dazu, dass sich der Betragswert vorzeichenabhängig ändert.
Mittels dieser "Zweiquadrantenprüfung" ergibt sich eine einfache Fehlererkennung.
[0007] Gemäß Anspruch 2 ist ein weiterer Synchrongleichrichter vorgesehen, der ebenfalls
invertierend und nicht invertierend ansteuerbar ist. Somit lässt sich eine "Vierquadrantenprüfung"
durchführen. Dazu gibt der Controller nacheinander alle vier Bitkombinationen aus,
die sich mit den beiden Invertierungssignalen für die beiden Synchrongleichrichter
darstellen lassen. Solange der erwartete Vorzeichenwechsel erfolgt und nicht mehr
als die üblicherweise zu erwartenden Änderungen der Betragswerte beobachtet werden,
ist von einer weitgehenden Defektfreiheit auszugehen.
[0008] Solange sich die Änderungen der Betragswerte im aufgrund von Gleichspannungsfehler
Nichtlinearitäten usw. zu erwartenden Rahmen bewegen, können diese Tolleranzen gemäß
Anspruch 3 durch Mittelwertbildung der Betragswerte eliminiert werden.
[0009] Auch eine Ermittlung der Nulllage, d. h. des Ursprungs der Korrelationssignale, ist
gemäß Anspruch 4 im laufenden Betrieb möglich.
[0010] Zur Erhöhung der Dynamik und der Wertevielfalt der auszuwertenden und zu vergleichenden
Korrelationssignale, d. h. der zu verarbeitenden Spannungswerte, kann die Endstufe
gemäß Anspruch 5 mit einer vom Controller in einer oder mehreren Stufen herunterschaltbaren
Verstärkung realisiert werden. Diese Ansteuerung kann auch als Amplitudenmodulation
oder -Umtastung bezeichnet werden. Erfolgen auf eine veränderte Verstärkung entsprechende
Änderungen der Spannungen, kann weitgehende Defektfreiheit angenommen werden. Zu Prüfzwecken
kann in regelmäßigen Abständen die Verstärkung für eine kurze Zeit herunter geschaltet
werden.
[0011] Die beschriebenen Vorzeichenwechsel und die Amplitudenmodulation benötigen eine gewisse
Zeit, um über alle Filterwirkungen hinweg für den Controller messbar zu werden. Um
bei einer Befahrung schnell reagieren zu können, kann gemäß Anspruch 6 mindestens
eines der beiden Prüfverfahren, nämlich Vorzeichenwechsel und Amplitudenmodulation,
zeitweise ausgesetzt werden. Wird der Vorzeichenwechsel ausgesetzt, kann der letzte
Zustand bis auf weiteres bestehen bleiben. Wird die Amplitudenmodulation ausgesetzt,
ist die Verstärkung vorzugsweise auf Maximum zu stellen. Sobald das Fahrzeug den Gleisabschnitt
verlassen hat, kann wieder mit der vorzeichenvariablen Zweiquadrantenprüfung bzw.
Vierquadrantenprüfung und ggf. der Amplitudenmodulation fortgefahren werden.
[0012] Weiterhin kann gemäß Anspruch 7 anstelle des Frequenzgenerators ein PLL (Phase Locked
Loop)-Element zur Frequenzstabilisierung vorgesehen sein.
[0013] Die Erfindung wird nachfolgend anhand einer figürlichen Darstellung näher erläutert.
Es zeigen:
- Figur 1
- ein Blockschaltbild eines Weichensperrkreis-Korrelationsdetektors und
- Figur 2
- ein Quadrantendiagramm.
[0014] Figur 1 veranschaulicht einen Gleiskreis 1, der einen Schwingkreis aus Induktivitäten
bildenden Schienenbereichen 2a und 2b und einem Kondensator 3 bildet. In diesem Gleiskreis
1 wird ein NF-Signal mit einer Frequenz von 20 bis 30 Hz eingekoppelt. Dazu dient
ein Controller 4, der über einen Frequenzgenerator 5 und eine Endstufe 6 zur Verstärkung
des Frequenzsignals mit dem Gleiskreis 1 verbunden ist. Der vom Controller 4 einstellbare
Frequenzgenerator 5 erzeugt zwei Ausgangssignale f
osz und f
osz+90°, die betragmäßig identisch, aber um 90° versetzt sind. Die beiden Ausgangssignale
f
osz und f
osz+90° können zwecks Überprüfung auf den Controller 4 zurückgeführt sein. Die Ausgangssignale
f
osz und f
osz+90° des Frequenzgenerators 5 sind jeweils über Exklusiv/Oder-Gatter 7 und 7.1 mit Steuereingängen
zweier Synchrongleichrichter 8 und 8.1 verbunden, deren Ausgangssignale jeweils über
Tiefpassfilter 9 und 9.1 auf den Controller 4 geführt sind. Die Exklusiv/Oder-Gatter
7 und 7.1 werden vom Controller 4 getaktet mit invertierten und nicht invertierten
Signalen INV_REAL und INV_IMAG angesteuert, so dass die Synchrongleichrichter 8 und
8.1 abwechseln mit positiven und negativen Steuersignalen beaufschlagt werden.
[0015] Das in den Gleiskreis 1 einzukoppelnde Signal ist über einen Spitzenwertgleichrichter
10 als Soll-Wert U
oszSoll auf den Controller 4 geführt. Das aus dem Gleiskreis 1 ausgekoppelte Signal bildet
den Signaleingang sowohl des Synchrongleichrichters 8 als auch des Synchrongleichrichters
8.1. In den Synchrongleichrichtern 8 und 8.1 werden die beiden den Eingang und den
Ausgang des Gleiskreises 1 repräsentierenden Signale quasi überlagert, so dass über
die nachgeschalteten Tiefpassfilter 9 und 9.1 vom Controller 4 auszuwertende und zu
vergleichende Korrelationssignale U
Korr und U
Korr + 90° erzeugt werden. Dazu führt der Controller 4 mit dem Satz des Pythagoras eine Betragswertberechnung
der Korrelationsspannungen U
Korr und U
Korr + 90° aus. Durch Betragswertvergleich der invertierten und nicht invertierten und damit
vorzeichenverschiedenen Korrelationsspannungen U
Korr und U
Korr + 90° können Fehler verschiedenster Art insbesondere aufgrund von Bauteilstreuung oder
Bauteilausfall, sofort erkannt werden. Eine weitere Erhöhung der Wertevielfalt kann
erreicht werden, indem die Endstufe 6 vom Controller 4 mit einer Amplitudenmodulation
angesteuert wird.
[0016] Auch ohne Befahrung können bei Ansteuerung zweiter Synchrongleichrichter 8 und 8.1
durch Invertierungssignale INV_REAL und INV_INAG in Verbindung mit zwei verschiedenen
Amplituden der Endstufe 6 acht verschiedene Betragswerte U
KORR_BETRAG bzw. U
KORR_BETRAG_MOD der Korrelationsspannungen U
Korr bzw. U
Korr + 90° erzeugt werden, wie Figur 2 in einer Vierquadrantendiagrammdarstellung durch Pfeile
zeigt. Die Nulllage, d. h. der Ursprung der Korrelationsspannungen U
Korr und U
Korr + 90° wird vom Controller 4 ermittelt, indem U
Korr = OV und U
Korr + 90° = OV gesetzt werden.
[0017] Fehlerzustände können somit schnell und sicher erkannt und behoben werden. Durch
die Ausnutzung der üblichen Fähigkeiten eines Controllers, dem Hinzufügen weniger
preisgünstiger Bauteile und entsprechend angepassten Abläufen können wesentlich teuere
Schaltungsalternativen vermieden werden.
[0018] Letztlich erzeugt der Controller 4 aus den invertierten und nicht invertierten Korrelationsspannungen
U
Korr und U
Korr + 90° durch Betragswertermittlung ein Ausgangssignal, das eine Frei- oder Besetztmeldung
11 des betrachteten Gleisabschnittes ansteuert. Außerdem kann der Controller 4 mit
einem Diagnosemodul 12, welches bestimmte Parameter abfragt und/oder einer Diagnoseeinrichtung
13, welche Controllerzustände auswertet, verbunden sein.
[0019] Die Erfindung beschränkt sich nicht auf das vorstehend angegebene Ausführungsbeispiel.
Vielmehr ist eine Anzahl von Varianten denkbar, welche auch bei grundsätzlich anders
gearteter Ausführung von den Merkmalen der Erfindung Gebrauch machen.
1. Schaltungsanordnung zur Überwachung des Belegungszustandes einer Weiche oder eines
Gleisbereichs mittels eines Gleiskreises (1), wobei während der Befahrung des Gleiskreises
(1) durch ein Schienenfahrzeug eine resultierende Dämpfungs- und Resonanzfrequenzänderung
detektierbar ist, mit einem Synchrongleichrichter (8) zur Korrelation in den Gleiskreis
(1) eingekoppelter mit aus dem Gleiskreis (1) ausgekoppelten Signalen, der über einen
Tiefpassfilter (9) mit einem Controller (4) zur Auswertung des Korrelationssignals
(UKorr) verbunden ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Controller (4) einen Frequenzgenerator (5) ansteuert, dessen Ausgangssignal über
eine Endstufe (6) in den Gleiskreis (1) eingkoppelbar ist,
dass der Frequenzgenerator (5) ein erstes Steuersignal (fosz) erzeugt, das über ein erstes vom Controller (4) zyklisch mit Invertierungssignalen
(INV_REAL) ansteuerbares Exklusiv/Oder-Gatter (7) auf einen Steuereingang des Synchrongleichrichters
(8) geführt ist,
dass ein Signaleingang des Synchrongleichrichters (8) mit dem aus dem Gleiskreis (1) ausgekoppelten
Signal verbunden ist und
dass der Controller (4) Mittel zur Auswertung und zum Vergleich der Betragswerte (UKORR_BETRAG) der invertierten und nicht invertierten Korrelationssignale (UKorr) aufweist.
2. Schaltungsanordnung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Frequenzgenerator ein gegenüber dem ersten Steuersignal (fosz) um 90° versetztes zweites Steuersignal (fosz + 90°) erzeugt, das auf einen Steuereingang eines zweiten Synchrongleichrichters (8.1),
der über einen zweiten Tiefpassfilter (9.1) mit dem Controller (4) verbunden ist,
geführt ist,
dass dem zweiten Synchrongleichrichter (8.1) ein vom Controller (4) mit Invertierungssignalen
(INV_IMAG) ansteuerbares zweites Exklusiv/Oder-Gatter (7.1) vorgeschaltet ist,
dass ein Signaleingang des zweiten Synchrongleichrichters (8.1) mit dem aus dem Gleiskreis
(1) ausgekoppelten Signal verbunden ist und
dass der Controller (4) Mittel zur Auswertung und zum Vergleich der Betragswerte (UKORR_BETRAG) der invertierten und der nicht invertierten Korrelationssignale (UKorr, UKorr + 90°) aufweist.
3. Schaltungsanordnung nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Controller (4) eine erste Einrichtung zur Mittelwertbildung der Betragswerte
(UKORR_BETRAG) der Korrelationssignale (UKorr, UKorr +90°) aufweist.
4. Schaltungsanordnung nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Controller (4) eine zweite Einrichtung zur Ermittlung der Nulllage der Korrelationssignale
(UKorrr UKorr +90°) aufweist.
5. Schaltungsanordnung nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Endstufe (6) vom Controller (4) mit mindestens zwei verschiedenen Verstärkungsstufen
zyklisch abwechselnd ansteuerbar ist.
6. Schaltungsanordnung nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Controller (4) Mittel zur Aussetzung der Invertierung der Korrelationssignale
(UKorr) und/oder einen Verstärkerstufenwechsels der Endstufe (6) derart aufweist, dass maximal
während der Zeit der Befahrung des Gleiskreises (1) ein vorzeichenkonstantes Korrelationssignal
(UKorr) und/oder eine konstante Verstärkungsstufe einstellbar sind.
7. Schaltungsanordnung nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass anstelle des Frequenzgenerators (5) ein PLL (Phase Locked Loop)-Element zur Frequenzstabilisierung
vorgesehen ist.