(19)
(11) EP 1 748 097 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
31.01.2007  Patentblatt  2007/05

(21) Anmeldenummer: 05016074.6

(22) Anmeldetag:  25.07.2005
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
D04B 1/22(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IS IT LI LT LU LV MC NL PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA HR MK YU

(71) Anmelder: Mattes & Ammann KG
72469 Messstetten (Tieringen) (DE)

(72) Erfinder:
  • Larsén, Christoph Sven
    D-72469 Messstetten-Tieringen (DE)

(74) Vertreter: von Eichel-Streiber, Caspar 
Raffay & Fleck, Geffckenstrasse 6
20249 Hamburg
20249 Hamburg (DE)

   


(54) Verfahren zum Herstellen eines Abstandsgestrickes sowie Abstandsgestrick


(57) Es wird ein Verfahren angegeben, mit dem ein gegenüber bekannten Abstandsgestricken bzw. mit bekannten Verfahren hergestellten Abstandsgestricken verbesserten Abstandsgestrick, insbesondere hinsichtlich einer verbesserten Optik und Haptik erhalten werden kann. Dieses Verfahren zum Herstellen eines Abstandsgestrickes, insbesondere für Matratzen- und Sitzbezüge sowie für Fahrzeuginnenverkleidungen, auf einer Strickmaschine, zeichnet sich erfindungsgemäß dadurch aus, dass bei der Bildung zumindest eines Teils der Maschen an wenigstens einer Strickstelle der Strickmaschine Fäden gefangen, verstrickt und unverstrickt geführt werden
Zudem wird ein entsprechend nach einem solchen Verfahren hergestelltes Abstandsgestrick offenbart.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines Abstandsgestrickes gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1. Sie betrifft ferner ein gemäß diesem Verfahren hergestelltes Abstandsgestrick.

[0002] Abstandsgestricke an sich sind bekannt. Beispielsweise ist ein Abstandsgestrick in dem deutschen Gebrauchsmuster 202 01 919 beschrieben. In dieser Druckschrift sind auch weitere Hinweise zum Stand der Technik genannt.

[0003] In der genannten Gebrauchsmusterschrift wird sehr gut verständlich der grundsätzliche Aufbau eines Abstandsgestrickes beschrieben, und es werden verschiedene Verwendungsmöglichkeiten aufgezeigt. Sowohl der in der genannten Gebrauchsmusterschrift beschriebene grundsätzliche Aufbau eines Abstandsgestrickes als auch die dort angegebenen Verwendungsmöglichkeiten gelten grundsätzlich auch für ein nach dem Verfahren gemäß der nachfolgend zu beschreibenden Erfindung hergestelltes Abstandsgestrick.

[0004] Angaben über das Verfahren, mit dem das in der genannten Gebrauchsmusterschrift beschriebene Abstandsgestrick hergestellt wird, werden dort nur am Rande gemacht. Dort heißt es, dass das beschriebene Abstandsgestrick vorzugsweise durch eine vollelektronische Großrundstrickmaschine erzeugt wird. In Figur 3 der Gebrauchsmusterschrift ist dann schematisch der Fadenverlauf in einzelnen Strickstellen mit Fang, Masche und Flottung dargestellt. Hier ist klar zu erkennen, dass an einer Strickstelle stets nur zwei Arten der Fadenführung durchgeführt werden können, nämlich entweder Fang oder Flottung (vgl. oberste Reihe der Figur) bzw. Flottung oder Maschenbildung (Verstricken; vgl. bspw. die Reihe 2 der Figur 3).

[0005] Das in der genannten Gebrauchsmusterschrift beschriebene Abstandsgestrick hat sich grundsätzlich bewährt, allerdings gibt es Verbesserungsmöglichkeiten insbesondere hinsichtlich der optischen Wirkung und der Haptik des hergestellten Abstandsgestrickes.

[0006] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren anzugeben, mit dem ein gegenüber bekannten Abstandsgestricken bzw. mit bekannten Verfahren hergestellten Abstandsgestricken verbesserten Abstandsgestrick, insbesondere hinsichtlich einer verbessertes Optik und Haptik erhalten werden kann. Ferner soll ein entsprechend nach einem solchen Verfahren hergestelltes Abstandsgestrick angegeben werden.

[0007] Hinsichtlich des Verfahrens wird diese Aufgabe gelöst durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1. Eine vorteilhafte Weiterbildung eines solchen Verfahrens ist in Anspruch 2 angegeben.

[0008] Ein neuartiges Abstandsgestrick, welches mit dem erfindungsgemäßen Verfahren erhalten wird, ist in Anspruch 3 angegeben und hinsichtlich vorteilhafter Ausgestaltungen in den nachfolgenden Ansprüchen 4 bis 6 näher spezifiziert.

[0009] Im Gegensatz zu der Herstellung bekannter Abstandsgestricke wird bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zumindest bei der Bildung eines Teils der Maschen an einer Strickstelle eine Schlingenbildung, ein Stricken bzw. ein unverstricktes Führen durchgeführt. Diese Art der Herstellung ermöglicht es insbesondere, auf einer textilen Fläche des Abstandsgestrickes ein Jacquard aufzubringen (bspw. in Form einer Marke oder eines Logos) und über diesem Jacquard eine filetartige Struktur zu erreichen. Mit filetartiger Struktur ist gemeint, dass die Warenoberfläche in sich nicht mehr komplett geschlossen ist, sondern je nach Jacquard offen.

[0010] Ein derartiges Verfahren zur Herstellung eines Abstandsgestrickes lässt sich insbesondere auf einer nach der so genannten 3-Wegetechnik arbeitenden Großrundstrickmaschine durchführen.

[0011] Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Herstellung eines Abstandsgestrickes liegt darin, dass mit diesem Verfahren derartige Gestricke mit einem höheren zeitlichen Durchsatz und damit wirtschaftlicher hergestellt werden können.

[0012] Das nach dem genannten Verfahren hergestellte Abstandsgestrick ist verglichen mit nach herkömmlichen Verfahren hergestellten Abstandsgestricken besonders weich, elastisch und hat eine angenehme Haptik, ohne dass man insbesondere den vergleichsweise spröden, abstandshaltenden Faden übermäßig spürt.

[0013] Das Abstandsgestrick kann vorteilhafterweise zumindest auf einer der außen liegenden Flächen jacquadiert sein, wobei es möglich ist, eine der Flächen mit einem Farbmuster zu jacquardieren.

[0014] Im Rahmen einer Veredlung können die außen- bzw. die innen liegenden textilen Flächen in einem an den Strickprozess anschließenden Wasch- oder Bleichprozess geschrumpft werden.

[0015] Die abstandhaltenden Fäden des Abstandsgestrickes sind vorzugsweise monofile, spröde Fäden aus einem Kunststoffgarn, vorzugsweise Polyester. Auch die Fäden zur Herstellung der innen bzw. außen liegenden textilen Flächen können Kunststoffgarne, aber auch Baumwollgarne oder dgl. sein. Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels anhand der beigefügten Figuren. Dabei zeigen:
Figur 1
eine schematische Querschnittsansicht durch ein Abstandsgestrick mit jacquardiertem Muster,
Figur 2
eine Ausschnittsdarstellung des erfindungsgemäßen Gestrickes mit monofilem Abstandsfaden und
Figur 3
eine schematische Darstellung von Fang, Masche und Flottung bei dem erfindungsgemäßen Herstellungsverfahren für das Abstandsgestrick.


[0016] In Fig. 1 ist ein Abstandsgestrick allgemein mit 10 bezeichnet. Es handelt sich um ein mehrschichtiges Gebilde, das eine außen sowie eine innen liegende textile Fläche 12 bzw. 14 aufweist. Die textilen Flächen 12,14 bilden die Vorder- bzw. Rückseite oder auch eine Ober- und Unterseite. Diese textilen Flächen bestehen aus einem Kunststoffgarn, wie z.B. einem Polyestergarn, und/oder einer natürlichen Faser, wie z.B. Baumwolle oder Lyocell. Die dazwischen liegende Abstandsstruktur 16 wird durch abstandhaltende monofile Fäden 18 gebildet, welche auch aus Polyester bestehen können. In diesem Ausführungsbeispiel ist die außen liegenden textile Fläche 12 mit einem Muster 20 jacquardiert, das großflächig im Rapport vorgesehen werden kann. Hierbei ist es natürlich auch möglich, Farbmuster vorzusehen.

[0017] In Fig. 2 ist eine perspektivische schematische Darstellung des Abstandsgestrickes gezeigt, ohne dass jedoch das Muster 20 berücksichtigt wird. Deutlich ist aus dieser Figur zu ersehen, dass zwischen der Vorder- und Rückseite die monofilen Fäden 18 hier einen gewissen Abstand hervorrufen, der mit dem Doppelpfeil 22 versehen ist und durch ihren gestrickt liegenden Aufbau zwischen den Maschen hervorgerufen wird.

[0018] Figur 3 zeigt schließlich eine schematische Darstellung des Fadenverlaufs während der Herstellung des Abstandsgestrickes mit Fang, Masche (stricken) und Flottung (nicht stricken), die entsprechend gekennzeichnet sind. Hier ist der Verfahrensablauf auf einer Strickmaschine schematisch dargestellt, die ggf. in mehrfacher Wiederholung sechs verschiedene Strickstellen aufweist. Von oben nach unten in der Figur sind die Fadenverläufe an den Strickstellen 1, 2, 3, 4, 5 und 6 dargestellt. Insbesondere die Strickstellen 1 und 4 nutzen das erfindungsgemäße Verfahren, indem dort bei der Maschenbildung an einer Strickstelle eine Flottung, eine Maschenbildung oder ein Fangen erfolgt.

[0019] Durch das Vorsehen der monofilen Fäden wird ein Zwischenraum gebildet, der die Atmungsaktivität, Feuchtigkeitsdurchlässigkeit etc. fördert. Gleichzeitig ist noch die Oberflächenmusterung in großflächiger Art und Weise möglich, so dass sich ein nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestelltes Abstandsgestrick besonders für Matratzen und Sitzbezüge eignet. Ein weiteres bevorzugtes Anwendungsgebiet liegt im Kraftfahrzeugbereich bei Innenverkleidungen.

[0020] Durch die Möglichkeit eines an einer Strickselle (an einem System) eine Flottung, eine Maschenbildung bzw. eine Schlingenbildung ermöglichenden Verfahrens kann ein Abstandsgestrick hergestellt werden, welches sowohl in der Optik als auch in der Haptik bekannten Abstandsgestricken überlegen ist.


Ansprüche

1. Verfahren zum Herstellen eines Abstandsgestrickes, insbesondere für Matratzen- und Sitzbezüge sowie für Fahrzeuginnenverkleidungen, auf einer Strickmaschine, dadurch gekennzeichnet, dass bei der Bildung zumindest eines Teils der Maschen an wenigstens einer Strickstelle der Strickmaschine Fäden gefangen, verstrickt und unverstrickt geführt werden.
 
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass auf der Strickmaschine in einem Arbeitsgang zur Bildung der Maschen zugleich mehrere Strickstellen verwendet werden, wobei in wenigstens einem der Strickstellen während der Bildung zumindest eines Teils der Maschen Fäden gefangen, verstrickt und unverstrickt geführt werden.
 
3. Abstandsgestrick (10) insbesondere für Matratzen- und Sitzbezüge sowie für Fahrzeuginnenverkleidungen mit einer außen und einer innen liegenden textilen Fläche (12, 14) und einer dazwischen liegenden Abstandsstruktur (16), deren abstandshaltende Fäden (18) auf den einander zugewandten Innenflächen der textilen Flächen aus verstrickten mono- oder multifilen Fäden gebildet sind, dadurch gekennzeichnet, dass es mit einem Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 oder 2 hergestellt worden ist.
 
4. Abstandsgestrick nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest eine der außen bzw. innen liegenden Flächen (12, 14) jacquardiert ist.
 
5. Abstandsgestrick nach einem der Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass ein Farbmuster jacquardiert ist.
 
6. Abstandsgestrick nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die außen und die innen liegenden textilen Flächen (12, 14) aus einer in einem Waschprozess geschrumpften Textilware bestehen.
 




Zeichnung










Recherchenbericht