[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines Abstandsgestrickes gemäß
dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1. Sie betrifft ferner ein gemäß diesem Verfahren
hergestelltes Abstandsgestrick.
[0002] Abstandsgestricke an sich sind bekannt. Beispielsweise ist ein Abstandsgestrick in
dem deutschen Gebrauchsmuster 202 01 919 beschrieben. In dieser Druckschrift sind
auch weitere Hinweise zum Stand der Technik genannt.
[0003] In der genannten Gebrauchsmusterschrift wird sehr gut verständlich der grundsätzliche
Aufbau eines Abstandsgestrickes beschrieben, und es werden verschiedene Verwendungsmöglichkeiten
aufgezeigt. Sowohl der in der genannten Gebrauchsmusterschrift beschriebene grundsätzliche
Aufbau eines Abstandsgestrickes als auch die dort angegebenen Verwendungsmöglichkeiten
gelten grundsätzlich auch für ein nach dem Verfahren gemäß der nachfolgend zu beschreibenden
Erfindung hergestelltes Abstandsgestrick.
[0004] Angaben über das Verfahren, mit dem das in der genannten Gebrauchsmusterschrift beschriebene
Abstandsgestrick hergestellt wird, werden dort nur am Rande gemacht. Dort heißt es,
dass das beschriebene Abstandsgestrick vorzugsweise durch eine vollelektronische Großrundstrickmaschine
erzeugt wird. In Figur 3 der Gebrauchsmusterschrift ist dann schematisch der Fadenverlauf
in einzelnen Strickstellen mit Fang, Masche und Flottung dargestellt. Hier ist klar
zu erkennen, dass an einer Strickstelle stets nur zwei Arten der Fadenführung durchgeführt
werden können, nämlich entweder Fang oder Flottung (vgl. oberste Reihe der Figur)
bzw. Flottung oder Maschenbildung (Verstricken; vgl. bspw. die Reihe 2 der Figur 3).
[0005] Das in der genannten Gebrauchsmusterschrift beschriebene Abstandsgestrick hat sich
grundsätzlich bewährt, allerdings gibt es Verbesserungsmöglichkeiten insbesondere
hinsichtlich der optischen Wirkung und der Haptik des hergestellten Abstandsgestrickes.
[0006] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren anzugeben,
mit dem ein gegenüber bekannten Abstandsgestricken bzw. mit bekannten Verfahren hergestellten
Abstandsgestricken verbesserten Abstandsgestrick, insbesondere hinsichtlich einer
verbessertes Optik und Haptik erhalten werden kann. Ferner soll ein entsprechend nach
einem solchen Verfahren hergestelltes Abstandsgestrick angegeben werden.
[0007] Hinsichtlich des Verfahrens wird diese Aufgabe gelöst durch ein Verfahren mit den
Merkmalen des Anspruchs 1. Eine vorteilhafte Weiterbildung eines solchen Verfahrens
ist in Anspruch 2 angegeben.
[0008] Ein neuartiges Abstandsgestrick, welches mit dem erfindungsgemäßen Verfahren erhalten
wird, ist in Anspruch 3 angegeben und hinsichtlich vorteilhafter Ausgestaltungen in
den nachfolgenden Ansprüchen 4 bis 6 näher spezifiziert.
[0009] Im Gegensatz zu der Herstellung bekannter Abstandsgestricke wird bei dem erfindungsgemäßen
Verfahren zumindest bei der Bildung eines Teils der Maschen an einer Strickstelle
eine Schlingenbildung, ein Stricken bzw. ein unverstricktes Führen durchgeführt. Diese
Art der Herstellung ermöglicht es insbesondere, auf einer textilen Fläche des Abstandsgestrickes
ein Jacquard aufzubringen (bspw. in Form einer Marke oder eines Logos) und über diesem
Jacquard eine filetartige Struktur zu erreichen. Mit filetartiger Struktur ist gemeint,
dass die Warenoberfläche in sich nicht mehr komplett geschlossen ist, sondern je nach
Jacquard offen.
[0010] Ein derartiges Verfahren zur Herstellung eines Abstandsgestrickes lässt sich insbesondere
auf einer nach der so genannten 3-Wegetechnik arbeitenden Großrundstrickmaschine durchführen.
[0011] Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Herstellung eines Abstandsgestrickes
liegt darin, dass mit diesem Verfahren derartige Gestricke mit einem höheren zeitlichen
Durchsatz und damit wirtschaftlicher hergestellt werden können.
[0012] Das nach dem genannten Verfahren hergestellte Abstandsgestrick ist verglichen mit
nach herkömmlichen Verfahren hergestellten Abstandsgestricken besonders weich, elastisch
und hat eine angenehme Haptik, ohne dass man insbesondere den vergleichsweise spröden,
abstandshaltenden Faden übermäßig spürt.
[0013] Das Abstandsgestrick kann vorteilhafterweise zumindest auf einer der außen liegenden
Flächen jacquadiert sein, wobei es möglich ist, eine der Flächen mit einem Farbmuster
zu jacquardieren.
[0014] Im Rahmen einer Veredlung können die außen- bzw. die innen liegenden textilen Flächen
in einem an den Strickprozess anschließenden Wasch- oder Bleichprozess geschrumpft
werden.
[0015] Die abstandhaltenden Fäden des Abstandsgestrickes sind vorzugsweise monofile, spröde
Fäden aus einem Kunststoffgarn, vorzugsweise Polyester. Auch die Fäden zur Herstellung
der innen bzw. außen liegenden textilen Flächen können Kunststoffgarne, aber auch
Baumwollgarne oder dgl. sein. Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der
nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels anhand der beigefügten Figuren.
Dabei zeigen:
- Figur 1
- eine schematische Querschnittsansicht durch ein Abstandsgestrick mit jacquardiertem
Muster,
- Figur 2
- eine Ausschnittsdarstellung des erfindungsgemäßen Gestrickes mit monofilem Abstandsfaden
und
- Figur 3
- eine schematische Darstellung von Fang, Masche und Flottung bei dem erfindungsgemäßen
Herstellungsverfahren für das Abstandsgestrick.
[0016] In Fig. 1 ist ein Abstandsgestrick allgemein mit 10 bezeichnet. Es handelt sich um
ein mehrschichtiges Gebilde, das eine außen sowie eine innen liegende textile Fläche
12 bzw. 14 aufweist. Die textilen Flächen 12,14 bilden die Vorder- bzw. Rückseite
oder auch eine Ober- und Unterseite. Diese textilen Flächen bestehen aus einem Kunststoffgarn,
wie z.B. einem Polyestergarn, und/oder einer natürlichen Faser, wie z.B. Baumwolle
oder Lyocell. Die dazwischen liegende Abstandsstruktur 16 wird durch abstandhaltende
monofile Fäden 18 gebildet, welche auch aus Polyester bestehen können. In diesem Ausführungsbeispiel
ist die außen liegenden textile Fläche 12 mit einem Muster 20 jacquardiert, das großflächig
im Rapport vorgesehen werden kann. Hierbei ist es natürlich auch möglich, Farbmuster
vorzusehen.
[0017] In Fig. 2 ist eine perspektivische schematische Darstellung des Abstandsgestrickes
gezeigt, ohne dass jedoch das Muster 20 berücksichtigt wird. Deutlich ist aus dieser
Figur zu ersehen, dass zwischen der Vorder- und Rückseite die monofilen Fäden 18 hier
einen gewissen Abstand hervorrufen, der mit dem Doppelpfeil 22 versehen ist und durch
ihren gestrickt liegenden Aufbau zwischen den Maschen hervorgerufen wird.
[0018] Figur 3 zeigt schließlich eine schematische Darstellung des Fadenverlaufs während
der Herstellung des Abstandsgestrickes mit Fang, Masche (stricken) und Flottung (nicht
stricken), die entsprechend gekennzeichnet sind. Hier ist der Verfahrensablauf auf
einer Strickmaschine schematisch dargestellt, die ggf. in mehrfacher Wiederholung
sechs verschiedene Strickstellen aufweist. Von oben nach unten in der Figur sind die
Fadenverläufe an den Strickstellen 1, 2, 3, 4, 5 und 6 dargestellt. Insbesondere die
Strickstellen 1 und 4 nutzen das erfindungsgemäße Verfahren, indem dort bei der Maschenbildung
an einer Strickstelle eine Flottung, eine Maschenbildung oder ein Fangen erfolgt.
[0019] Durch das Vorsehen der monofilen Fäden wird ein Zwischenraum gebildet, der die Atmungsaktivität,
Feuchtigkeitsdurchlässigkeit etc. fördert. Gleichzeitig ist noch die Oberflächenmusterung
in großflächiger Art und Weise möglich, so dass sich ein nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren hergestelltes Abstandsgestrick besonders für Matratzen und Sitzbezüge eignet.
Ein weiteres bevorzugtes Anwendungsgebiet liegt im Kraftfahrzeugbereich bei Innenverkleidungen.
[0020] Durch die Möglichkeit eines an einer Strickselle (an einem System) eine Flottung,
eine Maschenbildung bzw. eine Schlingenbildung ermöglichenden Verfahrens kann ein
Abstandsgestrick hergestellt werden, welches sowohl in der Optik als auch in der Haptik
bekannten Abstandsgestricken überlegen ist.
1. Verfahren zum Herstellen eines Abstandsgestrickes, insbesondere für Matratzen- und
Sitzbezüge sowie für Fahrzeuginnenverkleidungen, auf einer Strickmaschine, dadurch gekennzeichnet, dass bei der Bildung zumindest eines Teils der Maschen an wenigstens einer Strickstelle
der Strickmaschine Fäden gefangen, verstrickt und unverstrickt geführt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass auf der Strickmaschine in einem Arbeitsgang zur Bildung der Maschen zugleich mehrere
Strickstellen verwendet werden, wobei in wenigstens einem der Strickstellen während
der Bildung zumindest eines Teils der Maschen Fäden gefangen, verstrickt und unverstrickt
geführt werden.
3. Abstandsgestrick (10) insbesondere für Matratzen- und Sitzbezüge sowie für Fahrzeuginnenverkleidungen
mit einer außen und einer innen liegenden textilen Fläche (12, 14) und einer dazwischen
liegenden Abstandsstruktur (16), deren abstandshaltende Fäden (18) auf den einander
zugewandten Innenflächen der textilen Flächen aus verstrickten mono- oder multifilen
Fäden gebildet sind, dadurch gekennzeichnet, dass es mit einem Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 oder 2 hergestellt worden ist.
4. Abstandsgestrick nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest eine der außen bzw. innen liegenden Flächen (12, 14) jacquardiert ist.
5. Abstandsgestrick nach einem der Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass ein Farbmuster jacquardiert ist.
6. Abstandsgestrick nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die außen und die innen liegenden textilen Flächen (12, 14) aus einer in einem Waschprozess
geschrumpften Textilware bestehen.