[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von wasserführenden
Bauteilen einer Trinkwasserinstallation mit verminderter Migrationsneigung. Die vorliegende
Erfindung betrifft insbesondere Fittings und Armaturen, die mit dem in den Wasserleitungen
geführten Trinkwasser in Kontakt kommen.
[0002] Heutzutage werden Rohrleitungssysteme mit wasserführenden Rohren - sofern diese aus
einem metallischen Werkstoff hergestellt sind - insbesondere Trinkwasserrohren in
Gebäuden aus Edelstahl oder Kupfer hergestellt. Andere metallische Werkstoffe kommen
aufgrund der Korrosionsproblematik nicht ernsthaft in Betracht. Geläufig sind Kupferlegierungen
zur Herstellung von Bauteilen in Trinkwasserinstallationen, insbesondere Messing und
Rotguss. Diese Kupferlegierungen zeigen zwar hinreichend gute Korrosionsbeständigkeit
bei einem dauerhaften Einsatz in Wasser-, insbesondere Trinkwasserleitungen. Sie werden
aber nicht immer den heute erwarteten Anforderungen gerecht. Diese werden insbesondere
durch die novellierte Trinkwasserverordnung vom 21. Mai 2001 gesetzt, welche deutlich
verminderte Toleranzwerte für die Abgabe von Metallionen an das Trinkwasser vorschreibt.
Die Trinkwasserverordnung limitiert die maximal zulässigen Metallionen im Trinkwasser,
insbesondere in Bezug auf Kupfer-, Blei-, Nickel- und Arsen-lonen. Diese Ionen können
originär im Trinkwasser enthalten sein. Zusätzlich kann eine Migration aus den metallischen
Bauteilen in das Trinkwasser erfolgen. Je höher der Anteil der originär in dem Trinkwasser
enthaltenen Ionen ist, desto höher sind die Anforderungen an die Bauteile der Trinkwasserleitung
in Bezug auf Migration.
[0003] Die DIN 50930-6 vom August 2001 regelt die Beeinflussung der Trinkwasserbeschaffenheit
durch gelöste metallische Metall-lonen und schränkt die zulässigen Obergrenzen von
Legierungselementen von Fittings und Armaturen aus Kupferlegierung ein, um deren Migration
in das Trinkwasser zu minimieren. Dennoch weisen heutige Bauteile in Trinkwasserinstallationen,
zu deren Herstellung Kupferlegierungen verwendet werden, eine gewisse Migration von
Kupfer, Zink, Zinn, Blei, Nickel und Arsen auf und so bemüht sich die Fachwelt, geeignete
Maßnahmen vorzuschlagen, mit denen die Migration von Metallionen in das Wasser weiter
vermindert werden kann, ohne auf die Vorteile von metallischen Bauteilen für die Trinkwasserinstallation
verzichten zu müssen.
[0004] Übliche Vertreter von Bronze-Guss-Legierungen sind in DIN EN 1982 zusammengestellt.
Beispielhaft soll hier die Rotguss-Legierung CuSn5Zn5Pb5 mit jeweils zwischen 4 bis
6 Gew.-% Zinn, Zink und Blei bei einem Gehalt von bis zu 2,0 Gew.-% Nickel und bis
zu 0,1 Gew.-% Phosphor sowie als Beimengungen bis zu 0,3 Gew.-% Eisen und bis zu 0,25
Gew.-% Antimon genannt werden. Dieser Werkstoff zeichnet sich zwar durch eine gute
Gießbarkeit sowie Korrosionsbeständigkeit auch gegenüber Meerwasser aus. Hinsichtlich
der Abgabe von Metallionen in das Wasser muss dieser Werkstoff indes vor dem Hintergrund
der künftig zu erwartenden Grenzwerte als nicht zufriedenstellend angesehen werden.
Zu bemängeln ist insbesondere der hohe Bleigehalt von CuSn5Zn5Pb5.
[0005] Die
GB-1 443 090 offenbart eine im Hinblick auf Entzinkung verbesserte Kupferlegierung mit zwischen
80 und 90 Gew.-% Kupfer, zwischen 6,3 und 17,5 Gew.-% Zink und zwischen 2,8 und 4,75
Gew.-% Silizium als wesentliche Legierungsbestandteile mit zwischen 0,03 und 0,05
Gew.-% Arsen. Zur Verbesserung der Korrosionseigenschaften wird nach dem Lösungsvorschlag
der
GB-1, 443 090 eine Wärmebehandlung der gegossenen Teile vorgeschlagen. Bei dieser Wärmebehandlung
werden die gegossenen Teile bei Temperaturen zwischen 600°C und 750°C über die Dauer
von 5 bis 10 Tagen geglüht und nachfolgend abgeschreckt. Diese Wärmebehandlung wird
mit dem Ziel durchgeführt, die im Hinblick auf die Korrosion zu bevorzugende alpha-
und zeta-Phase zu erhalten. Durch das Abschrecken soll insbesondere die Ausbildung
von Phasen vermieden werden, deren Korrosionswiderstand gering ist, so der µ- und
χ-Phase.
[0006] Neben der aus der vorerwähnten Britischen Offenlegungsschrift bekannten Siliziumbronze
ist bereits aus der
EP-1 045 041 eine bleifreie Kupferlegierung bekannt, die eine zufriedenstellende Zerspanbarkeit
aufweisen soll und welche bis zu 79 Gew.-% Kupfer, zwischen 2 und 4 Gew.-% Silizium
und als Rest Zink aufweist. Diese Legierung kommt speziell zur Herstellung von Armaturen,
Fittings und dergleichen Teile für wasserführende Rohrleitungssysteme in Frage. Die
Legierung verhält sich indes nicht wie Rotguss und kann folglich diesen nicht substituieren.
[0007] Aus der
GB-1 385 411 ist eine Kupfer-Legierung mit bis zu 10 Gew.-% Aluminium und bis zu 5 Gew.-% Eisen
zur Herstellung von wasserführenden Bauteilen von Wasserinstallationen bekannt. Diese
zeigt indes ein unzureichendes Korrosionsverhalten und insbesondere eine zu hohe Migration
von Metallionen in das Trinkwasser.
[0008] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Herstellung
von wasserführenden Bauteilen einer Trinkwasserinstallation anzugeben, welche eine
verminderte Neigung zur Migration von Metallionen in das Trinkwasser zeigen. Mit der
vorliegenden Erfindung wird ferner ein Bauteil einer Trinkwasserinstallation mit verbesserten
Migrationswerten angegeben.
[0009] Zur Lösung des verfahrensmäßigen Problems wird mit der vorliegenden Erfindung ein
Verfahren mit den Merkmalen von Anspruch 1 angegeben. Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
wird das Gussteil, welches insbesondere eine Armatur oder ein Fitting ist, durch Vergießen
einer Kupferlegierung hergestellt, die wenigstens 80 Gew.-% Kupfer enthält. Bei dieser
Kupferlegierung kann es sich um eine Kupfer-Zinn-Gusslegierung (Zinnbronze), eine
Kupfer-Zinn-Zink-Gusslegierung (Rotguss) oder eine Kupfer-Silizium-Zink-Gusslegierung
(Siliziumbronze) handeln, wobei auch Mangan, Phosphor und/oder Arsen zulegiert sein
können. Bevorzugt ist insbesondere Rotguss gemäß DIN 50930-6 mit einem Blei-Gehalt
von nicht mehr als 3 Gew.-% und einem Nickel-Gehalt von nicht mehr als 0,6 Gew.-%,
insbesondere mit einem Anteil von 3,8 bis 4,5 Gew.-% Zinn, 5,5 bis 6,5 Gew.-% Zink,
2,5 bis 3 Gew.-% Blei und 0,2 bis 0,6 Gew.-% Nickel und als Rest Kupfer und unvermeidbare
Begleitelemente bzw. Verunreinigungen, wie Arsen, Eisen, Phosphor und Schwefel. Unter
den Kupfer-Zinn-Gusslegierungen werden solche Legierungen bevorzugt, die bis zu 12
Gew.-% Zinn und bis zu 5 Gew.-% Blei haben. Letzteres wird zur Verbesserung der Bearbeitbarkeit,
insbesondere der Zerspanbarkeit beigegeben. Unter den Silizium-Bronzen werden solche
Werkstoffe bevorzugt, die einen Siliziumgehalt von nicht mehr als 4,5 Gew.-%, einen
Zinngehalt von nicht mehr als 8 Gew.-% und einen Mangangehalt von nicht mehr als 1
Gew.-% haben.
[0010] Diese allgemein bekannten Kupferlegierungen werden zur Ausbildung eines Gussteils
gegossen, beispielsweise im Sand-, Kokillen- oder Schleuderguss. Danach erfolgt eine
Wärmebehandlung des Gussteils bei zwischen 400°C und 800°C für mindestens eine halbe
Stunde. Diese Wärmebehandlung wird in einem Temperaturintervall von zwischen 400 und
800°C, bevorzugt in einem Intervall von 650 bis 700°C durchgeführt. Aus wirtschaftlichen
Gründen sollte die Glühzeit auf 36 Stunden begrenzt sein. Besonders bevorzugt sind
Glühzeiten von zwischen 2 und 16 Stunden. Die Aufheizphase ist in diese Glühzeiten
nicht einbezogen.
[0011] Nach dieser Wärmebehandlung erfolgt in Abkehr von dem Lösungsvorschlag nach der
GB-1 443 090 eine langsamere Abkühlung des geglühten Gussteils. Das Glühteil wird also nicht abgeschreckt,
sondem im Ofen oder an der Umgebungsluft abgekühlt. Als langsame Abkühlraten im Sinne
der vorliegenden Erfindung gelten Abkühlraten von 10 bis 100 K/Stunde, vorzugsweise
von 20 bis 60 K/Stunde.
[0012] Sofern wasserführende Bauteile aus den genannten Kupferlegierungen mittels Umformen
hergestellt werden, erfolgt die vorerwähnte Glühbehandlung nach dem Umformen. Sofern
ein Warmumformverfahren hierbei zur Anwendung kommt, kann die verbleibende Wärme des
umgeformten Bauteils als Anfangswärme der Glühbehandlung genutzt werden.
[0013] Im Hinblick auf eine möglichst saubere Materialoberfläche wird gemäß einer bevorzugten
Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung vorgeschlagen, die Glühbehandlung in einer
Glühatmosphäre durchzuführen, die Stickstoff, Wasserstoff und/oder Argon enthält.
Vorzugsweise wird eine Mischung aus den drei genannten Gasen verwendet.
[0014] Die in dem Verfahren zur Anwendung kommenden Legierungen sind vorzugsweise hinsichtlich
folgender Legierungsbestandteile auf die im einzelnen angegebenen Werte beschränkt:
Pb ≤ 3,0 Gew.-%; Ni ≤ 2,0 Gew.-%, P ≤ 0,04 Gew.-%. Als unvermeidbare Verunreinigungen
sind zugelassen: Fe ≤ 0,5 Gew.-%; S ≤ 0,05 Gew.-%; Sb ≤ 0,2 Gew.-%; As ≤ 0,03 Gew.-%.
[0015] Bei der Verwendung einer Kupfer-Zinn-Legierung, wie auch bei der Verwendung einer
Kupfer-Zinn-Zink-Legierung sollten vorzugsweise für die nachfolgend angegebenen Elemente
bzw. Verunreinigungen die im einzelnen angegebenen Obergrenzen eingehalten werden:
Al ≤ 0,01 Gew.-%; Fe ≤ 0,5 Gew.-%, besonders bevorzugt Fe ≤ 0,15 Gew.-%; Mn ≤ 0,20
Gew.-%; Se ≤ 0,1 Gew.-%, besonders bevorzugt ≤ 0,05 Gew.-%; Sb ≤ 0,2 Gew.-%; Si ≤
0,01 Gew.-%. Bei Verwendung einer Kupfer-Zinn-Legierung sollte der Zink-Gehalt < 0,5
Gew.-% sein; bei einer Kupfer-Zinn-Zink-Legierung ist Zink vorzugsweise mit einem
Anteil von zwischen 7 und 10 Gew.-% vorgesehen.
[0016] Bei Verwendung einer Kupfer-Silizium-Zink-Legierung gelten die vorerwähnten bevorzugten
Grenzwerte für Fe, Mn, S, Sb und Pb, vorzugsweise in gleicher Weise. Bei der Kupfer-Silizium-Zink-Legierung
liegt der Silizium-Gehalt vorzugsweise zwischen 0,01 und 5,0 Gew.-%. Dieser Anteil
an Silizium kann ganz oder teilweise durch einen Aluminium-Anteil ersetzt werden.
Für die Kupfer-Silizium-Zink-Legierung werden weiter bevorzugt folgende Grenzwerte
für die nachfolgend genannten Elemente angegeben.
[0017] Neben den vorstehend ausdrücklich genannten Elementen sind ansonsten nur die Legierungsbestandteile,
mehr als 80 Gew.-% Kupfer und darüber hinaus unvermeidbare Verunreinigungen in Kupfer-Legierungen
enthalten. Als unvermeidbare Verunreinigungen können folgende Elemente mit folgenden
Obergrenzen (in Gew.-%) toleriert werden: Al: 0,01%; Sb: 0,1%; As: 0,03%; Bi: 0,02%;
Cd: 0,02%; Cr:0,02%; Fe: 0,3%; Si:0,01%.
[0018] Nachfolgend werden einige Kupfer-Legierungen angegeben, die sich besonders zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens eignen. Zu diesen gehören zunächst die Kupfer-Zinn-Legierungen,
beispielsweise CuSn12 mit nicht mehr als 2 Gew.-% Nickel, nicht mehr als 0,6 Gew.-%
Phosphor, nicht mehr als 0,7 Gew.-% Blei und zwischen 11 und 13 Gew.-% Zinn als wesentliche
Legierungselemente mit Kupfer zwischen 85 und 88,5 Gew.-%. Zusätzlich können als Verunreinigungen
Aluminium und Silizium mit jeweils bis zu 0,01 Gew.-%, Eisen und Mangan mit bis zu
0,2 Gew.-%, Schwefel mit bis zu 0,05 Gew.-%, Antimon mit bis zu 0,15 Gew.-% und Zink
mit bis zu 0,5 Gew.-% enthalten sein.
[0019] Alternativ kann eine CuSn12Ni2-Legierung zum Einsatz kommen, die als wesentliche
Legierungsbestandteile zwischen 1,5 und 2,5 Gew.-% Nickel, zwischen 11 und 13 Gew.-%
Zinn und zwischen 84 und 87,5 Gew.-% Kupfer enthält. Phosphor kann mit bis zu 0,05
Gew.-% enthalten sein. Weitere mögliche unvermeidbare Verunreinigungen sind Aluminium
und Silizium jeweils bis zu 0,01 Gew.-%, Eisen und Mangan mit jeweils 0,2 Gew.-%,
Blei mit 0,3 Gew.-%, Schwefel mit 0,05 Gew.-%, Antimon mit 0,1 Gew.-% und Zink mit
nicht mehr als 0,4 Gew.-% enthalten.
[0020] Als weiterer Vertreter einer Kupfer-Zinn-Blei-Legierung seien CuSn3Zn8Pb5 bzw. CuSn5Zn5Pb5
genannt. Die erstgenannte Legierung enthält als wesentliche Legierungsbestandteile
Blei mit zwischen 2,5 und 6,0 Gew.-%, Zinn mit zwischen 2,0 und 3,5 Gew.-% und Zink
mit zwischen 7,5 und 10,0 Gew.-%, wobei der Kupferanteil zwischen 81 und 86 Gew.-%
liegt. Weiterhin kann Phosphor mit bis zu 0,05 Gew.-% enthalten sein. Weitere unvermeidbare
Verunreinigungen sind Aluminium mit bis zu 0,01 Gew.-% bzw. Silizium mit bis zu 0,01
Gew.-%. Eisen kann mit bis zu 0,5 Gew.-% enthalten sein, Schwefel mit bis zu 0,1 Gew.-%
und Antimon mit bis zu 0,3 Gew.-%.
[0021] Die CuSn5Zn5Pb5 Legierung enthält zwischen 4,0 und 6,0 Gew.-% Blei, 4,0 und 6,0 Gew.-%
Zinn und 4,0 bis 6,5 Gew.-% Zink. Phosphor kann mit bis zu 0,1 Gew.-% enthalten sein.
Der Nickelgehalt kann bis 2 Gew.-% betragen. Als mögliche weitere Verunreinigungen
können Aluminium oder Silizium mit jeweils einem Gewichtsanteil von 0,1 Gew.-% enthalten
sein. Eisen kann mit 0,3 Gew.-%, Schwefel mit 0,1 Gew.-% und Antimon mit bis zu 0,25
Gew.-% in der Legierung enthalten sein. Kupfer ist mit einem Gewichtsanteil von 83
bis 87% enthalten.
[0022] Als weitere mögliche Legierung mit einem Kupferanteil von zwischen 85 und 89 Gew.-%
wird die Legierung CuSn7Zn2Pb3 genannt. Diese enthält als weitere wesentliche Legierungsbestandteile
zwischen 2,5 und 3,5 Gew.-% Blei, zwischen 6,0 und 8,0 Gew.-% Zinn und zwischen 1,5
und 3,2 Gew.-% Zink. Ferner können Nickel mit bis zu 2,0 Gew.-% und Phosphor mit bis
zu 0,1 Gew.-% enthalten sein. Als Verunreinigungen können Aluminium und Silizium jeweils
mit bis zu 0,01 Gew.-% enthalten sein, Eisen mit bis zu 0,2 Gew.-% , Antimon mit bis
zu 0,25 Gew.-% und Schwefel mit bis zu 0,10 Gew.-%.
[0023] Als weitere Kupfer-Zinn-Bleilegierung, die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren verarbeitet
werden kann, ist CuSn7Zn4Pb7 zu nennen mit einem Kupfergehalt von zwischen 81 und
85 Gew.-% und zwischen 5,2 und 8,0 Gew.-% Blei, 6,0 und 8,0 Gew.-% Zinn und zwischen
2,0 und 5 Gew.-% Zink. Als weitere mögliche Legierungsbestandteile sind Nickel mit
bis zu 2,0 Gew.-% und Phosphor mit bis zu 0,10 Gew.-% in der Legierung enthalten.
Darüber hinaus können als Verunreinigungen jeweils Aluminium und Silizium mit 0,01
Gew.-% enthalten sein. Der Anteil an Eisen ist auf 0,2% beschränkt. Schwefel kann
mit bis zu 0,1 Gew.-% enthalten sein, Antimon mit bis zu 0,3 Gew.-%.
[0024] Anhand von Versuchen konnte ferner die Legierung CuSn6Zn4Pb2 als geeignet ermittelt
werden, die zwischen 86 und 90 Gew.-% Kupfer, 1,0 und 2,0% Blei, 5,5 und 6,5 Gew.-%
Zinn und 3,0 und 5,0 Gew.-% Zink enthält. Weitere Legierungsbestandteile können Nickel
mit nicht mehr als 1,0 Gew.-% und Phosphor mit nicht mehr als 0,05 Gew.-% sein. Als
unvermeidbare Verunreinigungen sind zugelassen: Aluminium mit nicht mehr als 0,01
Gew.-%,Eisen ist auf 0,25 Gew.-%, der Anteil an Schwefel auf 0,1 Gew.-% und der Anteil
an Antimon auf 0,25 Gew.-% beschränkt. Silizium kann schließlich mit dem Anteil von
Aluminium, d.h. mit bis zu 0,01 % enthalten sein.
[0025] Als ebenfalls geeignet haben sich Kupfer-Zinn-Legierungen erwiesen, so beispielsweise
CuSn10 mit zwischen 88,5 und 90,5 Gew.-% Kupfer und Zinn mit zwischen 9 und 11 Gew.-%
als notwendige Legierungsbestandteile und mit bis zu 2 Gew.-% Nickel, mit bis zu 0,2
Gew.-% Phosphor und bis zu 1,0 Gew.-% Blei. Als Verunreinigung kann Aluminium mit
bis zu 0,01 Gew.-% enthalten sein, Eisen mit bis zu 0,2 Gew.-%, Mangan mit bis zu
0,1 Gew.-%, Schwefel mit bis zu 0,05 Gew.-%, Antimon mit bis zu 0,2 Gew.-%, Silizium
mit bis zu 0,02 Gew.-% und Zink mit bis zu 0,5 Gew.-%.
[0026] Alternativ kann auch die Legierung CuSn11P zum Einsatz kommen, die zwischen 10 und
11,5 Gew.-% Zinn und zwischen 0,5 und 1,0 Gew.-% Phosphor und zwischen 87 Gew.-% und
89,5 Gew.-% Cu als notwendige Legierungsbestandteile enthält. Als Verunreinigungen
können Aluminium und Silizium mit jeweils bis zu 0,01 Gew.-% enthalten sein,Eisen
und Nickel mit jeweils bis zu 0,1 Gew.-%, Mangan, Schwefel und Antimon mit jeweils
bis zu 0,05 Gew.-% und Blei mit bis zu 0,25 Gew.-%.
[0027] Schließlich hat sich die Legierung CuSn11Pb2 als für die Durchführung des Verfahrens
geeignetes Basismaterial erwiesen, die zwischen 83,5 und 87,0 Gew.-% Kupfer und zwischen
0,7 und 2,5 Gew.-% Blei sowie zwischen 10,5 und 12,5 Gew.-% Zinn als notwendige Legierungsbestandteile
enthält. Nickel kann mit bis zu 2,0 Gew.-%, Phosphor mit bis zu 0,4 Gew.-% und Zink
mit bis zu 2,0 Gew.-% vorhanden sein. Auch bei dieser Legierung sollte hinsichtlich
der unvermeidbaren Verunreinigungen der Aluminiumgehalt auf einen Anteil von 0,01
Gew.-% begrenzt sein. Mit gleichem Wert sollte auch der Anteil des Siliziums in der
Legierung begrenzt sein. Mangan und Antimon können mit jeweils 0,2 Gew.-% enthalten
sein, ebenso wie Eisen. Schwefel wird bis zu 0,08 Gew.-% geduldet.
[0028] Im Hinblick auf das vorrichtungsmäßige Problem wird mit der vorliegenden Erfindung
ein wasserführendes Bauteil mit den Merkmalen von Anspruch 12 angegeben. Dieses Bauteil
ist als Gussteil aus einer Kupfer-Zinn-, Kupfer-Zinn-Zink- oder Kupfer-Silizium-Zink-Legierung,
insbesondere einer solchen Legierung der vorstehend näher spezifizierten Art hergestellt
und weist erfindungsgemäß gegenüber dem vorbekannten Stand der Technik deutlich reduzierte
Migrationswerte auf.
[0029] Nachfolgend werden einige Versuchsergebnisse von Migrationsversuchen mit der Legierung
CuSn10Pb diskutiert. Die Messkurve mit den quadratischen schwarzen Symbolen als Stützstellen
wurde anhand einer nach dem erfindungsgemäßen Verfahren vorbereiteten gegossenen und
nachfolgend geglühten Probe ermittelt. Bei den Stützstellen mit Dreieckssymbolen handelt
es sich um die Messergebnisse einer konventionellen Gussprobe des gleichen Werkstoffs
ohne Glühbehandlung. Die mit Rauten versehene Linie zeigt jeweils den Grenzwert nach
der Trinkwasserverordnung (TrinkwV).
[0030] Figur 1 zeigt die Kupferabgabe in mg/l in dem Migrationsversuch. Nach einer Anlaufzeit
zeigt sich bei der erfindungsgemäßen Probe eine Kupferabgabe von unter 1000 µg/l,
die nach einer Versuchsdauer von mehr als 26 Wochen auf ein Niveau von unter 500 µg/l
absinkt. Die Werte der konventionellen Probe sind etwa doppelt so hoch und liegen
auch nach einer Versuchsdauer von 26 Wochen deutlich höher.
[0031] In Figur 2 ist die Bleiabgabe in µg/l dargestellt. Hier zeigt sich am Anfang des
Versuchs eine sehr hohe Bleiabgabe, die aber nach einer Versuchsdauer von wenigen
Wochen stark abnimmt. Nach etwa 26 Wochen liegt die Bleiabgabe der erfindungsgemäßen
Probe unter 5 µg/l, wohingegen die konventionelle Probe eine Bleiabgabe von etwas
über 5 µg/l zeigt.
[0032] In Figur 3 wird schließlich die Nickelabgabe derselben Probe dargestellt, und zwar
in µg/l in Abhängigkeit von der Versuchsdauer. Auch hier zeigt sich nach einer Anfangsphase
ein erheblicher Anstieg bei der konventionellen Probe auf ca. 15 µg/l. Zum gleichen
Zeitpunkt (12 Wochen Versuchsdauer) liegt die Nickelabgabe der erfindungsgemäßen Probe
bei etwa 5 µg/l und tritt nach einer Versuchsdauer von mehr als 18 Wochen in einen
Bereich von weniger als 5 µg/l ein.
[0033] Die obigen Versuchsergebnisse sind nur beispielhaft für die Wirkung der Glühbehandlung.
Insbesondere die Bleiabgabe kann dadurch vermindert werden, dass der Gusslegierung
ein geringerer Anteil an Blei zugegeben wird. Diese Maßnahme wird insbesondere dann
ergriffen werden, wenn es auf Zerspanungseigenschaften nicht ankommt.
[0034] In Figur 4 wird ein typisches Gefüge eines gegossenen Bauteils aus einer Rotgusslegierung
nach dem Gießen (Figur 4.1) sowie nach der Glühbehandlung bei 700°C über die Dauer
von 5 Stunden an zwei verschiedenen Stellen der Probe anhand von jeweils zwei Darstellungen
unterschiedlicher Vergrößerung gezeigt (Figur 4.2 und 4.3).
[0035] Figur 5 zeigt entsprechende Schliffe einer Rotgussprobe nach einer Glühbehandlung
bei 700°C über 13 Stunden. Bei sämtlichen Schnittansichten zeigt sich gegenüber dem
gegossenen Gefüge (linke Darstellungen) eine klare gekömte Struktur, wobei innerhalb
der Korngrenzen noch mitunter noch die dendritische Ausbildung des Gussgefüges zu
erkennen ist.
1. Verfahren zur Herstellung von wasserführenden Gussteilen (Armaturen oder Fittingen)
einer Wasserleitung mit verminderter Migrationsneigung, bei dem eine mindestens 80
Gew.-% Cu enthaltende Kupfer-Zinn-; Kupfer-Zinn-Zink- oder Kupfer-Silizium-Zink-Legierung
gegossen und zur Verminderung der Migrationsneigung das so gewonnene Gussteil bei
zwischen 400 °C und 800 °C für mindestens 0,5 geglüht wird und das wärmebehandelte
Bauteil langsam bei 10 bis 100 K/min abgekühlt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Abkühlung mit einer Abkühlrate von 20 bis 60 K/Stunde erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Glühen in einer Stickstoff, Wasserstoff und/oder Argon enthaltenden Glühatmosphäre
durchgeführt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Glühen unter Vakuum erfolgt und die nachfolgende Abkühlung mit Stickstoff durchgeführt
wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Gusslegierung folgende Zusammensetzung in Gew.% hat: 2,6 ≤ Sn ≤ 6; 4 ≤ Zn ≤ 7;
2,0 ≤ Pb ≤ 3; 0,1 ≤ Ni ≤ 0,6 und als Rest Cu ≥ 80 und unvermeidbare Verunreinigungen.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Gusslegierung folgende Zusammensetzung in Gew.% hat: 3,8 ≤ Sn ≤ 6; 5,5 ≤ Zn ≤
6,5; 2,5 ≤ Pb ≤ 3; 0,2 ≤ Ni ≤ 0,6 und als Rest Cu ≥ 80 und unvermeidbare Verunreinigungen.
7. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Gusslegierung folgende Zusammensetzung in Gew.-% hat: 3,9 ≤ Sn ≤ 4,1; 5,9 ≤ Zn
≤ 6,1; 2,8 ≤ Pb ≤ 3,0; 0,5 ≤ Ni ≤ 0,6 und als Rest Cu > 80 und unvermeidbare Verunreinigungen.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die unvermeidbaren Verunreinigungen für die nachfolgend wiedergegebenen Elemente
auf folgende Maximalwerte in Gewichtsprozent beschränkt sind: Al: 0,01 , Sb: 0,1 ,
As: 0,03 , Bi: 0,02 , Cd: 0,02 , Cr: 0,02 , Fe: 0,3 , Si: 0,02.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Gusslegierung folgende Zusammensetzung in Gew.% hat: 0,1 ≤ Ni ≤ 2,0; 0,01 ≤ P
≤ 0,6; 0,1 ≤ Pb ≤ 0,7; 11 ≤ Sn ≤ 13; 85 ≤ Cu ≤ 88,5 hat und die unvermeidbaren Verunreinigungen
wie folgt beschränkt sind in Gew.%: Al ≤ 0,01; Fe ≤ 0,20; Mn ≤ 0,2; S ≤ 0,05; Sb ≤
0,15; Si ≤ 0,01; Zn ≤ 0,05.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Gusslegierung folgende Zusammensetzung in Gew.% hat: 0,1 ≤ Si ≤ 5,0; 0,1 ≤ Zn
≤ 5,0; 0,1 ≤ Mn ≤ 1,0; 0,1 ≤ Sn ≤ 3,0; 0,5 ≤ Pb ≤ 3,0; 83 ≤ Cu ≤ 85 und unvermeidbare
Verunreinigungen.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Gusslegierung einen Siliziumgehalt in Gew.-% von 2,0 ≤ Si ≤ 3,5 hat.
12. Wasserführendes Bauteil nach Anspruch 1 bis 11 für eine Trinkwasserinstallation, welches
durch Gießen einer Kupfer-Zinn-; Kupfer-Zinn-Zink- oder Kupfer-Silizium-Zink-Legierung
und anschließender Glühbehandlung hergestellt ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Migration folgender Metallionen nach 4 Wochen in einem Migrationsversuch bei
einer Versuchsdauer von 52 Wochen die nachfolgenden Kriterien erfüllt: Kupfermigration
weniger als 1000 µg/l, Nickelmigration weniger als 10 µg/l, Bleimigration weniger
als 5 µg/l.