[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Auswertung des Brennraumdrucks bei einer
Brennkraftmaschine.
Stand der Technik
[0002] Es ist bekannt, den Verlauf des Brennraumdrucks in den Zylindern einer Brennkraftmaschine
mit Hilfe geeigneter Sensoren zu ermitteln und aus diesem Verlauf Betriebszustände
der Brennkraftmaschine zu erkennen und Ansteuersignale zur Steuerung der Brennkraftmaschine
zu gewinnen. Dabei ist üblicherweise jedem Zylinder der Brennkraftmaschine ein Brennraumdrucksensor
zugeordnet. Zusätzlich wird ein Kurbelwellensensor eingesetzt, der ein Ausgangssignal
liefert, das repräsentativ ist für die Kurbelwellenstellung. Beide Signale werden
gemeinsam im Steuergerät der Brennkraftmaschine ausgewertet. Ein Nockenwellensensor
wird dabei nicht mehr benötigt, da die Synchronisation von Kurbel- und Nockenwellenstellung
insbesonders nach dem Start aus der Verknüpfung des Brennraumdruckverlaufs und des
Kurbelwellensensorsignals möglich ist. Ein Verfahren, bei dem der Brennraumdruckverlauf
in Abhängigkeit von der Kurbelwellenstellung ausgewertet wird, zur Zylindererkennung
und zur Erzeugung von für die Zündung erforderlichen Signalen ist bekannt. Die Zylindererkennung
und die Erkennung, in welcher Kurbelwellenumdrehung eines Verbrennungszyklusses sich
die Brennkraftmaschine befindet, wird bei dem bekannten Verfahren durchgeführt, indem
beispielsweise der Druckanstieg in einem bestimmten Zylinder ausgewertet wird und
unterschieden wird, zwischen Druckanstieg im Kompressionshub und Druckanstieg bei
erfolgter Verbrennung. Da diese Werte unterschiedlich sind, läßt sich feststellen,
in welcher Kurbelwellenumdrehung sich die Brennkraftmaschine befindet. Ausgehend von
dieser Erkenntnis können Steuersignale für die Brennkraftmaschine erzeugt werden.
[0003] Bei dem bekannten Verfahren wird eine Auswertung des Brennraumdruckverlaufs zur Erkennung
der Ventilsteuerzeiten, also zur Erkennung, ob das Auslaßventil sich öffnet, ob das
Auslaßventil schließt, ob das Einlaßventil öffnet oder ob das Einlaßventil sich schließt,
nicht durchgeführt.
[0004] In der US-A-4633707 ist eine Ermittlung der Zeitpunkte 'Einlass schliesst' und 'Auslass
öffnet' über eine Druckmessung im Kalt antrieb der Brennkraftmaschine angedeutet.
Vorteile der Erfindung
[0005] Das erfindungsgemäße Verfahren mit den Merkmalen des Hauptanspruchs hat demgegenüber
den Vorteil, daß eine genaue Analyse des Brennraumdruckverlaufs durchgeführt wird,
so daß die Ventilsteuerzeiten in Bezug auf die Kurbelwellenstellung ermittelbar sind.
Dazu werden kennzeichnende Ereignisse ausgewertet, aus denen eindeutig bestimmte Ventilsteuerzeiten
erkannt werden können. Für die Ventilsteuerzeiten Auslaß öffnet, Auslaß schließt,
Einlaß öffnet, Einlaß schließt, ergeben sich charakteristische Druckverläufe, die
aus dem Brennraumdruckverlauf extrahiert werden. Erfindungsgemäß wird zur Ermittlung
der Ventilsteuerzeit "Einslass schließt" das Volumen bzw. der Kurbelwellenwinkel detektiert,
bei dem Kompressionsdruck gleich dem Umgebungsdruckt ist.
Zeichnung
[0006] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Figuren der Zeichnung dargestellt
und wird in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Im einzelnen zeigt Figur
1 eine an sich schon bekannte Einrichtung zur Erfassung des Druckverlaufs in den Zylindern
einer Brennkraftmaschine. In Figur 1a sind relevante Teile der Brennkraftmaschine
dargestellt. Figur 2 zeigt einen charakteristischen Brennraumdruckverlauf über dem
Kurbelwellenwinkel. In Figur 3 ist ein Flußdiagramm eines erfindungsgemäßen Auswerteverfahrens
dargestellt und die Figuren 4, 5 und 6 zeigen verschiedene Zusammenhänge zwischen
Brennraumdruck, Brennraumvolumen und Kurbelwellenwinkel.
[0007] In Figur 1 sind die wesentlichsten Bestandteile einer Einrichtung zur Erfassung des
Brennraumdrucks in jedem Zylinder einer Brennkraftmaschine dargestellt. Dabei sind
in den Zylindern 10, 11, 12 und 13 einer Vierzylinderbrennkraftmaschine jeweils Zylinderdrucksensoren
14, 15, 16 und 17 angeordnet, die die Druckverläufe P1, P2, P3 und P4 ermitteln. Zusätzlich
ist ein Kurbelwellensensor 18 vorhanden, der ein für die Kurbelwellenstellung α charakteristisches
Ausgangssignal S1 abgibt.
[0008] Sowohl die Ausgangssignale der Zylinderdrucksensoren 14, 15, 16 und 17 als auch das
Ausgangssignal des Kurbelwellensensors 18 werden dem Steuergerät 19 der Brennkraftmaschine
zugeführt, das diese Signale verarbeitet. Über Eingänge 20 können dem Steuergerät
weitere Signale (z.B. eine Temperatur T, eine Last L usw.)zugeführt werden, die im
Steuergerät ebenfalls weiterverarbeitet werden können.
[0009] Das Steuergerät 19 umfaßt einen Multiplexer 21, über den wahlweise das Ausgangssignal
der Zylinderdrucksensoren zu einem Analog/Digitalwandler 22 geführt werden. Die Umschaltung
des Multiplexers 21 erfolgt kurbelwellenwinkelabhängig und wird durch entsprechende
Ansteuerungen vom Steuergerät 19 ausgelöst. Die eigentliche Auswertung der Signale
erfolgt in einem Mikroprozessor 23 des Steuergerätes 19, der über eine Ausgabeeinheit
23a in Abhängigkeit von den ermittelten Größen Steuersignale S2 und S3 an verschiedene
Komponenten der Brennkraftmaschine, beispielsweise Zünd-/ oder Einspritzsignale abgeben
kann.
[0010] Im Mikroprozessor 23 des Steuergerätes 19 erfolgt die Signalverarbeitung, anhand
derer auf die Ventilsteuerzeiten geschlossen werden kann, bzw. anhand derer die Ventilsteuerzeiten
ermittelt werden.
[0011] In Figur 3 ist ein Auswerteschema dargestellt, bei dem jeweils im Schritt SCH1 der
Druck aus dem Sensorsignal berechnet wird. Im Schritt SCH2 wird der Kurbelwellenwinkel
α eingelesen, sodaß im Schritt SCH3 der Bezug P(α) vorliegt. Im Schritt SCH4 wird
der Druckverlauf ausgewertet, eventuell unter Berücksichtigung abgespeicherter Daten
und im Schritt SCH5 wird auf die betreffende Ventilsteuereinheit geschlossen.
[0012] Dem Zylinder einer Brennkraftmaschine, beispielsweise dem Zylinder 10 (Fig. 1a) wird
das Kraftstoff Luftgemisch durch Öffnen des Einlaßventils 24 zugeführt. Dabei wird
bekanntermaßen der Kraftstoff vom Einspritzventil 25 vor das Einlaßventil 24 in das
Saugrohr 26 eingespritzt und über die Zündkerze 27 gezündet. Über ein Auslaßventil
28 kann das im Zylinder erzeugte Gas ausgelassen werden. Die Ansteuerung des Einlaßventils
und des Auslaßventils erfolgt in bekannter Weise mit Hilfe der nicht dargestellten
Nockenwelle bzw. der Nockenwellen. Die Nockenwelle bzw. die Nockenwellen werden von
der Kurbelwelle in bekannter Weise angetrieben. Die Lage der Nockenwelle bzw. der
Nockenwellen bezogen auf die Kurbelwelle kann durch entsprechende Ansteuersignale
S3 vom Steuergerät 19 drehzahlabhängig verändert werden. Durch die erfindungsgemäße
Erfassung der Ventilsteuerzeiten in Abhängigkeit vom Kurbelwellenwinkel kann die Zuordnung
zwischen Nockenwellenlage und Kurbelwellenlage bestimmt werden.
[0013] In Figur 2 ist der Verlauf des Brennraumdruckes P1 des Zylinders 10 über dem Kurbelwellenwinkel
α aufgetragen. Der Zylinderdruck erreicht zwei Maximalwerte, die ein Arbeitsspiel
oder 720°KW auseinander liegen. Das Maximum des Brennraumdrucks ist in dem Bereich,
in dem eine Verbrennung stattfindet, höher als in dem Bereich, in dem ausschließlich
eine Kompression auftritt. Eine Verbrennung findet im Beispiel nach Figur 2 in der
Phase Ve statt. In der Phase Ko tritt lediglich eine Kompression auf.
[0014] Der in Figur 2 schematisch dargestellte Brennraumdruckverlauf wird erfindungsgemäß
nach verschiedenen Kriterien ausgewertet, um daraus auf Ereignisse zu schließen, die
kennzeichnend für die Nockenwellenlage in Bezug auf die Kurbelwellenlage und damit
für die Ventilsitzsteuerzeiten sind. Ein solches Ereignis kann beispielsweise die
Kurbelwellenlage, bei der das Einlaßventil schließt, sein. Andere Ventilsteuerzeiten
sind die Steuerzeiten Auslaß öffnet. Einlaß öffnet, Auslaß schließt. Für jede Ventilsteuerzeit
gibt es im Druckverlauf charakteristische bzw. kennzeichnende Merkmale, deren Auswertung
im folgenden näher beschrieben wird.
[0015] Zur Detektierung der Ventilsteuerzeit "Auslaß öffnet" kann die Expansionslinie des
Brennraumdruckverlaufs ausgewertet werden. Solange das Auslaßventil geschlossen ist,
handelt es sich bei den Vorgängen im Zylinder um ein thermodynamisch geschlossenes
System, so daß die Vorgänge nach thermodynamischen Gesetzmäßigkeiten berechnet werden
können. Bei zunehmendem Volumen tritt eine Druckabnahme auf, die sich ähnlich einer
polytropen Expansion einstellt. Charakteristisch dafür ist, daß der Betrag des Druckgradienten
mit zunehmendem Volumen abnimmt. Wird das Auslaßventil geöffnet, so strömt bedingt
durch den gegenüber der Umgebung noch erhöhten Druck Gas aus dem Zylinder aus.
[0016] Dadurch nimmt der Betrag des Druckgradienten zu. Als Kennzeichen bzw. charakteristisches
Verhalten des Druckverlaufs kann somit die Auswertung des Druckgradienten für die
erfolgte Auslaßöffnung herangezogen werden. Weist der Druckgradient ein Verhalten
auf, das sich auszeichnet durch eine geringerwerdende Abnahme und eine plötzliche
Vergrößerung des Betrages des Druckgradienten, kann auf die erfolgte Auslaßöffnung
geschlossen werden. Mathematisch kann die Auswertung erfolgen, indem beispielsweise
ein Vorzeichenwechsel in der zweiten Ableitung des Drucks nach dem Volumen abgeprüft
wird. Tritt ein solcher Vorzeichenwechsel in der zweiten Ableitung des Drucks nach
dem Kurbelwinkel auf, kann auf eine erfolgte Auslaßöffnung geschlossen werden. In
Figur 4, die den Zusammenhang zwischen Druck P und Volumen V zwischen dem oberen Totpunkt
OT und dem unteren Totpunkt UT wiedergibt, würde der Punkt A1 die erfolgte Auslaßöffnung
bezeichnen. An dieser Stelle gilt, daß die zweite Ableitung des Drucks nach dem Volumen

einen Vorzeichenwechsel aufweist. Dies gilt auch für den Zusammenhang

.
[0017] Zur Detektierung der Ventilsteuerzeit "Einlaß schließt" wird das Volumen bzw. der
Kurbelwinkel detektiert, an dem die Kompressionslinie ein bekanntes, festes Niveau
durchläuft. Im einfachsten Fall wird dieses Vergleichsniveau aus dem Druckverlauf
während des Ausschiebens gewonnen. Die Lage des Schnittpunkts A2 zwischen Kompressionsdruckverlauf
und Druckverlauf während des Ausschiebens im Kurbelwinkelmuster bzw. im Volumenverlauf
läßt sich Figur 5 entnehmen. Sie ist zwar kein direktes Maß für die Ventilsteuerzeit
"Einlaß schließt" , verschiebt sich jedoch bei einer Änderung des Schließens des Einlaßventils.
Somit kann ein Sollwert für die Lage des Punktes A2 in Abhängigkeit von Last und Drehzahl
motorabhängig appliziert werden. Zur Diagnose wird dann die Abweichung des Istwertes
des Punktes A2 vom Sollwert herangezogen. Die Aufnahme der motorspezifischen Daten
kann vor einer Inbetriebnahme beispielsweise in einem Prüfstand erfolgen. Die dabei
gewonnen Daten werden in Speichern beispielsweise des Steuergerätes abgelegt, das
jederzeit auf diese Daten zurückgreifen kann.
[0018] Die Auswertung des Brennraumdruckverlaufs ist nicht nur auf den Druck-Volumen-Zusammenhang
beschränkt, sondern es ist auch eine Auswertung anhand des Druck-Kurbelwinkel-Zusammenhangs
möglich. Durch Auswertung der Lage der Punkte A3 und A4 nach Figur 6 lassen sich entsprechende
Rückschlüsse ziehen. In Figur 6 ist im übrigen der Brennraumdruck P über dem Kurbelwellenwinkel
α aufgetragen. Zusätzlich sind die Lastwechsel OT-Punkte LWOT, ein Zünd-OT-Punkt ZOT,
untere Totpunkte UT sowie Winkeln α3, β3 sowie α4, β4 eingetragen, wobei der Winkel
α3 bzw. α4 jeweils den Abstand zwischen dem unteren Totpunkt UT und dem Punkt A3 bzw.
A4 definiert, der Winkel β3 den Abstand zwischen A3 und ZOT und der Winkel β4 den
Abstand zwischen A4 und LWOT definiert. Wenn der Druck an der Stelle A3 gleich dem
Druck an der Stelle A4 ist, gilt für die Winkel α3=α4 und β3=β4.
[0019] Falls eine Auswertung des Brennraumdruckverlaufs während des Ausschiebens der im
Zylinder befindlichen Verbrennungsgase nicht möglich ist, beispielsweise wenn der
Brennraumdrucksensor infolge der hohen Verbrennungstemperatur durch thermoschockbedingte
Kurzzeitdrift nur ungenaue Signale liefert, kann die Auswertung des Brennraumdruckverlaufs
auch ersatzweise durch Vergleich mit dem Umgebungsdruck durchgeführt werden. Zur Erkennung
der Ventilsteuerzeit "Einlaßventil schließt Einlaßventil" wird das Volumen bzw. der
Kurbelwellenwinkel detektiert, bei dem der Kompressionsdruck gleich dem Umgebungsdruck
ist. In diesem Fall wird der Punkt A3 als Schnittpunkt des Kompressionsdruckverlaufs
mit dem Umgebungsdruck definiert. Damit wird jedoch eine Nullniveaukorrektur des Druckverlaufs
notwendig, dies erhöht den Rechenaufwand und kann unter Umständen zu Fehlmessungen
führen.
[0020] Falls Meßwerte des Umgebungsdrucks nicht zur Verfügung stehen oder falls es keinen
Schnittpunkt zwischen dem Umgebungsdruck und der Kompressionslinie gibt, beispielsweise
ist dies bei aufgeladenen Motoren der Fall, kann eine Auswertung des Brennraumdruckverlaufs
auch noch anhand eines Druckfestwertes erfolgen. In diesem Fall sind jedoch spezielle
Diagnosestrategien erforderlich, die eine Fehldiagnose bedingt durch eine starke Änderung
des Umgebungsdrucks, beispielsweise bei einer Höhenfahrt verhindert. Falls vom Steuergerät
eine solche Höhenfahrt, beispielsweise im Zusammenhang mit anderen Auswertungen zur
Regelung der Brennkraftmaschine erkannt wird, kann eine Erkennung von Ventilsteuerzeiten
zumindest zeitweise unterbunden werden.
[0021] Werden Ventilsteuerzeiten verändert, beispielsweise durch entsprechende Veränderung
der Nockenwellenstellungen, führt dies auch zu einer Änderung des Brennraumdruckverlaufs
während der Kompressionsphase, während der Verbrennungsphase und während der Expansionsphase.
Beispielsweise werden durch Veränderung der Nockenwellenstellung die Ventilsteuerzeiten
so verändert, daß sich der Restgasgehalt der Zylinderladung in charakteristische Weise
ändert. Ein höherer Restgasgehalt, der beispielsweise durch spätes Schließen des Auslaßventils
oder frühes Öffnen des Einlaßventils, jeweils bezogen auf den Kurbelwellenwinkel,
bedingt sein kann, erhöht sowohl den Absolutdruck als auch den Druckgradienten während
der Kompressionsphase bei angenommener gleicher Frischluftmassenzufuhr. Bei angenommenem
gleichen Zündzeitpunkt wird die Verbrennung verspätet beginnen, mit den entsprechenden
Auswirkungen auf die die Verbrennung und die Expansion beschreibenden Kennwerte. Sind
verschiedene motorspezifische Kennwerte bzw. Kennfelder in Speichern des Steuergerätes
abgelegt, kann jederzeit auf diese Kennwerte bzw. Kennfelder zurückgegriffen werden.
Ein Vergleich mit dem gemessenen Zylinderdruckverlauf ergibt bei Kenntnis der motorspezifisch
vorhandenen Zusammenhänge, beispielsweise auch mit ermittelten mathematischen Zusammenhängen,
ein Rückschließen, welche der Ventilsteuerzeiten vorliegen. Während des Motorbetriebs
können Kennwerte adaptiert werden. Aus den adaptierten Kennwerten läßt sich ebenfalls
auf die aktuellen Ventilsteuerzeiten rückschließen. Auch die Streuung der die Verbrennung
kennzeichnenden Größen von Zyklus zu Zyklus bei fremdgezündeten Motoren mit steigendem
Restgasgehalt zunimmt, läßt sich eine weitere Auswertemöglichkeit für den Verbrennungsdruckverlauf
darstellen. Damit ist die Möglichkeit gegeben, aus der Streuung der Kennwerte über
motorspezifisch ermittelte Kennfelder bzw. Kennlinien, motorspezifisch ermittelte
mathematische Zusammenhänge oder während des Motorbetriebs adaptierte Kennwerte auf
die Ventilsteuerzeiten rückzuschließen.
[0022] Eine Kombination der vorstehend erwähnten Auswertemöglichkeiten ist jederzeit möglich.
Weiterhin ist es möglich, sowohl bei der Auswertung der Druckgradienten als auch bei
der Auswertung des Druckmaximums, der Lage des Druckmaximums sowie generell bei der
Auswertung einzelner Druckverläufe zunächst eine Mittelwertbildung, beispielsweise
über mehrere Motorzyklen durchzuführen und die Mittelwerte des Brennraumdruckverlaufs
auf bestimmte Ventilsteuerzeiten kennzeichnende Größen zu untersuchen. Dabei sind
wiederum jeweils motorspezifisch ermittelte und als Kennfeld oder Kennlinie abgelegte
Zusammenhänge oder mathematische Zusammenhänge zu berücksichtigen. Zur Detektierung
wenigstens einer der Ventilsteuerzeiten "Auslaß öffnet" , "Auslaß schließt" , "Einlaß
schließt" oder "Einlaß öffnet" kann auch zunächst ein definiertes Brennraumdruckintegral
oder ein Differenzbrennraumdruckintegral gebildet werden, wobei die Integrationsgrenzen
geeignet zu wählen sind und insbesonders so gelegt werden, daß ventilsteuerzeittypische
Phasen zusammengefaßt werden.
[0023] Eine weitere Möglichkeit zur Detektierung der Ventilsteuerzeiten besteht darin, aus
dem Auftreten von Schwingungen im Brennraumdruckverlauf in Folge klopfender Verbrennung
oder aus der Notwendigkeit von Gegenmaßnahmen zur Vermeidung klopfender Verbrennung,
welche wiederum aufgrund von Druckschwingungen im Brennraumdruckverlauf ergriffen
werden, kennzeichnende Größen für bestimmte Ventilsteuerzeiten abzuleiten. Dabei kann
wiederum eine zusätzliche Mittelwertbildung durchgeführt werden.
[0024] Die Erfindung läßt sich bei Brennkraftmaschinen mit beliebiger Zylinderzahl einsetzen,
wobei die zahl der Zylinderdrucksensoren beispielsweise der Zahl der Zylinder oder
der halben Zahl entspricht. In einer vereinfachten Version kann wenigstens ein Sensor
eingesetzt werden. Als Sensoren können auch Klopfsensoren eingesetzt werden bzw. beliebige
Verbrennungsablaufsensoren, aus deren Ausgangssignal für Ventilsteuerzeiten charakteristische
Merkmale gewonnen werden können.