(19)
(11) EP 1 775 086 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
18.04.2007  Patentblatt  2007/16

(21) Anmeldenummer: 06021519.1

(22) Anmeldetag:  13.10.2006
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B27N 1/00(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IS IT LI LT LU LV MC NL PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA HR MK YU

(30) Priorität: 13.10.2005 DE 102005048957

(71) Anmelder: GLUNZ AG
49716 Meppen (DE)

(72) Erfinder:
  • Pfemeter, Alfred, Dr.
    49716 Meppen (DE)
  • Kalwa, Norbert, Dr.
    32805 Horn-Bad Meinberg (DE)

(74) Vertreter: Rehberg Hüppe + Partner 
Nikolausberger Weg 62
37073 Göttingen
37073 Göttingen (DE)

   


(54) Verfahren zur Herstellung von Hellfarbigen oder in Hellen farben eingefärbten Holzfaserplatten


(57) Zur Herstellung von heilfarbigen oder in hellen Farben eingefärbten Holzfaserplatten (10) wird einem Refiner (4) einer Holzfaserplattenherstellungsanlage bereits außerhalb der Holzfaserplattenherstellungsanlage gebleichter Faserstoff (1) als Holzfasern enthaltendes Ausgangsmaterial zugeführt. In dem Refiner (4) werden gebleichte Holzfasern aus dem Faserstoff (1) aufbereitet; dann werden die Holzfasern mit einem Bindemittel (6) beleimt, die beleimten Holzfasern zu Matten gestreut und die Matten heiß zu den Faserplatten (10) verpresst.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Holzfaserplatten mit den Merkmalen des Oberbegriff des Patentanspruchs 1.

STAND DER TECHNIK



[0002] Bei einem herkömmlichen Verfahren zur Herstellung von Holzfaserplatten werden Holzhackschnitzel einem Refiner zugeführt werden, in dem sie in wasserfeuchter Atmosphäre bei erhöhtem Druck und erhöhter Temperatur in die einzelnen Holzfasern zerfasert werden. Beim Austragen der Holzfasern aus dem Refiner wird der Druck in dem Refiner entspannt, wodurch die Holzfasern in dem entstehenden Wasserdampf vereinzelt worden. Der aus dem Refiner austretende aus in dem Wasserdampf suspendierten Holzfasern wird von einem Blasgang aufgenommen. In dem Blasgang erfolgt eine Beleimung der Holzfasern durch Aufsprühen von Bindemittel, beispielsweise einem isozyanathaltigen Bindemittel, auf die Holzfasern. Anschließend treten die Holzfasern aus dem Blasgang in einen Trockner ein, in den die Faserfeuchte der beleimten Holzfasern eingestellt wird. Die beleimten und in ihrer Faserfeuchte eingestellten Holzfasern werden zu Matten als Vorform für die gewünschten Faserplatten gestreut. Diese Matten werden in einer kontinuierlich arbeitenden oder einer Etagenpresse unter erhöhter Temperatur zu den Faserplatten verpresst. Aufgrund der erhöhten Temperatur härtet dabei das Bindemittel aus und verbindet die einzelnen Holzfasern dauerhaft miteinander.

[0003] Holzfaserplatten sind in der Vergangenheit seiten ohne eine Lackierung oder eine anderweitige Oberftachenbeschiehtung eingesetzt worden, die die natürliche Farbe der Holzfaserplatten, ein typischerweise dunkles Braun, vollständig überdeckte. Es besteht Jedoch eine jüngere Tendenz, Faserplatten ohne eine blickdichte Beschichtung zu verwenden und stattdessen die Faserplatten selbst einzufärben. Ein Beispiel hierfür beschreibt die DE 20 2004 014 293 U. Insbesondere bei Verwendung von isozyanathaltigem Bindemittel ist es möglich, durch Zugabe von Farbpigmenten zu den Holzhackschnitzeln, die dem Refiner zugeführt werden, schwarze, dunkelgrüne oder andere dunkelfarbige Holzfaserplatten herzustellen, Dabei müssen die Farbpigmente in einer solchen Konzentration eingesetzt werden, dass sie die typischerweise dunkelbraune Grundfarbe der Holzfaserplatten übertönen. In hellen Farben eingefärbte Holzfaserplatten sind auf diese Weise nicht herstellbar, Etwas hellere Farben wären zwar realisierbar, soweit auf Holzhackschnitzeln aus hellen Hölzern wie Birke oder Pappel zurückgegriffen würde, Birken- und Pappelholz ist aber einerseits nicht zu den gewünschten kostengünstigen Konditionen verfügbar und verlangt überdies andererseits eine erhebliche Modifikation des Betriebs harkömmlicher Holzfaserplattenherstellungsanlagen, die typischerweise für die Herstellung von Holzfaserplatten auf der Basis von Nadelhölzern oder Buchenholz ausgelegt sind. Sehr helle oder hell eingefärbte Faserplatten wären auch aus Birken- oder Pappelholz nicht herstellbar.

[0004] Ein Verfahren mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Patentanspruchs 1 ist aus der DE 10 2004 050 278 A1 bekannt. Bei dem bekannten Verfahren, das zur Stellung heller bis weißer Holzfaserplatten angewandt wird, werden Holzhackschnitzel in dem einen Refiner vorgeschalteten Kocher mit Oxidationsmittel behandelt, um die in ihnen enthaltenen Holzfasern zu bleichen. Die Holzhackschnitzel werden dann durch den Refiner zerfasert und in üblicher Weise weiterverarbeitet. Diese Vorgehenswelse ist mit verschiedenen nachteilen verbunden. Das Oxidationsmittel wirkt auf die Gesamtheit der Holzfasern in den Holzhackschnitzeln nur über sehr lange Zeiträume ein, wenn überhaupt alle Holzfasern von dem Oxidationsmittel erreicht werden. Dies spricht dagegen, dass bei der Anwendung des bekannten Verfahrens auf einer herkömmlichen Holzfaserplattenherstellungsanlage deren üblicher Durchsatz aufrechterhalten werden kann. Der Durchsatz einer Holzfaserplattenherstellungsanlage stellt aber einen erheblichen kostenrelevanten Faktor dar. Überdies sind die Kocher herkömmlicher Holzfaserplattenherstellungsanlagen nicht für den Einsatz von Oxidationsmitteln und den mit ihnen verbundenen aggressiven chemischen Bedingungen ausgelegt. Dabei ist zu berücksichtigen, dass in einem Kocher erhöhter Druck und erhöhte Temperatur herrschen, die die Aggressivität der Oxidationsmittel erhöhen.

[0005] in der DE 10 2004 050 278 A1 wird auch die Verwendung Holzfasern enthaltendem Faserstoff (Holzstoff) für die Herstellung von Faserplatten im Labormaßstab beschrieben. Hierzu wird zunächst der Faserstoff in flüssiger Suspension gebleicht und anschließend wieder getrocknet. Die derart gebleichten Holzfasern werden in einem Schaufelmischer durchmischt und mit einem Bindemittel besprüht. Die beleimten Holzfasern werden dann zu einer Matte geschüttelt, kalt vorverdichtet und heiß zu einer Holzfaserplatte verpresst. Eine Umsetzung dieser Vorgehensweise im industriellen Maßstab ist in der De 10 2004 050 278 A1 weder detailliert beschrieben noch überhaupt angesprochen.

AUFGABE DER ERFINDUNG



[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Patentanspruchs 1 aufzuzeigen, das für die Herstellung von hellfarbigen oder in hellen Farben eingefärbten Holzfaserplatten ohne Rückgriff auf helle Holzarten auf einer herkömmlichen Faserplattenherstellungsanlage geeignet ist.

LÖSUNG



[0007] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch ein Verfahren zur Herstellung von Holzfaserplatten mit den Merkmalen des unabhängigen Patentanspruchs 1 gelöst. Bevorzugte Ausführungsformen des neuen Verfahrens sind in den abhängigen Patentansprüchen 2 bis 9 beschrieben.

BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG



[0008] Bei dem neuen Verfahren zur Herstellung von Holzfaserplatten wird als das Holzfasern enthaltendes Ausgangsmaterial, das dem Refiner einer Holzfaserplattenherstellungsanlage zugeführt wird und aus dem die Holzfasern aufbereitet werden, bereits außerhalb der Holzfaserplattenherstellungsanlage gebleichter Faserstoff verwendet.

[0009] Holzfasern enthaltender Faserstoff wird durch mechanische Aufschlussverfahren aus Vollholz gewonnen. Dabei werden Faserbündel und einzelne Holzfasern von dem Vollholz abgerieben. Man spricht daher auch von Holzschliff. Der Schliff kann durch erhöhte Temperatur (gegebenenfalls in Verbindung mit erhöhtern Druck) und/oder den Zusatz von Chemikalien unterstützt werden. Zudem können unterschiedliche Schleifvorrichtungen eingesetzt werden. Je nach den genauen Umständen des Schliffs spricht man von Steinschliff, Drucksteinochliff, Refinerschliff, thermomechanischem Schliff, cherno-mechanischem Schliff und chemothermornochanischem Schliff, wobei auf einen Schliff auch mehrere dieser Begriffe zutreffen können. Faserstoff, womit in dieser Beschreibung immer Holzfasern enthaltender Faserstoff gemeint ist, ist auch unter seiner englischen Bezeichnung "ground wood" in großen Mengen kommerziell verfügbar und wird beispielsweise als kostengünstiger Grundstoff für die Herstellung von Packpapier verwendet. Auch gebleichter Faserstoff, womit in dieser Beschreibung nur gemeint ist, dass der Faserstoff in erheblichem Umfang gebleicht ist, aber nicht auf eine bestimmte Handelsklasse für Faserstoff abgestellt wird, ist kommerziell in großen Mengen verfügbar. Gebleichter Faserstoff wird beispielsweise für die Herstellung heller Packpapiere und insbesondere für die Herstellung von Zeitungspapleren verwendet.

[0010] Überraschenderweise hat sich herausgestellt, dass Faserstoff und auch gebleichter Faserstoff als Ausgangsmaterial bei der Herstellung von Holzfaserplatten auf herkömmlichen Holzfaserplattenherstellungsanlagen hervorragend geeignet ist und bei Einhaltung entsprechender Qualität, d. h. Zusammensetzung der in dem Faserstoff enthaltenen Holzfasern, die aber angesichts des Angebots am Markt kein Problem ist, zu hochwertigen Holzfaserplatten führt. Der Faserstoff durchläuft insbesondere problemlos den Refiner herkömmlicher Holzfaserplattenherstellungsanlagen, obwohl die in einem Refiner erfolgende mechanische Zerfaserung bei ihm bereits früher erfolgt ist und ohne dass die Holzfasern dabei zu stark in ihrer Größe reduziert würden.

[0011] Bei der Herstellung üblicher Holzfaserplatten ohne besondere Farbanforderung macht der Einsatz von Faserstoff aus Kostengründen zwar dennoch keinen Sinn, da die Aufbereitung von Holzfasern aus Holzhackschnitzeln deutlich günstiger als die Verwendung von Faserstoff ist. Wenn jedoch hellfarbige oder in hellen Farben eingefärbte Holzfaserplatten hergestellt werden sollen, ist der Einsatz von gebleichtem Faserstoff allen absehbaren Alternativen überlegen. Dies gilt nicht nur in Bezug auf die bereits oben angesprochene Verwendung heller Holzarten wie Birke oder Pappel, sondern auch in Bezug auf ein mögliches Bleichen der aus den üblichen Holzhackschnitzeln gewonnenen Holzfasern im Rahmen der Aufbereitung der Holzfasern. Das Bleichen von Holz erfolgt unter Einsatz von Oxidationsmitteln wie Wasserstoffperoxid oder Bisulfit, die in einer Holzfaserplattenherstellungsanlage nicht ohne weiteres eingesetzt werden können. Weder sind die dort vorhandenen Apparaturen für den Einsatz solcher Chemikalien geeignet, noch ist es der Wasserhaushalt. Darüber hinaus ist zu bedenken, dass sich das Zusetzen von Farbstoffen, um eingefärbte Holzfaserplatten herzustellen, erst an das Bleichen der Holzfasern anschließen kann, um nicht auch die Farbstoffe zu bleichen.

[0012] Wenn hingegen bereits gebleichter Faserstoff als Ausgangsmeterials für das Aufbereiten der Holzfasern eingesetzt wird, muss für das Herstellen hellfarbiger Holzfaserplatten die Betriebsweise einer bestehenden Holzfaserplattenherstellungsanlage kaum verändert werden. Allenfalls wird die Aufbereitung der Holzfasern aus dem Faserstoff, einfacher als bei holzhackschnitzeln, in denen mehr Holzfasern in größeren Aggregaten zusammenhängen und beim Aufbereiten voneinander getrennt werden müssen.

[0013] Die für das chemische Bleichen von Faserstoff typischerweise eingesetzten Oxidationsmittel gelangen bei dem neuen Verfahren, das von bereits gebleichtem Faserstoff ausgeht, nur noch in nicht mehr relevanten Rückstandsmengen in die Apparaturen und den Wasserkreislauf. Dies gilt auch dann wenn bei den neuen Verfahren zusätzliche Oxidationsmittel eingesetzt werden, um bspw. besonders helle Faserplatten herzustellen. Der Einsatz dieser zusätzlichen Oxidationsmittel erfolgt vorzugsweise im Refiner, in dem die Holzfasern aus dem Faserstoff heraus vereinzeit werden. So können insbesondere erstmalig frei gelegte Oberflächen der Holzfasern gebleicht werden, die noch keinen Verfärbungsreaktionen ausgesetzt waren.

[0014] Mit dem neuen Verfahren können sehr helle bis weiße Holzfaserplatten hergestellt werden, ohne dass hierzu Farbstoffe zugesetzt werden müssen. Unter Verwendung von Farbstoffen können durchgefärbte Faserplatten in hellen Farben hergestellt werden. Für das Zusetzen von Farbstoffen zu dem Faserstoff bestehen bei dem neuen Verfahren keinerlei Einschränkungen. Es muss kein Bleichen des Ausgangsmaterials bzw. der Holzfasern abgewartet worden, bevor die Farbstoffe zugesetzt werden können, Vielmehr können die Farbstoffe dem Faserstoff bereits in einem Vorlagebehälter zugesetzt werden, aus dem der Faserstoff dem Refiner eine Holzfaserplattenherstellungsanlage zugeführt wird. Die Farbstoffe könnten auch dem Refiner separat zugeführt werden. Hierfür sind aber bei einer üblichen Halzfaserplattenherstellungsanlage keine entsprechenden Einrichtungen vorhanden. Es ist daher bevorzugt, die Farbstoffe dem Faserstoff schon vor dem oder erst nach dem Refiner zuzusetzen. Wenn die Farbstoffe bereits vor dem Refiner zugesetzt werden, haben sie damit auch eine maximale Zeit, sich gleichmäßig an die Holzfasern anzulagern. Auch insofern ist die Verwendung von Holzfasern statt gröberer Holzhackschnitzel ein Vorteil, well die Farbstoffe zunächst immer nur die Holzfasern an der Oberfläche des Ausgangsmatedais erreichen können, und bei Holzhackschnitzeln ein ganz erheblicher Anteil der Holzfaser unterhalb der jeweiligen Teilchenoberfläche liegt und daher für die Farbstoffe zunächst nicht erreichbar ist,

[0015] Bei den Farbstoffen die bei dem neuen Verfahren den Holzfasern zugesetzt werden handelt es sich in aller Regel um Dispersionsfarbstoffe auf der Basis von Farbpigmenten. Diese besitzen eine hohe Licht- und Temperaturbeständigkeit. Organische Farben, wie beispielsweise farbige Holzbeizen, können bei dem neuen Verfahren zur Einfärbung der hellen fertigen Holzfaserplatten verwendet werden. Beim Einsatz von farbigen Holzbeizen kann durch die Einwirkdauer und die Konzentration der Holzbeize der Einfärbungsgrad der Holzfaserplatten eingestellt werden.

[0016] Wenn die Farbstoffe empfindlich gegenüber den in dem Refiner und/oder in diesem nachgeschalteten Aggregaten herrschenden Bedingungen sind, kann es auch sinnvoll sein, die Farbstoffe erst später auf die Holzfasern aufzubringen, bspw. indem Sie aufgesprüht werden.

[0017] Eine übliche Form, in der gebleichter Faserstoff gehandelt wird, sind Ballen aus getrocknetem und mehr oder weniger stark gepresstem Faserstoff, in dieser Form weißt der Faserstoff ein vergleichsweise geringes Transportgewicht und -volumen sowie eine gute Handhabbarkeit auf. Bei Verwendung von Faserstoffballen, wird der Faserstoff dem Refiner in Form aufgebrochener und feucht eingestellter Faseratoffballen zugeführt.

[0018] Wenn sehr helle bis weiße oder sehr hell eingefärbte Holzfaserplatten hergestellt werden sollen, kann ein Teil des gebleichten Faserstoffs durch gebleichte Cellulose ersetzt werden, die ebenfalls in ausreichenden Mengen problemlos verfügbar ist.

[0019] Wie in einer üblichen Holzfaserplattenherstellungsanlage können auch bei dem neuen Verfahren die Holzfasern in einem Blasgang zwischen einem Refiner und einem Trockner einer Holzfaserplattenherstellungsanlage mit dem Bindemittel beleimt werden.

[0020] Bei dem Bindemittel kann es sich um ein isozyanathaltiges Bindemittel, insbesondere ein PMDI-Bindemittel handeln. Auch Harnstoff-Formaldehyd-Leime (verstärkt oder unverstärkt) sind grundsätzlich als Bindemittel bei dem neuen Verfahren geeignet. Bindemittel mit negativen Auswirkungen auf die Farbstoffe und/oder ausgeprägter Eigenfarbe, wie beispielsweise bei Phenolharz, sind weniger bevorzugt.

[0021] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Patentansprüchen, der Beschreibung und den Zeichnungen. Die in der Beschreibungseinleitung genannten Vorteile von Merkmalen und von Kombinationen mehrerer Merkmale sind lediglich beispielhaft und können alternativ oder kumulativ zur Wirkung kommen, ohne dass die Vorteile zwingend von erfindungsgemäßen Ausführungsformen, erzielt werden müssen. Weitere Merkmale sind den Zeichnungen - insbesondere den dargestellten Geometrien und den relativen Abmessungen mehrerer Bauteile zueinander sowie deren relativer Anordnung und Wirkverbindung - zu entnehmen. Die Kombination von Merkmalen unterschiedlicher Ausführungsformen der Erfindung oder von Merkmalen unterschiedlicher Patentansprüche ist ebenfalls abweichend von den gewählten Rückbeziehungen der Patentansprüche möglich und wird hiermit angeregt. Dies betrifft auch solche Merkmale, die in separaten Zeichnungen dargestellt sind oder bei deren Beschreibung genannt werden. Diese Merkmale können auch mit Merkmalen unterschiedlicher Patentansprüche kombiniert werden. Ebenso können in den Patentansprüchen aufgeführte Merkmale für weitere Ausführungsformen der Erfindung entfallen.

KURZBESCHREIBUNG DER FIGUREN



[0022] Im Folgenden wird die Erfindung unter Bezugnahme auf die beigefügte Zeichnung anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert und beschrieben.
Fig. 1
zeigt ein Flussdiagramm zur Durchführung des neuen Verfahrens zur Herstellung von eingefärbten Holzfaserplatten.

FIGURENBESCHREIBUNG



[0023] Das neue Verfahren geht von gebleichtem Faserstoff 1 als Holzfasern enthaltendes Ausgangsmaterial aus. Bei dem gebleichten Faserstoff 1 handelt es sich um mechanisch von Vollholz abgeriebene Faserbündel und einzelne Holzfasern, die chemisch mit einem Oxidationsmittel, wie beispielsweise Wasserstoffperoxyd oder Bisulfit auf eine helle, fast weiße Farbe gebleicht wurden. Der gebleichte Faserstoff wird einem Vorlagebehälter 3 in Form von aufgebrochenen, d.h. grob zerkleinerten handelsüblichen Faserstoffballen zugeführt.

[0024] Zusammen mit dem Faserstoff 1 können dem Vorlagebehälter 3 Farbstoffe 2 zugeführt werden, die in dem Vorlagebehälter 3 mit dem Faserstoff 1 vermischt werden. Die Farbstoffe 2 weisen eine Zusammensetzung Je nach der gewünschten Farbe des Endprodukts des Verfahrens auf, Dem Vorlagebehälter 3 kann zusätzlich auch Wasser zugeführt werden, um den Faserstoff 1 und die Farbstoffe 2 in feuchter Umgebung miteinander zu durchmischen oder um die Feuchtigkelt des Faserstoffs 1 einzustellen. Aus dem Vorlagebehälter 3 heraus wird der Faserstoff 1 mit den Farbstoffen 2 einem Refiner 4 zugeführt, Der Refiner 4 dient bei einer Holzfaserplattenherstellungsanlage typischerweise dazu, Holzhackschnitzel in einzelne Holzfasern aufzuschließen. Ein Aufschließen in einzelne Holzfasern ist bei dem neuen Verfahren nicht oder zumindest nicht in demselben Maße notwendig, weil der Faserstoff 1 bereits weitgehend vereinzelte Holzfasern aufweist. Dennoch wird bei dem neuen Verfahren der Refiner 4 als Teil einer vorhandenen Holzfaserplattenherstellungsanlage verwendet und erlaubt eine Konditionierung der Holzfasern ebenso wie ein weiteres Einwirken der Farbpigmente 2 auf die Holzfasern. Auch ein Oxldatlonsmlttel zum zusätzlichen Bleichen der Holzfasern kann in dem Refiner 4 zugesetzt werden. Aus dem Refiner 4 heraus gelangen die Holzfasern in einen Blasgang 5, in dem sie mit einem Bindemittel, hier einem PMDI-Bindemittel, beleimt werden, das in wässriger Suspension auf die Holzfasern aufgesprüht wird. Anschließend gelangen die beleimten Holzfasern in einen Trockner 7, in den die Faserfeuchte der Holzfasern, wie sie für die Weiterverarbeitung erforderlich ist, eingestellt wird. Danach wird in einer Mattanformstation 8 aus den in ihrer Faserfeuchte eingestellten beleimten eingefärbten Holzfasern eine Matte geformt, die dann in einer Heißpresse 9 zu der gewünschten wunden Faserplatte 10 heiß verpresst wird. Bei diesem heißen Verpressen härtet das Bindemittel 6 aus. Die Holzfaserplatte 10 kann ohne weiteres in hellen Farben, wie beispielsweise Pastellfarben, durchgängig eingefärbt sein, weil das Ausgangsmaterial, d. h. der gebleichte Faserstoff 1, keine starke Eigenfärbung aufweist und auch das Bindemittel 6 eine solche starke Eigenfärbung nicht besitzt. Es versteht sich, dass einerseits die Temperatur in der Heißpresse 9 nicht so hoch sein darf, dass durch die hier herrschenden Temperaturen eine ungewollte Farbveränderung eintritt, und dass andererseits auch die Farbstoffe 2 bei den in der Heißpresse 9 unvermeidlich auftretenden Temperaturen nicht zersetzt werden. Dies gilt jedoch für eine Vielzahl handelsüblicher Farbstoffe, insbesondere für eine Veizahl von Dispersionsfarben auf der Basis chemisch inerter Farbpigmente. Die Zugabe der Farbstoffe 2 zu dem Faserstoff 1 bzw. den daraus aufbereiteten Holzfasern kann auch an anderen Stellen als in den Vorlagebehälter 3 hinein erfolgen, beispielsweise in einen noch weiter stromauf liegenden Dämpfbehälter oder auch in den Blasgang 5. Grundsätzlich können bei dem neuen Verfahren aber auch organische Farben, wie beispielsweise farbige Holzbeizen als Farbstoffe eingesetzt werden. Diese werden vorzugsweise verwendet, um bis dahin ohne Farbstoffe hergestellte helle Holzfaserplatten 10 einzufärben. Ganz ohne Farbstoffe nach dem neuen Verfahren hergestellte helle bis weiße Holzfaserplatten 10 sind ebenfalls ein interessantes Produkt, dessen Weißgrad durch Ersatz eines Teils des gebleichten Faserstoffs 1 durch gebleichte Cellulose weiter gesteigert werden kann.

BEZUGSZEICHENLISTE



[0025] 
1
Faserstoff
2
Farbstoffe
3
Vorlagebehälter
4
Refiner
5
Blasgang
6
Bindemittel
7
Trockner
8
Mattonfarmungsstation
9
Heißpresse
10
Holzfaserplatte



Ansprüche

1. Verfahren zur Herstellung von Holzfaserplatten, wobei einem Refiner einer Holzfaserplattenherstellungsanlage ein Holzfasern enthaltendes Ausgangsmaterial zugeführt wird, um gebleichte Holzfasern aus dem Ausgangsmaterial aufzubereiten, wobei die Holzfasern mit einem Bindemittel beleimt werden, wobei die beleimten Holzfasern zu Matten gestreut werden und wobei die Matten heiß zu den Faserplatten verpresst werden, dadurch gekennzeichnet, dass dem Refiner (4) bereits außerhalb der Holzfaserplattenherstellungsanlage gebleichter Faserstoff (1) als das Holzfasern enthaltende Ausgangsmaterial zugeführt wird.
 
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Faserstoff (1) aus mechanisch von Vollholz abgeriebenen Faserbündeln und einzelnen Holzfasern besteht.
 
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Faserstoff (1) mit einem Oxidationsmittel chemisch gebleicht ist.
 
4. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass ein Oxidationsmittel beim Aufbereiten der Holzfasern in dem Refiner (4) zugesetzt wird.
 
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass den Holzfasern Farbstoffe (2) zugesetzt werden.
 
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Farbstoffe den Holzfasern vor oder nach dem Refiner (4) zugesetzt werden.
 
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Faserstoff (1) dem Refiner (4) in Form aufgebrochener Faserstoffballen zugeführt wird.
 
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Holzfasern in einem Blasgang (5) zwischen einem Refiner (4) und einem Trockner (7) einer Holzfaserplattenherstellungsanlage mit dem Bindemittel (6) beleimt werden.
 
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Bindemittel (6) ein isozyanathaltiges Bindemittel, insbesondere ein PMDI-Bindemittel, ist.
 




Zeichnung








Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde ausschließlich zur Information des Lesers aufgenommen und ist nicht Bestandteil des europäischen Patentdokumentes. Sie wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt; das EPA übernimmt jedoch keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.

In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente