[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Holzfaserplatten mit den
Merkmalen des Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
STAND DER TECHNIK
[0002] Bei einem herkömmlichen Verfahren zur Herstellung von Holzfaserplatten werden Holzhackschnitzel
einem Refiner zugeführt werden, in dem sie in wasserfeuchter Atmosphäre bei erhöhtem
Druck und erhöhter Temperatur in die einzelnen Holzfasern zerfasert werden. Beim Austragen
der Holzfasern aus dem Refiner wird der Druck in dem Refiner entspannt, wodurch die
Holzfasern in dem entstehenden Wasserdampf vereinzelt worden. Der aus dem Refiner
austretende aus in dem Wasserdampf suspendierten Holzfasern wird von einem Blasgang
aufgenommen. In dem Blasgang erfolgt eine Beleimung der Holzfasern durch Aufsprühen
von Bindemittel, beispielsweise einem isozyanathaltigen Bindemittel, auf die Holzfasern.
Anschließend treten die Holzfasern aus dem Blasgang in einen Trockner ein, in den
die Faserfeuchte der beleimten Holzfasern eingestellt wird. Die beleimten und in ihrer
Faserfeuchte eingestellten Holzfasern werden zu Matten als Vorform für die gewünschten
Faserplatten gestreut. Diese Matten werden in einer kontinuierlich arbeitenden oder
einer Etagenpresse unter erhöhter Temperatur zu den Faserplatten verpresst. Aufgrund
der erhöhten Temperatur härtet dabei das Bindemittel aus und verbindet die einzelnen
Holzfasern dauerhaft miteinander.
[0003] Holzfaserplatten sind in der Vergangenheit seiten ohne eine Lackierung oder eine
anderweitige Oberftachenbeschiehtung eingesetzt worden, die die natürliche Farbe der
Holzfaserplatten, ein typischerweise dunkles Braun, vollständig überdeckte. Es besteht
Jedoch eine jüngere Tendenz, Faserplatten ohne eine blickdichte Beschichtung zu verwenden
und stattdessen die Faserplatten selbst einzufärben. Ein Beispiel hierfür beschreibt
die
DE 20 2004 014 293 U. Insbesondere bei Verwendung von isozyanathaltigem Bindemittel ist es möglich, durch
Zugabe von Farbpigmenten zu den Holzhackschnitzeln, die dem Refiner zugeführt werden,
schwarze, dunkelgrüne oder andere dunkelfarbige Holzfaserplatten herzustellen, Dabei
müssen die Farbpigmente in einer solchen Konzentration eingesetzt werden, dass sie
die typischerweise dunkelbraune Grundfarbe der Holzfaserplatten übertönen. In hellen
Farben eingefärbte Holzfaserplatten sind auf diese Weise nicht herstellbar, Etwas
hellere Farben wären zwar realisierbar, soweit auf Holzhackschnitzeln aus hellen Hölzern
wie Birke oder Pappel zurückgegriffen würde, Birken- und Pappelholz ist aber einerseits
nicht zu den gewünschten kostengünstigen Konditionen verfügbar und verlangt überdies
andererseits eine erhebliche Modifikation des Betriebs harkömmlicher Holzfaserplattenherstellungsanlagen,
die typischerweise für die Herstellung von Holzfaserplatten auf der Basis von Nadelhölzern
oder Buchenholz ausgelegt sind. Sehr helle oder hell eingefärbte Faserplatten wären
auch aus Birken- oder Pappelholz nicht herstellbar.
[0004] Ein Verfahren mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Patentanspruchs 1 ist aus der
DE 10 2004 050 278 A1 bekannt. Bei dem bekannten Verfahren, das zur Stellung heller bis weißer Holzfaserplatten
angewandt wird, werden Holzhackschnitzel in dem einen Refiner vorgeschalteten Kocher
mit Oxidationsmittel behandelt, um die in ihnen enthaltenen Holzfasern zu bleichen.
Die Holzhackschnitzel werden dann durch den Refiner zerfasert und in üblicher Weise
weiterverarbeitet. Diese Vorgehenswelse ist mit verschiedenen nachteilen verbunden.
Das Oxidationsmittel wirkt auf die Gesamtheit der Holzfasern in den Holzhackschnitzeln
nur über sehr lange Zeiträume ein, wenn überhaupt alle Holzfasern von dem Oxidationsmittel
erreicht werden. Dies spricht dagegen, dass bei der Anwendung des bekannten Verfahrens
auf einer herkömmlichen Holzfaserplattenherstellungsanlage deren üblicher Durchsatz
aufrechterhalten werden kann. Der Durchsatz einer Holzfaserplattenherstellungsanlage
stellt aber einen erheblichen kostenrelevanten Faktor dar. Überdies sind die Kocher
herkömmlicher Holzfaserplattenherstellungsanlagen nicht für den Einsatz von Oxidationsmitteln
und den mit ihnen verbundenen aggressiven chemischen Bedingungen ausgelegt. Dabei
ist zu berücksichtigen, dass in einem Kocher erhöhter Druck und erhöhte Temperatur
herrschen, die die Aggressivität der Oxidationsmittel erhöhen.
[0005] in der
DE 10 2004 050 278 A1 wird auch die Verwendung Holzfasern enthaltendem Faserstoff (Holzstoff) für die Herstellung
von Faserplatten im Labormaßstab beschrieben. Hierzu wird zunächst der Faserstoff
in flüssiger Suspension gebleicht und anschließend wieder getrocknet. Die derart gebleichten
Holzfasern werden in einem Schaufelmischer durchmischt und mit einem Bindemittel besprüht.
Die beleimten Holzfasern werden dann zu einer Matte geschüttelt, kalt vorverdichtet
und heiß zu einer Holzfaserplatte verpresst. Eine Umsetzung dieser Vorgehensweise
im industriellen Maßstab ist in der De
10 2004 050 278 A1 weder detailliert beschrieben noch überhaupt angesprochen.
AUFGABE DER ERFINDUNG
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren mit den Merkmalen des Oberbegriffs
des Patentanspruchs 1 aufzuzeigen, das für die Herstellung von hellfarbigen oder in
hellen Farben eingefärbten Holzfaserplatten ohne Rückgriff auf helle Holzarten auf
einer herkömmlichen Faserplattenherstellungsanlage geeignet ist.
LÖSUNG
[0007] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch ein Verfahren zur Herstellung von Holzfaserplatten
mit den Merkmalen des unabhängigen Patentanspruchs 1 gelöst. Bevorzugte Ausführungsformen
des neuen Verfahrens sind in den abhängigen Patentansprüchen 2 bis 9 beschrieben.
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
[0008] Bei dem neuen Verfahren zur Herstellung von Holzfaserplatten wird als das Holzfasern
enthaltendes Ausgangsmaterial, das dem Refiner einer Holzfaserplattenherstellungsanlage
zugeführt wird und aus dem die Holzfasern aufbereitet werden, bereits außerhalb der
Holzfaserplattenherstellungsanlage gebleichter Faserstoff verwendet.
[0009] Holzfasern enthaltender Faserstoff wird durch mechanische Aufschlussverfahren aus
Vollholz gewonnen. Dabei werden Faserbündel und einzelne Holzfasern von dem Vollholz
abgerieben. Man spricht daher auch von Holzschliff. Der Schliff kann durch erhöhte
Temperatur (gegebenenfalls in Verbindung mit erhöhtern Druck) und/oder den Zusatz
von Chemikalien unterstützt werden. Zudem können unterschiedliche Schleifvorrichtungen
eingesetzt werden. Je nach den genauen Umständen des Schliffs spricht man von Steinschliff,
Drucksteinochliff, Refinerschliff, thermomechanischem Schliff, cherno-mechanischem
Schliff und chemothermornochanischem Schliff, wobei auf einen Schliff auch mehrere
dieser Begriffe zutreffen können. Faserstoff, womit in dieser Beschreibung immer Holzfasern
enthaltender Faserstoff gemeint ist, ist auch unter seiner englischen Bezeichnung
"ground wood" in großen Mengen kommerziell verfügbar und wird beispielsweise als kostengünstiger
Grundstoff für die Herstellung von Packpapier verwendet. Auch gebleichter Faserstoff,
womit in dieser Beschreibung nur gemeint ist, dass der Faserstoff in erheblichem Umfang
gebleicht ist, aber nicht auf eine bestimmte Handelsklasse für Faserstoff abgestellt
wird, ist kommerziell in großen Mengen verfügbar. Gebleichter Faserstoff wird beispielsweise
für die Herstellung heller Packpapiere und insbesondere für die Herstellung von Zeitungspapleren
verwendet.
[0010] Überraschenderweise hat sich herausgestellt, dass Faserstoff und auch gebleichter
Faserstoff als Ausgangsmaterial bei der Herstellung von Holzfaserplatten auf herkömmlichen
Holzfaserplattenherstellungsanlagen hervorragend geeignet ist und bei Einhaltung entsprechender
Qualität, d. h. Zusammensetzung der in dem Faserstoff enthaltenen Holzfasern, die
aber angesichts des Angebots am Markt kein Problem ist, zu hochwertigen Holzfaserplatten
führt. Der Faserstoff durchläuft insbesondere problemlos den Refiner herkömmlicher
Holzfaserplattenherstellungsanlagen, obwohl die in einem Refiner erfolgende mechanische
Zerfaserung bei ihm bereits früher erfolgt ist und ohne dass die Holzfasern dabei
zu stark in ihrer Größe reduziert würden.
[0011] Bei der Herstellung üblicher Holzfaserplatten ohne besondere Farbanforderung macht
der Einsatz von Faserstoff aus Kostengründen zwar dennoch keinen Sinn, da die Aufbereitung
von Holzfasern aus Holzhackschnitzeln deutlich günstiger als die Verwendung von Faserstoff
ist. Wenn jedoch hellfarbige oder in hellen Farben eingefärbte Holzfaserplatten hergestellt
werden sollen, ist der Einsatz von gebleichtem Faserstoff allen absehbaren Alternativen
überlegen. Dies gilt nicht nur in Bezug auf die bereits oben angesprochene Verwendung
heller Holzarten wie Birke oder Pappel, sondern auch in Bezug auf ein mögliches Bleichen
der aus den üblichen Holzhackschnitzeln gewonnenen Holzfasern im Rahmen der Aufbereitung
der Holzfasern. Das Bleichen von Holz erfolgt unter Einsatz von Oxidationsmitteln
wie Wasserstoffperoxid oder Bisulfit, die in einer Holzfaserplattenherstellungsanlage
nicht ohne weiteres eingesetzt werden können. Weder sind die dort vorhandenen Apparaturen
für den Einsatz solcher Chemikalien geeignet, noch ist es der Wasserhaushalt. Darüber
hinaus ist zu bedenken, dass sich das Zusetzen von Farbstoffen, um eingefärbte Holzfaserplatten
herzustellen, erst an das Bleichen der Holzfasern anschließen kann, um nicht auch
die Farbstoffe zu bleichen.
[0012] Wenn hingegen bereits gebleichter Faserstoff als Ausgangsmeterials für das Aufbereiten
der Holzfasern eingesetzt wird, muss für das Herstellen hellfarbiger Holzfaserplatten
die Betriebsweise einer bestehenden Holzfaserplattenherstellungsanlage kaum verändert
werden. Allenfalls wird die Aufbereitung der Holzfasern aus dem Faserstoff, einfacher
als bei holzhackschnitzeln, in denen mehr Holzfasern in größeren Aggregaten zusammenhängen
und beim Aufbereiten voneinander getrennt werden müssen.
[0013] Die für das chemische Bleichen von Faserstoff typischerweise eingesetzten Oxidationsmittel
gelangen bei dem neuen Verfahren, das von bereits gebleichtem Faserstoff ausgeht,
nur noch in nicht mehr relevanten Rückstandsmengen in die Apparaturen und den Wasserkreislauf.
Dies gilt auch dann wenn bei den neuen Verfahren zusätzliche Oxidationsmittel eingesetzt
werden, um bspw. besonders helle Faserplatten herzustellen. Der Einsatz dieser zusätzlichen
Oxidationsmittel erfolgt vorzugsweise im Refiner, in dem die Holzfasern aus dem Faserstoff
heraus vereinzeit werden. So können insbesondere erstmalig frei gelegte Oberflächen
der Holzfasern gebleicht werden, die noch keinen Verfärbungsreaktionen ausgesetzt
waren.
[0014] Mit dem neuen Verfahren können sehr helle bis weiße Holzfaserplatten hergestellt
werden, ohne dass hierzu Farbstoffe zugesetzt werden müssen. Unter Verwendung von
Farbstoffen können durchgefärbte Faserplatten in hellen Farben hergestellt werden.
Für das Zusetzen von Farbstoffen zu dem Faserstoff bestehen bei dem neuen Verfahren
keinerlei Einschränkungen. Es muss kein Bleichen des Ausgangsmaterials bzw. der Holzfasern
abgewartet worden, bevor die Farbstoffe zugesetzt werden können, Vielmehr können die
Farbstoffe dem Faserstoff bereits in einem Vorlagebehälter zugesetzt werden, aus dem
der Faserstoff dem Refiner eine Holzfaserplattenherstellungsanlage zugeführt wird.
Die Farbstoffe könnten auch dem Refiner separat zugeführt werden. Hierfür sind aber
bei einer üblichen Halzfaserplattenherstellungsanlage keine entsprechenden Einrichtungen
vorhanden. Es ist daher bevorzugt, die Farbstoffe dem Faserstoff schon vor dem oder
erst nach dem Refiner zuzusetzen. Wenn die Farbstoffe bereits vor dem Refiner zugesetzt
werden, haben sie damit auch eine maximale Zeit, sich gleichmäßig an die Holzfasern
anzulagern. Auch insofern ist die Verwendung von Holzfasern statt gröberer Holzhackschnitzel
ein Vorteil, well die Farbstoffe zunächst immer nur die Holzfasern an der Oberfläche
des Ausgangsmatedais erreichen können, und bei Holzhackschnitzeln ein ganz erheblicher
Anteil der Holzfaser unterhalb der jeweiligen Teilchenoberfläche liegt und daher für
die Farbstoffe zunächst nicht erreichbar ist,
[0015] Bei den Farbstoffen die bei dem neuen Verfahren den Holzfasern zugesetzt werden handelt
es sich in aller Regel um Dispersionsfarbstoffe auf der Basis von Farbpigmenten. Diese
besitzen eine hohe Licht- und Temperaturbeständigkeit. Organische Farben, wie beispielsweise
farbige Holzbeizen, können bei dem neuen Verfahren zur Einfärbung der hellen fertigen
Holzfaserplatten verwendet werden. Beim Einsatz von farbigen Holzbeizen kann durch
die Einwirkdauer und die Konzentration der Holzbeize der Einfärbungsgrad der Holzfaserplatten
eingestellt werden.
[0016] Wenn die Farbstoffe empfindlich gegenüber den in dem Refiner und/oder in diesem nachgeschalteten
Aggregaten herrschenden Bedingungen sind, kann es auch sinnvoll sein, die Farbstoffe
erst später auf die Holzfasern aufzubringen, bspw. indem Sie aufgesprüht werden.
[0017] Eine übliche Form, in der gebleichter Faserstoff gehandelt wird, sind Ballen aus
getrocknetem und mehr oder weniger stark gepresstem Faserstoff, in dieser Form weißt
der Faserstoff ein vergleichsweise geringes Transportgewicht und -volumen sowie eine
gute Handhabbarkeit auf. Bei Verwendung von Faserstoffballen, wird der Faserstoff
dem Refiner in Form aufgebrochener und feucht eingestellter Faseratoffballen zugeführt.
[0018] Wenn sehr helle bis weiße oder sehr hell eingefärbte Holzfaserplatten hergestellt
werden sollen, kann ein Teil des gebleichten Faserstoffs durch gebleichte Cellulose
ersetzt werden, die ebenfalls in ausreichenden Mengen problemlos verfügbar ist.
[0019] Wie in einer üblichen Holzfaserplattenherstellungsanlage können auch bei dem neuen
Verfahren die Holzfasern in einem Blasgang zwischen einem Refiner und einem Trockner
einer Holzfaserplattenherstellungsanlage mit dem Bindemittel beleimt werden.
[0020] Bei dem Bindemittel kann es sich um ein isozyanathaltiges Bindemittel, insbesondere
ein PMDI-Bindemittel handeln. Auch Harnstoff-Formaldehyd-Leime (verstärkt oder unverstärkt)
sind grundsätzlich als Bindemittel bei dem neuen Verfahren geeignet. Bindemittel mit
negativen Auswirkungen auf die Farbstoffe und/oder ausgeprägter Eigenfarbe, wie beispielsweise
bei Phenolharz, sind weniger bevorzugt.
[0021] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Patentansprüchen,
der Beschreibung und den Zeichnungen. Die in der Beschreibungseinleitung genannten
Vorteile von Merkmalen und von Kombinationen mehrerer Merkmale sind lediglich beispielhaft
und können alternativ oder kumulativ zur Wirkung kommen, ohne dass die Vorteile zwingend
von erfindungsgemäßen Ausführungsformen, erzielt werden müssen. Weitere Merkmale sind
den Zeichnungen - insbesondere den dargestellten Geometrien und den relativen Abmessungen
mehrerer Bauteile zueinander sowie deren relativer Anordnung und Wirkverbindung -
zu entnehmen. Die Kombination von Merkmalen unterschiedlicher Ausführungsformen der
Erfindung oder von Merkmalen unterschiedlicher Patentansprüche ist ebenfalls abweichend
von den gewählten Rückbeziehungen der Patentansprüche möglich und wird hiermit angeregt.
Dies betrifft auch solche Merkmale, die in separaten Zeichnungen dargestellt sind
oder bei deren Beschreibung genannt werden. Diese Merkmale können auch mit Merkmalen
unterschiedlicher Patentansprüche kombiniert werden. Ebenso können in den Patentansprüchen
aufgeführte Merkmale für weitere Ausführungsformen der Erfindung entfallen.
KURZBESCHREIBUNG DER FIGUREN
[0022] Im Folgenden wird die Erfindung unter Bezugnahme auf die beigefügte Zeichnung anhand
eines Ausführungsbeispiels näher erläutert und beschrieben.
- Fig. 1
- zeigt ein Flussdiagramm zur Durchführung des neuen Verfahrens zur Herstellung von
eingefärbten Holzfaserplatten.
FIGURENBESCHREIBUNG
[0023] Das neue Verfahren geht von gebleichtem Faserstoff 1 als Holzfasern enthaltendes
Ausgangsmaterial aus. Bei dem gebleichten Faserstoff 1 handelt es sich um mechanisch
von Vollholz abgeriebene Faserbündel und einzelne Holzfasern, die chemisch mit einem
Oxidationsmittel, wie beispielsweise Wasserstoffperoxyd oder Bisulfit auf eine helle,
fast weiße Farbe gebleicht wurden. Der gebleichte Faserstoff wird einem Vorlagebehälter
3 in Form von aufgebrochenen, d.h. grob zerkleinerten handelsüblichen Faserstoffballen
zugeführt.
[0024] Zusammen mit dem Faserstoff 1 können dem Vorlagebehälter 3 Farbstoffe 2 zugeführt
werden, die in dem Vorlagebehälter 3 mit dem Faserstoff 1 vermischt werden. Die Farbstoffe
2 weisen eine Zusammensetzung Je nach der gewünschten Farbe des Endprodukts des Verfahrens
auf, Dem Vorlagebehälter 3 kann zusätzlich auch Wasser zugeführt werden, um den Faserstoff
1 und die Farbstoffe 2 in feuchter Umgebung miteinander zu durchmischen oder um die
Feuchtigkelt des Faserstoffs 1 einzustellen. Aus dem Vorlagebehälter 3 heraus wird
der Faserstoff 1 mit den Farbstoffen 2 einem Refiner 4 zugeführt, Der Refiner 4 dient
bei einer Holzfaserplattenherstellungsanlage typischerweise dazu, Holzhackschnitzel
in einzelne Holzfasern aufzuschließen. Ein Aufschließen in einzelne Holzfasern ist
bei dem neuen Verfahren nicht oder zumindest nicht in demselben Maße notwendig, weil
der Faserstoff 1 bereits weitgehend vereinzelte Holzfasern aufweist. Dennoch wird
bei dem neuen Verfahren der Refiner 4 als Teil einer vorhandenen Holzfaserplattenherstellungsanlage
verwendet und erlaubt eine Konditionierung der Holzfasern ebenso wie ein weiteres
Einwirken der Farbpigmente 2 auf die Holzfasern. Auch ein Oxldatlonsmlttel zum zusätzlichen
Bleichen der Holzfasern kann in dem Refiner 4 zugesetzt werden. Aus dem Refiner 4
heraus gelangen die Holzfasern in einen Blasgang 5, in dem sie mit einem Bindemittel,
hier einem PMDI-Bindemittel, beleimt werden, das in wässriger Suspension auf die Holzfasern
aufgesprüht wird. Anschließend gelangen die beleimten Holzfasern in einen Trockner
7, in den die Faserfeuchte der Holzfasern, wie sie für die Weiterverarbeitung erforderlich
ist, eingestellt wird. Danach wird in einer Mattanformstation 8 aus den in ihrer Faserfeuchte
eingestellten beleimten eingefärbten Holzfasern eine Matte geformt, die dann in einer
Heißpresse 9 zu der gewünschten wunden Faserplatte 10 heiß verpresst wird. Bei diesem
heißen Verpressen härtet das Bindemittel 6 aus. Die Holzfaserplatte 10 kann ohne weiteres
in hellen Farben, wie beispielsweise Pastellfarben, durchgängig eingefärbt sein, weil
das Ausgangsmaterial, d. h. der gebleichte Faserstoff 1, keine starke Eigenfärbung
aufweist und auch das Bindemittel 6 eine solche starke Eigenfärbung nicht besitzt.
Es versteht sich, dass einerseits die Temperatur in der Heißpresse 9 nicht so hoch
sein darf, dass durch die hier herrschenden Temperaturen eine ungewollte Farbveränderung
eintritt, und dass andererseits auch die Farbstoffe 2 bei den in der Heißpresse 9
unvermeidlich auftretenden Temperaturen nicht zersetzt werden. Dies gilt jedoch für
eine Vielzahl handelsüblicher Farbstoffe, insbesondere für eine Veizahl von Dispersionsfarben
auf der Basis chemisch inerter Farbpigmente. Die Zugabe der Farbstoffe 2 zu dem Faserstoff
1 bzw. den daraus aufbereiteten Holzfasern kann auch an anderen Stellen als in den
Vorlagebehälter 3 hinein erfolgen, beispielsweise in einen noch weiter stromauf liegenden
Dämpfbehälter oder auch in den Blasgang 5. Grundsätzlich können bei dem neuen Verfahren
aber auch organische Farben, wie beispielsweise farbige Holzbeizen als Farbstoffe
eingesetzt werden. Diese werden vorzugsweise verwendet, um bis dahin ohne Farbstoffe
hergestellte helle Holzfaserplatten 10 einzufärben. Ganz ohne Farbstoffe nach dem
neuen Verfahren hergestellte helle bis weiße Holzfaserplatten 10 sind ebenfalls ein
interessantes Produkt, dessen Weißgrad durch Ersatz eines Teils des gebleichten Faserstoffs
1 durch gebleichte Cellulose weiter gesteigert werden kann.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0025]
- 1
- Faserstoff
- 2
- Farbstoffe
- 3
- Vorlagebehälter
- 4
- Refiner
- 5
- Blasgang
- 6
- Bindemittel
- 7
- Trockner
- 8
- Mattonfarmungsstation
- 9
- Heißpresse
- 10
- Holzfaserplatte
1. Verfahren zur Herstellung von Holzfaserplatten, wobei einem Refiner einer Holzfaserplattenherstellungsanlage
ein Holzfasern enthaltendes Ausgangsmaterial zugeführt wird, um gebleichte Holzfasern
aus dem Ausgangsmaterial aufzubereiten, wobei die Holzfasern mit einem Bindemittel
beleimt werden, wobei die beleimten Holzfasern zu Matten gestreut werden und wobei
die Matten heiß zu den Faserplatten verpresst werden, dadurch gekennzeichnet, dass dem Refiner (4) bereits außerhalb der Holzfaserplattenherstellungsanlage gebleichter
Faserstoff (1) als das Holzfasern enthaltende Ausgangsmaterial zugeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Faserstoff (1) aus mechanisch von Vollholz abgeriebenen Faserbündeln und einzelnen
Holzfasern besteht.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Faserstoff (1) mit einem Oxidationsmittel chemisch gebleicht ist.
4. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass ein Oxidationsmittel beim Aufbereiten der Holzfasern in dem Refiner (4) zugesetzt
wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass den Holzfasern Farbstoffe (2) zugesetzt werden.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Farbstoffe den Holzfasern vor oder nach dem Refiner (4) zugesetzt werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Faserstoff (1) dem Refiner (4) in Form aufgebrochener Faserstoffballen zugeführt
wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Holzfasern in einem Blasgang (5) zwischen einem Refiner (4) und einem Trockner
(7) einer Holzfaserplattenherstellungsanlage mit dem Bindemittel (6) beleimt werden.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Bindemittel (6) ein isozyanathaltiges Bindemittel, insbesondere ein PMDI-Bindemittel,
ist.