[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Stahllegierung gemäss Oberbegriff
des Anspruchs 1. Weiterhin betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung des
Stahls.
[0002] Die Pulvermetallurgie erlaubt die Zusammenstellung von Legierungselementen ohne Entmischung.
Durch das Legieren der einzelnen Elemente in der Schmelze und anschliessende Gasverdüsung
durch Stickstoff ändert sich der Legierungsanteil in der Schmelze zum verdüsenden
Pulver kaum.
[0003] Derartig hergestelltes Pulver wird anschliessend in eine Kapsel gefüllt und heissisostatisch
verdichtet. Die gewählte HIP-Temperatur liegt unter der Schmelztemperatur des Pulvers,
so dass eine Entmischung oder eine Seigerung während des Sintervorgangs ausgeschlossen
ist.
[0004] Bei der Herstellung von temperatur- und festigkeitsbeständigen Kunststoffen werden
Oxide und mineralische Stoffe in das Material eingebracht. Diese können bis 95 % des
Volumens betragen. Beim Mischvorgang im Extruder wird das Schneckengehäuse und die
Schnecke sehr stark bezüglich Korrosion und Abrasion beansprucht. Deswegen wird der
Einsatz von speziellen Stählen verlangt, die die Anforderungen bezüglich Verschleiss,
Korrosion und Festigkeit erfüllen. Mit der vorliegenden Erfindung wird ein pulvermetallurgischer
Stahl vorgestellt, der die Anforderungen bezüglich Verschleiss und Korrosion sehr
gut abdeckt, auch wenn er eine geringere Zähigkeit durch den Einsatz des hohen Legierungsanteil
der Elemente C, Cr, V und W aufweist.
[0005] Im Patent
US 4765836 ist eine Legierung beschrieben, die eine ähnliche Zusammensetzung wie die erfindungsgemässe
Legierung, aber einen höheren Vanadiumgehalt aufweist und kein Wolfram enthält.
[0006] Die Legierungen, die in der
US-4765836 beansprucht werden, weisen folgende Anteile der Hauptkomponenten neben Eisen auf:
|
C |
Cr |
W |
Mo |
V |
Ni |
Mn |
Min [%] |
2,50 |
15,00 |
0 |
2,0 |
6,00 |
0 |
0,2 |
Max [%] |
5,00 |
30,00 |
0 |
10,00 |
11,00 |
0,5 |
1 |
[0007] Daneben können die Legierungen noch geringe Anteile Schwefel, Silizium und Stickstoff
enthalten. Der Kohlenstoffgehalt ist bezüglich V, Mo und Cr angepasst, um Karbide
zu bilden und durch einen Kohlenstoffüberschuss eine Martensitstruktur sicherzustellen.
[0008] Ein ähnlicher Weg wird im Patent
EP0271238 B1 vorgeschlagen, dabei wird aber ein Molybdängehalt von 2 - 10 % angegeben und ein
Vanadiumgehalt von 6 - 11 %. Hier ist der hohe Vanadiumanteil verschleissfestigkeitsbestimmend
wie ebenso der hohe Molybdängehalt. Wolfram und Niob als Karbidbildner werden als
0 % angegeben.
[0009] Eine Aufgabe vorliegender Erfindung besteht darin, eine Legierung anzugeben, die
den Anforderungen für Extruderteile besser entspricht.
[0010] Eine derartige Legierung ist in Anspruch 1 angegeben, die weiteren Ansprüche geben
bevorzugte Ausführungsformen und Herstellungsverfahren der Legierung an.
[0011] Prozentangaben sind in der Beschreibung und den Ansprüchen Gewichtsprozente, soweit
nicht anders angegeben.
Allgemein wurde mit Legierungen der Zusammensetzung
[0012]
Komponente |
Anteil [%] |
C |
3,4 - 4,2 |
Cr |
20 - 30 |
W |
3 - 10 |
Mo |
0 - 4 |
Ni |
0 - 6 |
Si |
0,6 - 1,0 |
Mn |
0,2 - 0,4 |
V |
4,75 - 5,25 |
Nb |
0,75 - 1,25 |
Rest: |
Eisen und Verunreinigungen |
die geforderten verbesserten Eigenschaften erzielt. Insbesondere weisen diese Legierungen
eine Grundhärte von mindestens 50 HRC auf. Die Grundhärte ist dabei die Härte nach
der Herstellung durch heissisostatischen Pressen (HIP) und Weichglühen.
[0013] Die Erfindung wird weiter an bevorzugten Ausführungsformen mit Bezugnahme auf Figuren
erläutert.
- Fig. 1
- Anlassdiagramm einer erfindungsgemässen Legierung
- Fig. 2
- Härte- und Druckfestigkeitsdiagramm der Legierung im Vergleich mit anderen Legierungen
- Fig. 3
- Vergleichsdiagramm Biegefestigkeit
- Fig. 4
- Vergleichsdiagramm Verschleissfestigkeit
- Fig. 5
- Vergleichsdiagramm Korrosionsbeständigkeit
[0014] Es wird eine Legierung mit einer Analyse von vorzugsweise C = 3,75 % / Si = 0,8 %
/ Mn = 0,3 % / Cr = 25 % / Mo = 3 % / V = 5 % / W = 5 % / Nb = 1 % / Ni = 2 % wie
folgt hergestellt:
[0015] Die Legierung wird erschmolzen und anschliessend gasverdüst. Das erstarrte Pulver
wird nachher in eine Kapsel gefüllt, und die Kapsel wurde evakuiert und gasdicht verschlossen.
[0016] Eine anschliessende HIP-Behandlung, vorzugsweise bei 1100 °C / 3h / 1100 bar, ergibt
ein feines, seigerungsfreies Gefüge. Die Karbide sind gleichmässig in der Grundmatrix
verteilt. Das Material kann je nach Wunsch in der HIP-Anlage direkt weichgeglüht oder
durch eine anschliessende Wärmebehandlung bei 900-920 °C, Halten 2 h und gleichmässiges
Abkühlen mit 12 °C pro Stunde bis 600 °C weichgeglüht werden.
[0017] Die erreichte Weichglühhärte (Grundhärte) liegt bei ca. 52 HRC. Das Material ("Veko
25CR") wird anschliessend wärmebehandelt und angelassen. Die erreichten Härtewerte
sind im Anlassdiagramm [Fig. 1] bezogen auf die verschiedenen Härtetemperaturen aufgezeichnet.
Material aus den verschiedensten Wärmebehandlungsstufen wurde anschliessend auf die
Biege- und Druckfestigkeit geprüft. Als Beispiel für eine Härtetemperatur 1140 °C
und Anlasstemperatur 450 °C sind die Härte und Druckfestigkeit im [Fig. 2] aufgezeichnet
und die Resultate mit anderen PM-Werkstoffen verglichen. Diese bekannten Vergleichslegierungen
sind spezifiziert wie folgt:
Tabelle 1: Legierungszusammensetzungen (PM: pulvermetallurgisch)
Name |
C |
Si |
Mn |
Cr |
Cu |
Ti |
Ni |
W |
Mo |
Co |
V |
Nb |
B |
Fe |
Herstellgs.-verfahren |
X 235 |
2.5 |
0.5 |
0.3 |
20.0 |
0.0 |
0.0 |
< 0.5 |
0.0 |
1.3 |
0.0 |
4.3 |
1.9 |
|
Rest |
PM |
X 245 |
2.5 |
0.9 |
0.5 |
5.3 |
0.0 |
0.0 |
< 0.5 |
0.0 |
1.3 |
0.0 |
9.8 |
0.0 |
|
Rest |
PM |
X 260 Cr |
2.7 |
0.6 |
0.4 |
26.0 |
0.0 |
0.0 |
< 0.5 |
0.0 |
1.1 |
0.0 |
2.4 |
1.3 |
|
Rest |
PM |
GP 27.1 |
2.7 |
0.6 |
0.4 |
26.0 |
0.0 |
0.0 |
< 0.5 |
0.0 |
1.1 |
0.0 |
2.4 |
1.3 |
|
Rest |
Guss |
Mit HIP hergestellte Legierungen: |
HIP 40 S |
0,2 |
3,5 |
<0.1 |
7,5 |
- |
- |
Rest |
- |
- |
- |
- |
- |
2.8 |
<1,0 |
PM |
HIP 65S |
1,15 |
4,3 |
- |
17 |
- |
- |
Rest |
- |
- |
- |
- |
- |
3,3 |
<1,0 |
PM |
HIP 1 |
2.5 |
- |
- |
33 |
- |
- |
- |
13 |
- |
Rest |
- |
- |
- |
- |
PM |
HIP 1 Mo |
2.5 |
- |
- |
33 |
- |
- |
- |
13 |
4 |
Rest |
- |
- |
- |
- |
PM |
[0018] Dabei zeigt sich, dass der neue Werkstoff VeKo 25Cr trotz der hohen Härte im Vergleich
mit anderen Werkstoffen eine gute Druckfestigkeit besitzt. Der Werkstoff X 245 hat
die höchste Druckfestigkeit, aber eine tiefere Härte als VeKo 25Cr. Die Duktilität
von Veko 25Cr ist also nicht härteabhängig.
[0019] Das Gleiche zeigt sich in der Biegefestigkeit (Fig. 3). Die Biegefestigkeit, auch
ein Mass für die Sprödigkeit, ist wesentlich höher als für andere Hartstoffe mit tieferer
Härte. Einzig der Werkstoff X 245 hat eine höhere Biegefestigkeit, allerdings bei
einer tieferen Härte. Anschliessend wurden von diesen Proben Verschleiss- und Korrosionsversuche
durchgeführt und die Ergebnisse mit anderen korrosionsfesten Werkstoffen verglichen.
[0020] Dabei stellte sich heraus, dass der neue pulvermetallurgische Werkstoff Veko 25Cr
im Vergleich zu anderen PM-Werkstoffen gute Verschleiss- [Fig. 4] und Korrosionseigenschaften
[Fig. 5] aufweist.
[0021] Diese besonderen Eigenschaften werden erreicht, indem der Vanadiumgehalt bewusst
tief eingestellt wird, dafür aber eine Beigabe von Wolfram zur Beeinflussung der Karbidhärte
beigegeben wird. Die Zugabe von Nickel beinflusst den Austenitgehalt und erhöht dadurch
die Korrosionsbeständigkeit.
[0022] Aus der vorangehenden Beschreibung sind für den Fachmann Abwandlungen der Erfindung
zugänglich, ohne den Schutzbereich zu verlassen, der durch die Ansprüche definiert
ist.
[0023] Insbesondere können die Parameter des heissisostatischen Pressens im Rahmen der üblichen
Werte auch anders gewählt werden als vorgeschlagen.
Glossar
[0024]
- HIP
- Heissisostatisches Pressen
- HRC
- Härtegrad Rockwell
- Veko 25Cr
- Bezeichnung eines bevorzugten erfindungsgemässen Materials
1. Pulvermetallurgischer Stahl, gekennzeichnet durch die Zusammensetzung in Gewichtsprozent C 3,4 - 4,2 %, Cr 20 - 30 %, W 3 - 10 %, Mo
0 - 4 %, Ni 0 - 6 %, Si 0,6 - 1,0 %, Mn 0,2 - 0,4 %, V 4,75 - 5,25 %, Nb 0,75 - 1,25
%, Rest Fe und Verunreinigungen.
2. Stahl gemäss Anspruch 1, gekennzeichnet durch die folgenden Anteile der angegebenen Komponenten in Gewichtsprozent: C 3,65 - 3,85
%, Cr 24,5 - 25,5 %, W 4,5 - 5,5 %, Mo 2,8 - 3,2 %, Ni 0,4 - 2 %.
3. Stahl gemäss Anspruch 2, gekennzeichnet durch einen Anteil an Nickel von 2 Gewichtsprozent.
4. Stahl gemäss einem der Ansprüche 1 bis 3, gekennzeichnet durch die folgenden Anteile der angegebenen Bestandteile in Gewichtsprozent: Si 0,8 %,
Mn 0,3 %, V 5 %, Nb 1 %.
5. Stahl gemäss Anspruch 4, gekennzeichnet durch die folgenden Anteile der angegebenen Bestandteile in Gewichtsprozent: C 3,75 %,
Cr 25 %, Mo 3 %, W 5 %, Ni 2 %.
6. Stahl gemäss einem der Ansprüche 1 oder 5, gekennzeichnet durch eine Härte nach Weichglühen (Grundhärte) von mindestens 50 HRC (Härte Rockwell).
7. Stahl gemäss einem der Ansprüche 1 bis 6, gekennzeichnet durch eine Härte von mind. 67 HRC nach einer Wärmebehandlung.
8. Stahl gemäss einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass er durch heissisostatisches Pressen herstellbar ist.
9. Verfahren zur Herstellung eines Körpers aus einem Stahl gemäss einem der Ansprüche
1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass ein Gemisch der Komponenten geschmolzen wird, die Schmelze gasverdüst wird und das
erhaltene Pulver heissisostatisch gepresst wird.
10. Verfahren gemäss Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Körper aus dem Stahl einer Wärmebehandlung unterworfen wird, um die Härte zu
erhöhen.
11. Verwendung des Stahls gemäss einem der Ansprüche 1 bis 8 zur Herstellung von Extruderbestandteilen,
insbesondere des Schneckengehäuses und der Schnecke.
12. Extruder mit einem Schneckengehäuse und/oder einer Schnecke, die wenigstens an den
mit dem Arbeitsmedium in Kontakt tretenden Flächen aus einem Stahl gemäss einem der
Ansprüche 1 bis 8 besteht.