[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Entkohlung einer Stahlschmelze im Zuge der
Herstellung von rostfreiem Stahl in einem metallurgischen Gefäß, insbesondere in einem
Konverter, wobei die Stahlschmelze mit Sauerstoff und gegebenenfalls einem Inertgas,
insbesondere Argon und/oder Stickstoff, behandelt wird.
[0002] Bei einem Verfahren zur Entkohlung einer Stahlschmelze, insbesondere nach dem AOD-Verfahren,
ist bekannt, oberhalb eines Kohlenstoffgehaltes von im Wesentlichen 0,3 Gew % in der
Stahlschmelze unter Benützung einer entsprechenden Top-Lanze eine Entkohlung mittels
eines Sauerstoffaufblasprozesses durchzuführen. Unterhalb von 0,3 Gew% Kohlenstoffgehalt
in der Stahlschmelze wird die Entkohlung durch den Betrieb von Unterbaddüsen fortgesetzt.
Durch den Betrieb der Unterbaddüsen folgt im Allgemeinen jedoch eine unzureichende
Durchmischung der Stahlschmelze. Weiters herrscht im Bereich der Unterbaddüsen ein
hoher ferrostatischer Druck, der sich negativ auf die Entkohlung auswirkt.
[0003] Eine weitere mögliche Verfahrensweisen zur Entkohlung einer chromhältigen Stahlschmelze
durch einen kombinierten Blaseprozess ist aus der US-A 5,540,753 bereits bekannt.
Durch den gemeinsamen Betrieb der Unterbaddüse und der Toplanze erfolgt eine besonders
gute Durchmischung des Metallbades. Durch diese Maßnahme wird die Entkohlung des Stahlbades
wesentlich beschleunigt. Für die Durchführung des Aufblaseprozess ist eine Aufblaselanze
beschrieben, aus der der Sauerstoffstrahl bei bestimmten Bedingungen mit einer Geschwindigkeit
austritt, die nicht kleiner als die Überschallgeschwindigkeit ist. Hierzu weist die
Blaslanze eine Lavaldüse auf, und es wird der Sauerstoff durch die Lavaldüse auf die
Oberfläche der Stahlschmelze geleitet.
[0004] Durch Lavaldüsen sind in technisch und wirtschaftlich effizienter Form hohe Strömungsgeschwindigkeiten
realisierbar. Da auf der Stahlschmelze im Normalfall eine Schlackenschicht aufschwimmt,
ist die Strömungsgeschwindigkeit des zur Behandlung der Stahlschmelze auf dieselbe
gerichteten Gasstromes von entscheidender Bedeutung. Erst eine hohe Gasgeschwindigkeit,
wie sie besonders bevorzugt durch Anwendung einer Lavaldüse erzielbar ist, garantiert
den Kontakt des Gasstromes, insbesondere des Sauerstoffes mit der Stahlschmelze, und
damit eine ausreichende Durchmischung und Entkohlung der Stahlschmelze. Ein wesentlicher
Nachteil beim Einsatz von Lavaldüsen ergibt sich hinsichtlich der Regelbarkeit der
Durchflussmenge des Sauerstoffs, die in Abhängigkeit vom Kohlenstoffgehalt in der
Stahlschmelze während des Blaseprozesses variiert.
[0005] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Nachteile aus dem Stand
der Technik zu vermeiden und ein Verfahren gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 zu
entwickeln, womit eine besonders wirtschaftliche und effiziente Entkohlung der Stahlschmelze
verwirklicht werden kann.
[0006] Diese Aufgabe wird entsprechend dem erfindungsgemäßen Verfahren nach dem kennzeichnenden
Teil des Anspruchs 1.
[0007] Eine besonders wirtschaftliche und effiziente Entkohlung der Stahlschmelze wird demnach
verwirklicht, indem oberhalb eines Kohlenstoffgehalts von 0,3 Gew%, in der Stahlschmelze
Sauerstoff durch eine mit einer ersten Lavaldüse ausgestatteten Blaslanze mit einer
Durchflussmenge D1 und unterhalb eines Kohlenstoffgehaltes von 0.3 Gew% in der Stahlschmelze
Sauerstoff durch eine, mit einer zweiten Lavaldüse ausgestatteten Blaslanze mit einer
Durchflussmenge D2, wobei D2<D1, auf die Stahlschmelze aufgeblasen wird.
[0008] Eine besondere Maßnahme zur Umsetzung der Erfindung besteht darin, dass bei der Entkohlung
der Stahlschmelze unterhalb eines Kohlenstoffgehaltes von 0,3 Gew. % in der Stahlschmelze
Sauerstoff und gegebenenfalls Inertgas, insbesondere Argon und/oder Stickstoff, über
eine Öffnung unterhalb der Oberfläche der Stahlschmelze sowie über eine oberhalb der
Oberfläche der Stahlschmelze angeordnete Aufblasvorrichtung mit der Stahlschmelze
in Kontakt gebracht wird.
[0009] Nach einer besonderen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird bei der
Entkohlung der Stahlschmelze unterhalb eines Kohlenstoffgehaltes von 0,3 Gew% in der
Stahlschmelze, der überwiegende Teil des durch die Aufblasvorrichtung und die Öffnung
unterhalb der Oberfläche der Stahlschmelze eingesetzten Sauerstoffs über die Aufblasvorrichtung
mit der Stahlschmelze in Kontakt gebracht.
[0010] Durch diese erfindungsgemäße Maßnahme wird die Entkohlung gegenüber dem Stand der
Technik wesentlich beschleunigt.
[0011] Nach einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird durch
die Öffnung unterhalb der Oberfläche der Stahlschmelze gerade soviel Gas, insbesondere
Sauerstoff, eingeblasen, dass eine Blockade der Öffnung verhindert und/oder gleichzeitig
eine ausreichende Baddurchmischung sichergestellt wird.
[0012] Nach einer besonderen Ausführungsform betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren
zur kombinierten Top- und Boden-Einblasung von O
2 und/oder Inertgas in ein Metallgefäß zum Zwecke der Entkohlung einer Metallschmelze,
insbesondere einer Stahlschmelze, wobei die erforderliche O
2-Menge hauptsächlich durch eine oder mehrere Top-Lanzen eingeblasen wird, und die
erforderliche Anpassung der O
2- und/oder Inertgas-Blasintensität durch die Änderung der Lanzenkonfiguralion während
des Betriebes, idealerweise durch Anordnung und Betrieb eine zweiten Blaslanze realisiert
wird. Auf diese Weise erfolgt eine Sicherung des optimalen Gasstrahles (gute Durchmischung
des Metallbades) und eine Erhöhung der Lanzenlebensdauer. Nach einer besonderen Ausführungsform
der Erfindung wird die zweite Lanze auf eine niedrigere Blasintensität bzw. Durchflussmenge
ausgelegt. Nach einer besonderen Ausführungsform der Erfindung ist die spezifische
Blasrate der zweiten Lanze auf einen Wert im Bereich von 0,5 bis 1 Nm3/(t*min) eingestellt.
[0013] Nach der besonderen Ausführungsform der Erfindung weist die verwendete Lanze am Lanzenkopf
eine Laval-Düse auf.
[0014] Nach einer weiteren Ausführungsform der Erfindung wird durch die zweite Top-Lanze
Sauerstoff und/oder Inertgas auf die Metallschmelze aufgeblasen.
[0015] Nach einer zusätzlichen Ausführungsform der Erfindung wird die zweite Lanze bei niedrigem
C-Gehalt in der Schmelze mit einer niedrigeren Blasintensität betrieben. Nach einer
weiteren besonderen Ausführungsform wird das Mischungsverhältnis zwischen Sauerstoff
und Inertgas mit welchem die Metallschmelze beaufschlagt wird während dem Prozess
entsprechend dem aktuellen C-Gehalt der Schmelze angepasst. Nach einer besonderen
Ausführungsform der Erfindung hängt der kritische C-Gehalt (Startpunkt für den Einsatz
der zweiten Lanze) vor allem von den Verfahrensbedingungen, insbesondere der chemischen
Zusammensetzung und der Temperatur der Metallschmelze, und/oder anderen thermochemischen
Bedingungen ab.
[0016] Nach einer besonderen Ausführungsform der Erfindung wird die Arbeitsposition und
die Blasrate der verwendeten Lanzen während dem Betrieb des Entkohlungsverfahrens
entsprechend eingestellt.
[0017] Nach einer besonderen Ausführungsform der Erfindung sind die Dimensionen der Unterbaddüsen
bei ausreichender Baddurchmischung kleiner auslegbar als das bei aus dem Stand der
Technik bekannten Verfahren der Fall ist. Nach einer besonderen Ausführungsform der
Erfindung wird im Bereich der Unterbaddüsen ein Sauerstoff-/Inertgasgemisch, insbesondere
mit einer Blasrate von 0,1 bis 0,3 Nm3/(t*min), zur Freihaltung der Düsen eingeleitet.
[0018] Nach einer besonderen Ausführungsform der Erfindung sind die Unterbaddüsen am Boden
oder an der Seitenwand des metallurgischen Gefäßes angeordnet.
[0019] Nach einer besonderen Ausführungsform der Erfindung sind die Unterbaddüsen als klassische
Düsen und/oder Spülsteine ausgeführt.
[0020] Bei einem aus dem Stand der Technik bekannten AOD-L oder K-OBM-S Prozess wird die
mit einem Laval-Düsenkopf ausgestattete Top-Lanze während eines ersten Verfahrensschrittes
zur Entkohlung eingesetzt. Bei einem Kohlenstoffgehalt von 0,3 Gew% in der Stahlschmelze
wird die Top-Lanze abgeschaltet und die weitere Entkohlung durch Einblasen von Sauerstoff
und gegebenenfalls Inertgas über eine oder mehrere Unterbaddüsen fortgesetzt. Die
Einsatzdauer der Lanze beträgt demnach je nach dem Eingangskohlenstoffgehalt in der
Vorschmelze ca. 15 - 25 % der gesamten Prozesszeit.
[0021] Die Entkohlung folgt der Reaktion:
Cr
2O
3 + 3C → 2Cr + 3CO
[0022] Diese Reaktion wird stark durch den CO-Partialdruck beeinflusst. Um die Entkohlung
zu begünstigen, wird der CO-Partialdruck durch Einleitung von Inertgas (Ar/N
2) in die Stahlschmelze unterdrückt.
[0023] Diese Einleitung erfolgt nach dem Stand der Technik durch eine oder mehrere Unterbaddüsen
und/oder eine Top-Lanze.
[0024] Im Vergleich zum Aufblasen des Behandlungsgases (Top-Lance-Blowing) ist die Entkohlungsbedingung
bei der Unterbaddüse wegen des ferrostatischen Druckes über die Unterbaddüsen ungünstiger.
Es wird deshalb erfindungsgemäß vorgeschlagen, die weitere Entkohlung durch Aufblasen
(Top-blowing) zu unterstützen und die Durchmischung zu intensivieren.
[0025] Hierbei könnte man nach einer besonderen Ausführungsform der Erfindung beispielsweise
eine bestimmte Inertgasmenge zum dem über die Lanze einzuleitendem O
2 beimischen, wodurch die für den Betrieb der Lavaldüse der Blaslanze erforderliche
Gasmenge bereitgestellt werden kann. Die Inertgasbeimischung ist in einem durch den
Prozessbedarf vorgegebenen Bereich einzuschränken, um den Inertgasverbrauch, insbesondere
den Ar/N
2-Verbrauch, zu minimieren. Der gesamte Gasdurchfluss über die Lanze ist dabei so auszuwählen,
dass ein hoher Lanzenkopf- und/oder Düsenverschleiß vermieden wird, und eine hohe
Ausnutzung des eingeblasenen Gases sichergestellt wird.
[0026] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Entkohlung in einem mit feuerfest-ausgemauerten
Gefäß, welches vorzugsweise in Konverterform vorliegt, in der Metallherstellungsindustrie,
vorzugsweise in der Stahl- und Edelstahl erzeugenden Industrie. Durch das erfindungsgemäße
Verfahren wird einerseits die bei kombiniertem Blowing (Top + Bottom) in einem entsprechendem
Gefäß, insbesondere einem Konverter, auftretende optimale Durchmischung und somit
auch ein verbesserter C-Transport zur CO-Bildung, und andererseits der bei dem Aufblasverfahren
(Top-Lance-Blowing) niedrigere CO-Partialdruck, und die im Vergleich zum Bottom-Blowing
somit günstigere Entkohlungsbedingung ausgenützt.
[0027] Als Bottom-Blowing wird definitionsgemäß ein Einblasen eines Behandlungsgases unterhalb
der Oberfläche der Metallschmelze bezeichnet. Als Top-Blowing wird definitionsgemäß
ein Aufblasen von Behandlungsgas auf die Oberfläche der Metallschmelze bezeichnet.
[0028] Erfindungsgemäß wird die Entkohlung in einem Metallgefäß in zwei Verfahrensstufen
unterteilt. Während der ersten Stufe, während der die Sauerstoffzugabe die Geschwindigkeit
der ablaufenden chemischen Reaktion bestimmt, erfolgt die Entkohlung bei höherem C-Gehalt
durch kombiniertes Top- und Bottom-Blowing, wobei die Gasmenge, welche durch die Bodendüsen
in das Metallbad eingeleitet wird, so minimiert wird, dass ein Verlegen der Bodendüsen
verhindert wird. Während einer zweiten Verfahrensstufe unterhalb eines kritischen
C-Gehaltes im Bad, welcher beispielsweise bei chromhaltigen Schmelzen zwischen 0.3-0.4
Gew% Kohlenstoff in der Stahlschmelze beträgt, bestimmt der im Rahmen der Entkohlung
ablaufende Stofftransportvorgang die Reaktionsgeschwindigkeit. Um die Oxidation der
Metallelemente im Bad zu minimieren und die gezielte Prozesstemperatur sicherzustellen,
wird die O
2-Blasenintensität dementsprechend reduziert. Während der zweiten Verfahrensstufe wird
die erforderliche O
2-Menge nach einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens hauptsächlich
durch die Top-Lanze, vorzugsweise unter Beimischung von Inertgas, eingeblasen.
[0029] Da sich die während des zweiten Verfahrensschrittes gewünschte Gas-Durchflussmenge
bzw. die gewünschte Blasintensität durch die Blaslanze von jener des ersten Verfahrensschrittes
unterscheidet, wird nach einer besonderen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
eine zweite entsprechend ausgelegte Lanze installiert und eingesetzt, wobei die Auslegung
des Lanzenkopfs (mit einer Laval-Düse) genau für die Erfordernisse in dieser Phase
konfiguriert ist. Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform kann erfindungsgemäß
die während der ersten Blasenstufe eingesetzten Lanze durch mechanische Anpassung
(Umschaltung bzw. Umstellung) so verändert werden, dass die erforderliche Blasintensität
sowie der geforderte Gasstrahicharakter erfüllt werden kann. Die Mixhungsverhältnisse
zwischen O
2 und Inertgas durch die zweite Lanze werden während der Entkohlung je nach dem C-Gehalt
angepasst. Die Unterbaddüsen werden dabei nach einer besonderen Ausführungsform mit
einem O
2/Inertgas-gemisch beaufschlagt, um ein Verlegen oder Zugehen der Düsen zu verhindern
und eine optimale Baddurchmischung zu sichern. Nachdem der erforderliche C-Gehalt
im Bad erreicht ist, kann eine Reduktionsphase folgen, wobei das Inertgas durch die
Unterbaddüsen und/oder Toplanze eingeblasen wird.
[0030] Nach einer besonderen Ausführungsform weist die Lavaldüse eine mechanische und/oder
elektromagnetische Einrichtung zur Veränderung der Charakteristik der Lavaldüse hinsichtlich
der eingestellten charakteristischen Durchflussmenge, beispielsweise durch Veränderung
des Querschnittes der Düse, auf.
[0031] Entsprechend einer besonderen Ausführungsform der Erfindung ist nachfolgend ein nichteinschränkender
Vergleich zwischen den Versuchsergebnisse einer nach dem Stand der Technik durchgeführten
rostfreien Stahlerzeugung (konventionelles AOD-Verfahren) und einer nach dem vorgeschlagenen
erfindungsgemäßen Verfahren durchgeführten rostfreien Stahlerzeugung:
Ausgansbedingungen:
[0032]
Vorschmelze: 3% C, 18.3% Cr, 3.5% Ni
Abstichzielanalyse: 0.04%C, 18.3% Cr, 8.1% Ni, N < 450 ppm,
Abstichgewicht: 120 t
Umschaltpunkt N2 => Ar: 0.08% C
Verfahren nach dem Stand der Technik: Standard AOD Verfahren mit einem Stahlbadhöhe:
1.8 m
[0033]
Ablauf: Die Top-lanze wird bis zu einem Kohlenstoffgehalt von 0,3 Gew% in der Stahlschmelze
zur Entkohlung eingesetzt, ab einem Kohlenstoffgehalt von 0,3 Gew% in der Stahlschmelze
erfolgt die O2 Eindüsung ausschließlich über Bodendüsen
Gesamtbehandlungszeit: 55.2 min.
Ar: 8,5 Nm3/t
Si: 13 kg/t
Kalk: 51 kg/t
Feuerfest: circa 12 kg/t
Cr-Ausbringung: 98%
Erfindungsgemäßes Verfahren:
[0034]
Ablauf: Eine erste Lanze wird bei der Entkohlung bis zu einem Kohlenstoffgehalt von
0,3 Gew % in der Stahlschmelze eingesetzt. Nachfolgend wird eine zweite Lanze zum
Aufblasen eines Ar/N2/O2 - Gemisches verwendet.
[0035] Der während des zweiten Verfahrensschrittes herrschende Gasfluß (Ar/N
2/O
2) bei dem Bottem-Blowing wird hinsichtlich der Prämisse, ein Zugehen der Düsen zu
verhindern, minimiert.
Gesamtbehandlungszeit: 49.3 min.
Ar: 7.2 Nm3/t
Si: 8.6 kg/t
Kalk: 31 kg/t
Feuerfest: 8 kg/t
Cr-Ausbringung: 98,4%
[0036] Im Folgenden wird ein nicht einschränkendes Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand
einer Zeichnung näher erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 eine Vorrichtung zur Behandlung einer Stahlschmelze
[0037] In Fig. 1 ist eine Vorrichtung zur Entkohlung einer Stahlschmelze nach dem AOD-Verfahren
dargestellt. Die Vorrichtung I weist dabei ein metallurgisches Gefäß 2, insbesondere
einen. Konverter auf, in welchem sich eine Stahlschmelze 3, insbesondere eine Schmelze
eines, vorzugsweise chromreichen, rostfreien Stahls befindet. Auf der Stahlschmelze
3 schwimmt eine Schlacke 4 auf. Die Stahlschmelze 3 wird durch Bodendüsen 5 mit einem
Behandlungsgas, welches im allgemeinen Sauerstoff und gegebenenfalls ein Inertgas
enthält, insbesondere mit einem oder mehreren der Gase: Sauerstoff, Stickstoff. Argon
oder Luft, behandelt. Weiters wird eine erste Blaslanze 6 betrieben, durch welche
ebenfalls ein Behandlungsgas, insbesondere Sauerstoff oder ein Sauerstoff-InertgasGemisch,
besonders bevorzugt ein Sauerstoff-Argon-Gemisch, mit der Stahlschmelze in Kontakt
gebracht wird. Wie anhand der schematischen Zeichnung ersichtlich, wird durch das
Aufblasen des Behandlungsgases auf die Stahlschmelze, wenn dieses mit einer geeignet
hohen Geschwindigkeit, wie das beispielsweise durch Anwendung einer Lavaldüse erreicht
werden kann, geschieht, die Schlacke zurückgedrängt. Damit ist ein optimaler Kontakt
des Behandlungsgases mit der Stahlschmelze gewährleistet. Eine ausreichende Intensität
des durch die Lavaldüse der Blaslanze auf die Metallschmelze gerichteten Gasstromes
sorgt zudem für eine gute Durchmischung der in dem Gefäß enthaltenen Flüssigkeiten.
Eine zweite bereitgestellte Lanze 7 wird in dem ersten Verfahrensschritt, der im wesentlichen
einer Entkohlung bei einem Kohlenstoffgehalt von über 0,3 Gew% entspricht, nicht eingesetzt.
[0038] In einem zweiten Verfahrensschritt 1', welcher einer Entkohlung bei einem Kohlenstoffgehalt
vorzugsweise bei oder unterhalb von 0,3 Gew% in der Stahlschmelze entspricht, wird
der Stahlschmelze 3' in dem metallurgischen Gefäß 2' wiederum über eine oder mehrere
Bodendüsen 5' ein Behandlungsgas zugeführt. Im Gegensatz zum Verfahrensschritt 1,
ist im zweite Verfahrensschritt 1' die zweite Lanze 7' in Betrieb, die sich gegenüber
der ersten Lanze 6' dadurch unterscheidet, dass diese Lanze, die wiederum bevorzugt
mit einer Lavaldüse ausgestattet ist, für eine unterschiedliche, insbesondere kleinere,
Durchflussmenge an Behandlungsgas ausgelegt ist. Wiederum wird die Schlacke 4' durch
den Betrieb der Blaslanze 7' von der Stahlschmelze zumindest teilweise zurückgedrängt.
Die Blaslanze 6' bleibt während des zweiten Verfahrensschrittes außer Betrieb.
1. Verfahren zur Entkohlung einer Stahlschmelze im Zuge der Herstellung von rostfreiem
Stahl in einem metallurgischen Gefäß, insbesondere in einem Konverter, wobei die Stahlschmelze
mit Sauerstoff und gegebenenfalls einem Inertgas, insbesondere Argon und/oder Stickstoff,
behandelt wird, wobei die Aufblasvorrichtung eine Blaslanze aufweist, und der Sauerstoff
durch die Blaslanze auf die Oberfläche der Stahlschmelze geleitet wird und die Blaslanze
eine Lavaldüse ausweist, und der Sauerstoff durch die Lavaldüse auf die Oberfläche
der Stahlschmelze geleitet wird, dadurch gekennzeichnet, dass oberhalb eines Kohlenstoffgehaltes von 0,3 Gew% in der Stahlschmelze Sauerstoff durch
eine mit einer ersten Lavaldüse ausgestatteten Blaslanze mit einer Durchflussmenge
D1 und unterhalb eines Kohlenstoffgehaltes von 0,3 Gew% in der Stahlschmelze Sauerstoff
durch eine, mit einer zweiten Lavaldüse ausgestatteten Blaslanze mit einer Durchflussmenge
D2, wobei D2<D1, auf die Stahlschmelze aufgeblasen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass bei der Entkohlung der Stahlschmelze unterhalb eines Kohlenstoffgehaltes von 0,3
Gew. % in der Stahlschmelze Sauerstoff und gegebenenfalls Inertgas, insbesondere Argon
und/oder Stickstoff, über eine Öffnung unterhalb der Oberfläche der Stahlschmelze
sowie über eine oberhalb der Oberfläche der Stahlschmelze angeordnete Aufblasvorrichtung
mit der Stahlschmelze in Kontakt gebracht wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass bei der Entkohlung der Stahlschmelze unterhalb eines Kohlenstoffgehaltes von 0,3
Gew% in der Stahlschmelze, der überwiegende Teil des durch die Aufblasvorrichtung
und die Öffnung unterhalb der Oberfläche der Stahlschmelze eingesetzten Sauerstoffs
über die Aufblasvorrichtung mit der Stahlschmelze in Kontakt gebracht wird.
1. Method for decarbonizing a steel melt in the course of the production of stainless
steel in a metallurgical vessel, in particular in a converter, the steel melt being
treated with oxygen and, if appropriate, an inert gas, in particular argon and/or
nitrogen, the top-blowing device having a blowing lance, and the oxygen being conducted
through the blowing lance onto the surface of the steel melt, and the blowing lance
having a Laval nozzle, and the oxygen being conducted through the Laval nozzle onto
the surface of the steel melt, characterized in that oxygen is blown onto the steel melt with a throughflow quantity D1 through a blowing
lance equipped with a first Laval nozzle, above a carbon content of 0.3% by weight
in the steel melt, and is blown onto the steel melt with a throughflow quantity D2
through a blowing lance equipped with a second Laval nozzle, below a carbon content
of 0.3% by weight in the steel melt, in which case D2 < D1.
2. Method according to Claim 1, characterized in that, in the decarbonization of the steel melt, below a carbon content of 0.3% by weight
in the steel melt, oxygen and, if appropriate, inert gas, in particular argon and/or
nitrogen, are brought into contact with the steel melt via a port below the surface
of the steel melt and via a top-blowing device arranged above the surface of the steel
melt.
3. Method according to Claim 1 or 2, characterized in that, in the decarbonization of the steel melt, below a carbon content of 0.3% by weight
in the steel melt, the predominant part of the oxygen introduced through the top-blowing
device and the port below the surface of the steel melt is brought into contact with
the steel melt via the top-blowing device.
1. Procédé de décarburation d'un acier liquide en cours de fabrication d'acier inoxydable
dans un récipient métallurgique, notamment dans un convertisseur, l'acier liquide
étant traité à l'oxygène et le cas échéant avec un gaz inerte, notamment de l'argon
et/ou de l'azote, le dispositif de soufflage comportant une lance de soufflage et
l'oxygène étant dirigé à travers la lance de soufflage sur la surface de l'acier liquide
et la lance de soufflage comportant une tuyère de Laval, et l'oxygène étant dirigé
à travers la tuyère de Laval sur la surface de l'acier liquide, caractérisé en ce que, au-delà d'une teneur en carbone de 0,3 % en poids dans l'acier liquide, de l'oxygène
est soufflé par une lance de soufflage équipée d'une première tuyère de Laval avec
un débit D1, et en dessous d'une teneur en carbone de 0,3 % en poids dans l'acier
liquide, de l'oxygène est soufflé sur l'acier liquide avec une lance de soufflage
équipée d'une deuxième tuyère de Laval, avec un débit D2, D2 étant à D1.
2. Procédé selon la revendication 1, caractérisé en ce que, lors de la décarburation de l'acier liquide, en dessous d'une teneur en carbone
de 0,3 % en poids dans l'acier liquide, de l'oxygène et le cas échéant du gaz inerte,
notamment de l'argon et/ou de l'azote est amené en contact avec l'acier liquide par
l'intermédiaire d'un orifice disposé en dessous de la surface de l'acier liquide et
également par l'intermédiaire d'un dispositif de soufflage disposé au-dessus de la
surface de l'acier liquide.
3. Procédé selon la revendication 1 ou 2, caractérisé en ce que, lors de la décarburation de l'acier liquide, en dessous d'une teneur en carbone
de 0,3 % en poids dans l'acier liquide, la majeure partie de l'oxygène mis en oeuvre
par le dispositif de soufflage et à travers l'orifice situé en dessous de la surface
de l'acier liquide est amenée en contact avec l'acier liquide par l'intermédiaire
du dispositif de soufflage.