[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Bedienkonzept und ein Verfahren zum Öffnen griffloser
Schubladen, durch Drücken auf die Frontplatte, ohne dass ein größerer Betätigungshub
ausgeübt werden muss.
Stand der Technik
[0002] Aus der noch nicht veröffentlichten Patentanmeldung
DE 102005049488 geht eine Bedieneinrichtung für Schubladen hervor. Diese Bedieneinrichtung dient
zum Öffnen und Schließen von Schubladen. Sie ist mit einer Antriebseinheit zum Bewegen
der Schublade und einer Steuer- und Regeleinrichtung ausgestattet. Des Weiteren weist
diese Vorrichtung eine Sensoreinheit zur Erfassung der Drehrichtung und Anzahl der
Umdrehungen der Antriebswelle des Antriebes auf. Es werden die durch die Sensoreinheit
erfassten Umdrehungen der Steuer- und Regeleinrichtung zugeführt. Umdrehungen, die
nicht von der Antriebseinheit ausgeführt werden, werden erkannt. Diese, von einem
Druck auf die Schublade hervorgerufenen Umdrehungen, dienen der Steuer- und Regeleinrichtung
als Startsignal für die Antriebseinheit zum Betätigen der Schublade.
Nachteilig bei einer solchen Betätigungseinrichtung ist die Tatsache, dass die Schublade
eine relativ große Bewegung ausführen muss, um die Antriebseinheit zu starten.
[0003] Aus der
GB 2328781 A geht eine Bedieneinrichtung zum Öffnen eines CD-Laufwerks hervor. Hier wird durch
Druck auf das Laufwerk dieses in seine Öffnungsstellung verfahren. Zum Erkennen des
Drucks werden Drucksensoren verwendet. Nachteilig ist bei dieser Einrichtung die Tatsache,
dass keine Maßnahmen ergriffen werden, um ein Ausfahren gegen die Betätigungskraft
zu verhindern.
Problembeschreibung
[0004] Bei Schubladen, die keinen Luftspalt zwischen Frontplatte und Korpus zulassen, beispielsweise
Schubladen mit Dichtlippen, muss eine Bewegung der Schublade zum Auslösen eines Betätigungsvorgangs
verhindert werden. Die im Stand der Technik beschriebenen Lösungen sind daher nicht
oder nur bedingt geeignet für die Betätigung einer solchen Schublade.
[0005] Durch das Betätigen mittels Betätigungsschalter oder Betätigungstaster kann eine
Betätigung ohne Bewegung der Schublade erreicht werden. Die Steuer- und Regeleinrichtung
würde das Betätigungssignal von diesen Schalter bzw. Taster erhalten. Dadurch ergibt
sich aber wieder eine nachteilige Verkabelung der Schalter, bzw. Taster an der Frontplatte
der Schublade oder in deren Nähe. Leitungen, die an ein Bedienelement an der Frontplatte
angebracht würden, müssten darüber hinaus besonders flexible Eigenschaften aufweisen.
[0006] Des Weiteren ergibt sich das Problem, dass das Verstellelement gegen die Betätigungskraft
wirken kann.
Aufgabenstellung
[0007] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Bedienvorrichtung mit den Merkmalen
des Oberbegriffs des Anspruchs 1 zu schaffen, die eine Schubladenbetätigung veranlasst,
ohne die Schublade zur Betätigung wesentlich zu bewegen und ohne hohen Verkabelungsaufwand.
Nach einem zusätzlichen oder alternativen Aspekt soll die Möglichkeit bestehen, durch
die Bedienvorrichtung den Zustand der geschlossenen Schublade zu detektieren und zu
verhindern, dass die Schublade gegen die Kraft wirkt, die zum Betätigen dergleichen
aufgebracht wird.
Lösung des Problems
[0008] Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Betätigungseinrichtung mit den Merkmalen des
Anspruchs 1. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0009] Bei der Betätigungseinrichtung für ein Verstellelement wird ein Drucksensor an bzw.
im Verstellweg des Verstellelementes, beispielsweise in der Laufschiene einer Schublade,
angeordnet, so dass durch ein Drücken gegen die Frontplatte der Schublade eine Betätigung
des Drucksensors erfolgt. Das Signal des Drucksensors wird der Steuer- und Regeleinheit
zugeführt, die daraus unter Berücksichtigung weiterer Bedingungen, wie der Aktivierung
und der Deaktivierung des Drucksensors in einer bestimmten Zeitspanne, ein Ansteuersignal
für die Antriebseinheit erzeugt.
[0010] Durch den in der Laufschiene beziehungsweise Verstellweg des Verstellelementes angeordneten
Drucksensor, lässt sich auch der Zustand "Schließstellung erreicht" bei einer einfahrenden
Schublade detektieren.
[0011] Eine Schubladenbedienvorrichtung zum Öffnen und Schließen einer Schublade, mit einem
Drucksensor, der in der Führungsschiene der Schublade angeordnet ist und durch Druck
auf die Frontplatte der Schublade betätigt wird. Der Drucksensor ist mit der Steuer-
und Regelvorrichtung des Systems verbunden. Wird der Druck auf die Frontplatte der
Schublade und damit auch auf den Drucksensor zurückgenommen, erreicht der Drucksensor
seinen Ausgangszustand. Dann öffnet die Schublade, je nach Ausführung vollständig
oder teilweise.
[0012] Zusätzlich kann auch noch eine Verzögerung vorgesehen sein, nach welcher die Schublade
erst mit dem Öffnungsvorgang beginnt. Hierdurch wird erreicht, dass die Schublade
nicht entgegen der Betätigungskraft geöffnet wird.
[0013] Des Weiteren ist vorgesehen, dass die Steuer- und Regelvorrichtung nach Betätigen
des Drucksensors eine definierte Zeitspanne überwacht, in der der Drucksensor wieder
entlastet werden muss. Ein Druck auf der Frontplatte und damit Drucksensorbetätigungen,
die nicht in der definierten Zeitspanne wieder den Druck entlasten, werden von der
Steuer- und Regeleinheit ignoriert. Durch diese Maßnahme wird ein ungewolltes Öffnen,
beispielsweise durch ein unbedachtes Anlehnen an die Schublade verhindert.
[0014] Durch ein in der Führungsschiene oder am Ende der Führungsschiene angeordneten Drucksensor
wird der Verkabelungsaufwand minimiert. Die elektrischen Leitungen, die den Drucksensor
mit der Steuer- und Regelvorrichtung des Systems verbinden, können wenigstens zum
Teil in der Führungsschiene untergebracht werden.
[0015] Es ist natürlich auch möglich, eine Führungsschiene einzusetzen, die die benötigten
Leitungen als integrale Merkmale zur Verfügung stellt. In diesem Fall wäre die Führungsschiene
oder auch die Laufschiene selbst ein Teil des elektrischen Leitungssystems. Ebenso
versteht es sich, dass die Führungsschiene auch den Teil des Kraftleitungssystems
zur Verfügung stellt, welcher den Drucksensor direkt oder indirekt betätigt.
[0016] Die Steuer- und Regelvorrichtung des Schubladenbetätigungssystems kann neben dem
Drucksensor noch weitere Sensoren und mindestens einen Mikrocontroller aufweisen.
Die weiteren Sensoren bestehen beispielsweise aus Motordrehzahlsensoren, wie einem
Hallsensor, der durch an der Antriebswelle der Antriebseinheit sitzende Magnete aktiviert
wird. Durch die Signale die von dem Motordrehzahlsensor an die Steuer- und Regeleinrichtung
geleitet werden, kann der Mikrocontroller bzw. die Steuer- und Regeleinheit die Umdrehungen
der Antriebswelle ableiten und dadurch auch die Position der Schublade bestimmen.
Diese Funktion bedarf an sich der regelmäßigen Initialisierung durch beispielsweise
einen Initialisierungslauf der Schublade oder das Erkennen einer definierten Position
im System, die wiederum in wiederkehrenden Abständen angefahren wird. Eine solche
definierte Position ist im vorliegenden Fall die Schließposition. Die Schließposition
kann durch den Drucksensor erkannt werden. Durch das Betätigen des Drucksensors durch
die schließende Schublade wird die definierte Schließstellung des Schubladensystems
erkannt. Man unterscheidet bei der Betätigung des Drucksensors zwischen einer Betätigung
bei sich zuvor bewegender Schublade oder einer Betätigung des Drucksensors bei zuvor
stillstehender Schublade.
[0017] Bei einer Betätigung des Drucksensors bei zuvor stillstehender Schublade wird von
Steuer- und Regeleinheit das Startsignal für die Antriebseinheit gesendet. Bei der
Betätigung des Drucksensors bei sich zuvor bewegender Schublade wird ein Positionszähler
auf einen definierten Wert, beispielsweise 0, gesetzt und die Kraft der Antriebseinheit
auf die Schublade abgebaut, so dass sich der Drucksensor wieder entlastet. Entlastet
sich der Drucksensor durch ein Abschalten der Antriebseinheit nicht, so kann die Schublade
durch die Antriebseinheit auch solange (mit sehr geringer Geschwindigkeit) in die
Öffnungsrichtung bewegt werden, bis der Drucksensor wieder entlastet ist. Dieser Vorgang
wird von der Steuer- und Regeleinheit ausgeführt und überwacht. Durch das Entlasten
des Drucksensors wird sichergestellt, dass die Schublade anschließend wieder durch
ein Druck auf die Frontplatte betätigt werden kann.
[0018] Denkbar ist auch, den Drucksensor am Korpus neben der Schublade anzubringen. In diesem
Fall sollte sichergestellt werden, dass die Frontplatte der Schublade den Bereich
des Korpus überdeckt, in dem der Drucksensor angeordnet ist. Durch Druck auf die Frontplatte
würde diese mit ihren Randbereichen den Drucksensor betätigen.
[0019] Die Erfindung mit Betätigungseinrichtung und dem dieser zugrunde liegenden Verfahren
ist auch anwendbar, bei einem ausfahrbaren Ladeboden eines Fahrzeugs, wie eines Servicefahrzeugs,
bei einer Schiebetür, bei einer verstellbaren Klappe eines Möbelteils oder bei einer
verstellbaren Klappe eines Fahrzeugs.
[0020] Weitere Ziele, Vorteile, Merkmale und Anwendungsmöglichkeiten der vorliegenden Erfindung
ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispieles anhand
der Zeichnungen. Dabei bilden alle beschriebenen und/oder bildlich dargestellten Merkmale
für sich oder in beliebiger sinnvoller Kombination den Gegenstand der vorliegenden
Erfindung, auch unabhängig von ihrer Zusammenfassung in den Ansprüchen oder deren
Rückbeziehung.
Beschreibung der Figuren
[0021] Gemäß Figur 1 ist ein Schubladensystem mit einer Schublade 2 und mit Drucksensoren
3 vorgesehen, die am Korpus 1 direkt neben der Schublade 2 angeordnet sind.
[0022] Bei dem Schubladensystem gemäß Figur 2 ist eine Schublade 2 mit Drucksensoren 3 vorgesehen,
die an den Laufschienen 4 der Schublade 2 angeordnet sind.
[0023] Schließlich ist in Figur 3 eine Seitenansicht der Figur 1 mit der zusätzlich dargestellten
Frontplatte 5 zu erkennen. Die Frontplatte 5 ist im geöffneten Zustand dargestellt.
Die Frontplatte 5, die mit einer Strichlinie dargestellt ist, zeigt den geschlossenen
Zustand der Schublade 2 und die direkte Nähe zum am Korpus 1 befestigten Drucksensor
3.
Bezugszeichenliste
[0024]
- 1
- Korpus (Gehäuse)
- 2
- Verstellelement (Schublade)
- 3
- Drucksensor
- 4
- Laufschiene (Führungsschiene)
- 5
- Frontplatte
1. Betätigungseinrichtung für ein Verstellelement (2) mit einer Steuer- und Regeleinheit
und einer Antriebseinheit, wobei die Steuer- und Regeleinheit das Signal zum Betätigen
des Verstellelements (2) an die Antriebseinheit gibt, worauf die Antriebseinheit das
Verstellelement (2) bewegt, und mit einem mit der Steuer- und Regeleinheit verbundenen
Drucksensor (3), der durch ein auf das Verstellelement (2) ausgeübten Druck betätigt
wird, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuer- und Regeleinheit dazu ausgebildet ist, auf die Antriebseinheit einzuwirken,
dass das Verstellelement betätigt wird, wenn der Drucksensor (3) wieder entlastet
wird.
2. Betätigungseinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Verstellelement eine Schublade (2) ist.
3. Betätigungseinrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Drucksensor (3) im Verstellweg des Verstellelementes bzw. an einer Laufschiene
(4) der Schublade angeordnet ist.
4. Betätigungseinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Drucksensor (3) an einem Gehäuse bzw. einem Korpus (1) der Einrichtung angeordnet
ist.
5. Betätigungseinrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuer- und Regeleinheit dazu ausgebildet ist, den Druck auf den Drucksensor
(3) zu erkennen und verarbeiten.
6. Betätigungseinrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Schutzansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Steuer- und Regeleinheit das Signal vom Drucksensor (3) dazu benutzt, das Verstellelement
(2) zu betätigen.
7. Betätigungseinrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuer- und Regeleinheit nach der Betätigung des Drucksensors (3) eine definierte
Zeitspanne überwacht und die Antriebseinheit nur dann veranlasst, das Verstellelement
(2) zu betätigen, wenn das Signal des Drucksensors (3) auch innerhalb dieser Zeitspanne
wieder deaktiviert wird.
8. Betätigungseinrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuer- und Regeleinheit das Signal vom Drucksensor (3) ignoriert, wenn der Drucksensor
(3) nicht in einer definierten Zeitspanne wieder entlastet wird.
9. Betätigungseinrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuer- und Regeleinheit die vom Drucksensor (3) kommenden Signale unterscheidet
und entsprechend unterschiedliche Routinen veranlasst.
10. Betätigungseinrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuer- und Regeleinheit die vom Drucksensor (3) kommenden Signale in Abhängigkeit
von dem Zustand des Verstellelements (2) unterscheidet.
11. Betätigungseinrichtung nach einem der vorhergehenden Schutzansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuer- und Regeleinheit zwischen Signalen des Drucksensors (3) unterscheidet,
die empfangen werden, wenn zuvor die Antriebseinheit im Ruhezustand war, und denen,
die empfangen werden, wenn zuvor die Antriebseinheit das Verstellelement (2) verstellt
hat.
12. Betätigungseinrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuer- und Regeleinheit Signale des Drucksensors (3), die empfangen werden,
wenn zuvor die Antriebseinheit im Ruhezustand war, zum Ansteuern der Antriebseinheit
verwendet.
13. Betätigungseinrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuer- und Regeleinheit Signale des Drucksensors (3), die empfangen werden,
wenn zuvor die Antriebseinheit das Verstellelement (2) bewegt hat, zur Erkennung einer
definierten Position des Verstellelementes (2) verwendet.
14. Betätigungseinrichtung nach dem Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass die definierte Position die Schließposition ist.
15. Betätigungseinrichtung für ein Verstellelement (2) mit einer mindestens einen Mikrocontroller
aufweisenden Steuer- und Regeleinheit und einer Antriebseinheit, wobei die Steuer-
und Regeleinheit das Signal zum Betätigen des Verstellelements (2) an die Antriebseinheit
gibt, worauf die Antriebseinheit das Verstellelement (2) bewegt, und, Sensoren vorhanden
sind, von denen mindestens einer die Motordrehzahl der Antriebseinheit erkennt, und
die Steuer- und Regeleinheit zum Zählen und auswerten der Signale des Motordrehzalsensors
ausgebildet ist, dadurch gekennzeichnet, dass mittels eines Drucksensors (3) und der Steuer- und Regeleinheit eine definierte Position
detektierbar ist, die benutzt wird, um die von der Steuer- und Regeleinheit ermittelte
Position zu überprüfen und/ oder zu korrigieren.
16. Verfahren zum Betätigen eines Verstellelementes (2) mit einer Betätigungseinrichtung
nach einem der vorhergehenden Ansprüche.