[0001] Gegenstand der Erfindung sind ein Verfahren zur Herstellung von partiell mit Prägungen
versehenen und zusätzlich bedruckten aufsiegelbaren Verpackungsdeckeln oder Etiketten
gemäss Oberbegriff des Patentanspruchs 1 und eine Vorrichtung zum partiellen Prägen
von aus einem unbedruckten oder bedruckten Folienband ausgestanzten Verpackungsdeckeln
oder Etiketten gemäss Oberbegriff des Patentanspruchs 6.
[0002] Kleingebinde, insbesondere Halbkonserven für den direkten Verzehr aus dem Gebinde
werden oft mit aufgesiegelten Deckeln verschlossen. Diese bestehen aus einer Aluminiumfolie
oder einem Laminat aus verschiedenen Materialien und werden direkt auf den Rand des
Gebindes aufgesiegelt. Die bedruckten und entsprechend der Kontur der Gebindeöffnung
ausgestanzten Deckel werden für den Transport gestapelt. Die glatten Oberflächen solcher
Deckel neigen dazu, beim Abstapeln vor dem Aufbringen auf ein Gebinde aneinander zu
haften, so dass nicht gewährleistet ist, dass jedesmal nur ein einziger Deckel vom
Stapel abgenommen und zum Gebinde geführt wird. Um das Abstapeln bzw. Vereinzeln einzelner
Deckel sicherzustellen, ist es bekannt, eine Oberflächen-Prägung auf bzw. in das Deckelmaterial
aufzubringen. Diese Prägung wirkt sich ungünstig auf die Bedruckung aus, da diese
dadurch die Brillanz verliert und andererseits werden kleingedruckte Aufdrucke, z.B.
das Verfalldatum, Strichcode oder Inhaltsangaben, schwer lesbar.
Es sind deshalb schon Verfahren bekannt, bei denen mindestens derjenige Bereich des
Deckels nach dem Aufbringen einer das Abstapeln begünstigenden Prägung im Schriftbereich
wieder plattgedrückt wird. Allerdings ist eine vollständige Rückführung der Prägungen
in eine glatte Oberfläche nicht möglich.
Die gleichen Nachteile treten sowohl bei flachen und tiefgezogenen Verpackungsdeckeln
als auch bei der Herstellung von Etiketten auf.
[0003] Aus der
EP 960024 ist es weiter bekannt, nur einen Teilbereich des Deckels mit einer Prägung zu versehen.
Dieser Teilbereich befindet sich beispielsweise entlang des Deckelrandes, der den
Kontakt- und Siegelbereich mit dem Behälter oder Gebinderand bildet. Dadurch bleibt
der grösste Teil der bedruckten Fläche ungeprägt und damit können brillante Bedruckungen
erhalten bleiben. Im weiteren lässt sich Kleingedrucktes problemlos aufbringen und
es bleibt jederzeit lesbar. Um die partielle Prägung gemäss
EP 960024 erzeugen zu können, muss mittels Lesemarken, welche auf dem bandförmigen bedruckten
Folienmaterial aufgebracht sind, beim Abziehen des Bandes vom Coil dauernd die richtige
Positionierung zwischen der Bedruckung und den Prägewalzen sichergestellt werden.
Dies geschieht durch unterschiedliche Abzugskräfte der Folie vom Coil. Im weiteren
müssen die Prägewalzen Prägungen mit Rapporten aufweisen, welche nicht mit dem Vorschub
der Stanzmaschine deckungsgleich sind, um das sichere Abstapeln übereinander liegender
Deckel gewährleisten zu können. Ein weiterer Nachteil dieses Verfahrens besteht darin,
dass das Auswechseln der Prägewalzen bei einem Produktewechsel sehr zeitraubend bzw.
kostspielig ist und daher lange Stillstandszeiten der Maschine in Kauf genommen werden
müssen.
[0004] Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht nun darin, ein Verfahren und eine
Vorrichtung zur Herstellung von partiell mit Prägungen versehenen und bedruckten aufsiegelbaren
Verpackungsdeckeln und Etiketten zu schaffen, bei der das Prägewerkzeug einfach und
rasch bei Formatwechseln austauschbar ist und bei dem sich die Deckungsgleichheit
der Prägungen von Deckel zu Deckel auf einfache Weise vermeiden lässt.
[0005] Gelöst wird diese Aufgabe durch das Verfahren gemäss Anspruch 1 sowie die Vorrichtung
gemäss Anspruch 6. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung werden in den abhängigen
Ansprüchen umschrieben.
[0006] Während des schrittweisen Vorschubes des Bandes für den Stanzvorgang wird die Stillstandszeit
zum Prägen benutzt und es werden die Prägungen derart angebracht, dass keine Deckungsgleichheit
der Prägungen in zwei übereinander zu liegen kommender Deckel entsteht. Bei Verwendung
von verfahrensgemässen Prägeplatten können diese folglich synchron zum Stanzwerkzeug
betätigt werden und durch eine Veränderung der gegenseitigen Lage von Folienband und
Prägewerkzeug die Prägungen sicher deckungsungleich erzeugt werden. Mit einem Exzenterantrieb,
welcher die Prägeplatten bezüglich des Folienbandes von Takt zu Takt verschiebt, können
auf einfache Weise die notwendigen Deckungsungleichheiten sicher erlangt werden. Die
Anordnung des Prägewerkzeugs unmittelbar vor dem Stanzwerkzeug ermöglicht es, beide
Werkzeuge so aufeinander abzustimmen, dass keine oder kaum Korrekturen infolge Verstreckung
des Folienbandes vor dem Prägen und/oder Stanzen notwendig sind. Durch eine Verschiebbarkeit
des Prägewerkzeugs in Transportrichtung des Folienbandes können - falls notwendig
- anhand der vorhandenen Druckmarken die Prägungen auf die Bedruckung der Deckel oder
Etiketten abgestimmt werden.
[0007] Es können nicht nur flache Deckel, sondern auch tiefgezogene Deckel und Etiketten
nach dem erfindungsgemässen Verfahren bzw. mit der erfindungsgemässen Vorrichtung
gefertigt werden.
[0008] Die Erfindung wird am Beispiel der Herstellung von flachen Verpackungsdeckeln näher
erläutert. Die Herstellung von Etiketten erfolgt in gleicher Weise. Es zeigen
- Figur 1
- eine Einrichtung zum Prägen und Stanzen von Deckeln aus einem bedruckten Folienband
und
- Figur 2
- eine Aufsicht auf das Prägewerkzeug und den Exzenterantrieb.
[0009] Mit Bezugszeichen 1 ist in Figur 1 eine Vorrichtung zum Prägen und Bedrucken von
Foliendeckeln schematisch dargestellt. Ein bedrucktes Folienband 3 wird als Rolle,
einem sogenannten Coil 5, der Vorrichtung 1 vorgelegt. Der Coil 5 ist auf einem nicht
dargestellten Bock um die Achse A drehbar gelagert. Mit einem Abzugswalzenpaar 7,9,
welches durch nicht dargestellte Federn gegeneinander gepresst wird, wird das Folienband
3 vom Coil 5 abgezogen. Vor und nach dem Abzugswalzenpaar 7,9 können Stützwalzen 11,13
angeordnet sein, wobei die Stützwalze 13 das Folienband 3 gegenüber einer Tänzerwalze
15 stützt. Die Tänzerwalze 15 liegt, allenfalls in einer vertikalen Führung gehalten,
jedoch vertikal frei beweglich auf dem Folienband 3. Das von der Tänzerwalze 15 weglaufende
Folienband 3 wird von einer dritten Stützwalze 17, zu mindestens einer weiteren Umlenkwalze
19 geführt. Von dort gelangt das Folienband 3 entweder direkt oder über eine zweite
Umlenkwalze 21 zwischen ein Prägewerkzeug 23. Im dargestellten Beispiel umfasst das
Prägewerkzeug 23 zwei Prägeplatten 25 und 27. Die oben liegende Prägeplatte 27 ist
in Richtung Y auf die untere Prägeplatte 25 pressbar und von dieser abhebbar gelagert.
Die Führungsmittel sowie die Antriebe für die obere Prägeplatte 27 sind nicht dargestellt.
Sie sind aus dem Stand der Technik von Prägewerkzeugen mit Prägeplatten bekannt.
[0010] Das gesamte Prägewerkzeug 23 ist zusätzlich auf einer Führungsplatte 29 in Richtung
der Pfeile X verschiebbar gelagert. Die Verschiebung in X-Richtung erfolgt durch einen
nicht dargestellten Antrieb, z.B. durch eine einen Servoantrieb. Die Führungsplatte
29 oder das darauf verschiebbar gelagerte Prägewerkzeug 23 ist zusätzlich durch einen
Exzenterantrieb in X- und Y-Richtung verschiebbar (vgl. Figur 2). In Figur 2 ist ersichtlich,
wie das Prägewerkzeug 23 in Führungsschienen 31 auf der Führungsplatte 29 in X-Richtung
verschiebbar gelagert ist. Zudem ist ersichtlich, dass die Führungsplatte 29 auf einer
Grundplatte aufliegt (in den Figuren nicht dargestellt) und von Exzenterantrieben
35 auf der Grundplatte gleitend verschiebbar ist. In Figur 2 liegt das Prägewerkzeug
23 in der dargestellten Position "1". Aus der Stellung "1" wird durch die Drehbewegung
der Exzenterscheiben 37 je nach Prägemuster um 90° oder einen anderen Winkel das Prägewerkzeug
23 nach jedem Prägezyklus verschoben und dadurch von der Position "1" in die Position
"2" etc. geführt. Die Prägungen 39 werden folglich jeweils um einen Betrag e verschoben.
Nach dem Prägewerkzeug 23 wird die nun z.B. um die Bedruckung 41 herum ringförmig
geprägte Folie über eine weitere Umlenkwalze 21 zu mindestens einem Förderwalzenpaar
43,45 geführt und gelangt von dort in ein Stanzwerkzeug 47. Das Stanzwerkzeug 47 ist
aus dem Stand der Technik hinlänglich bekannt und umfasst zwei gegeneinander in Richtung
Z verfahrbar geführte Platten 49 und 51. In der einen Platte 51 ist eine Ausstossöffnung
53 sichtbar, durch welche die ausgestanzten Deckel 55 in einen Sammelkanal 57 eingeführt
und dort übereinander gestapelt werden. Im Sammelkanal 57 liegen die Deckel 55 satt
aneinander und werden durch die von Deckel zu Deckel verschoben angebrachten Prägungen
in geringem gegenseitigen Abstand gehalten, so dass sich zwischen den Deckeln ein
dünnes Luftkissen bildet. Mit einem Abzugswalzenpaar 59,61 wird das nun als Stanzgitter
63 vorliegende Folienband 3 abgeführt. Gleichzeitig dienen die Abzugswalzen 59,61
zum Spannen des Folienbandes 3 während des Stanzens.
[0011] Nachfolgend werden der Präge- und Stanzvorgang näher erläutert. Das von Coil 5 durch
die Abzugswalzen 7 und 9 kontinuierlich abgezogene Folienband 3 wird von der Tänzerwalze
15 nach dem Abzugswalzenpaar 7,9 gespannt gehalten. Vom zweiten Abzugswalzenpaar 59,61
wird das Folienband 3 taktweise um einen vorbestimmten, dem Präge- und Stanzwerkzeug
47 und der Prägung 39 entsprechenden Betrag schrittweise vorgeschoben und jeweils
kurzfristig angehalten. Der Abzug des Folienbandes 3 vom Coil 5 durch die Abzugswalzen
7,9 erfolgt weiterhin kontinuierlich. Während des Stopps des Vorschubs des Folienbandes
3 wird einerseits durch das Prägewerkzeug 23 die Prägung 39 durchgeführt und gleichzeitig
in Transportrichtung T weiter unten das Ausstanzen der Deckel 55 aus dem Band 3 vorgenommen.
Für den Abgleich des Prägewerkzeugs 23 auf die Bedruckung kann letzteres in Richtung
des Pfeils X auf der Basisplatte 29 justiert werden. Unabhängig von der Justierung
in Richtung X wird das Prägewerkzeug 23 durch den Exzenterantrieb 35 nach jedem Prägezyklus
bezüglich der Führungsplatte 29 und damit auch bezüglich des Folienbandes 3 versetzt.
[0012] Selbstverständlich könnte anstelle einer Versetzung des Prägewerkzeugs 23 bezüglich
der über stationäre Rollen laufenden Folienbahn 3 auch die Folienbahn 3 bezüglich
des Prägewerkzeug 23 verschiebbar gelagert sein.
[0013] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung erfolgt eine Prägung
jeweils nur bei jedem zweiten Hub des Stanzwerkzeuges 47. Auf diese Weise kommt immer
ein ungeprägter Deckel zwischen zwei geprägte bzw. ein geprägter Deckel zwischen zwei
ungeprägte Deckel. Auf diese Weise kann das zwischen zwei übereinander gestapelten
Deckeln vorhandene Luftkissen weiter sichergestellt werden. Zudem wird die Gefahr
eines Ineinanderverhakens übereinander gestapelter Deckel während des Transports durch
Erschütterungen des Transportmittels ausgeschlossen. Die ungeprägten Deckel verursachen
zudem keine "Verdickung" und folglich können auf gleicher Stapelhöhe mehr Deckel gestapelt
werden als bei durchgehend geprägten Deckeln.
[0014] Die erfindungsgemässe Vorrichtung bzw. das erfindungsgemässe Verfahren erlauben es
zudem, nebst den Prägungen am Rand der Deckel reliefartige Prägungen im zentralen
Bereich des Deckels aufzubringen. Solche reliefartigen Prägungen können beispielsweise
Logos des Produkteherstellers und dgl. darstellen.
1. Verfahren zur Herstellung von partiell mit Prägungen (39) versehenen und zusätzlich
bedruckten aufsiegelbaren Deckeln und Etiketten (55) für Gebinde, wobei die Deckel
(55) aus einem bedruckten und mit Druckmarken zur Ortung der Bedruckungen versehenen
Band (3) gestanzt und danach für den Transport übereinander gestapelt werden
dadurch gekennzeichnet, dass
die partiellen Prägungen (39) jeweils während des Stillstands des Folienbandes (3)
beim Stanzen der Deckel oder Etiketten (55) erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die partiellen Prägungen (39) jeweils bei jedem zweiten Stanzhub erfolgen.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Folienband (3) zum Prägen zwischen zwei übereinander liegenden Prägeplatten (25,27)
eines Prägewerkzeugs (23) hindurchgeführt und die Prägeplatten (25,27) im wesentlichen
zeitgleich mit den Stanzwerkzeugen (49,51) zum Prägen der Deckel oder Etiketten (55)
gegeneinander geführt werden und die Prägungen in das Folienband (3) eingebracht werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen zwei sich folgenden Prägezyklen das Prägewerkzeug (23) bezüglich des Folienbandes
(3) und/oder das Folienband (3) bezüglich des Prägewerkzeugs (23) eine Relativbewegung
durchführt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Prägewerkzeug (23) und/oder das Folienband (3) von einem Exzenterantrieb (35)
zwischen jedem Prägetakt bewegt wird.
6. Vorrichtung zum partiellen Prägen von aus einem unbedruckten oder bedruckten Folienband
(3) ausgestanzten flachen oder tiefgezogenen Deckeln oder Etiketten (55) mit einem
Prägewerkzeug (23) und mit einem Stanzwerkzeug (47),
dadurch gekennzeichnet, dass
die geometrische Lage des Prägewerkzeugs (23) bezüglich der Folienbahn (3) durch einen
Antrieb ein- und verstellbar ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Prägewerkzeug (23) sowohl in Transportrichtung (T) der Folienbahn (3) als auch
quer dazu verstellbar gelagert ist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Prägewerkzeug (23) durch einen Exzenterantrieb (35) taktweise auf einer geometrischen
Bahn verfahrbar ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Prägewerkzeug (23) und der Exzenterantrieb (35) auf einer parallel zur Transportrichtung
(T) der Folienbahn (3) liegenden Führung verschiebbar gelagert ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Prägewerkzeug (23) zwei bei jedem Stanztakt oder jedem zweiten Stanztakt zusammenführbare
Prägeplatten (25,27) umfasst.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Prägewerkzeug (23) benachbart zum Stanzwerkzeug (47) angeordnet ist und dass
die beiden Werkzeuge (23,47) synchron oder mit Nachlauf antreibbar sind.