[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren sowie eine Vorrichtung zur Weiterverarbeitung
von Bogen zur Herstellung mehrblättriger Druckerzeugnisse, bei dem mehrere Ausgangsbogen
jeweils zu einem Falzbogen gefalzt und anschließend so übereinander zusammengetragen
werden, dass die Falzbereiche oben liegen und die Falzbogen nach unten öffnen, wobei
in jedem Ausgangsbogen vor der Falzung eine Rillung ausgebildet wird, um die der Ausgangsbogen
anschließend gefalzt wird, wobei die Rillung Ausgangsbogen für Ausgangsbogen um einen
vorher bestimmten Weg verbreitert wird.
[0002] Ein solches Verfahren und eine solche Vorrichtung sind aus der
EP 1 568 507 A1 bekannt. Die in dieser Druckschrift beschriebene Vorrichtung umfasst eine Rilleinrichtung,
die zwei Rillräder aufweist, die in jedem Ausgangsbogen vor der Falzung zwei parallele
Rilllinien ausbilden, wobei eine von einer Steuereinrichtung gesteuerte Verstelleinrichtung
vorgesehen ist, die den Abstand der Rillräder schrittweise jeweils nach der Ausbildung
von Rilllinien in einem vorlaufenden Ausgangsbogen vergrößert. Die Rillung der Ausgangsbogen
mit immer größer werdendem Abstand zwischen den beiden Rilllinien ermöglicht es, die
Falzbogen so übereinander zusammen zu tragen, dass die Falzbogen im Stegbereich zwischen
den Rilllinien plan aufeinander liegen können und die einzelnen Seiten nach deren
Verbindung um klar definierte Falzkanten gefalzt bleiben, wodurch sich ein qualitativ
hochwertiges Erscheinungsbild des fertigen Druckerzeugnisses ergibt und die einzelnen
Falzbogen sicher z. B. durch Kleben verbunden werden können. Allerdings ist die bekannte
Vorrichtung konstruktiv sehr aufwendig, da zwei Rillräder erforderlich sind, deren
Abstand zueinander durch die Verstelleinrichtung eingestellt werden muss.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren sowie eine Vorrichtung zur
Weiterverarbeitung von Bogen zur Herstellung mehrblättriger Druckerzeugnisse bereitzustellen,
die es ermöglichen, mit konstruktiv relativ geringem Aufwand ein qualitativ hochwertiges
Erscheinungsbild des fertigen Druckerzeugnisses zu ermöglichen.
[0004] Diese Aufgabe wird durch das Verfahren nach Patentanspruch 1 sowie durch die Vorrichtung
nach Patentanspruch 2 gelöst.
[0005] Erfindungsgemäß wird die Tiefe und die Breite der Rilllinien dadurch vergrößert,
dass das Rillrad schrittweise jeweils nach der Ausbildung einer Rilllinie in einem
vorlaufenden Ausgangsbogen in Richtung der Durchlaufebene zugestellt wird. Auch wenn
die Bogen vor dem Zusammentragen nur entlang einer einzigen Rilllinie gefalzt werden,
ist das Erscheinungsbild des fertigen Druckerzeugnisses am Rücken qualitativ hochwertig,
da ein nachfolgender Falzbogen entlang seiner Falzkante auf die Falzkante des vorangegangenen
Falzbogens aufgesetzt werden kann, ohne dass sich die sich nach unten erstreckenden
Seiten der Falzbogen gegenseitig beeinflussen.
[0006] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachstehend anhand von Zeichnungen näher
erläutert. Es zeigen
- Fig. 1
- eine Vorrichtung zur Weiterverarbeitung von Bogen zur Herstellung eines Druckerzeugnisses,
- Fig. 2
- schematisch ein Rillrad zur Rillung eines ersten vorlaufenden Ausgangsbogens in einer
ersten Rillstellung,
- Fig. 3
- das Rillrad von Fig. 2 in einer Rillstellung zur Rillung eines zweiten nachfolgenden
Ausgangsbogens,
- Fig. 4
- das Rillrad von Fig. 2 in einer Rillstellung zur Rillung eines dritten nachfolgenden
Ausgangsbogens.
[0007] Die in Fig. 1 gezeigte Vorrichtung 10 zur Weiterverarbeitung von Bogen zur Herstellung
eines Druckerzeugnisses weist in Bogenlaufrichtung BL gesehen nacheinander eine Rilleinrichtung
11, eine Falzeinrichtung 12, eine Klebemittelauftrageinrichtung 16 sowie eine Zusammentrageinrichtung
18 auf.
[0008] Die Rilleinrichtung 11 weist ein entlang der Mittellinie eines Ausgangsbogens 19
angeordnetes Rillrad 34 auf, das um eine Drehachse 38 (Fig. 2) drehbar ist, die parallel
zum Ausgangsbogen 19 und senkrecht zur Bogenlaufrichtung BL verläuft. Bei Durchlauf
eines von dem Bogenanleger (nicht gezeigt) kommenden Ausgangsbogens 19 formt das Rillrad
34 eine in Bogenlaufrichtung verlaufende Rilllinie 30 in der Oberfläche des Ausgangsbogens
19.
[0009] Wie es aus den Fig. 2 bis 4 erkennbar ist, ist das Rillrad 34 durch eine von einer
Steuereinrichtung gesteuerte Verstelleinrichtung (nicht gezeigt) in Richtung der Durchlaufebene
DE der Ausgangsbogen 19 schrittweise verstellbar. Das Rillrad 34 weist an seinem Außenumfang
eine konvexe Krümmung 36 auf.
[0010] Wie es in Fig. 2 gezeigt ist, ist das Rillrad 34 zur Ausbildung einer Rilllinie 30a
in einem ersten vorlaufenden Ausgangsbogen 19a so weit in Richtung der Durchlaufebene
DE verstellt, dass die ausgebildete Rilllinie 30a eine Tiefe x und eine Breite b1
aufweist.
[0011] Fig. 3 zeigt, dass das Rillrad 34 zur Ausbildung einer Rilllinie 30b in einem dem
ersten Ausgangsbogen 19a nachfolgenden zweiten Ausgangsbogen 19b um einen Betrag n
weiter in Richtung der Durchlaufebene DE verstellt wird. Hierdurch wird eine Rilllinie
30b mit einer Tiefe x + n und einer Breite b2 ausgebildet, wobei die Breite b2 aufgrund
der Krümmung 36 des Rillrades 34 breiter ist als die Breite der Rilllinie b1 in dem
ersten Ausgangsbogen 19a.
[0012] Nach Durchlauf des zweiten Ausgangsbogens 19b wird das Rillrad 34 wiederum um den
Betrag n in Richtung der Durchlaufebene DE verstellt, wodurch sich eine Tiefe x +
2n der Rilllinie 30c in einem dritten nachfolgenden Ausgangsbogen 19c und eine Breite
b3 ergibt, die wiederum größer ist als die Breite b2 in dem zweiten Ausgangsbogen
19b.
[0013] Die Falzeinrichtung 12 wird von einem Trichterfalzwerk oder einem Pflugfalzwerk oder
einem ähnlichen Falzwerk gebildet, dass die Ausgangsbogen 19 aus Papier entlang der
sich in Bogenlaufrichtung BL erstreckenden Rilllinie 30 so falzt, dass sich der Falzbogen
20 nach unten öffnet.
[0014] Die Klebemittelauftrageinrichtung 16 weist einen Klebekopf 26 auf, an dessen Stirnseite
eine Kleberdüse 28 vorgesehen ist. Der Klebekopf 26 steht über eine Leitung 29 mit
einem Klebemittelreservoir (nicht gezeigt) in Verbindung. Die Kleberdüse 28 ist unmittelbar
oberhalb der Rilllinie 30 angeordnet, wenn der Falzbogen 20 der Klebemittelauftrageinrichtung
19 zugeführt wird. Von einer Steuereinrichtung (nicht gezeigt) gesteuert werden von
der Klebemittelauftrageinrichtung 16 Klebemittelpunkte 33 in einem vorher bestimmten
Abstand und in einer vorher bestimmten Menge von oben auf die Rilllinie 30 aufgetragen.
Anschließend werden die Falzbogen 20 in der Zusammentrageinrichtung 18 übereinander
zusammengetragen und durch das Klebemittel miteinander verbunden.
[0015] Da sich die Breite b1, b2, b3 der Rilllinie 30a, 30b, 30c bei jedem nachfolgenden
Falzbogen 20 erhöht, beeinflussen sich die sich nach unten erstreckenden Seiten der
Falzbogen 20 nicht gegenseitig, wodurch ein qualitativ hochwertiges Erscheinungsbild
des fertigen Druckerzeugnisses erreicht wird. Die Krümmung bzw. Rundung 36 am Außenumfang
des Rillrades 34 wird so gewählt, dass bei einer entsprechenden Verstellung des Rillrades
34 die gewünschte Tiefe und Breite der Rilllinie 30 in dem jeweiligen Ausgangsbogen
19 erreicht wird.
1. Verfahren zur Weiterverarbeitung von Bogen zur Herstellung mehrblättriger Druckerzeugnisse,
bei dem mehrere Ausgangsbogen (19) jeweils zu einem Falzbogen (20) gefalzt und anschließend
so übereinander zusammengetragen werden, dass die Falzbereiche oben liegen und die
Falzbogen (20) nach unten öffnen, wobei in jedem Ausgangsbogen (19) vor der Falzung
eine Rilllinie (30) ausgebildet wird, um die der Ausgangsbogen (19) anschließend gefalzt
wird, wobei die Tiefe und die Breite der Rilllinie (30) Ausgangsbogen (19) für Ausgangsbogen
(19) um einen vorher bestimmten Weg vergrößert wird.
2. Vorrichtung zur Weiterverarbeitung von Bogen zur Herstellung mehrblättriger Druckerzeugnisse
mit einem Falzwerk zum Falzen von Ausgangsbogen (19) zu einem Falzbogen (20) um eine
Rilllinie (30), einer in Bogenlaufrichtung stromaufwärts des Falzwerks vorgesehenen
Rilleinrichtung (11), die ein Rillrad (34) umfasst, das an seinem Außenumfang eine
konvexe Krümmung (36) aufweist und in jedem in einer Durchlaufebene (DE) durchlaufenden
Ausgangsbogen (19) vor der Falzung eine Rilllinie (30) ausbildet, und einer Zusammentrageinrichtung
(18) in der die Falzbogen (20) so übereinander zusammengetragen werden, dass der Falzbereich
oben liegt und die Falzbogen (20) nach unten öffnen, wobei eine von einer Steuereinrichtung
gesteuerte Verstelleinrichtung vorgesehen ist, die das Rillrad (34) schrittweise jeweils
nach der Ausbildung einer Rilllinie (30) in einem Ausgangsbogen (19) in Richtung der
Durchlaufebene (DE) zustellt.
IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE
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