[0001] Die Erfindung betrifft einen Umrüstsatz zur Kraftstoffeinsparung bei Kraftfahrzeugen,
insbesondere bei Personenkraftwagen und Lastkraftwagen, einschließlich schienengebundenen
Fahrzeugen und Wasserfahrzeugen, mit einem Verbrennungsmotor und einer von diesem,
insbesondere über einen Riemen und eine Riemenscheibe, antreibbaren Lichtmaschine.
[0002] Zur Stromversorgung des Bordnetzes eines Kraftfahrzeuges steht nach dem Stand der
Technik eine so genannte Lichtmaschine, nämlich ein Drehstromgenerator in ständiger
Antriebsverbindung mit dem Antriebsmotor für das Fahrzeug. Dazu wird die Lichtmaschine
über Riemenscheiben und über einen Normalkeilriemen oder einen Keilrippenriemen ("Poly-V-Riemen")
mit einem Übersetzungsverhältnis zwischen 1 : 2 und 1 : 3 angetrieben. Dieses Übersetzungsverhältnis
ermöglicht daher eine deutlich höhere Drehzahl der Lichtmaschine als des Verbrennungsmotors.
Im Allgemeinen wird nämlich ein möglichst hohes Übersetzungsverhältnis zwischen der
Kurbelwelle des Verbrennungsmotors und der Lichtmaschine angestrebt, weil die Ausnutzung
des Generators, nämlich die je Kilogramm Masse der aktiven Teile erzeugten Energie,
mit steigender Drehzahl zunimmt.
[0003] Diese Verhältnisse entsprechen dem Stand der Technik.
[0004] Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, eine erhebliche Senkung des Kraftstoffverbrauchs
- auch zur Verbesserung des Klimaschutzes - bei einem üblichen Kraftfahrzeug ohne
eine Beeinträchtigung der Fahrleistung oder des Fahrkomforts und bei minimalen Umrüstzeiten
und minimalen Umrüstkosten zu erreichen.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einem Umrüstsatz gelöst, welcher ein Austauschteil
zum Vergrößern des Drehzahl-Übersetzungsverhältnisses von Motor zur Lichtmaschine,
insbesondere eine Ersatz-Riemenscheibe mit einem geänderten Durchmesser, enthält.
Bis auf dieses Austauschteil ist keine weitere Änderung am Motor und kein Zusatzteil
notwendig.
[0006] Der Einfachheit halber wird im Folgenden hauptsächlich von der Anwendung der Erfindung
auf Personenkraftwagen gesprochen, ohne dass die Erfindung darauf beschränkt ist.
Die Ausführungen gelten sinngemäß auch für alle anderen Kraftfahrzeuge.
[0007] Im Gegensatz zum Stand der Technik wird also ein relativ großes Übersetzungsverhältnis
zwischen der Kurbelwelle des Verbrennungsmotors und der Lichtmaschine angestrebt.
Dazu wird das vom Automobilhersteller vorgegebene Übersetzungsverhältnis mit dem Austauschteil,
insbesondere der Ersatz-Riemenscheibe so geändert, dass der Generator (Lichtmaschine)
deutlich langsamer als bisher angetrieben wird. Dazu wird die vorhandene Riemenscheibe
an der Lichtmaschine gegen die Ersatz-Riemenscheibe ausgetauscht, welche einen entsprechend
größeren Durchmesser hat. Es liegt aber auch im Rahmen der Erfindung, dass die am
Verbrennungsmotor vorgesehene Riemenscheibe gegen eine Ersatz-Riemenscheibe mit einem
kleineren Durchmesser ausgetauscht wird. Bevorzugt ist jedoch der Austausch der Riemenscheibe
an der Lichtmaschine.
[0008] Erfindungsgemäß wird durch die Verringerung der Drehzahl der Lichtmaschine das Drehmoment
des Verbrennungsmotors erhöht bzw. weniger Leistung vom Verbrennungsmotor für den
Antrieb der Lichtmaschine abgezogen und auf diese Weise Kraftstoff gespart. Die Einsparnis
ist durch die weiter unten aufgeführten praktischen Tests bewiesen worden.
[0009] Der erfindungsgemäß geänderte Durchmesser der Ersatz-Riemenscheibe bezieht sich immer
auf den Durchmesser der vom Hersteller vorgegebenen Riemenscheibe, und zwar soll der
Durchmesser so geändert werden, dass die Drehzahl der Lichtmaschine geringer als bisher
ist.
[0010] Trotz der verringerten Drehzahl wird immer noch so viel elektrischer Strom erzeugt,
dass das Bordnetz nicht zusammenbricht, sogar dann, wenn im Leerlauf sämtliche elektrischen
Verbraucher eingeschaltet sind. Dies wurde ebenfalls durch Praxistests bewiesen.
[0011] Der Erfindung liegt das "teilweise" Ausnutzen der hohen Leistungsreserven herkömmlicher
Lichtmaschinen zugrunde, da selbst bei Leerlauf und bei Einschaltung sämtlicher elektrischer
Verbraucher immer noch Reserven vorhanden sind, die in diesem Fall das Auf- oder Nachladen
der Batterie ermöglichen. Dieses Bereitstellen der in der Praxis ungenutzten Leistungsreserven
führt zu einem erhöhten Kraftstoffverbrauch, der erfindungsgemäß vermieden wird.
[0012] Erfindungsgemäß lassen sich bis etwa 20 % Kraftstoff einsparen, wobei die Kraftstoffersparnis
bei älteren Pkw-Modellen besonders hoch ist.
[0013] Das erfindungsgemäße Austauschteil ist nicht nur bei Personenkraftwagen, sondern
auch bei Fahrzeugen mit erheblich stärkeren Motoren, insbesondere auch mit Dieselmotoren,
wie Autobussen, Lastkraftwagen, Diesel-Lokomotiven, Schiffen, einsetzbar. Beim Übergang
vom Volllastbetrieb oder Teillastbetrieb zum Schiebebetrieb des Motors ("Gas wegnehmen")
kann bei solchen starken Dieselmotoren ein unruhiger Lauf auftreten. Überraschenderweise
wird auch in diesem Betriebszustand ein ruhiger Lauf erreicht, wenn das Austauschteil
einen Freilauf aufweist, so dass im Schiebebetrieb die Lichtmaschine vom Motor entkoppelt
ist.
[0014] Vorzugsweise ist die Ersatz-Riemenscheibe mit der Lichtmaschine verbindbar. Insbesondere
hat sie einen um den Faktor 1 bis 3 größeren Durchmesser als die ausgetauschte Riemenscheibe.
In der Praxis hat sich der Wert 11 : 13 als optimales Verhältnis der Riemenscheiben-Durchmesser
von Lichtmaschine zu Verbrennungsmotor herausgestellt. Beispielsweise hat die Riemenscheibe
der Lichtmaschine, also die Ersatz-Riemenscheibe einen Durchmesser von 110 mm im optimalen
Fall, wenn der Durchmesser der Riemenscheibe an der Kurbelwelle 130 mm beträgt.
[0015] Damit die gleiche Ersatz-Riemenscheibe für unterschiedliche Personenkraftwagen verwendet
werden kann, wird außerdem vorgeschlagen, dass die Ersatz-Riemenscheibe eine größere
Breite als die ausgetauschte Riemenscheibe hat. Damit wird eine Anpassung an unterschiedliche
räumliche Gegebenheiten erreicht. Die gleiche Ersatz-Riemenscheibe lässt sich nämlich
auch dann einsetzen, wenn die Lichtmaschine gegenüber der Kurbelwelle etwas nach vorn
oder hinten in Längsrichtung versetzt ist. Vorzugsweise hat die Ersatz-Riemenscheibe
etwa die gleiche Breite wie die herkömmlichen besonders breiten Riemenscheiben, die
bei Motoranordnungen mit in Längsrichtung versetzter Lichtmaschine eingesetzt werden.
Die breite Ersatz-Riemenscheibe lässt sich aber auch verwenden für Motoranordnungen
mit schmalen Riemenscheiben. Es ist also tatsächlich nur ein Typ von Ersatz-Riemenscheibe
für sämtliche herkömmlichen Pkw-Motoren erforderlich, so dass die Herstellung dieser
Ersatz-Riemenscheibe und deren Lagerhaltung erheblich vereinfacht wird.
[0016] Zur weiteren Anpassung an unterschiedliche räumliche Gegebenheiten des Motors wird
außerdem vorgeschlagen, dass der Umrüstsatz zusätzlich einen Distanzring enthält,
der gegebenenfalls zwischen der Ersatz-Riemenscheibe und dem Gehäuse der Lichtmaschine
angebracht wird.
[0017] Um die Ersatz-Riemenscheibe auch für ältere Fahrzeugmodelle einsetzen zu können,
enthält diese in der Innenbohrung zwei Nuten in jeweils verschiedener Größe. In die
Nuten wird dann in der bei diesen älteren Modellen üblichen Weise eine Passfeder eingesetzt,
um die Scheibe gegenüber die Lichtmaschinenwelle gegen ein Verdrehen zu sichern. Vorzugsweise
ist also mindestens eine längs zur Achse verlaufende Nut in der Innenbohrung der Ersatz-Riemenscheibe
vorgesehen.
[0018] Die mit den beiden Nuten und dem oben erwähnten Freilauf versehene Ersatz-Riemenscheibe
ist praktisch universell einsetzbar und für mindestens 70 % aller gängigen Fahrzeuge
verwendbar.
[0019] Ein Ausführungsbeispiel für die Ersatz-Riemenscheibe und den genannten Distanzring
ist perspektivisch in Figur 1 dargestellt. Im gleichen Maßstab ist die herkömmliche
Riemenscheibe abgebildet, die erfindungsgemäß durch die Riemenscheibe nach Figur 1
ersetzt wird. Diese Riemenscheiben sind für Keilrippenriemen vorgesehen. Die Erfindung
lässt sich auch bei anderen Riemen-Arten, z. B. Normal-Keilriemen, anwenden. Die Rippen
sind an der Außenseite der Riemenscheibe erkennbar. Die erhebliche Änderung des Übersetzungsverhältnisses
wird infolge des gleichen Maßstabs von Figur 1 und Figur 2 sofort deutlich.
[0020] Trotz der erfindungsgemäß niedrigeren Umdrehungszahl der Lichtmaschine reicht deren
Leistung zum Versorgen der elektrischen Verbraucher aus, auch wenn im Leerlauf die
Umdrehungszahl etwas absinkt. Das Übersetzungsverhältnis von Kurbelwellendrehzahl
zu Lichtmaschinendrehzahl ist erfindungsgemäß größer als 1 : 2, sollte aber 1 : 1
nicht wesentlich überschreiten.
[0021] Wie bereits oben erwähnt, ist die Ersatz-Riemenscheibe nach Figur 1 breiter als die
Breite des Keilrippenriemens (Flachriemens), um unterschiedliche Anordnungen des Verbrennungsmotors
und der Lichtmaschine auszugleichen.
[0022] Erzielt wurden die folgenden Ersparnisse an Kraftstoffverbrauch:
- 1. Bei einem VW Golf III, Baujahr 1996 wurde bei einer gemischten Fahrweise auf Autobahn/Landstraße/innerorts
(Drittelmix) eine Ersparnis zwischen 12 und 18 % erzielt, bei Geschwindigkeiten bis
zu 130 km/h.
- 2. Unter den gleichen Bedingungen erreichte man mit einem Peugeot 407 Kraftstoffeinsparungen
von 16 bis 19 %.
- 3. Bei einem VW Golf II, Baujahr 1990 belief sich die Ersparnis ebenfalls unter den
gleichen Bedingungen auf 20 %.
- 4. Bei einem Reise-Bus des Typs SETRA S 315 GT-HD Baujahr 2001, 280 kW lag die Ersparnis
bei 3 Liter pro 100 km, wenn statt einer Antriebsscheibe mit einem Durchmesser von
95 mm eine Antriebsscheibe mit einem Durchmesser von 115 mm, also mit einer nur minimalen
Änderung des Übersetzungsverhältnisses, verwendet wurde.
1. Umrüstsatz zur Kraftstoff-Einsparung bei Kraftfahrzeugen, insbesondere bei Personenkraftwagen
und Lastkraftwagen, mit einem Verbrennungsmotor und einer von diesem, insbesondere
über einen Riemen und eine Riemenscheibe, antreibbaren Lichtmaschine,
gekennzeichnet durch
ein Austauschteil zum Vergrößern des Drehzahl-Übersetzungsverhältnisses von Motor
zur Lichtmaschine, insbesondere eine Ersatz-Riemenscheibe mit einem geänderten Durchmesser.
2. Umrüstsatz nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Austauschteil einen Freilauf aufweist.
3. Umrüstsatz nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Ersatz-Riemenscheibe mit der Lichtmaschine verbindbar ist.
4. Umrüstsatz nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Ersatz-Riemenscheibe einen um den Faktor 1 bis 3 größeren Durchmesser als die
ausgetauschte Riemenscheibe hat.
5. Umrüstsatz nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Ersatz-Riemenscheibe eine größere Breite als die ausgetauschte Riemenscheibe
hat.
6. Umrüstsatz nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass er zusätzlich einen Distanzring enthält.
7. Umrüstsatz nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Ersatz-Riemenscheibe eine Innenbohrung mit mindestens einer längs zur Achse verlaufenden
Nut und insbesondere mit mindestens zwei längs zur Achse verlaufenden Nuten in unterschiedlichen
Größen aufweist.