[0001] Die Erfindung betrifft ein plattenförmiges Brandschutzelement zur Abdeckung von Wänden
oder Decken aus Beton mit einer eingebrachten Bewehrung.
[0002] Die Erfindung betrifft ferner eine Brandschutzbekleidung einer Wand und/oder Decke
aus Beton mit einer eingebrachten Bewehrung, mit einer Mehrzahl von an der Wand und/oder
Decke angebrachten plattenförmigen Brandschutzelementen.
[0003] Derartige Brandschutzelemente kommen beispielsweise in Tunnelröhren zum Einsatz,
die aus Beton bestehen, wobei zur Erhöhung der Tragkraft Bewehrungsstäbe oder -gitter
aus Stahl in den Beton eingebracht sind. Die Brandschutzelemente verhindern im Brandfall
ein Abplatzen des Betons und damit ein Freilegen der tragenden Bewehrung. Dies ist
insoweit besonders wichtig, als die Bewehrungsstäbe oder -gitter im Brandfall versagen,
wenn sie eine kritische Temperatur überschreiten.
[0004] Es wurde festgestellt, daß die eingebrachte tragende Bewehrung einem Korrosionsvorgang
unterliegt. Dadurch werden die Stahlstäbe oder -gitter geschwächt. Es besteht die
Gefahr, daß durch den Korrosionsvorgang die Stützkonstruktion mit der Zeit versagt.
[0005] Der Erfindung liegt die
Aufgabe zugrunde, eine Abdeckung von Wänden und/oder Decken zu schaffen, die einerseits den
bewährten Brandschutz zur Verfügung stellt und andererseits eine Korrosion der Bewehrung
verhindert.
[0006] Zur
Lösung dieser Aufgabe ist das eingangs genannte plattenförmige Brandschutzelement erfindungsgemäß
gekennzeichnet durch mindestens einen Abstandshalter, der im montierten Zustand des
Brandschutzelements das Brandschutzelement im Abstand zu der Wand und/oder Decke hält.
[0007] Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß die Korrosion unter anderem auf
Chloride zurückzuführen ist, die aus Salzen, insbesondere Streusalzen, stammen, die
durch Spritzwasser aufgebracht werden. In Frage kommen auch Stoffe aus Autoabgasen,
die zur Korrosion führen. Die Chloride dringen ohne Brandschutzelemente oder durch
auf herkömmliche Weise angeordnete Brandschutzelemente in den Beton ein und gelangen
so in Kontakt mit der Bewehrung.
[0008] Erfindungsgemäß ist zur Minimierung des zuvor geschilderten Eindringvorgangs ein
den Brandschutzelementen zugeordneter Abstandshalter vorgesehen. Die Brandschutzelemente
werden also nicht mehr - wie herkömmlich - direkt, also ohne Abstand, auf den (Beton)-Wänden
und/oder Decken aufgebracht, sondern im Abstand zu diesen. Dadurch wird der Weg der
aggressiven Chloride und anderer schädlicher Stoffe zu der Wand zusätzlich erschwert.
Es entsteht vorteilhafterweise eine Hinterlüftung der Brandschutzelemente, die eine
Korrosion verhindert.
[0009] Vorzugsweise ist der mindestens eine Abstandshalter mit dem Brandschutzelement verbunden.
In Frage kommt im einfachsten Fall eine Verklebung. Gleichermaßen möglich, wenn auch
aufwendiger, sind Verschraubungen. Die Brandschutzelemente sind also bereits herstellerseitig
mit den Abstandshaltern ausgestattet und werden derart in einfacher Weise an den Wänden
und/oder Decken angebracht.
[0010] In Weiterbildung der Erfindung wird vorgeschlagen, daß der Abstandshalter aus Kunststoff,
insbesondere Gummi besteht. Zum einen bietet dies herstellungstechnische Vorteile;
Kunststoff-Abstandshalter sind nämlich beispielsweise im Spritzgießverfahren einfach
herzustellen. Zum anderen bietet das Material Kunststoff eine gewisse Flexibilität.
Auch wenn also die zu bekleidende Wand und/oder Decke Unebenheiten aufweist, bedeckt
die erfindungsgemäße Brandschutzplatte dennoch insoweit vollflächig mit Abstand die
Wand und/oder Decke. Es wird darauf hingewiesen, daß die Abstandshalter auch aus anderen,
vorzugsweise korrosionsfesten, Materialien hergestellt sein können.
[0011] Die Form der Abstandshalter ist in weiten Grenzen beliebig gestaltbar. Als besonders
vorteilhaft hat sich eine Form herausgestellt, die noppenartig ausgebildet ist. Die
einzelnen Noppen können mit ihrer auslaufenden Flachseite auf das erfindungsgemäße
Brandschutzelement aufgeklebt oder aufgeschraubt sein. Die Spitze der jeweiligen Noppe
liegt im befestigten Zustand des Brandschutzelements an der Wand und/oder der Decke
an.
[0012] Es sollte sichergestellt sein, daß zwischen dem jeweiligen plattenförmigen Brandschutzelement
und der Wand und/oder Decke eine Luftschicht verbleibt. Durch eine Hinterlüftung des
Brandschutzelements wird ein Übergang der Chloride und sonstiger Korrosion verursachender
Stoffe verhindert. In diesem Zusammenhang wird vorgeschlagen, daß eine Mehrzahl von
Abstandshaltern über das Brandschutzelement verteilt sind, wobei sie zwischen sich
einen Luftraum definieren.
[0013] Das Brandschutzelement ist bevorzugterweise diffusionsoffen ausgebildet, das heißt
es ist derart ausgebildet, daß es von seiner einen Seite her Wasser ansaugt, welches
es über die andere Seite wieder abgibt. Dabei wirkt das Material des Brandschutzelementes,
aus welchem dieses besteht, als Filter für etwaige im Wasser befindliche und eine
Metallkorrosion bewirkende Substanzen, wie zum Beispiel Chloride. Insofern kann das
erfindungsgemäße Brandschutzelement auch als "saugendes" Brandschutzelement bezeichnet
werden, welches die im Wasser, beispielsweise Spritzwasser befindlichen und eine Metall-
und/oder Stahlkorrosion hervorrufenden Substanzen ausfiltert. Insofern wirkt das vor
einer stahlbewährten Betonwand oder Decke montierte erfindungsgemäße Brandschutzelement
als Korrosionsbarriere.
[0014] Die Aufgabe wird bei der eingangs genannten Brandschutzbekleidung erfindungsgemäß
ferner dadurch gelöst, daß zwischen dem Brandschutzelement und der Wand und/oder Decke
Abstandshalter angeordnet sind, die die Brandschutzelemente auf Abstand zu der Wand
und/oder Decke halten.
[0015] Bisher verlangten Normen bei Tunnelinnenschalen und Zwischendecken eine Betondeckung
der tragenden Bewehrung von 60 mm zum Verkehrsraum. Darüber hinaus konnte vorgesehen
sein, daß innerhalb der Betondeckung eine verzinkte Mattenbewehrung mit einer eigenen
Betondeckung von 20 mm sein muß. Die Erfindung schafft hier Abhilfe. Erfindungsgemäß
kann die zusätzliche Mattenbewehrung entfallen. Darüber hinaus kann die Dicke der
Betondeckung kleiner gehalten werden als im Stand der Technik, nämlich zwischen 40
und 60 mm, wie es in wesentlicher Weiterbildung der Erfindung vorgeschlagen wird.
[0016] Es ist somit möglich, ein kostengünstiges Brandschutzsystem für Wände und/oder Decken
aus bewehrtem Beton bereitzustellen, welches zum einen aus einer aus Brandschutzelementen
gebildeten Brandschutzbekleidung, und zum anderen aus einer Betondeckung der tragenden
Bewehrung besteht. Durch die Ausbildung der Brandschutzbekleidung und ihrer Halterung
bezüglich einer Wand und/oder Decke ist eine Reduzierung der Betondeckungsdicke möglich,
und die zusätzliche Einbringung von Bewehrungen in die Betondeckung kann entfallen.
Daher setzt sich das Brandschutzsystem aus einer Brandschutzbekleidung und einer kostengünstigen
und dauerhaften Betondeckung zusammen, welche erfolgreich die Korrosion von Bewehrungen
verhindert. Gleichzeitig ist mit dem Brandschutzsystem ein zuverlässiger Schutz der
Wand und/oder Decke gegeben, so daß es im Brandfall zu keinen Abplatzungen von Beton
kommt, die bis zur Bewehrung erfolgen können, wodurch diese stark geschwächt würde
und somit eine Einsturzgefahr des Tunnels bestünde.
[0017] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen beschrieben.
[0018] Im folgenden wird die Erfindung im Zusammenhang mit der beigefügten Zeichnung näher
erläutert. Die Zeichnung zeigt in:
- Fig. 1
- in schematischer Darstellung eine Querschnittsansicht eines Tunnels, bei dem die Erfindung
bevorzugt Anwendung findet;
- Fig. 2
- in schematischer Darstellung eine herkömmliche Anordnung von Brandschutzplatten an
der Tunnelwand; und
- Fig. 3
- in schematischer Darstellung eine Schnittansicht eines erfindungsgemäßen Brandschutzelements
im montierten Zustand.
[0019] Fig. 1 zeigt in einer schematischen Darstellung eine Schnittansicht eines Tunnels.
Dieser weist einen Tunnelquerschnitt 1, einen Fahrbahnbelag 2 und Betonwände und/oder
-decken 3 auf. Innerhalb der Betonwände 3 sind - ebenfalls schematisch dargestellt
- Bewehrungen 4 angeordnet.
[0020] Die Bewehrungen 4 erhöhen die Tragkraft der Betonwände oder -decken 3. Sie können
beispielsweise aus Stahlstangen oder -gittern bestehen.
[0021] Wie es in Fig. 2 ausschnittsweise dargestellt ist, sind an der Betonwand und/oder
-decke 3 plattenförmige Brandschutzelemente 5 aufgebracht. Diese schützen den Beton
und insbesondere die dahinterliegenden Bewehrungen 4 im Brandfall. Es hat sich nämlich
gezeigt, daß die im Brandfall auftretende große Hitze bei nicht geschützten Tunnelwänden
und/oder -decken zu einem Abplatzen des Betons bis hin zu den Bewehrungen 4 kommen
kann, was die Gefahr birgt, daß die Bewehrungen 4 versagen und damit ihre Stützfunktion
verlieren. Im Extremfall kann es zu einem Einsturz des Tunnels führen.
[0022] Herkömmlich sind die Brandschutzplatten direkt auf die Betonwände und/oder -decken
aufgebracht, wie dies in Fig. 2 durch eine Verschraubung 6 angedeutet ist. Dies hat
jedoch dazu geführt, daß Chloride aus Salzen oder sonstige Korrosion verursachende
Stoffe durch die Brandschutzplatten 5 hindurch in die Betonwand eindringen können
und dort die Bewehrungen 4 angreifen. Zur Optimierung des Korrosionsschutzes sind
in der dargestellten Ausführungsform auf das jeweilige Brandschutzelement eine Mehrzahl
von Abstandshaltern 7 aufgebracht, von denen ein Abstandshalter 7 in einer Schnittdarstellung
in Fig. 3 gezeigt ist.
[0023] Vorteilhafterweise ist der Abstandshalter 7 noppenartig ausgebildet, wobei er mit
seinen auslaufenden Enden 8 auf dem Brandschutzelement 5 aufgeklebt ist. Mit seiner
Spitze 9 stützt er sich gegen die Betonwand und/oder -decke 3 ab.
[0024] Durch die erfindungsgemäße Konstruktion entsteht zwischen dem Brandschutzelement
5 und der Betonwand und/oder -decke 3 ein Spalt 10, der ein "Wandern" der Chloride
und sonstiger aggressiver Stoffe in die Betonwand und/oder -decke hinein verhindert.
Dies gilt insbesondere dann, wenn der Spalt 10 eine Hinterlüftung des Brandschutzelements
5 gestattet.
[0025] In Fig. 3 ist lediglich ein Abstandshalter 7 gezeigt. Selbstverständlich können auf
einem Brandschutzelement mehrere Abstandshalter angeordnet sein. Durch den Abstandshalter
hindurch ist das Brandschutzelement 5 über eine Verschraubung bzw. Verdübelung 11
mit der Betonwand verbunden. Unter Umständen ist es also möglich, die jeweiligen Abstandshalter
7 durch die Verschraubung 11 auf dem Brandschutzelement 5 (vor-) zusichern, so daß
gegebenenfalls eine Verklebung oder sonstige Befestigung entfallen kann.
Bezugszeichenliste:
[0026]
- 1
- Tunnelquerschnitt
- 2
- Fahrbahnbelag
- 3
- Betonwand / -decke
- 4
- Bewehrung
- 5
- Brandschutzelement
- 6
- Verschraubung / Verdübelung
- 7
- Abstandshalter
- 8
- Enden des Abstandshalters
- 9
- Spitze des Abstandshalters
- 10
- Spalte
- 11
- Verschraubung / Verdübelung
1. Plattenförmiges Brandschutzelement (5) zur Abdeckung von Wänden und/oder Decken (3)
aus Beton mit einer eingebrachten Bewehrung (4),
gekennzeichnet durch
mindestens einen Abstandshalter (7), der im montierten Zustand des Brandschutzelements
(5) das Brandschutzelement im Abstand zu der Wand und/oder Decke (3) hält.
2. Brandschutzelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstandshalter (7) mit dem Brandschutzelement (5) verbunden, vorzugsweise verklebt,
ist.
3. Brandschutzelement nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstandshalter (7) aus Kunststoff, insbesondere Gummi besteht.
4. Brandschutzelement nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstandshalter (7) noppenartig ausgebildet ist.
5. Brandschutzelement nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß eine Mehrzahl von Abstandshaltern (7) über das Brandschutzelement (5) verteilt sind,
wobei sie zwischen sich einen Luftraum definieren.
6. Brandschutzelement nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß dieses diffusionsoffen ausgebildet ist.
7. Brandschutzbekleidung einer Wand und/oder Decke (3) aus Beton mit einer eingebrachten
Bewehrung mit einer Mehrzahl von an der Wand und/oder Decke angebrachten plattenförmigen
Brandschutzelementen (5), dadurch gekennzeichnet, daß zwischen den Brandschutzelementen (5) und der Wand und/oder Decke eine Hinterlüftung
in Form eines Abstands vorgesehen ist, vorzugsweise in Form von Abstandshaltern (7),
die die Brandschutzelemente auf Abstand zu der Wand halten.
8. Brandschutzbekleidung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Abstandshalter (7) mit den Brandschutzelementen (5) verbunden, vorzugsweise verklebt,
sind.
9. Brandschutzbekleidung nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Abstandshalter (7) aus Kunststoff, insbesondere Gummi bestehen.
10. Brandschutzbekleidung nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Abstandshalter (7) noppenartig ausgebildet sind.
11. Brandschutzbekleidung nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Brandschutzelemente (5) an der Wand und/oder Decke festgeschraubt sind, wobei
zumindest einige Schrauben durch zugehörige Abstandshalter (7) gehen.
12. Brandschutzbekleidung nach einem der Ansprüche 7 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Brandschutzelemente (5) diffusionsoffen ausgebildet sind.
13. Brandschutzbekleidung nach einem der Ansprüche 6 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß in der Wand und/oder Decke (3) eine Bewehrung (4) eingebracht ist, die mit einer
Betondeckung abgedeckt ist, wobei die Betondeckung eine Schichtdicke zwischen ca.
40 und 60 mm aufweist, insbesondere < 60 mm ist.