[0001] Die Erfindung betrifft einen Schließzylinder, bei dem es sich insbesondere um einen
Profilzylinder handelt. Ein derartiger Schließzylinder ist beispielsweise für eine
Schließvorrichtung wie z.B. ein Türschloss vorgesehen.
[0002] Schließzylinder weisen ein Gehäuse auf, in dem ein zylindrischer Aufnahmeraum zur
Aufnahme eines Zylinderkerns ausgebildet ist. Der Zylinderkern ist dabei drehbar in
dem Aufnahmeraum des Gehäuses gelagert. Axial durch den Zylinderkern hindurch erstreckt
sich ein Schließkanal für den Schlüssel. Ausgehend von diesem Schließkanal erstrecken
sich ferner im wesentlichen radial durch den Zylinderkern mehrere erste Aufnahmebohrungen,
in denen Kernstifte angeordnet sind. Im Gehäuse befinden sich ebenfalls Aufnahmebohrungen,
in denen Gehäusestifte angeordnet sind. In einer bestimmten Drehstellung des Zylinderkerns
fluchten dessen Aufnahmebohrungen mit denen des Gehäuses. Sofern sich in dieser Drehstellung
des Zylinderkerns kein Schlüssel bzw. ein nicht passender Schlüssel im Schließkanal
befindet, erstrecken sich die Gehäusestifte, die in Richtung auf den Zylinderkern
federbelastet in den Aufnahmebohrungen des Gehäuses angeordnet sind, bis in die Aufnahmebohrungen
des Kerns bzw. Kernstifte bis in die Aufnahmebohrungen des Gehäuses hinein, so dass
der Zylinderkern gegen eine Verdrehung gesichert ist. Erst wenn nach Einführung des
passenden Schlüssels die Berührungsflächen sämtlicher Paare aus Gehäuse- und Kernstiften
mit der Außenfläche des Kerns fluchten, lässt sich der Zylinderkern drehen.
[0003] Die bekannten Schließzylinder gelten im allgemeinen als recht einbruchsicher, sind
aber leider vor sämtlichen Arten von Manipulationen nicht immer geschützt. So ist
es beispielsweise möglich, mit Hilfe von Manipulationswerkzeugen sämtliche Paare aus
Gehäuse- und Kernstiften derart zu bewegen, dass die Berührungsflächen mit der Außenfläche
des Zylinders fluchten.
[0004] In jüngster Zeit sind Einbrüche bzw. Einbruchsversuche bekannt geworden, bei denen
die sogenannte Schlagtechnik zum Einsatz kam. Hierbei wird ein präparierter Schlüssel,
dessen Schlüsselbartprofil gleich dem Profil des Schließkanals ist, mit einem Schlagwerkzeug
impulsartig in dem Schließkanal bewegt. Durch den Bewegungsimpuls auf den Schlüssel
erhalten auch sämtliche Gehäuse- und Kernstifte einen Bewegungsimpuls. Bei geschickter
Handhabung der Schlagtechnik ist es möglich, dass die dem Schlüsselbart abgewandten
Enden sämtlicher Kernstifte mit der Außenseite des Kerns fluchten, so dass dieser
gedreht werden kann. Bei geübter Anwendung der Schlagtechnik hinterlässt diese keinerlei
Manipulationsversuchsspuren an dem Schließzylinder, so dass die oben geschilderte
Situation bezüglich der Beweislast gegeben ist.
[0005] Deshalb ist bereits in
DE-B-103 49 349 und
DE-U-20 2004 008 507 ein Schließzylinder beschrieben, der über einen mehrteiligen Gehäusestift verfügt.
Der mehrteilige Gehäusestift weist zwei über eine Feder gekoppelte Stiftteile auf,
die sich im Falle einer Manipulation derart unkontrolliert bewegen, dass ein Fluchten
des Kernstiftes, der an diesem zweiteiligen Gehäusestift anliegt, mit der Außenseite
des Kerns nahezu unmöglich ist.
[0006] Das bekannte Schloss mit mindestens einem mehrteiligen Gehäusestift hat sich in der
Praxis durchaus bewährt. Allerdings erfordert die Montage des mehrteiligen Gehäusestiftes
ein gewisses Geschick und Übung.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es, einen Schließzylinder mit mindestens einem mehrteiligen
Gehäusestift zu schaffen, wobei sich der Schließzylinder einfach montieren lässt.
[0008] Zur Lösung dieser Aufgabe wird mit der Erfindung ein Schließzylinder, insbesondere
Profilzylinder, für eine Schließvorrichtung wie z.B. ein Türschloss, vorgeschlagen,
der versehen ist mit
- einem Gehäuse, das einen Aufnahmeraum und mindestens eine in den Aufnahmeraum mündende
Aufnahmebohrung aufweist, in welcher ein mit einer ersten Feder in Richtung auf den
Aufnahmeraum vorgespannter Gehäusestift angeordnet ist, der einen ersten Stiftteil
und einen zweiten Stiftteil aufweist, zwischen denen eine zweite Feder wirkt, und
- einem Kern, der drehbar in dem Aufnahmeraum angeordnet ist und einen Schließkanal
für einen Schlüssel und mindestens eine Aufnahmebohrung für einen Kernstift aufweist,
welche sich zwischen dem Schließkanal und der Außenseite des Kerns erstreckt und in
einer vorgegebenen Drehstellung des Kerns mit der mindestens einen Aufnahmebohrung
des Gehäuses fluchtet,
- wobei der erste Stiftteil eine mit einem Boden versehene Hülse aufweist, die den zweiten
Stiftteil aufnimmt, und die mit ihrem Boden an der ersten Feder anliegt sowie zum
Kern hin offen ist, und
- wobei das dem Boden der Hülse des ersten Stiftteils abgewandte Ende des zweiten Stiftteils
dem Kern zugewandt ist und die den zweiten Stiftteil in Richtung auf den Kern vorspannende
zweite Feder von der Hülse aufgenommen ist.
[0009] Dieser Schließzylinder ist erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet
- dass der zweite Stiftteil gegen ein unbeabsichtigtes Herausbewegen aus der Hülse an/in
dieser gesichert ist und an seinem dem Kern abgewandten Ende einen Fortsatz aufweist,
- dass der Boden der Hülse eine Öffnung aufweist, durch die sich der Fortsatz des zweiten
Stiftteils hindurch erstreckt und bei Sicherung des zweiten Stiftteils an/in der Hülse
mit der Außenseite des Bodens abschließt oder außen über deren Boden übersteht, und
- dass in der Aufnahmebohrung des Gehäuses ein festsitzender Anschlag angeordnet ist,
mit dem der Fortsatz des zweiten Stiftteils des Gehäusestiftes im Falle einer auf
Grund einer Manipulation erfolgenden Bewegung des Gehäusestiftes in der Aufnahmebohrung
unter Aufhebung der Sicherung des zweiten Stiftteils an/in der Hülse in Kontakt bringbar
ist.
[0010] Die Erfindung bezieht sich im wesentlichen darauf, dass der mehrteilige Gehäusestift
dann, wenn er montiert wird, als eine Einheit vorliegt. Dazu ist der erste Stiftteil
als Hülse ausgebildet, von der der zweite Stiftteil, der beispielsweise pilzkopfartig
mit Schaft ausgebildet sein kann, aufgenommen ist. Dabei ist der zweite Stiftteil
gegen ein unbeabsichtigtes Herausbewegen aus der Hülse an oder in dieser gesichert.
Die Hülse weist einen Boden und ein diesem gegenüberliegendes offenes Ende auf. Im
Boden der Hülse befindet sich eine Öffnung, durch die hindurch ein Fortsatz des zweiten
Stiftteils hindurch ragt. Innerhalb der Hülse befindet sich noch die zweite Feder,
die den zweiten Stiftteil umgibt und beide vorspannt. Die Sicherung des zweiten Stiftteils
an der Hülse verhindert, dass sich der zweite Stiftteil auf Grund der Wirkung der
zweiten Feder aus der Hülse herausbewegen kann.
[0011] Diese bauliche Einheit des mehrteiligen Gehäusestiftes wird nun beim Zusammenbau
des Schließzylinders in die zugehörige Gehäuseaufnahmebohrung eingeführt, wobei die
offene Seite der Hülse, also das freiliegende Ende des zweiten Stiftteils, dem Kern
bzw. Aufnahmeraum des Gehäuses zugewandt ist. In der Aufnahmebohrung befindet sich
ferner die erste Feder, die den Gehäusestift in Richtung auf den Kern vorspannt.
[0012] Erfindungsgemäß befindet sich innerhalb der Aufnahmebohrung ferner ein z.B. von der
ersten Feder umgebender festsitzender Anschlag, der mit dem aus dem Boden der Hülse
herausragenden oder mit der Außenseite des Bodens der Hülse abschließender Fortsatz
des zweiten Stiftteils des Gehäusestiftes im Falle einer auf Grund einer Manipulation
erfolgenden Bewegung des Gehäusestiftes in der Aufnahmebohrung impulsartig in Kontakt
gelangt. Diese Kontaktierung verhindert die weitere Bewegung des zweiten Stiftteils
innerhalb der Aufnahmebohrung, erlaubt aber, dass die Hülse auf Grund ihrer Trägheit
sich weiter bewegen kann, wodurch es zur Aufhebung der Sicherung des zweiten Stiftteils
an der Hülse kommt. Damit können sich nun die Hülse und der zweite Stiftteils des
mehrteiligen Gehäusestiftes gegeneinander bewegen, wodurch der gewünschte Manipulationsschutz,
wie in
DE-B-103 49 348 und
DE-U-20 2004 008 507 beschrieben, gegeben ist.
[0013] Der Vorteil der erfindungsgemäßen Anordnung des Schließzylinders besteht zunächst
einmal in der Montagefreundlichkeit beim Einsetzen des mehrteiligen Gehäusestiftes
in eine der Gehäuseaufnahmebohrungen. Der Schließzylinder kann mit zusammengehaltenem
Gehäusestift ganz normal betätigt und verwendet werden. Ferner ist bei dem erfindungsgemäßen
Schließzylinder von Vorteil, dass das Schloss weiterhin durch den zugehörigen Schlüssel
vorschriftsmäßig betätigt werden kann, wenn der mehrteilige Gehäusestift infolge einer
Manipulation "ausgelöst" worden ist. Denn nach der "Auslösung" des mehrteiligen Gehäusestiftes
ergibt sich exakt die Situation, wie sie in den beiden zuvor beschriebenen Druckschriften
beschrieben ist. Wegen der engen Toleranzen und der geringen Kräfte, die auf die einzelnen
Stiftteile einwirken, wird auch sicher vermieden, dass der zweite Stiftteil nach einmal
erfolgter Herausbewegung aus der Hülse wieder in diese möglicherweise unter Verkantung
und Verkeilung eingedrückt werden kann, was den Manipulationsschutz aufheben würde.
[0014] Der zweite Stiftteil ist zweckmäßigerweise nach Art eines Pilzkopfes mit verbreitertem
Kopf und demgegenüber verjüngtem Schaft ausgebildet. Die sich unterseitig des Kopfes
bildenden Schulter dient als Anlage für die zweite Feder.
[0015] Der festsitzende Anschlag in der Aufnahmebohrung des Gehäuses, die den mehrteiligen
Gehäusestift aufnimmt, ist zweckmäßigerweise als Verschlussstift ausgebildet, mit
dem die Aufnahmebohrung an ihrem dem Aufnahmeraum abgewandten Ende verschlossen ist.
Die Gehäuseaufnahmebohrungen eines Schließzylinders werden nämlich als Durchgangsbohrungen
ausgeführt, die sich von der Außenseite des Gehäuses bis zum Aufnahmeraum erstrecken.
Diese Bohrungen müssen nach dem Befüllen von Kern und Gehäuse mit den jeweiligen Stiften
und Federn wieder verschlossen werden. Hierzu bedient man sich herkömmlicherweise
mit Verschlussstiften, die entweder mit der Aufnahmebohrung verschraubt oder in diese
eingepresst sind. Bei einer derartigen Ausgestaltung des Gehäuses des Schließzylinders
weist der Verschlussstift einen den Anschlag bildenden Stiftfortsatz oder Schaft auf,
der nach Art einer Nadel in der Aufnahmebohrung axial angeordnet ist und zum Aufnahmeraum
hin weist. Gegen diesen Stiftfortsatz bzw. gegen diese Nadel schlägt der Fortsatz
des zweiten Stiftteils des mehrteiligen Gehäusestiftes an, wenn infolge einer Manipulation
der Gehäusestift in starke Bewegungen versetzt wird. Damit kommt es dann zur Auslösung
des Gehäusestiftes und zur Aktivierung des Manipulationsschutzes.
[0016] Der zweite Stiftteil kann in der Hülse form- oder reibschlüssig angeordnet sein.
Zweckmäßig ist eine klemmende Anordnung, wozu der zweite Stiftteil vorteilhafterweise
eine umlaufende Umfangsnut aufweist, in die durch Verformung der diese Umfangsnut
umgebenden Hülsenwandung eine dadurch gebildete Innenvorwölbung der Hülse partiell
eintaucht und die Sicherung des zweiten Stiftteils des Gehäusestiftes an dessen Hülse
gewährleistet. Die Sicherung kann auch an dem Fortsatz des zweiten Stiftteils in oder
an der Öffnung im Hülsenboden erfolgen (klemmend oder mit Sicherungsring).
[0017] Selbstverständlich müssen bei mehrstiftigen Schließzylindern nicht sämtliche Gehäusestifte
nach Art des erfindungsgemäßen montagefreundlichen Gehäusestiftes ausgebildet sein.
Es reicht aus, wenn mindestens einer der Gehäusestifte eines mehrstiftigen Schließzylinders
erfindungsgemäß ausgebildet ist.
[0018] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Figuren und unter Bezugnahme auf ein Ausführungsbeispiel
näher erläutert. Im einzelnen zeigen dabei:
- Fig. 1
- eine Darstellung eines Schließ- bzw. Profilzylinders im Längsschnitt im Verriegelungszustand,
also ohne eingeführtem passenden Schlüssel,
- Fig. 2
- eine vergrößerte Darstellung des Bereichs II der Fig. 1 zur Verdeutlichung des Aufbaus
eines mehrteiligen Gehäusestiftes,
- Fig. 3
- eine Darstellung ähnlich der gemäß Fig. 2 jedoch in der Situation, in der sich im
Schließzylinder der passende Schlüssel befindet,
- Fig. 4
- die Situation, in der der mehrteilige Gehäusestift auf Grund einer manipulationsbedingten
starken Abwärtsbewegung in der zugehörigen Gehäusebohrung in Kontakt mit einem Anschlag
gerät,
- Fig. 5
- den Zustand des mehrteiligen Gehäusestiftes, den dieser infolge der Kontaktierung
mit dem Anschlag unmittelbar danach einnimmt,
- Fig. 6
- den Zustand des mehrteiligen Gehäusestiftes, den dieser nach der Trennung seiner beiden
Stiftteile im Verriegelungszustand des Schließzylinders, also ohne eingeführten passenden
Schlüssel, einnimmt,
- Fig. 7
- eine Situation ähnlich der gemäß Fig. 3, also im Öffnungszustand des Schließzylinder
jedoch bei infolge der Auslösung des mehrteiligen Gehäusestiftes voneinander getrennten
Stiftteilen, und
- Fig. 8
- die Verdeutlichung der Verriegelung infolge des Manipulationsschutzes.
[0019] In den Fign. 1 bis 3 ist ein erstes Ausführungsbeispiel eines Profilzylinders 10
gezeigt. Der Profilzylinder 10 weist ein Gehäuse 12 und einen Zylinderkern 14 auf,
der in einem Aufnahmeraum 16 des Gehäuses 12 drehbar angeordnet ist. Der Zylinderkern
14 ist mit einem außermittigen axialen Schließkanal 18 versehen, in den der Schlüssel
20 einsteckbar ist. In dem Zylinderkern 14 befinden sich mehrere in axialer Erstreckung
des Zylinderkerns 14 hintereinander angeordnete Kernstifte 22,24 (im Ausführungsbeispiel
fünf Kernstifte in einer Reihe), die sich in (ersten) Aufnahmebohrungen 26 des Zylinderkerns
14 befinden. Diese Aufnahmebohrungen 26 erstrecken sich radial durch den Zylinderkern
14 zwischen dessen Schließkanal 18 und dessen Außenseite 28.
[0020] Im Gehäuse 12 befinden sich ebenfalls mehrere (zweite) Aufnahmebohrungen 30, deren
Anzahl und Anordnung der Anzahl und Anordnung der ersten Aufnahmebohrungen 26 gleichen.
Die zweiten Aufnahmebohrungen 30 erstrecken sich bezogen auf den Aufnahmeraum 16 des
Gehäuses 12, radial und sind in der Drehposition des Zylinderkerns 14 gemäß Fig. 1
in Flucht mit den ersten Aufnahmebohrungen 26 angeordnet. Während, wie oben bereits
erwähnt, in den ersten Aufnahmebohrungen 26 die Kernstifte 22,24, welche unterschiedlich
lang sein können, angeordnet sind, sind in den zweiten Aufnahmebohrungen 30 Gehäusestifte
32,34 angeordnet, die mittels Schraubendruckfedern 36 gegen die Kernstifte 22,24 vorgespannt
sind. Die Schraubendruckfedern 36 drücken über die Gehäusestifte 32,34 die Kernstifte
22,24 gegen die im Schließkanal 18 befindlichen Enden der ersten Aufnahmebohrungen
26 (siehe Fig. 1). In dieser Situation erstrecken sich die Gehäusestifte 32,34 sowohl
innerhalb der ersten als auch der zweiten Aufnahmebohrungen 26,30, so dass eine Verdrehung
des Zylinderkerns 14 durch die Gehäusestifte 32,34 verhindert wird. Bei eingeführtem
Schlüssel 20 sind die Kernstifte 22,24 radial auswärts bewegt, und zwar durch den
Schlüssel 20. Die Abstimmung der Breite des Schlüssels 20 längs dessen Länge ist derart
auf die Länge der Kernstifte 22,24 abgestimmt, dass diese bei eingeführtem Schlüssel
20 mit der Außenseite 28 des Zylinderkerns 14 fluchten. In dieser Situation sind die
Gehäusestifte 32,34 vollständig in die zweiten Aufnahmebohrungen 30 zurückbewegt,
so dass sich der Zylinderkern 14 nunmehr drehen lässt.
[0021] Die Besonderheit des in Fig. 1 gezeigten Profilzylinders 10 besteht darin, dass einer
der Gehäusestifte 32 mehrteilig ausgeführt ist, wobei zu Montagezwecken dieser mehrteilige
Gehäusestift 32 als eine Einheit ausgeführt ist, deren Teile im Falle einer Manipulation
sich auseinander bewegen und damit so fungieren können, wie es in
DE-B-103 49 349 und
DE-U-20 2004 008 507 beschrieben ist. In diesem Ausführungsbeispiel ist der von der Öffnung des Schließkanals
18 aus gesehen erste Gehäusestift 32 mehrteilig ausgebildet, wie es in Fig. 2 gezeigt
ist. Der mehrteilige Gehäusestift 32 weist ein äußeres Stiftteil 38, das als Hülse
40 mit einem Boden 42 an ihrem einen axialen Ende 44 und offen an ihrem anderen axialen
Ende 46 ausgebildet ist. Innerhalb der Hülse 40 befindet sich innerer zweiter Stiftteil
48, der einen Schaft 50 mit einem verbreiterten Kopfende 52 aufweist. Zwischen dem
verbreiterten Kopfende 52 dieses Stiftteils 48 und dem Boden 42 der Hülse 40 stützt
sich eine Druckfeder 54 ab, die stärker ist als die Feder 36 in der Gehäuseaufnahmebohrung
30. Der Schaft 50 des inneren Stiftteils 48 weist an seinem dem verbreiterten Kopfende
52 abgewandten Ende einen verjüngten (Stift-)Fortsatz 56 auf, der durch eine Öffnung
58 im Boden 42 aus der Hülse 40 herausragt oder zumindest so bemessen ist, dass er
mit der Außenseite 60 des Bodens 42 abschließt bzw. fluchtet, wenn der Gehäusestift
42 als zusammengebaute Einheit vorliegt, wie es in Fig. 2 gezeigt ist.
[0022] Diese einteilige Einheit wird durch eine kraftschlüssige Verbindung zwischen dem
äußeren Stiftteil 38 und dem inneren Stiftteil 48 realisiert, die der Druckfeder 54
standhält. Zu diesem Zweck ist in diesem Ausführungsbeispiel des mehrteiligen Gehäusestiftes
32 vorgesehen, dass das Kopfende 52 in der Hülse 40 nahe dessen offenen Ende 46 klemmend
gehalten ist. Wie anhand von Fig. 2 zu erkennen ist, weist das Kopfende 52 eine umlaufende
Umfangsnut 62 auf, in die partiell oder über den gesamten Umfang Wandmaterial der
Hülse 40 geringfügig eingedrückt ist (siehe die Innenvorwölbung 64 an der Innenseite
der Hülse 40). Alternative Verklemmungen beider Stiftteile 38,48 sind ebenfalls möglich.
Insbesondere ist ein Reibschluss realisierbar durch entsprechende Toleranzmaßeinhaltungen
des Außendurchmessers des Kopfendes 52 und des Innendurchmessers der Hülse 40. Auch
ist es möglich, das Zusammenhalten beider Stiftteile durch einen beispielsweise auf
dem Stiftfortsatz 56 aufgeschobenen Sicherungsring zu realisieren.
[0023] Als weitere Besonderheit weist die Aufnahmebohrung 30 einen Anschlag 66 auf, der
festsitzend angeordnet ist. In diesem Ausführungsbeispiel ist der Anschlag 66 als
stiftförmiger Fortsatz 68 eines Verschlussstiftes 70 der Aufnahmebohrung 30 ausgebildet.
Der von der Schraubendruckfeder 36 umgebene Anschlag 66 wirkt mit dem Stiftfortsatz
56 des Gehäusestiftes 32 zusammen, um im Falle einer Manipulation den Gehäusestift
32 insoweit "auszulösen", als dass die Klemmung der beiden Stiftteile 38 und 48 aufgehoben
wird und sich der Gehäusestift 32 danach in einem Zustand befindet, wie er in den
beiden oben genannten Referenzen näher beschrieben ist.
[0024] Der mehrteilige Gehäusestift 32 lässt sich als Einheit vormontiert, wie in Fig. 2
gezeigt, bequem handhaben, so dass sich der Zusammenbau des Schließzylinders 10 mit
mehrteiligem Gehäusestift 32 genauso darstellt wie bei einem herkömmlichen Schließzylinder.
Auch die Funktionsweise des (noch) als Einheit vorliegenden mehrteiligen Gehäusestiftes
32 ist gleich der eines herkömmlichen einteiligen Gehäusestiftes. Dies ist in den
Fign. 2 und 3 gezeigt, wobei Fig. 2 die Situation zeigt, in der sich der passende
Schlüssel nicht im Schließkanal befindet, während Fig. 2 den Zustand darstellt, in
dem der passende Schlüssel eingeführt ist.
[0025] Je nach angewendeter Manipulationstechnik werden die Gehäusestifte des Schließzylinders
in Bewegungen innerhalb ihrer Aufnahmebohrungen versetzt, die wesentlich stärker und
zu einem größeren Hub führen, als dies bei vorschriftsgemäßer Benutzung des Schließzylinders
der Fall ist. Nach der Erfindung gelangt der mehrteilige Gehäusestift 32 im Falle
eines Manipulationsversuches in Kontakt mit dem Anschlag 66 innerhalb seiner Aufnahmebohrung
30. Dies ist in Fig. 4 gezeigt. Auf Grund der impulsartigen Auftreffbewegung des Gehäusestiftes
32 auf den Anschlag 66 und der Trägheit der Hülse 40 wird die Klemmkraft zwischen
den beiden Gehäusestiftteilen 38 und 48 aufgehoben, so dass sich auch unter Einwirkung
der Feder 54 die beiden Gehäusestiftteile 38 und 48 auseinander bewegen. Dies ist
in Fig. 5 gezeigt. Ab diesem Zeitpunkt liegt also diejenige Gehäusestiftanordnung
vor, wie sie in den bereits oben erwähnten beiden Schriften näher erläutert und bezüglich
ihrer Wirkungsweise beschrieben ist. Fig. 6 zeigt dies für den Fall, dass sich kein
Schlüssel oder ein nicht passender Schlüssel im Schließkanal befindet. In dieser Situation
verhält sich der mehrteilige Gehäusestift 32 in seinem auseinander bewegten Zustand
wie ein normaler Gehäusestift. Fig. 7 zeigt die Situation, in der der bezüglich seiner
Länge verlängerte Gehäusestift 32 bei Einführung des passenden Schlüssels auf Grund
des Kernstiftes 22 vorschriftsmäßig so weit in die Aufnahmebohrung 30 hinein bewegt
ist, dass sich der Kern 14 verdrehen lässt.
[0026] Fig. 8 schließlich zeigt die Wirkungsweise des mehrteiligen auseinander bewegten
Gehäusestiftes 32 als Manipulationsschutz. Das radiale Spiel zwischen den beiden Stiftteilen
38 und 48 des Gehäusestiftes 32 erlaubt eine (geringfügige) Verdrehung des Kerns 14
gegenüber dem Gehäuse 12 auch dann, wenn der innere Stiftteil 48 sich noch in der
Kern-Aufnahmebohrung 26 befindet, während der hülsenförmige äußere Stiftteil 38 bereits
vollständig in der Aufnahmebohrung 30 des Gehäuses 12 eingeschoben ist. Für die den
Schließzylinder 10 manipulierende Person stellt sich die gleiche Situation ein, wie
sie gegeben ist, wenn sich der gesamte Gehäusestift 32 einschließlich des verbreiterten
Kopfendes 52 seines inneren Stiftteils 48 in der Aufnahmebohrung 30 befindet. Wenn
die den Profilzylinder 10 manipulierende Person nun den Kern 14 drehen möchte, geht
dies nur innerhalb eines äußerst geringen Drehwinkelbereichs. Die Person muss also
den gesamten Manipulationsversuch wiederholen, ohne sicher zu sein, dass der nächste
Manipulationsversuch gelingt. Hierdurch ist ein effektiver Schutz des Profilzylinders
10 insbesondere gegen Manipulationsversuche mit Hilfe eines Elektro-Pick-Werkzeuges,
der Schlagtechnik oder der manuellen sukzessiven Betätigung der Kernstifte gegeben.
1. Schließzylinder, insbesondere Profilzylinder, für eine Schließvorrichtung wie z.B.
ein Türschloss, mit
- einem Gehäuse (12), das einen Aufnahmeraum (16) und mindestens eine in den Aufnahmeraum
(16) mündende Aufnahmebohrung (30) aufweist, in welcher ein mit einer ersten Feder
(36) in Richtung auf den Aufnahmeraum (16) vorgespannter Gehäusestift (32) angeordnet
ist, der einen ersten Stiftteil (38) und einen zweiten Stiftteil (48) aufweist, zwischen
denen eine zweite Feder (54) wirkt, und
- einem Kern (14), der drehbar in dem Aufnahmeraum (16) angeordnet ist und einen Schließkanal
(18) für einen Schlüssel und mindestens eine Aufnahmebohrung (26) für einen Kernstift
(24) aufweist, welche sich zwischen dem Schließkanal (18) und der Außenseite des Kerns
(14) erstreckt und in einer vorgegebenen Drehstellung des Kerns (14) mit der mindestens
einen Aufnahmebohrung (30) des Gehäuses (12) fluchtet,
- wobei der erste Stiftteil (38) eine mit einem Boden (42) versehene Hülse (40) aufweist,
die den zweiten Stiftteil (48) aufnimmt, und die mit ihrem Boden (42) an der ersten
Feder (36) anliegt sowie zum Kern (14) hin offen ist, und
- wobei das dem Boden (42) der Hülse (40) des ersten Stiftteils (38) abgewandte Ende
des zweiten Stiftteils (48) dem Kern (14) zugewandt ist und die den zweiten Stiftteil
(48) in Richtung auf den Kern (14) vorspannende zweite Feder (54) von der Hülse (40)
aufgenommen ist,
dadurch gekennzeichnet,
- dass der zweite Stiftteil (48) gegen ein unbeabsichtigtes Herausbewegen aus der Hülse
(40) an/in dieser gesichert ist und an seinem dem Kern (14) abgewandten Ende (44)
einen Fortsatz (56) aufweist,
- dass der Boden (42) der Hülse (40) eine Öffnung (58) aufweist, durch die sich der Fortsatz
des zweiten Stiftteils (48) hindurch erstreckt und bei Sicherung des zweiten Stiftteils
(48) an/in der Hülse (40) mit der Außenseite (60) des Bodens (42) abschließt oder
außen über deren Boden (42) übersteht, und
- dass in der Aufnahmebohrung (30) des Gehäuses (12) ein festsitzender Anschlag (66) angeordnet
ist, mit dem der Fortsatz (56) des zweiten Stiftteils (48) des Gehäusestiftes (32)
im Falle einer auf Grund einer Manipulation erfolgenden Bewegung des Gehäusestiftes
(32) in der Aufnahmebohrung (30) unter Aufhebung der Sicherung des zweiten Stiftteils
(48) an/in der Hülse (40) in Kontakt bringbar ist.
2. Schließzylinder nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufnahmebohrung (30) des Gehäuses (12) an ihrem dem Aufnahmeraum (16) abgewandten
Ende durch einen Verschlussstift (70) verschlossen ist, gegen den sich die erste Feder
(36) abstützt und der einen zum Aufnahmeraum (16) weisenden, von der ersten Feder
(36) umgebenen, den Anschlag bildenden Stiftfortsatz (68) aufweist.
3. Schließzylinder nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der zweite Stiftteil (48) des Gehäusestiftes (32) klemmend an/in der Hülse (40) des
ersten Stiftteils (38) gesichert ist.
4. Schließzylinder nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der zweite Stiftteil (48) ein verbreitertes Kopfende (52) und einen sich daran anschließenden
Schaft (50) aufweist.
5. Schließzylinder nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Gehäuse (12) und der Kern (14) jeweils mehrere mit Gehäuse- bzw. Kernstiften
(32,30) versehene Aufnahmebohrungen (26,30) aufweist und dass mindestens einer der
Gehäusestifte (32) einen ersten Stiftteil (38) und einen federbelasteten zweiten Stifttell
(48) aufweist.