[0001] Die Erfindung betrifft eine Splice-Vorrichtung und ein Verfahren zum Splicen von
Material-Bahnen, insbesondere von Papier-Bahnen zur Herstellung von einer Wellpappe-Bahn
in einer Wellpappe-Anlage.
[0002] Bekannte Splice-Vorrichtungen verbinden eine zu Ende gehende erste Material-Bahn
mit einer neuen zweiten Material-Bahn. An einer Verbindungsstelle im Bereich des Bahnendes
der ersten Material-Bahn wird diese mit dem Bahnanfang der zweiten Material-Bahn verklebt,
wobei der vor der Verbindungsstelle verbleibende Teil der ersten Material-Bahn beim
Verbinden abgetrennt wird. Dieser Vorgang wird in der Fachsprache als Splicen und
eine entsprechende Vorrichtung als Splice-Vorrichtung bezeichnet.
[0003] Auch bei einem ungewollten Abriss einer Material-Bahn beim Abrollen von einer Material-Rolle
muss ein Splicen der Material-Bahnen erfolgen. Zum Detektieren eines Abrisses einer
Material-Bahn weisen bekannte Splice-Vorrichtungen Lichtschranken auf, die bei einem
Abriss das Splicen der Material-Bahnen einleiten. Nachteilig bei derartigen Splice-Vorrichtungen
ist der apparative Aufwand, der zum Detektieren eines Abrisses einer Material-Bahn
erforderlich ist.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Splice-Vorrichtung und ein Verfahren
zum Splicen von Material-Bahnen zu schaffen, die ein einfaches Detektieren eines Abrisses
einer Material-Bahn und ein einfaches Einleiten des Splicens der Material-Bahnen ermöglichen.
[0005] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale der unabhängigen Ansprüche 1 und 9 gelöst.
Der Kern der Erfindung besteht darin, dass mittels der mindestens einen Mess-Einrichtung
zumindest eine zu der Bahnspannung der endlosen Material-Bahn korrespondierende Messgröße
messbar ist, wobei diese Messgröße zum Detektieren einer Abweichung der Bahnspannung
von einem Bahnspannungs-Sollwert der mindestens einen elektronischen Steuer-Einrichtung
zugeführt wird. Überschreitet die detektierte Abweichung betragsmäßig eine maximal
zulässige Abweichung, so erkennt die elektronische Steuer-Einrichtung einen Abriss
der abrollenden Material-Bahn und führt mindestens eine Betriebszustands-Änderung
mindestens einer Bearbeitungs-Einrichtung der Material-Bahnen herbei. Die mindestens
eine Steuer-Einrichtung leitet somit mittels der zu der Bahnspannung korrespondierenden
Messgröße die mindestens eine Betriebszustands-Änderung ein, wobei die mindestens
eine Mess-Einrichtung ohnehin zum Einstellen der Bahnspannung der endlosen Material-Bahn
in der Splice-Vorrichtung vorhanden ist und somit keine weiteren Mess-Einrichtungen
zum Detektieren von einem Abriss, wie beispielsweise Lichtschranken, erforderlich
sind.
[0006] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0007] Zusätzliche Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung
eines Ausführungsbeispiels anhand der Zeichnung.
[0008] Die Figur zeigt eine schematische Seitenansicht einer Splice-Vorrichtung zum Splicen
von Material-Bahnen.
[0009] Eine Splice-Vorrichtung 1 weist ein Grundgestell 2 mit einem Grundgestell-Sockel
3, einem Grundgestell-Ständer 4 und einem Grundgestell-Träger 5 auf. Der Grundgestell-Sockel
3 ist am Boden 6 befestigt. An den Grundgestell-Sockel 3 ist der Grundgestell-Ständer
4 einteilig angeformt, wobei sich dieser im Wesentlichen senkrecht zu dem Boden 6
erstreckt. Der Grundgestell-Träger 5 ist an einem dem Grundgestell-Sockel 3 gegenüberliegenden
Ende des Grundgestell-Ständers 4 befestigt und erstreckt sich im Wesentlichen parallel
zu dem Boden 6.
[0010] Ausgehend von dem Grundgestell-Sockel 3 erstrecken sich eine erste Abroll-Einrichtung
7 und eine zweite Abroll-Einrichtung 8, die einteilig an dem Grundgestell-Sockel 3
angeformt und relativ zu dem Grundgestell-Ständer 4 gegenüberliegend angeordnet sind.
Die erste Abroll-Einrichtung 7 dient zum Abrollen einer ersten Material-Bahn 9 von
einer ersten Material-Rolle 10, wohingegen die zweite Abroll-Einrichtung 8 zum Abrollen
einer zweiten Material-Bahn 11 von einer zweiten Material-Rolle 12 dient.
[0011] Die erste Abroll-Einrichtung 7 weist zur Aufnahme der ersten Material-Rolle 10 eine
Aufnahme-Walze 13 auf, die durch eine mittige Öffnung der ersten Material-Rolle 10
geführt und zwischen zwei parallel zueinander verlaufenden Halte-Armen 14 drehbar
um eine Drehachse 15 gelagert ist. Die Halte-Arme 14 weisen jeweils einen schräg zu
dem Boden 6 verlaufenden und einteilig an dem Grundgestell-Sockel 3 angeformten ersten
Halte-Arm-Abschnitt 16 und einen daran anschließenden im Wesentlichen parallel zu
dem Boden 6 verlaufenden zweiten Halte-Arm-Abschnitt 17 auf. Die Aufnahme-Walze 13
ist an einem dem ersten Halte-Arm-Abschnitt 16 gegenüberliegenden, freien Ende des
zweiten Halte-Arm-Abschnitts 17 angeordnet. Die zweite Abroll-Einrichtung 8 ist entsprechend
der ersten Abroll-Einrichtung 7 ausgebildet, wobei die Drehachsen 15 der Abroll-Einrichtungen
7, 8 parallel zueinander verlaufen.
[0012] Die Material-Bahnen 9, 11 werden jeweils über eine Zuführ-Walze 18 einer Schneide-
und Verbinde-Einrichtung 19 zugeführt. Die Zuführ-Walzen 18 sind drehbar an Walzen-Armen
20 angeordnet, die schwenkbar mit dem Grundgestell-Träger 5 verbunden sind.
[0013] Die Schneide- und Verbinde-Einrichtung 19 dient zum Herstellen einer endlosen Material-Bahn
21 aus den Material-Bahnen 9, 11. Nachfolgend wird die erste Material-Bahn 9 und/oder
die zweite Material-Bahn 11 nach der Schneide- und Verbinde-Einrichtung 19 als endlose
Material-Bahn 21 bezeichnet.
[0014] Die Schneide- und Verbinde-Einrichtung 19 weist mehrere Bearbeitungs-Walzen 22 auf,
die derart ausgebildet und betätigbar sind, dass die Material-Bahnen 9, 11 miteinander
verklebbar sind. Weiterhin weist die Schneide- und Verbinde-Einrichtung 19 mehrere
Schneid-Messer 23 auf, die derart ausgebildet und betätigbar sind, dass die Material-Bahnen
9, 11 beliebig durchtrennbar sind. Die Figur zeigt die Schneide- und Verbinde-Einrichtung
19 in einem nicht aktiven Zustand. In diesem Zustand wird die erste Material-Bahn
9 lediglich durch die Bearbeitungs-Walzen 22 hindurchgeführt, wohingegen die zweite
Material-Bahn 11 von den Bearbeitungs-Walzen 22 in einer Wartestellung gehalten wird,
so dass diese bei Bedarf mit der ersten Material-Bahn 9 zu der endlosen Material-Bahn
21 verbindbar ist.
[0015] Der Schneide- und Verbinde-Einrichtung 19 ist eine erste Umlenk-Walze 24 nachgeordnet,
die im Bereich der zweiten Material-Rolle 12 drehbar an dem Grundgestell-Träger 5
gelagert ist, wobei die Material-Bahn 21 zur Umlenkung um diese geführt ist. Der ersten
Umlenk-Walze 24 ist eine zweite Umlenk-Walze 25 nachgeordnet, die drehbar an einem
Schlitten 26 gelagert ist. Der Schlitten 26 ist im Bereich eines dem Grundgestell-Ständer
4 gegenüberliegenden Endes des Grundgestell-Trägers 5 angeordnet, wobei der Schlitten
26 entlang einer parallel zu dem Boden 6 verlaufenden Verlagerungs-Richtung 27 in
einer Schlitten-Führung 28 verlagerbar ist. Die Schlitten-Führung 28 erstreckt sich
im Wesentlichen entlang des gesamten Grundgestell-Trägers 5, wobei der Schlitten 26
zwischen einer ersten End-Position und einer zweiten End-Position verlagerbar ist.
In der ersten End-Position ist der Schlitten 26 einem Auslauf 29 der Material-Bahn
21 zugewandt, wohingegen der Schlitten 26 in der zweiten End-Position dem Auslauf
29 abgewandt ist. Die Figur zeigt den Schlitten 26 in der zweiten End-Position. Zur
Umlenkung der Material-Bahn 21 im Bereich des Auslaufs 29 ist eine dritte Umlenk-Walze
30 drehbar an dem Grundgestell-Träger 5 angeordnet. Der dritten Umlenk-Walze 30 ist
eine vierte Umlenk-Walze 31 nachgeordnet, die zwischen der zweiten und dritten Umlenk-Walze
25, 30 am Schlitten 26 drehbar gelagert ist.
[0016] Zum Verlagern des Schlittens 26 entlang der Schlitten-Führung 28 sind an dem Schlitten
26 nicht dargestellte Rollen drehbar gelagert. Das Verlagern des Schlittens 26 erfolgt
mittels einer elektrischen Antriebs-Einrichtung 32. Die Antriebs-Einrichtung 32 weist
zum Antreiben des Schlittens 26 einen Servo-Motor 33 auf, der über eine Leitung 34
mit einer Leistungselektronik 35 in Verbindung steht. Der Servo-Motor 33 kann als
AC-Servo-Motor oder als DC-Servo-Motor ausgebildet sein, wobei die Leistungselektronik
35 entsprechend angepasst sein muss. Der Servo-Motor 33 ist an dem Grundgestell-Träger
5 befestigt und in drehmomentübertragender Weise mit einer der Rollen verbunden.
[0017] Die Antriebs-Einrichtung 32 steht in Signalverbindung mit einer elektronischen Steuer-Einrichtung
36, die zur Ansteuerung der Antriebs-Einrichtung 32 einen Servo-Regler 37 aufweist.
Der Servo-Regler 37 dient zur Einregelung einer gewünschten Regelgröße des Servo-Motors
33.
[0018] Die Steuer-Einrichtung 36 steht über eine Signalleitung 38 mit einer Mess-Einrichtung
39 in Signalverbindung, wobei die Mess-Einrichtung 39 zum Messen einer Messgröße dient,
die zu einer Bahnspannung der endlosen Material-Bahn 21 korrespondiert. Die Mess-Einrichtung
39 ist unmittelbar an der Antriebs-Einrichtung 32 angeordnet und derart ausgebildet,
dass als Messgröße eine den Zustand der mindestens einen Antriebs-Einrichtung 32 charakterisierende
Größe messbar ist. Die Messgröße stellt somit eine den Zustand der Antriebs-Einrichtung
32 charakterisierende Größe dar, die gleichzeitig eine Bestimmung der Bahnspannung
oder einer der Bahnspannung entsprechenden Größe ermöglicht. In der Figur ist die
Mess-Einrichtung 39 eine Strom-Mess-Einrichtung, mittels der als Messgröße ein Strom
der Antriebs-Einrichtung 32 messbar ist. Der von der Antriebs-Einrichtung 32 aufgenommene
Strom entspricht dem aufgebrachten Drehmoment des Servo-Motors 33, das zum Halten
des Schlittens 26 in der zweiten End-Position mit einer gewünschten Bahnspannung der
Material-Bahn 21 erforderlich ist.
[0019] Alternativ kann die Mess-Einrichtung 39 als Spannungs-Mess-Einrichtung ausgebildet
sein, mittels der als Messgröße eine Spannung der Antriebs-Einrichtung 32 messbar
ist. Die Spannung entspricht einer Drehzahl des Servo-Motors 33. Weiterhin kann die
Mess-Einrichtung 39 als Drehzahl-Mess-Einrichtung ausgebildet sein, mittels der als
Messgröße eine Drehzahl der Antriebs-Einrichtung 32 messbar ist. Beispielsweise sind
als Drehzahl-Mess-Einrichtungen bekannte Resolver oder Inkrementalgeber einsetzbar.
Alternativ zu den beschriebenen Mess-Einrichtungen 39 können auch mechanische Mess-Einrichtungen,
wie beispielsweise Mess-Dosen an einer der Umlenk-Walzen oder eine Tänzer-Walze verwendet
werden.
[0020] In der Figur ist ein durchgehender Riss 40 in der ersten Material-Bahn 9 zwischen
der ersten Material-Rolle 10 und der Umlenk-Walze 18 dargestellt, der zu einem Abriss
der Material-Bahn 9 führt. Zur Detektion des Abrisses ist die Steuer-Einrichtung 36
derart ausgebildet, dass mittels der zu der Bahnspannung korrespondierenden Messgröße
eine Abweichung der Bahnspannung von einem Bahnspannungs-Sollwert detektierbar ist
und bei einer betragsmäßigen Überschreitung einer maximal zulässigen Abweichung durch
die detektierte Abweichung die Schneide- und Verbinde-Einrichtung 19 ansteuerbar ist.
[0021] Nachfolgend wird die Funktionsweise der Splice-Vorrichtung 1 beschrieben. Die erste
Material-Bahn 9 wird von der ersten Material-Rolle 10 abgerollt und über die Zuführ-Walze
18 durch die Schneide- und Verbinde-Einrichtung 19 geführt. Die Bahnspannung der endlosen
Material-Bahn 21 wird mittels Abroll-Bremsen der ersten Abroll-Einrichtung 7 eingestellt,
wobei die Abroll-Bremsen von der Steuer-Einrichtung 36 gesteuert werden. Nach der
Schneide- und Verbinde-Einrichtung 19 wird die als endlose Material-Bahn 21 bezeichnete
erste Material-Bahn 9 mittels der ersten Umlenk-Walze 24 um 180° umgelenkt und zu
der zweiten Umlenk-Walze 25 geführt, wo die endlose Material-Bahn 21 erneut um 180°
umgelenkt wird. Anschließend wird die Material-Bahn 21 zu der dritten Umlenk-Walze
30 geführt, wo diese erneut umgelenkt und zur vierten Umlenk-Walze 31 zurückgeführt
wird. Nach einem nochmaligen Umlenken wird die endlose Material-Bahn 21 zum Auslauf
29 geführt, wo diese die Splice-Vorrichtung 1 zur Herstellung von Wellpappe verlässt.
Der Schlitten 26 befindet sich in der zweiten End-Position, so dass die Material-Bahn
21 zwischen den Umlenk-Walzen 24, 25, 30, 31 Schleifen ausbildet. Der Schlitten 26
wird gegen die Bahnspannung der Material-Bahn 21 mittels der Antriebs-Einrichtung
32 in der zweiten End-Position gehalten. Die zweite Material-Bahn 11 ist teilweise
von der zweiten Material-Rolle 12 abgerollt und befindet sich in der Schneide- und
Verbinde-Einrichtung 19 in einer Warteposition.
[0022] Aufgrund des stetigen Abrollens der ersten Material-Bahn 9 geht die erste Material-Rolle
10 nach einer bestimmten Zeit zu Ende, so dass die zweite Material-Bahn 11 mit der
ersten Material-Bahn 9 verbunden werden muss. Aufgrund der bekannten Länge der ersten
Material-Bahn 9 erkennt die Steuer-Einrichtung 36, wann die erste Material-Rolle 10
zu Ende geht. Bevor dies eintritt, steuert die Steuer-Einrichtung 36 die Schneide-
und Verbinde-Einrichtung 19 sowie die Antriebs-Einrichtung 32 an. Die erste Material-Bahn
9 wird zum Stillstand gebracht, wobei durch das Verlagern des Schlittens 26 von der
zweiten End-Position in die erste End-Position die von der Material-Bahn 21 gebildeten
Schleifen aufgelöst werden und die Material-Bahn 21 weiterhin die Splice-Vorrichtung
1 verlässt. Dadurch, dass die erste Material-Bahn 9 in der Schneide- und Verbinde-Einrichtung
19 ruht, ist ein Verbinden von dieser mit der zweiten Material-Bahn 11 möglich. Die
zweite Material-Bahn 11 wird mittels der Bearbeitungs-Walzen 22 mit der ersten Material-Bahn
9 an einer Verklebestelle verklebt, wobei die erste Material-Bahn 9 von der Material-Bahn
21 mittels der Schneid-Messer 23 abgetrennt wird. Die zweite Material-Bahn 11 wird
nun von der zweiten Material-Rolle 12 abgerollt, wobei während des Abrollens der Schlitten
26 zur Bildung von Schleifen der Material-Bahn 21 mittels der Antriebs-Einrichtung
32 von der ersten End-Position in die zweite End-Position verlagert wird. Während
des Abrollens der zweiten Material-Rolle 12 wird weiterhin eine neue Material-Rolle
in der ersten Abroll-Einrichtung 7 angeordnet.
[0023] Im Unterschied zu dem oben beschriebenen Splicen der Material-Bahnen 9, 11 ist bei
einem zufälligen Abriss der ersten Material-Bahn 9 nicht bekannt, wann diese endet.
Zum Erkennen eines Abrisses wird mittels der Mess-Einrichtung 39 ständig eine zu der
Bahnspannung korrespondierende Messgröße gemessen. Als Messgröße wird im vorliegenden
Ausführungsbeispiel ein Strom der Antriebs-Einrichtung 32 gemessen, der dem Drehmoment
des Servo-Motors 33 entspricht, das zum Halten des Schlittens 26 gegen die in Verlagerungs-Richtung
27 wirkende Bahnspannung erforderlich ist. Durch einen Riss 40 in der ersten Material-Bahn
9 nimmt die Bahnspannung der Material-Bahn 21 ab, wodurch das von dem Servo-Motor
33 aufzubringende Drehmoment ebenfalls abnimmt. Die Mess-Einrichtung 39 misst eine
dem Drehmoment entsprechende Abnahme des Stroms. Die Steuer-Einrichtung 36 stellt
die Abnahme des Stroms anhand von Messwerten fest und detektiert eine Abweichung der
Bahnspannung von einem Bahnspannungs-Sollwert. Dabei kann in der Steuer-Einrichtung
36 entweder die Bahnspannung berechnet oder eine der Bahnspannung entsprechende Größe
berechnet werden. Überschreitet die detektierte Abweichung betragsmäßig eine maximal
zulässige Abweichung, so erkennt die Steuer-Einrichtung 36 einen Abriss der ersten
Material-Bahn 9 und führt eine Betriebszustands-Änderung einer den Abroll-Einrichtungen
7, 8 nachgeordneten Bearbeitungs-Einrichtung herbei. Beispielsweise steuert die Steuer-Einrichtung
36 die Schneide- und Verbinde-Einrichtung 19 sowie die Antriebs-Einrichtung 32 in
bereits beschriebener Weise an. Zum Auf rechterhalten der endlosen Material-Bahn 21
wird die zweite Material-Bahn 11 dann in der bereits beschriebenen Weise mit der ersten
Material-Bahn 9 verbunden. Alternativ oder zusätzlich kann die Steuer-Einrichtung
36 eine Betriebszustands-Änderung derart herbeiführen, dass eine der Splice-Vorrichtung
1 nachgeordnete Bearbeitungs-Einrichtung zur Herstellung von Wellpappe deaktiviert
wird.
[0024] Wird als Mess-Einrichtung 39 eine Spannungs-Mess-Einrichtung oder eine Drehzahl-Mess-Einrichtung
verwendet, so detektiert die Steuer-Einrichtung 36 aufgrund der stark absinkenden
Bahnspannung nach einem Abriss der ersten Material-Bahn 9 eine kurzzeitige Bewegung
des Schlittens 26 und des Servo-Motors 33. Eine derartige Bewegung kann unmittelbar
mittels der Drehzahl-Mess-Einrichtung oder anhand der mittels der Spannungs-Mess-Einrichtung
gemessenen Spannung detektiert werden.
[0025] Dadurch, dass zur Detektion eines Risses 40 und in Folge dessen einer Abweichung
der Bahnspannung von einem Bahnspannungs-Sollwert eine Mess-Einrichtung 39 verwendet
wird, die ohnehin zum Messen der Bahnspannung mittels der an dem Schlitten 26 angeordneten
zweiten Umlenk-Walze 25 und zum Halten des Schlittens 26 vorhanden ist, sind keine
zusätzlichen Mess-Einrichtungen erforderlich. Durch eine entsprechende Ausgestaltung
der Steuer-Einrichtung 36 wird eine mittels der Mess-Einrichtung 39 gemessenen Messgröße
derart verarbeitet, dass mittels dieser ein Abriss der Material-Bahnen 9, 11 einfach
erkennbar und ein Splicen der Material-Bahnen 9, 11 einfach einleitbar ist.
1. Splice-Vorrichtung zum Splicen von Material-Bahnen, mit
a. einer ersten Abroll-Einrichtung (7) zum Abrollen einer ersten Material-Bahn (9)
von einer ersten Material-Rolle (10),
b. mindestens einer zweiten Abroll-Einrichtung (8) zum Abrollen einer zweiten Material-Bahn
(11) von einer zweiten Material-Rolle (12),
c. einer Schneide- und Verbinde-Einrichtung (19) zum Verbinden der Material-Bahnen
(9, 11) zu einer endlosen Material-Bahn (21),
d. mindestens einer drehbar gelagerten und verlagerbaren Umlenk-Walze (25) zum Umlenken
der endlosen Material-Bahn (21),
e. mindestens einer Antriebs-Einrichtung (32) zum Verlagern der mindestens einen Umlenk-Walze
(25),
f. mindestens einer Mess-Einrichtung (39) zum Messen zumindest einer zu einer Bahnspannung
der endlosen Material-Bahn (21) korrespondierenden Messgröße, und
g. mindestens einer Steuer-Einrichtung (36), wobei diese derart ausgebildet ist, dass
i. mittels der zu der Bahnspannung korrespondierenden Messgröße eine Abweichung der
Bahnspannung von einem Bahnspannungs-Sollwert detektierbar ist, und
ii. bei einer betragsmäßigen Überschreitung einer maximal zulässigen Abweichung mindestens
eine Betriebszustands-Änderung mindestens einer den Abroll-Einrichtungen (7, 8) nachgeordneten
Bearbeitungs-Einrichtung mindestens einer Material-Bahn (9, 11, 21) herbeiführbar
ist.
2. Splice-Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine herbeiführbare Betriebszustands-Änderung ein Ansteuern der Schneide-
und Verbinde-Einrichtung (19) zum Verbinden der Material-Bahnen (9, 11) ist.
3. Splice-Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine herbeiführbare Betriebszustands-Änderung ein Deaktivieren der
mindestens einen Bearbeitungs-Einrichtung ist.
4. Splice-Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Mess-Einrichtung (39) an der mindestens einen Antriebs-Einrichtung
(32) angeordnet ist.
5. Splice-Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Mess-Einrichtung (39) derart ausgebildet ist, dass als Messgröße
eine den Zustand der mindestens einen Antriebs-Einrichtung (32) charakterisierende
Größe messbar ist.
6. Splice-Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Mess-Einrichtung (39) eine Strom-Mess-Einrichtung und die Messgröße
ein Strom der mindestens einen Antriebs-Einrichtung (32) ist.
7. Splice-Vorrichtung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Mess-Einrichtung (39) eine Spannungs-Mess-Einrichtung und die
Messgröße eine Spannung der mindestens einen Antriebs-Einrichtung (32) ist.
8. Splice-Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Mess-Einrichtung (39) eine Drehzahl-Mess-Einrichtung und die
Messgröße eine Drehzahl der mindestens einen Antriebs-Einrichtung (32) ist.
9. Verfahren zum Splicen von Material-Bahnen, mit den Schritten:
a. Bereitstellen einer ersten Material-Rolle (10) mit einer ersten Material-Bahn (9)
und mindestens einer zweiten Material-Rolle (12) mit einer zweiten Material-Bahn (11),
b. Abrollen der zu einer endlosen Material-Bahn (21) verbindbaren ersten Material-Bahn
(9) von der ersten Material-Rolle (10),
c. Messen zumindest einer zu einer Bahnspannung der endlosen Material-Bahn (21) korrespondierenden
Messgröße mittels mindestens einer Mess-Einrichtung (39),
d. Detektieren einer Abweichung der Bahnspannung von einem Bahnspannungs-Sollwert
mittels der zu der Bahnspannung korrespondierenden Messgröße in einer elektronischen
Steuer-Einrichtung (36), und
e. Herbeiführen mindestens einer Betriebszustands-Änderung mindestens einer der ersten
Material-Rolle (10) nachgeordneten Bearbeitungs-Einrichtung mindestens einer Material-Bahn
(9, 11,21), wenn eine maximal zulässige Abweichung betragsmäßig überschritten wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Betriebszustands-Änderung die Schritte umfasst:
a. Ansteuern einer Schneide- und Verbinde-Einrichtung (19) zum Verbinden der Material-Bahnen
(9, 11) zu der endlosen Material-Bahn (21) mittels der Steuer-Einrichtung (36),
b. Verbinden der zweiten Material-Bahn (11) mit der ersten Material-Bahn (9) zu der
endlosen Material-Bahn (21) mittels der Schneide- und Verbinde-Einrichtung (19), und
c. Abrollen der zweiten Material-Bahn (11) von der zweiten Material-Rolle (12).
11. Verfahren nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Betriebszustands-Änderung ein Deaktivieren der mindestens einen
Bearbeitungs-Einrichtung umfasst.