[0001] Die Erfindung betrifft ein eine Vorrichtung zur Erzeugung eines Abstandsgestricks,
insbesondere eines Abstandsgestricks mit einem Gestrickflächenabstand von mehr als
14 mm. Des Weiteren betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Erzeugung eines solchen
Abstandsgestricks.
[0002] Für technische Textilien und spezielle Funktionsbekleidung werden häufig Abstandstextilien
eingesetzt, deren beide Textilflächen durch Polfäden miteinander verbunden sind. Dabei
sind lediglich Abstandsgestricke von einer Höhe von 3 mm bis zu 14 mm und Abstandsgewirke
und Abstandsgewebe bis zu einer Höhe von 60 mm oder darüber bekannt. Die Höhe ist
der Abstand zwischen den beiden Textilflächen, die untereinander durch einen Polfaden
verbunden sind. Als Polfaden wird häufig ein Monofilfaden eingesetzt. Alternativ zu
Abstandsgewirken bzw. -geweben kann ein Abstandsgestrick auf einer Rundstrickmaschine
mit Strickzylinder und Rippscheibe hergestellt werden. Beispielsweise wird die eine
dann schlauchförmige Gestrickfläche mit den Nadeln der Rippscheibe und die andere
ebenfalls schlauchförmige Gestrickfläche mit den Nadeln des Strickzylinders hergestellt.
Beide Gestrickflächen werden mit dem zwischen ihnen hin und her verlaufenden Monofilfaden
verbunden. Der Abstand der Gestrickflächen ist abhängig von dem Abstand zwischen dem
Strickzylinder und der Rippscheibe.
[0003] Der Abstand zwischen der Rippscheibe und dem Strickzylinder kann jedoch nicht beliebig
groß gemacht werden, um dem Bestreben, größere Gestrickflächenabstände zu erzeugen,
zu genügen. Denn der Abstand zwischen Rippscheibe und Strickzylinder muss durch die
Nadeln überbrückt werden, wenn diese ausgetrieben werden. Ein größerer Nadelaustrieb
erfordert einen längeren Weg im Nadelschloss, wodurch längere Schlösser verwendet
werden müssen. Werden längere Schlösser verwendet, verringert sich in gleichem Maße
die Produktivität der Maschine, denn längere Schlösser haben zu Folge, dass über den
Umfang einer Rundstrickmaschine weniger Schlosskurven möglich sind. Die Systemzahl
am Durchmesser der Rundstrickmaschine wird dann geringer, was weniger Maschenreihen
pro Maschinenumdrehung bedeutet.
[0004] Aus der
DE-OS 103 20 533 ist eine Rundstrickmaschine zur Herstellung von Abstandsgestricken bekannt. Zur Maschenbildung
werden zumindest in einer Ausführungsform der Maschine Schiebernadeln verwendet. Mit
dieser Maschine sind Abstände zwischen den Gestrickflächen von bis zu 14 mm realisierbar.
[0005] Allerdings erfordern Schiebernadeln Schlösser, die nicht nur für die Nadel sondern
auch für den Schieber eine Schlosskurve aufweisen. Solche Schlösser sind aufwendiger
als Schlösser für Zungennadeln. Außerdem stößt die Anwendung auf Grenzen, wenn die
Abstände der Gestrickflächen größer als 14 mm sein sollen, weil bei dem dann erforderlichen
überweiten Austrieb längere Schlösser notwendig sind. Es gilt dann das oben gesagte
in Bezug auf die Produktivität der Strickmaschine. Werden längere Schlösser verwendet,
verringert sich in gleichem Maße die Produktivität der Maschine, denn längere Schlösser
haben zur Folge, dass über den Umfang einer Rundstrickmaschine weniger Schlosskurven
möglich sind.
[0006] Bei der Herstellung von Abstandsgestricken unter Verwendung von Zungennadeln ist
der Abstand der beiden Textilflächen unter anderem abhängig von den Zungen- bzw. Scharnierlängen
der Zungennadeln. Der Verbindungsfaden der beiden Textilflächen muss bei der Einbindung
in Fangstellung sowohl in die Rippnadel wie auch in die Zylindernadel eingelegt werden.
Dabei können beide Nadeln maximal soweit ausgefahren werden, dass der im Haken befindliche
Faden, welcher zur Maschenbildung genutzt wird, noch auf der in Rücklage befindlichen
Nadelzunge verbleibt und nicht über die Innenkante der Nadelzunge auf den Nadelschaft
gleitet. Somit ist der Abstand der beiden Textilflächen bei der Verwendung von Zungennadeln
auf deren max. Scharnierlänge begrenzt. Dies gilt insbesondere bei einer Strickmaschine
gemäß
US 6,122,690. Bei dieser Strickmaschine stehen sich zwei Nadelzylinder koaxial gegenüber. Beide
Nadelzylinder sind mit Zungennadeln bestückt. Mit dieser Druckschrift wird die Übergabe
von Maschen einer Nadel auf einem ersten Strickzylinder auf eine Nadel auf einem zweiten
Strickzylinder offenbart. Bei Verwendung der Strickzylinderanordnung gemäß
US 6,122,690 zur Herstellung von Abstandsgestricken wird der Abstand zweier Gertricktextilien
durch zwei mal die Scharnierlänge minus ein mal die Hakengröße begrenzt, da der Polfaden
in beide Haken der Strickmaschinennadeln eingelegt wird. Es können somit Abstandsgestricke
mit einem Abstand von ca. 10 mm zwischen den Gestrickflächen hergestellt werden.
[0007] Davon ausgehend ist es Aufgabe der Erfindung, eine Vorrichtung zur Erzeugung eines
Abstandsgestricks zu schaffen, die bedarfsweise mit Zungennadeln auskommt. Außerdem
ist es Aufgabe der Erfindung, ein entsprechendes Verfahren zu schaffen.
[0008] Diese Aufgabe wird mit der Vorrichtung nach Anspruch 1 sowie dem Verfahren nach Anspruch
20 gelöst:
[0009] Bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung sind zwei Gruppen von Nadeln vorhanden, die
jeweils eine Nadelfontur bilden und zur Erzeugung einer Gestrickfläche herangezogen
werden. Zwischen beiden Gestrickflächen erstrecken sich Abschnitte bzw. Schenkel eines
Polfadens. Dieser wird mittels einer Gruppe von Vorlegeteilen jeweils in den Fangbereich
der Nadeln der einen oder der anderen Nadelfontur geführt, um in der jeweiligen Gestrickfläche
verankert zu werden. Der Abstand zwischen den beiden Nadelfonturen wird somit durch
die Vorlegeteile überbrückt. Die Größe des Abstands ist nicht mehr durch den maximal
erzielbaren Nadelaustrieb oder im Falle von Zungennadeln durch den Abstand zwischen
Zungenspitze in Zungenrücklage und Nadelhaken definiert. Dieser Abstand legt bei Zungennadeln
den Weg fest, den eine in dem Haken gehaltene Masche oder Halbmasche zurücklegen darf
bis sie über die offene, in Rücklage befindliche Zunge gleitet und somit beim Nadelrückzug
von der Nadel abgeschlagen wird. Die erfindungsgemäße Vorrichtung eignet sich somit
insbesondere zur Bestückung mit Zungennadeln, wobei prinzipiell auch Schiebernadeln
vorgesehen werden können. Der Nadelaustrieb kann auf das zum Herstellen von einlagigem
Gestrick übliche Maß begrenzt bleiben, womit nur geringe Nadelhübe und somit kleine
Schlosskurven erforderlich sind. Entsprechend können an einer Rundstrickmaschine sehr
viele Stricksysteme installiert und bei einer Zylinderumdrehung sehr viele Maschenreihen
erzeugt werden. Die erfindungsgemäße Vorrichtung ermöglicht deshalb einen wirtschaftlichen
Betrieb auch bei Herstellung von Abstandsgestricken mit Gestrickflächenabständen über
14 mm.
[0010] Weiter gestattet die erfindungsgemäße Strickmaschine die Herstellung von Abstandsgestricken
nicht nur mit hoher Maschenreihenzahl pro Umdrehung (hohe Systemdichte) sondern auch
mit hohen Umdrehungszahlen des Strickzylinders. Der geringe erforderliche Austrieb
der Zungennadeln stimmt etwa mit dem Austrieb überein, der zur Herstellung einfacher
glatter Strickware erforderlich ist. Mit entsprechend hoher Umdrehungszahl und der
sich daraus ergebenden Produktivität kann nun bei der Herstellung von Abstandsgestricken
gearbeitet werden.
[0011] Prinzipiell ist es möglich, die Vorlegeteile so zu gestalten, dass sie zwischen zwei
Fadenübergabestellen, nämlich der Fadenübergabestelle der ersten Fontur und der Fadenübergabestelle
der zweiten Fontur hin und her bewegbar sind. Es wird jedoch bevorzugt, die Vorlegeteile
zwischen einer Passivstellung und einer Fadenübergabestellung zu bewegen. Die Passivstellung
liegt dabei etwa auf halbem Wege zwischen beiden Fadenübergabestellungen. Bei einer
bevorzugten Ausführungsform ist die Gruppe der Vorlegeteile in zwei Teilgruppen untergliedert.
Die erste Teilgruppe ist den Nadeln der ersten Fontur zugeordnet während die zweite
Teilgruppe den Nadeln der zweiten Fontur zugeordnet ist. Damit hat jede Nadelfontur
gewissermaßen ihren eigenen Polfadenzubringer in Form von Vorlegeteilen. Dieses Konzept
ermöglicht sowohl die Einstellung sehr geringer Fonturabstände und somit sehr geringer
Gestrickflächenabstände als auch die Einstellung sehr großer Gestrickflächenabstände.
[0012] Die Vorlegeteile können prinzipiell auf unterschiedliche Weise bewegt werden. Es
wird bevorzugt, sie längs verschiebbar zu lagern und zu bewegen. Die Vorlegebewegung
oder Fadenübergabebewegung kann dann, wie die Bewegung der Strickwerkzeuge (Nadeln,
insbesondere Zungennadeln) durch ein Schloss erzielt werden, das mit Füßen der Vorlegeteile
in Eingriff steht.
[0013] Das erfindungsgemäße Konzept eignet sich allgemein für Strickmaschinen, auch für
Flachstrickmaschinen. Es wird jedoch bevorzugt bei Rundstrickmaschinen angewendet.
Dabei wird das erste Nadelbett als Strickzylinder gestaltet. Das zweite Bett kann
ebenfalls ein Strickzylinder oder auch eine Rippscheibe sein. In beiden Fällen ist
das zweite Nadelbett (Strickzylinder oder Rippscheibe) vorzugsweise koaxial zu dem
ersten Nadelbett ausgerichtet. Die so erhaltene Strickmaschine kann durch Variation
des Abstands zwischen den beiden Strickzylindern oder zwischen Rippscheibe und Strickzylinder
auf unterschiedliche Gestrickflächenabstände und somit Polfadenschenkellängen eingestellt
werden. Die Vorlegeteile können in einem Platinenring angeordnet sein, der dem Spalt
zwischen den beiden Strickzylindern bzw. zwischen Rippscheibe und Strickzylinder benachbart
angeordnet ist. In diesem Platinenring sind die Vorlegeteile der beiden oben genannten
Gruppen vorzugsweise in einem Winkel zueinander angeordnet und orientiert. Außerdem
sind sie in Richtungen bewegbar, die in dem genannten Winkel zueinander stehen. Vorzugsweise
ist dieser Winkel ein rechter Winkel. Dies gilt insbesondere im Falle der Rundstrickmaschine
mit Rippscheibe und Strickzylinder. Im Falle einer Rundstrickmaschine mit zwei Strickzylindern
kann dieser Winkel ebenfalls ein rechter oder ein von einem rechten Winkel abweichender
Winkel sein. Der Vorteil dieser Anordnung liegt darin, dass die Vorlegeteile, wenn
sie in Passivstellung (Rückzugsposition) stehen, den Raum zwischen den Haken der beiden
Nadelfonturen freigeben.
[0014] Eine Ebene parallel zu den Flachseiten der Vorlegeteile und somit zu den Kanalwänden
der Führungen der einen Gruppe der Vorlegeteile ist vorzugsweise parallel zu einer
Ebene die zu den Flachseiten der Nadeln bzw. den Kanalwänden der Nadeln parallel ist.
Dies gilt auch für die zweite Gruppe von Vorlegeteilen und Nadeln. Dies gilt insbesondere
im Fall einer Rundstrickmaschine mit Rippscheibe und Strickzylinder. Es ergibt sich
ein übersichtlicher und funktionssicherer Aufbau. Im Falle der aus zwei Strickzylindern
bestehenden Rundstrickmaschine ist der Winkel zwischen der Führung des Vorlegeelements
und der Führung der ihm zugeordneten Nadel ca. 45 Grad in einem bevorzugten Ausführungsbeispiel
ist dieser Winkel kleiner als 45 Grad.
[0015] Die Vorlegeteile können alternativ in den Nadelbetten untergebracht sein. Dabei sind
beispielsweise zwischen Nadelkanälen zusätzliche Kanäle für Vorlegeteile vorgesehen.
Alternativ können einzelne Nadelkanäle an Stelle mit Nadeln mit Vorlegeteilen bestückt
werden. Die Vorlegeteile werden dann weiter ausgetrieben als die Nadeln, um den Abstand
zwischen den beiden Nadelfonturen zu überbrücken. In Einzelfällen mag es genügen,
lediglich in einem Nadelbett Vorlegeteile vorzusehen. Dies insbesondere wenn die Vorlegeteile
den Polfaden sowohl schiebend als auch ziehend bewegen können. Im bevorzugten Falle
sind jedoch bei dieser Konstruktionsart beide Nadelbetten mit Vorlegeteilen ausgerüstet.
Damit wird der Polfaden von dem jeweiligen Vorlegeteil lediglich schiebend bewegt.
Das Vorlegeteil kann dann wie ein schlanker Schieber ausgebildet sein, der an seiner
Endfläche eine Kerbe zur Fadenaufnahme aufweist.
[0016] Die Vorlegeteile können massiv ausgebildet sein. Sie weisen jedoch vorzugsweise ein
aus zwei Lamellen bestehendes Ende auf. Alternativ können sie im Ganzen aus zwei Lamellen
ausgebildet sein, die aneinander anliegen. Die Lamellen, beispielsweise dünne Stahlbleche,
weisen vorzugsweise die gleiche übereinstimmende Kontur auf. Sie können lose aneinander
liegen oder miteinander verbunden sein. Die Lamellen gestatten ein Einfahren eines
Nadelhakens zwischen sie, wobei sie etwas gespreizt werden können. Dieses erleichtert
die Fadenübergabe von dem Vorlegeteil an die Nadel.
[0017] Weitere Einzelheiten vorteilhafter Ausführungsformen der Erfindung ergeben sich aus
der Zeichnung, der Beschreibung oder Ansprüchen.
[0018] In der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der Erfindung veranschaulicht. Es zeigen:
Figur 1 eine Rundstrickmaschine in aufs Äußerste schematisierter ausschnittsweiser
Darstellung ihrer Nadelfonturen und einiger Vorlegeteile mit Gestrick,
Figur 2 die Rundstrickmaschine nach Figur 1 mit ausgetriebenen Nadeln und vorgelegtem
Polfaden in schematisierter Darstellung,
Figur 3 und 4 weitere Arbeitspositionen der Rundstrickmaschine beim Verstricken des
Polfadens,
Figur 4a eine Detailausschnittsdarstelltung aus Fig. 4,
Figur 5 Zungennadeln der Rippscheibe und Vorlegeteile in ausschnittsweiser Perspektivdarstellung,
Figur 6 Zungennadeln des Strickzylinders und Vorlegeteile in ausschnittsweiser Perspektivdarstellung,
Figur 7 eine Rundstrickmaschine mit Rippscheibe, Strickzylinder und Platinenring für
die Vorlegeteile in schematisierter Darstellung,
Figur 7a eine abgewandelte Ausführungsform einer Rundstrickmaschine mit Rippscheibe,
Strickzylinder und Platinenring für die Vorlegeteile in schematisierter Darstellung,
Figur 8 eine Rundstrickmaschine mit zwei zueinander koaxialen Strickzylindern und
Platinenring für Vorlegeteile in ausschnittsweiser schematisierter Darstellung,
Figur 9 Stricksysteme mit in die Nadelfontur integrierten Vorlegeteilen beim Fadeneinlegen
und
Figur 10 die Stricksysteme nach Figur 9 bei der Polfadenübergabe und der Maschenbildung.
[0019] In Figur 1 ist als Ausschnitt aus einer Strickmaschine 1 eine erste Nadelfontur 2,
bestehend aus einzelnen, als Zungennadeln ausgebildeten Nadeln 2a bis 2h und eine
zweite Nadelfontur 3, bestehend aus ebenfalls als Zungennadeln ausgebildete Nadeln
3a bis 3h, veranschaulicht. Die Nadeln 2a bis 2h der ersten Nadelfontur 2 sind gegen
die Nadeln 3a bis 3h der zweiten Nadelfontur 3 vorzugsweise um eine halbe Teilung
versetzt angeordnet. Des Weiteren veranschaulicht Figur 1 eine Polfadenübergabeeinrichtung
4, zu der eine erste Gruppe 5 von ersten Vorlegeteilen 5a, 5b, 5c und eine zweite
Gruppe 6 von zweiten Vorlegeteilen 6a, 6b, 6c gehören. Nachdem Figur 1 lediglich einen
Ausschnitt des gesamten Stricksystems der Strickmaschine veranschaulicht, versteht
es sich, dass die tatsächliche Anzahl der Nadeln 2a bis 2h, 3a bis 3h und Vorlegeteile
5a bis 5c, 6a bis 6c wesentlich größer als dargestellt ist. Im Einzelnen kann bedarfsweise
jeder Nadel 2a bis 3h ein Vorlegeteil zugeordnet sein, wenn sehr viele Polfadenschenkel
zu erzeugen sind. Es ist jedoch auch möglich, mit einer niedrigeren Anzahl von Vorlegeteilen
auszukommen, wenn weniger Polfadenschenkel zu erzeugen sind.
[0020] Das in Figur 1 veranschaulichte Stricksystem kann sowohl als Flachbettstricksystem
als auch als Stricksystem einer Rundstrickmaschine Anwendung finden. In letzterem
Falle sind die Nadeln 2a bis 3h von den Nadelkanälen von Strickzylindern 7, 8 aufgenommen,
die in axialem Abstand und koaxial zueinander angeordnet sind, wie Figur 8 veranschaulicht.
Die Vorlegeteile 5a bis 6c der Gruppen 5, 6 sind in entsprechenden Führungen oder
Kanälen eines Platinenrings 9 angeordnet. Dieser kann im Bereich des zwischen beiden
Strickzylindern 7, 8 vorgesehenen Abstands angeordnet sein und einen etwas größeren
Durchmesser als diese aufweisen.
[0021] Die Nadeln 2a bis 3h sind parallel zueinander um den Umfang der Strickzylinder 7,
8 herum angeordnet. Sie weisen Füße 10, 11 auf, die mit Antriebseinrichtungen, mit
Schlössern 12, 13 in Eingriff stehen und dazu dienen, die Nadeln 2a bis 3h bei Drehung
des jeweiligen Strickzylinders 7, 8 axial, d.h. in Nadellängsrichtung zu bewegen.
Die Nadeln 2a bis 3h werden dadurch ausgetrieben und zurückgezogen, wobei die Maschenbildung
erfolgt. Als Nadel 2a bis 3h eignet sich nahezu jede bekannte Zungennadel mit frei
beweglicher Zunge. Eine gesonderte Zungensteuerung kann vorgesehen sein, ist aber
nicht erforderlich.
[0022] Der Platinenring 9 weist vorzugsweise für die Vorlegeteile 5a bis 5c der Gruppe 5
eine Gruppe Führungen 14 in Form zueinander paralleler schmaler Kanäle auf, die dazu
eingerichtet sind, die Vorlegeteile 5a bis 5c längs verschiebbar aufzunehmen. Der
Platinenring 9 weist außerdem eine Gruppe weiterer Führungen 15 auf, die dazu eingerichtet
sind, die Vorlegeteile 6a bis 6c der Gruppe 6 entlang ihrer Längsrichtung verschiebbar
aufzunehmen. Die Führungen 14 der einen Gruppe sind parallel zueinander. Die Führungen
15 der anderen Gruppe sind ebenfalls parallel zueinander orientiert. Die Führungen
14, 15 der beiden Gruppen schließen miteinander einen Winkel ein, der gemäß der Figur
8 in etwa 90 Grad umfasst. Damit ergibt sich zwischen der Bewegungsrichtung der Nadel
2a und der Bewegungsrichtung des ihr zugeordneten Vorlegeteils 6a ein Winkel α von
ca. 45°. Der Winkel α zwischen der Nadel 3a und dem ihr vorgelegten Vorlegeteil 5a
ist ebenfalls ca. 45°.
[0023] Es sind auch Ausführungsbeispiele möglich, bei denen der Winkel α zwischen der Nadel
3a und dem ihr vorgelegten Vorlegeteil 5a vorzugsweise kleiner als 45 Grad und der
Winkel zwischen den Führungen 14, 15 somit ein stumpfer Winkel ist.
[0024] In einem speziellen Ausführungsbeispiel (nicht gezeichnet) ist es möglich, die Führung
14, 15 parallel zu den Strickzylindern 7, 8, insbesondere deren Nadelführungen anzuordnen.
Sie sind somit koaxial zueinander ausgerichtet und vorzugsweise einstückig, nahtlos
miteinander verbunden. Es ist dann möglich, die Vorlegeteile 5, 6 mit einem hakenartigen
Ende zu versehen mit dem dann der Polfaden in Richtung der Nadel 2, 3, in die er eingelegt
werden soll, gezogen wird und nicht wie oben beschrieben geschoben, und somit vorgelegt
wird. Mit dieser Anordnung wird der Bewegungsablauf, mit dem der Polfaden in den Haken
25 einer Nadel 2, 3 eingelegt wird im Vergleich zu dem obigen Beispiel umgekehrt.
Dies kann bei der Erfassung des Polfadens durch die Vorlegeteile 5, 6 wie auch beim
Einlegen in den Haken 25 der Nadeln 2, 3 Vorteile haben. Der Polfaden wird zwischen
den Gestrickflächen nicht schiebend sondern ziehend bewegt.
[0025] Den Vorlegeteilen 5a, 6a sowie allen anderen Vorlegeteilen sind jeweils Antriebseinrichtungen
16, 17 zugeordnet, die in Figur 8 lediglich schematisch angedeutet sind und beispielsweise
durch Schlösser gebildet sein können, in die Füße der Vorlegeteile 5a bis 6c greifen.
Sind die Schlösser mit einer Schlosskurve ausgerüstet und stationär angeordnet und
dreht der Platinenring 9 synchron mit den Strickzylindern 7, 8 werden die Vorlegeteile
5a bis 6c entsprechend der Form der zugeordneten Schlosskurve ausgetrieben und zurückgezogen.
Die ausgetriebene Position des jeweiligen Vorlegeteils 5a, 6a ist in Figur 8 gestrichelt
veranschaulicht.
[0026] In Figur 7 ist eine Rundstrickmaschine 1' veranschaulicht, die an Stelle eines oberen
Strickzylinders 9 eine Rippscheibe 18 aufweist, die, wie schon die Strickzylinder
7, 8, ein Nadelbett bildet. Sie weist eine Anzahl radial angeordneter Schlitze auf,
die Führungen 19 für die darin gelagerte jeweilige Nadel 2a (bis 2h) bildet. Die Nadeln
2a der Rippscheibe 18 sind somit im Wesentlichen rechtwinklig zu den Nadeln 3a bis
3h des Strickzylinders 8 angeordnet. Zwischen den Haken der Nadeln der Rippscheibe
18 und den Haken der Nadeln des Strickzylinders 8 ist ein Spalt vorhanden, dessen
Größe bzw. Weite den Abstand der Gestrickflächen des herzustellenden Abstandsgestricks
festlegt. Die Vorlegeteile 5a bis 6c sind wiederum in einem Platinenring 9 gehalten.
Die Führung 15 des Vorlegeteils 6a fluchtet mit der Führung 19 der Nadel 2a. Ebenso
fluchten die sonstigen Führungen der Vorlegeteile der Gruppe 6 mit den entsprechenden
Führungen der Rippscheibe 18. Die Führung 14 des Vorlegeteils 5a fluchtet mit der
Führung 20 der Nadel 3a. Entsprechend fluchten die sonstigen Führungen 14 der Vorlegeteile
der Gruppe 5 mit den entsprechenden Führungen des Strickzylinders 8. Dies führt dazu,
dass der Polfaden 24 in etwa auf halber Hakenhöhe dem Hakeninnenraum gegenüber steht.
Damit der Polfaden 24 durch die Vorlegeteile 5, 6 in den Hakeninnenraum eingelegt
werden kann sind Mittel (nicht gezeichnet) in Form von Schrägen oder Rampen vorgesehen.
Diese Einführmittel können sowohl an den Nadeln 2, 3 sowie an den Vorlegeteilen 5,
6 ausgebildet sein. Es ist auch möglich, den Vorlegeteilen 5, 6 zusätzlich zu der
beschriebenen Translationsbewegung weitere Bewegungskomponenten zu überlagern, beispielsweise
Kippbewegungen, um die Übergabe des Polfadens an die Nadeln 2, 3 zu erleichtern. Es
ist des Weiteren möglich, den Platinenring 9, wie in Figur 7a angedeutet, in einer
anderen Ausrichtung auszubilden, so dass zwischen den einander jeweils zugeordneten
Führungen der Nadeln und ihrer zugeordneten Vorlegeteile ein spitzer Winkel entsteht.
[0027] In den Figuren 1 bis 4 sowie 7 und 8 sind die Vorlegeteile 5a bis 6c lediglich schematisch
veranschaulicht worden. Zur weiteren Erläuterung der körperlichen Ausbildung derselben
wird auf die Figuren 5 und 6 verwiesen, wobei von der Maschinenkonfiguration nach
Figur 7a ausgegangen wird. Figur 5 veranschaulicht die Nadeln 2a, 2b usw. der Rippscheibe
sowie die Vorlegeelemente 6a, 6b, 6c (sowie weitere). Wie ersichtlich, bestehen die
Vorlegeteile jeweils aus zwei Lamellen 21, 22, die als sich entlang der Bewegungsrichtung
erstreckender, durch parallele Kanten begrenzter Streifen aus federndem Stahl ausgebildet
sind. Die beiden Lamellen 21, 22 weisen vorzugsweise übereinstimmende Umrisse auf
und sind an ihrem Ende mit einem Winkelausschnitt 23 versehen, der z.B. eine rechtwinklige
Ecke definiert und an seinen Enden und in der Mitte gerundet ist. Der Winkelausschnitt
23 dient der Aufnahme des Polfadens 24. Der Polfaden 24 läuft z.B. über den Winkelausschnitt
23 des Vorlegeteils 6a. Im Anschluss daran zwischen dem Vorlegeteil 6a und 6b hindurch
zum Vorlegeteil 5a, der Nadelfontur 3, dort über den Winkelausschnitt 28 und dann
zwischen den Vorlegeteilen 5a und 5b wieder zurück zur Nadelfontur 2 über den Winkelausschnitt
23 des Vorlegeteils 5b. Dieser Wechsel des Polfadens 24 zwischen den Nadelfonturen
2 und 3 geht aus den Figuren 5 und 6 nicht hervor. Er ist aber für die Verbindung
der beiden Textilflächen 29, 30 unabdingbar. Die beiden Lamellen 21, 22 sind in geringem
Abstand zueinander gehalten oder liegen unter geringer Vorspannung aneinander an.
Der Polfaden 24 Die Nadeln 2a bis 2c können mit ihrem jeweiligen Haken 25 zwischen
die beiden zu ein und demselben Vorlegeelement gehörigen Lamellen 21, 22 fahren, wie
in Figur 5 anhand der Nadeln 2a bis 2c veranschaulicht ist. Die Lamellen 21, 22 werden
dabei etwas voneinander weg gespreizt. Die Nadel kann dann mit ihrem Haken den Polfaden
24 in Form einer Halbmasche übernehmen, wie in Figur 5 anhand der Nadel 2c und des
Hakens 25 veranschaulicht ist.
[0028] Figur 6 veranschaulicht das Stricksystem gemäß Figur 7a anhand von zu dem Strickzylinder
8 gehörigen Nadeln 3a, 3b, 3c, 3d (und weitere) sowie zugeordneter Vorlegeteile 5a,
5b, 5c usw. Vorzugsweise sind die Vorlegeteile 5a, 5b, 5c (und weitere) zu den Vorlegeteilen
6a, 6b, 6c identisch ausgebildet. Sie weisen wiederum jeweils zwei Lamellen 26, 27
auf, die aus Streifen federnden Stahls bestehen und ohne größere Vorspannung aneinander
anliegen. Die Nadeln des Strickzylinders können zwischen diese Lamellen fahren, um
den in dem endständigen Winkelausschnitt 28 liegenden Polfaden 24 zu übernehmen.
[0029] Die insoweit beschriebene Strickmaschine 1 arbeitet wie folgt:
[0030] Es wird auf die Ausführungsform nach den Figuren 1 bis 4 verwiesen, die im Wesentlichen
der Konfiguration nach Figur 8 entspricht, wobei die Beschreibung entsprechend auf
Konfigurationen nach Figur 7 oder 7a anzuwenden ist.
[0031] Die Nadeln 2a bis 2h und 3a bis 3h arbeiten jeweils, indem sie ausgetrieben und rückgezogen
werden. Beim Austreiben lassen sie jeweils die vom Haken gehaltene Masche über die
Zunge auf den Nadelschaft gleiten und fangen mit dem Haken einen Faden. Beim Rückzug
gleitet die auf dem Nadelschaft sitzende Masche, an der das Gestrick hängt, zur Zunge,
schließt diese und gleitet somit über den geschlossenen Haken ab. Dieser Vorgang wird
Abschlagen genannt. Dabei zieht der geschlossene Haken den zuvor gefassten Faden durch
die abgeschlagene Masche und bildet somit eine neue Masche. Dieser Vorgang findet
sowohl mit den Nadeln der Nadelfontur 2 als auch mit den Nadeln der Nadelfontur 3
wiederholt statt, wodurch die jeweils an den Nadelfonturen 2, 3 hängend veranschaulichten
Gestrickflächen 29, 30 gebildet werden. Nicht dargestellt ist jedoch, dass die Gestrickflächen
29, 30 durch Schenkel des Polfadens 24 miteinander verbunden sind. Wie dieser in das
Gestrick eingebracht wird, veranschaulichen die Figuren 2 bis 4 ausgehend von Figur
1, die zunächst illustriert wie der Polfaden 24 in den Winkelausschnitten 23, 28 der
Vorlegeteile 5a bis 6c liegt. Die Vorlegeteile 5a bis 6c sind dabei im Winkel zueinander
vorzugsweise so gehalten, dass sie mit ihren Winkelausschnitten 23, 28 auf einer gemeinsamen
Linie stehen, die der Polfaden einnimmt.
[0032] Soll der Polfaden 24 nun einen sich zwischen den Gestrickflächen 29, 30 spannenden
Schenkel oder Henkel bilden, werden, wie Figur 2 zeigt, die Vorlegeteile 5a, 6a wie
auch die Vorlegeteile 5b, 6b ausgetrieben, wodurch sich ihre Winkelausschnitte 23,
28 voneinander entfernen. Zugleich nähern sie sich einer Ebene, die von den beiden
Nadelfonturen 2, 3, d.h. den Haken der Nadeln 2a bis 2h, 3a bis 3h festgelegt ist.
Die Figur 2 veranschaulicht die Vorlegeteile 5a, 6a in am weitesten vorgeschobener
Position, in der sie einen Polfadenschenkel 31 aufspannen. Dieser wird an beiden Enden
von den jeweils ausgetriebenen Nadeln 2a, 3a übernommen, die, wie Figur 2 weiter zeigt,
vorzugsweise um eine halbe Teilung gegeneinander versetzt angeordnet sind. Des Weiteren
beginnen die Nadeln 2b, 3b sowie 2c, 3c mit ihrer Austriebsbewegung, wobei die auf
ihnen hängenden Maschen die Zungen öffnen und über diese auf den Zungenschaft gleiten.
Die Vorlegeteile 5b, 6b beginnen ebenfalls einen Polfadenschenkel aufzuspannen.
[0033] Figur 3 veranschaulicht den weiteren Fortschritt des Strickvorgangs. Zur Verbesserung
der Übersichtlichkeit sind die Vorlegeteile 5a bis 5c, 6a bis 6c lediglich noch durch
Pfeile angedeutet, wie ersichtlich, haben die Nadeln 2a, 3a außerdem zusätzlich Fäden
32, 33 zur Bildung der Maschen der Gestrickflächen 29, 30 aufgenommen und sind dabei,
diese gemeinsam mit dem Polfaden 24 unter Abschlag der jeweiligen Halbmasche zu einer
neuen Masche zu formen. Dieser Vorgang ist in Figur 4 abgeschlossen, die die Nadeln
2a, 3a in rückgezogener Position veranschaulicht, wobei der Polfaden 24 sowie die
Fäden 32 bzw. 33 in den Haken gehalten sind. Im weiteren Verlauf, wenn z.B. die Nadel
2a wieder ausgetrieben wird, gleitet der Polfaden 24 und der Faden 32 über die Innenkante
der Zunge, die sich dann in Rücklage befindet, hinweg auf den Nadelschaft. Ist die
Nadel 2a ausgetrieben, wird ein neuer Faden 32 zur Bildung der Textilfläche 29 in
den Haken 25 eingelegt. Beim erneuten Rückzug der Nadel 2a wird nun mittels des Abschlagvorgangs
aus dem Faden 32 der zunächst auf dem Nadelschaft liegt und eine Halbmasche bildet,
eine neue Masche gebildet. Der Polfaden 24 wird auch abgeschlagen und dabei als Fanghenkel
in die Gestrickfläche 29 eingebunden. Diese beschriebene Vorgehensweise gilt entsprechend
auch für die Nadel 3a und weitere. Durch die Einbindung des Polfadens 24, als Fanghenkel,
in die Gestrickflächen 29, 30 wird der Abstand dieser beiden Gestrickflächen 29, 30
festgelegt.
[0034] Wie ersichtlich erfolgt das Austreiben der Nadeln der beiden Nadelfonturen 2, 3 nach
Art einer durchlaufenden Welle. Synchron dazu erfolgt die Spreizung der Vorlegeteile
5a bis 5c und 6a bis 6c voneinander ebenfalls in Form einer durchlaufenden Welle.
In beiden Gestrickflächen 29, 30 ist der Polfaden 24 als Fanghenkel eingebunden, wobei
die Maschen aus den Fäden 32 bzw. 33 gebildet sind. Der Polfaden 24 bildet zwischen
den beiden Gestrickflächen 29, 30 hin und her laufende Polfadenschenkel. In dem vorgestellten
Ausführungsbeispiel verbinden diese alle Maschen. Sollen weniger Polfadenschenkel
vorgesehen werden werden die Vorlegeteile 5a bis 6c weniger oft ausgetrieben oder
es werden weniger Vorlegeteile 5a bis 6c vorgesehen.
[0035] Bei dem bislang beschriebenen Ausführungsbeispiel ist davon ausgegangen worden, dass
die Vorlegeteile 5a bis 5c eine erste Fontur und die Vorlegeteile 6a bis 6c eine zweite
Fontur bilden, die im Ruhezustand auf einer gemeinsamen Linie liegen. Im Aktivierungs-
oder Übergabezustand hingegen sind die Vorlegeteile 5a bis 6c jeweils so weit ausgetrieben,
dass die zugeordneten Nadeln 2a bis 3h aus den Winkelausschnitten 23, 28 den Polfaden
24 übernehmen können. In der Übergabeposition überschneiden sich die freien Enden
der Vorlegeteile 5a bis 6c mit den Haken der ausgetriebenen Nadeln.
[0036] Die Figuren 9 und 10 veranschaulichen eine abgewandelte Ausführungsform anhand einer
Prinzipdarstellung, die auf der Grundkonfiguration einer Rundstrickmaschine mit zwei
Strickzylindern beruht. In der Nadelfontur 2 sind zusätzlich die Vorlegeteile der
Gruppe 6 untergebracht, wobei diese mit den Nadeln abwechselnd angeordnet sein können.
Bei den Nadeln 2a bis 2d handelt es sich wiederum um Zungennadeln. Die Vorlegeteile
6a bis 6c sind als Lamellen ausgebildet, die an ihrem Ende mit einem Winkelausschnitt
versehen sind. Ein Fadenführer 36 dient dazu, den Nadeln 2a bis 2d und Vorlegeteilen
6a bis 6c des einen Strickzylinders sowohl den Polfaden 24 als auch einen weiteren
Faden 32 zuzuführen. Entsprechend sind auch in dem oberen Strickzylinder abwechselnd
Nadeln 3b bis 3d (Zungennadeln) und Vorlegeteile 5b, 5c angeordnet. Auch den Strickwerkzeugen
des oberen Strickzylinders wird Polfaden 24' und ein weiterer Faden 33 zugeführt.
[0037] Bei der Fadenführung werden die Nadeln so ausgetrieben, dass die jeweilige ausgetriebene
Nadel sowohl den Polfaden 24 als auch den weiteren Faden 32 erfasst. Hingegen wird
das Vorlegeelement 6a so ausgetrieben, dass es nur den Polfaden 24 erfasst. Dies ist
in Figur 9 unten links veranschaulicht. Entsprechend wird mit den Nadeln und Vorlegeteilen
des oberen Strickzylinders verfahren. Die Vorlegeteile 6a bis 6c halten somit den
Vorlegefaden in einer Zick-Zack-Linie oberhalb der rückgezogenen Nadeln 2b bis 2d.
Entsprechendes gilt für den oberen Strickzylinder.
[0038] Die Nadeln der unteren Nadelfontur 2 bilden eine Gestrickfläche in Form eines Gestrickschlauchs.
Ebenso bilden die Nadeln der oberen Nadelfontur 3 eine Gestrickfläche in Form eines
Gestrickschlauchs, der koaxial zu dem erstgenannten Gestrickschlauch ist. Beide Gestrickschläuche
sind untereinander durch Polfäden verbunden. Die Herstellung der Verbindung ist in
Figur 10 veranschaulicht. Das Vorlegeteil 5b wird soweit ausgetrieben, dass der von
ihm getragene Polfaden 24' in den Fangbereich der gegenüber liegenden Nadel 2c gerät,
die den Polfaden fängt und über diesem die zuvor getragene Masche bestehend aus Polfaden
24 und Faden 32 abschlägt.
[0039] Dieses Spiel wiederholt sich mit jedem Vorlegeteil.
[0040] Eine erfindungsgemäße Vorrichtung zur Herstellung eines Abstandsgestricks kann in
Form einer Rundstrickmaschine mit zwei Strickzylindern oder mit Strickzylinder und
Rippscheibe ausgebildet sein. Zwischen den beiden dadurch festgelegten Nadelfonturen
ist eine Polfadenübergabeeinrichtung 4 angeordnet, die vorzugsweise zwei Gruppen 5,
6 von Vorlegeteilen aufweist, die jeweils aus einer Ruheposition heraus in eine Fadenfangposition
bewegbar sind. Dabei bewegen sich die Vorlegeteile der einen Gruppe zu den Haken der
Nadeln des ersten Nadelbetts und die Vorlegeteile der anderen Gruppe zu den Haken
der Nadeln des anderen Nadelbetts. Auf diese Weise wird die Erzeugung von Abstandsgestricken
auf Rundstrickmaschinen möglich, wobei Zungennadeln Anwendung finden können und der
Nadelhub auf ein übliches Maß von weniger als 14 mm begrenzt wird. Das Abstandsgestrick
kann eine Dicke von deutlich mehr als 14 mm aufweisen, d.h. eine Dicke, die den Nadelhub
bei weitem übersteigt.
Bezugszeichenliste:
[0041]
- 1
- Strickmaschine
- 2, 3
- Nadelfontur
- 2a, 2a, 2c, 2d, 2e, 2f, 2g, 2h
- Nadeln
- 3a, 3b, 3c, 3d, 3e, 3f, 3g, 3h
- Nadeln
- 4
- Polfadenübergabeeinrichtung
- 5, 6
- Gruppen
- 5a, 5b, 5c
- Vorlegeteile
- 6a, 6b, 6c
- Vorlegeteile
- 7, 8
- Strickzylinder
- 9
- Platinenring
- 10, 11
- Füße
- 12, 13
- Schlösser, Antriebseinrichtungen
- 14, 15
- Führung
- 16, 17
- Antriebseinrichtung
- 18
- Rippscheibe
- 19, 20
- Führung
- 21, 22
- Lamellen
- 23
- Winkelausschnitte
- 24, 24'
- Polfaden
- 25
- Haken
- 26, 27
- Lamellen
- 28
- Winkelausschnitt
- 29, 30
- Gestrickflächen
- 31
- Polfadenschenkel
- 32, 33
- Fäden
- 34, 35
- Maschen
- 36
- Fadenführer
1. Vorrichtung (1) zur Erzeugung eines Abstandsgestricks, das wenigstens eine erste Gestrickfläche
(29) und wenigstens eine zweite Gestrickfläche (30) aufweist, zwischen denen sich
ein die Gestrickflächen (29, 30) miteinander verbindender, diese aber auf Abstand
haltender Polfaden (24) erstreckt,
mit einer ersten Gruppe von Nadeln (2a-h), die in einem ersten Nadelbett (7) längs
verschiebbar gelagert und mit einer Antriebseinrichtung (12) zur kontrollierte Längsbewegung
verbunden sind und die eine erste Nadelfontur (2) bilden,
mit einer zweiten Gruppe von Nadeln (3a-h), die in einem zweiten Nadelbett (8, 18)
längs verschiebbar gelagert und mit einer Antriebseinrichtung (13) zur kontrollierte
Längsbewegung verbunden sind und die eine zweite Nadelfontur (3) bilden,
mit einer Gruppe (5, 6) von Vorlegeteilen (5a-6h), die beweglich gelagert und mit
einer Antriebseinrichtung (16, 17) zur kontrollierte Bewegung verbunden sind, wobei
die Vorlegeteile (5a-6h) einen Funktionsabschnitt aufweisen, der zur Führung eines
Polfadens (24) eingerichtet ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorlegeteile (5a-6h) jeweils zwischen einer Passivstellung und einer Fadenübergabestellung
bewegbar sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorlegeteile (5a-6h) längs verschiebbar gelagert sind.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorlegeteile (5a-6h) in einem gesonderten Bett (9) gelagert sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorlegeteile (5a-6h) paarweise in einem Winkel zueinander orientiert sind.
6. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Nadelbett (7) ein Strickzylinder ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das zweite Nadelbett (8) ein Strickzylinder ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das zweite Nadelbett (18) eine Rippscheibe ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorlegeteile (5a-6h) in einem Platinenring (9) gelagert sind, der zu dem Strickzylinder
(8) konzentrisch angeordnet ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Platinenring (9) eine Gruppe erster Führungen (14) für eine erste Gruppe (5)
der Vorlegeteile (5a-5c) und eine Gruppe zweiter Führungen (15) für eine zweite Gruppe
(6) der Vorlegeteile (6a-6c) aufweist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungen (14) der ersten Gruppe (5) und die Führungen (15) der zweiten Gruppe
(6) in einem Winkel zueinander orientiert sind.
12. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungen (14, 15) der beiden Gruppen jeweils so orientiert sind, dass sie zu
Nadelkanälen desjenigen Nadelbettes (7, 8, 18) in einem Winkel kleiner 45° ausgerichtet
sind, mit dessen Nadeln sie zusammenwirken.
13. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungen (14, 15) der beiden Gruppen (5, 6) jeweils so orientiert sind, dass
sie zu Nadelkanälen desjenigen Nadelbettes (7, 8, 18) parallel ausgerichtet sind,
mit dessen Nadeln sie zusammenwirken.
14. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorlegeteile (5a-6c) in dem ersten und in dem zweiten Nadelbett (7, 8) angeordnet
sind.
15. Vorrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorlegeteile (5a-6c) zur Übergabe des Polfadens (24) an die Nadeln (2a-3h) der
gegenüberliegenden Fontur (2, 3) weiter ausgetrieben werden als die Nadeln (2a-3h).
16. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorlegeteile (5a-6c) jeweils zwei federnde einander ihre Flachseiten zukehrende
Lamellen (21, 22) aufweist.
17. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Lamellen (21, 22) zwischen einander einen Nadeleinstechraum festlegen.
18. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorlegeteile (5a-6c) an ihrem Ende einen Winkelausschnitt (23, 28) aufweisen,
der zur Fadenaufnahme dient.
19. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Nadeln (2a-3h) Zungennadeln sind.
20. Verfahren zur Erzeugung eines Abstandsgestricks, das wenigstens eine erste Gestrickfläche
(29) und wenigstens eine zweite Gestrickfläche (30) aufweist, zwischen denen sich
ein die Gestrickflächen (29, 30) miteinander verbindender, diese aber auf Abstand
haltender Polfaden (24) erstreckt, mittels wenigstens zweier im Abstand zueinander
angeordneter Nadelfonturen (2, 3) und mittels einer Übergabeelementefontur, mit der
der Polfaden (24) zwischen beiden Gestrickflächen (29, 30) hin und her geführt wird,
während die Gestrickflächen (29, 30) in einem Strickvorgang erzeugt werden, wobei
der Polfaden (24) in die Gestrickflächen (29, 30) abwechselnd eingebunden wird.