(19)
(11) EP 1 803 509 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
04.07.2007  Patentblatt  2007/27

(21) Anmeldenummer: 06021576.1

(22) Anmeldetag:  14.10.2006
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B21C 47/34(2006.01)
B21C 47/16(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IS IT LI LT LU LV MC NL PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA HR MK YU

(30) Priorität: 28.12.2005 DE 202005020296 U

(71) Anmelder: ACHENBACH BUSCHHÜTTEN GmbH
57223 Kreuztal (DE)

(72) Erfinder:
  • Barten, Axel, Dipl.-Ing. (ETH)
    57078 Siegen (DE)
  • Hambloch, Eberhard, Ing.
    57078 Siegen (DE)
  • Marx, Axel
    57223 Kreuztal (DE)

(74) Vertreter: Pürckhauer, Rolf 
Am Rosenwald 25
57234 Wilnsdorf
57234 Wilnsdorf (DE)

   


(54) Vorrichtung zum Einführen von Bandmaterial für Bandbearbeitungsmaschinen, insbesondere Feinband- und Folienwalzwerke


(57) Die Vorrichtung (1) zum Einführen von Bandmaterial (2) in den Walzspalt (4) zwischen der oberen und unteren Arbeitswalze (5, 6) eines Quartowalzgerüstes (3) ist mit einer Wechselkassette (7) ausgerüstet zur Aufnahme der verschiedenen austauschbaren Einheiten (12, 13, 17, 19, 20) sowie einem manuellen oder motorischen Antrieb (8) zum Verfahren der Wechselkassette (7) aus der Betriebsposition (7a) entgegen der Bandlaufrichtung (a) in eine Ausbauposition auf ein Wechselgestell und von diesem in Bandlaufrichtung (a) zurück in die Betriebsposition (7a).




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Einführen von Bandmaterial für Bandbearbeitungsmaschinen, insbesondere Feinband- und Folienwalzwerke.

[0002] In den Bandeinlauf eines aus der DE 25 14 164 A1 bekannten Quartowalzwerks zum Walzen dünner Bänder ist hinter der Abwickelhaspel, von der das zu walzende Feinband abläuft, eine senkrecht zur Bandlaufrichtung anhebbare und absenkbare Spannrolle angeordnet, hinter der sich ein Besäummesser mit einer feststehenden, unterhalb der Bandführung angebrachten Messerwalze sowie einer oberhalb der Bandführung vorgesehenen Messerwalze befindet, die senkrecht zur Bandlaufrichtung anhebbar und absenkbar ist. Anschließend an das Besäummesser ist in den Bandeinlauf ein erster feststehender Luftkissenförderer mit zwei Fördereinheiten in den Raum unterhalb der Bandführung eingebaut, die quer zur Bandlaufrichtung und im Abstand voneinander angeordnet sind und die die maximale Bandbreite erfassen. Anschließend an den ersten Luftkissenförderer durchläuft das Band eine Bridleeinheit mit zwei in Bandlaufrichtung im Abstand voneinander angeordneten Umlenkrollen sowie einer Spannrolle, die über die Bandlaufebene anhebbar und in den Raum zwischen den Umlenkrollen unterhalb der Bandlaufebene zum Spannen des Bandes absenkbar ist. Beim Einführen des Bandes in den Walzspalt wird der Raum zwischen den beiden Umlenkrollen der Rolleneinheit von einem zweiten Luftkissenförderer eingenommen, während sich die Spannrolle der Rolleneinheit in der Ruhestellung oberhalb der Bandführung befindet. Die Spannrolle der Bridleeinheit wird mittels einer Hubvorrichtung in die Arbeitsstellung abgesenkt, die gleichzeitig zum Anheben des zweiten Luftkissenförderers aus der Ruhestellung unterhalb der Bandführung in die Arbeitsstellung zwischen die beiden Umlenkrollen der Bridleeinheit und Absenken des zweiten Luftkissenförderers in die Ruhestellung dient. Vor dem Einführen des Bandes in das Quartowalzgerüst werden die hinter der Abwickelhaspel angeordnete Spannrolle und die obere Messerwalze in die Ruhestellung angehoben, und der zweite Luftkissenförderer wird mittels der zugehörigen Hubvorrichtung in seine Betriebsstellung zwischen die beiden Umlenkrollen der Bridleeinheit gefahren, wobei gleichzeitig die Spannrolle der Bridleeinheit in die Ruhestellung gelangt. Nach Inbetriebnahme der Luftkissenförderer wird der Bandanfang des von der angetriebenen Abwickelhaspel ablaufenden Bandes von Hand bis zu dem ersten Luftkissenförderer geführt und von diesem weiter in Bandlaufrichtung bis zum nächsten Luftkissenförderer zwischen den beiden Umlenkrollen der Bridleeinheit vorwärts bewegt und von diesem zum Walzspalt transportiert, in dem der Bandanfang von den rotierenden Arbeitswalzen erfaßt wird. Danach werden die Ventilatoren der Luftkissenförderer abgeschaltet. Anschließend werden die Spannrolle und die obere Messerwalze des Besäummessers in die Betriebsstellung abgesenkt, wobei gleichzeitig der zweite Luftkissenförderer in die Ruhestellung abgesenkt wird. Danach wird das Walzwerk in Betrieb genommen, wobei die Bridleeinheit für eine plane Einführung des Walzbandes in den Walzspalt sorgt.

[0003] Reparatur- und Wartungsarbeiten an den verschiedenen Einheiten der bekannten Bandeinführvorrichtung bedingen entsprechend dem erforderlichen Arbeitsumfang lange Stillstandszeiten der Walzwerke und einen damit verbundenen großen Produktionsausfall.

[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Bandeinführvorrichtung für Feinband- und Folienwalzwerke zu entwickeln, die eine Durchführung von Reparatur- und Wartungsarbeiten an den verschiedenen Vorrichtungseinheiten in verhältnismäßig kurzer Zeit ermöglicht.

[0005] Die Lösung dieser Aufgabe beruht auf dem Gedanken, die verschiedenen Einheiten der Bandeinführvorrichtung austauschbar in eine Wechselkassette einzubauen, die mittels eines manuellen oder motorischen Antriebs aus der Betriebsposition entgegen der Bandlaufrichtung in eine Ausbauposition auf ein Wechselgestell und von diesem in Bandlaufrichtung zurück in die Betriebsposition verfahrbar ist.

Die Erfindung zeichnet sich durch folgende Vorteile aus:



[0006] Zur Durchführung von Reparatur- und Wartungsarbeiten kann die Wechselkassette mit der auf dieser montierten, auswechselbaren Bandeinführvorrichtung, die als wesentliche Einheiten eine Bridleeinheit mit Umlenk- und Spannrollen, Bandleittische und/oder Bandlufteintragetische, eine Aufnahme für das Untermesser einer Kappschere, Umlenkrollen sowie eine Vortriebrolle für den von einem Bandcoil abgelösten Bandanfang umfaßt, in eine Ausbauposition auf ein Wechselgestell gefahren, von diesem mittels eines Hebezeuges abgehoben und gegen eine andere Wechselkassette mit neuen oder gewarteten Einheiten ausgetauscht werden, die von dem Wechselgestell in die Betriebsposition zurückgefahren wird.

[0007] Ferner besteht die Möglichkeit, die Einheiten der Bandeinführvorrichtung, die in Einzelkassetten eingebaut werden können, die in die Wechselkassette eingesetzt sind, in der Ausbauposition der Wechselkassette einzeln mittels eines Hebezeugs zu entnehmen und gegen neue oder gewartete Einheiten auszutauschen.

[0008] Die Wechselkassette und die auf dieser angeordneten Einzelkassetten ermöglichen eine zügige Durchführung von Erneuerungs-, Reparatur- und Wartungsarbeiten an den verschiedenen Einheiten der Bandeinführvorrichtung, beispielsweise das Auswechseln des Obermessers der Kappschere oder den Austausch der Umlenk- und Spannrollen der Bridleeinheit mit unterschiedlicher Ballig- und/oder Rauhigkeit beziehungsweise unterschiedlicher Beschichtung, so daß die Stillstandszeiten gegenüber herkömmlichen Walzwerken wesentlich verkürzt werden können. In der Ausbauposition der Wechselkassette sind alle Einheiten der Bandzuführvorrichtung gut zugänglich zur Durchführung von Reinigungsarbeiten z.B. nach einem Bandriß. Schließlich ermöglicht die kompakte Bauweise der auf einer Wechselkassette angeordneten Bandeinführvorrichtung im Vergleich zu bekannten Feinband- und Folienwalzwerken eine erhebliche Verringerung des Abstandes zwischen der Abwickelhaspel für ein Bandcoil und der Aufwickelhaspel für das gewalzte Bandmaterial. Daraus ergibt sich eine Verkürzung des Bandlaufs zwischen den Haspeln, die sich positiv auf eine Bandzug- und Bandplanheitsregelung auswirkt.

[0009] Die Erfindung ist nachfolgend anhand von schematischen Zeichnungsfiguren erläutert, die folgendes darstellen:
Fig. 1
eine Seitenansicht einer in die Betriebsposition eingefahrenen Wechselkasse mit einer eingebauten Vorrichtung zum Einführen von Bandmaterial in den Walzspalt eines Quartowalzgerüstes eines Feinbandwalzwerkes,
Fig. 2
eine der Fig. 1 entsprechende Seitenansicht mit einem an Seitenschildern für die Wechselkassette angesetzten Wechselgerüst zum Ausfahren der Wechselkassette in die Ausbauposition für die Entnahme der gesamten Wechselkassette oder von auf dieser angeordneten Einzelkassetten mit einem Hebezeug zur Durchführung von Wartungs- und Reparaturarbeiten an den Einheiten der Bandeinführvorrichtung oder zur Erneuerung einzelner Einheiten,
Fig. 3
eine Seitenansicht entsprechend Fig. 2 mit der in die Ausbauposition ausgefahrenen Wechselkassette und
Fig. 4
eine Seitenansicht der Wechselkassette, die in eine Position zum Ablösen des Bandanfangs von einem Bandcoil durch einen Öffnermeißel der Bandeinführvorrichtung ausgefahren ist.


[0010] Die in Fig. 1 dargestellte Vorrichtung 1 zum Einführen von Bandmaterial 2 in den Walzspalt 4 zwischen der oberen und unteren Arbeitswalze 5, 6 eines Quartowalzgerüstes 3 ist mit einer Wechselkassette 7 ausgerüstet zur Aufnahme der verschiedenen austauschbaren Einheiten der Bandeinführvorrichtung 1 sowie einem motorischen Antrieb 8 zum Verfahren der Wechselkassette 7 auf Gleitleisten an Seitenschildern 30 aus der Betriebsposition 7a in Pfeilrichtung b entgegen der Bandlaufrichtung a in eine in Figur 3 dargestellte Ausbauposition 7b auf ein an die Seitenschilder 30 angesetztes Wechselgestell 10 und von diesem in Bandlaufrichtung a zurück in die Betriebsposition 7a.

[0011] Auf der Wechselkassette 7 können nicht dargestellte Einzelkassetten zur Aufnahme jeweils einer Einheit 12, 13, 17, 19, 20 der Bandeinführvorrichtung angeordnet sein.

[0012] Diese Kassettenkonstruktion ermöglicht es, sowohl die ganze Wechselkassette mit allen auf dieser befindlichen Einheiten der Bandeinführvorrichtung als auch Einzelkassetten mit der jeweils in diese eingebauten Einheit mittels eines Hebezeugs von dem Wechselgestell zu Reparatur- und Wartungszwecken oder bei Bedarf zum Einbau neuer Einheiten abzuheben und abzutransportieren.

[0013] In die Wechselkassette 7 beziehungsweise den Einzelkassetten sind in Bandlaufrichtung a gesehen eine motorisch angetriebene Vortriebrolle 12, eine mit dieser zusammenwirkende Umlenkrolle 13, ein an dem Einbaugestell 14 der Vortriebrolle 12 angebrachter Öffnermeißel 15, einer Aufnahme 16 für das Untermesser 17 einer Kappschere 18, eine Bridleeinheit 19, ein Bandleittisch 20 sowie eine nicht dargestellte Seitenführung eingebaut.

[0014] Das Obermesser 21 der Kappschere 18 ist in einem an den Seitenschildern 30 befestigten Einbaugestell 22 senkrecht zur Bandlaufebene 23-23 hydraulisch anhebbar und absenkbar gelagert. Das Obermesser 21 der Kappschere 18 wird mittels eines Hydraulikzylinders unmittelbar über der Bandlaufebene 23-23 vorpositioniert und ist für den Fall eines Bandrisses mit einer Schnellauslösung durch einen Pneumatikzylinder ausgerüstet. Die auf der Wechselkassette 7 angeordnete Aufnahme 16 für das Untermesser 17 der Kappschere 18 ist in der Betriebsposition 7a der Wechselkassette 7 mittels eines in den Seitenschildern 30 eingebauten Hydraulikantriebs 24 senkrecht zur Bandlaufebene 23-23 anhebbar und absenkbar.

[0015] Hinter der Aufnahme 16 für das Untermesser 17 des Kappmessers 18 sind auf der Wechselkassette 7 zwei beabstandete Umlenkrollen 25, 26 der Bridleeinheit 19 angeordnet, deren Spannrolle 27 mittels einer an den Seitenschildern 30 angebrachten Hubvorrichtung 28 in die Ruheposition 27' über die Bandlaufebenen 23-23 anhebbar und bei Walzbetrieb in die Betriebsposition 27" in den Raum zwischen den Umlenkrollen 25, 26 unterhalb der Bandlaufebene zum Spannen des Walzbandes 2 absenkbar ist. Die Hubvorrichtung 28 ist mit einer automatischen Kupplung zum An- und Entkoppeln der mit der Wechselkassette 7 in deren Ausbauposition 7b auf das Wechselgestell 10 verfahrbaren Spannrolle 27 ausgestattet.

[0016] Die Hubvorrichtung 28 für die Spannrolle 27 der Bridleeinheit 19 dient gleichzeitig zum Anheben eines Bandleittisches 29 in den Raum zwischen den Umlenkrollen 25, 26 der Bridleeinheit 19 beim Einführen des Walzbandes 2 in den Walzspalt 4 des Quartowalzgerüstes 3 und zum Absenken des Bandleittisches 29 unter die Spannrolle 27 der Bridleeinheit 19 bei Walzbetrieb.

[0017] Auf der Wechselkassette 7 ist in Bandlaufrichtung a hinter der Bridleeinheit 19 ein weiterer Bandleittisch 20 angeordnet, der beim Einführen des Walzbandes 2 in den Walzspalt 4 des Walzgerüstes 3 und bei Walzbetrieb in den Nahbereich des Walzspaltes vorgefahren ist.

[0018] Als Antrieb 8 für die Wechselkassette 7 dient beispielsweise ein in einem Seitenschild 30 gelagertes, motorisch angetriebenes Ritzel 31, das mit einer auf der Unterseite der Wechselkassette 7 angeordneten Zahnstange 32 in Eingriff steht. Der Antrieb der Wechselkassette kann auch durch zwei Ritzel und zwei Zahnstangen erfolgen. Ferner besteht die Möglichkeit, die Wechselkassette durch Hydraulik- oder Pneumatikzylinder, einen Riementrieb, eine Kette, eine Spindel oder manuell anzutreiben. Die Wechselkassette 7 ist auf Gleitleisten 9 in den Seitenschildern 30 gelagert und geführt, wobei in die Gleitleisten zusätzlich Gleitrollen und/oder Kugeln integriert sein können.

[0019] Ferner besteht die Möglichkeit, eine reine Kugel- oder Rollenführung für die Wechselkassette vorzusehen oder die Wechselkassette über eine Gleichlaufvorrichtung und/oder Linearführungen zu führen.

[0020] Die Wechselkassette 7 ist mit einer nicht dargestellten Bandbesäumeinrichtung ausgerüstet, die als Kreismesserschere mit Ober- und Untermessern ausgebildet ist.

[0021] In die Wechselkassette 7 ist ein Schmiermittelkreislauf zur Versorgung der Lager der Umlenk-, Treib- und Spannrollen 13, 25, 26, 12, 27 mit flüssigem Schmieröl oder Fett integriert.

[0022] An der Wechselkassette 7 sind nicht dargestellte Anhängevorrichtungen wie Tragösen für eine Hebezeug angebracht.

[0023] Die Wechselkassette 7 kann mit einer Bandeintragevorrichtung gemäß der DE 203 14 840 U1 ausgerüstet werden.

[0024] Bei Walzbetrieb fällt die Bandführung 33 des Walzbandes 2 durch die Einheiten 12, 13, 18, 19 der Wechselkassette 7 leicht zum Walzspalt 4 des Walzgerüstes 3 ab.

[0025] Die Wechselkassette 7 kann mit einem Meßgerät für die Bandrißerkennung, Druckmeßdosen unter den Lagern der Umlenk- und Spannrollen 13, 25, 26, 27 zur Bandzugmessung, einer Meßrolle zur Messung der Bandzugspannung und/oder der Bandtemperatur über die Bandbreite für eine Bandplanheitsregelung sowie mit einem Meßgerät zur Messung der Bandlaufgeschwindigkeit ausgestattet werden.

[0026] Zum Einführen von Walzband 2 in das Walzgerüst 3 gemäß Fig.4 sowie für den Walzbetrieb gemäß Fig. 1 wird das Wechselgestell 10, welches sich auf der Spule, den Haspelköpfen bzw. der Haspelwelle oder auf dem einlaufseitigen Bundwagen (nicht dargestellt) abstützt, von den Seitenschildern 30 ausgehängt und entfernt.

[0027] Zum Einführen des Walzbandes 2 in das Walzgerüst 3 wird die Wechselkassette 7 so nahe in die Position 7c an das auf die Abwickelhaspel 34 aufgesetzte Bandcoil 35 herangefahren, daß der Bandanfang 36 durch den Öffnermeißel 15 von dem Bandcoil abgelöst werden kann. Danach wird der Bandanfang 36 mittels Drehbewegung des Coils manuell oder mittels einer Bandeintragevorrichtung bei angehobener Vortriebrolle 12 über die Umlenkrolle 13 geführt. Nunmehr wird die Vortriebrolle 12 auf den Bandanfang 36 abgesenkt und der Antrieb der Vortriebrolle eingeschaltet, die den Bandanfang durch die geöffnete Kappschere 18 über die Umlenkrollen 25, 26 der Bridleeinheit 19 und den zwischen die beiden Umlenkrollen 25, 26 angehobenen Bandleittisch 29 auf den der Bridleeinheit 19 nachgeordneten Bandleittisch 20 fördert. Gleichzeitig mit dem Vorschieben des Bandanfangs 36 wird die Wechselkassette 7 in die Betriebsposition 7a gemäß Fig. 1 an das Walzgerüst 3 herangefahren und der Bandanfang 36 über den Bandleittisch 20 der Wechselkassette 7 in den Walzspalt 4 des Walzgerüstes 3 transportiert, bis der Bandanfang 36 von den rotierenden Arbeitswalzen 5, 6 erfaßt wird.

[0028] Danach wird die Spannrolle 27 der Bridleeinheit 19 aus ihrer Ruhestellung 27' unter Nachgeben des Bandzuges im Walzband 2 in die Betriebsstellung 27" zwischen die beiden Umlenkrollen 25, 26 der Bridleeinheit 19 gefahren, wobei gleichzeitig der Bandleittisch 29 aus der Betriebsposition 29' in die Ruheposition 29" abgesenkt und die Vortriebrolle 12 in Ruheposition hochgefahren wird. Danach wird der Bandanfang am Aufwickelhaspel angewickelt und der Walzprozeß gestartet. Hierbei sorgt die Bridleeinheit 19 für eine plane Einführung des Walzbandes 2 in den Walzspalt 4.

[0029] Zur Durchführung von Wartungs- und Reparaturarbeiten an den in die Wechselkassette 7 eingebauten Einheiten 12, 13, 18, 19, 20 sowie zur Erneuerung einzelner Einheiten wird zunächst entsprechend Fig. 2 das Wechselgestell 10 an die Seitenschilder 30 angesetzt und danach wird die Wechselkassette 7 über die Gleitleisten 9 aus der Betriebsposition 7a in die Ausbauposition 7b auf das Wechselgestell 10 gefahren.

[0030] Die Bandeinführvorrichtung 1 ist mit einer Verriegelung der Wechselkassette 7 in der Betriebsposition 7a bei Walzbetrieb, in der Position 7c beim Ablösen des Bandanfangs 36 von einem Bandcoil 35 sowie in der Ausbauposition 7b zum Abheben einer oder mehrerer auf der Wechselkassette 7 angeordneter Einzelkassetten 11 ausgerüstet.


Ansprüche

1. Vorrichtung zum Einführen von Bandmaterial für Bandbearbeitungsmaschinen, insbesondere Feinband- und Folienwalzwerke, gekennzeichnet durch eine Wechselkassette (7) zur Aufnahme der verschiedenen austauschbaren Einheiten (12, 13, 17, 19, 20) der Bandeinführvorrichtung (1) sowie einen manuellen oder motorischen Antrieb (8) zum Verfahren der Wechselkassette (7) aus der Betriebsposition (7a) entgegen der Bandlaufrichtung (a) in eine Ausbauposition (7b) auf ein Wechselgestell (10) und von diesem in Bandlaufrichtung (a) zurück in die Betriebsposition (7a).
 
2. Vorrichtung nach Anspruch 1 gekennzeichnet durch eine oder mehrere auf der Wechselkassette (7) angeordnete Einzelkassette bzw. Einzelkassetten zur Aufnahme einer Einheit bzw. mehrerer Einheiten (12, 13, 16, 17, 19, 20) der Bandeinführvorrichtung (1)
 
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 und 2, gekennzeichnet durch eine Wechselkassette (7) zum Einbau mindestens einer Vortriebrolle (12) für den Bandanfang (36), von Umlenkrollen (13), Bandseitenführungen, einer Aufnahme (16) für das Untermesser (17) einer Kappschere (18), einer Bridleeinheit (19) mit Umlenk- und Spannrollen (25, 26), eines Bandleittisches (20) und/oder Bandlufteintragetischen, Meßgeräten für eine Bandrißerkennung, Druckmeßdosen unter den Lagern der Umlenk- und/oder Spannrollen (13, 25, 26) zu Bandzugmessung, einer Meßrolle zur Messung der Bandzugspannung und/oder Bandtemperatur über die Bandbreite für eine Bandplanheitsregelung sowie von einem Meßgerät zur Messung der Bandlaufgeschwindigkeit.
 
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, gekennzeichnet durch eine Ausrüstung der Wechselkassette (7) mit einer Bandeintragevorrichtung.
 
5. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, gekennzeichnet durch eine Ausstattung der Wechselkassette (7) mit einem Öffnermeißel (15) zum Ablösen des Bandanfangs (36) von einem Bandcoil (35).
 
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 5, gekennzeichnet durch eine in die Wechselkassette (7) eingebaute Bandbesäumeinrichtung.
 
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, gekennzeichnet durch eine Ausstattung der Wechselkassette (7) mit einem Schmiermittelkreislauf zur Versorgung der Lager der Umlenk-, Treib- und Spannrollen (13, 25, 26, 12, 13) mit flüssigem Schmieröl oder Fett.
 
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, gekennzeichnet durch eine an Seitenschildern (30) angebrachte Hubvorrichtung (28) zum Anheben der Spannrolle (27) bzw. Spannrollen der Bridleeinheit (19) in die Ruheposition (27') über die Bandlaufebene (23-23) und Absenken der Spannrolle (27) bzw. Spannrollen in die Betriebsposition (27'') unter die Bandlaufebene (23-23), wobei die Hubvorrichtung (28) mit mindestens einer automatisch oder manuell betätigten Kupplung zum An- und Entkoppeln der mit der Wechselkassette (7) in deren Ausbauposition (7b) auf das Wechselgestell (10) verfahrbaren Spannrolle (27) bzw. Spannrollen ausgestattet ist.
 
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Hubvorrichtung (28) für die Spannrolle (27) der Bridleeinheit (19) gleichzeitig zum Anheben eines Bandleittisches (29) in die Betriebsposition (29') in den Raum zwischen den Umlenkrollen (25, 26) der Bridleeinheit (19) beim Einführen das Walzbandes (2) in den Walzspalt (4) des Walzgerüstes (3) und zum Absenken des Bandleittisches (29) in die Ruheposition (29'') unter die Spannrolle (27) der Bridleeinheit (19) bei Walzbetrieb dient.
 
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, gekennzeichnet durch ein Obermesser (21) der Kappschere (18), das in einem an den Seitenschildern (30) befestigten Einbaugestell (22) senkrecht zur Bandlaufebene (23-23) hydraulisch anhebbar und absenkbar gelagert ist, eine Vorpositionierung des Obermessers (21) mittels mindestens eines Hydraulikzylinders unmittelbar über der Bandlaufebene (23-23) sowie eine Schnellauslösung des Obermessers (21) durch mindestens einen Pneumatikzylinder.
 
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, gekennzeichnet durch eine zum Walzspalt des Walzgerüstes (3) abfallende Bandführung (33) des Walzbandes (2) durch die Einheiten (12, 13, 18, 19) der Wechselkassette (7) bei Walzbetrieb.
 
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Wechselkassette (7) auf Gleitleisten und/oder Rollen oder Kugeln gelagert und geführt ist.
 
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß Wechselkasse (7) über eine Gleichlaufvorrichtung und/oder Linearführungen geführt ist.
 
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 13, gekennzeichnet durch einen Ritzel-Zahnstangenantrieb (31, 32) der Wechselkassette (7).
 
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 13, gekennzeichnet durch einen Antrieb der Wechselkassette (7) mittels Hydraulik- oder Pneumatikzylindern.
 
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 13, gekennzeichnet durch einen Antrieb der Wechselkassette (7) mittels Kette oder Riementrieb.
 
17. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 13, gekennzeichnet durch einen Antrieb der Wechselkassette (7) mittels motorischem Spindelantrieb.
 
18. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 17, gekennzeichnet durch eine Verriegelung der Wechselkassette (7) in der Betriebsposition (7a) bei Walzbetrieb, in der Position (7c) beim Ablösen der Bandanfangs (36) von einen Bandcoil (35) durch einen Öffnermeißel (15) sowie in der Ausbauposition (7b) zum Abheben einer oder mehrerer auf der Wechselkassette (7) angeordneten Einzelkassette bzw. angeordneter Einzelkassetten (11).
 
19. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 18, dadurch gekennzeichnet, daß die Wechselkassette (7) Anhängevorrichtungen, insbesondere Tragösen für ein Hebezeug aufweist.
 




Zeichnung
















Recherchenbericht










Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente