(19)
(11) EP 1 803 565 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
04.07.2007  Patentblatt  2007/27

(21) Anmeldenummer: 05028488.4

(22) Anmeldetag:  27.12.2005
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B41F 33/16(2006.01)
B41F 5/24(2006.01)
B41M 1/10(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IS IT LI LT LU LV MC NL PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA HR MK YU

(71) Anmelder: Fischer & Krecke GmbH & Co. KG
33609 Bielefeld (DE)

(72) Erfinder:
  • Whitelaw, Gordon
    33607 Bielefeld (DE)
  • Brusdeilins, Wolfgang
    33659 Bielefeld (DE)
  • Kückelmann, Andreas
    49479 Ibbenbüren (DE)

(74) Vertreter: Wiebusch, Manfred 
Artur-Ladebeck-Strasse 51
33617 Bielefeld
33617 Bielefeld (DE)

   


(54) Verfahren zum Druckwerkwechsel an einer laufenden Rotations-Druckmaschine


(57) Verfahren zum Druckwerkwechsel an einer laufenden Rotationsdruckmaschine, bei dem mindestens ein erstes Druckwerk (16, 18) von dem Bedruckstoff (22) abgestellt wird und ein zweites Druckwerk (12, 14) für ein registergenaues Drucken desselben Druckbildes an den Bedruckstoff (22) angestellt wird, gekennzeichnet durch die folgenden Schritte:
- vor Beginn des Druckbetriebs wird an dem Druckzylinder (20) des zweiten Druckwerks (12, 14) eine gegenüber der regulären Druckform erhabene Passerdruckform (30) angebracht,
- vor dem Druckiverkwechsel wird das zweite Druckwerk (12, 14) so weit an den Bedruckstoff (22) angestellt, daß mit der Passerdruckform (30) Passermarken gedruckt werden, ohne daß mit der regulären Druckform das Druckbild gedruckt wird,
- die Passermarken werden detektiert, und das Register des zweiten Druckwerkes (12, 14) wird anhand der detektierten Passermarken eingeregelt,
- wenn das Register eingeregelt ist, erfolgt der Druckwerkwechsel durch Abstellen des ersten Druckwerkes (16, 18) und vollständiges Anstellen des zweiten Druckwerkes (12, 14).




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Druckwerkwechsel an einer laufenden Rotationsdruckmaschine, bei dem mindestens ein erstes Druckwerk von dem Bedruckstoff abgestellt wird und ein zweites Druckwerk für ein registergenaues Drucken desselben Druckbilds an den Bedruckstoff angestellt wird.

[0002] Wenn bestimmte Arten von Bedruckstoffen, beispielsweise Vliese für Babywindeln, mit einer Rotationsdruckmaschine, etwa einer Flexodruckmaschine, bedruckt werden, so haben die dabei eingesetzten Druckzylinder nur eine geringe Standzeit, weil die Druckformen verhältnismäßig schnell verschmutzen, etwa durch Staubpartikel, die sich von dem Bedruckstoff ablösen. Es sind deshalb häufige Betriebsunterbrechnungen zur Reinigung der Druckformen auf den Druckzylindern erforderlich. Dies führt zu einer Abnahme der Produktivität und damit zu erhöhten Kosten.

[0003] Im Hinblick auf dieses Problem hat die Anmelderin bereits auf der Messe DRUPA 2004 vom 16. bis 19. Mai 2004 in Düsseldorf, Deutschland, eine Flexodruckmaschine vorgestellt, bei der an einem Zentralzylinder zwei Sätze von Druckwerken angeordnet sind, die abwechselnd an den Bedruckstoff angestellt und von diesem abgestellt werden können. Wenn die Druckformen auf den Druckzylindern des ersten Satzes verschmutzt sind, so wird auf die Druckwerke des zweiten Satzes gewechselt, ohne daß der Betrieb der Druckmaschine unterbrochen werden muß. Während das Druckbild mit den Druckwerken des zweiten Satzes gedruckt wird, können die Druckzylinder des ersten Satzes so weit abgestellt werden, daß sie gefahrlos gesäubert werden können. Wenn die Druckzylinder des zweiten Satzes verschmutzt sind, kann somit das Drucken mit den gesäuberten Druckzylindern des ersten Satzes fortgesetzt werden. Auf diese Weise lassen sich kostspielige Betriebsunterbrechnungen vermeiden.

[0004] Im Hinblick auf die Weiterverarbeitung des Bedruckstoffes ist es jedoch erforderlich, daß die abwechselnd mit den Druckwerken des ersten und des zweiten Satzes gedruckten Druckbilder registergenau übereinstimmen. Es sind Regelsysteme bekannt, die eine weitgehend automatische Einregelung des Registers ermöglichen, so daß die mit verschiedenen Druckwerken gedruckten Farbauszüge des Druckbildes passergenau übereinander gedruckt werden. Diese Regelsysteme weisen eine Videokamera auf, die die Lage von Passermarken auf dem Bedruckstoff detektiert. Zur Einreglung beispielsweise des Längsregisters wird dann anhand der so detektierten Lage der Passermarken der Antrieb für die Druckzylinder so lange nachgeregelt, bis alle Druckwerke registergenau eingestellt sind.

[0005] Bei der oben beschriebenen Druckmaschine muß das Register nach jedem Druckwerkwechsel erneut eingeregelt werden. Da dieser Vorgang jedoch eine gewisse Zeit in Anspruch nimmt, können bei schnell laufenden Druckmaschinen, beispielsweise mit Druckgeschwindigkeiten von 600 bis 1000 m/min, nach jedem Druckwerkwechsel 100 m oder mehr an Makulatur produziert werden, bevor das Register wieder hinreichend genau eingestellt ist. Dies führt nicht nur zu Produktivitätsverlusten, sondern auch dazu, daß ein Teil der durch das abwechselnde Drucken mit zwei Sätzen von Druckwerken erreichten Kostenersparnis durch erhöhte Materialkosten wieder aufgezehrt wird.

[0006] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren anzugeben, das bei einem Druckwerkwechsel bei laufender Druckmaschine einen geringeren Materialverbrauch ermöglicht.

[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß löst, durch ein Verfahren mit den folgenden Schritten:
  • vor Beginn des Druckbetriebs wird an dem Druckzylinder des zweiten Druckwerks eine gegenüber der regulären Druckform erhabene Passerdruckform angebracht,
  • vor dem Druckwerkwechsel wird das zweite Druckwerk so weit an den Bedruckstoff angestellt, daß mit der Passerdruckform Passermarken gedruckt werden, ohne daß mit der regulären Druckform das Druckbild gedruckt wird,
  • die Passermarken werden detektiert, und das Register des zweiten Druckwerkes wird anhand der detektierten Passermarken eingeregelt,
  • wenn das Register eingeregelt ist, erfolgt der Druckwerkwechsel durch Abstellen des ersten Druckwerkes und vollständiges Anstellen des zweiten Druckwerkes.


[0008] Bei diesem Verfahren erfolgt somit die Einregelung des Registers bereits vor dem eigentlichen Druckwerkwechsel, so daß der Druckvorgang mit dem neuen Druckwerk oder dem neuen Satz von Druckwerken unmittelbar nach dem Druckwerkwechsel registergenau fortgesetzt werden kann, ohne daß große Mengen an Makulatur produziert werden.

[0009] Vorteilhafte Ausgestaltungen des Verfahrens sind in den Unteransprüchen angegeben.

[0010] Die Passerdruckform, mit der während der Einregelung des Registers die Passermarken gedruckt werden, muß gegenüber der regulären Druckform des betreffenden Druckzylinders etwas erhaben sein, damit die reguläre Druckform, also die eigentliche Oberfläche des Druckzylinders, in dieser Phase noch nicht mit dem Bedruckstoff in Berührung kommt. Andernfalls würde das mit dem ersten Druckwerk erzeugte Druckbild mit dem Druckbild des zweiten Druckwerkes überdruckt. Andererseits muß die Passerdruckform jedoch nach dem Druckwerkwechsel den Druck des regulären Druckbildes mit dem zweiten Druckwerk erlauben. Dies läßt sich zweckmäßig dadurch erreichen, daß die Passerdruckform aus einem nachgiebigen Material gebildet wird, so daß sie gestaucht werden kann, wenn sie mit dem auf dem Zentralzylinder abgestützten Bedruckstoff in Berührung kommt, während der Druckzylinder vollständig an dem Bedruckstoff angestellt ist.

[0011] Vorzugsweise besteht die Passermarke aus einem elastischen Material, das, nachdem es durch den Zentralzylinder gestaucht worden ist, wieder elastisch zurückfedern kann und somit bei nachfolgenden Druckwerkwechseln wieder zum Drucken von Passermarken benutzt werden kann. Eine solche nachgiebige oder elastische Passermarke erleichtert auch das Einfärben des Druckzylinders mit einer Rasterwalze, die auf ihrer gesamten Länge einen einheitlichen Durchmesser hat und sowohl an der regulären Druckform als auch an der Passerdruckform abrollt, um die Druckfarbe auf den Druckzylinder zu übertragen. Wahlweise ist es jedoch auch denkbar, daß die Rasterwalze in dem Randbereich der Bedruckstoffbahn, wo sich die Passermarken befinden, einen geringeren Durchmesser hat, so daß die etwas erhabene Passerdruckform eingefärbt aber nicht gestaucht wird.

[0012] Wahlweise kann das Farbzufuhrsystem auch so gestaltet sein, daß der Bereich des Druckzylinders, in dem sich die Passerdruckform befindet, nur während des Einregelvorgangs vor einem Druckwerkwechsel mit Farbe versorgt wird.

[0013] Als Referenz für das Einregeln des Registers des zweiten Druckwerkes können Passermarken benutzt werden, die mit dem Druckzylinder des ersten Druckwerkes gedruckt werden. Wahlweise können diese Passermarken von Passerdruckformen erzeugt werden, die bei einem erneuten Druckwerkwechsel (vom zweiten Druckwerk zurück auf auf das erste) zur Einregelung des Registers des ersten Druckwerkes dienen.

[0014] Im folgenden wird ein Ausführungsbeispiel anhand der Zeichnung näher erläutert.

[0015] Es zeigen:
Fig. 1
eine schematische Darstellung einer Flexodruckmaschine in einem ersten Betriebszustand;
Fig. 2
die Druckmaschine nach Figur 1 in einem Betriebszustand unmittelbar vor einem Druckwerkwechsel;
Fig. 3
die Druckmaschine im Betriebszustand nach einem Druckwerkwechsel;
Fig. 4
einen Ausschnitt einer Bedruckstoffbahn, einschließlich eines mit Passermarken bedruckten Randbereiches;
Fig. 5 und 6
vergrößerte schematische Darstellungen eines Druckzylinders in einer Anstellposition für das Drucken von Passermarken; und
Fig. 7
den Druckzylinder nach Figuren 5 und 6 in einer Anstellposition für das Drucken des eigentlichen Druckbildes.


[0016] Figur 1 zeigt schematisch eine Flexodruckmaschine mit einem Zentralzylinder 10, an dessen Umfang mehrere Druckwerke 12, 14, 16, 18 angeordnet sind. Jedes Druckwerk weist, wie bei Flexodruckmaschinen üblich, einen Druckzylinder 20 sowie eine nicht gezeigte Rasterwalze und ein Farbzufuhrsystem zum Einfärben der Rasterwalze auf.

[0017] Im gezeigten Beispiel bilden die Druckwerke 16 und 18 einen ersten Satz, mit dem ein zweifarbiges Bild auf eine über den Zentralzylinder 10 laufende Bedruckstoffbahn 22 gedruckt werden kann. Demgemäß trägt der Druckzylinder 20 jedes Druckwerkes 16, 18 an seiner Oberfläche eine Druckform für einen Farbauszug des gewünschten Bildes, und die Register der Druckzylinder 20 sind so eingestellt, daß die Farbauszüge passergenau übereinander gedruckt werden.

[0018] Die Druckwerke 12 und 14 bilden einen zweiten Satz von Druckwerken, die zum Drucken desselben Bildes dienen. Somit weist der Druckzylinder 20 des Druckwerkes 12 die gleiche Druckform wie der Druckzylinder des Druckwerkes 16 auf, und die Druckform im Druckwerk 14 entspricht derjenigen im Druckwerk 18. In Figur 1 sind die Druckwerke 12, 14 des zweiten Satzes nicht aktiv, und ihre Druckzylinder 20 sind von der Umfangsfläche des Zentralzylinders 10 abgestellt.

[0019] Die gezeigte Druckmaschine eignet sich besonders zum Drucken auf Bedruckstoffbahnen 22, die aus einem Material bestehen, das die Druckformen auf den Druckzylindern relativ schnell verschmutzen läßt. Wenn nur ein Satz von Druckwerken vorhanden wäre, müßte deshalb der Druckvorgang in Intervallen von beispielsweise 15 - 20 Minuten unterbrochen werden, um die Druckformen zu reinigen. Diese Intervalle sind deutlich kürzer als die Intervalle, in denen die Rolle der Bedruckstoffbahn gewechselt werden muß, und senken daher erheblich die Produktivität der Druckmaschine. Die in Figur 1 gezeigte Druckmaschine ermöglicht dagegen einen im Prinzip ununterbrochenen Betrieb, bei dem dasselbe Druckbild abwechselnd mit den Druckwerken 16 und 18 des ersten Satzes und den Druckwerken 12, 14 des zweiten Satzes gedruckt wird. Bei den Druckwerken, die die gerade nicht aktiv sind, in Figur 1 also den Druckwerken 12 und 14, können dann die Druckformen bei laufendem Betrieb der Druckmaschine gesäubert werden.

[0020] In der Praxis kann die Anzahl der Druckwerke eines einzelnen Satzes größer sein als 2 und je nach Anzahl der verwendeten Druckfarben beispielsweise 4 oder 5 betragen. Da die Verschmutzungsneigung der Druckformen nicht nur von dem Material der Bedruckstoffbahn 22 abhängig ist, sondern auch von der Beschaffenheit der verwendeten Druckfarbe und der Struktur des jeweiligen Druckbildes, ist es auch möglich, daß die Druckformen in den einzelnen Druckwerken unterschiedliche Standzeiten haben. Es ist daher auch eine Betriebsweise denkbar, bei der nur einzelne Paare von Druckwerken abwechselnd betrieben werden, während andere Farbauszüge des Bildes jeweils mit einem einzigen Druckwerk gedruckt werden, das ständig aktiv bleiben kann, da seine Druckform nicht so schnell verschmutzt.

[0021] Bei dem abwechselnden Drucken mit unterschiedlichen Druckwerken muß jedoch sichergestellt sein, daß die Register der einander wechselseitig ersetzenden Druckzylinder präzise aufeinander abgestimmt sind, so daß das Druckbild stets registergerecht auf die Bedruckstoffbahn 22 gedruckt wird, unabhängig davon, welches Druckwerk gerade zum Drucken benutzt wurde. Andernfalls wäre eine auf das Register des Druckbildes abgestimmte Weiterverarbeitung der Bedruckstoffbahn, beispielsweise Stanzen, Falzen oder dergleichen, nicht möglich oder zumindest erheblich erschwert.

[0022] Wenn von den Druckwerken 16, 18 des in Figur 1 aktiven ersten Satzes auf die Druckwerke 12, 14 des zweiten Satzes gewechselt werden soll, müssen daher nicht nur die Druckzylinder 20 des zweiten Satzes angetrieben und an den Zentralzylinder angestellt werden, sondern ihr Register, insbesondere das Längsregister, muß auf das Register der Druckwerke 16, 18 abgestimmt werden. Dieser Vorgang nimmt eine gewisse Zeit in Anspruch, so daß bei einer schnell laufenden Druckmaschine, deren Druckgeschwindigkeit beispielsweise 600 bis 1000 m/min betragen kann, 100 m oder mehr der Bedruckstoffbahn 22 mit einem unbrauchbaren Druckbild bedruckt würden (Makulatur), bevor das Register richtig eingestellt ist. Bei dem hier vorgeschlagenen Verfahren erfolgt deshalb die Einregelung des Registers bereits vor dem Druckwerkwechsel, so daß die Erzeugung von Makulatur weitgehend vermieden wird.

[0023] Gemäß Figur 2 wird das Druckbild, das mit den Druckwerken 16, 18 des ersten Satzes auf die Bedruckstoffbahn 22 gedruckt wurde, mit einer Kamera 24 aufgenommen. Die elektronischen Bilddaten werden in einer Regeleinheit 26 analysiert, um das aktuelle Register des Druckbildes auf der Bedruckstoffbahn in Bezug auf einen geeigneten Referenzpunkt zu bestimmen. Insbesondere ermittelt die Regeleinheit 26 einen Wert für das Längsregister des Druckbildes.

[0024] Die Druckzylinder der einzelnen Druckwerke verfügen jeweils über einen gesonderten Antrieb, so daß die Winkellage jedes Druckzylinders einzeln regelbar ist. Figur 2 zeigt als Beispiel einen Motor 28 für den Antrieb des Druckzylinders des Druckwerkes 12. Um das Register für die Druckzylinder der Druckwerke 12 und 14 des zweiten Satzes korrekt einzustellen, müssen nun die Antriebe der Druckzylinder so gesteuert oder geregelt werden, daß das Druckbild lagerichtig auf die Bedruckstoffbahn gedruckt wird. Dabei sollen jedoch die Druckzylinder der Druckwerke 12 und 14 noch kein Bild auf die Bedruckstoffbahn drucken, da das Druckbild vor dem Druckwerkwechsel noch mit den Druckwerken 16 und 18 gedruckt wird. Wie in Figur 2 schematisch dargestellt ist, tragen deshalb die Druckzylinder 20 der Druckwerke 12 und 14 jeweils eine Passerdruckform 30, die gegenüber der Umfangsfläche des Druckzylinders, genauer der Umfangsfläche der zum Drucken des eigentlichen Druckbildes dienenden Druckform, erhaben ist. Die Druckzylinder 20 sind in Figur 2 nur so weit an den Zentralzylinder 10 angestellt, daß nur die Passerdruckformen 30 aber nicht die eigentlichen Druckformen die Bedruckstoffbahn 22 berühren können. In Figur 2 steht gerade die Passerdruckform 30 des Druckwerkes 12 mit der Bedruckstoffbahn in Berührung.

[0025] In dem in Figur 2 gezeigten Betriebszustand werden somit durch die Druckwerke 12 und 14 des zweiten Satzes ausschließlich Passermarken auf die Bedruckstoffbahn 22 gedruckt, die dann mit Hilfe der Druckwerke 16 und 18 des zweiten Satzes mit dem eigentlichen Druckbild sowie ggf. mit weiteren Passermarken bedruckt wird. Die Passermarken der Druckwerke 12 und 14 werden von der Kamera 24 erfaßt, und anhand dieser Passermarken kann die Regeleinheit 26 den Istwert für das Längsregister der Druckzylinder 12 und 14 bestimmen und mit einem Sollwert vergleichen, der durch das aktuelle Längsregister des mit den Druckwerken 16, 18 gedruckten Bildes gegeben ist. Die Regeleinheit 26 wirkt dann so auf den Motor 28 für den Druckzylinder 20 ein, daß der Druckzylinder beschleunigt oder verzögert wird, bis der Istwert des Längsregisters mit dem Sollwert übereinstimmt. Auf diese Weise wird das Längsregister der Druckwerke 12 und 14 präzise auf das Längsregister der Druckwerke 16 und 18 eingeregelt. Wahlweise kann gleichzeitig auch eine Einstellung der Kontrolle und ggf. Korrektur des Seitenregisters der Druckwerke 12 und 14 erfolgen.

[0026] Erst nachdem das Register in dieser Weise präzise eingeregelt wurde, wird der eigentliche Druckwerkwechsel vollzogen, indem, wie in Figur 3 gezeigt ist, die Druckzylinder der Druckwerke 12 und 14 vollständig an den Zentralzylinder 12 angestellt werden, während gleichzeitig die Druckzylinder der Druckwerke 16 und 18 vom Zentralzylinder abgerückt werden. Die Druckzylinder 20 der Druckwerke 12 und 14 rollen nun mit ihrer Umfangsfläche, d.h., mit ihrer Druckform an der Bedruckstoffbahn 22 ab, so daß das Druckbild nun mit diesen Druckzylindern gedruckt wird. Die erhabenen Passerdruckformen 30 werden dabei radial in den jeweiligen Druckzylinder zurückgedrückt, so daß sie den Druckvorgang nicht stören.

[0027] In dem in Figur 3 gezeigten Zustand können die Druckzylinder der Druckwerke 16, 18 des ersten Satzes gesäubert werden, so daß später, wenn die Druckzylinder der Druckwerke 12 und 14 des zweiten Satzes verschmutzt sind, wieder auf die Druckwerke 16, 18 des ersten Satzes zurückgeschaltet werden kann. Auch vor dem erneuten Druckwerkwechsel erfolgt dann eine Einregelung des Registers der Druckwerke 16 und 18 analog zu der in Figur 2 illustrierten Prozedur.

[0028] Figur 4 zeigt einen Ausschnitt der Bedruckstoffbahn 22, die mit Hilfe der Druckwerke 16, 18 des ersten Satzes mit einem Druckbild 32 bedruckt wurde. Außerdem wurden mit Hilfe dieser Druckwerke in einer Randzone 34 der Bedruckstoffbahn Passermarken 36 gedruckt (vorzugsweise mindestens eine Passermarke je Druckwerk des ersten Satzes). Die Passermarken 36 werden von der Kamera 24 erfaßt und in der Regeleinheit 26 elektronisch ausgewertet. Dabei wird der die Passermarke bildende Farbpunkt vermessen, und die genauen Koordinaten seines Schwerpunktes werden berechnet. Diese Koordinaten dienen dann als Referenz für die Einstellung des Registers, insbesondere des Längsregisters der Druckwerke 12, 14 des zweiten Satzes. Anhand dieses Referenzwertes und der bekannten Lage der Passerdruckformen 30 in Bezug auf das jeweilige Druckbild berechnet dann die Regeleinheit 26 eine Sollposition 38 für die Passermarke 40, die in dem in Figur 2 gezeigten Zustand mit der Passerdruckform 30 des Druckwerkes 12 bzw. 14 gedruckt wird. Der Antrieb für den betreffenden Druckzylinder wird dann so geregelt, daß sich die Längsposition der Passermarke 40 auf der Bedruckstoffbahn verschiebt, bis sie mit der Sollposition 38 übereinstimmt. Danach erfolgt der eigentliche Druckwerkwechsel entsprechend dem Übergang von dem in Figur 2 gezeigten Zustand zu dem in Figur 3 gezeigten Zustand.

[0029] In Figuren 5,6 und 7 ist der Druckzylinder 20 des Druckwerkes 12 vergrößert dargestellt. Auf seinem Umfang ist eine Druckform 42 angedeutet, die zum Drucken des eigentlichen Druckbildes dient. Figuren 5 und 6 illustrieren die Position des Druckzylinders 20 während der Einregelung des Registers. Wie insbesondere in Figur 5 zu erkennen ist, kommt in dieser Position die Druckform 42 noch nicht mit der Bedruckstoffbahn 22 in Berührung. Lediglich die Passerdruckform 30 kann die Bedruckstoffbahn 22 berühren und eine oder mehrere Passermarken drucken, wie in Figur 6 dargestellt ist.

[0030] Die Passerdruckform 30 besteht aus einem elastisch komprimierbaren Material. Wenn der Druckzylinder 20 vollständig an den Zentralzylinder angestellt ist, so daß die Druckform 42 an der Bedruckstoffbahn 22 abrollt und ein Bild auf die Bedruckstoffbahn druckt, wie in Figur 7 gezeigt ist, so kann sich die Passerdruckform 30, jedes Mal wenn sie die in Figur 7 gezeigte, der Bedruckstoffbahn zugewandte Position erreicht, durch den Zentralzylinder so weit gestaucht werden, daß sie in die Oberfläche der Druckform 42 zurückweicht. Danach federt sie jeweils wieder in ihre ursprüngliche Position zurück, so daß sie beim übernächsten Druckwerkwechsel wieder zum Drucken der Passermarken 40 benutzt werden kann.


Ansprüche

1. Verfahren zum Druckwerkwechsel an einer laufenden Rotationsdruckmaschine, bei dem mindestens ein erstes Druckwerk (16, 18) von dem Bedruckstoff (22) abgestellt wird und ein zweites Druckwerk (12, 14) für ein registergenaues Drucken desselben Druckbildes an den Bedruckstoff (22) angestellt wird, gekennzeichnet durch die folgenden Schritte:

- vor Beginn des Druckbetriebs wird an dem Druckzylinder (20) des zweiten Druckwerks (12, 14) eine gegenüber der regulären Druckform (42) erhabene Passerdruckform (30) angebracht,

- vor dem Druckwerkwechsel wird das zweite Druckwerk (12, 14) so weit an den Bedruckstoff (22) angestellt, daß mit der Passerdruckform (30) Passermarken (40) gedruckt werden, ohne daß mit der regulären Druckform (42) das Druckbild gedruckt wird,

- die Passermarken (40) werden detektiert, und das Register des zweiten Druckwerkes (12, 14) wird anhand der detektierten Passermarken (40) eingeregelt,

- wenn das Register eingeregelt ist, erfolgt der Druckwerkwechsel durch Abstellen des ersten Druckwerkes (16, 18) und vollständiges Anstellen des zweiten Druckwerkes (12, 14).


 
2. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem die Passerdruckform (30) aus elastischem Material besteht und beim Drucken mit dem zweiten Druckwerk (12, 14) zumindest in der Position, in der sie die Bedruckstoffbahn (22) passiert, so weit radial zurückgedrückt wird, daß sie nicht mehr über die Oberfläche der regulären Druckform (42) übersteht.
 
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, bei dem die Passerdruckform (30) dazu ausgebildet ist, eine Passermarke (40) in der Form eines ausgedehnten Farbpunkts auf die Bedruckstoffbahn (22) zu drucken, und dieser Farbpunkt elektronisch vermessen wird und anhand der Meßergebnisse die Lage des Schwerpunktes dieses Farbpunkts berechnet wird.
 
4. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß mit dem Druckzylinder (20) des ersten Druckwerks (16, 18) Passermarken (36) gedruckt werden, die als Referenz für die Einregelung des Registers des zweiten Druckwerkes (12, 14) dienen.
 
5. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß vor Beginn des Druckbetriebs auch an dem Druckzylinder des ersten Druckwerks (16, 18) eine Passerdruckform angebracht wird und daß während des Druckbetriebs abwechselnd zwischen dem ersten Druckwerk (16, 18) und dem zweiten Druckwerk (12, 14) umgeschaltet wird, wobei jeweils vor dem Wechsel vom zweiten Druckwerk auf das erste eine Einregelung des Registers des ersten Druckwerkes (16, 18) erfolgt.
 
6. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß bein Einregeln des Registers nur die Passerdruckform (30) aber nicht die reguläre Druckform (42) mit Druckfarbe eingefärbt wird.
 




Zeichnung










Recherchenbericht