[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Befüllung und Ausfüllung von Hohlprofilen
oder Baukörpern zum Zwecke des Brandschutzes.
[0002] Bisher ist es üblich, in die Hohlkammern von Brandschutztüren oder anderen Elementen
manuell herkömmliches Isolationsmaterial einzubringen. Dies ist fertigungstechnisch
sehr aufwendig und sehr lohnintensiv. Das Isolatormaterial besteht beispielsweise
aus in Streifen geschnittenen Silikat-Brandschutzplatten. Der Arbeitsablauf ist wie
folgt.
[0003] Es ist ein entsprechender Arbeitsplatz einzurichten. Es ist die Bereitstellung der
unterschiedlichen Isolationsmaterialien erforderlich, ebenso wie das Bereitstellen
von Klammern und Werkzeug. Es ist eine Vorrichtung zur Aufnahme und zum Ablegen der
entsprechenden Profile erforderlich. Die Profile müssen manuell mit den Isolatoren
unter Berücksichtigung der noch zu montierenden Komponenten wie zum Beispiel Türbänder,
Schlüssellöcher, Türöffner, Kabelverlegung oder dergleichen befüllt werden. Anschließend
werden die befüllten Profile zur Weiterverarbeitung abgelegt.
[0004] Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
ein Verfahren gattungsgemäßer Art zu schaffen, welches eine kostengünstige und schnelle
Befüllung von Hohlprofilen mit brandschutzrelevanten Materialien ermöglicht.
[0005] Die Lösung dieser Aufgabe ist im Anspruch 1 angegeben. In den Unteransprüchen sind
vorteilhafte Weiterbildungen definiert.
[0006] Das erfindungsgemäße Verfahren wird in einer entsprechenden Anlage realisiert. Durch
die Verwendung einer entsprechenden Profilfüllanlage können die entsprechenden Profile
einer Brandschutztür oder dergleichen in einem Arbeitsgang im montierten/teilmontierten
Zustand befüllt werden. Erst zum Schluss der Montage der Tür oder Elemente wird das
entsprechende Brandschutzmaterial in die Hohlprofile eingebracht, wobei dies sogar
auf der entsprechenden Baustelle möglich ist. Es wird durch diese Verfahrensweise
eine Gewichtsreduzierung während der Fertigung erreicht. Des Weiteren ist eine sichere
und saubere Bearbeitung der Elemente auf CNC-Maschinen ermöglicht. Des Weiteren ist
die Bestückung von elektrischen Türöffnern (Kabelverlegung) äußerst einfach. Die nach
der Fertigstellung des entsprechenden Elementes erzeugte Hohlkammer wird komplett
mit dem Brandschutzmaterial ausgefüllt und das Material verfestigt. Alle An- und Einbauteile
werden von dem Brandschutzmaterial umschlossen und sorgen für optimalen formbeständigen
Brandschutz. Vorzugsweise erfolgt eine elektronische Dokumentation von Auftragsnummer
und Füllmenge des Brandschutzmaterials, so dass eine Reproduzierbarkeit der Fertigungsdaten
gemäß DIN EN ISO 9001/2000 ermöglicht ist. Die Fertigungszeit zum Befüllen der Profile
ist im Gegensatz zu der im Stand der Technik üblichen Fertigungsart um ein vielfaches
reduziert.
[0007] Die Erfindung wird nachstehend unter Bezugnahme auf die Zeichnungen näher erläutert.
[0008] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Befüllen und Ausfüllen von Hohlprofilen
und Baukörpern für den Brandschutz sowie die dazugehörige Anlage. Als Beispiel sind
zu nennen:
Das Befüllen von Brandschutztüren und Elementen sowie die Verfüllung an Bauträgern.
[0009] Primär kommen die im Handel frei zugänglichen Silikatverbindungen, aus denen die
Silikat-Granulate beziehungsweise Brandschutzplatten bestehen, zum Einsatz. Als Bindemittel
wird das ebenfalls im Handel verfügbare, schwer entflammbare und in Klasse B1 eingestufte
Natriumsilikat (Natriumwasserglas) und/oder Kaliumsilikat (Kaliwasserglas) hinzu gegeben.
Erfindungsgemäß ist das Verfahren zum direkten Mischen der Brandschutzkomponenten
beim Befüllen mittels eines Mischsprühkopfes in der Hohlkammer der Profile oder am/im
Bauträger vorgesehen. In der beigefügten Zeichnung ist ein Rahmen 1 zur Halterung
von notwendigen Vorrichtungsbestandteilen vorgesehen. Der Rahmen 1 besteht aus verschweißten
Metallprofilen, die einen regalförmigen Aufbau ergeben. Durch Rundumlenkrollen, die
an der Unterseite des Rahmens 1 angebracht sind, ist ein kleiner Wenderadius dieser
Vorrichtung gewährleistet, wodurch die Handhabung erleichtert ist. Für den stationären
Einsatz kann ein fester Unterbau vorgesehen sein. Optional ist die Anlage mit einem
internen Stromerzeuger 2 bestückt. Der Stromerzeuger 2 sowie auch die Anschlussmöglichkeit
an das öffentliche Stromnetz hat die Aufgabe, stromverbrauchende Bauteile der Anlage
mit der benötigten Energie zu versorgen.
[0010] Soweit kein betriebseigener Pressluftanschluss vorhanden ist, kann die Anlage optional
auch mit einem stationären Luftkompressor 3 bestückt werden, der in dem Regal des
Rahmens 1 angeordnet ist. Aus Gewichts- und Handhabungsgründen ist mit dieser Anlage
die Möglichkeit gegeben, beispielsweise erst auf der Baustelle das Brandschutzmaterial
in die gefertigten Bauteile einzubringen. Beispielsweise kann ein Türrahmen von Brandschutztüren
schon bei der Fertigung bei der CNC-Bearbeitung mit Öffnungslöchern an den Außenseiten
(mauerseitig) der Profile versehen werden. Durch diese Öffnungslöcher kann das Brandschutzmaterial
beispielsweise auf der Baustelle unmittelbar in das Profil eingebracht werden.
[0011] An dem Rahmen 1 ist zusätzlich ein Feststoffbehälter 4 für die Bevorratung einer
oder mehrerer Komponenten des Brandschutzmaterials vorgesehen.
[0012] Die nachstehenden vier Bauteile, die in der Zeichnung dargestellt sind, stellen eine
Funktionseinheit dar, die im Verbund von einem Eingabegerät 15 gesteuert wird. Hier
können fertigungstechnisch wesentliche Daten eingegeben werden, zum Beispiel der Profiltyp
und die zu befüllenden Profilmeter. Die in einer Datenbank des Eingabegerätes 15 hinterlegten
Profildaten geben die benötigte Menge (in kg) der Brandschutzkomponenten aus dem Feststoffbehälter
4 vor. Ein Absperrschieber 5 wird durch einen Impuls vom Eingabegerät 15 geöffnet
und ein Messbecher 6 wird soweit gefüllt, bis die mit dem Messbecher 6 gekoppelte
Waage 7 die vorgegebene Menge der Brandschutzkomponenten anzeigt. Nach Erreichen der
durch das Eingabegerät 15 vorgegebenen Menge wird durch den von der Waage 7 ausgelösten
Impuls der Absperrschieber 5 geschlossen. Wird beispielsweise ein Hohlprofil gefüllt,
so kann ein Mitarbeiter die zu befüllenden Längen der entsprechenden Hohlprofile messen
und diese Messdaten in Metern in das Eingabegerät 15 einlesen. Nach der Bestätigung
wird mittels eines im Eingabegerät enthaltenen elektronischen Programmes die benötigte
Menge an Brandschutzmittel in Kilogramm errechnet. Die später noch näher beschriebene
Lanzenspitze mit dem Mischsprühkopf 14 wird in das Profil eingeführt und durch Öffnen
von Ventilen werden die Brandschutzkomponenten in dem Hohlraum des Profils gemischt
und das Profil verfüllt. Hierdurch ist eine optimale und nachvollziehbare Befüllung
der Profilkammern mit Brandschutzmaterial ermöglicht. Alle An- und Einbauteile werden
von dem Brandschutzmaterial umschlossen und sorgen für optimalen formbeständigen Brandschutz.
Nach Beendigung des Füllvorganges muss der Messbecher entleert sein, was durch den
Benutzer optisch zu überprüfen ist.
[0013] Beispielsweise durch einen USB-Anschluss können externe Daten auf das Eingabegerät
15 eingelesen werden, sowie interne Produktionsdaten zur Auswertung und Dokumentation
ausgelesen werden, wodurch eine Reproduzierbarkeit der Fertigungsdaten entsprechend
der Anforderung der DIN EN ISO 9001 ermöglicht ist.
[0014] Der in der Zeichnung dargestellte Verteiler 8 beinhaltet eine integrierte Pumpe,
die das Brandschutzmittel, beispielsweise Kaliumsilikat, aus einem Behälter 9 in eine
Kammer des Verteilers pumpt. Durch einen Luftanschluss am Verteiler 8 wird dieses
Kaliumsilikat in der Kammer mit Luftdruck in den Lanzenhalter 12 gespeist. Durch den
Luftdruck wird gewährleistet, dass das Kaliumsilikat über mehrere Meter bis zum Mischsprühkopf
14 gelangt.
[0015] Durch das Betätigen diverser Absperrschieber vom Behälter 9 zum Reiniger 10 wird
mittels der beschriebenen Pumpfunktion die komplette Anlage von Kaliumsilikat gereinigt
und anschließend mit Druckluft ausgeblasen. Ein Verkleben der Leitungen ist somit
auszuschließen.
[0016] Durch einen Lanzenhalter 12, der an den Verteiler 8 und den Messbecher 6 angeschlossen
ist, und der mit dem abnehmbaren Eingabegerät 15 gekoppelt ist, wird die Zuführung
über die Lanze 13 zum Mischsprühkopf 14 gesteuert, insbesondere die Zuführung des
Kaliumsilikats beziehungsweise des Brandschutzmaterials. Mehrere Ventile regulieren
dabei den Durchfluss zum Mischsprühkopf 14.
[0017] Die Lanze 13 besteht aus mehreren Hohlkörpern (Rohren, schläuchen), die eine angemessene
Länge aufweisen und die unterschiedlichen Mischkomponenten des Brandschutzmaterials
getrennt voneinander zum Mischsprühkopf 14 befördern.
[0018] Dieser Mischsprühkopf 14 ist richtungsgesteuert so konzipiert, dass mehrere Komponenten
des Brandschutzmaterials (fest/flüssig, fest/fest, flüssig/flüssig) beim Austritt
aus dem Mischsprühkopf sich so vermischen, dass sie eine Einheit bilden und sich durch
Reaktion verfestigen.
[0019] Bei dem Eingabegerät 15 handelt es sich um ein Bauteil, welches aus handelsüblichen
Komponenten zusammengesetzt wird. Es dient zur Programmierung und Steuerung der Funktion
der Profilfüllanlage.
1. Verfahren zur Befüllung und Ausfüllung von Hohlprofilen oder Baukörpern zum Zwecke
eines Brandschutzes, wobei die Brandschutzkomponenten durch eine Lanze von Vorratsbehältern
zu einem am Ende der Lanze eingebrachten Mischsprühkopf transportiert werden, die
Lanze mit dem Mischsprühkopf in ein Hohlprofil oder dergleichen Baukörper eingeführt
wird und die Komponenten des Brandschutzmaterials durch den Mischsprühkopf abgefördert
werden, sich beim Austritt vermischen und das Hohlprofil oder dergleichen Baukörper
mit den gemischten Brandschutzkomponenten verfüllt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Brandschutzkomponenten Silikat-Granulate und Bindemittel eingesetzt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass als Bindemittel Natrium- oder Kaliumsilikat in flüssiger Form eingesetzt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Brandschutzkomponenten mittels Druckluft durch die Lanze zum Mischsprühkopf befördert
werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass die Brandschutzkomponenten aus dem Vorratsbehälter mittels eines Eingabegerätes gesteuert
in einen Messbecher transportiert werden und aus diesem mittels Druckluft durch die
Lanze transportiert werden, wobei in einer Datenbank des Eingabegerätes Daten von
zu befüllenden Profilen und entsprechenden Füllmengen abrufbar gespeichert sind.