[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine mobile Detektionseinheit (OBU) eines elektronischen
Mauterfassungssystems mit einer Lokalisierungseinheit sowie einer Sende/Empfangseinheit
zum Datenaustausch mit einer zentralen Recheneinheit bzw. einem zentralen Rechnerverbund
gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie ein Verfahren zum Betreiben der mobilen
Detektionseinheit (OBU) in Geltungsbereichen unterschiedlicher Mauterfassungssysteme
gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 10, sowie gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs
18 auf ein Mauterfassungssystem, in welchem erfindungsgemäße mobile Detektionseinheiten
zum Einsatz kommen.
[0002] Mauterfassungssysteme kommen zum Einsatz, um eine festgesetzte Gebühr für die Nutzung
von Straßen, Brücken, Tunnels oder anderer Infrastrukturbauwerke einzuheben. Die erhaltenen
Mautgebühren dienen neben ihrer Funktionalität als zusätzliche Einnahmequelle für
die öffentlichen Haushalte vorwiegend der Aufrechterhaltung bestehender Infrastruktur
sowie der Finanzierung zukünftiger Straßenbauprojekte. Über die Vergebührung der Straßenbenutzung
kann weiters eine Internalisierung von externen Folgekosten des Verkehrsbetriebes,
die vom Verursacher selbst nicht vollständig getragen werden, erzielt werden. So können
etwa ökologische und soziale Kosten zufolge Lärm- und Luftverschmutzung sowie die
aus Unfällen resultierenden Ressourcenausfallkosten mittels entsprechender Mautveranschlagung
abgegolten werden.
[0003] Darüber hinaus soll mittels flächendeckender Mauterfassungssysteme eine Entlastung
der Umwelt von Verkehrsemissionen erreicht werden, indem für die motorisierte Verkehrsteilnahme
ein adäquater Preis festgesetzt wird, um den LKW-Schwerverkehr solcherart zur Nutzung
anderer Transportwege wie beispielsweise der Schiene oder Verbesserung der Vertriebslogistik
zu motivieren. Da Mauterfassungssysteme aber ebenso auch den Individualverkehr durch
PKW-Benutzer betreffen, wird der ökologische Aspekt generell ins öffentliche Bewusstsein
gehoben und soll einer langfristigen Strategie zur CO
2-Reduktion dienen.
[0004] Nutzungsabhängige Mautsysteme zeichnen sich dadurch aus, dass der zu entrichtende
Mautbetrag von der tatsächlich erfolgten Streckennutzung abhängig ist. Der Mautbetrag
kann dabei anhand tatsächlich zurückgelegter Entfernungen, durchfahrener Streckenabschnitte,
Tunneldurchquerungen oder beispielsweise auch zeitlicher Aufenthalt in bestimmten
Zonen errechnet werden. Es ist ebenfalls möglich, entfernungsbezogene Gebühren anhand
der zeitlichen Frequentierung von Verkehrsstrecken so zu gewichten, dass beispielsweise
für eine Straßennutzung während der Hauptverkehrszeiten bzw. des Berufsverkehrs ein
höherer Tarif verrechnet wird als für eine Nutzung abseits der bekannten Stoßzeiten.
Es ist weiters üblich, die Höhe der Maut von verschiedenen Eigenschaften des Mautteilnehmers
bzw. seines Fahrzeuges abhängig zu machen oder eine Maut bei Vorliegen bestimmter
begünstigungswürdiger Eigenschaften ganz entfallen zu lassen. Als Beurteilungskriterien
zur Mautbemessung werden zumeist Größe und Gewicht eines Fahrzeuges herangezogen,
aber auch Unterschiede hinsichtlich der Achszahl, der Schadstoffklasse und der Art
der transportierten Güter können berücksichtigt werden.
[0005] Ebenso existieren in vielen europäischen Ländern Sondermautstrecken, bei welchen
eine zusätzliche Maut vorgeschrieben wird. Eine solche zusätzliche, zur regulären
Maut hinzusummierte Maut wird bei manchen Tunnels, Brücken oder Privatstraßen eingehoben,
welche unter besonders kostenintensivem Einsatz errichtet wurden oder in ihrer Erhaltung
besonders aufwändig sind, wie beispielsweise Gebirgsstrassen oder Tunnelstrassen.
[0006] Bereits bekannte, nutzungsabhängige Mauterfassungssysteme arbeiten mit mobilen Detektionseinheiten,
sogenannten OBUs (On Board Units). Dabei handelt es sich um Geräte, die in ein Fahrzeug
eingebaut werden, um eine automatische Abrechnung von Mautgebühren innerhalb eines
Mauterfassungssystems anhand der vom Fahrzeug im Mauterfassungssystem zurückgelegten
Strecke zu ermöglichen, indem sie die Grundlage zur Berechnung der Mautgebühren detektieren,
nämlich die zurückgelegte Wegstrecke bzw. die benutzten Streckenabschnitte. Sowohl
die deutschen, französischen, italienischen und spanischen Autobahnbetreiber, als
auch zunehmend weitere Länder inner- und außerhalb Europas ziehen OBUs zur Erfassung
von Mautgebühren heran. Die OBUs können dabei käuflich erworben oder gemietet werden
und sind mit einer für das jeweilige Mauterfassungssystem eindeutigen Kennung versehen,
die im Zuge des Ausgabeprozesses, einer bestimmten natürlichen oder juristischen Person
zugeordnet wird, um eine Verrechnung der angefallenen Mautgebühren zu ermöglichen.
[0007] Prinzipiell ist der Einsatz von mobilen Detektionseinheiten in zwei Arten von Mauterfassungssystemen
möglich, nämlich einerseits in GNSS (Global Navigation Satellite System) basierten
Systemen und andererseits in auf Infrastruktur basierten Systemen, die in der Regel
mit straßenseitig angeordneten Mautportalen arbeiten.
[0008] Die vorliegende Erfindung bezieht sich insbesondere auf mobile Detektionseinheiten,
welche zumindest eine Lokalisierungseinheit und eine Sende/Empfangseinheit aufweisen.
Diese kommen in der Regel in GNSS basierten Systemen zum Einsatz.
[0009] Die Lokalisierungseinheit dient der Bestimmung der aktuellen Position der OBU und
somit des Fahrzeuges, in welchem die OBU angeordnet ist, in dem sie mit einem Satellitenpositionsbestimmungssystem
kommuniziert bzw. dessen Signale empfängt. Zum Einsatz kommt dabei in der Regel das
unter dem Kürzel GPS (Global Positioning System) bekannte Satellitenpositionsbestimmungssystem.
Andere Satellitenpositionsbestimmungssysteme sind bereits in Planung. Die OBU kann
mit Hilfe der von den Satelliten ausgestrahlten Signale eine Positionsbestimmung vornehmen.
Dadurch ist es möglich, den Weg, den die OBU innerhalb eines Mauterfassungssystems
zurücklegt, zu bestimmen. Die Lokalisierungseinheit kann jedoch zur Positionsbestimmung
auch zusätzliche Daten wir Tachodaten oder Daten aus Gyrosensoren heranziehen. Dies
insbesondere dann, wenn der Empfang der von den Satelliten ausgestrahlten Signale
kurzfristig ausfällt.
[0010] Die Sende/Empfangseinheit dient dazu, die OBU im Mauterfassungssystem anzumelden
und eine Datenverbindung zu einer zentralen Recheneinheit bzw. einem zentralen Rechnerverbund
herzustellen. Auf diese Art und Weise kann die OBU jene Daten an die zentrale Recheneinheit
bzw. den zentralen Rechnerverbund übertragen, welche im System des Mautbetreibers
für Be- bzw. Abrechnungen der Mautgebühren erforderlich sind. Eine solche Datenübertragung
kann beispielsweise nach dem GSM Standard erfolgen, der auch für die Mobiltelefonie
eingesetzt wird.
[0011] Die an zweiter Stelle genannte Art von Mauterfassungssystem arbeitet mit an den Straßen
eingerichteten Infrastrukturen wie beispielsweise Mautportalen. Die OBU kann in diesem
Fall über eine DSRC (Dedicated Short Range Communication) Schnittstelle, beispielsweise
via Mikrowelle, mit den Mautportalen kommunizieren, wobei anhand dieser Kommunikation
nachvollzogen werden kann, welche Streckenabschnitte von der OBU befahren wurden.
Es sind Infrastruktur basierte System bekannt, bei welchen die Lokalisierungseinheit
aktiv Signale an die Mautportale übermittelt und diese auf diese Art und Weise erhaltene
Positionsdaten an eine zentrale Recheneinheit bzw. einen zentralen Rechnerverbund
zwecks Mautgebührenberechnung übermitteln. Es sind aber auch Infrastruktur basierte
Systeme bekannt, bei welchen die Lokalisierungseinheit aufgrund der empfangenen Positionsinformationen
der Mautportale ein Guthaben, dass der mobilen Detektionseinheit beispielsweise über
eine Wertkarte mitgeteilt wurde, von der Wertkarte abbucht.
[0012] Die Erfindung bezieht sich auch auf mobile Detektionseinheiten, die in diesen Systemen
zum Einsatz kommen und deren Lokalisierungseinheit nicht mit einem Satellitenpositionsbestimmungssystem
zusammen arbeitet, sondern mit an der bemauteten Strasse angeordneten Infrastruktur,
beispielsweise Mautportalen. Die mobilen Detektionseinheiten sind in diesem Fall ebenfalls
mit einer Sende/Empfangseinheit auszurüsten. Diese kann ebenfalls nach dem GSM Standard
arbeiten. Alternativ dazu können die Lokalisierungseinheit und die Sende/Empfangseinheit
aber auch zusammenfallen, beispielsweise in Form der bereits bekannten DSRC Schnittstelle.
In diesem Fall ist eine Kommunikation der Sende/Empfangseinheit mit der zentralen
Rechnereinheit bzw. dem zentralen Rechnerverbund lediglich dann möglich, wenn eine
Datenverbindung mit der straßenseitigen Infrastruktur besteht, also lediglich kurzzeitig,
beispielsweise beim Durchfahren der Mautportale.
[0013] Unabhängig davon, um welche Art von Mauterfassungssystem es sich handelt, GNSS basiert
oder Infrastruktur basiert, sind, je nach Mautbetreiber, unterschiedliche Arten der
Be- und Abrechung der Mautdaten bekannt. Jedes Mauterfassungssystem eines Mautbetreibers
erfordert daher die Übertragung unterschiedlicher Daten über die Datenverbindung.
[0014] So sind beispielsweise Mauterfassungssysteme bekannt, bei welche die von der Lokalisierungseinheit
erfassten Positionsdaten direkt von der OBU ausgewertet werden, d.h. diese direkt
von der OBU mit in der OBU gespeicherten Geodaten, verglichen werden. Die OBU entscheidet
in diesem Fall, ob mautpflichtige Strecken zurückgelegt wurden oder nicht, d.h. sie
identifiziert jene Strecken oder Streckabschnitte, die mautpflichtig sind und von
der OBU bzw. dem entsprechenden Fahrzeug befahren wurden. Diese Daten können dann
entweder ebenfalls gleich von der OBU mit entsprechenden Tarifdaten verknüpft werden,
um einen Mautbetrag zu errechnen, der dann entweder über die Datenverbindung zur zentralen
Recheneinheit bzw. an den zentralen Rechnerverbund übermittelt wird, wo dann nur mehr
die Verrechnung als solches stattfindet oder aber sofort von der OBU von einer Wertkarte
abgebucht wird.
[0015] Dieses System (dezentrales System) erfordert eine mit ausreichend Rechenleistung
und mit ausreichend Speicherplatz ausgestattete OBU, da einerseits sämtliche Geodaten
des mautpflichtigen Streckennetzes in der OBU gespeichert werden müssen und andererseits
die Berechnung, ob mautpflichtige Strecken befahren wurden, ebenfalls in der OBU stattfindet.
Für den Fall, dass auch die Berechnung der fälligen Mautgebühr in der OBU stattfindet,
ist zusätzliche Rechenleistung erforderlich. Vorteilhaft bei einer solchen Ausführungsvariante
ist jedoch die Tatsache, dass lediglich die Mautgebührendaten an die zentralen Recheneinheit
bzw. den zentralen Rechnerverbund übertragen werden müssen. Eine Übertragung der von
der Lokalisierungseinheit ermittelten Positionsdaten an die zentralen Recheneinheit
bzw. den zentralen Rechnerverbund ist nicht erforderlich. Änderungen der Geodaten
bzw. der Mauttarife jedoch, erfordern die Aktualisierung derselben in jeder OBU über
die Datenverbindung. Bei solchen Änderungen kann der erforderliche Datentransfer jedoch
relativ gering gehalten werden, in dem nur jene Daten übertragen werden, welche einer
Änderung unterworfen worden sind.
[0016] Die andere Art der Auswertung (zentrales System) der von der Lokalisierungseinheit
erfassten Positionsdaten sieht vor, diese im wesentlichen unbearbeitet in ihrer Gesamtheit,
möglicherweise jedoch aufbereitet, beispielsweise verschlüsselt und/oder komprimiert,
über die Datenverbindung an die zentrale Recheneinheit bzw. den zentralen Rechnerverbund
zu übermitteln und die Auswertung zentral vorzunehmen. Dieses System hat den Vorteil,
dass Änderungen der Geodaten oder der Mauttarife sehr einfach in die zentrale Recheneinheit
bzw. den zentralen Rechnerverbund eingegeben werden können und damit keine Aktualisierung
jeder im Betrieb befindlichen OBU erforderlich ist. Das System weist jedoch den Nachteil
auf, dass sehr viele Positionsdaten, insbesondere im Falle des Einsatzes der OBU in
einem GNSS Mauterfassungssystem, an die zentrale Recheneinheit bzw. den zentralen
Rechnerverbund übertragen werden müssen.
[0017] Um die beschriebenen Verfahrensschritte durchführen zu können, ist jede OBU mit einer
Software versehen. Diese steuert einerseits die Kommunikation mit dem Mauterfassungssystem
(zentrale Recheneinheit bzw. zentraler Rechnerverbund) des Mautbetreibers und andererseits
übernimmt diese Software aber auch die Steuerung der Lokalisierungseinheit und gegebenenfalls
die Auswertung der mittels der Lokalisierungseinheit erhaltenen Positionsdaten indem
sie diese mit den gegebenenfalls in der OBU gespeicherten Geodaten vergleicht und
gegebenenfalls auch die zu entrichtende Mautgebühr errechnet.
[0018] Die beschriebenen Systeme funktionieren insofern gut, als jede OBU vom für ein bestimmtes
Gebiet (in der Regel das Hoheitsgebiet eines Staates) zuständigen Mautbetreiber ausgegeben
wird. Diese OBU erfüllt dann, vorausgesetzt sie enthält eine aktuelle Software, alle
Anforderungen, welche den Einsatz dieser OBU im Mauterfassungssystem des Mautbetreibers
möglich macht.
[0019] Nicht möglich ist es jedoch, diese OBU auch im Mauterfassungssystem eines anderen,
für ein anderes Gebiet (beispielsweise einen anderen Staat) zuständigen Mautbetreibers
zu betreiben und zwar unabhängig davon, ob diese Mauterfassungssysteme nach dem gleichen
Prinzip (GNSS basiert, infrastrukturbasiert, dezentrales System, zentrales System)
arbeiten oder nicht.
[0020] Während ein erstes Mauterfassungssystem beispielsweise nach dem GNSS System arbeitet
und die Positionsdaten mittels GPS ermittelt werden, arbeitet ein dazu verschiedenes
Mauterfassungssystem eines anderen Mautbetreibers mit einem auf Infrastruktur basierenden
System.
[0021] Während ein erstes Mauterfassungssystem die Auswertung gleich in der OBU vornimmt
und lediglich die so ermittelten und zu verrechnenden Mautgebühren an die zentrale
Recheneinheit bzw. den zentralen Rechnerverbund übermittelt, erfordert ein dazu verschiedenes
Mauterfassungssystem eine OBU, welche die Positionsdaten unbearbeitet an die zentrale
Recheneinheit bzw. den zentralen Rechnerverbund übermittelt, zwecks zentraler Bearbeitung
der Daten.
[0022] Aber auch bei nach denselben Techniken arbeitende Mauterfassungssystemen unterschiedlicher
Betreiber (beispielsweise GNSS basiert, zentral organisiert) kommen jeweils mautbetreiberspezifische
OBUs zum Einsatz, da jeder Mautbetreiber eine andere Software zur Steuerung der mobilen
Detektionseinheiten einsetzt und jeweils mautbetreiberspezifische Datenstrukturen
zum Einsatz kommen, die untereinander nicht kompatibel sind.
[0023] Bislang ist zur Benutzung des mautpflichtigen Streckennetzes eines Mautbetreibers
somit jeweils eine spezielle OBU erforderlich gewesen, welche ausschließlich in dem
Mauterfassungssystem dieses Mautbetreibers betreibbar ist. Aufgrund unterschiedlicher
wirtschaftlicher, technischer und politischer Randbedingungen ist der Einsatz eines
flächendeckenden einheitlichen Mauterfassungssystems in Zuständigkeitsbereichen unterschiedlicher
Mautbetreiber und über staatliche Grenzen hinweg nicht möglich und in naher Zukunft
auch nicht verwirklichbar. Aber auch unterschiedliche lokale Randbedingungen tragen
dazu bei, dass beispielsweise für eine Stadt und das daran angrenzende Umland verschiedene
Mautbetreiber zuständig sein können. Dies bewirkt jedoch, dass selbst bei Mauterfassungssystemen,
die geographisch benachbart angeordnet sind und nach identischen Techniken arbeiten
(beispielsweise GNSS basiert, zentral organisiert), unterschiedliche mobile Detektionseinheiten
in einem Fahrzeug vorhanden sein müssen.
[0024] Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung die beschriebenen Nachteile zu
verhindern und eine mobile Detektionseinheit (OBU) vorzusehen, die einen Betrieb der
mobilen Detektionseinheit in Mauterfassungssystemen unterschiedlicher Mautbetreiber
mit unterschiedlichen Anforderungen sowohl im Hardwarebereich als auch im Softwarebereich
ermöglicht, ohne die bereits existierenden Mauterfassungssysteme wesentlich abändern
bzw. vereinheitlichen zu müssen.
[0025] Erfindungsgemäß wird dies mittels einer mobilen Detektionseinheit (OBU) gemäß den
kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 1 ermöglicht, sowie einem Verfahren zum Betreiben
einer solchen mobilen Detektionseinheit gemäß den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs
10 und einem Mauterfassungssystem gemäß den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs
18.
[0026] Gemäß den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 1 ist vorgesehen, dass die mobile
Detektionseinheit mit einer ersten, den Betrieb ausschließlich in einem ersten Mauterfassungssystem
ermöglichenden Software ausgestattet ist, sowie mit einer Basissoftware, welche den
Betrieb zusätzlich zu dem ersten Mauterfassungssystem auch in zumindest einem dazu
verschiedenen Mauterfassungssystem ermöglicht, wobei die mobile Detektionseinheit
wahlweise zwischen einem Betrieb mittels der ersten Software und der Basissoftware
umschaltbar ist. Die Basissoftware ermöglicht somit den Betrieb einer einzigen OBU
in unterschiedlichen Mauterfassungssystemen. Es ist nicht erforderlich, dass die Basissoftware
volle Funktionalität in dem verschiedenen Mauterfassungssystem aufweist. Vielmehr
ist es ausreichend, dass eine Anmeldung der OBU in dem zu dem ersten Mauterfassungssystem
verschiedenen Mauterfassungssystem möglich ist, um dann, je nach Funktionalität der
Basissoftware unterschiedliche Operationen in dem verschiedenen Mauterfassungssystem
ausführen zu können.
[0027] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsvariante der Erfindung ist vorgesehen, dass die
mobile Detektionseinheit (OBU) mit zumindest einer weiteren Software ausgestattet
ist, welche den Betrieb ausschließlich in dem zum ersten Mauterfassungssystem verschiedenen
Mauterfassungssystem ermöglicht, wobei die mobile Detektionseinheit wahlweise zwischen
einem Betrieb mittels der ersten Software, der Basissoftware und der weiteren Software
umschaltbar ist. Mobile Detektionseinheiten können so bereits vor der Ausgabe mit
verschiedener Software ausgestattet sein, wobei jede Software ausschließlich für den
Betrieb der OBU in einem Mauterfassungssystem eines bestimmten Mautbetreibers geeignet
ist. Wechselt die OBU von einem Mauterfassungssystem eines Mautbetreibers in das Mauterfassungssystem
eines vom ersten Betreiber verschiedenen Betreibers, so erfolgt dies über eine Zwischenschaltung
der Basissoftware, welche temporär die Steuerung der OBU übernimmt, bis sichergestellt
ist, dass nunmehr auf die für den Betrieb der OBU im Mauterfassungssystem des verschiedenen
Betreibers erforderliche Software umgeschaltet werden kann.
[0028] Gemäß den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 3 erfolgt dies automatisch, also
ohne Zutun des Mautteilnehmers. Beispielsweise kann die mobile Detektionseinheit aufgrund
der ermittelten Positionsdaten feststellen, dass das erste Mauterfassungsgebiet verlassen
wird, worauf von der ersten Software automatisch auf die Basissoftware umgeschaltet
wird, die sodann die mobile Detektionseinheit und damit deren Kommunikation mit den
unterschiedlichen Mauterfassungssystemen in weiterer Folge steuert.
[0029] Die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 4 sehen vor, dass mittels der Basissoftware
eine Datenverbindung zwischen der mobilen Detektionseinheit und einer zentralen Recheneinheit
bzw. einem zentralen Rechnerverbund des zum ersten Mauterfassungssystem verschiedenen
Mauterfassungssystems herstellbar ist. Dadurch ist garantiert, dass die mobile Detektionseinheit
in der Lage ist, mit jedem Mauterfassungssystem, unabhängig von dessen Aufbau (GNSS
basiert, infrastrukturbasiert, zentrales System, dezentrales System) in Kontakt zu
treten und diverse Funktionalitäten zu übernehmen.
[0030] Für den Fall, dass die mobile Detektionseinheit (OBU) lediglich eine erste Software
für den Betrieb der mobilen Detektionseinheit in einem ersten Mauterfassungssystem
installiert hat, sehen die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 5 vor, dass mittels
der Basissoftware eine weitere, einen Betrieb der mobilen Detektionseinheit ausschließlich
in dem zum ersten Mauterfassungssystem verschiedenen Mauterfassungssystem (MX) ermöglichende
Software und/oder Tarifdaten und/oder Geodaten auf die mobile Detektionseinheit ladbar
ist/sind. Dadurch ist gewährleistet, dass die mobile Detektionseinheit auf Ihrem Weg
durch unterschiedliche Mauterfassungssysteme stets mit jener Software versorgt ist,
die, die erforderliche Hardware vorausgesetzt, einen Betrieb der mobilen Detektionseinheit
in dem gerade aktuellen Mauterfassungssystem ermöglicht. Des weiteren ist dafür gesorgt,
dass für den Fall, dass es sich bei diesem Mauterfassungssystem um ein dezentrales
System handelt, die mobile Detektionseinheiten mit den für die Berechnung der Mautgebühren
erforderlichen aktuellen Tarifdaten und/oder Geodaten versorgt wird.
[0031] Für den Fall dass die mobile Detektionseinheit bereits mit einer weiteren Software
ausgestattet ist, welche einen Betrieb der mobilen Detektionseinheit in zumindest
einem vom ersten Mauterfassungssystem verschiedenen Mauterfassungssystem ermöglicht,
ist gemäß kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 6 vorgesehen, dass mittels der Basissoftware
eine aktualisierte Version der weiteren Software und/oder Tarifdaten und/oder Geodaten
auf die mobile Detektionseinheit ladbar ist/sind. Auf diese Weise ist sichergestellt,
dass stets die in dem verschiedenen Mauterfassungssystem gerade aktuelle Software
und/oder Geodaten und/oder Tarifdaten in der mobilen Detektionseinheit vorhanden ist
bzw. sind und ein Betreiben der mobilen Detektionseinheit in zu dem ersten Mauterfassungssystem
verschiedenem Mauterfassungssystem ermöglicht.
[0032] Gemäß den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 7 ist dabei vorgesehen, dass mittels
der Basissoftware über die Lokalisierungseinheit ermittelte Positionsdaten über die
Datenverbindung an die zentrale Recheneinheit bzw. an den zentralen Rechnerverbund
übertragbar sind. Somit kann beispielsweise für die Dauer der Aktualisierung der weiteren
Software oder des Herunterladens der weiteren Software, die Basissoftware bereits
Positionsdaten an eine zentrale Recheneinheit bzw. einen zentralen Rechnerverbund
des Mauterfassungssystems senden. Obwohl die Basissoftware keine volle Funktionalität
aufweist, ist somit sichergestellt, dass auch in jener Zeitspanne, in welcher noch
keine - aktuelle - weitere Software zum Betrieb in dem verschiedenen Mauterfassungssystem
in der OBU vorhanden ist, keine Positionsdaten verloren gehen und somit nicht abgerechnet
werden.
[0033] Die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 8 sehen vor, dass die Lokalisierungseinheit
Teil eines Satelliten gestützten Navigationssystems und/oder eines auf Infrastruktur
basierenden Navigationssystems ist. Dadurch kann die mobile Detektionseinheit in allen
Mauterfassungssystemen betrieben werden, unabhängig davon, welches System zur Positionsdatenbestimmung
eingesetzt wird. Somit sind auch die hardwaremäßigen Erfordernisse erfüllt, die einen
Einsatz der OBU in Mauterfassungssystemen unterschiedlicher Mautbetreiber ermöglichen.
[0034] Gemäß den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 9 ist vorgesehen, dass die Basissoftware
SB ein Modul der ersten Software S1 und/oder der weiteren Software SW ist. Auf diese
Art und Weise bilden Basissoftware und erste Software bzw. Basissoftware und weitere
Software jeweils eine eigene erweiterte erste Software bzw. erweiterte weitere Software,
die jeweils die gleiche Funktionalität aufweist, als ob erste Software und Basissoftware
bzw. weitere Software und Basissoftware jeweils eine voneinander unabhängige Software
wäre. Die Umschaltung zwischen den einzelnen Softwarevarianten erfolgt dann durch
Umschaltung auf die jeweiligen Module.
[0035] Die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 10 beschreiben ein Verfahren zum Betreiben
einer mobilen Detektionseinheit (OBU) gemäß einem der Ansprüche 1 bis 9 in Geltungsbereichen
unterschiedlicher Mauterfassungssysteme. Dabei ist vorgesehen, dass beim Wechsel vom
Geltungsbereich eines ersten Mauterfassungssystems in den Geltungsbereich eines dazu
verschiedenen Mauterfassungssystems der Betrieb der mobilen Detektionseinheit von
einer Basissoftware übernommen wird, auf welche von der ersten Software, vorzugsweise
automatisch, umgeschaltet wird, und mittels der Basissoftware eine Datenverbindung
zwischen der mobilen Detektionseinheit (OBU) und einer zentralen Recheneinheit bzw.
einem zentralen Rechnerverbund des verschiedenen Mauterfassungssystems hergestellt
wird. Durch die Umschaltung auf die Basissoftware und Herstellung einer Datenverbindung
zum Mauterfassungssystem des verschiedenen Mautbetreibers ist sichergestellt, dass
zumindest eine rudimentäre Kommunikation zwischen der OBU und dem verschiedenen Mauterfassungssystem
stattfinden kann. Die Basissoftware kann zu diesem Zweck sehr schlank gehalten werden
und soll gemäß einer bevorzugten Ausführungsvariante der Erfindung lediglich geringe
Funktionalität aufweisen. Sie soll jedoch auf jeden Fall sicherstellen, dass Positionsdaten,
welche von der OBU während ihrer Bewegung in dem verschiedenen Mautsystem gesammelt
werden, nicht verloren gehen und somit betreffend diese Positionsdaten keine Bemautung
erfolgt.
[0036] In einer bevorzugten Ausführungsvariante gemäß Anspruch 11 ist vorgesehen, dass die
Basissoftware für die Dauer ihres Betriebs im zum ersten Mauterfassungssystem verschiedenen
Mauterfassungssystem über die Datenverbindung zumindest über die Lokalisierungseinheit
ermittelte Positionsdaten der mobilen Detektionseinheit austauscht. Somit ist gewährleistet,
dass diese Positionsdaten, die bereits vergebührt werden sollen, nicht verloren gehen.
Ein solches Verfahren bietet sich zum Beispiel für den Fall an, dass es sich bei dem
verschiedenen Mauterfassungssystem um ein zentral organisiertes System handelt, bei
welchem die Positionsdaten zentral weiterverarbeitet werden.
[0037] Gemäß einer anderen bevorzugten Ausführungsvariante gemäß Anspruch 12 ist vorgesehen,
mittels der Basissoftware die während ihres Betriebs innerhalb des verschiedenen Mauterfassungssystems
über die Lokalisierungseinheit ermittelten Positionsdaten in der mobilen Detektionseinheit
zwischenzuspeichern. Durch die Möglichkeit, dass die Basissoftware in dem verschiedenen
Mauterfassungssystem einsatzfähig ist, können somit bereits ab Eintritt der OBU in
das verschiedene Mauterfassungssystem Positionsdaten zu weiteren Verarbeitung gesammelt
werden.
[0038] Gemäß den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 13 sieht das erfindungsgemäße Verfahren
vor, dass die Basissoftware nach ihrer Aktivierung und Herstellung der Datenverbindung
mit dem zum ersten Mauterfassungssystem verschiedenen Mauterfassungssystem eine ausschließlich
in dem verschiedenen Mauterfassungssystem den Betrieb ermöglichende weitere Software
auf die mobile Detektionseinheit lädt und der Betrieb der mobilen Detektionseinheit
danach von der Basissoftware an die weitere Software übergeben wird. Somit ist sichergestellt,
dass die mobile Detektionseinheit in jedem Mauterfassungssystem, in welchem die Basissoftware
eine Datenverbindung mit der zentralen Recheneinheit bzw. dem zentralen Rechnerverbund
herstellen kann, automatisch auch die zur Kommunikation in diesem Mauterfassungssystem
vorgesehene, volle Funktionalität aufweisende weitere Software zur Verfügung gestellt
bekommt.
[0039] Alternativ dazu kann gemäß den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 14 vorgesehen
sein, dass die Basissoftware nach ihrer Aktivierung und Herstellung der Datenverbindung
mit dem verschiedenen Mauterfassungssystem nach Softwareaktualisierungen für die ausschließlich
in dem zum ersten Mauterfassungssystem verschiedenen Mauterfassungssystem den Betrieb
ermöglichende weitere Software sucht und diese bei Bedarf auf die mobile Detektionseinheit
lädt. In diesem Fall ist es nicht erforderlich, die gesamte weitere Software auf die
mobile Detektionseinheit zu laden, sondern lediglich jene Änderungen, die seit dem
letzten Betrieb der weiteren Software in diesem Mauterfassungssystem an der weiteren
Software vorgenommen wurden.
[0040] Gemäß den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 15 ist vorgesehen, dass bei Vorliegen
einer aktualisierten Version der weiteren Software sowie nach erfolgtem Laden dieser
Version auf die mobile Detektionseinheit, der Betrieb der mobilen Detektionseinheit
von der Basissoftware an die weitere Software übergeben wird, die dann die volle Funktionalität
zum Betrieb der mobilen Detektionseinheit in diesem Mauterfassungssystem aufweist.
[0041] Alternativ dazu ist gemäß den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 16 vorgesehen,
dass bei Nichtvorliegen einer aktualisierten Version der weiteren Software, der Betrieb
der mobilen Detektionseinheit von der Basissoftware an die bereits in der mobilen
Detektionseinheit gespeicherten Version der weiteren Software übergeben wird. In diesem
Fall ist zumindest sichergestellt, dass für die Zeit der Überprüfung, ob eine aktualisierte
weitere Software vorhanden ist, die zwischenzeitlich gesammelten Positionsdaten, von
der Basissoftware zwischengespeichert bzw. an die zentralen Recheneinheit bzw. einen
zentralen Rechnerverbund zur weiteren Verarbeitung übermittelt werden und somit der
Bemautung nicht entgehen.
[0042] Gemäß den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 17 werden die mittels der Basissoftware
während deren Betriebs innerhalb des verschiedenen Mauterfassungssystems ermittelten
und zwischengespeicherten Positionsdaten mittels der weiteren Software weiterverarbeitet.
Diese Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens eignet sich insbesondere für dezentrale
Mauterfassungssysteme.
[0043] Anspruch 18 bezieht sich auf ein Mauterfassungssystem umfassend mobile Detektionseinheiten
(OBUs) zur Lokalisierung eines Fahrzeuges innerhalb des Mauterfassungssystems, wobei
die mobilen Detektionseinheiten zwecks Lokalisierung mit Positionsinformationen ausstrahlenden
Einrichtungen in Verbindung bringbar sind und mit einer zentralen Recheneinheit bzw.
einem zentralen Rechnerverbund, welche über eine Datenverbindung mit den mobilen Detektionseinheiten
verbunden sind und in welchem zumindest eine der mobilen Detektionseinheiten mit einer
ersten, den Betrieb ausschließlich in einem ersten Mauterfassungssystem ermöglichenden
Software ausgestattet sind, sowie mit einer Basissoftware, welche den Betrieb zusätzlich
zu dem ersten Mauterfassungssystem auch in zumindest einem dazu verschiedenen Mauterfassungssystem
ermöglicht, wobei die mobile Detektionseinheit wahlweise zwischen einem Betrieb mittels
der ersten Software und der Basissoftware umschaltbar ist.
[0044] Gemäß den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 19 ist vorgesehen, dass die mobile
Detektionseinheit mit zumindest einer weiteren Software ausgestattet ist, welche den
Betrieb ausschließlich in dem zum ersten Mauterfassungssystem verschiedenen Mauterfassungssystem
ermöglicht, wobei die mobile Detektionseinheit wahlweise zwischen einem Betrieb mittels
der ersten Software, der Basissoftware und der weiteren Software umschaltbar ist.
[0045] Die Umschaltung zwischen den einzelnen in der mobilen Detektionseinheit gespeicherten
Softwareversionen erfolgt dabei gemäß Anspruch 20 automatisiert.
[0046] Im Anschluss erfolgt nun eine detaillierte Beschreibung der Erfindung anhand eines
Ausführungsbeispiels. Dabei zeigt:
FIG 1 eine schematische Ansicht eines ersten und eines dazu verschiedenen Mauterfassungssystems
samt OBU.
[0047] Ein erstes Mauterfassungssystem M1 wird von einem Mautbetreiber 1 betrieben. Beispielsweise
kann es sich dabei um das Mauterfassungssystem eines Staates handeln oder aber um
das Mauterfassungssystem einer Stadt. Das dazu verschiedene Mauterfassungssystem MX
wird von einem zum ersten Mautbetreiber 1 verschiedenen Mautbetreiber X betrieben.
Dabei kann es sich beispielsweise um das Mauterfassungssystem eines anderen Staates
handeln oder um das Mauterfassungssystem des die oben erwähnte Stadt umgebenden Umlandes.
[0048] Die beiden Mauterfassungssysteme M1 und MX können dabei auf technisch gleicher Basis
aufbauen. Beispielsweise kann es sich in beiden Fällen um GNSS basierte Systeme handeln,
also Systeme, die mittels eines Satellitenpositionsbestimmungssystems arbeiten. Bei
den beiden Systemen kann es sich des weiteren auch in beiden Fällen um dezentrale
Systeme handeln, also um Systeme, bei welchen die mobile Detektionseinheit (OBU) die
Verarbeitung der ermittelten Positionsdaten durch Vergleich mit den in der mobilen
Detektionseinheit gespeicherten Geodaten vornimmt und entsprechende Gebührendaten
vornimmt.
[0049] Alternativ dazu können die beiden Mauterfassungssysteme M1 und MX aber auch auf technisch
unterschiedlicher Basis aufbauen. So kann beispielsweise das Mauterfassungssystem
M1 ein dezentral arbeitendes, GNSS basiertes System sein und Mauterfassungssystem
MX ein auf Infrastruktur basierendes System, dass die von der mobilen Detektionseinheit
ermittelten Positionsdaten zentral weiterverarbeitet.
[0050] In beiden Fällen ist die mobile Detektionseinheit zu diesem Zweck mit einer Lokalisierungseinheit
zur Positionsbestimmung ausgestattet, sowie mit einer Sende/Empfangseinheit, die über
eine Datenverbindung mit einer zentralen Recheneinheit bzw. einem zentralen Rechnerverbund
eines Mauterfassungssystems kommunizieren kann. Die Sende/Empfangseinheit kann dabei
beispielsweise nach dem GSM Standard arbeiten, oder sie kann im Falle von Infrastruktur
basierten Systemen auch mit der Lokalisierungseinheit zusammenfallen und nach dem
DSRC Standard arbeiten.
[0051] Abhängig von den jeweiligen technischen Vorraussetzungen der Mauterfassungssysteme
ist zum Betrieb einer mobilen Detektionseinheit im Mauterfassungssystem M1 die Software
S1 erforderlich und zum Betrieb einer mobilen Detektionseinheit im Mauterfassungssystem
MX eine weitere Software SW. Die Software S1 dient dabei ausschließlich zum Betrieb
einer mobilen Detektionseinheit im Mauterfassungssystem M1 und die weitere Software
SW ausschließlich zum Betrieb einer mobilen Detektionseinheit im Mauterfassungssystem
MX.
[0052] Bislang musste somit ein Benutzer, der vom Mauterfassungssystem M1 in das Mauterfassungssystem
MX wechselt, stets zwei unterschiedliche mobile Detektionseinheiten in seinem Fahrzeug
mitführen, nämlich eine für jedes Mauterfassungssystem M1, MX. Selbst für den beschriebenen
Fall, dass beide Mauterfassungssysteme M1 und MX auf technisch gleicher Basis aufbauen,
waren bislang aufgrund der unterschiedlichen Softwareanforderungen unterschiedliche
mobile Detektionseinheiten erforderlich.
[0053] Erfindungsgemäß ist daher vorgesehen, dass die mobile Detektionseinheit mit einer
Basissoftware SB ausgestattet ist, die eine zumindest rudimentäre Kommunikation der
mobilen Detektionseinheit in jedem Mauterfassungssystem, somit auch in den Mauterfassungssystemen
M1 und MX möglich macht.
[0054] In FIG1 bewegt sich die mobile Detektionseinheit (OBU) entlang des Pfeils 3 vom Mauterfassungssystem
M1 in das Mauterfassungssystem MX. Das Verlassen des Mauterfassungssystems M1 wird
dabei automatisch erkannt, beispielsweise durch Vergleich der ermittelten Positionsdaten
mit gespeicherten Geodaten, durch Durchfahren eines entsprechend positionierten Mautportals
oder durch Detektion eines anderen GSM Funknetzes. Die mobile Detektionseinheit, welche
wahlweise bereits mit der weiteren Software SW ausgestattet sein kann, schaltet erfindungsgemäß
beim Übertritt in das Mauterfassungssystem MX automatisch auf eine Basissoftware SB
um bzw. wird dies von der ersten Software S1 veranlasst. Beim Übertritt in das Mauterfassungssystem
MX übernimmt die Basissoftware kurzzeitig die Steuerung der mobilen Detektionseinheit
und damit auch der Lokalisierungseinheit, um Positionsdaten zu sammeln. Gleichzeitig
veranlasst sie die Herstellung einer Datenverbindung zu einer zentralen Recheneinheit
bzw. einem zentralen Rechnerverbund des Mauterfassungssystems MX und veranlasst das
Laden einer weiteren Software SW auf die mobile Detektionseinheit, um deren volle
Funktionsfähigkeit im Mauterfassungssystem MX herstellen zu können.
[0055] Alternativ, für den Fall, dass die mobile Detektionseinheit bereits mit einer weiteren
Software SW ausgestattet ist, beispielsweise aus früheren Aufenthalten im Bereich
des Mauterfassungssystems MX, veranlasst die Basissoftware SB eine Aktualisierung
dieser bereits in der mobilen Detektionseinheit gespeicherten weiteren Software SW
über die Datenverbindung.
[0056] Je nach technischer Basis des Mauterfassungssystems MX (zentral/dezentral) veranlasst
die Basissoftware SB außerdem eine Aktualisierung von in der mobilen Detektionseinheit
gespeicherten Geodaten und/oder Tarifdaten.
[0057] Nachdem mittels der Basissoftware SB sichergestellt ist, dass die mobile Detektionseinheit
über jeweils aktuellste Datenbestände verfügt, die zum Betrieb der mobilen Detektionseinheit
im Mauterfassungssystem MX erforderlich sind, erfolgt erfindungsgemäß eine Umschaltung
auf die weitere Software SW, welche ausschließlich für den Betrieb der mobilen Detektionseinheit
im Mauterfassungssystem MX dient und hierfür volle Funktionalität aufweist.
[0058] Die während jener Zeitspanne, in welcher die Steuerung der mobilen Detektionseinheit
durch die Basissoftware SB erfolgt, gesammelten Positionsdaten werden dabei, für den
Fall, dass es sich beim Mauterfassungssystem MX um ein zentrales Mautsystem handelt,
über die bereits von der Basissoftware SB aufgebaute Datenverbindung zur Auswertung
an die zentrale Recheneinheit bzw. den zentralen Rechnerverbund des Mauterfassungssystems
MX übermittelt, für den Fall, dass es sich um ein dezentrales Mautsystem handelt,
werden die gesammelten Positionsdaten von der Basissoftware SB in der mobilen Detektionseinheit
zwischengespeichert und in weiterer Folge zur Auswertung an die, volle Funktionalität
aufweisende, aktualisierte oder neu geladene, weitere Software SW übergeben.
[0059] Erfindungsgemäß kann auch vorgesehen sein, dass die Basissoftware SB ein Modul der
ersten Software S1 und/oder der weiteren Software SW ist, so dass die Basissoftware
SB und die erste Software S1 bzw. die Basissoftware SB und die weitere Software SW
eine erweiterte erste Software bzw. eine erweiterte weitere Software bilden. Die erweiterte
erste Software bzw. die erweiterte weitere Software entspricht dann in ihrer Funktionalität
einer Kombination der ersten Software S1 und der Basissoftware SB bzw. der weiteren
Software SW und der Basissoftware SB.
[0060] In diesem Fall erfolgt dann die oben beschriebene Umschaltung zwischen der ersten
Software S1 und der Basissoftware SB indem zwischen den jeweiligen Modulen der ersten
erweiterten Software umgeschaltet wird. Gleich verhält es sich mit der erweiterten
weiteren Software.
[0061] Die Basissoftware bzw. das entsprechende Modul der erweiterten ersten Software S1
oder der erweiterten weiteren Software SW hat den Vorteil, dass sie bzw. es, da nur
minimale Funktionalität gefordert wird, sehr klein gehalten werden kann, und somit
sehr wenig Speicherplatz belegt. Sie kann von unterschiedlichen Mautbetreibern sehr
einfach und schnell in bestehende Mauterfassungssysteme implementiert werden, ohne
dass die Software S1 bzw. SW bzw. das entsprechende Modul der erweiterten ersten Software
S1 oder der erweiterten weiteren Software SW, welche zum Betrieb im Mauterfassungssystem
M1 bzw. MX erforderlich ist bzw. sind, geändert werden muss bzw. müssen.
Bezugszeichenliste
[0062]
- 1
- Mautbetreiber
- 3
- Pfeil
- GSM
- Funknetz
- M1
- Mauterfassungssystem
- MX
- Mauterfassungssystem
- OBU
- Detektionseinheit
- SW
- Software
- S1
- Software
- SB
- Basissoftware
- X
- Mautbetreiber
1. Mobile Detektionseinheit (OBU) eines elektronischen Mauterfassungssystems mit einer
Lokalisierungseinheit sowie einer Sende/Empfangseinheit zum Datenaustausch mit einer
zentralen Recheneinheit bzw. einem zentralen Rechnerverbund, dadurch gekennzeichnet, dass sie mit einer ersten, den Betrieb ausschließlich in einem ersten Telematiksystem,
insbesondere Mauterfassungssystem (M1) ermöglichenden Software (S1) ausgestattet ist,
sowie mit einer Basissoftware (SB), welche den Betrieb zusätzlich zu dem ersten Mauterfassungssystem
(M1) auch in zumindest einem dazu verschiedenen Mauterfassungssystem (MX) ermöglicht,
wobei die mobile Detektionseinheit wahlweise zwischen einem Betrieb mittels der ersten
Software (S1) und der Basissoftware (SB) umschaltbar ist.
2. Mobile Detektionseinheit (OBU) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass sie mit zumindest einer weiteren Software (SW) ausgestattet ist, welche den Betrieb,
insbesondere im Mauterfassungssystem (M1) verschiedenen Mauterfassungssystem (MX)
ermöglicht, wobei die mobile Detektionseinheit wahlweise zwischen einem Betrieb mittels
der ersten Software (S1), der Basissoftware (SB) und der weiteren Software (SW) umschaltbar
ist.
3. Mobile Detektionseinheit (OBU) nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass die Umschaltung automatisch erfolgt.
4. Mobile Detektionseinheit (OBU) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass mittels der Basissoftware (SB) eine Datenverbindung zwischen der mobilen Detektionseinheit
(OBU) und einer zentralen Recheneinheit bzw. einem zentralen Rechnerverbund des ersten
Mauterfassungssytems (M1) und/oder einer zentralen Recheneinheit bzw. einem zentralen
Rechnerverbund eines zum ersten Mauterfassungssystems (M1) verschiedenen Mauterfassungssystems
(MX) herstellbar ist.
5. Mobile Detektionseinheit (OBU) nach einem der Ansprüche 1 sowie 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass mittels der Basissoftware (SB) eine weitere, einen Betrieb der mobilen Detektionseinheit
(OBU) ausschließlich in dem zum ersten Mauterfassungssystem (M1) verschiedenen Mauterfassungssystem
(MX) ermöglichende Software (SW) und/oder Tarifdaten und/oder Geodaten auf die mobile
Detektionseinheit (OBU) ladbar ist/sind.
6. Mobile Detektionseinheit (OBU) nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass mittels der Basissoftware (SB) eine aktualisierte Version der weiteren Software (SW)
und/oder Tarifdaten und/oder Geodaten auf die mobile Detektionseinheit (OBU) ladbar
ist/sind.
7. Mobile Detektionseinheit (OBU) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass mittels der Basissoftware (SB) über die Lokalisierungseinheit ermittelte Positionsdaten
über die Datenverbindung an die zentrale Recheneinheit bzw. an den zentralen Rechnerverbund
übertragbar sind.
8. Mobile Detektionseinheit (OBU) nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Lokalisierungseinheit Teil eines Satelliten gestützten Navigationspositionsbestimmungssystems
und/oder eines auf Infrastruktur basierenden Positionsbestimmungssystems ist.
9. Mobile Detektionseinheit (OBU) nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Basissoftware (SB) ein Modul der ersten Software (S1) und/oder der weiteren Software
(SW) ist.
10. Verfahren zum Betreiben einer mobilen Detektionseinheit (OBU) gemäß einem der Ansprüche
1 bis 9 in Geltungsbereichen unterschiedlicher Mauterfassungssysteme (M1, MX), dadurch gekennzeichnet, dass beim Wechsel vom Geltungsbereich eines ersten Mauterfassungssystems (M1) in den Geltungsbereich
eines dazu verschiedenen Mauterfassungssystems (MX) der Betrieb der mobilen Detektionseinheit
(OBU) von einer Basissoftware (SB) übernommen wird, auf welche von der ersten Software
(S1), vorzugsweise automatisch, umgeschaltet wird, und mittels der Basissoftware eine
Datenverbindung zwischen der mobilen Detektionseinheit (OBU) und einer zentralen Recheneinheit
bzw. einem zentralen Rechnerverbund des verschiedenen Mauterfassungssystems (MX) hergestellt
wird.
11. Verfahren nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, dass die Basissoftware (SB) für die Dauer ihres Betriebs im zum ersten Mauterfassungssystem
(M1) verschiedenen Mauterfassungssystem (MX) über die Datenverbindung zumindest über
die Lokalisierungseinheit ermittelte Positionsdaten der mobilen Detektionseinheit
(OBU) austauscht.
12. Verfahren nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, dass mittels der Basissoftware (SB) die während ihres Betriebs innerhalb des verschiedenen
Mauterfassungssystems (MX) über die Lokalisierungseinheit ermittelten Positionsdaten
in der mobilen Detektionseinheit (OBU) zwischengespeichert werden.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, dass die Basissoftware (SB) nach ihrer Aktivierung und Herstellung der Datenverbindung
mit einer zentralen Recheneinheit bzw. einem zentralen Rechnerverbund eines zum ersten
Mauterfassungssystem (M1) verschiedenen Mauterfassungssystems (MX) eine ausschließlich
in dem verschiedenen Mauterfassungssystem (MX) den Betrieb ermöglichende weitere Software
(SW) auf die mobile Detektionseinheit (OBU) lädt und der Betrieb der mobilen Detektionseinheit
(OBU) danach von der Basissoftware (SB) an die weitere Software (SW) übergeben wird.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, dass die Basissoftware (SB) nach ihrer Aktivierung und Herstellung der Datenverbindung
mit einer zentralen Recheneinheit bzw. einem zentralen Rechnerverbund eines zum ersten
Mauterfassungssystem (M1) verschiedenen Mauterfassungssystems (MX) nach Softwareaktualisierungen
für die ausschließlich in dem zum ersten Mauterfassungssystem (M1) verschiedenen Mauterfassungssystem
(MX) den Betrieb ermöglichende weitere Software (SW) sucht und diese bei Bedarf auf
die mobile Detektionseinheit lädt.
15. Verfahren nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet, dass bei Vorliegen einer aktualisierten Version der weiteren Software (SW) sowie nach
erfolgtem Laden dieser Version auf die mobile Detektionseinheit (OBU), der Betrieb
der mobilen Detektionseinheit (OBU) von der Basissoftware (SB) an die weitere Software
(SW) übergeben wird.
16. Verfahren nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet, dass bei Nichtvorliegen einer aktualisierten Version der weiteren Software (SW), der Betrieb
der mobilen Detektionseinheit (OBU) von der Basissoftware (SB) an die bereits in der
mobilen Detektionseinheit (OBU) gespeicherte Version der weiteren Software (SW) übergeben
wird.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 bis 16,
dadurch gekennzeichnet, dass die mittels der Basissoftware (SB) während deren Betriebs innerhalb des verschiedenen
Mauterfassungssystems (MX) ermittelten und in der mobilen Detektionseinheit zwischengespeicherten
Positionsdaten mittels der weiteren Software (SW) weiterverarbeitet werden.
18. Mauterfassungssystem umfassend mobile Detektionseinheiten (OBUs) zur Lokalisierung
eines Fahrzeuges innerhalb des Mauterfassungssystems, wobei die mobilen Detektionseinheiten
zwecks Lokalisierung mit Positionsinformationen ausstrahlenden Einrichtungen in Verbindung
bringbar sind und mit einer zentralen Recheneinheit bzw. einem zentralen Rechnerverbund,
welche über eine Datenverbindung mit den mobilen Detektionseinheiten (OBUs) verbunden
sind, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest eine der mobilen Detektionseinheiten (OBUs) mit einer ersten, den Betrieb
ausschließlich in einem ersten Mauterfassungssystem (M1) ermöglichenden Software (S1)
ausgestattet ist, sowie mit einer Basissoftware (SB), welche den Betrieb zusätzlich
zu dem ersten Mauterfassungssystem (M1) auch in zumindest einem dazu verschiedenen
Mauterfassungssystem (MX) ermöglicht, wobei die mobile Detektionseinheit wahlweise
zwischen einem Betrieb mittels der ersten Software (S1) und der Basissoftware (SB)
umschaltbar ist.
19. Mauterfassungssystem nach Anspruch 18,
dadurch gekennzeichnet, dass die mobile Detektionseinheit (OBU) mit zumindest einer weiteren Software (SW) ausgestattet
ist, welche den Betrieb ausschließlich in dem zum ersten Mauterfassungssystem (M1)
verschiedenen Mauterfassungssystem (MX) ermöglicht, wobei die mobile Detektionseinheit
wahlweise zwischen einem Betrieb mittels der ersten Software (S1), der Basissoftware
(SB) und der weiteren Software (SW) umschaltbar ist.
20. Mauterfassungssystem nach einem der Ansprüche 18 oder 19,
dadurch gekennzeichnet, dass die Umschaltung zwischen der ersten Software (S1), der Basissoftware (SB) und der
weiteren Software (SW) automatisiert erfolgt.