(19)
(11) EP 1 806 082 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
11.07.2007  Patentblatt  2007/28

(21) Anmeldenummer: 07000282.9

(22) Anmeldetag:  08.01.2007
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
A47K 3/28(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IS IT LI LT LU LV MC NL PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA HR MK YU

(30) Priorität: 07.01.2006 DE 202006000163 U

(71) Anmelder: Wedi, Stephan
48282 Emsdetten (DE)

(72) Erfinder:
  • Wedi, Stephan
    48282 Emsdetten (DE)

(74) Vertreter: Hoffmeister, Helmut 
c/o Dr. Hoffmeister & Tarvenkorn, Goldstrasse 36
48147 Münster
48147 Münster (DE)

   


(54) Kunstoffschaum-Leichtbauelement zur Herstellung von Duschkabinen, Sanitärabtrennungen und dergleichen


(57) Die Erfindung betrifft ein Leichtbauelement (1) zur Herstellung von Duschkabinen, Sanitärabtrennungen und dergl., das aus einem Kunststoff-Schaumstoffkern (4) mit wenigstens einer aussenliegenden gewebeverstärkten Mörtelschicht (8) besteht und Wandbereiche umfasst, die zur Anbringung von Installationsteilen, die auf der Betriebsseite des Leichtbauelementes über die Außenfläche vorragen, mit wenigstens einem eingeklebten wandteil aus festerem Material verstärkt sind.
Die Wandteile (11) sind in eine von der Betriebsseite her eingefräste Furche (10) eingelegt und die Furche auf der Betriebsseite ist bündig mit einem Schaumstoff-Ergänzungselement (12) geschlossen.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Leichtbauelement zur Herstellung von Duschkabinen, Sanitärabtrennungen und dergl., das aus einem Kunststoff-Schaumstoffkern mit wenigstens einer aussenliegenden, gewebeverstärkten Mörtelschicht besteht und Wandbereiche umfasst, die zur Anbringung von Installationsteilen, die auf der Betriebsseite des Leichtbauelements über die Außenfläche vorragen, mit wenigstens einem eingeklebten Wandteil aus festerem Material verstärkt sind.

[0002] Ein solches Leichtbauelement ist als Bauelement eines Bauelementsatzes für Rundduschen bekannt, wie in der DE 41 00 737 C1 beschrieben. Es wird in dieser Schrift bereits die Erkenntnis vermittelt, dass das verwendete Schaummaterial nicht genügend stabil sein kann, um auf Zug oder Druck beanspruchte Installationsteile (Hähne, Haltegriffe, etc.) direkt darin zu befestigen. Es wird daher vorgeschlagen, an den notwendigen Stellen Teile des Wandmaterials auszuschneiden und dafür Wandteile aus festerem Material, beispielsweise Leichtbeton, in diese Stellen einzukleben, an denen man dann die Installationseinrichtungen befestigt.

[0003] Für die Erfindung stellt sich die Aufgabe, diesen in der genannten Schrift nur angedeuteten Grundgedanken in eine Ausführungsform zu überführen, die sich insbesondere in bestehende Systeme von Bauelementsätzen einfügen lässt, die eine problemlose Weiterbearbeitung in kontinuierlicher Form bei dem Zusammenbau der Elemente gestattet und trotzdem preiswert ist.

[0004] Diese Aufgabe wird durch ein Leichtbauelement der eingangs genannten Art gelöst, bei dem das bzw. die Wandteile in eine von der Betriebsseite her eingefräste Furche eingelegt sind und die Furche auf der Betriebsseite bündig mit einem Schaumstoff-Ergänzungselement geschlossen ist.

[0005] Die Materialauswahl des Wandteils ist eine besondere Herausforderung. Es sollte sich hierbei um ein wasserfestes oder wasserresistentes Material handeln. Im Stand der Technik wird Leichtbeton genannt. Im Rahmen derartiger Werkstoffe können auch wasserresistent ausgerüstete Spanplatten oder Gipskartonplatten verwendet werden.

[0006] Insbesondere hat sich nach der Erfahrung des Anmelders ein unverschäumtes Polyurethan mit Beimischungen aus Thermoplasten und Hifsstoffen als geeignet erwiesen. Ein solches Material ist unter dem Markennamen Phonothexm® bekannt. Die gewünschte Dimensionsstabilität bei 24-stündiger Wasserlagerung beträgt jedenfalls unter 1%, vorzugsweise liegt sie unter 0,5% bei dem genannten Werkstoff Phonotherm®.

[0007] Wie bereits angedeutet, kann das Leichtbauelement eine gekrümmte Sektion einer Rundduschkabine sein.

[0008] Das Ergänzungselement, das den Abschluss bildet, besteht vorzugsweise aus einen gleichen Kunststoff-Schaum wie das Material des übrigen Leichtbauelements. Es sollte auch einseitig die gleiche Mörtelbeschichtung aufweisen wie das Leichtbauelement.

[0009] Eine hochgradig rationalisierte Fertigung ist möglich, wenn das Wandteil einteilig ist und sich über die gesamte Höhe des Leichtbauelements erstreckt. In diesem Falle wird die gesamte Höhe ausgenutzt und kann mit entsprechenden Installationsteilen versehen werden, ohne dass hier Einschränkungen bestehen. Es soll aber nicht ausgeschlossen werden, dass das Wandteil auch aus mehreren Teilen zusammengesetzt ist, die übereinander oder auch nebeneinander angeordnet sein können.

[0010] Merkmale weiterer Unteransprüche sind in der nachfolgenden Figurenbeschreibung erläutert und erwähnt.

[0011] Die Figuren der Zeichnung zeigen:
Fig. 1
ein Leichtbauelement gemäß Neuerung im Schnitt;
Fig. 2
das Leichtbauelement gemäß Figur 1 mit eingesetzten Wandteil, jedoch ohne Ergänzungselement.


[0012] Das in den Figuren 1 und 2 dargestellte Ausführungsbeispiel eines Leichtbauelementes 1 ist eine gekrümmte Sektion einer Rundduschkabine. Das Leichtbauelement 1 besteht aus einem im Wesentlichen nicht-elastischen Schaumstoffkern 4 aus einem Kunststoff, beispielsweise Polyethylen. Die beiden unterschiedlich gekrümmten Hauptseiten 2 und 3 sind mit einer ausgehärteten Beton- oder Mörtelschicht 8 belegt, die mit einer Glasfaser-Gewebematte bewehrt ist. Die Hauptseiten 2 und 3 können nach der Aufstellung der Rundduschkabine beispielsweise mit Mosaikfliesen oder mit einer Sichtbeschichtung belegt werden. Die hierfür und für die Leichtbauelemente verwendeten Materialien sind an sich bekannt (vergleiche u.a. DE 100 60 870 C1).

[0013] Im Querschnitt gleicht das dargestellte Leichtbauelement 1 einer Mondsichel. In der Mitte ist der Querschnitt relativ groß, zu den Kanten 5.1 und 5.2 nimmt der Querschnitt ab. Die Kanten 5.1 und 5.2 sind auf ihrer gesamten Höhe mit einem Schlitz 6 versehen. Beim Zusammensetzen der Leichtbauelemente werden gegenüberliegende Schlitze 6 an den Kanten mit Federn 7 verbunden.

[0014] Im Mittelbereich des Leichtbauelements 1 ist von der Betriebsseite her (hier von der Innenseite her) eine Furche 10 eingefräst, wobei sich im Querschnitt ein gestufter und zum Inneren verjüngender Kanal ergibt. Auf den Grund der Furche 10 ist ein Wandteil 11 in Form eines Brettes mit rechteckigem Querschnitt eingelegt und eingeklebt. Die Dicke und Breite des Wandteils 11 werden nach den technologischen Notwendigkeiten bemessen. Mehr oder weniger schwere Installationsteile, die an dem Wandteil 11 anzubringen sind, Breite des Wandteils sowie Festigkeit des umgebenden Schaumstoffes des Leichtbauelements sind zu berücksichtigen.

[0015] Auf jeden Fall sollte es sich bei dem Wandteil-Material um ein wasserabweisendes, möglichst wasserfestes Material handeln, das zudem preiswert und relativ leicht ist. Die Leichtbauelemente sollten durch den Einbau des Wandteils 11 nicht viel schwerer werden. Metallische Werkstoffe eignen sich daher weniger gut. Über die Höhe des Leichtbauelements können mehrere derartiger Wandteile verteilt sein, auch unter jeweiligem Abstand. Vorzugsweise wird jedoch eine Ausführungsform gewählt, bei der das Wandteil über die gesamte Höhe des Leichtbauelements verläuft.

[0016] Als Material für das Wandteil geeignet ist vorzugsweise ein unverschäumtes Polyurethan-Material, das aus Resten von Polyurethan-Hartschaum als Recycling-Material hergestellt wird. Das Material ist formaldehydfrei und hat eine Plattendicke von circa 15 mm im dargestellten Ausführungsbeispiel. Seine Dichte beträgt 400 bis 800 kg/m3. Seine Biegefestigkeit liegt im Bereich zwischen 7 und 11 N/mm2. Die Wasserfestigkeit des verwendeten Materials ist hoch; es tritt auch bei 24 Stunden Wasserlagerung nur eine Dimensionsänderung unter 0,5%, auf jeden Fall unter 1%, auf. Ein solches Material ist unter dem Markennamen Phonotherm® im Handel erhältlich.

[0017] Es eignen sich grundsätzlich jedoch auch andere Materialien, wie Leichtbeton, Thermoplaste, wasserresistent ausgerüstete Spanplatten oder Gipskartonplatten. Es ist jedoch immer zu beachten, dass den betrieblichen Anforderungen und den zu erwartenden Belastungen, beispielsweise beim Anbau von Duschstangen und Handgriffen, Rechnung getragen wird.

[0018] Um das wandteil 11 mit den notwendigen Leitungen und Anschlüssen (hier nicht dargestellt) optisch in den Hintergrund treten zu lassen, wird die Furche 10 auf der Betriebsseite, das heißt hier auf der Innenseite, auf der nach Installation die Installationszeile vorragen, mit einem Schaumstoff-Ergänzungselement 12 bündig geschlossen.

[0019] Bei dem Schaumstoff-Ergänzungselement 12 handelt es sich um einen Plattenzuschnitt aus einer einseitig oder zweiseitig mit einem bewehrten Mörtel beschichteten Kunststoff-Schaumplatte, die leicht eingefügt und verklebt werden kann. Die Dicke des Schaumstoff-Ergänzungselements 12 beträgt etwa 20 mm. Die Durchlass-Bohrungen für die Installationsteile und deren Verschraubungen, die im Wandteil enden, können mit üblichen Bohrwerkzeugen leicht vorgenommen werden. Das bzw. die Wandteile 11 können auch zusätzlich oder anstelle der Verklebung über gesonderte Verbindungselemente, insbesondere Schrauben 14, mit den übrigen Teilen des Leichtbauelements verbunden sein.

[0020] Es sei angemerkt, dass von der dargestellten Form eines Leichtbauelements auch abgewichen werden kann. Das Element kann auch plattenförmig und eben sein; es kann als Winkelement oder als Bodentafel gestaltet sein. Es kann in horizontaler, vertikaler oder in schräger Position montiert werden. Vorzugsweise ist jedoch an eine vertikale Position in Verbindung mit anderen wandartigen Elementen gedacht, wobei die anderen Elemente keinen eingesetzten Wandteil 11 besitzen.

[0021] Das Schaummaterial des Leichtbauelements eignet sich außerdem dazu, dass Leitungsrohr-Abschnitte 13 oder Abzweigungen außerhalb der Wandteile 11 und des Ergänzungselements 12 direkt in das Schaumstoff-Material eingebettet werden. Damit können zum Beispiel Warmwasserrohre geführt werden und direkt mit einem Mischer oder einer Duschkopfzuleitung verbunden werden, der mit dem Wandteil statisch fest verbunden ist.


Ansprüche

1. Leichtbauelement (1) zur Herstellung von Duschkabinen, Sanitärabtrennungen und dergl., das aus einem Kunststoff-Schaumstoffkern (4) mit wenigstens einer aussenliegenden gewebeverstärkten Mörtelschicht (8) besteht und Wandbereiche umfasst, die zur Anbringung von Installationsteilen, die auf der Betriebsseite des Leichtbauelementes über die Außenfläche vorragen, mit wenigstens einem eingeklebten Wandteil aus festerem Material verstärkt sind, dadurch gekennzeichnet, dass das bzw. die Wandteile (11) in eine von der Betriebsseite her eingefräste Furche (10) eingelegt sind und dass die Furche auf der Betriebsseite bündig mit einem Schaumstoff-Ergänzungselement (12) geschlossen ist.
 
2. Leichtbauelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Wandteil (11) aus einem wasserfesten Kunststoff besteht.
 
3. Leichtbauelement nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Wandteil (11) aus einem Kunststoff besteht, dessen Dimensionsänderung bei 24 Stunden Wasserlagerung unter 1% beträgt.
 
4. Leichtbauelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Wandteil (11) aus einer wasserresistent ausgerüsteten Spanplatte oder Gipskartonplatte besteht.
 
5. Leichtbauelement nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Wandteil (11) aus unverschäumtem Polyurethan mit Beimischungen aus Thermoplasten und Hilfsstoffen besteht (Handelname: Phonothexm®).
 
6. Leichtbauelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Leichtbauelement (1) eine gekrümmte Sektion einer Rundduschkabine ist.
 
7. Leichtbauelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Ergänzungselement (12) aus Kunststoff-Schaum besteht und einseitig die gleiche Mörtelbeschichtung wie das Leichtbauelement aufweist.
 
8. Leichtbauelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Wandteil (11) sich über die gesamte Höhe des Leichtbauelements (1) erstreckt.
 
9. Leichtbauelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Furche (10) in Form eines im Querschnitt spiegelsymmetrisch gestuften und sich zum Inneren verjüngenden Kanals geschnitten ist, wobei wenigstens das Ergänzungselement (12) auf gegenüberliegenden Stufen aufliegt.
 
10. Leichtbauelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass Wandteil (11) und/oder Ergänzungselement (12) zusätzlich oder anstelle der Verklebung über Verbindungselemente, insbesondere Schrauben (14), mit den übrigen Teilen des Leichtbauelementes verbunden sind.
 
11. Leichtbauelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass Leitungsrohr-Abschnitte (13) und Abzweigleitungen außerhalb des Wandteils (11) und des Ergänzungselementes (12) direkt in das Schaummaterial des Leichtbauelements (1) eingebettet sind.
 
12. Leichtbauelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Kanten (5.1; 5.2) des Leichtbauelements mit Verbindungselementen, insbesondere Nut und Feder (7), versehen sind.
 




Zeichnung








Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente