[0001] Die Erfindung betrifft einen Kupplungskopf einer automatischen Mittelpufferkupplung
für Schienenfahrzeuge nach Art einer Willison-Kupplung mit der Willison-Kontur (auch
Willison-Profil genannt) nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0003] Es sind selbsttätige Kupplungen mit der standardisierten Kontur nach dem UIC-Merkblatt
523 bekannt, die als gegossene Kupplungen gefertigt werden und im unbearbeiteten Zustand
mit großem Konturspiel verwendet werden. Derartige spielbehaftete Kupplungen werden
in Güterwagen eingesetzt, wobei die Spiele zu Rucken und Zerrungen führen, jedoch
hingenommen werden. Für Spezialtransporte, z. B. Autotransporte, führen derartige
Spiele zu Verschiebungen des Ladeguts und Schäden. Für Reisezugwagen werden zur Einhaltung
der Laufgüte der Wagen zusätzliche federnde Puffer neben den Kupplungen eingebaut,
die das freie Spiel in den Kupplungen abfedern.
[0004] Weiterhin sind nach der
DD-PS 111,145 Kupplungen bekannt, deren Kupplungskontur eine besonders gestaltete Druckkontur zur
besseren Kraftübertragung hoher Druckkräfte aufweist. Diese Kupplungen haben jedoch
ein vorbeschriebenes großes Spiel in der Kontur.
[0005] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, eine derartig gestaltete Kupplungskontur
eines Kupplungskopfs der eingangs genannten Art zu schaffen, das sehr geringe Spiele
in Kupplungslängs- und Kupplungsquerrichtung erzeugt, jedoch gleichzeitig das Kuppeln
und Entkuppeln gleichartiger Kupplungen gewährleistet und auch die Kompatibilität
zu den bestehenden Kupplungen mit der Standardkontur umsetzt.
[0006] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch eine selbsttätige Kupplung mit den Merkmalen
des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0007] Kern der Erfindung ist, die erprobte und erfolgreiche Dimensionierung der standardisierten
Willison-Kontur dahingehend zu verändern, dass die Kupplungs- und Lastübertragungseigenschaften
erhalten und nur das bisher bei miteinander gekuppelten Kupplungsköpfen auftretende
Spiel minimiert wird. Hierzu ist vorgesehen mindestens eine der Führungs-, Zentrier-,
Eingleit- und/oder Abstützflächen gegenüber der bekannten Kontur, beispielsweise durch
eine gleichmäßig aufgebrachte Auflageschicht oder durch entsprechende Bemaßung bei
der Endbearbeitung so zu erhöhen, dass das Spiel insbesondere im Neuzustand der beiden
miteinander gekuppelten Kupplungsköpfe nahezu Null, insbesondere weniger als 4 mm
beträgt.
[0008] Die Erfindung erlaubt ein klemmfreies Kuppeln und Entkuppeln mit den besonders dimensionierten
erhöhten bearbeitbaren Anlageflächen der Zugkontur und den quer zur Kupplungslängsachse
liegenden Anlageflächen außen am kleinen Zahn und innen im großen Zahn der Kupplung
sowie der besonders gestalteten Druckkontur in der Kupplungstasche. Als Zugkontur
werden die Flächen der Willisonkontur bezeichnet, die am kleinen und großen Zahn bei
Zugkraftübertagung zur Anlage kommen. Als Druckkontur werden die Flächen der Willisonkontur
bezeichnet, die am kleinen Zahn und in der Kupplungstasche an der druckseitigen Innenkontur
bei Druckkraftübertragung zur Anlage kommen.
[0009] Ein besonderer Vorteil besteht darin, dass nur spezielle Flächen anders gestaltet
werden. Diese planen Flächen sind dabei für eine mechanische Bearbeitung mit Standardwerkzeugen
zugänglich, ohne dass der Fertigungsprozess durch die Notwendigkeit des Einsatzes
von Sonderwerkzeugen verteuert wird.
[0010] Die sehr geringen Spiele bleiben beim Einsatz als Starrkupplung über einen langen
Betriebseinsatzzeitraum erhalten. Dadurch wird der Einsatz standardisierter Elektrokupplungen
mit größerer Kontaktzahl möglich.
[0011] Weiterhin fallen mit der spielarmen Kupplung die bei den spielbehafteten Willison-Kupplungen
notwendigen federnden Zusatzpuffer weg, so dass der Einbauraum am Fahrzeugende von
Reisezugwagen entsprechend der Anordnung druckertüchtigter Hochgeschwindigkeitszüge
gestaltet werden kann.
[0012] Bei einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass die druckseitige
Innenkontur der Kupplungskontur vom Kupplungspunkt des Schnittpunktes der Kupplungslängsachse
mit der Kuppelebenenschnittlinie parallel zu einer Geraden durch den Kupplungspunkt
annähernd in einem Winkel zur Kupplungslängsachse in Richtung der Druckkontur liegend
von ca. 62° und vorzugsweise in einem konstanten Abstand von ca. 35 mm bis zum Ausrundungsradius
im großen Zahn verläuft, wobei die horizontal quer zur Kupplungslängsachse anliegende
Innenkontur im großen Zahn gegenüber der standardisierten Kontur eine um ca. 3 mm
parallel erhöhte plane Fläche nach innen zum Kupplungspunkt hin aufweist, die zur
korrespondierenden, hierzu parallelen Fläche des kleinen Zahnes, die gegenüber der
standardisierten Kontur eine um ca. 3 mm nach außen erhöhte plane Fläche aufweist.
Hierdurch wird eine besonders vorteilhafte Anpassung der miteinander korrespondierenden
Konturen erreicht, so dass das Einkuppeln und das Auskuppeln problemlos ohne Klemmen
oder dergleichen erfolgt und im eingekoppelten Zustand eine optimale Anlage der Zug-
bzw. Druckflächen erreicht wird.
[0013] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachstehend anhand der Zeichnung näher
erläutert. Es zeigen in schematischer Darstellung:
- Fig. 1
- in einer Draufsicht den erfindungsgemäßen Kupplungskopf mit der spielarmen Kupplungskontur,
und
- Fig. 2
- einen Querschnitt A-A nach Fig. 1 durch den Kupplungskopf.
[0014] Der Kupplungskopf 20 einer automatischen Mittelpufferkupplung 100 gemäß Fig. 1 und
2 hat die an sich bekannte Willison-Kontur mit einem kleinen Kupplungszahn 27 und
einem großen Kupplungszahn 9 entsprechend zugehörigen Führungsflächen der Druckkontur
13, der Zugkontur 14, der Abstützfläche 12 und des Kupplungstaschenbodens 10. An dem
großen Kupplungszahn 9 (auch große Kupplungsklaue genannt) ist ein in Fahrtrichtung
vorstehendes in Verlängerung des großen Kupplungszahnes 9 nach vorne gerichtetes und
innerhalb der Breite des großen Kupplungszahnes sich erstreichendes Horn 28 angeordnet,
dass beim Kuppeln in eine auf gleicher Höhe liegende Ausnehmung 29 des baugleichen
Gegenkuppelkopfes eingeführt wird, Mit dieser Konstruktion wird auf einfache Weise
die Kupplungsverbindung "starr gemacht", d. h., eine Relativbewegung der beiden ineinander
greifenden Kupplungsköpfe 20 in vertikaler Richtung wird hierdurch auf das erforderliche
Minimum reduziert.
[0015] Der kleine Kupplungszahn 27 (auch kleine Kupplungsklaue genannt) weist zwei zueinander
annähernd parallele Führungsflächen der Druckkontur 13 und der Zugkontur 14 und eine
unter einem Winkel stehende Abstützfläche 12 auf. Die Kupplungstasche 18 weist ebenfalls
zwei zueinander annähernd parallele Führungsflächen der Druckkontur 13 und der Zugkontur
14 auf, die den Führungsflächen der Druckkontur 13 und der Zugkontur 14 des kleinen
Kupplungszahnes 27 zugeordnet sind, sowie einen Kupplungstaschenboden 10, der entsprechend
der Abstützfläche 12 ausgerichtet ist.
[0016] Die Kupplungskontur 19 nach Fig. 1 ist an den Anlageflächen der Zugkontur 14 gegenüber
der standardisierten Willison-Kontur nach UIC-Merkblatt 523, Anlage 1, um ca. 2 -
4 mm erhöht gestaltet und weist an dem quer zur Kupplungslängsachse 3 liegenden Kupplungstaschenboden
10 im großen Zahn 9 sowie der korrespondierenden Fläche des kleinen Zahns 12 eine
erhöhte Kontur auf, wobei die druckseitige Innenkontur 1 des Kupplungsprofils 19 vom
Kupplungspunkt 2 des Schnittpunktes der der Kupplungslängsachse 3 mit der Kuppelebenenschnittlinie
4 parallel zu einer Geraden 5 durch den Kupplungspunkt 2 annähernd in einem Winkel
zur Kupplungslängsachse 3 in Richtung der Druckkontur 13 liegend von ca. 62° und vorzugsweise
in einem konstanten Abstand 7 von ca. 35 mm bis zum Ausrundungsradius 8 im großen
Zahn 9 verläuft.
[0017] Fig. 2 zeigt die plane Gestaltung der Anlagefläche des quer zur Kupplungslängsachse
3 liegenden Kupplungstaschenboden 10 im großen Zahn 9.
[0018] Mit der planen Fläche 21 des Kupplungstaschertbodens 10 im großen Zahn 9 ist das
Kuppeln nichtstarrer Kupplungen mit der Standardkontur nach UIC-Merkblatt 523 ohne
Verhaken der Kupplungen gewährleistet.
Bezugszeichenliste
[0019]
- 100
- Selbsttätige Kupplung einer spielarmen Wittison-Kontur mit Riegel
- 1
- druckseitige Innenkontur
- 2
- Kupplungspunkt
- 3
- Kupplungslängsachse
- 4
- Kuppelebenenschnittlinie
- 5
- Gerade durch den Kupplungspunkt
- 6
- Winkel zur Kupplungslängsachse
- 7
- konstanter Abstand
- 8
- Ausrundungsradius
- 9
- großer Zahn
- 10
- Kupplungstaschenboden
- 12
- Abstützfläche
- 13
- Druckkontur
- 14
- Zugkontur
- 15
- im Winkel liegende Fläche
- 16
- korrespondierende Fläche der Zugkontur des kleinen Zahnes
- 17
- Riegel
- 18
- Kupplungstasche
- 19
- Kupplungskontur
- 20
- Kupplungskopf
- 21, 22, 23, 24
- plane Fläche
- 25
- Längsspiel
- 26
- Querspiel
- 27
- kleiner Zahn
- 28
- Horn
- 29
- Ausnehmung
- L
- Längsebene des Riegelsystems
- KA
- Kupplungslängsachse
- KE
- Kupplungsebene
1. Kupplungskopf (20) einer automatischen Mittelpufferkupplung (100) für Schienenfahrzeuge
nach Art einer Willison-Kupplung mit der Willison-Kontur, der stirnseitig zwei Kupplungsklauen,
nämlich den kleinen Zahn (27) und den großen Zahn (9), und dazwischen eine Kupplungstasche
(18) aufweist, die sich zwischen der Oberseite und der Unterseite des Kupplungskopfes
(20) erstrecken, deren Querschnitt dem Querschnitt des kleinen Zahnes (27) angepasst
ist, wobei die Kupplungstasche (18) zwei zueinander annähernd parallele Führungsflächen
der Druckkontur (13) und der Zugkontur (14) hat und zugeordnete Führungsflächen der
Druckkontur (13) und der Zugkontur (14) des kleinen Zahnes (27) besitzt sowie einen
Kupplungstaschenboden (10) als Widerlager für eine Abstützfläche (12) des kleinen
Zahnes (27) aufweist, wobei in der Kupplungstasche (18) ein beweglicher Riegel (17)
angeordnet ist, der sich bei miteinander gekuppelten Kupplungsköpfen am Riegel (17)
des anderen Kupplungskopfes abstützt und dabei einen kleinen Zahn (27) des anderen
Kupplungskopfes (20) in der Kupplungstasche mit dem großen Zahn (9) hält, wobei der
Riegel (17) sich von der Oberseite oder der Unterseite des Kupplungskopfes (20) in
die Kupplungstasche (18) erstreckt und in Richtung der Erstreckung der Kupplungstasche
(18) bewegbar ist, und zur horizontalen Ausrichtung beim Kuppeln am Kupplungskopf
(20) im wesentlichen senkrecht angeordnete Zentrier- und Eingleitflächen der Willison-Kontur
besitzt, wobei bei miteinander gekuppelten Kupplungsköpfen (20) ein Spiel in einer
Längsebene und/oder Querebene der Mittelpufferkupplung gegeben sein kann,
dadurch gekennzeichnet,
dass durch geeignete von der standardisierten Willison-Kontur nach UIC-Merkblatt 523 abweichende
Dimensionierung der Teile der Mittelpufferkupplung und der Druckkontur (13), der Zugkontur
(14), der Abstützfläche (12) und/oder des Kupplungstaschenbodens (10), insbesondere
durch Erhöhung mindestens einer der Flächen des Kupplungsprofils (19), das Spiel bei
miteinander gekuppelten Kupplungsköpfen, insbesondere im Neuzustand der Kupplungsköpfe
nahezu Null, insbesondere weniger als 4 mm, beträgt.
2. Kupplungskopf nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine Fläche der Druckkontur (13), der Zugkontur (14), der Abstützfläche
(12) und/oder des Kupplungstaschenbodens (10) der Kupplungskopfkontur (19) gegenüber
einer standardisierten Willison-Kontur nach UIC-Merkblatt 523 um einen Betrag, insbesondere
um 2 4 mm, parallel versetzt, insbesondere erhöht, ausgebildet ist.
3. Kupplungskopf nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet dass mindestens eine auf der Kupplungskontur (19) aufgebrachte erhöhte plane Fläche nicht
auf einer Zugkontur (14) der Kupplungskontur (19), sondern auf einer Druckkontur (13)
der-Kupplungskontur (19) aufgebracht wird.
4. Kupplungskopf nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die druckseitige innenkontur (1) des Kupplungsprofils vom Kupplungspunkt (2) des
Schnittpunktes der Kupplungslängsachse (3) mit der Kuppelebenenschnittlinie (4) parallel
zu einer Geraden (5) durch den Kupplungspunkt (2) annähernd in einem Winkel zur Kupplungslängsachse
in Richtung der Druckkontur (13) liegend von ca. 62° und vorzugsweise in einem konstanten
Abstand (7) von ca. 35 mm bis zum Ausrundungsradius (8) im großen Zahn (9) verläuft,
wobei die horizontal quer zur Kupplungslängsachse (3) anliegende Innenkontur (1) im
großen Zahn (9) gegenüber der standardisierten Kontur nach dem UIC-Merkblatt 523 eine
um ca. 3 mm parallel erhöhte plane Fläche (21) nach innen zum Kupplungspunkt (2) hin
aufweist, die zur korrespondierenden, hierzu parallelen Abstützfläche (12) des kleinen
Zahnes (27), die gegenüber der standardisierten Kontur nach dem UIC-Merkblatt 523
eine um ca. 3 mm nach außen erhöhte plane Fläche (22) aufweist.
5. Kupplungskopf nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die horizontal im Winkel (6) unter annähernd 62° zur Kupplungslängsachse (3) liegende
Fläche (15) der Zugkontur (14) im großen Zahn (9) gegenüber der standardisierten Kontur
nach dem UIC-Merkblatt 523 eine um ca. 3 mm parallele erhöhte plane Fläche (23) nach
innen zum Kupplungspunkt (2) hin bildet, die parallel zur korrespondierenden Fläche
(24) der Zugkontur (14) des kleinen Zahnes (27) verläuft und die eine gegenüber der
standardisierten Kontur um ca. 3 mm nach außen erhöhte plane Fläche (26) aufweist.
6. Kupplungskopf nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Flächen (21, 22 und 23, 24) zueinander und zum Kupplungspunkt (2) Toleranzen
im Bereich einer mechanischen Bearbeitung haben.
7. Kupplungskopf nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass ferner die derart ausgebildete Kupplungskontur (19) ineinander gesteckt, d. h. bei
zwei miteinander gekuppelten Kupplungsköpfen (20), ein Längsspiel (25) kleiner als
2 mm in Richtung der Kupplungslängsachse (3) und ein Querspiel (26) in der quer zu
der Kupplungslängsachse (3) liegenden Richtung kleiner als 2 mm aufweisen,