[0001] Die Erfindung betrifft einen Bootsantrieb mit einem Elektromotor und einem von dem
Elektromotor angetriebenen Propeller mit Flügelblättern. Ferner bezieht sich die Erfindung
auf ein Verfahren zur Optimierung eines Bootsantriebs mit einem Elektromotor und einem
von dem Elektromotor angetriebenen Propeller mit Flügelblättern.
[0002] Der Propeller hat von allen Komponenten eines Bootsantriebs den größten Einfluss
auf das Fahrverhalten und die Manövrierfähigkeit eines Bootes. Grundsätzlich haben
Propeller, die sich langsam durch das Wasser drehen und über eine hohe Steigung und
einen großen Durchmesser verfügen, den größten Wirkungsgrad.
[0003] Häufig werden in Außenbordmotoren für Boote Verbrennungsmotoren eingesetzt. Die Drehmomentkennlinie
von Verbrennungsmotoren weist bei geringen Drehzahlen nur ein geringes Drehmoment
auf, so dass diese für den Antrieb von großen langsam drehenden Propellern ungünstig
sind. Die Wirkungsgrade der für Verbrennungsmotoren einsetzbaren Propeller sind deshalb
in niedrigen Leistungsklassen auf 20 bis 30% begrenzt.
[0004] Bei den aus dem Stand der Technik bekannten Elektro-Bootsantrieben wurde bisher die
Propellerbauart den von Verbrennungsmotoren bekannten Propellern nachempfunden.
[0005] Aufgabe vorliegender Erfindung ist es daher, einen optimierten Bootsantrieb der eingangs
genannten Art zur Verfügung zu stellen, sowie ein Verfahren zur Optimierung eines
solchen Bootsantriebs zu entwickeln.
[0006] Diese Aufgabe wird durch einen Bootsantrieb mit einem Elektromotor und einem von
dem Elektromotor angetriebenen Propeller mit Flügelblättern gelöst, wobei sich die
Steigung der Flügelblätter des Propellers in radialer Richtung ändert.
[0007] Verfahrensseitig wird diese Aufgabe dadurch gelöst, dass die Steigung, die Anzahl,
die Fläche, das Querschnittsprofil, die axiale Neigung und/oder die radiale Neigung
der Flügelblätter in Abhängigkeit von der Charakteristik des Elektromotors, insbesondere
der Drehmomentkennlinie des Elektromotors, bestimmt werden.
[0008] Unter Charakteristik des Elektromotors wird insbesondere die Abhängigkeit der Leistung
und / oder des Drehmoments des Elektromotors von der Drehzahl verstanden. Erfindungsgemäß
wird der Propeller unter Berücksichtigung dieser Parameter für den Elektromotor maßgeschneidert.
Von Vorteil werden hierbei noch die Art und Größe des Bootes, welches mit dem Elektromotor
angetrieben werden soll, und / oder dessen Einsatzzweck berücksichtigt.
[0009] Mit Hilfe der Erfindung vorausgehender numerischer Studien wurden unter Berücksichtigung
neuester hydrodynamischer Kenntnisse verschiedene Propellertypen konstruiert und im
Hinblick auf ihr Zusammenspiel mit einem diese antreibenden Elektromotor untersucht.
Insbesondere wurde deren Wirkungsgrad gemessen und bei der Optimierung berücksichtigt.
[0010] Diese Untersuchungen haben gezeigt, dass ein von einem Elektromotor angetriebener
Propeller den besten Wirkungsgrad erzielt, wenn sich die Steigung der Flügelblätter
in radialer Richtung ändert. Auf diese Weise kann der Propeller die im Wasser auftretenden
unterschiedlichen radialen Anströmgeschwindigkeiten am effektivsten nutzen.
[0011] Mit dem Begriff "Steigung" bezeichnet man den Weg, den ein Propeller ohne jeden Schlupf
bei einer Umdrehung zurücklegen würde. Diese idealisierte Größe lässt sich am fahrenden
Boot allerdings nicht ermitteln, da in der Praxis immer Schlupf auftritt. Man misst
daher die Steigung eines Propellers mit Hilfe des Anstellwinkels seiner Flügelblätter.
[0012] Die Erfindung zeigt insbesondere bei Synchronmotoren wesentliche Vorteile. Die Drehmomentcharakteristik
des Synchronmotors, nämlich hohes Drehmoment bei niedrigen Drehzahlen, unterstützt
gerade den Einsatz solcher Propeller mit sich in radialer Richtung ändernder Steigung,
die in der Fachliteratur auch als "variable pitch propeller" bezeichnet werden.
[0013] Vorzugsweise wird nicht nur die Steigung des Propellers optimiert, sondern auch die
Flächen der Propellerblätter, deren Anzahl und Querschnittsprofil sowie deren axiale
und radiale Neigung.
[0014] Hinsichtlich der Anzahl der Flügelblätter haben sich Propeller mit drei oder fünf
Flügelblättern als besonders günstig erwiesen.
[0015] Aufgrund ihres hohen Drehmoments können Synchronmotoren mit einer Eingangsleistung
von beispielsweise 400 W bereits Propeller mit einem Durchmesser von 30 cm drehen.
Für den Leistungsbereich bis 5 kW, das heißt der Synchronmotor besitzt eine Eingangsleistung
bis 5 kW, haben sich Propellerdurchmesser zwischen 25 und 40 cm bewährt.
[0016] Die Erfindung stellt einen hocheffizienten Bootsantrieb zur Verfügung, der im Hinblick
auf den Wirkungsgrad optimiert ist. Das Zusammenwirken eines drehmomentstarken Elektromotors,
vorzugsweise eines Synchronmotors, mit einem an dessen Drehmomentkennlinie und dessen
Leistungsbereich angepassten Propellers hat wesentliche Vorteile gegenüber den konventionellen
Bootsantrieben.
[0017] Insbesondere bei Bootsmotoren mit einer Eingangsleistung bis 10 kW, bevorzugt bei
Bootsmotoren mit einer Eingangsleistung bis 5 kW, besonders bevorzugt bei Bootsmotoren
mit einer Eingangsleistung bis 2,5 kW, bringt der Einsatz der erfindungsgemäßen Propeller
mit in radialer Richtung sich ändernder Steigung der Flügelblätter deutliche Vorteile.
Bisher wurde eine Optimierung der Propellertechnik für Bootsantriebe in diesem Leistungsbereich,
insbesondere für Elektro-Bootsantriebe, gescheut, da der große numerische Aufwand
und die notwendigerweise individuelle Herstellung der so berechneten Propeller offensichtlich
als unrentabel betrachtet wurden. Erst die der vorliegenden Erfindung vorausgehenden,
aufwändigen Berechnungen und die nachfolgenden Tests mit den anhand der Berechnungsergebnisse
entwickelten Propellern haben gezeigt, dass im Gegenteil die Verwendung der erfindungsgemäßen
Propeller bei Elektro-Bootsantrieben, insbesondere bei Bootsantrieben in den oben
genannten Leistungsklassen, besonders vorteilhaft ist.
[0018] Neben der erfindungsgemäßen Ausgestaltung des Propellers hat es sich als günstig
erwiesen, alle strömungsmechanisch sensiblen Komponenten wie den Schaft und den Pylon
zu optimieren. Der strömungsmechanische Widerstand des Motorschafts eines Außenbordmotors
hängt stark von der Bauform ab. Vorzugsweise werden für den Schaft und den Pylon strömungsmechanisch
optimierte Profile eingesetzt.
1. Bootsantrieb mit einem Elektromotor und einem von dem Elektromotor angetriebenen Propeller
mit Flügelblättern, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Steigung der Flügelblätter des Propellers in radialer Richtung ändert.
2. Bootsantrieb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Elektromotor als Synchronmotor ausgeführt ist.
3. Bootsantrieb nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Steigung der Flügelblätter von der Charakteristik des Elektromotors, insbesondere
der Drehmomentkennlinie des Elektromotors, abhängt.
4. Bootsantrieb nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Anzahl, die Fläche, das Querschnittsprofil, die axiale Neigung und/oder die radiale
Neigung der Flügelblätter von der Charakteristik des Elektromotors, insbesondere der
Drehmomentkennlinie des Elektromotors, abhängen.
5. Bootsantrieb nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Propeller drei Flügelblätter besitzt.
6. Bootsantrieb nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Propeller fünf Flügelblätter besitzt.
7. Bootsantrieb nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Propeller einen Durchmesser zwischen 25 und 40 cm besitzt.
8. Bootsantrieb nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Eingangsleistung des Elektromotors weniger als 10 kW, bevorzugt weniger als 5
kW, beträgt.
9. Verfahren zur Optimierung eines Bootsantriebs mit einem Elektromotor und einem von
dem Elektromotor angetriebenen Propeller mit Flügelblättern, dadurch gekennzeichnet, dass die Steigung, die Anzahl, die Fläche, das Querschnittsprofil, die axiale Neigung
und/oder die radiale Neigung der Flügelblätter in Abhängigkeit von der Charakteristik
des Elektromotors, insbesondere der Drehmomentkennlinie des Elektromotors, bestimmt
werden.