[0001] Die Erfindung betrifft eine Filznadel.
[0002] Zur Herstellung von Filzen und Vliesstoffen sind Filznadeln in Gebrauch, die zur
Verfestigung des Wirrfaservlieses in schneller Folge wiederholt durch das Vlies gestochen
werden. Dadurch werden die in dem Vlies vorhandenen Fasern miteinander verschlungen
und das Vlies verdichtet.
[0003] Prinzipiell zu diesem Zweck geeignete Filznadeln sind aus der
DE 21 01 769 A1 bekannt. Diese Druckschrift offenbart sowohl Filznadeln mit geradem Arbeitsteil als
auch mit schraubenförmig gewundenem Arbeitsteil. Das Arbeitsteil erstreckt sich entlang
einer geraden Mittelachse und weist einen dreieckigen oder viereckigen Querschnitt
auf. Die Kanten des Arbeitsteils sind mit Kerben versehen.
[0004] Das von den Filznadeln zu verdichtende Faservlies kann im unverdichteten Zustand
beispielsweise aus mehreren Schichten von Faserflor bestehen, in denen die Fasern
jeweils eine Vorzugsrichtung aufweisen. Wird ein solches Faserflor mit den geraden
Filznadeln gemäß
DE 21 01 769 A1 verdichtet, ergeben sich in Längs- und in Querrichtung meist unterschiedliche Reißfestigkeiten.
Dies ist unerwünscht. Werden hingegen aus der
DE 21 01 769 A1 bekannte Filznadeln mit verwundenem Arbeitsteil verwendet, entstehen durch die Verwindung
des Arbeitsteils größere Stichlöcher und eine geringere Effizienz des Vernadelungsprozesses.
[0005] Aus der
US 461602 ist bekannt geworden, dass sowohl für Filznadeln mit geradem, nicht verwundenem als
auch für Filznadeln mit verwundenem Arbeitsteil versucht worden ist, die Vernadelungseffizienz
zu erhöhen, indem an jeder Kante gegensinnig orientierte Kerben ausgebildet worden
sind. Diese Maßnahme ändert jedoch den Ablauf des Vernadelungsprozesses grundsätzlich
und hat somit einen meist unerwünschten Einfluss auf das Aussehen des vernadelten
Produkts.
[0006] Davon ausgehend ist es Aufgabe der Erfindung, eine Filznadel zu schaffen, mit der
sich bei hoher Effizienz Vliesstoffe und Filze herstellen lassen, bei denen die Unterschiede
der Reißfestigkeiten in verschiedenen Flächenrichtungen vermindert sind.
[0007] Diese Aufgabe wird mit der Filznadel nach Anspruch 1 gelöst:
[0008] Die erfindungsgemäße Filznadel weist einen Arbeitsteil mit Kerben auf, der in wenigstens
zwei Teilabschnitte unterteilt ist. Beide Teilabschnitte weisen Kanten mit Kerben
auf, wobei die Kanten wenigstens im Bereich ihrer Kerben im Wesentlichen parallel
zu der Längsrichtung des Arbeitsteils orientiert sind. Durch diese Maßnahme sind die
Kerben, wie es auch bei einer unverwundenen Filznadel der Fall ist, in Einstechrichtung
orientiert (oder auch entgegen derselben), wodurch sie beim Einstechen die größtmögliche
Fasermenge erfassen und somit wirksam zum Vernadelungsprozess beitragen. Zwischen
den Teilabschnitten ist der Arbeitsteil um die Längsachse verdreht oder verwunden.
Dadurch fluchten auf der gleichen Kante sitzende Kerben miteinander nicht. Sie erfassen
beim Einstechen unterschiedliche Fasergruppen, wodurch die Vernadelungseffizienz wesentlich
erhöht wird.
[0009] Vorzugsweise sind die beiden Teilabschnitte jeweils gerade und unverwunden ausgebildet.
Die dem Arbeitsteil beigegebene Verwindung oder Drehung beschränkt sich somit auf
einen kurzen verwundenen Abschnitt. Deshalb ist die sonst bei entlang ihres gesamten
Arbeitsteils schraubenförmig gewundenen Arbeitsteilen anzutreffende Tendenz, Fasern
um das Stichloch herum zu führen und das Stichloch aufzuweiten, hier nicht zu beobachten.
Vielmehr entsteht eine in allen Flächenrichtungen wirksame Vernadelung und somit ein
Vlies mit hoher Längs- und Querreißfestigkeit. Insbesondere ist eine Angleichung der
Werte der Querreißfestigkeit und der Längsreißfestigkeit aneinander festzustellen.
[0010] Die erfindungsgemäße Filznadel eignet sich insbesondere für die Vliesstoff- oder
Filzherstellung aus einem mehrschichtigen Richtungslagen-Faserflor. Sie kann aber
auch zur Vernadelung von Wirrfaserlagen dienen, die keine ausgeprägte Faserorientierung
aufweisen. Solche Fasergelege werden häufig als "Faserflor" bezeichnet.
[0011] Bei einer bevorzugten Ausführungsform weist jeder Teilabschnitt des Arbeitsteils
zumindest einen und im bevorzugten Ausführungsfall genau einen Kerbenkranz auf. In
diesem Fall ist jede Kante des Teilabschnitts des Arbeitsteils mit genau einer Kerbe
versehen. Bei dreieckigem Querschnitt ergeben sich am Teilabschnitt drei Kerben. Diese
Kerben sind auf gleicher Höhe oder, wie es bevorzugt wird, axial gegeneinander versetzt
angeordnet. Der Axialversatz zweier Kerben benachbarter Kanten beträgt vorzugsweise
ungefähr 3 mm bis 4 mm, vorzugsweise 3,18 mm. In diesem Fall sind die Kerben vorzugsweise
auf einer Schraubenlinie angeordnet. Anderweitige Anordnungen sind jedoch möglich.
[0012] Der Abstand zwischen den beiden Teilabschnitte, die vorzugsweise jeweils einen Kerbenkranz
aufweisen, des Arbeitsteils und durch den verwundenen Abschnitt beabstandet sind,
ist vorzugsweise größer. Im bevorzugten Falle beträgt er 6 mm bis 7 mm, vorzugsweise
6,36 mm. Die beiden in Reihe stehenden Kerben, d.h. diejenigen Kerben der Kerbenkränze
der Teilabschnitte, die sich am nächsten kommen, sind vorzugsweise an unterschiedlichen
Kanten des Arbeitsteils ausgebildet. Dies erhöht die Vernadelungseffizienz und egalisiert
die Quer- und Längsreißfestigkeit des hergestellten Vliesstoffs zusätzlich.
[0013] Die Kerbenkränze der beiden Teilabschnitte können auf der gleichen oder auch auf
unterschiedlichen Schraubenlinien liegen. Die Schraubenlinien können unterschiedliche
Steigungen, unterschiedliche Windungsrichtungen oder auch eine gleiche Steigung aufweisen,
was bevorzugt wird.
[0014] Die erfindungsgemäße Filznadel ist in ihrem verwundenen Abschnitt vorzugsweise um
einen Winkel um die Längsachse verdreht, der gleich 360° geteilt durch das Produkt
ausder Anzahl der Teilabschnitte und der Anzahl der Kanten jedes Teilabschnitts ist.
Im Fall eines dreieckigen Querschnitts und einer Filznadel mit zwei Teilabschnitten
beträgt die Verdrehung somit 60° (360°/(2x3) = 60°). Für eine Filznadel mit drei Teilabschnitten
und dreieckigem Querschnitt ergibt sich mit dieser Formel eine Verdrehung von 40°.
Bei einem viereckigen Querschnitt und einem Arbeitsteil mit zwei Teilabschnitten ergibt
sich ein Verdrehungswinkel von 45°. Damit stehen die Kanten der Teilabschnitte zueinander
"auf Lücke", was wegen der dadurch erreichbaren guten Vernadelungseffizienz bevorzugt
wird.
[0015] Weitere Einzelheiten vorteilhafter Ausführungsformen der Erfindung ergeben sich aus
der Zeichnung, der Beschreibung und/oder Ansprüchen.
[0016] In der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der erfindungsgemäßen Filznadel und eine
Anlage zur Filzherstellung veranschaulicht. Es zeigen:
- Figur 1
- eine Anlage zur Filzherstellung in schematischer Darstellung,
- Figur 2
- die erfindungsgemäße Filznadel in ausschnittsweiser Seitenansicht,
- Figur 3
- die Filznadel nach Figur 2 in ausschnittsweiser perspektivischer Ansicht,
- Figur 4
- eine abgewandelte Ausführungsform der Filznadel in einer vergrößerten Seitenansicht,
- Figur 5
- eine Stirnansicht einer erfindungsgemäßen Filznadel mit dreieckigem Querschnitt und
- Figur 6
- eine weitere abgewandelte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Filznadel mit viereckigem
Querschnitt in Stirnansicht.
[0017] In Figur 1 ist eine Anlage zur Herstellung von Nadelfilzen oder Vliesstoffen aus
Faserfloren veranschaulicht. Zu der Anlage gehören eine so genannte Krempel 1 mit
mehreren Walzen zur Erzeugung eines längs gerichteten Richtungslagen-Faserflors 2
durch entsprechende Aufarbeitung von Faserflocken 3. Die Krempel 1 parallelisiert.,
reinigt und verfeinert die Fasern der Faserflocken mechanisch und ordnet sie zu einem
Faserflor. Dieser wird einem Transportband 4 übergeben, das den Faserflor an einen
Querleger bzw. Kreuzleger 5 führt. Der Querleger 5 erzeugt einen aus mehreren Lagen
bestehenden Stapel 6, wobei die einzelnen Lagen durch Richtungslagen-Faserflor gebildet
werden. Die aufeinander liegenden Lagen weisen unterschiedliche Orientierungen auf.
Der Stapel 6 wird einer Nadelfilzmaschine 7 zugeführt, die ein Nadelbrett 8 mit Filznadeln
9 enthält. Diese werden, wie durch Pfeile 10 angedeutet ist, synchron auf und ab bewegt
und stechen somit wiederholt durch den Stapel, um ihn zu einem Filz oder Vliesstoff
zu verfestigen.
[0018] Die Besonderheit dieser Anlage liegt in der Ausbildung der Filznadeln 9. Zur Veranschaulichung
ist in Figur 2 eine solche Filznadel 9 exemplarisch veranschaulicht. Die Filznadel
9 weist einen oben nicht weiter dargestellten Befestigungsabschnitt auf, von dem sich
ein z.B. zylindrischer Schaft 11 weg erstreckt. Der Schaft 11 geht in einen Arbeitsteil
12 über, der gerade und konzentrisch zu einer durch seine Spitze 13 gehenden Längsachse
14 angeordnet ist. Vorzugsweise ist auch der Schaft 11 konzentrisch zu der Längsachse
14 angeordnet.
[0019] Der Arbeitsteil 12 ist der zum Vernadeln des Wirrfaservlieses dienende Abschnitt
der Filznadel 9. Er besteht aus zumindest zwei Teilabschnitten 15, 16, die über einen
verwundenen Bereich 17 (Verwindungsbereich) aneinander anschließen. Während an dem
Teilabschnitt 16 die' Spitze 13 ausgebildet ist, schließt der Teilabschnitt 15 an
den Schaft 11 an, wobei er vorzugsweise einen kleineren Querschnitt aufweist als dieser.
[0020] Figur 3 veranschaulicht die Teilabschnitte 15, 16 und den zwischen liegenden Bereich
17 perspektivisch. Wie ersichtlich, haben beide Teilabschnitte 15, 16 übereinstimmende
und im Ausführungsbeispiel dreieckige Querschnitte. Die Querschnitte können jedoch
auch abweichend getroffen sein, beispielsweise in Form von zwei-, vier- oder mehreckigen
Querschnitten, Sternquerschnitten und so weiter.
[0021] Der Arbeitsteil 12 weist im Ausführungsbeispiel gemäß Figur 3 drei durchgehende Kanten
18, 19, 20 auf. Die Kante 18 erstreckt sich als Kante 18a durch den Teilabschnitt
15, als Kante 18b durch den Bereich 17 und als Kante 18c über den Teilabschnitt 16.
Entsprechend erstrecken sich die Kanten 19 und 20 als Kanten 19a bis 19c und 20a bis
20c über die Länge des Arbeitsteils 12. Die Kanten 18a, 19a, 20a sind vorzugsweise
gerade ausgebildet und parallel zu der Längsachse 14 angeordnet. Ebenso sind die Kanten
18c, 19c, 20c vorzugsweise gerade ausgebildet und parallel zu der Mittelachse 14 angeordnet.
Die Kanten 18b, 19b, 20b folgen jeweils Schraubenlinien, im vorliegenden Falle einer
Linksschraube. Zur Veranschaulichung der sich ergebenden Verwindung wird auf Figur
5 Bezug genommen. Auf die Darstellung des Verwindungsbereichs wurde in Figur 5 verzichtet.
Wie ersichtlich, sind die Kanten 18a, 18c, 19a, 19c, 20a, 20c jeweils paarweise gegeneinander
versetzt angeordnet. Der Verdrehungswinkel errechnet sich als Quotient aus 360° und
dem Produkt aus der Anzahl der Teilabschnitte 15, 16 (die hier zwei beträgt) und der
Anzahl der Kanten 18, 19, 20 (die hier drei beträgt). Der Verdrehungswinkel beträgt
somit 60°. Damit stehen die Kanten 18c, 19c, 20c genau mittig zwischen den Abständen
der Kanten 18a und 19a, 18a und 20a und 19a, 20a.
[0022] An dem Teilabschnitt 16 des Arbeitsteils 12 ist zumindest ein Kerbenkranz mit drei
Kerben 21, 22, 23 vorgesehen. Zusätzlich ist an dem Teilabschnitt 15 zumindest ein
Kerbenkranz mit drei Kerben 24, 25, 26 vorgesehen. In jedem Teilabschnitt 15, 16 entfällt
somit auf jede Kante 18a, 19a, 20a bzw. 18c, 19c, 20c jeweils zumindest eine Kerbe.
Die Kerben sind vorzugsweise in Einstechrichtung, d.h. zu der Spitze 13 hin orientiert.
Alternativ oder zusätzlich können in Gegenrichtung orientierte Kerben vorgesehen sein,
die jedoch nicht dargestellt sind. Die Kerben 21 bis 26 befinden sich an Kanten 18a,
19a, 20a bzw. 18c, 19c, 20c, die parallel zu der Längsachse 14 orientiert sind. Die
Parallelität der Kanten 18a, 19a, 20a und 18c, 19c, 20c erstreckt sich zumindest über
den Bereich der die Kerben 21 bis 26 umfasst. Vorzugsweise sind auch die Kerben 21
bis 26 parallel zu der Längsachse 14 orientiert. An jedem Teilabschnitt 15, 16 sind
die jeweiligen Kerben 24, 25, 26 bzw. 21, 22, 23 axial gegeneinander versetzt, so
dass sie auf einer Schraubenlinie liegen. Die Schraubenlinie hat in dem Ausführungsbeispiel
nach Figur 3 an dem Teilabschnitt 15 und 16 jeweils die gleiche Windungsrichtung und
Steigung. Die Windungsrichtung ist dabei der Windungsrichtung des Bereichs 17 entgegengesetzt.
Sie kann jedoch aus, wie das abgewandelte Ausführungsbeispiel gemäß Figur 4 zeigt,
in gleicher Windungsrichtung festgelegt sein. Die Ausführungsbeispiele gemäß Figur
3 und 4 unterscheiden sich insoweit nur durch die Windungsrichtung der von den Kerbenkränzen
festgelegten Schraubenlinien. Im Übrigen gilt die Beschreibung der Filznadel 9 nach
Figur 3 entsprechend auf die Ausführungsform nach Figur 4 und umgekehrt.
[0023] Die Kerben 21, 22, 23 bzw. 24, 25, 26 jedes Kerbenkranzes sind vorzugsweise in einem
Abstand A zueinander angeordnet, der zwischen 3 mm und 4 mm liegt. Vorzugsweise beträgt
er 3,18 mm. Als Abstand gilt dabei der Abstand zwischen den Kerbenanfängen oder alternativ
irgendeines anderen, für die Kerben festgelegten Bezugspunkts. Die einander bezüglich
der Längsrichtung nächstliegenden Kerben 23, 24 der beiden Teilabschnitte 15, 16 sind
in einem Abstand B angeordnet, der vorzugsweise deutlich größer ist als die Länge
des Bereichs 17 und auch größer als der Abstand A. Vorzugsweise ist der Abstand B
doppelt so groß wie der Abstand A. Er beträgt im bevorzugten Falle 6,36 mm.
[0024] Durch die Vertwistung oder Verdrehung des Arbeitsteils 12 in dem Bereich 17 entsteht,
wie insbesondere Figur 5 erkennen lässt, eine Filznadel mit der Wirkung einer Sechskantnadel,
obwohl sie nur dreikantig ist. Beim Vernadeln eines Vliesstoffes werden auch in Folge
der Orientierung vorzugsweise aller Kerben in Richtung 14 mehr Fasern von mehreren
Richtungen erfasst als es bei einer reinen Dreikantnadel der Fall ist. Dies hat einen
positiven Einfluss auf die Angleichung der Reißkräfte unterschiedlicher Belastungsrichtungen
des Vliesstoffs. Außerdem wird die Stichlochgröße und die Faserschädigung minimiert.
Ein Rundlegen von Fasern um das Stichloch herum, wie es bei gedrehten Arbeitsteilen
erfolgen kann, tritt nicht auf.
[0025] Wie erwähnt, kann die Filznadel 9 einen abweichenden Arbeitsteilquerschnitt aufweisen,
wie es in Figur 6 anhand eines quadratischen Arbeitsteilquerschnitts veranschaulicht
ist. Die Verdrehung der Teilabschnitte 15, 16 gegeneinander beträgt hier 45° (360°:
(2x4)=45°; für zwei Teilabschnitte und vier Kanten). Es wird die Wirkung einer achtkantigen
Filznadel erreicht, wobei die Effizienz hinsichtlich der Vernadelung wegen der Längsorientierung
der die Kerben aufweisenden Kanten, wie schon bei dem vorstehenden Beispiel, besonders
hoch ist.
[0026] Bei der Herstellung eines Vlieses wird wie folgt vorgegangen:
[0027] Mit der in Figur 1 veranschaulichten Anlage wird ein aus verschiedenen Losen und
gerichteten Faserlagen bestehender Stapel unter dem Nadelbrett 8 langsam in Figur
1 von links nach rechts bewegt. Dabei durchsticht das Nadelbrett 8 mit seinen Filznadeln
9 in schneller Folge den Stapel. Die Filznadeln 9 dringen mit ihren jeweiligen Spitzen
13 durch den Stapel, wobei zunächst die Kerben 21, 22, 23 Fasern ergreifen und nach
unten ziehen. Im weiteren Verlauf durchsticht dann der verwundene Bereich 17 das Material
an den sich der gerade Teilabschnitt 15 mit den Kerben 24, 25, 26 anschließt. Diese
sind gegen die Kerben des vorigen Kerbenkranzes versetzt und erfassen somit andere
Fasern, die wiederum zur Verfilzung in das Stichloch eingezogen werden. Beim Rückhub
gleitet zunächst der Teilabschnitt 15 durch das Stichloch, das dann bei der Passage
des verwundenen Abschnitts 17 deformiert wird, woraufhin der gerade Teilabschnitt
16 ausgleitet. Durch die Passage des verwundenen Abschnitts 17 werden die in das Stichloch
eingezogenen Fasern in den sonstigen Faserkörper eingearbeitet, was der Festigkeit
des Vlieses zugute kommt.
[0028] Die Teilabschnitte 15, 16 weisen, wie Figur 5 veranschaulicht, vorzugsweise übereinstimmende
Querschnitte Q1, Q2 und somit auch jeweils gleich viele Kanten 18a, 19a, 20a bzw.
18c, 19c, 20c auf.
[0029] Die erfindungsgemäße Filznadel 9 weist einen Arbeitsteil 12 mit zwei Teilabschnitten
15, 16 auf, die jeweils vorzugsweise gerade ausgebildete Kanten aufweisen. Die beiden
Teilabschnitte sind gegeneinander geringfügig verdreht. Jeder Teilabschnitt weist
zumindest einen Kerbenkranz mit axial gegeneinander versetzt angeordneten Kerben auf.
Somit sind trotz der zwischen beiden Teilabschnitten 15, 16 vorhandenen Verwindung
vorzugsweise alle Kerben einheitlich in Richtung der Längsachse 14 orientiert. Mit
dieser Filznadel lassen sich Vliesstoffe und Nadelfilze herstellen, die in Längs-
und Querrichtung nahezu eine einheitliche Reißfestigkeit aufweisen.
Bezugszeichenliste:
[0030]
- 1
- Krempel
- 2
- Richtungslagen-Faserflor
- 3
- Faserflocken
- 4
- Transportband
- 5
- Querleger, Kreuzleger
- 6
- Stapel, Faserflor
- 7
- Filzmaschine
- 8
- Nadelbrett
- 9
- Filznadeln
- 10
- Pfeile
- 11
- Schaft
- 12
- Arbeitsteil
- 13
- Spitze
- 14
- Längsachse
- 15, 16
- Teilabschnitte
- 17
- Bereich (verdreht bzw. verwunden)
- 18, 18a, 18b, 18c
- Kanten
- 19, 19a, 19b, 19c
- Kanten
- 20, 20a, 20b, 20c
- Kanten
- 21, 22, 23, 24, 25, 26
- Kerben
- A
- Abstand
- B
- Abstand
- Q1, Q2
- Querschnitt
1. Filznadel (9)
mit einem länglichen, eine Längsrichtung (14) festlegenden Schaft (11), an dem ein
Arbeitsteil (12) mit einem zwei oder mehreckigen Querschnitt (Q1, Q2) ausgebildet
ist, wobei
der Arbeitsteil (12) Kerben (21 - 26) aufweist und in wenigstens zwei Teilabschnitte
(15, 16) unterteilt ist, deren Kanten (18a, 19a, 20a; 18c, 19c, 20c) wenigstens im
Bereich ihrer Kerben (21 - 26) im Wesentlichen parallel zu der Längsrichtung (14)
angeordnet sind und deren Querschnitte (Q1, Q2) gegeneinander verdreht sind.
2. Filznadel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Kanten (18a, 19a, 20a; 18c, 19c, 20c) entlang von Geraden verlaufend angeordnet
sind.
3. Filznadel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen den Teilabschnitten (15, 16) ein verwundener Abschnitt (17) ausgebildet
ist, dessen Kanten (18b, 19b, 20b) Schraubenlinien um die Längsrichtung (14) beschreiben.
4. Filznadel nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der verwundene Abschnitt (17) ohne Kerben ausgebildet ist.
5. Filznadel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Kerben (21 - 26) an den parallel zu der Längsrichtung angeordneten Kanten (18a,
19a, 20a; 18c, 19c, 20c) angeordnet sind.
6. Filznadel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Kerben (21 - 26) einer Schraubenlinie folgen.
7. Filznadel nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Kerben (21 - 23) des einen Teilabschnitts (16) auf der gleichen Schraubenlinie
liegen wie die Kerben (24 - 26) des anderen Teilabschnitts (15).
8. Filznadel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Kerben (21 - 23) des einen Teilabschnitts (16) auf einer anderen Schraubenlinie
liegen wie die Kerben (24 - 26) des anderen Teilabschnitts (15).
9. Filznadel nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Schraubenlinien eine entgegengesetzte Steigung aufweisen.
10. Filznadel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Kerben (21 - 26) eines Teilabschnitts (16, 15) untereinander in einem jeweils
entlang jeder Kante (18a, 19a, 20a; 18c, 19c, 20c) zu messenden Kerbenabstand (A)
angeordnet sind, der wesentlich geringer ist als der über den verwundenen Abschnitt
(17) hinweg entlang einer Kante (18, 19, 20) gemessene Kerbenabstand (B).
11. Filznadel nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Kerbenabstand (A) innerhalb eines Teilabschnitts (15, 16) im Wesentlichen halb
so groß ist wie der Kerbenabstand (B) zwischen den beiden Teilabschnitten (15, 16).
12. Filznadel nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Kerbenabstand (A) in den Teilabschnitten (15, 16) 3 mm bis 4 mm beträgt.
13. Filznadel nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Kerbenabstand (B) zwischen den Teilabschnitten (15, 16) 6 mm bis 8 mm, vorzugsweise
6 mm bis 7 mm beträgt.
14. Filznadel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Querschnitt (Q1, Q2) des Arbeitsteils (12) dreieckig ist.
15. Filznadel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Winkel der Verdrehung der Teilabschnitte (15, 16) gegeneinander gleich 360° geteilt
durch die Anzahl der Teilabschnitte (15, 16), wiederum geteilt durch die Anzahl der
Kanten (18, 19, 20) des Arbeitsteils (12) ist.
16. Filznadel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Kerben (21 - 26) in Längsrichtung (14) orientiert sind.