[0001] Die Erfindung betrifft ein Selbstbedienungskassensystem mit einer Warenerfassungseinrichtung
mit einer integrierten Bezahleinrichtung.
[0002] Aus der
US 6 363 355 B1 ist ein Selbstbedienungskassen-System bekannt, das den Kunden eines Supermarktes
in die Lage versetzt, selbst die für den Kauf vorgesehenen Waren und Artikel zu erfassen
und vorzugsweise selbst den Bezahlvorgang durchzuführen. Das Selbstbedienungskassen-System
weist eine erste Ablageeinrichtung für Waren auf, auf der die Waren abgelegt werden
können und von der aus sie dann einer angrenzenden Warenerfassungseinrichtung zugeführt
werden können. Die Warenerfassungseinrichtung weist einen Scanner zur Erfassung des
Barcodes auf. An die Warenerfassungseinrichtung schließt sich eine zweite Ablageeinrichtung
für Waren an, die Tütenhalter zum Befestigen von Einkaufstüten aufweist. Vorzugsweise
ist der Tütenhalter derart ausgebildet, dass sich die Einkaufstüte in einer geöffneten
Position befindet, so dass die erfassten Waren sogleich in die Einkaufstüte gelegt
werden können. In der zweiten Ablageeinrichtung ist eine Waage integriert, so dass
das Gewicht der in die Einkaufstüten gelegten Waren ermittelt und Plausibilitätsberechnungen
durchgeführt werden können zur Vermeidung eines Betruges beim sich anschließenden
Bezahlvorgang, der an einer Bezahleinrichtung durchgeführt wird.
[0003] Diese Selbstbedienungskassensysteme können jedoch nur von der Vorderseite bedient
werden. Dies ist jedoch sehr unpraktikabel, wenn das Selbstbedienungskassensystem
von Angestellten des Supermarktes als Kasse verwendet werden soll, wie dies insbesondere
bei Stosszeiten der Fall ist. Da ein Kunde in der Regel einen längeren Zeitraum für
das Erfassen seiner Waren benötigt als geschultes Kassenpersonal und in einem Supermarkt
nur eine begrenzte Anzahl von Kassen zur Verfügung steht, ist es sinnvoll, zeitweilig
den Betrieb des Kassensystems von der Selbstbedienung zur Bedienung durch Fachpersonal
umzustellen.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Selbstbedienungskassen-system
derart weiterzubilden, dass es auch für die bediente Warenerfassung verwendet werden
kann.
[0005] Zur Lösung dieser Aufgabe ist die Erfindung in Verbindung mit dem Oberbegriff des
Patentanspruchs 1 dadurch gekennzeichnet, dass die Warenerfassungseinrichtung des
Selbstbedienungskassensystems aus einem Fußsegment und einem um eine vertikale Drehachse
gegenüber dem Fusegment verschwenkbarem Kopfsegment besteht, wobei das Kopfsegment
zumindest einen Scanner für die Warenerfassung, einen Bildschirm für Kundeninformationen
und eine Bezahleinrichtung aufweist.
[0006] Der besondere Vorteil der Erfindung besteht darin, dass durch Drehen des Kopfsegmentes
des Kassensystems eine Bedienung des Selbstbedienungssystems von der Rückseite ermöglicht
ist. Hierdurch kann eine Bedienperson am Selbstbedienungskassensystem wie bei üblichen
Kassensystemen auf der gegenüberliegenden Seite des Kunden positioniert sein. Das
erfindungsgemäße Kassensystem ermöglicht somit ohne lange Umrüstzeiten einen flexiblen
Einsatz des Kassensystems, wobei der Betreiber des Kassensystems entscheiden kann,
ob er es zur Selbstbedienung durch den Kunden oder zur Bedienung durch Fachpersonal
einsetzt.
[0007] Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist eine zweite Ablageeinrichtung
für erfaßte Waren einen schwenkbaren Tütenhalter auf, so dass das Kopfsegment der
Warenerfassungseinrichtung ungehindert um eine vertikale Achse aus der Selbstbedienungsposition
in die Bedienungsposition schwenkbar ist.
[0008] Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den weiteren Unteransprüchen.
[0009] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnungen näher
erläutert.
[0010] Es zeigen:
- Fig. 1
- perspektivische Darstellung eines Selbstbedienungskassensystems,
- Fig. 2
- eine perspektivische Darstellung des Selbstbedienungskassensystems während der Schwenkbewegung
des Kopfsegmentes, und
- Fig. 3
- eine vergrößerte Darstellung einer zweiten Ablageeinrichtung des Selbstbedienungskassensystems
in einer unteren Position eines Tütenhalters.
[0011] An einem Selbstbedienungskassensystem 1 gemäß Figur 1 erfasst ein Kunde eines Supermarktes
selbst - ohne Unterstützung einer Bedienperson des Supermarktes - die von ihm gekauften
Waren und führt den Bezahlvorgang durch.
[0012] Das Selbstbedienungskassensystem 1 besteht aus mehreren Komponenten, die miteinander
verbunden sind. Das Selbstbedienungskassensystem 1 weist eine erste Ablageeinrichtung
2 auf, die eine horizontal verlaufende Auflagefläche 3 aufweist, auf der ein Einkaufskorb
mit in diesem enthaltenen Waren in einer für den Kunden komfortablen Höhe abgestellt
werden kann. Vorzugsweise ist die Ablagefläche 3 an einer Seitenwand einer sich in
Bearbeitungsrichtung 4 unmittelbar an die erste Ablageeinrichtung 2 anschließenden
Warenerfassungseinrichtung 5 befestigt. Die erste Ablageeinrichtung 2 weist somit
vorzugsweise keinen eigenen Sockel auf.
[0013] Die Warenerfassungseinrichtung 5 besteht aus einem feststehenden Fußsegment 6 und
einem um eine vertikale Achse V verschwenkbarem Kopfsegment 7. Im Kopfsegment 7 sind
ein Scanner 8 zur Erfassung von Codierung der Waren wie ein Barcode und eine Waage
9 zur Gewichtserfassung untergebracht. Vorzugsweise verfügt der Scanner über eine
horizontale Scannerscheibe 8' und eine zweite vertikale Scannerscheibe 8". Des weiteren
ist im Kopfsegment 7 eine Bezahleinrichtung 10 integriert mit einer Münzeneingabeeinrichtung
11 sowie einer Banknoteneingabeeinrichtung 12 für die Eingabe von Banknoten. Ferner
kann ein nicht dargestellter Kartenleser vorgesehen sein, so dass der Bezahlvorgang
mittels einer Bankkarte oder Kreditkarte erfolgen kann.
[0014] Des weiteren weist das Kopfsegment 7 eine Ausgabeöffnung 13 für Münzen auf. Ferner
kann ein Ausgabeschlitz für die Ausgabe eines Kassenbons vorgesehen sein. Ein Bildschirm
14 dient zur Anzeige der erfassten Waren bzw. des Preises der Waren, wenn der Kunde
die Warencodierung mittels des Scanners 8 erfasst. Auf diese Weise hat der Kunde stets
einen guten Überblick über die bereits mittels des Scanners 8 erfassten Waren. Der
Bildschirm 14 kann auch als Touchscreen ausgebildet sein, um eine einfache Bedienung
durch den Kunden zu ermöglichen. Ferner weist das Kopfsegment 7 eine Datenverarbeitungseinrichtung
auf, in der die erfassten Warendaten verarbeitet werden.
[0015] In dem Fußsegment 6 kann ein Banknotenspeicher mit einem Wickelspeicher oder einer
Kassette zur Ablage und Ausgabe von Banknoten untergebracht sein. Zur Ausgabe der
Banknoten ist ein Ausgabefach 15 vorgesehen, so dass im Rahmen des Bezahlvorganges
auch Banknoten als Rückgeld ausgegeben werden können. Da die Banknotenspeicher aus
Sicherheitsgründen üblicherweise in einem Tresor untergebracht werden, ist das Fußsegment
entsprechend massiv ausgebildet.
[0016] An der Warenerfassungseinrichtung 5 schließt sich in Bearbeitungsrichtung 4 eine
zweite Ablageeinrichtung 16 an, auf die die eingescannten Waren nach und nach abgelegt
werden können. Die zweite Ablageeinrichtung 16 weist hierfür einen Tütenhalter 17
auf zum Befestigen von nicht dargestellten Einkaufstüten. Der Tütenhalter 17 besteht
aus einem Gestell 18 mit zwei zu einer Vorderseite 19 der zweiten Ablageeinrichtung
16 hin weisenden Haltestegen 20. Die Haltestege 20 dienen zur Aufnahme von gegenüberliegenden
Laschen einer Einkaufstüte, so dass die Einkaufstüte in eine geöffnete Stellung bringbar
ist zur Aufnahme der zuvor eingescannten Waren.
[0017] Das Gestell 18 ist fest mit einem Bodenelement 21 verbunden, das verschieblich und
arretierbar auf einem Sockel 22 der Ablageeinrichtung 16 angeordnet ist. In dem Bodenelement
21 oder in dem Sockel 22 ist eine Waage angeordnet zur Erfassung der abgelegten Waren.
Insbesondere soll das Gewicht der in den Einkaufstüten abgelegten Waren zu Kontrollzwecken
überprüft werden.
[0018] In der Ausgangsstellung des Tütenhalters 17 gemäß Figur 1 erstrecken sich die Haltestege
20 oberhalb einer Bodenebene 23 des schwenkbaren Kopfsegmentes 7. Bevor das Kopfsegment
7 um die vertikale Achse V um 180° gedreht wird, um eine Warenerfassung durch eine
Bedienperson des Supermarktes von der Rückseite 24 des Kassensystem 1 zu ermöglichen,
wird der Tütenhalter 17 um eine horizontale Achse H verschwenkt. Wie besser aus den
Figuren 2 und 3 ersichtlich ist, ist das Bodenelement 21 des Tütenhalters 17 auf seiner
Rückseite schwenkbar auf dem Sockel 22 gelagert. Durch Verschwenken des Bodenelementes
21 erstreckt sich der Taschenhalter 17 im Wesentlichen in horizontaler Richtung. Da
die Tiefe t des Bodenelementes 21 kleiner ist als der Abstand a zwischen einer Oberseite
25 des Sockels 22 und der Bodenebene 23 des Kopfsegmentes 7, kann das Kopfsegment
7 der Warenerfassungseinrichtung 5 um 180° verdreht werden, wobei in Figur 2 eine
Zwischenstellung der Drehbewegung dargestellt ist.
[0019] Sobald das Kopfsegment 7 um 180° gedreht worden ist, kann der Tütenhalter 17 wieder
aus der unteren Position in die obere Position verlagert werden. Es kann nun eine
Warenerfassung auf der Rückseite 24 des Kassensystems 1 durch eine Bedienperson des
Supermarktes her erfolgen. Der Kunde braucht die Waren lediglich auf die Auflagefläche
3 der ersten Ablageeinrichtung 2 zu stellen. Die Bedienperson des Supermarktes ergreift
die Waren einzeln und erfasst dieselben mittels des Scanners 8. Nachfolgend kann die
Bedienperson die Waren beispielsweise in die dafür bereitgestellte und mittels des
Tütenhalters 17 geöffnete Einkaufstüte ablegen. Da das Bodenelement 21 verschieblich
auf dem Sockel 22 gelagert ist, kann der Tütenhalter 17 in Richtung der Rückseite
des Kassensystems 1 verschoben werden, und die Bedienperson kann dann bequem die Waren
in der Tüte ablegen. Die Anzeige zu Informationen über die eingescannten Waren kann
durch einen nicht dargestellten zweiten Bildschirm erfolgen, der - wie das Kartenlesegerät
- an dem Kopfsegment 7 angelenkt ist. In der Bedienungsposition erfolgt die Bezahlung
in üblicher Weise dadurch, dass der Kunde entweder Bargeld der Bedienperson des Supermarktes
übergibt oder mittels einer Bank-/
Kundenkarte bezahlt. Nachfolgend wird dem Kunden eine Quittung durch die Bedienperson
des Supermarktes übergeben. Der Einkauf des Kunden ist somit abgeschlossen.
[0020] In der Selbstbedienungsposition erfolgt sowohl die Warenerfassung als auch der Bezahlvorgang
in üblicher Weise ohne Mithilfe einer Bedienperson des Supermarktes selbstständig
durch den Kunden.
[0021] Damit der Tütenhalter 17 verschwenkt werden kann, weist der Sockel geeignete Führungsmittel
hierfür auf. Ferner sind an der Unterseite des Bodenelementes 21 zwei parallele Führungsstege
26 angeordnet, die in der oberen Position des Tütenhalters 17 in korrespondierende
Schienen 27 des Sockels 22 eingreifen. Die Schiene 27 weist in ihrem vorderne und
hinteren Bereich jeweils eine Aussparung 28 auf, in die endseitige Rastnasen 29 der
Führungsstege 26 eingreifen. Hierdurch ist ein Verschwenken sowie eine Arretierung
des Tütenhalters ermöglicht. Es sind jedoch im Rahmen der Erfindung auch andere technische
Umsetzungen der Verschiebbarkeit und der Verschwenkbarkeit des Tütenhalters denkbar.
1. Selbstbedienungskassensystem mit einer Warenerfassungseinrichtung mit einem Scanner
(8) zur Erfassung der Waren, einem Bildschirm (14) zur Anzeige von Warendaten, einer
Bezahleinrichtung mit zumindest einer Münzeingabe- und Münzausgabeeinrichtung und
einer Datenverarbeitungseinrichtung, dadurch gekennzeichnet, dass die Warenerfassungseinrichtung (5) aus einem Fußsegment (6) und einem um eine vertikale
Drehachse (V) schwenkbarem Kopfsegment (7) besteht, das gegenüber dem Fußsegment (6)
um 180° verschwenkbar ist, wobei das Kopfsegment (7) zumindest den Scanner (8) zur
Erfassung der Waren, den Bildschirm (14) zur Anzeige von Warendaten und die Bezahleinrichtung
mit zumindest einer Münzeingabe- und Münzausgabeeinrichtung umfasst.
2. Selbstbedienungskassensystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Fußsegment (6) mit einem Banknotenspeicher und einer Ausgabevorrichtung für Banknoten
versehen ist.
3. Selbstbedienungskassensystem nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass eine erste und zweite Ablagevorrichtung (2, 16) zum Ablegen der Waren vor und nach
dem Erfassen der Waren vorgesehen ist, wobei die zweite Ablagevorrichtung (16) über
einen Tütenhalter (17) verfügt, der verschieblich und verschwenkbar an der Ablagevorrichtung
(16) gelagert ist.
4. Selbstbedienungskassensystem nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Ablageeinrichtung (16) über Führungsmittel verfügt, derart, dass der Tütenhalter
(17) aus einer oberen Position, in der er oberhalb einer Bodenebene (23) des Kopfsegmentes
(7) angeordnet ist, in eine untere Position, in der er unterhalb der Bodenebene (23)
des Kopfsegmentes (7) angeordnet ist, verschwenkbar ist.
5. Selbstbedienungskassensystem nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Tütenhalter (17) in der oberen Position desselben aufrecht angeordnet ist mit
einem vertikal verlaufenden Gestell (18) und mit mindestens einem zu einer Vorderseite
(19) der zweiten Ablageeinrichtung (16) abragenden Haltesteg (20) zur Aufnahme der
Lasche der Einkaufstasche.