[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Gewinnung eines mineralischen Stoffes in
einer feinkörnigen Endprodukt-Fraktion hohen Reinheitsgrads aus einem verunreinigten,
den Stoff mit niedrigem Reinheitsgrad enthaltenden Schüttgut gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 1 sowie eine dafür geeignete Vorrichtung gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs
8.
[0002] Minerale, insbesondere Tonminerale haben sich im Lauf der Zeit ein weites Anwendungsgebiet
erschlossen. Klassisch wurde beispielsweise das Tonmineral Bentonit in der Bautechnik
eingesetzt, z.B. als Gleitmittel beim Vortrieb von Tunnel und Rohren, oder als Stützflüssigkeit
bei ungestützten Bohrungen und Schlitzwänden. Daneben wird es aber mehr und mehr auch
als Papier- und Lack- bzw. Farbadditiv in der Papier und Drucktechnik sowie als Füllstoff
zur Weißfärbung von Tabletten in der Arzneimittelherstellung oder als Lebensmitteladditiv
eingesetzt.
[0003] Für diese Einsatzgebiete ist jedoch ein hoher Reinheitsgrad des Bentonits unabdinglich.
D.h. dass das aus dem Bentonit gewonnene Produkt einerseits frei von Verunreinigungen
im Ausgangs-Bentonitmaterial sein muss und darüberhinaus auch die in dem Bentonit
immer enthaltenen harten Begleitmineralien entfernt sein müssen. Denn natürlich vorkommendes
Bentonit enthält zwar als wichtigsten Bestandteil in einer Konzentration von 60 bis
80 % das Tonmineral Montmorillonit (A
2[(OH)
2Si
4O
10] nH
2O) welches besonders quellfähig ist und erhebliche Mengen an Wasser, Alkoholen, Glykolen,
Ammonium-Verbindungen etc. aufnehmen kann und sich daher für den Einsatz als Bindemittel,
Geliermittel, Farbstoff usw. in den vorstehend genannten Einsatzgebieten eignet. Daneben
enthält natürlich vorkommender Bentonit aber auch weitere Begleitmineralien, insbesondere
Quarz, Glimmer, Feldspat oder Pyrit, die weder die hohe Quellfähigkeit noch die weiße
Farbe des Montmorillonits aufweisen, demgegenüber aber eine hohe Härte und geringe
Oberfläche, so dass sie in dem Endprodukt zum Einsatz in den oben stehend genannten
Einsatzgebieten nicht geeignet sind.
[0004] So wirkt z.B. Quarz aufgrund seiner hohen Härte und Scharfkantigkeit stark abrasiv
auf Papierbahnen und Druckwalzen. Auch in der Lebensmitteltechnik und Tablettenherstellung
sind Hartstoffe als Füllstoffe aus im Wesentlichen den gleichen Gründen ungeeignet.
[0005] Um aus natürlich vorkommendem Bentonit die unerwünschten Begleitmaterialien zumindest
zum überwiegenden Teil auszuselektieren, wurden bisher Flotationsverfahren eingesetzt,
bei denen unter Zugabe von bestimmten Chemikalien diese Verunreinigungen aus dem Ausgangsbentonit
entfernt wurden. Diese Verfahren sind jedoch hinsichtlich des Energieaufwands und
der benötigten Flotationshilfsmittel, wie beispielsweise bestimmte Säuren oder Laugen
sehr aufwendig und unter dem Umweltaspekt bedenklich. Zudem sind dafür großdimensionierte
Anlagen mit riesigen Flotationstöpfen nötig. Im Übrigen liefern diese Verfahren als
Endprodukt einen zwar gereinigten Bentonit-Kuchen, der aber nicht die feinpulvrige
Konsistenz aufweist, die zumeist gewünscht wird.
[0006] Weiterhin bekannt sind sog. Windsichter. Beispiele dafür finden sich in der deutschen
Patentschrift
DE 330 307 8C1 sowie der deutschen Patentanmeldung
DE 10 2005 001 542. Windsichter dienen dazu, aus einem heterogenen Gemisch unterschiedlicher Korngröße
einen Grobgutanteil von einem Feingutanteil zu trennen. Voraussetzung ist es jedoch,
dass es sich bei dem aufgegebenen Schüttgut schon um ein relativ fein gemahlenes Gemisch
handelt, d.h. um ein u. U. in einem weiteren Verfahrensschritt vorgemahlenes Gemisch.
[0007] Das dem Sichter aufzugebende Granulat wird dabei im Fall von relativ grobem Ausgangsmaterial,
wie dem beispielsweise erwähnten natürlichen Bentonit durch einen Mahlvorgang auf
einer Kugelmühle erhalten, wohingegen Strahlmühlen bisher zum Mahlen von hochreinen
Stoffen wie beispielsweise Leuchtstoffpulver oder Metallpulver eingesetzt worden sind.
[0008] Eine Fließbett-Gegenstrahlmühle, mit der auch heterogene Stoffgemische wie beispielsweise
Bentonit zermahlen werden können, ist der deutschen Patentanmeldung
DE 195 48 869 A1 zu entnehmen. Durch eine Düse am Boden der Mahlkammer und eine Ringdüse um die Mahlkammer
herum wird das aufgegebene Mahlgut immer wieder in den Mahlbereich geblasen, wo es
durch Aufeinanderprallen der Einzelkörner zermahlen wird und im nach oben geführten
Luftstrom mitgerissen wird. Oberhalb der Mahlkammer ist eine Sichtereinheit angeordnet.
Wenn das mitgerissene Einzelkorn fein genug ist, dass es nicht aufgrund seiner Schwerkraft
wieder in den Mahlbereich absinkt und durchmessermäßig unterhalb der Sichter-Trenngrenze
liegt, wird es als Feingut am Sichter ausgetragen. Wenn das mitgerissene Einzelkorn
dagegen zu schwer ist, weil es im vorhergehenden Mahlgang noch nicht weit genug zermahlen
wurde, wird es durch die Bodendüse so lange immer wieder in den Mahlbereich geblasen,
bis auch Körner aus einer schwer zermahlbaren Stofffraktion die nötige Feinheit erreichen,
um am Sichter ausgetragen zu werden.
[0009] Mit dieser Fließbett-Gegenstrahlmühle gelingt gegenüber einer entsprechenden Bodendüsen-Mühle
ohne Ringdüse eine Erhöhung der maximal zermahlbaren Schüttdichte des aufzugebenden
Mahlguts von maximal 500 kg/m
3 auf 700 kg/m
3. Damit können auch aus heterogenen Stoffgemischen bestehende Mahlgüter (beispielsweise
Bentonit) mit sehr heterogener Korngrößenverteilung vollständig zermahlen werden,
wobei sich das Kornspektrum von 50 µm bis in den Millimeterbereich erstrecken kann,
und zwar in - jeweils aus dem selben heterogen Stoffgemisch bestehende - Feingüter
(beispielsweise Bentonit) mit einer Korngröße unterhalb der Sichtertrenngrenze. Ein
Ausselektieren verschiedener Stofffraktionen ist mit dieser Fließbett-Gegenstrahlmühle
allerdings nicht möglich.
[0010] Weiterhin wurde in der
deutschen Patentanmeldung DE 38 25 469 A1 schon ein Verfahren zur Dispergierung, selektiven Zerkleinerung und Sichtung von
Feststoffen vorgeschlagen, sowie eine Sichterstrahlmühle, auf der dieses Verfahren
durchgeführt werden kann. Die Sichterstrahlmühle hat einen Dispergierraum mit ringförmig
um ihn herum angeordneten Düsen. Der Boden des Dispergierraums weist einen Spalt auf,
durch den Sekundärgas zugeführt wird.
[0011] Im Dispergierraum werden die Mahlgutteilchen durch das Mahlgas aus den ringförmig
angeordneten Düsen konzentrisch beschleunigt und dadurch beim Aufprallen aneinander
zermahlen. Die Abluft wird mit dem so erhaltenen Feingut nach oben abgeführt. Grobgut
bzw. Körner, die zu groß und zu schwer sind, fallen durch den Spalt nach unten in
einen Auffangbehälter und können von dort mittels Zellenradschleuse ausgetragen werden.
[0012] Dabei fallen jedoch auch Agglomerate durch den Spalt, die im ersten Mahlgang nicht
ausreichend dispergiert wurden oder die erst gar nicht in die Mahlung gelangt sind.
Sind diese Agglomerate erst einmal im Auffangbehälter gelandet, findet keine weitere
Aufbereitung statt. Insbesondere bei gröberem Schüttgut entsteht durch dieses Ausselektieren
von Agglomeraten ein hoher Materialverlust, da die Agglomerate einen hohen Anteil
an dem zu gewinnenden Stoff enthalten können, der nun mit dem Grobgut ausgetragen
wird. Auf der anderen Seite hängt die Verweilzeit eines Teilchens im Dispergierraum
dabei davon ab, wie weit entfernt von dem Spalt es nach dem Mahlvorgang landet, bzw.
ob es auf dem Spalt landet oder daneben und dann u.U. noch einmal aufgewirbelt wird.
Dies führt zu einer unscharfen Selektierung, da eigentlich auszuselektierende Teilchen
der erneuten Mahlung zugeführt werden.
[0013] Hiervon ausgehend ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zur Gewinnung
eines mineralischen Stoffes in einer feinkörnigen Endprodukt-Fraktion hohen Reinheitsgrads
aus einem verunreinigten, den Stoff mit niedrigerem Reinheitsgrad enthaltendem Schüttgut
zu schaffen, das bei guter Ausbeute ein trennscharfes Produkt liefert und kostengünstig
und auf einfache Weise umzusetzen ist, sowie eine dafür geeignete Vorrichtung zu schaffen.
[0014] Diese Aufgabe wird hinsichtlich des Verfahrens mit den Merkmalen des Anspruchs 1
gelöst, hinsichtlich der Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 8.
[0015] Erfindungsgemäß werden dabei die unterschiedlichen Mahleigenschaften des in der feinkörnigen
Endprodukt-Fraktion mit hohem Reinheitsgrad enthaltenen Stoffes und der in dem Ausgangs-Schüttgut
enthaltenen Verunreinigungen zu einer Selektion bzw. Fraktionierung des Schüttguts
während eines Mahlvorgangs genutzt. Der Erfinder hat erkannt, dass die Mahlbarkeit,
d. h. die Feinheit des Endprodukts nach dem Mahlen mit vorgegebenem Kraftaufwand gut
geeignet ist, um Mineralgemische, insbesondere Bentonit in die enthaltenen Fraktionen
zu selektieren.
[0016] Das erfindungsgemäße Verfahren hat sich dabei insbesondere bei Versuchen mit einem
Roh-Bentonit-Ausgangsschüttgut als wirkungsvoll erwiesen, um ein feinkörniges Endprodukt
mit einem hohen Reinheitsgrad an Montmorillonit zu erhalten. Es wäre jedoch genauso
denkbar, das erfindungsgemäße Verfahren zum Trennen von anderen Mineralgemischen und
-granulaten einzusetzen, die Inhaltsstoffe unterschiedlicher Mahlbarkeit enthalten.
Insbesondere Gemische aus Silikaten, Quarzen und andere Tonmineralen sind dafür geeignet.
[0017] Erfindungsgemäß wird dabei das Mahlen auf einer Fließbett-Gegenstrahlmühle durchgeführt,
welche eine an einen Steigbereich oberhalb anschließenden Separiereinrichtung aufweist
und in Abweichung von bekannten Fließbett-Gegenstrahlmühlen dieser Art auch einen
Grobgutaustrag.
[0018] Bei derartigen Strahlmühlen wird das zu mahlende Schüttgut an einer Mahlgutaufgabe
aufgegeben und gelangt von dort in einen Mahlbereich, um den herum Druckluftdüsen
angeordnet sind, deren Druckluftstrahlen die aufgegebenen Schüttgut-Teilchen erfassen
und in konzentrischer Richtung beschleunigen, so dass sie gegeneinander prallen und
dabei zermahlen werden. An den Mahlbereich schließt ein Steigbereich an, wobei oberhalb
des Steigbereichs beispielsweise ein Windsichterrad als Separiereinrichtung angeordnet
ist, welches eine Luftströmung nach oben erzeugt, die die zerkleinerten Teilchen mitführt.
Fein zermahlene Teilchen mit einer großen massebezogenen Oberfläche werden über einen
an den Windsichter anschließenden Feingutaustrag im oberen Bereich der Strahlmühle
entlassen, wohingegen Teilchen mit einer geringeren Feinheit auf einer ihrem Gewicht
bzw. ihrer massenbezogenen Oberfläche entsprechenden Höhe des Steigbereichs anfangen,
wieder in den Normalbereich abzusinken.
[0019] Die sehr schweren, im Luftstrom nach oben mitgeführten Teilchen kehren bereits im
Steigbereich um und fallen in den Mahlbereich zurück und werden einem erneuten Mahlprozess
zur weiteren Dispergierung zugeführt. Die restlichen Teilchen erreichen die Separiereinrichtung,
welche je nach eingestellter Trenngrenze Teilchen unterhalb der eingestellten Korngröße
dem Feingutaustrag zuführt. Die gröberen Teilchen werden in den Mahlbereich zurückgeführt.
Die schwereren und die gröberen Teilchen werden im Mahlbereich einer erneuten Mahlung
unterzogen und erneut in den Steigbereich gesaugt, usw., bis Teilchen besonders schwerer
Fraktionen sich im Mahlbereich nach unten absetzen und am Grobgutaustrag ausgetragen
werden.
[0020] Erfindungsgemäß wird somit eine mehrfache Selektion erreicht: Im Steigbereich findet
eine der Separationseinrichtung vorgeordnete Schwerkraftsichtung statt, die je nach
Höhe des Steigbereichs mehr oder minder stark ist. Danach erfolgt eine Oberkornbegrenzung
in der oberhalb anschließenden Separiereinrichtung je nach eingestellter Trenngrenze.
Im Mahlbereich erfolgt weiter ein Ausscheiden von Teilchen besonders schwerer Stofffraktionen
in den Grobgutaustrag. Dadurch, dass das Sichten dem Mahlvorgang nachgeordnet ist
und die Teilchen immer wieder in den Mahlbereich zurückfallen können, solange sie
noch zu groß für die Separiereinrichtung oder zu schwer für den Steigbereich sind,
aber noch nicht schwer genug für den Grobgutaustrag, werden Agglomerate zuverlässig
so weit zermahlen, bis die weichen und damit leichter mahlbaren Anteile in Einzelteilchen
vorliegen, die klein und leicht genug sind, um zum Feingutaustrag zu gelangen und
die harten und schwer mahlbaren Teilchen schwer genug, um aus dem Mahlbereich in den
Grobgutaustrag zu fallen. Auf diese Weise gelingt neben einer besonders hohen Ausbeute
an der zu gewinnenden feinkörnigen Endprodukt-Fraktion hervorragender Trennschärfe
auch ein besonders hoher Reinheitsgrad des Endprodukts hinsichtlich der noch enthaltenen
Verunreinigungen.
[0021] Dabei hat sich gezeigt, dass bei längeren oder kontinuierlichen Mahlvorgängen auf
einer Strahlmühle das im Steigbereich absinkende Gut, also genau die auszufilternden
Hartstoffe bzw. Verunreinigungen, zunächst auf den Boden des Mahlbereichs absinken
und sich dort ansammeln, nach einer bestimmten Zeit jedoch wieder aufgewirbelt werden
und somit letztlich doch zermahlen werden, so dass bei längeren oder kontinuierlichen
Mahlvorgängen keine selektive Mahlung möglich ist. Mit dem erfindungsgemäß vorgesehenen
Grobgutaustrag wird dagegen die sich am Boden der Strahlmühle ansammelnde Grobgutfraktion
ausgetragen, ohne dass sie erneut dem Mahlprozess unterzogen wird. Insgesamt gelingt
es damit auch in großtechnischen Prozessen mit kontinuierlichen Abläufen, Schüttgut
aus natürlichem Bentonit in eine Feingutfraktion mit hohem Reinheitsgrad an Montmorillonit
und eine Grobgutfraktion bestehend aus Quarz, Feldspat, Pyrit und dergleichen aufzuschließen.
Herkömmliche Flotationsverfahren, die schon an sich sehr teuer, aufwendig und umweltbedenklich
sind und zudem einen weiteren Mahlvorgang erfordern, können somit ersetzt werden.
[0022] Bei Aufgabe eines natürlichen Bentonits werden somit Montmorillonit-Teilchen mit
einer Dichte von 1,7 - 2,7 g/cm
3 und einer Härte von 1 - 2 (Mohs) beim Aufprall auf durch die Druckluft in Gegenrichtung
beschleunigte Teilchen stärker und in kleinere Einheiten zerstäubt als im Bentonit-Ausgangsschüttgut
enthaltene Quarze mit einer Härte (Mohs) von 7 oder Pyrite (Mohshärte von 6 bis 6,5,
Dichte 4,95 bis 5,2 g/cm
3) oder dergleichen. Die nach dem Aufprall entstandenen Teilchen dieser Hartstoffe
weisen zudem nicht nur eine aufgrund der größeren Härte und der damit vergleichsweise
geringen Zerstäubung durch den Aufprall vergleichsweise große Dimension bzw. große
Volumina auf, sondern daneben auch noch eine relativ hohe Dichte, so dass die maximale
Steighöhe im Steigbereich der Strahlmühle begrenzt ist. Auf diese Weise gelingt es,
ein Mineralgemisch mit unterschiedlichen Inhaltsstoffen selektiv zu mahlen, insbesondere
bei kleineren Losgrößen.
[0023] Weitere vorteilhafte Weiterbildungen sind Gegenstand der restlichen Unteransprüche.
[0024] So kann das Grobgutaustragen kontinuierlich oder taktweise erfolgen, wozu vorteilhaft
ein Grobgutaustragsorgan an den Grobgutaustrag angeschlossen ist, beispielsweise eine
Zellenradschleuse. Besonders vorteilhaft ist es dabei, wenn die Drehzahl der Zellenradschleuse
und damit die Durchsatzmenge am Grobgutaustrag gesteuert werden kann. Denn der Grobgutdurchsatz
bestimmt zusammen mit weiteren Mühlenparametern, wie beispielsweise Luftdruck an den
Druckluftdüsen, Steighöhe des Steigbereichs und Drehzahl des Windsichters das Ergebnis
der Mahlung und insbesondere die Selektionswirkung des vorgeschlagenen selektiven
Mahlverfahrens. Vorteilhaft ist daher eine Steuereinheit zum Steuern oder Regeln des
Durchsatzes des Grobgutaustragsorgans und/oder der weiteren Mühlenparameter vorgesehen,
mit der beispielsweise die Drehzahl der Zellenradschleuse gemäß dem gewünschten Endprodukt
gesteuert oder geregelt wird.
[0025] Zum Steuern des Mahlverfahrens auf einen gewünschten Fein- und Reinheitsgrad des
Endprodukts können beispielsweise Proben aus dem Endprodukt entnommen werden und hinsichtlich
ihres Feinheitsgrads überprüft werden, woraufhin der Durchsatz des Grobgutaustrags
bzw. die Drehzahl der Zellenradschleuse entsprechend gesteuert wird. Dabei kann die
Probenentnahme und Bestimmung des Reinheitsgrads auch kontinuierlich vorgesehen sein,
so dass sie zur Grundlage einer Regelung des Grobgutdurchsatzes gemacht werden kann.
Vorteilhaft kann der Proben-Reinheitsgrad beispielsweise durch ein Salzsäurebad der
jeweiligen Probe bestimmt werden.
[0026] Besonders vorteilhaft ist die Fließbett-Gegenstrahlmühle dabei unterseitig vertieft,
beispielsweise trichter- oder kalottenförmig ausgebildet, so dass sich das aus dem
Steigbereich absinkende Material dort absetzen kann, ohne sofort einer erneuten Verwirbelung
im Mahlbereich der Fließbett-Gegenstrahlmühle ausgesetzt zu sein.
[0027] Gegenstand des Anspruchs 7 ist dagegen das Umrüsten einer herkömmlichen Fließbett-Gegenstrahlmühle
auf eine selektiv arbeitende Fließbett-Gegenstrahlmühle gemäß der Erfindung, sowie
die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens auf einer derart umgerüsteten Fließbett-Gegenstrahlmühle.
[0028] Die einzelnen Merkmale der Ausführungsformen gemäß den Ansprüchen lassen sich, soweit
es sinnvoll erscheint, beliebig kombinieren. Dabei versteht es sich von selbst, dass
die vorstehend genannten und die nachstehend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur
in der angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung
verwendbar sind, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen.
[0029] Nachfolgend wird anhand der Zeichnung eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung
näher erläutert.
[0030] Die einzige Figur zeigt dabei einen Vertikalschnitt durch eine erfindungsgemäße Fließbett-Gegenstrahlmühle
mit Grobgutaustrag.
[0031] Fließbett-Gegenstrahlmühlen werden herkömmlich zum Zerkleinern verschiedenartiger
weicher und/oder spröder und/oder harter Schüttgüter verwendet, wie beispielsweise
verschiedener Mineralien und Mineraliengemische, Glas, Gestein, Wachs, Harz, Metall
und dergleichen. Der grundsätzliche Aufbau und die Wirkungsweise derartiger Anordnungen
sind an sich bekannt.
[0032] Die der Figur zugrundeliegende Fließbett-Gegenstrahlmühle besteht in an sich bekannter
Weise aus einem mit vertikaler Achse angeordneten, topfartigen Gehäuse 1, das einen
unteren Mahlbereich 2, einen oberen Separationsbereich 3 und dazwischen einen die
Distanz zwischen Mahlbereich 2 und Separationsberich 3 überbrückenden Steigbereich
4 enthält. Die genannten Bereiche sind koaxial übereinander angeordnet.
[0033] Dem Mahlbereich 2 sind mit radialer Achse und koplanar angeordnete, an der umlaufenden
Begrenzung des Mahlbereichs 2 angebrachte Mahldüsen 5 zugeordnet. Diese sind mit Druckluft
beaufschlagbar. Hierzu ist eine das Gehäuse 1 zweckmäßig im Bereich des Steigbereichs
4 umfassende, an eine Druckluftquelle anschließbare Ringleitung 6 vorgesehen, von
der zu den Düsen 5 führende Stichleitungen 7 abgehen. Die Druckluft ist zweckmäßig
auf einen Druck von 3 - 6 bar komprimiert. Der Mahlbereich besitzt zweckmäßig einen
kreisförmigen Querschnitt. Aber auch andere Querschnittsformen, wie ellipsoid oder
polygonal sind denkbar.
[0034] Der Separationsbereich 3 enthält eine mit einem zweckmäßig oberhalb des Gehäuses
1 angeordneten, hier nicht näher dargestellten Antriebsaggregat gekoppelte Separiereinrichtung
8. Diese ist vorzugsweise als Windsichter ausgebildet. Die Separiereinrichtung 8 enthält
einen nach außen führenden Austrittsstutzen 9 für das fertig gemahlene und von den
Verunreinigungen in dem Ausgangsschüttgut separierte Feingut.
[0035] Der Steigbereich 4 ist als einfacher Schacht ausgebildet. Die Produktaufgabe erfolgt
oberhalb des Mahlbereichs 2. Hierzu ist ein in den Steigbereich 4 einmündender Aufgabestutzen
10 vorgesehen. Diesem kann eine hier nicht näher dargestellte Absperreinrichtung zugeordnet
sein, die so steuerbar ist, dass die im Gehäuse 1 vorhandene Materialfüllung weitestgehend
konstant bleibt. Hierzu kann das Gehäuse 1 einfach auf Wägezellen 11 aufgenommen sein,
durch die die genannte Absperreinrichtung steuerbar ist. Es wäre aber auch denkbar,
andere Füllstandmelder vorzusehen, wie kapazitive oder induktive Sonden.
[0036] Der Mahlbereich 2 weist in seinem unteren Bereich eine trichterförmige Vertiefung
17 auf, die als "Sumpf" zur Aufnahme der aus dem Ausgangsschüttgut beim Mahlen nach
unten absinkenden Verunreinigungen dient, so dass sich diese Absetzen können ohne
im Zuge des weiteren Mahlprozesses erneut aufgewirbelt und weiter zermahlen zu werden.
Weiterhin ist der Mahlbereich unterhalb der Vertiefung 17 mit einem Grobgutaustragflansch
bzw. -stutzen 23 versehen, an den eine Zellenradschleuse 24 angeschlossen ist, über
die das als Verunreinigung des Feinguts ausseparierte Grobgut ausgeschleust wird.
[0037] Durch die aus den Mahldüsen 5 austretenden, in der Figur durch Pfeile 12 angedeuteten
Druckluftstrahlen werden die hiervon erfassten Teilchen des im Mahlbereich 2 vorhandenen
Schüttguts beschleunigt und gegeneinander geschleudert, wodurch die Teilchen gemahlen,
bzw. zerkleinert werden.
[0038] Wenn an der Strahlmühle beispielsweise stückig oder granulatförmig vorliegendes,
natürliches Bentonit aufgegeben wird, werden die enthaltenen Montmorillonit-Teilchen
beim Aufprall auf andere Montmorillonit-Teilchen, aber besonders beim Aufprall auf
die härteren Quarz-,Pyrit- oder andere Teilchen stark zerstäubt, wohingegen die Hartstoffteilchen
beim Aufprall auf andere Hartstoffteilchen und insbesondere weichen Montmorillonit-Teilchen
nicht in ähnlich kleine Einheiten zersplittern wie die Montmorillonit-Teilchen.
[0039] Von der Separiereinrichtung 8 wird Luft angesaugt, die zerkleinerte Teilchen mitführt.
Die sehr schweren Teilchen, also die großvolumigen Hartstoffteilchen hoher Dichte
kehren bereits im Steigbereich 4 um und fallen in den Mahlbereich 2 zurück. Im den
Steigbereich 4 bildenden Schacht findet demnach eine der Separationseinrichtung 8
vorgeordnete Schwerkraftauslese statt, die je nach Höhe des Steigbereich 4 mehr oder
minder stark ist. Die restlichen Teilchen, nämlich die feinzerstäubten Montmorillonit-Teilchen
erreichen die Separiereinrichtung 8, welche die eine gewünschte Korngröße aufweisenden
Teilchen dem Austrittsstutzen 9 zuführt. Die gröberen Teilchen werden in den Mahlbereich
2 zurückgeführt.
[0040] Durch die bei dem Ausführungsbeispiel vorgesehene Reduktion der lichten Weite des
Eingangsquerschnitts 13 des Steigbereichs 4 gegenüber der lichten Weite des im Bereich
der Mahldüsen 5 vorliegenden Querschnitts des Mahlbereichs 2 wird die Ausbildung einer
in der Figur durch Strömungspfeile 21 angedeuteten, torusförmigen Wirbelströmung der
im Mahlbereich 2 sich ausbildenden Materialwolke begünstigt. Diese steigt zunächst
zentral hoch und wird in der oberen Zone des Mahlbereichs 2 nach außen umgelenkt,
entlang des Mantels 18 nach unten geführt und dort wieder nach innen umgelenkt. Auf
diese Weise ergibt sich eine vergleichsweise lange Verweilzeit des Mahlguts im Mahlbereich
2 sowie eine vergleichsweise lange Beschleunigungsstrecke.
[0041] Die einzelnen Teilchen des Mahlguts treffen daher im Wirkbereich der Druckluftstrahlen
12 mit vergleichsweise starkem Impuls aufeinander auf und werden dementsprechend intensiv
zerkleinert, so dass die gewünschte Zerstäubung des das Endprodukt bildenden Stoffes
und dessen Separierung von den weiteren Inhaltsstoffen des Ausgangs- bzw. Aufgabeschüttguts
mit einer hohen Durchsatzleistung erreicht wird. Die in der Figur durch die Strömungspfeile
22 angedeutete, über den Eingangsquerschnitt 13 in den Steigbereich 4 eintretende
Luft nimmt das feinkörnige Endprodukt mit und führt dieses der Separiereinrichtung
8 zu. Infolge der schnellen und intensiven Materialzerkleinerung ist der Feinkornanteil
der in den Steigbereich 4 gelangenden Strömung sehr hoch, so dass in vorteilhafter
Weise auch eine vergleichsweise kleine Bauhöhe des Steigbereichs 4 ausreicht.
[0042] Selbstverständlich sind Abweichungen von den gezeigten Varianten möglich, ohne den
Grundgedanken der Erfindung zu verlassen.
[0043] So wäre es beispielsweise auch denkbar, dass der Stoff, der in dem Endprodukt in
hohem Reinheitsgrad vorliegen soll an dem Grobgutaustrag gewonnen wird, mit anderen
Worten, dass ein mineralischer Stoff aus einem Aufgabeschüttgut (einer zumindest ein
Mineral enthaltenden Materialmischung) separiert wird, der schlechter mahlbar ist
als seine Begleitstoffe.
1. Verfahren zur Gewinnung eines mineralischen Stoffes, insbesondere Tonminerals, beispielsweise
Montmorillonit in einer feinkörnigen Endprodukt-Fraktion hohen Reinheitsgrads aus
einem verunreinigten, den Stoff mit niedrigerem Reinheitsgrad enthaltenden Schüttgut,
beispielsweise Bentonit, wobei
das Schüttgut an einer Schüttgutaufgabe (10) einer Sichterstrahlmühle aufgegeben wird,
die Sichterstrahlmühle zum Mahlen des aufgebenen Schüttguts, Austragen einer Feingutfraktion
an einem Feingutaustrag (9) im oberen Bereich der Strahlmühle und Austragen einer
Grobgutfraktion an einem Grobgutaustrag (23) im unteren Bereich der Strahlmühle betrieben
wird, so dass
unter Ausnutzung der verschiedenen Mahleigenschaften des Stoffs und der Verunreinigungen
eine Fraktionierung des Schüttguts erfolgt, dadurch gekennzeichnet, dass
das Schüttgut auf einer Fließbett-Gegenstrahlmühle gemahlen wird, bevorzugt einer
Fließbett-Gegenstrahlmühle nach Patentanmeldung DE 101 16 483, mit einem mit vertikaler
Achse angeordneten Gehäuse (1), das einen unteren, mit mit Druckluft beaufschlagbaren
Mahldüsen (5) versehenen Mahlbereich (2) und einen oberen, durch einen vorzugsweise
mit einer Schüttgutzuführeinrichtung (6) versehenen Steigbereich (4) vom Mahlbereich
(2) distanzierten, mit einer Separiereinrichtung (8) versehenen Separationsbereich
(3) aufweist, an den ein Feingutaustrag (9) anschließt, wobei im unteren Bereich der
Strahlmühle ein Grobgutaustrag (23) vorgesehen ist, insbesondere eine Grobgutaustragsöffnung
oder ein Grobgutaustragsstutzen (23).
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die feinkörnige Endprodukt-Fraktion die Feingut-Fraktion ist.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Grobgutaustragen über ein motorisch betriebenes Grobgutaustragsorgan (24) kontinuierlich
oder taktweise erfolgt, insbesondere über eine Zellenradschleuse (24), wobei der Durchsatz
des Grobgutaustragsorgans (24) vorzugsweise gesteuert oder geregelt wird, insbesondere
die Drehzahl der Zellenradschleuse (24).
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, dass die folgenden zusätzlichen Verfahrensschritte vorgesehen sind:
Probenentnahme aus der Feingutfraktion und/oder der Grobgutfraktion,
Bestimmung von physikalischen Proben-Eigenschaften, wobei die Steuerung oder Regelung
des Grobgutaustragsorgans (24) entsprechend der bestimmten physikalischen Proben-Eigenschaften
erfolgt, wobei die zu bestimmende physikalische Proben-Eigenschaft insbesondere der
Proben-Reinheitsgrad ist und wobei der Proben-Reinheitsgrad vorzugsweise durch ein
Salzsäurebad der jeweiligen Probe bestimmt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Probenentnahme und die Bestimmmung der physikalischen Proben-Eigenschaften kontinuierlich
oder taktweise erfolgt und die Steuerung oder Regelung des Grobgutaustragsorgans (24)
dementsprechend justiert wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche dadurch gekennzeichnet, dass auf eine gewünschte Endfeinheit der feinkörnigen Endprodukt-Fraktion gemahlen wird.
7. Verfahren zum Umrüsten einer Fließbett-Gegenstrahlmühle, bevorzugt eine Fließbett-Gegenstrahlmühle
nach Patentanmeldung DE 101 16 483 für ein Verfahren nach einem der vorhergehenden
Ansprüche dadurch gekennzeichnet, dass eine Fließbett-Gegenstrahlmühle bereitgestellt wird, bevorzugt eine Fließbett-Gegenstrahlmühle
nach Patentanmeldung DE 101 16 483, wobei im unteren Bereich der Strahlmühle ein Grobgutaustrag
(23) angebracht wird, insbesondere eine Grobgutaustragsöffnung oder ein Grobgutaustragsstutzen
(23), wobei an dem Grobgutaustrag (23) vorzugsweise ein motorisch betreibbares Grobgutaustragsorgan
(24) angeschlossen wird, insbesondere eine drehzahlsteuerbare Zellenradschleuse (24).
8. Fließbett-Gegenstrahlmühle, bevorzugt nach Patentanmeldung DE 101 16 483, zum Ausführen
des Verfahrens nach einem der vorhergehenden Ansprüche, mit einem mit vertikaler Achse
angeordneten Gehäuse (1) das einen unteren, mit mit Druckluft beaufschlagbaren Mahldüsen
(5) versehenen Mahlbereich (2) und einen oberen, durch einen vorzugsweise mit einer
Schüttgutzuführeinrichtung (6) versehenen Steigbereich (4) vom Mahlbereich (2) distanzierten,
mit einer Separiereinrichtung (8) versehenen Separationsbereich (3) aufweist, an welchen
ein Feingutaustrag (9) anschließt, wobei im unteren Bereich der Strahlmühle ein Grobgutaustrag
(23) vorgesehen ist, insbesondere eine Grobgutaustragsöffnung oder ein Grobgutaustragsstutzen
(23).
9. Strahlmühle nach Anspruch 8, wobei an den Grobgutaustrag (23) ein motorisch betreibbares
Grobgutaustragsorgan (24) anschließt, insbesondere eine Zellenradschleuse (24), die
vorzugsweise drehzahlsteuerbar ist, wobei vorzugsweise eine Steuereinheit zum Steuern
oder Regeln des Durchsatzes des Grobgutaustragsorgans (24) vorgesehen ist, insbesondere
zum Steuern oder Regeln der Drehzahl der Zellenradschleuse (24).
10. Strahlmühle nach Anspruch 8 oder 9, wobei der Mahlbereich (2) unterseitig vertieft,
vorzugsweise trichter- oder kalottenförmig ausgebildet ist.