[0001] Die Erfindung betrifft einen Führertisch zum Aufstellen in einem Führerstand eines
schienengebundenen Fahrzeuges mit einer Führertischabdeckung, die über eine Lufteintrittsöffnung
und über eine Luftaustrittsöffnung verfügt und mit einer raumlufttechnischen Anlage,
die im Betrieb von der Führertischabdeckung verdeckt ist und eine Ansaugöffnung sowie
eine Abblasöffnung aufweist.
[0002] Ein solcher Führertisch ist aus dem landläufigen Stand der Technik bereits bekannt
und beispielsweise in Figur 1 in einer geschnittenen Seitenansicht verdeutlicht. Der
vorbekannte Führertisch 1 ist an der Frontseite unterhalb der Windschutzscheibe in
dem Führerstand 2 eines schienengebundenen Fahrzeuges angeordnet. Eine Führertischabdeckung
3 dient zum Halten von teilweise empfindlichen Geräten und Komponenten 4, wie beispielsweise
Bildschirmen, Steckverbindungen, Steuerungshebeln oder der gleichen. Der Führertisch
1 umfasst ferner eine unter der Führertischabdeckung 3 angeordnete raumlufttechnische
Anlage 5. Die raumlufttechnische Anlage 5, die beispielsweise als kompakte Klimaanlage
ausgebildet ist, verfügt über wenigstens eine figürlich nicht dargestellte Ansaugöffnung
und wenigstens eine ebenfalls figürlich nicht dargestellte Abblasöffnung, die ein
Umwälzen der Luft in dem Führerstand 2 ermöglichen. Die Umwälzrichtung ist durch die
Pfeile dargestellt.
[0003] Insbesondere Lokomotiven, die Kohlezüge bewegen, sind in der Regel hohen Staubbelastungen
durch Kohlestaub ausgesetzt. Ein vollständiges Herausfiltern des gesamten Staubgehalts
im Führerstand 2 ist aufgrund der hohen Luftmengen technisch sehr aufwendig. Aus diesem
Grunde gelangt in der Regel Reststaub in den Führerstand 2, der sich auf den Armaturen
und Komponenten des Führertisches 1 absetzt, wodurch deren Funktionsfähigkeit beeinträchtigt
wird. Bei größeren Staubablagerungen besteht darüber hinaus ein Sicherheitsrisiko
durch Staubverpuffungen.
[0004] In dem in Figur 1 gezeigten Ausführungsbeispiel erfolgt die Ansaugung der Klimaluft
ungerichtet, so dass unter der Führertischabdeckung 3 ein Unterdruck entsteht. Dies
ist durch die in Figur 1 gezeigten Minuszeichen angedeutet. Der Unterdruck sorgt dafür,
dass durch Spalten und Lücken in der Führertischabdeckung 3 unkontrolliert staubhaltige
Luft unter den Führungstisch gesaugt wird. Die ist in Figur 1 durch die nicht fett
gezeichneten Pfeile skizzenhaft dargestellt.
[0005] Eine Reinigung aller verschmutzten Komponenten unter und in der Führungstischabdeckung
3 ist aufwendig, da die Führungstischabdeckung 3 die Zugänglichkeit beeinträchtigt
und die Oberflächen darüber hinaus stark zerklüftet sind. Es ist daher sinnvoll, die
Zeitdauer der notwendigen Grundreinigung so weit wie möglich hinauszuzögern.
[0006] Es wurde bereits vorgeschlagen, den Führertisch als geschlossene und staubdichte
Einheit auszubilden. Dies ist jedoch aufgrund der vielen in der Führertischabdeckung
zum Halten der Komponenten und Bildschirme des Führertisches vorgesehenen Durchführungen
ausgesprochen aufwändig.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Führertisch der eingangs genannten
Art bereitzustellen, mit dem die Staubbelastung seiner Komponenten herabgesetzt ist
und der gleichzeitig kostengünstig ist.
[0008] Die Erfindung löst diese Aufgabe durch eine Luftführung, die sich zwischen der Luftansaugöffnung
und der Lufteintrittsöffnung druckdicht erstreckt.
[0009] Gemäß der vorliegenden Erfindung wird der Aufbau eines Unterdrucks unter dem Führertisch
vermieden. Dies erfolgt durch den Einsatz einer druckdichten Luftführung, die den
von der Ansaugöffnung der raumlufttechnischen Anlage erzeugten Unterdruck zur Lufteintrittsöffnung
des Führertisches kanalisiert. Erfindungsgemäß ist die raumlufttechnische Anlage mit
Abstand zur Lufteintrittsöffnung unter der Führertischabdeckung 3 angeordnet. Auf
diese Weise kann auf bewährte, dem Stand der Technik bekannte Bauteile zurückgegriffen
werden. Das einzige Zusatzteil, das im Rahmen der Erfindung benötigt wird, besteht
in dem druckdichten Führungsrohr, das beispielsweise rohr- oder kanalförmig ausgebildet
ist und mit seiner einen Öffnung auf die Ansaugöffnung der raumlufttechnischen Anlage
aufgesetzt wird, wobei die andere Öffnung des Führungsrohres an dem Bereich des Führertisches
anliegt, durch den die Lufteintrittsöffnung begrenzt ist. Der Führertisch ist beispielsweise
an der Frontseite des Führerstandes unterhalb der Windschutzscheibe angeordnet, so
dass durch die Führertischabdeckung und der Frontseite ein abgeschlossener Hohlraum
ausgebildet ist.
[0010] Vorteilhafterweise ist das Führungsrohr sowohl an der raumlufttechnischen Anlage
als auch an der Führertischabdeckung dichtend aufgesetzt. Das dichtende Aufsetzen
ist im Rahmen der Erfindung jedoch nicht zwangsläufig erforderlich. Wesentlich ist,
dass der durch das Ansaugen entstehende Unterdruckanteil unter der Führertischabdeckung
geringer ist als der durch das Abblasen der raumlufttechnischen Anlage entstehende
Überdruckanteil, so dass insgesamt ein resultierender Überdruck entsteht.
[0011] Gemäß einer vorteilhaften Weiterentwicklung ist ein Führungskanal vorgesehen, der
zum Führen der Luft zwischen der Abblasöffnung und der Luftaustrittsöffnung vorgesehen
ist. Dabei ist es keineswegs notwendig, dass auch der Führungskanal druckdicht ausgestaltet
ist. Vielmehr ist es sogar vorteilhaft, wenn nicht der gesamte von der Abblasöffnung
der raumlufttechnischen Anlage ausgestoßene Luftstrom über den Führungskanal geführt
wird, sondern stattdessen ein Teilluftstrom oder Restluftstrom seitlich unter die
Führertischabdeckung austritt und dort für einen geringfügigen Überdruck sorgt. Durch
den Überdruck ist der Staubeintritt unter den Führertisch noch weiter herabgesetzt.
[0012] Gemäß einer diesbezüglich zweckmäßigen Weiterentwicklung weist der Führungskanal
eine unter den Führungstisch mündende Bypassöffnung zum Erzeugen eines Bypassstromes
auf. Aufgrund der Bypassöffnung kommt es zu einem zusätzlichen Umlenken des von der
raumlufttechnischen Anlage abgeblasenen Luftstromes unter die Führungstischabdeckung
und somit zu einer Erhöhung des Überdruckes, wodurch der Staubeintritt in den Führungstisch
noch weiter herabgesetzt wird.
[0013] Vorteilhafterweise weist die raumlufttechnische Anlage sowohl ein Heizaggregat als
auch eine Kühleinheit auf. Gemäß dieser vorteilhaften Weiterentwicklung ist sowohl
ein Heizen des Führerstandes beispielsweise im Winter, aber auch ein Kühlen beispielsweise
im Sommer ermöglicht.
[0014] Gemäß einer diesbezüglich zweckmäßigen Weiterentwicklung ist die raumlufttechnische
Anlage zum Vorkühlen oder Vorwärmen von in der Führertischabdeckung angeordneten Komponenten
eingerichtet. Ein Vorwärmen ist beispielsweise dann erforderlich, wenn die Außentemperatur
unter die minimale Betriebstemperatur der Komponenten wie Bildschirme oder dergleichen
absinkt. Die minimale Betriebstemperatur liegt beispielsweise bei -20 Grad Celsius.
In diesem Zusammenhang ist es auch vorteilhaft, wenn der von der raumlufttechnischen
Anlage ausgeblasene Luftstrom über Vorwärmluftführungen zu den temperaturempfindlichen
Instrumenten geführt wird. Die Vorwärmluftführungen sind vorteilhafterweise durch
Klappen oder dergleichen aktivierbar.
[0015] Vorteilhafterweise verfügt die Bypassöffnung über einen Feinfilter. Der Feinfilter
verhindert die Staubbelastung durch den von der raumlufttechnischen Anlage ausgeblasenen
Luftstrom.
[0016] Weitere zweckmäßige Ausgestaltungen und Vorteile der Erfindung sind Gegenstand der
nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen der Erfindung unter Bezug auf
die Figuren der Zeichnung, wobei gleiche Bezugszeichen auf gleich wirkende Bauteile
verweisen und wobei
- Figur 1
- einen Führertisch gemäß dem Stand der Technik und in einer Seitenansicht und
- Figur 2
- einen Führertisch gemäß einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung jeweils
in einer Seitenansicht zeigen.
[0017] Figur 1 zeigt einen Führertisch 1 gemäß dem Stand der Technik, der bereits vorausgehend
beschrieben wurde.
[0018] Figur 2 zeigt ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Führertisches 1, der
zur Montage in einem Führerstand 2 vorgesehen ist. Der Führertisch 1 weist Komponenten
4 zum Bedienen und Steuern eines Triebwagens eines schienengebundenen Fahrzeugs auf.
Solche Komponenten sind beispielsweise Bildschirme, Anzeigeinstrumente, Steuerungshebel
4 oder der gleichen. Unter einer Führungstischabdeckung 3 ist eine kompakte raumlufttechnische
Anlage 5 vorgesehen, bei der es sich in dem gezeigten Ausführungsbeispiel um eine
kompakte Klimaanlage handelt. Die Klimaanlage 5 verfügt über eine in Figur 2 nicht
erkennbare Ansaugöffnung für die Umluft und eine Frischluftansaugöffnung zum Ansaugen
von atmosphärischer Luft über eine Frischluftzufuhr 6. Um ein Umwälzen der Luft im
Führerstand 2 zu ermöglichen, weist die Führertischabdeckung eine Lufteintrittsöffnung
7 auf und eine Luftaustrittsöffnung 8 auf. Die Luftaustrittsöffnung 8 ist in unmittelbarer
Nähe einer Windschutzscheibe 9 des Führerstandes 2 angeordnet. Zwischen der Ansaugöffnung
der Klimaanlage 5 und der Lufteintrittsöffnung 7 der Führertischabdeckung 3 erstreckt
sich eine Luftführung 10, die rohrförmig ausgebildet ist und an beiden Seiten über
Befestigungsflansche zum druckdichten Anschluss an die Klimaanlage 5 einerseits und
an die Führertischabdeckung 3 andererseits verfügt. Zum Führen des aus der Klimaanlage
5 austretenden Luftstromes ist ein Führungskanal 11 vorgesehen, der sich zwischen
der Abblasöffnung der Klimaanlage 5 und der Luftaustrittsöffnung 8 der Führertischabdeckung
3 erstreckt. In dem Führungskanal 11 ist ein Bypasskanal 12 mit einer Bypassöffnung
13 vorgesehen, der mit einem Feinfilter 14 ausgerüstet ist.
[0019] Durch die Klimaanlage 5 kann sowohl Frischluft von außerhalb des Führungstandes 2
angesaugt als auch Luft in dem Führerstand 2 umgewälzt werden, wie durch die Pfeile
in den Figuren 1 und 2 angedeutet ist. Durch die Luftführung 10, die nicht dichtend
zwischen Klimagerät 5 und Führertischabdeckung 3 montiert ist, ist das Ausbilden eines
Unterdruckes unterhalb der Führertischabdeckung 3 vermieden oder jedenfalls nur in
einem weit geringeren Maße ermöglicht, als ein Überdruck durch den Bypasskanal 12
und die Bypassöffnung 13 erzeugt wird. Auf diese Weise wird insgesamt ein resultierender
Überdruck unterhalb der Führertischabdeckung 3 erzeugt, so dass ein Ansaugen von Luft
durch die Durchführungen zum Halten der Komponenten des Führertisches 1 vermieden
ist. Die Verschmutzung der Komponenten oder Bauteile ist daher herabgesetzt.
1. Führertisch (1) zum Aufstellen in einem Führerstand (2) eines schienengebundenen Fahrzeuges
mit einer Führertischabdeckung, die über eine Lufteintrittsöffnung (7) und über eine
Luftaustrittsöffnung (8) verfügt und mit einer raumlufttechnischen Anlage (5), die
im Betrieb von der Führertischabdeckung (3) verdeckt ist und eine Ansaugöffnung sowie
eine Abblasöffnung aufweist,
gekennzeichnet durch
eine Luftführung (10), die sich zwischen der Ansaugöffnung und der Lufteintrittsöffnung
(7) druckdicht erstreckt.
2. Führertisch (1) nach Anspruch 1,
gekennzeichnet durch
einen Führungskanal (11) zum Führen von Luft zwischen der Abblasöffnung und der Luftaustrittsöffnung.
3. Führertisch (1) nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet , dass
der Führungskanal (11) eine unter der Führertischabdeckung (3) mündende Bypassöffnung
(12) zum Erzeugen eines Bypassstromes aufweist.
4. Führertisch (1) nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Bypassöffnung (13) einen Feinfilter (14) aufweist.
5. Führertisch (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet , dass die raumlufttechnische Anlage (5) sowohl ein Heizaggregat als auch eine Kühleinheit
aufweist.
6. Führertisch (1) nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet , dass die raumlufttechnische Anlage (5) zum Vorkühlen oder Vorwärmen von in der Führertischabdeckung
(3) angeordneten Instrumenten eingerichtet ist.