(19)
(11) EP 1 162 183 B1

(12) EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT

(45) Hinweis auf die Patenterteilung:
24.10.2007  Patentblatt  2007/43

(21) Anmeldenummer: 01112894.9

(22) Anmeldetag:  01.06.2001
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
C06C 9/00(2006.01)
C06B 33/12(2006.01)

(54)

Anzündmischung zur Verwendung in Gasgeneratoren

Ignition mixture for use in gas generators

Mélange d'allumage pour utilisation dans les générateurs de gaz


(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE ES FR GB IT SE

(30) Priorität: 07.06.2000 DE 20010154 U

(43) Veröffentlichungstag der Anmeldung:
12.12.2001  Patentblatt  2001/50

(73) Patentinhaber: TRW Airbag Systems GmbH & Co. KG
84544 Aschau am Inn (DE)

(72) Erfinder:
  • Zeuner, Siegfried, Dr.
    81369 München (DE)
  • Hofmann, Achim, Dr.
    84570 Polling (DE)
  • Schropp, Roland, Dr.
    93105 Tegernheim (DE)
  • Rödig, Karl-Heinz
    84559 Kraiburg (DE)

(74) Vertreter: Sulzbach, Werner 
Prinz & Partner GbR Rundfunkplatz 2
80335 München
80335 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
DE-A- 2 063 586
DE-C- 19 805 976
US-A- 5 700 974
DE-A- 19 548 544
US-A- 4 963 203
   
       
    Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen).


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Anzündmischung zur Verwendung in Gasgeneratoren für Sicherheitseinrichtungen in Kraftfahrzeugen, insbesondere für ein Fahrzeuginsassen-Rückhaltesystem.

    [0002] Gasgeneratoren für Fahrzeuginsassen-Rückhaltesysteme enthalten üblicherweise einen Festtreibstoff auf der Grundlage von Natriumazid. Darüber hinaus sind Gasgeneratortreibstoffe bekannt, die aus einer brennbaren, meist stickstoffhaltigen organischen Verbindung sowie geeigneten anorganischen Oxidationsmitteln bestehen. Zur Zündung dieser Gasgeneratortreibstoffe werden üblicherweise Gemische auf der Grundlage von Bor und Kaliumnitrat verwendet.

    [0003] Die EP-A2-0736511 beschreibt eine Anzündmischung für azidfreie Gasgeneratortreibstoffe, die als Brennstoffe 5 bis 100 Gewichtsprozent Mg, TiH2, Al oder Ti sowie 0 bis 95 Gewichtsprozent eines Kohlenhydratbrennstoffs mit einem Sauerstoffgehalt von 35 bis 65 Gewichtsprozent enthält, sowie Perchlorate oder Chlorate von Natrium oder Kalium als Oxidationsmittel. Das molare Verhältnis von Sauerstoff zu Brennstoff der Anzündmischung beträgt wenigstens 1, bevorzugt wenigstens 1,05.

    [0004] Die aus der EP-A2-0736511 bekannten Anzündmischungen weisen eine hohe Verbrennungstemperatur auf. Dadurch entstehen beim Abbrand sehr hohe gasförmige Anteile, beispielsweise von Kaliumchlorid, die zum Anzünden der Gasgeneratortreibstoffe schlecht geeignet sind. Die bekannten Anzündmischungen sind außerdem sehr reibempfindlich und lassen sich deshalb nicht durch gemeinsames Mahlen in einer Kugelmühle und anschließendes Verpressen auf Tablettierpressen in eine handhabbare, genau definierte Geometrie oder Form bringen. Schließlich ist die im Stand der Technik als vorteilhaft angesehene Sauerstoffbilanz von größer als 1 nicht wünschenswert, da bei den hohen Abbrandtemperaturen ein merklicher Anteil an freiem Sauerstoff erzeugt wird, der mit den stickstoffhaltigen Gasgeneratortreibstoffen zu Stickoxiden reagiert.

    [0005] In der WO-A-99/08983 ist eine Anzündmischung auf der Grundlage von 5-Aminotetrazol, Strontiumnitrat, Aluminium, Glimmer und Bornitrid beschrieben. Das in diesem Gemisch als Oxidator verwendete Strontiumnitrat erzeugt zusammen mit Aluminium jedoch nur feste Treibstoffrückstände. Das bevorzugt als Brennstoff verwendete 5-Aminotetrazol ist bekanntermaßen sehr hygroskopisch, wodurch die Verarbeitung und Lagerung der bekannten Anzündmischungen erschwert wird. Auch die Sauerstoffbilanz von 5-Aminotetrazol ist im Vergleich zu den Nitraten von Guanidinverbindungen, wie beispielsweise Nitroguanidin, wesentlich schlechter, d.h. es wird ein wesentlich höherer Oxidatoranteil in der Anzündmischung benötigt. Die in der WO-A-99/08983 verwendeten Anzündmischungen weisen ferner eine positive Sauerstoffbilanz auf, die zu den oben beschriebenen Problemen der Entstehung von Stickoxiden beim Abbrand führt.

    [0006] Die DE 198 05 976 C1 betrifft Frühzündpulver für thermische Sicherungen zur stromlosen Anzündung des Gassatzes eines Airbag-Gasgenerators. Das bekannte Frühzündpulver enthält mindestens einen Brennstoff, der aus der aus Thioharnstoff und seinen Derivaten und Thiocyanaten der Guanidine bestehenden Gruppe ausgewählt ist, in einem Anteil von 20 bis 40 Gewichtsteilen, mindestens ein Oxidationsmittel, ausgewählt aus den Chloraten, Perchloraten und Nitraten von Natrium, Kalium und Strontium, in einem Anteil von 40 bis 80 Gewichtsteilen, mindestens einen Stabilisator, beispielsweise ein Zellulosederivat in einem Anteil von 0,5 bis 20 Gewichtsteilen, des weiteren Verarbeitungshilfsmittel, insbesondere Calcium- und Magnesiumstearat oder Graphit, in einem Anteil von 0,5 bis 5 Gewichtsteilen, Hilfsbrennstoffe, ausgewählt aus elementarem Aluminium, Zirkonium, Titan, Magnesium, Zink und Eisen, in einem Anteil von 0,5 bis 20 Gewichtsteilen sowie gegebenenfalls Füllstoffe, ausgewählt aus der Gruppe von Al2O3, TiO2, ZrO2, Fe2O3, Si3N4 und Bornitrid, in einem Anteil von 0,5 bis 12 Gewichtsteilen. Die Frühzündpulver zersetzen sich thermisch in einem Bereich von zwischen 150 und 200°C.

    [0007] Aus der DE-A-2 063 586 ist eine gasbildende Masse bekannt, die 10 bis 80 Gew.-% eines brennbaren Bestandteils, der im wesentlichen aus mindestens einem metallischen Reduktionsmittel und mindestens einem anorganischen Oxidationsmittel besteht, und 20 bis 90 Gew.-% eines gasbildenden Mittels enthält. Als anorganisches Oxidationsmittel kann Kaliumperchlorat, Kaliumchlorat, Kaliumbromat, Kaliumnitrat, Ammoniumperchlorat, Bariumnitrat, Bariumperoxyd, Bleitetroxyd, Bleiperoxyd, Bleimonoxyd oder Bleichromat verwendet werden. Das gasbildende Mittel ist insbesondere ein rauchloses Pulver, Nitrocellulose, ein brennbares hochmolekulares polymeres organisches Material oder eine leicht zersetzliche organische Verbindung, wie beispielsweise Azodicarbonamid, Azoisobutyronitril, Aminoguanidin, Hexamethylentetramin, Dicyandiamid oder Thioharnstoff.

    [0008] Die DE 195 48 544 A1 beschreibt Initialsprengstoff-freie Anzündmischungen, die eine Sauerstoff-abgebende Substanz und an sich bekannte Reduktionsmittel enthalten, wobei die Sauerstoff-abgebende Substanz aus Metallperoxiden der Elemente Calcium, Magnesium, Strontium und/oder Zink, Metalloxiden der Elemente Zinn, Wolfram und/oder Molybdän und/oder Nitraten von Ammonium, Guanidin, Aminoguanidin, Triaminoguanidin, Dicyandiamin sowie der Elemente Natrium, Kalium, Magnesium, Calcium und/oder Eisen ausgewählt ist. Als Reduktionsmittel können Kohlenstoff, Metallpulver, insbesondere von Aluminium, Cer, Titan, Zirkon, Magnesium, Eisen und/oder Zink, Metallegierungen, Metallhydride, Calciumsilicid und Metallsulfide in einem Anteil von 10 bis 70 Gew.-%, bezogen auf die Gesamtmischung, verwendet werden. Die Anzündmischungen dienen insbesondere der Anzündverstärkung von Treibladungspulvern.

    [0009] Die herkömmlicherweise verwendeten Anzündmischungen auf der Basis von Bor und Kaliumnitrat weisen dagegen in den meisten Fällen einen erheblichen Sauerstoffunterschuß auf, was zur Folge hat, daß große Mengen unvollständig oxidierter Reaktionsprodukte freigesetzt werden. Diese können zu einem Anstieg der Abbrandtemperatur des Treibstoffs als Folge einer Reaktion der nicht komplett oxidierten Reaktionsprodukte der Anzündmischung mit Bestandteilen des Gasgeneratortreibstoffs beitragen.

    [0010] B/KNO3-Anzündmischungen sind ferner hygroskopisch und zeigen ein unerwünschtes Alterungsverhalten, das auf die Bildung von Boroxiden zurückgeführt werden kann.

    [0011] Schließlich sind diese Anzündmischungen aufgrund des hohen Rohstoffpreises von Bor sehr teuer. Gleiches gilt im übrigen auch für die in der EP-A2-0763511 beschriebenen Anzündmischungen.

    [0012] Es besteht daher weiterhin Bedarf an Anzündmischungen für Gasgeneratortreibstoffe mit günstigen Eigenschaftskombinationen, wie beispielsweise einer guten Lagerstabilität, geringer Hygroskopizität, moderaten Verbrennungstemperaturen und einer guten Verarbeitbarkeit.

    [0013] Die Erfindung schlägt hierzu eine Anzündmischung zur Verwendung in einem Gasgenerator für eine Sicherheitseinrichtung in Kraftfahrzeugen vor, die dadurch gekennzeichnet ist, daß die Anzündmischung aus einer gaserzeugenden Zusammensetzung in einem Anteil von 15 bis 70 Gewichtsprozent und einer Thermit-Zusammensetzung in einem Anteil von 30 bis 85 Gewichtsprozent besteht. Die gaserzeugende Zusammensetzung besteht dabei im wesentlichen aus einer Guanidinverbindung als Brennstoff und einem anorganischen Oxidator. Die Thermit-Zusammensetzung besteht im wesentlichen aus einem Metall und einem Metalloxid. Die Anzündmischung oder die gaserzeugende Zusammensetzung und die Thermit-Zusammensetzung jeweils für sich weisen eine Sauerstoffbilanz von zwischen 0 und - 20 % auf.

    [0014] Unter der Sauerstoffbilanz ist im Sinne der Erfindung diejenige Sauerstoffmenge in Gewichtsprozent zu verstehen, die bei vollständiger Umsetzung des Brennstoffs zu CO2, H2O, Al2O3, B2O3 oder sonstigen Metalloxiden frei wird (O2-Überbilanzierung). Reicht der vorhandene Sauerstoff hierzu nicht aus, so wird die zum vollständigen Umsatz notwendige Fehlmenge mit negativem Vorzeichen angegeben (O2-Unterbilanzierung).

    [0015] In der erfindungsgemäßen Anzündmischung ist die Guanidinverbindung aus der aus Cyanoguanidin, Guanidinnitrat, Aminoguanidinnitrat, Diaminoguanidinnitrat, Triaminoguanidinnitrat, Aminonitroguanidin und Nitroguanidin sowie deren Mischungen bestehenden Gruppe ausgewählt. Der anorganische Oxidator ist ein Alkaliperchlorat oder ein Alkaliperchlorat im Gemisch mit Ammoniumperchlorat.

    [0016] In der Thermit-Zusammensetzung ist das Metall vorzugsweise aus der aus Al, Mg, Ti, Zr, Hf und Si oder deren Mischungen bestehenden Gruppe ausgewählt. Als Metalloxid wird vorzugsweise ein Oxid von Si, Fe, Mn, V, Mo, Cu, Zn, Cr, Ti, allein oder in Kombination miteinander, verwendet.

    [0017] Vorzugsweise besteht die Thermit-Zusammensetzung aus Al und CuO.

    [0018] Die Sauerstoffbilanzen der Anzündmischung bzw. der gaserzeugenden Zusammensetzung sowie der Thermit-Zusammensetzung liegen vorzugsweise zwischen - 2 % und - 15 %, besonders bevorzugt zwischen - 4 % und - 10 %.

    [0019] Die erfindungsgemäßen Anzündmischungen können außerdem bis zu 5 Gew.-% übliche Verarbeitungshilfen wie beispielsweise Rieselhilfen, Preßhilfsmittel und Gleitmittel enthalten.

    [0020] In den erfindungsgemäßen Anzündmischungen wirken die gaserzeugende Zusammensetzung als Zerstäuber und die Thermit-Zusammensetzung als Partikellieferant. Zusammen gewährleisten sie somit eine gute Anzündung des Gasgeneratortreibstoffs. In herkömmlichen bekannten Anzündmischungen auf Grundlage von B/KNO3 tritt überschüssiges Bor in Konkurrenz mit dem Brennstoff des Gasgeneratortreibstoffs und erzeugt bei der Verbrennung zu B2O3 zusätzliche Energie. Ferner kann dies zur unerwünschten Bildung von Kohlenmonoxid im freigesetzten Gasgemisch führen. Diese Effekte können in den erfindungsgemäßen Treibstoffen aufgrund der günstigeren Sauerstoffbilanz nicht auftreten.

    [0021] Die erfindungsgemäßen Anzündmischungen sind außerdem kostengünstig zu produzieren, zeigen eine wesentlich geringere Hygroskopizität und eine hohe Alterungsbeständigkeit. Darüber hinaus zeigen Anzündversuche im Gasgenerator, daß mit einer geringeren Menge der erfindungsgemäßen Anzündmischungen eine im Vergleich zu Gemischen auf der Grundlage von B/KNO3 verbesserte oder zumindest vergleichbare Anzündung erreicht wird.

    [0022] Schließlich wurde gefunden, daß bei den erfindungsgemäßen Anzündmischungen in vorteilhafter Weise die nicht gasförmigen Reaktionsprodukte bei der Abbrandtemperatur nicht nur als feste Schlacke, sondern zu einem bestimmten Anteil auch in flüssiger Form vorliegen. Hierdurch wird der Wärmeeintrag in den anzuzündenden Treibstoff verbessert. Besonders bevorzugt liegen die nicht gasförmigen Reaktionsprodukte der Anzündmischung bei der Abbrandtemperatur der Mischung etwa zur Hälfte als Feststoff und zur anderen Hälfte in flüssiger Form vor.

    [0023] Die Erfindung wird nachfolgend anhand einiger bevorzugter Ausführungsformen beschrieben. Diese Beispiele sollen die Erfindung jedoch lediglich veranschaulichen, nicht aber in einem einschränkenden Sinn verstanden werden.

    Beispiel 1



    [0024] 39 Gewichtsteile Guanidinnitrat, 21 Gewichtsteile Kaliumperchlorat, 30 Gewichtsteile Kupferoxid und 10 Gewichtsteile Aluminium wurden gemahlen, miteinander vermischt und zu Tabletten verpreßt. Die Mischung hatte eine theoretische Verbrennungstemperatur von 2.956 K; die Sauerstoffbilanz betrug - 4,8 %. Der Lagertest über 408 h bei 107° C ergab einen Gewichtsverlust von 0,08 %. Im Kammerversuch (2,5 m3) wurde beim Beschuß eines standardisierten pyrotechnischen Gasgenerators ein CO-Anteil von 240 ppm ermittelt. Die NOx- Emission lag bei 20 ppm.

    [0025] In weiteren Versuchen wurden die Gasausbeute und die Reibempfindlichkeit sowie die Hygroskopizität bei verschiedenen relativen Luftfeuchtigkeiten (rel. LF) ermittelt. Die Ergebnisse dieser Versuche sind in den Tabellen 1 und 3 angegeben.

    Beispiel 2



    [0026] 31 Gewichtsteile Guanidinnitrat, 13 Gewichtsteile Kaliumperchlorat, 41 Gewichtsteile Kupferoxid und 15 Gewichtsteile Aluminium wurden gemahlen, miteinander vermischt und zu Tabletten verpreßt. Die Anzündmischung hatte eine theoretische Verbrennungstemperatur von 3.221 K; die Sauerstoffbilanz betrug - 7,2 %. Der Lagertest über 408 h bei 107° C ergab einen Gewichtsverlust von 0,09 %.

    [0027] In weiteren Versuchen wurden Gasausbeute und die Reibempfindlichkeit der Anzündmischung ermittelt. Die Ergebnisse dieser Versuche sind in Tabelle 1 angegeben.
    Tabelle 1
    Beispiel Nr. Verbrennungstemperatur Gasausbeute (Massen %) Gasausbeute (mol/100g) Reibempfindlichkeit Sauerstoffbilanz
    1: 2956 K 57 2,12 >360 Nm - 4,8%
    2: 3221 K 44 1,71 >360 Nm - 7,2%

    Vergleichsbeispiel 1



    [0028] Aus 26 Gewichtsteilen Bor und 74 Gewichtsteilen Kaliumnitrat wurde eine herkömmliche Anzündmischung hergestellt. Die Sauerstoffbilanz dieser Mischung betrug -28,4 %; die Mischung hatte eine Verbrennungstemperatur von 3.078 K. Der Lagertest über 408 h bei 107° C ergab eine Gewichtszunahme von 0,25 %. Im Kammerversuch (2,5 m3) wurde beim Beschuß des standardisierten pyrotechnischen Gasgenerators aus Beispiel 1 ein CO-Anteil von 270 ppm ermittelt. Die NOx-Emission lag bei 20 ppm.

    [0029] Die experimentell ermittelten Werte für die Gasausbeute und die Reibempfindlichkeit bzw. die Hygroskopizität bei verschiedenen relativen Luftfeuchtigkeiten (rel. LF) sind in den Tabellen 2 und 3 angegeben.

    Vergleichsbeispiel 2



    [0030] Gemäß den Vorschriften der EP-A2-0736511 wurde eine Anzündmischung aus 24,9 Gewichtsteilen TiH2 und 75,1 Gewichtsteilen Kaliumperchlorat hergestellt. Die theoretische Verbrennungstemperatur dieses Gemischs lag bei 3.502 K; die Sauerstoffbilanz betrug + 10,7 %. Die experimentell ermittelten Werte für die Gasausbeute und die Reibempfindlichkeit sind in Tabelle 2 angegeben.

    Vergleichsbeispiel 3



    [0031] Gemäß den Vorschriften der WO-A-99/08983 wurde eine Anzündmischung aus 26 Gewichtsteilen 5-Aminotetrazol, 64 Gewichtsteilen Strontiumnitrat, 7 Gewichtsteilen Aluminium, 2 Gewichtsteilen Glimmer und 1 Gewichtsteil Bornitrid hergestellt. Die Verbrennungstemperatur dieser Mischung betrug 3.105 K; die Sauerstoffbilanz lag bei -0,1 %. Die experimentell ermittelten Ergebnisse für die Gasausbeute und die Reibempfindlichkeit bzw. die Hygroskopizität bei verschiedenen relativen Luftfeuchtigkeiten (rel. LF) sind in den Tabellen 2 und 3 angegeben.

    Vergleichsbeispiel 4



    [0032] Gemäß den Vorschriften der WO-A-99/08983 wurde eine Anzündmischung aus 28 Gewichtsteilen NTO, 62 Gewichtsteilen Strontiumnitrat, 8 Gewichtsteilen Aluminium und 2 Gewichtsteilen Glimmer hergestellt. Die Verbrennungstemperatur dieser Anzündmischung betrug 2.938 K; die Sauerstoffbilanz lag bei + 9,4 %. Die experimentell ermittelten Werte für die Gasausbeute und die Reibempfindlichkeit sind in Tabelle 2 angegeben.
    Tabelle 2
    Vergleichsbeispiel Nr. Verbrennungstemperatur Gasausbeute (Massen %) Gasausbeute (mot/100g) Reibempfindlichkeit Sauerstoffbilanz
    1 3078 K 81 1,27 >360 Nm - 28.4%
    2: 3502 K 60 1,39 90 Nm +10.7%
    3: 3105 K 53,5 1,88 240 Nm -0,1%
    4: 2938 K 52,5 1,67 288 Nm +9,4%
    Tabelle 3
    Zusammensetzung Gewichtszunahme (%) nach 168 h
      45 % rel. LF 55 % rel. LF 65 % rel. LF 86 % rel. LF
    Vergleichsbeispiel Nr. 1 0,11 0,13 0,24 0,63
    Vergleichsbeispiel Nr. 3 2,06 3,58 5,48 7,70
    Beispiel Nr. 1 -0,07 -0,03 0,02 0,18


    [0033] Die obigen Ergebnisse zeigen, daß die erfindungsgemäßen Anzündmischungen verbesserte oder zumindest vergleichbare Eigenschaften wie die aus dem Stand der Technik bekannten Anzündmischungen aufweisen. Sie zeigen zudem hervorragende Anzündeigenschaften und neigen aufgrund der vorteilhaften Sauerstoffbilanz nicht zur Reaktion mit den Bestandteilen des Gasgeneratortreibstoffs und der Bildung von Stickoxiden.


    Ansprüche

    1. Anzündmischung zur Verwendung in einem Gasgenerator für eine Sicherheitseinrichtung in Fahrzeugen, dadurch gekennzeichnet, daß die Anzündmischung aus einer gaserzeugenden Zusammensetzung in einem Anteil von 15 bis 70 Gew.-% und einer Thermit-Zusammensetzung in einem Anteil von 30 bis 85 Gew.-% besteht, wobei die gaserzeugende Zusammensetzung im wesentlichen aus einer Guanidinverbindung als Brennstoff und einem anorganischen Oxidator besteht, wobei die Guanidinverbindung aus der aus Cyanoguanidin, Guanidinnitrat, Aminoguanidinnitrat, Diaminoguanidinnitrat. Triaminoguanidinnitrat, Aminonitroguanidin und Nitroguanidin sowie deren Mischungen bestehenden Gruppe ausgewählt und der anorganische Oxidator ein Alkaliperchlorat oder Alkaliperchlorat im Gemisch mit Ammoniumperchlorat ist, und wobei die Thermit-Zusammensetzung im wesentlichen aus einem Metall und einem Metalloxid besteht und die Anzündmischung oder die gaserzeugende Zusammensetzung und die Thermit-Zusammensetzung jeweils für sich eine Sauerstoffbilanz von zwischen 0 und - 20 % aufweisen.
     
    2. Anzündmischung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Metall aus der aus Al, Mg, Ti, Zr, Hf und Si, jeweils allein oder in Kombination miteinander, bestehenden Gruppe ausgewählt ist.
     
    3. Anzündmischung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Metalloxid aus der aus den Oxiden von Si, Fe, Mn, V, Mo, Cu, Zn, Cr, Ti, jeweils allein oder in Kombination miteinander, bestehenden Gruppe ausgewählt ist.
     
    4. Anzündmischung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Thermit-Zusammensetzung aus Al und CuO besteht.
     
    5. Anzündmischung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Sauerstoffbilanz zwischen -2 % und -15 % liegt.
     
    6. Anzündmischung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Sauerstoffbilanz zwischen -4 % und -10 % liegt.
     


    Claims

    1. An igniter composition for use in a gas generator for a safety means in vehicles, characterized in that the igniter composition consists of a gas-generating composition in an amount of from 15 to 70 wt.-% and a thermite composition in an amount of from 30 to 85 wt.-%, the gas-generating composition consisting essentially of a guanidine compound as a fuel and an inorganic oxidizer, the guanidine compound being selected from the group consisting of cyanoguanidine, guanidine nitrate, aminoguanidine nitrate, diaminoguanidine nitrate, triaminoguanidine nitrate, aminonitroguanidine and nitroguanidine as well as mixtures thereof, and the inorganic oxidizer being an alkali perchlorate or alkali perchlorate in a mixture with ammonium perchlorate, and the thermite composition consisting essentially of a metal and a metal oxide, and the igniter composition or the gas-generating composition and the thermite composition, each for itself, having an oxygen balance of between 0 and -20 %.
     
    2. The igniter composition as claimed in claim 1, characterized in that the metal is selected from the group consisting of Al, Mg, Ti, Zr, Hf and Si, each alone or in combination with each other.
     
    3. The igniter composition as claimed in claim 1 or 2, characterized in that the metal oxide is selected from the group consisting of the oxides of Si, Fe, Mn, V, Mo, Cu, Zn, Cr, Ti, each alone or in combination with each other.
     
    4. The igniter composition as claimed in any of the preceding claims, characterized in that the thermite composition consists of Al and CuO.
     
    5. The igniter composition as claimed in any of the preceding claims, characterized in that the oxygen balance amounts to between -2 % and -15 %.
     
    6. The igniter composition as claimed in claim 5, characterized in that the oxygen balance amounts to between -4 % and -10 %.
     


    Revendications

    1. Mélange d'allumage destiné à être utilisé dans un générateur de gaz pour un dispositif de sécurité dans des véhicules, caractérisé en ce que le mélange d'allumage est constitué par une composition de génération de gaz dans une part de 15 à 70 % en poids et par une composition aluminothermique dans une part de 30 à 85 % en poids, la composition de génération de gaz étant constituée essentiellement d'un composé de guanidine servant de combustible et un oxydant inorganique, le composé de guanidine étant choisi parmi le groupe constitué de cyanoguanidine, nitrate de guanidine, nitrate d'aminoguanidine, nitrate de diaminoguanidine, nitrate de triaminoguanidine, aminonitroguanidine et nitroguanidine ainsi que leurs mélanges, et l'oxydant inorganique étant un perchlorate alcalin ou un perchlorate alcalin mélangé à du perchlorate d'ammonium, et la composition aluminothermique étant constituée essentiellement d'un métal et un oxyde métallique, et le mélange d'allumage ou la composition de génération de gaz et la composition aluminothermique présentant chacune pour soi un bilan d'oxygène de 0 à -20 %.
     
    2. Mélange d'allumage selon la revendication 1, caractérisé en ce que le métal est choisi parmi le groupe constitué de Al, Mg, Ti, Zr, Hf et Si, chacun pris isolément ou en combinaison les uns avec les autres.
     
    3. Mélange d'allumage selon la revendication 1 ou 2, caractérisé en ce que l'oxyde métallique est choisi parmi le groupe constitué des oxydes de Si, Fe, Mn, V, Mo, Cu, Zn, Cr, Ti, chacun isolément ou en combinaison les uns avec les autres.
     
    4. Mélange d'allumage selon l'une des revendications précédentes, caractérisé en ce que la composition aluminothermique est constituée de Al et CuO.
     
    5. Mélange d'allumage selon l'une des revendications précédentes, caractérisé en ce que le bilan d'oxygène est entre -2 % et -15 %.
     
    6. Mélange d'allumage selon l'une des revendications précédentes, caractérisé en ce que le bilan d'oxygène est entre -4 % et -10 %.
     






    Angeführte Verweise

    IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



    Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde ausschließlich zur Information des Lesers aufgenommen und ist nicht Bestandteil des europäischen Patentdokumentes. Sie wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt; das EPA übernimmt jedoch keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.

    In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente