[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Verlegen von langgestrecktem
Wickelgut wie beispielsweise Draht, isolierten oder nicht-isolierten Litzen, Glasfasern
und dergleichen sowie eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
[0002] Bei bekannten Wickelverfahren wird ein strangförmiges Gut beispielsweise auf eine
sich drehende Spule aufgebracht und damit auf den Kern der Spule aufgewickelt. Um
eine lagenweise Wicklung zu erreichen, d.h. die Drahtwindungen nebeneinander auf die
Spule zu legen, bewegt sich eine Umlenkrolle, die das Wickelgut zur Spule führt, im
wesentlichen parallel zur Achsrichtung der sich drehenden Spule. Es ist auch bekannt,
die Spule feststehend anzuordnen und um die Spule einen sich zusätzlich axial bewegenden
Flyer laufen zu lassen, der das Wickelgut lagenweise um die Spule legt.
[0003] Um eine besondere Wicklungsart (Lage an Lage) zu erhalten, ist es auch bekannt, die
axial verschiebliche Verlegeeinheit, auf welcher die Umlenkrolle angeordnet ist, der
normalen Steigungsrichtung um einen gewissen Betrag nachlaufen zu lassen. Dadurch
entsteht zwischen dem auflaufenden Wickelgut und der bereits liegenden Wicklung ein
seitlicher Druck, der das Wickelgut bis zu letzten Windung der betreffenden Lage in
gewünschter Weise verlegt.
[0004] Erfolgt keine rechtzeitige Umkehr der Bewegungsrichtung der Verlegeeinheit, so erreicht
das Wickelgut den Spulenflansch. Es steigt auf die letzte Windung der vollständig
gewickelten Lage und bildet, bei weiter ausbleibender Richtungsumkehr direkt am Flansch
einen so genannten "Berg" der Wicklung aus.
[0005] Dabei ergibt sich bei zu spät erfolgender Richtungsumkehr der Verlegeeinheit ein
axialer Druck auf den Spulenflansch, der sich hierdurch - insbesondere bei Kunststoffspulen
- elastisch verformt. Dies wirkt sich einerseits nachteilig auf die Haltbarkeit der
Kunststoffspulen aus, andererseits ergeben sich durch die elastischen Rückstellkräfte
des Flansches Probleme beim späteren Abwickeln des langgestreckten Wickelguts von
der Spule.
[0006] Direkt nach der Richtungsumkehr der Verlegeeinheit im Wickelprozess fehlt der Gegenflankendruck
einer vorausgegangenen Wicklung. Daher hat das Wickelgut an dieser Stelle die Neigung,
sich abhängig von der Größe des Einlaufswinkels in anfangs größeren Abständen, also
mit größerer Steigung, aufzuwickeln. Dadurch entstehen zu Beginn in jeder Wicklungslage
Zwischenräume, sogenannte "Täler", in die sich die Windungen der darüber liegenden
Lage einwickeln, was zu Schwierigkeiten beim späteren Abwickeln des Wickelguts führen
kann.
[0007] Erfolgt die Richtungsumkehr der Verlegeeinheit jedoch zu spät, so überlappen sich,
wie oben bereits erwähnt, mehrere Windungen am betreffenden Spulenflansch. Solche
Häufungen von Wickellagen werden als Berge bezeichnet. In der Folge dieser Erscheinungsformen
bilden sich, vermehrt in den Randbereichen der Wicklung, ungleichmäßige Lagen aus.
[0008] Ebenso wird die Ausbildung von "Bergen" und "Tälern" durch eine unsachgemäße Einstellung
der Verlegebreite des Wickelguts oder - wie erwähnt - infolge einer Verformung der
Spulenflansche verursacht.
[0009] Zusätzlich zu den durch die Ausbildung von Bergen und Tälern bedingten ungleichmäßigen
und dadurch ungenügenden Nutzung des Wickelraums wird das jeweilige Wickelgut übermäßig
beansprucht und kann somit beschädigt werden.
[0010] Zur möglichst optimalen Nutzung des Wickelraums sowie zur Vermeidung einer elastischen
Verformung von Spulenflanschen ist es daher anzustreben, bei der lagenweisen Verlegung
des Wickelguts die Entstehung von Bergen und Tälern zu vermeiden.
[0011] Zum Zweck der Geschwindigkeitssynchronisation sind Steuereinrichtungen, so genannte
"Tänzer" bekannt, die entweder die Laufgeschwindigkeit der Spule oder die Laufgeschwindigkeit
des die Spule umkreisenden Flyers beeinflussen. Zur Erfassung von "Bergen" und "Tälern"
wird beispielsweise die Geschwindigkeit des Wickelguts über das Tänzersignal oder
mittels eines Analogtachos ermittelt. Diese Verfahren liefern relativ ungenaue Signale,
aufgrund derer keine Aussage über die Amplituden der Berge und Täler gemacht werden
kann.
[0012] Aus der
DE 196 45 992 A1 ist eine Steuervorrichtung bekannt, die einen Drehzahlsensor zum Ermitteln der Drehzahl
eines Flyers oder eines Wicklers aufweist, weiterhin eine Steuereinheit zum Aufnehmen
von Signalen des Drehzahlsensors und eine Verlegeeinheit zum Aufbringen des langgestreckten
Wickelguts auf die Spule. Zum Ansteuern der Verlegeeinheit kann die Steuereinheit
entsprechend eines ermittelten Verlegegeschwindigkeits-Sollwerts die Verlegeeinheit
ansteuern und eine Verlegebreitenverstellung durchführen. Auch eine automatische Verlegebreiteneinstellung
kann realisiert werden. Dabei werden z. B. die Toleranzen der Spule berücksichtigt
oder auch die Veränderung der Spulenmaße, die durch eine elastische Verformung der
Flansche beim Wickeln entstehen kann. Zusätzlich kann die Steuereinheit eine automatische
Umschaltpunktkorrektur durchführen. Die Verlegebreitenabweichung wird dabei im Bereich
langsamer Drehzahlen über eine Änderung der Drehzahl im Verhältnis zu einer Referenzdrehzahl
ermittelt, die mitten auf der Spule gemessen wird. Bei höheren Drehzahlen wird ein
Tänzersignal herangezogen, welches den Wickler steuert.
[0013] Andere bekannte gewordene Systeme verwenden zur digitalen Erfassung von Bergen und
Tälern die Drahteinlauflänge, bezogen auf eine bestimmte Anzahl von Spulenumdrehungen,
als Parameter. Dabei wird ein Mittelwertsdurchmesser auf der Spule ermittelt und dieser
mit den Durchmessern an den Umschaltpunkten verglichen.
[0014] Nachteilig an diesen beiden Systemen ist die indirekte Erfassung der Wicklungsqualität
anhand von Parametern wie der Drehzahl, der Drahteinlauflänge oder der Verlegegeschwindigkeit.
Eine Verlegebreitenverstellung kann erst vorgenommen werden, wenn Abweichungen dieser
Parameter auftreten oder die Spulenflansche schon verformt sind, es also bereits zu
einem "deutlich" ungleichmäßigen Wicklungsbild gekommen ist.
[0015] In der
DE 200 084 05 U1 wird vorgeschlagen, dass ein Laserabstandssensor mit seinem Laserstrahl so angebracht
wird, dass er mit dem aufzuspulenden Draht eine fluchtende Linie bildet. Dieser Laserabstandssensor
erfasst den Abstand zu einem auf einen Spulenkörper gewickelten Wickelgut und gibt
den Wert an eine SPS-Steuerung aus. Diese vergleicht den Wert mit hinterlegten Daten,
errechnet und wertet Änderungen aus und sendet damit Steuersignale an eine Verlegeeinheit,
die hierdurch ihre Geschwindigkeit ändert, so dass eine gleichmäßige Wicklung auf
der Spule entsteht. Dabei erkennt der Laserabstandssensor auch den Flansch des Spulenkörpers.
Diese große Abstandsänderung wird in der Steuerung als Wendesignal ausgewertet und
führt zur einer automatischen Reversion der Bewegungsrichtung der Verlegeeinheit.
[0016] Nachteilig an diesem System ist, dass mit dem Laserabstandssensor nur der Abstand
der Umlenkrolle zum Wickelgut erfasst wird. Der Durchmesser der Wicklung wird nicht
ermittelt und bleibt unberücksichtigt. Damit kann zwar ein Signal zur Beschleunigung
oder Verlangsamung der Verschiebeeinheit abgeleitet werden, eine exakte Berechnung
der zum Ausgleich der ungleichmäßigen Oberfläche erforderlichen Geschwindigkeit der
Verlegeeinrichtung ist in der beschriebenen Weise jedoch nicht möglich.
[0017] Der Spulenflansch wird aufgrund der mit dem aufzuspulenden Wickelgut fluchtenden
Anordnung des Laserabstandssensors erst dann erkannt, wenn sich die Verlegeeinheit
mit dem Wickelgut auf Höhe des Spulenflansches befindet. Der optimale Zeitpunkt zum
Umschalten der Verfahrrichtung der Verlegeeinheit ist dann bereits vorbei. In der
Folge entsteht eine elastische Verformung des Spulenflansches und die Ausbildung eines
sich am Flansch anlehnenden Berges.
[0018] Der Einsatz der bekannten Verfahren zur Verbesserung des Wickelbildes bei der Verlegung
von Wickelgut ist zudem erschwert, wenn die Energieversorgung und der Signalaustausch
wie beispielsweise bei Verlitzmaschinen nur über rotierende Bauelemente möglich ist.
[0019] Die vorliegende Erfindung stellt sich die Aufgabe, ein Verfahren zum Verlegen von
langgestrecktem Wickelgut zur Verfügung zu stellen, welches ein möglichst gutes Wickelbild
ohne Berge und Täler auf beliebigen Spulen erzeugt. Zudem soll das Verfahren möglichst
bedienerfreundlich gestaltet sein und auf allen Spulsystemen eingesetzt werden können.
Ferner soll eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens angegeben werden,
welche die Energieversorgung und den Signalaustausch über rotierende Bauelemente ermöglicht.
[0020] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch den Gegenstand des Anspruchs 1 gelöst. Die
erfindungsgemäße Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens ist Gegenstand des Anspruchs
7. Vorteilhafte Weiterbildungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0021] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren wird eine Möglichkeit zur Erzielung eines möglichst
guten Wickelbildes ohne Berge und Täler auf beliebigen Spulen zur Verfügung gestellt,
die gleichzeitig eine elastische Verformung der Spulenflansche vermeidet und gegenüber
den im Stand der Technik bekannten Verfahren erhebliche Vorteile aufweist.
[0022] Besonders vorteilhaft ist es, wenn sich die Wickelspule während des Wickelvorgangs
dreht. In diesem Fall wird dann eine sich hin- und her bewegende Verlegeeinheit verwendet,
die das strangförmige Gut in der jeweils gewünschten Position zur Spule führt und
sich im wesentlichen parallel zur Achse der Spule bewegt. Dabei kann die Spule sowohl
horizontal als auch vertikal angeordnet sein.
[0023] In einer anderen vorteilhaften Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens steht
die Wickelspule während des Wickelvorgangs still. In diesem Fall bewegt sich die Verlegeeinrichtung
mit einem sogenannten Flyer auf einer im wesentlichen zylindrischen Fläche um die
Spule herum und legt dabei das Wickelgut auf die Wickelspule.
[0024] Das Wickelgut wird über eine Umlenkrolle zur Spule geführt, welche auf der Verlegeeinheit
angeordnet ist. Das erfindungsgemäße Verfahren verwendet bevorzugt eine Sensoreinrichtung
mit mindestens einem Laserabstandssensor, der nach dem Triangulationsverfahren arbeitet
und ebenfalls auf der Verlegeeinheit angeordnet ist.
[0025] Zur Messung des Abstands des Wickelguts bzw. des Spulenkörpers von der Verlegeeinheit
ist es möglich Sensoren zu verwenden, welche die Laufzeit von Schallwellen, Lichtwellen
beispielsweise im sichtbaren oder Infrarotbereich oder generell elektromagnetischem
Wellen, insbesondere im Mikrowellenbereich, erfassen und bevorzugt nach dem Triangulationsverfahren
auswerten. Dabei kann, bei einer Aussendung von Pulsen beispielsweise auch das Pulslaufzeitverfahren
zur Ermittlung des Abstandswerts verwendet werden. Ferner können dabei auch Sensoren
mit einer Laser- oder LED-Lichtquelle eingesetzt werden, die zur Messwertbestimmung
vorzugsweise das Triangulationsverfahren verwenden.
[0026] Die Sensoreinheit vermisst beim erfindungsgemäßen Verfahren während der Fahrt der
Verlegeeinheit die Spule sowie die Position der Spulenflansche und ermittelt so Spulenwinkel,
Wickelgutwinkel, sowie Berge und Täler der Wicklung. Zur Steuerung des Verfahrens
werden vorzugsweise keine festen Spulengeometrien vorgegeben, so dass dieses Verfahren
auf allen bekannten Spulenformen, wie beispielsweise zylindrischen, konischen und
bi-konischen Spulen eingesetzt werden kann.
[0027] Vorzugsweise wird zusätzlich mittels einer Geschwindigkeitsmesseinrichtung die Zufuhrgeschwindigkeit
des Wickelguts erfasst und anhand der ermittelten Werte der Sollwert für die Positionssteuerung
der Verlegeeinheit sowie für die Antriebsgeschwindigkeit der Wickelspule bzw. des
Flyers abgeleitet.
[0028] Beim erfindungsgemäßen Verfahren wird die Sensoreinheit auch zur Erkennung der Spulenflansche
verwendet. Dabei wird bevorzugt bei jedem Verlegehub anhand der Messwertänderungen
der Sensoreinheit die Position des Flansches ermittelt und die Werte für die darauf
folgende Steuerung der Richtungsumkehr verwendet. Vorzugsweise sorgt das erfindungsgemäße
Verfahren automatisch für die notwendige Nachführung der Umschaltpunkte. Durch diese
permanente Korrektur der Umschaltpunkte wird eine unerwünschte Berg- bzw. Talbildung
des Wickelgutes am Flansch verhindert. Zudem ergibt sich eine sehr hohe Bedienerfreundlichkeit,
da keine Korrektur der Umschaltpunkte durch das Bedienpersonal erforderlich ist. Zudem
ist diese Funktion unabhängig vom verwendeten Verlegemuster der Wicklung.
[0029] Wird die Spule beispielsweise nach dem in der Patentschrift
EP 0 334 211 B1 bekannt gewordenen Wickelverfahren bewickelt, so ist eine im erfindungsgemäßen Verfahren
vorgesehene Erfassung des Spulen- bzw. Wickelgutwinkels erforderlich. Bei der Verlegung
nach dem in dieser Patentschrift beschriebenen Muster wird der Spulenkern gezielt
schief bewickelt. Der Wickelgutwinkel kann beim erfindungsgemäßen Verfahren anhand
der Sensoreinheit vermessen, überwacht und mittels einer geeigneten Verlegesteuerung
nachgeregelt werden. Hierzu sieht das Verfahren vor, den Spulendurchmesser an beiden
Spulenseiten kurz vor dem Flansch zu speichern. Über die Differenz der Spulendurchmesser
(d
1 und d
2) und der Distanz der Messpunkte (Länge I) kann der Winkel des Wickelgutes wie folgt
berechnet werden:

[0030] Durch die Ermittlung des Spulen- bzw. Wickelgutwinkels und die automatische Flanscherkennung
ist es möglich, dieses Verfahren unabhängig vom Spulenaufbau einzusetzen. Die ermittelten
Winkel werden in die Steuerung der automatischen Verlegung, bzw. in die Flanscherkennung
mit einbezogen. Daher kann beispielsweise eine in der
EP 0 334 211 B1 beschriebene schiefe Wicklung sowie die Verlegung auf zylindrischen, konischen und
bi-konischen Spulen gesteuert werden. Dabei kann, nach dem Erfassen von Tälern, die
Wickelgeschwindigkeit über eine Verminderung der Drehgeschwindigkeit der Spule bzw.
des Flyers gesenkt und/oder die axiale Geschwindigkeit der Verlegeeinheit gedrosselt
werden. Bei einer Erfassung von sogenannten Bergen kann, um ein gleichmäßiges Wickelbild
wieder herzustellen, die Wickelgeschwindigkeit erhöht und/oder sogenannte Schiebeschritte
der Verlegeeinheit in Richtung der Spulenachse durchgeführt werden.
[0031] Weitere Vorteile, Merkmale und Anwendungsmöglichkeiten der vorliegenden Erfindung
ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung in Zusammenhang mit den Figuren. Es
zeigt:
- Fig. 1
- einen schematischen Querschnitt durch eine Wickelvorrichtung zur Durchführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens,
- Fig. 2
- die Anordnung von Steuerelementen der Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens am Beispiel einer Verlitzmaschine und
- Fig. 3
- ein schematisches Blockschaltbild der Steuereinrichtung.
[0032] Fig. 1 zeigt einen schematischen Querschnitt durch eine Wickelvorrichtung 1 zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens. In der Figur ist links die rechte Hälfte einer Wickelspule
11, bestehend aus dem Spulenkern 12 und den beiden Flanschen 13 und 14 im Schnitt
gezeigt. Aufgabe des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es, den Spulenkern 12 möglichst
gleichmäßig zur optimalen Nutzung des Wickelvolumens der Wickelspule 11 mit langgestrecktem
Wickelgut 20 zu bewickeln. Dabei sind in der Figur die beispielhaft dargestellten
unterwünschten Täler mit 22 und die Berge mit 21 bezeichnet.
[0033] Rechts in der Fig. 1 ist die Verlegeeinrichtung 31 dargestellt. Die Verlegeeinheit
32 ist auf einer Spindelachse 39 gelagert. Eine Drehbewegung der Spindelachse 39 im
oder gegen den Uhrzeigersinn bewirkt eine Bewegung der Verlegeeinheit 32 in einer
mit dem Doppelpfeil 30 angedeuteten Richtungen im wesentlichen parallel zur Spulenachse.
Angetrieben wird die Spindelachse 39 durch den Motor 38. Die Verlegeeinheit 32 weist
einen Träger 33 auf, auf dem die Umlenkrolle 34 sowie die Sensoreinheit 37 angeordnet
sind.
[0034] Bei der Verlegung des Wickelguts auf der Spule wird dieses über die Umlenkrolle 34
zur Wickelspule 11 geführt. Dabei wird zur gleichmäßigen Verteilung des Wickelguts
auf der Spule die Verlegeeinheit 32 mittels des Motors 38 und der Spindelachse 39
bewegt.
[0035] Die bereits verlegte Wicklung und die Spule werden während des Verfahrens von der
Sensoreinheit 37 vermessen. Die Sensoreinheit ist in der Lage, die Spulenflansche
13 und 14 sowie den Wicklungsdurchmesser der zuletzt verlegten Lage zu erfassen. Die
optischen Sensoren der Sensoreinheit 37 arbeiten in einer bevorzugten Ausführungsform
nach dem Triangulationsverfahren und benötigen somit keinen Reflektor.
[0036] Die Sensoreinheit 37 dient auch zur Erkennung der Position der Spulenflansche. Bei
jedem Verlegehub wird anhand der Messwertänderungen der Sensoreinheit die Position
des Flansches ermittelt und für die darauffolgende Richtungsumkehr verwendet. Alternativ
zur Benutzung zweier Sensoren, die zu beiden Seiten der Umlenkrolle angeordnet sind,
kann das Verfahren auch mit einer Sensoreinheit, bestehend aus nur einem Sensor, arbeiten.
Die Sensoreinheit muss in diesem Fall derart ausgeführt sein, dass dieser eine Sensor
während des Betriebes zu den Umschaltpunkten hin verfahrbar bzw. schwenkbar ausgeführt
ist.
[0037] Fig. 2 zeigt die Vorrichtung 1 zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens,
bei der die datenverarbeitenden Elemente der Steuereinrichtung 51 weitgehend im Spulenträger
eingebaut ist. In dieser Ausführungsform der Vorrichtung weist die Steuereinrichtung
51 eine Mikroprozessorrecheneinheit 55 sowie einen dieser zugeordneten Speicher 53
auf. Die Energieversorgung und der Signalaustausch zwischen den Elementen der Steuereinrichtung
51 gestaltet sich bei der beispielhaft dargestellten Verlitzmaschine besonders schwierig,
da die Energieversorgung und der Signalaustausch nur über eine rotierende Welle möglich
sind. Die Verbindungsleitung zum Motor 38 der Verlegeeinrichtung 31, ist in Fig. 2
beispielhaft durch die Leitung 52 gezeigt. Auf die Darstellung der weiteren Elemente
der Steuereinrichtung 51, die in Fig. 3 schematisch gezeigt ist, wird in Fig. 2 aus
Gründen der Übersichtlichkeit verzichtet.
[0038] Fig. 3 zeigt ein schematisches Blockschaltbild der Steuereinrichtung 51 für das erfindungsgemäße
Verfahren. Die Eingangswerte der Mikroprozessoreinheit 55 werden im wesentlichen von
der Sensoreinheit 37 und der Geschwindigkeitsmesseinrichtung 57 für die Zuführung
des Wickelgutes erfasst. Die Mikroprozessorrecheneinheit 55 ist mit einem Speicher
53 verbunden, der in beliebig viele, auch unterschiedliche Speicherbereiche aufgeteilt
sein kann. In diesem Speicher 23 ist ein Programm gespeichert, welches die Mikroprozessorrecheneinheit
55 steuert. Aus den Eingangsdaten der Sensoreinheit 37 und der Geschwindigkeitsmesseinrichtung
57 für die Zuführung des Wickelguts leitet die Mikroprozessorrecheneinheit 55 die
Steuersignale für den Motor 38 der Spindelachse 39 sowie für den Wickelantrieb 56
ab, der bei der beispielhaft beschriebenen Verlitzmaschine die Wickelspule 11 antreibt.
[0039] Die im erfindungsgemäßen Verfahren verwendete Steuereinrichtung 51 beinhaltet eine
diskrete Schnittstelle zu gängigen Antriebssystemen. Im Falle der Verlitzmaschine,
für die das erfindungsgemäße Verfahren beispielhaft dargestellt ist, ist dies eine
Schrittmotorlösung, die mit analogen und digitalen Signalen angesteuert wird. Zusätzlich
erfolgt hierüber eine Positions-Ist-Wert-Erfassung für das Positioniermodul. Als weitere
Schnittstelle zum Antrieb weist die Steuereinrichtung 51 eine CAN-Bus Schnittstelle
auf. Die Kommunikation erfolgt in der bevorzugten Ausführungsform über die Schnittstelle
RS485. Eine Profi-Bus Ansteuerung zur Kommunikation mit gängigen Steuerungstypen ist
vorgesehen.
1. Verfahren zum Verlegen von langgestrecktem Wickelgut wie z. B. Draht, isolierten oder
nichtisolierten Litzen, Glasfasern und dergleichen, bei welchem das strangförmige
Gut in Lagen auf rotationssymmetrisch gestaltete Wickelspulen (11) gewickelt wird,
das Wickelgut (20) zur Verlegung über eine Umlenkrolle (34) zu einer Wickelspule geführt
wird und zur Verteilung des Wickelguts auf der Wickelspule die Umlenkrolle auf einer
Verlegeeinrichtung (31) zumindest im wesentlichen parallel zur Achsrichtung bewegt
wird,
dadurch gekennzeichnet, dass
eine Sensoreinheit (37) die Lage der Spulenflansche (13, 14) sowie die Wicklungsdurchmesser
des Wickelgutes (20) erfasst und
aus den Messwerten der Sensoreinheit Steuersignale für die Bewegung der Umlenkrolle
(34) abgeleitet werden.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Zufuhrgeschwindigkeit des Wickelguts mittels einer Geschwindigkeitsmesseinrichtung
(57) erfasst wird und aus diesem Wert sowie aus den Messwerten der Sensoreinheit Steuersignale
für die Bewegung der Umlenkrolle (34) abgeleitet werden.
3. Verfahren gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Wickelspule (11) während des Wickelvorgangs dreht.
4. Verfahren gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Wickelspule (11) während des Wickelvorgangs stillsteht und sich die Verlegeeinrichtung
(31) um die Wickelspule herum dreht.
5. Verfahren gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Umschaltpunkte an den Spulenflanschen (13, 14) durch die Sensoreinrichtung ermittelt,
und die Verlegerichtung umgekehrt wird, sobald ein Signal der Sensoreinheit (37) das
Erreichen der dem Spulenkern (12) zugewandten Seite eines Spulenflansches (13, 14)
anzeigt.
6. Verfahren gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass aus den Signalen der Sensoreinheit die Form und der Typ der Wickelspule bestimmt
wird.
7. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens gemäß mindestens einem der Ansprüche 1
bis 6 zum Verlegen von langgestrecktem Wickelgut auf einem mit Flanschen versehenen
rotationssymmetrischen Spulenkern (12), an dem ein erster und ein zweiter Flansch
(13, 14) angeordnet sind, und einer Verlegeeinrichtung (31), der eine Verlegeeinheit
(32) zugeordnet ist, die sich bezüglich der Verlegeeinrichtung (31) im wesentlichen
parallel zur Richtung der Spulenachse bewegt,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Wickelgut (20) über eine Umlenkrolle (34), die auf der Verlegeeinheit (32) angeordnet
ist, zur Wickelspule (11) geführt wird und
der Verlegeeinheit (32) eine Sensoreinheit (37) zugeordnet ist, welche zumindest die
Lage der Spulenflansche (13, 14) sowie den Wicklungsdurchmesser des bereits verlegten
Wickelgutes erfasst.
8. Vorrichtung gemäß Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Verlegeeinheit (32) auf einer Spindelachse (39) bewegt wird.
9. Vorrichtung gemäß Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Spindelachse (39) durch einen Motor (38) gedreht wird.
10. Vorrichtung gemäß mindestens einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass sie eine Steuereinrichtung (51) aufweist.
11. Vorrichtung gemäß Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinrichtung (51) eine Sensoreinheit (37) und eine Geschwindigkeitsmesseinrichtung
(57) für die Zuführung des Wickelguts aufweist.
12. Vorrichtung gemäß Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass aus den Messwerten der Sensoreinheit (37) der Spulenwinkel bzw. der Wickelgut-Winkel
ermittelt werden.
13. Vorrichtung gemäß mindestens einem der Ansprüche 7 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinrichtung (51) eine Mikroprozessorrecheneinheit (55) aufweist, welche
durch ein Programm gesteuert ist, das in einem der Mikroprozessorrecheneinheit (51)
zugeordneten Speicher (53) gespeichert ist.
14. Vorrichtung gemäß mindestens einem der Ansprüche 7 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass der Motor (38) und der Wickelantrieb (56) durch die Steuereinrichtung (51) gesteuert
werden.
15. Vorrichtung gemäß mindestens einem der Ansprüche 7 bis 14 dadurch gekennzeichnet, dass die Sensoreinheit (37) mindestens einen optischen Sensor enthält.
16. Vorrichtung gemäß mindestens einem der Ansprüche 7 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass der Sensor der Sensoreinheit (37), falls dieser nur ein optischer Sensor zugeordnet
ist, zu den Umschaltpunkten hin verfahr- bzw. schwenkbar ausgeführt ist.