[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Beschichtungsanlage für Metallbänder und
ein Verfahren zur Herstellung einseitig beschichteter Metallbänder mittels der Beschichtungsanlage.
[0002] Bekannt ist, einseitig verzinnte Metallbänder durch Feuerverzinnung oder durch galvanische
Verzinnung herzustellen.
[0003] Aus der Patentschrift
DE 27 12 003 C2 ist ein Verfahren zur Herstellung einseitig beschichteter Stahlbänder bekannt. Die
Stahlbänder werden aus einem Schmelzevorrat mit einem Überzug aus Zink, einer Zinklegierung,
Aluminium oder einer Aluminiumlegierung zur Herstellung korrosionsbeständiger Oberflächen
versehen. Zur Beschichtung wird das Metallband nicht in das Schmelzebad eingetaucht,
sondern über der Schmelzeoberfläche entlang geführt. Dabei wird das Band unmittelbar
über der Schmelzeoberfläche in eine Position gebracht, bei der die Oberflächenspannung
und die Benetzungseigenschaften des geschmolzenen Beschichtungsmetalls die Ausbildung
eines Meniskus an der Oberfläche des Schmelzebades bewirken. Durch den Meniskus steht
das Band in direktem Kontakt mit dem Schmelzebad und wird nur auf einer Bandseite
kontinuierlich mit einem Überzug versehen.
[0004] Auch ist aus der Patentschrift
DE 29 52 573 C2 ein Verfahren und eine Vorrichtung zur kontinuierlichen Beschichtung einer Seite
eines Stahlbandes mit einem geschmolzenen Metall bekannt. Mit Hilfe von Führungsrollen
wird das Band horizontal über ein Schmelzebad geführt, aus dem mit einer Auftragsvorrichtung
ein aufsteigender Schmelzestrom zur Bandunterseite geleitet wird. Die Auftragsvorrichtung
beinhaltet eine Pumpe, mit der über eine Leitung aus dem Schmelzebad Material entnommen
wird, das bis zu einer Auslassöffnung nahe der Bandunterseite geführt wird. Mit der
austretenden Schmelze wird auf der Unterseite des Bandes eine Metallschicht erzeugt
und dabei verhindert, dass Metallschmelze auf die Oberseite des Bandes fließen kann.
Die Auslassöffnung weist zur Seite hin eine Überlauföffnung auf, durch die überschüssige
Schmelze austreten kann, die dem Schmelzebad wieder zugeführt wird.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Beschichtungsanlage für einseitig
beschichtete Metallbänder weiterzubilden.
[0006] Die Erfindung wird bezüglich einer Beschichtungsanlage durch die Merkmale des Anspruchs
1 und bezüglich eines Verfahrens zur Herstellung durch die Merkmale des Anspruchs
6 wiedergegeben. Die weiteren rückbezogenen Ansprüche betreffen vorteilhafte Aus-
und Weiterbildungen der Erfindung.
[0007] Die Erfindung schließt eine Beschichtungsanlage für Metallbänder ein, bestehend aus
einem Schmelzebad mit flüssigem Beschichtungsmaterial, einer Beschichtungsrolle und
einer Bandführung für das über die Beschichtungsrolle laufende Metallband, wobei die
Beschichtungsrolle nur zum Teil in das Schmelzebad eintaucht und zumindest die Oberfläche
der Beschichtungsrolle aus einem Material besteht, das vom flüssigen Beschichtungsmaterial
nicht benetzbar ist.
[0008] Die Erfindung geht dabei von der Überlegung aus, dass das zu beschichtende Metallband
eng anliegend über die Beschichtungsrolle geführt wird. Insbesondere wird als Metallschicht
beispielsweise flüssiges Zinn oder eine Zinnlegierung auf ein Metallband aus Kupfer
oder einer Kupferlegierung aufgebracht. Überschüssiges Zinn wird zur Einstellung der
gewünschten Schichtdicke abgestreift.
[0009] Das zu beschichtende Metallband wird um die Beschichtungsrolle umgelenkt und mit
dem erforderlichen Bandzug so gespannt, damit sichergestellt wird, dass kein flüssiges
Beschichtungsmaterial auf die Rückseite des Metallbandes gelangt.
[0010] Bei der einseitigen Verzinnung mit einer in das Schmelzebad eintauchenden Beschichtungsrolle
ist es besonders wichtig, dass kein Beschichtungsmaterial an der Oberfläche der Rolle
anhaftet. Dazu besteht zumindest die Oberfläche der Beschichtungsrolle aus einem Material,
das vom Beschichtungsmaterial nicht benetzt wird. Es eignen sich entweder die Metallschmelze
abweisende Oberflächen oder auch Vollmaterial. Insbesondere im Zusammenhang mit zinnhaltigen
Beschichtungsmaterialien kommen Grauguss oder Keramiken in Betracht, beispielsweise
Aluminiumoxid, Siliziumnitrid oder Graphit.
[0011] Der besondere Vorteil besteht darin, dass eine einseitige Beschichtung auf Metallbändern
zuverlässig und mit geringem Aufwand hergestellt werden kann. Das Metallband tritt
in den Bereichen, in denen die Beschichtung aufgebracht wird, rückseitig mit der Beschichtungsrolle
in Kontakt, wodurch weitere Vorkehrungen zum Schutz der Bandrückseite nicht mehr nötig
sind. Je nach Prozessführung wird das überschüssige Beschichtungsmaterial gezielt
entfernt, um die gewünschten Schichtdicken einzustellen. Insbesondere eignet sich
die erfindungsgemäße Beschichtungsanlage zur Herstellung von zinnhaltigen Oberflächenschichten
auf Bandmaterial aus Kupfer oder Kupferlegierungen.
[0012] In der einfachsten Form hat die Beschichtungsrolle über die ganze Länge eine gleichmäßige
zylindrische Form. Bei einer zylindrischen Form liegt das Bandmaterial vollflächig
auf der Rollenoberfläche an.
[0013] In vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung kann die Oberfläche der Beschichtungsrolle
zur Rollenmitte hin konkav oder konisch geformt sein. Bei konkaver Krümmung werden
die Randbereiche des Metallbandes stärker auf die Rollenoberfläche gedrückt, wodurch
gegenüber der Schmelze eine zusätzliche Abdichtung an den Bandkanten erzielt wird.
Ebenso wirkt eine konische Form, bei welcher der Radius der Beschichtungsrolle von
beiden Enden aus gesehen zur Rollenmitte hin kontinuierlich abnimmt. Bei einer besonderen
Form der konkaven Beschichtungsrolle weisen im Wesentlichen nur diejenigen Bereiche
eine Krümmung der Rollenoberfläche auf, an denen die Beschichtungsrolle mit den Bandkanten
in Berührung kommt. Mit anderen Worten, die Oberfläche der Beschichtungsrolle ist
nur im Bereich der aufliegenden Bandkanten leicht konvex gekrümmt und weist im weiteren
Verlauf in Richtung der Rollenmitte eine zylindrische Form auf. Die Beschichtungsrolle
hat also zur Rollenmitte hin einen etwas kleineren Radius als der Rollenaußenrand.
Durch diese besondere Ausgestaltung der Rollenoberfläche entsteht an den jeweiligen
Kanten des Metallbandes gegenüber einer im übrigen eben aufliegenden Bandoberfläche
eine geringfügige Aufwölbung, die unter Zugbeanspruchung die randseitigen Bereiche
besonders gut gegenüber der Schmelze abdichtet. Ein Eindringen von flüssigem Beschichtungsmaterial
in einen sich zwischen der Beschichtungsrolle und dem Bandmaterial bildenden Spalt
kann so zuverlässig verhindert werden.
[0014] In bevorzugter Ausgestaltung kann die Achse der in das Schmelzebad eintauchenden
Beschichtungsrolle über der Schmelzebadoberfläche angeordnet sein. Hierdurch wird
die Beschichtungsrolle nur partiell mit der Schmelze in Kontakt gebracht.
[0015] Vorteilhafterweise kann, in Bandlaufrichtung der Beschichtungsrolle nachgeordnet,
eine Abstreifeinrichtung angeordnet sein. Dabei kann die Abstreifeinrichtung ein Abstreifelement
und/oder eine Abblasdüse sein. Über den Beschichtungsvorgang wird das Beschichtungsmaterial
üblicherweise im Überschuss auf das zu beschichtende Metallband aufgebracht. Insbesondere
liegen oft bei zinnhaltigen Metallschichten die gewünschten Enddicken der Beschichtung
deutlich unter der Dicke des ursprünglich aufgebrachten Materials. Überschüssiges
Zinn wird so über mehrere Stufen abgestreift und die Schichtdicke gezielt eingestellt.
[0016] Vorteilhafterweise kann zumindest die Beschichtungsrolle in einem geschlossenen Gehäuse
mit Schutzgas angeordnet sein, um eine Oxidbildung, insbesondere auf der nicht beschichteten
Bandseite zu vermeiden.
[0017] Ein weiterer Aspekt der Erfindung schließt bezüglich des Verfahrens zur Herstellung
einseitig beschichteter Metallbänder mittels der erfindungsgemäßen Beschichtungsanlage
folgende Schritte ein:
- ein Metallband wird über eine Beschichtungsrolle geführt,
- auf dem Metallband wird auf der der Beschichtungsrolle gegenüber liegenden Oberfläche
eine Beschichtung aufgebracht, und
- das überschüssige Beschichtungsmaterial wird bis zur gewünschten Schichtdicke entfernt,
bevor oder nachdem sich das Metallband von der Oberfläche der Beschichtungsrolle abhebt.
[0018] Weitere Vorteile und Ausgestaltungen der Erfindung werden anhand der schematischen
Zeichnungen näher erläutert.
Dabei zeigen:
[0019]
Fig. 1 eine Vorderansicht einer Beschichtungsanlage mit Schmelzebad, und
Fig. 2 eine Seitenansicht der Beschichtungsanlage gemäß Fig. 1.
[0020] Einander entsprechende Teile sind in allen Figuren mit denselben Bezugszeichen versehen.
[0021] In Fig. 1 ist eine Beschichtungsanlage 1 mit einem Zinnbad 2 dargestellt, das sich
in einem geheizten Schmelzebehälter mit Isolierung 4 befindet. Die einseitige Verzinnung
wird mit einer in das Zinnbad 2 eintauchenden Beschichtungsrolle 6 durchgeführt. Diese
besteht aus keramischem Vollmaterial, bei dem kein Beschichtungsmaterial an der Oberfläche
der Beschichtungsrolle 2 anhaftet. Fig. 2 zeigt eine Seitenansicht der Beschichtungsanlage
1.
[0022] Die Beschichtungsrolle 6 taucht nur zum Teil in das Zinnbad 2 ein. Dabei wird das
einseitig zu beschichtende Metallband 14 durch Umlenkrollen 12 als Bandführung mit
dem erforderlichen Bandzug eng an die Beschichtungsrolle 6 anliegend durch das Zinnbad
2 geführt, um ein ungewolltes Eindringen der Metallschmelze zwischen Metallband 14
und Beschichtungsrolle 6 zu vermeiden. Die einzelnen Prozesseinheiten sind an ein
Tragegerüst 10 montiert. Die Laufrichtung L des Metallbandes 14 ist jeweils durch
einen Pfeil gekennzeichnet.
[0023] Bei der in den Fig. 1 und 2 dargestellten Beschichtungsanlage 1 taucht die Rollenachse
8 der Beschichtungsrolle 6 nicht in das Zinnbad 2 ein. Hierdurch wird die Beschichtungsrolle
6 nur partiell mit der Schmelze in Kontakt gebracht. Da bei zinnhaltigen Metallschichten
die gewünschten Enddicken der Beschichtung deutlich unter der Dicke des ursprünglich
aufgebrachten Materials liegt, wird überschüssiges Zinn über zwei Stufen entfernt.
In Bandlaufrichtung L wird hierzu nach dem Schmelzebad 2 mit einem Abstreifelement
16 und einer Abblasdüse 18 bei dem beschichteten Metallband 14 die Schichtdicke eingestellt.
[0024] Es können weitere Prozesseinheiten vorgeschaltet sein, wie beispielsweise eine chemische
oder mechanische Reinigungseinrichtung der Bandoberfläche vor der Beschichtung. Ebenso
können weitere Prozesseinheiten auch nachfolgen, wie beispielsweise ein Ofen zur Temperaturbehandlung
der aufgebrachten Metallschicht.
Bezugszeichenliste
[0025]
- 1
- Beschichtungsanlage
- 2
- Schmelzebad / Zinnbad
- 4
- Schmelzebehälter mit Isolierung
- 6
- Beschichtungsrolle
- 8
- Rollenachse
- 10
- Tragegerüst
- 12
- Bandführung / Umlenkrollen
- 14
- Metallband
- 16
- Abstreifelement
- 18
- Abblasdüse
- L
- Laufrichtung
1. Beschichtungsanlage (1) für Metallbänder, bestehend aus einem Schmelzebad (2) mit
flüssigem Beschichtungsmaterial, einer Beschichtungsrolle (6) und einer Bandführung
(12) für das über die Beschichtungsrolle (6) laufende Metallband (14),
dadurch gekennzeichnet, dass,
die Beschichtungsrolle (6) nur zum Teil in das Schmelzebad (2) eintaucht und zumindest
die Oberfläche der Beschichtungsrolle (6) aus einem Material besteht, das vom flüssigen
Beschichtungsmaterial nicht benetzbar ist.
2. Beschichtungsanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberfläche der Beschichtungsrolle (6) zur Rollenmitte hin konkav oder konisch
geformt ist.
3. Beschichtungsanlage nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Achse der in das Schmelzebad (2) eintauchenden Beschichtungsrolle (6) über der
Schmelzebadoberfläche angeordnet ist.
4. Beschichtungsanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass in Bandlaufrichtung der Beschichtungsrolle (6) nachgeordnet ein Abstreifelement (16)
und/oder eine Abblasdüse (18) angeordnet ist.
5. Beschichtungsanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest die Beschichtungsrolle (6) in einem geschlossenen Gehäuse mit Schutzgas
angeordnet ist.
6. Verfahren zur Herstellung einseitig beschichteter Metallbänder (14) mittels einer
Beschichtungsanlage (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
- ein Metallband (14) über eine Beschichtungsrolle (6) geführt wird,
- auf dem Metallband (14) auf der der Beschichtungsrolle (6) gegenüber liegenden Oberfläche
eine Beschichtung aufgebracht wird, und
- das überschüssige Beschichtungsmaterial bis zur gewünschten Schichtdicke entfernt
wird, bevor oder nachdem sich das Metallband (14) von der Oberfläche der Beschichtungsrolle
(6) abhebt.