(19)
(11) EP 1 926 178 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
28.05.2008  Patentblatt  2008/22

(21) Anmeldenummer: 06024390.4

(22) Anmeldetag:  24.11.2006
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
H01R 4/30(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IS IT LI LT LU LV MC NL PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA HR MK RS

(71) Anmelder: Phoenix Contact GmbH & Co. KG
32825 Blomberg (DE)

(72) Erfinder:
  • Feye-Hohmann, Jürgen
    32756 Detmold (DE)

   


(54) Klemmhülse für elektrische Leiter sowie Verfahren zur Herstellung dieser


(57) Bei einer Klemmhülse (5) für elektrische Leiter (11) aus einem rahmenförmigen, elektrisch leitenden Blechbiegeteil, mit einem oberen Wandabschnitt (19) und einem damit ersten Seitenwandabschnitt (17.1) und zweiten Seitenwandabschnitt (17.2),
wobei der obere Wandabschnitt (19) mindestens ein durch Fließformtechnik hergestelltes Gewindeloch (21) mit kragenförmigen Ansätzen (23.1,23.2) aufweist, ist vorgesehen, dass zwei übereinander angeordnete und jeweils von den beiden Seitenwandabschnitten (17.1, 17.2) umgelenkte obere Wandabschnitte (19.1, 19.2) vorgesehen sind, wobei das Gewindeloch (21) durch die beiden oberen Wandabschnitte (19.1, 19.2) hindurchgeführt ist und diese miteinander mechanisch verbindet.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Klemmhülse für elektrische Leiter gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Daneben betrifft die Erfindung gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 7 ein Verfahren zur Herstellung der Klemmhülse.

[0002] Elektrische Anschlussklemmen, insbesondere Reihenklemmen, weisen ein Isolierstoffgehäuse mit bspw. als Zugfeder-, Direkt-, Schneid- oder Schaubanschluss ausgebildeten Anschlüssen zur Klemmung und Kontaktierung von elektrischen Leitern auf.
Elektrische Anschlussklemmen mit Schraubanschluss zeichnen sich durch ihre hohen und über Jahre konstant auf elektrische Leiter übertragbaren Klemmkräfte aus. Mit diesem Klemmentyp können vorgegebene hohe Klemmkräfte ohne Schwankungen sogar bei auf die elektrische Anschlussklemme wirkenden Vibrationen eingehalten werden.
Aufgrund dieser Eigenschaften werden elektrische Anschlussklemmen mit Schraubanschluss auch bei anspruchsvollen industriellen Anwendungen mit bewegten und schwingenden Maschinenteilen bevorzugt eingesetzt.

[0003] Eine elektrische Anschlussklemme mit Schraubanschluss umfasst eine in das Isolierstoffgehäuse montierte und durch elektrisch leitende Wandabschnitte gebildete Klemmhülse mit einem Aufnahmeraum für einen elektrischen Leiter. Einer der Wandabschnitte enthält mindestens eine bis in den Aufnahmeraum geführte Gewindebohrung mit je einer eingesetzten Schraube. Ihr Schraubenkopf ist über eine in dem Isolierstoffgehäuse vorgesehene Montageöffnung zugänglich, so dass die Schraube mit ihrer Spitze in den Aufnahmeraum gedreht werden kann und einen hierin eingeführten elektrischen Leiter klemmen kann.

[0004] Derartige elektrische Anschlussklemmen mit Klemmhülsen und Schraubanschluss sind bspw. aus der DE 295 22 146 U1, der DE 30 03 140 A1, der US 2,885,654 bekannt.

[0005] Da elektrische Anschlussklemmen mit Klemmhülsen Massenartikel sind, besteht die Forderung die Klemmhülsen mit geringsten Material und Herstellungskosten zu produzieren. Deshalb sind die Materialkosten für aus vollem Material gefertigte Klemmhülsen oftmals nicht mehr akzeptabel. Zur Senkung der Materialkosten ist es bereits aus der US 2,885,654 bekannt, eine in ihrem Querschnitt kastenförmige Klemmhülse aus einem elektrisch leitenden Blechbiegeteil mit einem oberen Wandabschnitt und einen daran anschließendem unteren U-förmigen Wandabschnitt herzustellen.
Die Materialkosten sinken bei dieser Klemmhülse mit abnehmender Blechstärke des Blechbiegeteils. Die Blechstärke kann jedoch nur in gewissen Grenzen reduziert werden, weil mit abnehmender Blechstärke die Festigkeit der Klemmhülse-und somit die auf den elektrischen Leiter übertragbaren Klemmkräfte sinken. Der größte Einflussfaktor auf die übertragbaren Klemmkräfte bildet hierbei die axiale Länge der Gewindebohrung, welche der Blechstärke entspricht.
Abhilfe schafft hier eine aus der DE 195 46 889 A1 bekannte Klemmhülse. Die bekannte Klemmhülse umfasst einen U-förmigen Wandabschnitt aus einem Blechbiegeteil mit einem Bodenwandabschnitt und zwei daran angrenzende Seitenwandabschnitte mit zu ihren oberen Enden vorgesehenen Ausklinkungen für die Aufnahme eines gesonderten Einlegeteils it einer zentralen Gewindebohrung. Das Einlegeteil weist eine größere Materialstärke als das Blechbiegeteil auf. Die Länge der axialen Gewindebohrung entspricht der Materialstärke des Einlegeteils und kann somit hierüber leicht angepasst werden.

[0006] Als wesentlicher Nachteil bei dieser Ausführung wird angesehen, dass die Klemmhülse mehrteilig ist und somit mehrere Werkzeuge zu ihrer Herstellung notwendig sind und die Fertigungskosten entsprechend hoch sind.
Eine allgemein bekannte alternative Lösung sieht zur Verlängerung der axialen Gewindelänge eine Gewindebohrung mit einem über das Blech ragenden Ansatz vor. Die zusätzliche Länge der Gewindebohrung ergibt sich durch die axiale Länge des Ansatzes. Eine derartige Gewindebohrung kann bspw. durch eine Lochung des Blechbiegeteils mit anschließendem Tiefziehverfahren erzielt werden. Auch diese Herstellung ist aufgrund der zahlreichen Verfahrensschritte zeitaufwendig und teuer.

[0007] Aus der DE 20310 459 U1 ist eine Klemmhülse mit einer durch Fließformtechnik hergestellte Gewindebohrung mit kragenförmigen Ansätzen bekannt. Die Klemmhülse für elektrische Leiter besteht aus einem rahmenförmigen, elektrisch leitenden Blechbiegeteil mit einem oberen Wandabschnitt und einem damit verbundenen etwa U-förmigen unteren Wandabschnitt. Dieser umfasst einen Bodenwandabschnitt mit einem hieran angrenzenden ersten Seitenwandabschnitt und zweiten Seitenwandabschnitten. Die durch Fließformtechnik hergestellte Gewindebohrung mit ihren kragenförmigen Ansätzen ist an den Außenseiten des oberen Wandabschnitts gebildet.

[0008] Bei dieser Klemmhülse ist die Länge der Gewindebohrung entsprechend der axialen Länge der kragenförmigen Ansätze gegenüber der Blechstärke des oberen Wandabschnitts vergrößert worden. Zudem ist die Klemmhülse einstückig ausgebildet und kann somit kostengünstig gefertigt werden.

[0009] Ausgehend von dieser Klemmhülse liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Klemmhülse mit Gewindeloch zu offenbaren, mit der noch höhere Klemmkräfte auf zu klemmende elektrische Leiter übertragen werden können.

[0010] Die Erfindung löst die Aufgabe durch eine Klemmhülse mit den Merkmalen des Anspruchs 1.

[0011] Die erfindungsgemäße Klemmhülse nach Anspruch 1 umfasst Blechbiegeteil mit einem oberen Wandabschnitt und einen damit verbundenen ersten Seitenwandabschnitt und zweiten Seitenwandabschnitt.
In dem oberen Wandabschnitt der Klemmhülse ist mindestens ein durch Fließformtechnik hergestelltes Gewindeloch mit kragenförmigen Ansätzen ausgebildet. Damit noch höhere Klemmkräfte auf in die Klemmhülse eingeführte elektrische Leiter übertragen werden können, ist die axiale Länge des Gewindelochs dadurch verlängert worden, dass zwei übereinander angeordnete und jeweils von den beiden Seitenwandabschnitten umgelenkte obere Wandabschnitte vorgesehen sind, wobei das Gewindeloch durch die beiden oberen Wandabschnitte hindurchgeführt ist und diese miteinander mechanisch verbindet.

[0012] Durch die erfindungsgemäße Klemmhülse mit genau zwei oberen Wandabschnitten wird die axiale Länge des Gewindelochs gegenüber der bekannten Klemmhülse aus der DE 203 10 459 U1 um die Materialstärke von genau einem oberen Wandabschnitt vergrößert, weil die bekannte Klemmhülse einen einzigen oberen Wandabschnitt aufweist.

[0013] Hierdurch wird insbesondere mit immer höher festen Materialien für die Klemmhülse der Vorteil erreicht, dass die Klemmkräfte gegenüber der bekannten Klemmhülse aus der DE 203 10 459 U1 wesentlich erhöht werden können. Darüber hinaus ist durch die Erfindung eine Klemmhülse geschaffen, die sehr einfach und somit kostengünstig als einstückiges Blechbiegeteil herstellbar ist. Ferner wird durch die Erfindung erreicht, dass zielgenau ausschließlich der für die Kraftübertragung kritischste Bereich, nämlich die Gewindelänge des Gewindelochs, modifiziert wird, ohne Parameter der übrigen Bereiche der Klemmhülse, bspw. die Blechstärke, verändern zu müssen.

[0014] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.

[0015] Eine besondere Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass die beiden oberen Wandabschnitte näherungsweise plan aufeinander liegen. Diese Weiterbildung ist überraschender Weise technisch realisierbar. Zwar zeigt das auf die Fließformtechnik, spezialisierten Unternehmen "Flowdrill B.V." auf seiner Internetseite "http://www.flowdrill.nl/joining.html" bereits zwei miteinander über ein durch Fließformtechnik hergestelltes Gewindeloch verbundene Wandabschnitte. Jedoch sind die Wandabschnitte unterschiedlich verformt, so dass sich zwischen den Wandabschnitten ein Spalt gebildet hat und die Wandabschnitte nicht plan aufeinander liegen.

[0016] Darüber hinaus war auch vom physikalischen Verständnis her erwartet worden, dass sich die beiden oberen Wandabschnitte bei durch das Einbringen des durch Fließformtechnik hergestellten Gewindeloches unterschiedlich verformen und sich wie vorbeschrieben ein Spalt zwischen den oberen Wandabschnitten bildet. Denn die Prozessparameter wie Temperatur und Druck wirken bei dem durch Fließformtechnik hergestellten Gewindeloch mit kragenförmigen Ansätzen zeitversetzt auf die beiden separaten oberen Wandabschnitte. Auch war eine unterschiedliche Verformung aufgrund der bei der Gewindelochherstellung induzierten Schwingungen zwischen den beiden oberen Wandabschnitten erwartet worden.

[0017] Durch diese besondere vorteilhafte Weiterbildung, bei der die beiden oberen Wandabschnitte näherungsweise plan aufeinander liegen, gelingt es, sogar mit zwei oberen Wandabschnitten den Aufnahmeraum der Klemmhülse ausreichend groß auszubilden, ohne hierfür die Seitenwandabschnitte besonders hoch ausführen zu müssen. Ferner wird durch die beiden näherungsweise plan aufeinander liegenden oberen Wandabschnitte erreicht, dass die mechanische Verbindung zwischen den beiden oberen Wandabschnitten wesentlich fester ist; als bei zwei obere, durch einen Spalt getrennte Wandabschnitte.

[0018] Zur Fixierung der Position von mindestens einem der beiden oberen Wandabschnitte ist in vorteilhafter Weise ein Befestigungsmittel an der Klemmhülse vorgesehen. Hierdurch wird erreicht, dass beide oberen Wandabschnitte auch bei der Fertigung des Gewindelochs ihre Position exakt einhalten können und nicht verformt werden oder gar in den Aufnahmeraum gedrückt werden.

[0019] Alternativ könnten zur Fixierung die oberen Wandabschnitte an den für das Gewindeloch vorgesehenen Positionen erhitzt werden.

[0020] Besonders einfach und kostengünstig kann eine Fixierung der beiden oberen Wandabschnitte erreicht werden, wenn das Befestigungsmittel ein endseitig an einem der beiden oberen Wandabschnitte angeformten Vorsprung sowie eine hierzu korrespondierend in einem Seitenwandabschnitt ausgebildete Ausnehmung umfasst. Dies ist fertigungstechnisch günstig, weil der Vorsprung sowie die korrespondierende Ausnehmung durch unkomplizierte Geometrien gebildet werden können. Somit können der Vorsprung und die Ausnehmung bereits durch einfache Ausstanzungen an einem flachen Blechteil erfolgen, welches dann im Blechbiegeverfahren zur Klemmhülse geformt wird.

[0021] Weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung der Klemmhülse. Vorteilhafte Weiterentwicklungen zu dem erfindungsgemäßen Herstellungsverfahren sind in den anschließenden Unteransprüchen angegeben.

[0022] Die erfindungsgemäße Klemmhülse sowie das Verfahren zur Herstellung dieser sind nachfolgend an Hand eines Ausführungsbeispiels beschrieben und zeichnerisch dargestellt. In der Zeichnung zeigen
Fig. 1
eine aus mehreren Modulen bestehende elektrische Anschlussklemme mit Schaubanschlüssen in perspektivischer Darstellung, wobei das vorderste Modul im Schnitt mit Blick auf den Schraubanschluss, der Klemmhülse sowie einen eingeführten Leiter dargestellt ist
und
Fig. 2
in perspektivischer Ansicht die Klemmhülse der Anschlussklemme von Fig. 1.


[0023] Fig. 1 zeigt eine Anschlussklemme 1 mit einem Gehäuse aus Isolationsmaterial. Die Anschlussklemme 1 besteht aus mehreren Modulen 3, welche in Breitenrichtung an ihren Seitenwänden aneinandergereiht sind. Innerhalb des Gehäuses ist ein Schraubanschluss mit einer Klemmhülse 5 aus elektrisch leitendem Material montiert. In dem als Aufnahmeraum bezeichneten Innenraum der Klemmhülse 5 taucht eine über eine auf der Gehäuseoberseite 6 vorgesehene Gehäuseöffnung 7 zugängliche Schraube 9. Sie dient zur Klemmung eines elektrischen Leiters 11, welcher über eine auf der Gehäuserückseite 15 vorgesehene Öffnung 16 in die Klemmhülse 5 geschoben ist.

[0024] Die Klemmhülse 5 selbst ist rahmenförmig als Blechbiegeteil ausgeführt und weist im montierten Zustand zu den Gehäuseöffnungen 7, 16 fluchtend ausgeführte Öffnungen auf.

[0025] Die Klemmhülse 5 ist in Fig. 2 als Einzelteil dargestellt. Die Klemmhülse 5 umfasst einen unteren U--förmigen Wandabschnitt 17 mit einem Bodenwandabschnitt 17.3 sowie einen hieran angrenzenden ersten Seitenwandabschnitt 17.1 und zweiten Seitenwandabschnitt 17.2. Von jedem Seitenwandabschnitt 17.1, 17.2 erstreckt sich jeweils ein oberer Wandabschnitt 19.1, 19.2. Sie sind zu dem Bodenwandabschnitt 17.3 gegenüberliegend angeordnet und verlaufen lotrecht zu den Seitenwandabschnitten 17.1, 17.2. Die Klemmhülse 5 ist somit in Art eines kastenförmigen geschlossenen Profils mit zwei übereinander angeordneten oberen Wandabschnitten 19.1, 19.2 ausgebildet. Durch die beiden oberen Wandabschnitte 19.1, 19.2 ist ein in Fließformtechnik hergestelltes Gewindeloch 21 mit kragenförmigen Ansätzen 23 geführt. Über dieses in Fließformtechnik hergestellte Gewindeloch 21 sind die beiden oberen Wandabschnitte 19.1, 19.2 mechanisch miteinander verbunden.

[0026] Diese mechanische Verbindung ist durch die Wahl der Fließformtechnik als Herstellungsverfahrens des Gewindelochs 21 begründet, weil bei diesem Verfahren, dass aus dem Gewindeloch 21 herausgelöste Material flüssig ist und das herausgelösten Material zu den beiden axialen Lochenden fließt und ein Materialaustausch stattfindet.

[0027] Um eine besonders stabile Verbindung zwischen den beiden oberen Wandabschnitten 19.1, 19.2 sowie einen möglichst großen Klemmenraum zu erzielen, liegen die beiden oberen Wandabschnitte vorzugsweise näherungsweise plan aufeinander und berühren einander.

[0028] Zur Fixierung der vorbeschriebenen Lage der beiden oberen Wandabschnitte 19.1, 19.2 zueinander ist vorgesehen, dass eine der beiden oberen Wandabschnitte 19.1, 19.2 zumindest vor Herstellung der Gewindebohrung über Befestigungsmittel gehalten wird. Als Befestigungsmittel wurde in vorliegenden Ausführung eine Steckverbindung 25, 27 gewählt. Sie umfasst einen endseitig an dem oberen Wandabschnitt 19.2 angeformten Vorsprung 25 sowie eine hierzu korrespondierend in dem Seitenwandabschnitt 17.1 angeordnete Ausnehmung 27. Neben der in Fig. 2 gezeigten Steckverbindung 25, 27 können aber auch alle weiteren bekannten Verfahren und Vorrichtungen wie Kleben, Nieten, Schweißen etc. als Befestigungsmittel dienen. Insbesondere können auch von der Klemmhülse getrennt ausgebildete Werkzeuge zum Halten des oberen Wandabschnitts, die bspw. unterhalb des oberen Wandabschnitts greifen, als Befestigungsmittel verwendet werden.

[0029] Bei der Herstellung der Klemmhülse 5, wird ein flaches Blechteil zu einem rahmenartigen Biegeteil mit einem oberen Wandabschnitt 19 und einem damit verbundenen etwa U-förmigen unteren Wandabschnitt 17 gebogen. Der U-förmige Wandabschnitt 17 enthält einen Bodenwandabschnitt 17.3 mit einem hieran angrenzenden ersten Seitenwandabschnitt 17.1 und einem zweiten Seitenwandabschnitt 17.2. Von den beiden Seitenwandabschnitten 17.1, 17.2 werden jeweils ein erster oberer Wandabschnitt 19.1 und ein oberer zweiter Wandabschnitt 19.2 im rechten Winkel zu den Seitenwandabschnitten 17.1, 17.2 in Richtung auf die jeweils gegenüberliegende Seitenwand umgelenkt. Die Biegeachsen der beiden oberen Wandabschnitte 19.1, 19.2 sind von dem Bodenwandabschnitt 17.3 in Höhenrichtung der jeweiligen Seitenwände um ca. eine Blechstärke der Klemmhülse versetzt zueinander angeordnet. Hierdurch wird erreicht, dass die beiden parallel angeordneten oberen Wandabschnitte plan aufeinander liegen und einander berühren.
Vorzugsweise wird die Biegung der beiden oberen Wandabschnitte 19.1, 19.2 nacheinander ausgeführt. Erst wird der zweite obere Wandabschnitt 19.2 umgebogen und sein endseitig angeformter Vorsprung 25 wird in die Ausnehmung 27 gesteckt. Anschließend erfolgt die Umformung des ersten oberen Wandabschnitts 19.1. Er liegt durch seine um eine Blechstärke höher angeordnete Biegeachse auf den zweiten oberen Wandabschnitt 19.2 und berührt diesen. Nach Durchführung der Biegevorgänge werden die beiden oberen übereinander liegenden Wandabschnitte 19.1, 19.2 spanabhebend durchbohrt. Dieser Bohrungsdurchmesser ist um ein Vielfaches kleiner ist als der Durchmesser des finalen Gewindelochs 21. Anschließend wird mit einem speziell ausgebildeten Fließbohrer in Fließformtechnik die bestehende spanabhebend durchgeführte Bohrung aufgebohrt. Während des Bohrvorgangs wird ein Teil des aus der Bohrung herausgelösten heissen und flüssigen Materials durch den Bohrer nach oben auf die Oberseite 29 des oberen Wandabschnitts 19.1 transportiert und ein oberer kragenförmiger Ansatz 23.1 gebildet. Andererseits fließt ein Teil des heißen, aus der Bohrung herausgelösten Materials, im Wesentlichen durch den Vorschub des Bohrers und der Gravitationskraft gesteuert zunächst auf die Oberfläche des zweiten oberen Wandabschnitts 19.2. Das in diesem Bereich erstarrte Material verbindet die beiden oberen Wandabschnitte 19.1, 19.2. Im weiteren Verlauf des Fließbohrens wird die Bohrung im zweiten oberen Wandabschnitt 19.2 aufgebohrt. Auch bei diesem Bohrvorgang wird erneut einerseits Material durch die Drehung des Bohrers nach oben in Richtung der Oberseite 29 transportiert. Andererseits wird auch ein Teil des aus der Bohrung herausgelösten flüssigen heissen Materials nach unten in Richtung des Bodenwandabschnitts 17.3 gefördert, so dass ein zweiter Ansatz 23.2 gebildet wird. Ferner findet durch die unterschiedlichen Fließrichtungen des heissen Materials ein Materialaustausch statt. Durch den Materialaustausch im Übergangsbereich der die beiden oberen Wandabschnitte werden diese miteinander verbunden.


Ansprüche

1. Klemmhülse (5) für elektrische Leiter (11) aus einem Blechbiegeteil, mit einem oberen Wandabschnitt (19) und einem damit verbundenen ersten Seitenwandabschnitt (17.1) und zweiten Seitenwandabschnitt (17.2),
wobei der obere Wandabschnitt (19) mindestens ein durch Fließformtechnik hergestelltes Gewindeloch (21) mit kragenförmigen Ansätzen (23.1,23.2) aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
dass zwei übereinander angeordnete und jeweils von den beiden Seitenwandabschnitten (17.1, 17.2) umgelenkte obere Wandabschnitte (19.1, 19.2) vorgesehen sind, wobei das Gewindeloch (21) durch die beiden oberen Wandabschnitte (19.1, 19.2) hindurchgeführt ist und diese miteinander mechanisch verbindet.
 
2. Klemmhülse (5) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die beiden oberen Wandabschnitte (19.1, 19.2) näherungsweise plan aufeinander liegen.
 
3. Klemmhülse (5) nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die kragenförmigen Ansätze (23.1, 23.2) ausschließlich an den einander abgewandten Außenflächen der beiden oberen Wandabschnitte (19.1, 19.2) angeordnet sind.
 
4. Klemmhülse (5) nach mindestens einem der vorgehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass zur Fixierung der Position von mindestens einem der beiden oberen Wandabschnitte (19.1, 19.2) ein Befestigungsmittel an der Klemmhülse (5) vorgesehen ist.
 
5. Klemmhülse (5) nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Befestigungsmittel ein endseitig an einem der beiden oberen Wandabschnitte (19.1, 19.2) angeformten Vorsprung (25) sowie eine hierzu korrespondierend in einem Seitenwandabschnitt (17.1) ausgebildete Ausnehmung (27) umfasst.
 
6. Klemmhülse (5) nach mindestens einem der Ansprüche 4 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass als Befestigungsmittel Klebstoff vorgesehen ist.
 
7. Verfahren zur Herstellung einer Klemmhülse (5), bei dem ein flaches Blechteil zu einem Blechbiegeteil mit einem oberen Wandabschnitt (19) und einem damit verbundenen ersten Seitenwandabschnitt (17.1) und zweiten Seitenwandabschnitt (17.2) gebogen wird und in den oberen Wandabschnitt (19) mindestens ein durch Fließformtechnik hergestelltes Gewindeloch (21) mit kragenförmigen Ansätzen (23.1, 23.2) eingebracht wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass jeweils ausgehend von dem ersten Seitenwandabschnitt (17.1) und dem zweiten Seitenwandabschnitt (17.2) obere Wandabschnitte (19.1, 19.2) derart gebogen werden,
dass diese parallel übereinander angeordnet sind und, einander berühren,
wobei anschließend durch beide oberen Wandabschnitte (19.1, 19.2) ein gemeinsames in Fließformtechnik hergestelltes Gewindeloch eingebracht wird.
 
8. Verfahren zur Herstellung einer Klemmhülse (5) nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass vor der Einbringung des gemeinsamem Gewindelochs zumindest einer der beiden oberen Wandabschnitte (19.1, 19.2) fixiert wird.
 
9. Verfahren zur Herstellung einer Klemmhülse (5) nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass zur Fixierung von wenigstens einem der beiden oberen Wandabschnitte (19.1, 19.2), insbesondere als von der Klemmhülse (5) getrennt ausgebildete Werkzeuge, Befestigungsmittel an dem zu fixierenden oberen Wandabschnitt (19.2) angebracht werden.
 
10. Verfahren zur Herstellung einer Klemmhülse (5) nach mindestens einem der Ansprüche 8 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass Klebstoff auf wenigstens einem der oberen Wandabschnitte (19.1, 19.2) zu seiner Fixierung aufgetragen wird.
 




Zeichnung










Recherchenbericht










Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente