[0001] Die Erfindung betrifft eine Schubzentrifuge gemäss dem Oberbegriff des unabhängigen
Anspruchs 1.
[0002] Zur Trocknung feuchter Substanzen oder feuchter Substanzgemische sind Zentrifugen
in den verschiedensten Ausführungsformen weit verbreitet und werden auf den verschiedensten
Gebieten eingesetzt. So kommen beispielsweise zur Trocknung hochreiner pharmazeutischer
Produkte diskontinuierlich arbeitende Zentrifugen, wie Schälzentrifugen, bevorzugt
zum Einsatz, während insbesondere dann, wenn kontinuierlich grosse Mengen eines fest-flüssig
Gemischs getrennt werden sollen, kontinuierlich arbeitende Schubzentrifugen vorteilhaft
eingesetzt werden. Dabei kommen je nach Anforderung ein- oder mehrstufige Schubzentrifugen,
sowie sogenannte Doppelschubzentrifugen zum Einsatz.
[0003] Bei den verschiedenen Typen der zuletzt genannten Klasse von Schubzentrifugen wird
ein fest-flüssig Gemisch, beispielsweise eine Suspension oder ein feuchtes Salz oder
Salzgemisch, durch ein Einlaufrohr über einen Gemischverteiler einer schnell rotierenden
Trommel, die als Filtersieb ausgestaltet ist, zugeführt, so dass auf Grund der wirkenden
Fliehkräfte die flüssige Phase durch das Filtersieb ausgeschieden wird, während im
Inneren an der Trommelwand ein Feststoffkuchen abgeschieden wird. Dabei ist in der
rotierenden Trommel ein im wesentlichen scheibenförmiger, synchron mitrotierender
Schubboden angeordnet, wobei je nach Anzahl der Siebstufen entweder der Schubboden
oder eine Siebstufe in axialer Richtung in der Trommel mit einer gewissen Amplitude
oszilliert, so dass ein Teil des getrockneten Feststoffkuchens an einem Ende der Trommel
herausgeschoben wird. Bei der entgegengesetzten Bewegung des Schubbodens wird ein
an den Schubboden angrenzender Bereich der Trommel freigegeben, der dann durch das
Einlaufrohr und über den Gemischverteiler wieder mit neuem Gemisch beschickt werden
kann. Dabei können je nach eingesetztem Typ mit modernen Hochleistungs-Schubzentrifugen
problemlos Durchsatzmengen in einer Grössenordnung von 100 Tonnen pro Stunde erreicht
werden, wobei Trommeldurchmesser bis zu 1000 mm und mehr durchaus üblich sind und
typische Rotationsfrequenzen der Trommel, abhängig vom Trommeldurchmesser von bis
zu 2000 Umdrehungen pro Minute und mehr erreicht werden können. Dabei bedingt in der
Regel ein grösserer Trommeldurchmesser wegen der auftretenden starken Fliehkräfte
eine kleinere maximale Rotationsfrequenz der Trommel. Selbstverständlich können die
Betriebsparameter, wie z.B. die Rotationsfrequenz der Trommel, die pro Zeiteinheit
zugeführte Menge an Gemisch oder auch der Trommeldurchmesser oder der Typ der eingesetzten
Schubzentrifuge auch von dem zu trocknenden Material selbst, dem Gehalt an Flüssigkeit
usw. abhängen.
[0004] Die aus dem Stand der Technik bekannten Schubzentrifugen sind in der Regel kontinuierlich
arbeitende Filterzentrifugen. So offenbart die
DE 689 951 z.B. eine Schubschleuder, bei welcher die Verteilung des zu schleudernden Gutes innerhalb
der Schleudertrommel durch einen mit dieser umlaufenden kegeligen Einlauftrichter
erfolgt. Dabei sind einstufige und mehrstufige Schubzentrifugen bekannt, wobei die
mehrstufige Schubzentrifuge aus einer äusseren Siebtrommel und mindestens einer in
der äusseren Siebtrommel angeordneten Siebstufe, die ebenfalls als Siebtrommel ausgestaltet
ist, besteht. Dabei können mehrere Siebstufen ineinander konzentrisch angeordnet sein,
so dass zwei, drei und mehrstufige Schubzentrifugen realisierbar sind, wobei alle
Siebstufen sehr schnell synchron um eine gemeinsame Drehsachse angetrieben werden.
Ein zu trennendes fest-flüssig Gemisch gelangt im Betriebszustand kontinuierlich durch
ein fest stehendes Einlaufrohr in einen in der innersten Siebstufe angeordneten, ebenfalls
synchron mitrotierenden, Gemischverteiler und wird auf der innersten Siebstufe über
deren ganzen Siebumfang gleichmässig verteilt. Der grösste Teil der Flüssigkeit wird
hier bereits abzentrifugiert und es bildet sich ein Feststoffkuchen.
[0005] Bei einer zweistufigen Schubzentrifuge führt die innerste Stufe, die auch als erste
Stufe bezeichnet wird, neben der Rotationsbewegung um die Drehachse eine Oszillationsbewegung
in Richtung der Drehachse aus. Diese oszillatorische Bewegung wird hydraulisch über
einen Schubkolben mit Umsteuermechanismus generiert. Dadurch wird der Feststoffkuchen
in Ringabschnitten, entsprechend der Hublänge der Oszillation, von der ersten zur
zweiten Stufe geschoben und verlässt die Schubzentrifuge schliesslich über eine Austrittsöffnung.
In der Praxis wird dabei der Feststoffkuchen in der Siebtrommel kontinuierlich unter
Zugabe von Waschflüssigkeit auf den Feststoffkuchen gewaschen.
[0006] Dagegen umfasst eine einstufige Schubzentrifuge ausser der äusseren Siebtrommel keine
weiteren Siebstufen. Hier oszilliert zur Förderung des Feststoffkuchens in der Siebtrommel
der Schubboden, der gleichzeitig synchron mit der äusseren Siebtrommel mitrotiert.
[0007] Eine bekannte zweistufige Schubzentrifuge, die nach dem zuvor geschilderten Prinzip
arbeitet, ist beispielsweise in der
DT 25 42 916 A1 eingehend beschrieben, während ein bekanntes Verfahren zum Betrieb einer Schubzentrifuge,
insbesondere einer einstufigen Schubzentrifuge, unter anderem der
EP 0 466 751 B1 entnommen werden kann. Dabei dient bei zwei- und mehrstufigen Schubzentrifugen die
erste Stufe, d.h. die innerste Siebstufe, im wesentlichen zur Vorentwässerung des
Gemisch, sowie zur Bildung eines Feststoffkuchens, während die äussere Siebtrommel
hauptsächlich als Trockenstufe dient. Dadurch, dass mittels der ersten Siebstufe eine
Vorentwässerung möglich ist, wird mit mehrstufigen Schubzentrifugen ein deutlich erhöhtes
Flüssigkeitsschluckvermögen als mit einstufigen Schubzentrifugen erreicht, so dass
Gemische mit niedrigeren Einlaufkonzentrationen, d.h. mit höherem Flüssigkeitsgehalt
verarbeitet werden können. Dieser Vorteil gegenüber einstufigen Schubzentrifugen wird
natürlich zumindest teilweise dadurch kompensiert, dass mehrstufige Schubzentrifugen
selbstverständlich viel aufwendiger von Ihrem Aufbau, damit natürlich auch aufwendiger
in der Wartung und in der Anschaffung sind.
[0008] Für spezielle Einsatzbereiche sind Sonderausführungen, im speziellen auch von zwei-
und mehrstufigen Schubzentrifugen, insbesondere für hochabrasive Schleudergüter, wie
z.B. Kohle und Rohphosphat bekannt, die besondere Verschleissschutzmassnahmen, wie
verschleissfeste Siebe, erfordern. Auch Sonderausführungen für intensive Waschprozesse
und zur Durchführung spezieller Waschverfahren, wie beispielsweise die Gegenstromwaschung
bei Nitrozellulose, sind aus dem Stand der Technik bekannt. Auch Gasdichte Ausführungen
ein- und mehrstufiger Schubzentrifugen zum Betrieb unter Schutzgasathmosphäre kommen
zum Einsatz.
[0009] Obwohl ein- und mehrstufige Schubzentrifugen seit langem, wie oben kurz skizziert,
auch für Spezialanwendungen in verschiedensten Ausführungsvarianten wohlbekannt sind,
weisen die bekannten ein- und mehrstufigen Schubzentrifugen dennoch verschiedene gravierende
Nachteile auf. Auch wenn beispielsweise mit den bekannten mehrstufigen Schubzentrifugen
niedrigere Einlaufkonzentrationen, d.h. Gemische mit erhöhtem Flüssigkeitsgehalt besser
verarbeitet werden können als mit gewöhnlichen einstufigen Schubzentrifugen, darf
die Einlaufkonzentration des zu verarbeitenden Gemischs nicht beliebig klein sein.
D.h., wenn der Anteil an Flüssigkeit im Gemisch zu hoch ist, beispielsweise 50% oder
70% oder 80% oder gar mehr als 90% Flüssigphase beträgt, muss das Gemisch häufig in
mehr oder weniger aufwendigen Verfahren voreingedickt werden. Bei zu hohem Flüssigkeitsgehalt
wird nämlich eine gleichmässige Verteilung des zu trocknenden Gemischs über den Umfang
der Siebtrommel zunehmend erschwert. Das kann einerseits zu sehr schädlichen Vibrationen
der Siebtrommel und damit zu vorzeitigem Verschleiss von Lagern und Antrieb führen;
im schlimmsten Fall sogar zu einem Sicherheitsproblem im Betrieb werden. Andererseits
bewirkt ein ungleichmässig über den Umfang der Siebtrommel verteilter Feststoffkuchen
Probleme beim Waschen. Daher stehen zur Vorentwässerung zum Beispiel statische Eindicker,
Bogensiebe oder die bestens bekannten Hydrozyklone zur Verfügung. Es liegt auf der
Hand, dass der Einsatz solcher Vorentwässerungssysteme sowohl verfahrenstechnisch
als auch apparativ sehr aufwendig und damit teuer ist.
[0010] Ein weiterer gravierender Nachteil bei der Verarbeitung von Gemischen kleiner Einlaufkonzentration
besteht darin, dass praktisch die gesamte Menge an Flüssigkeit, die mit dem Gemisch
zugeführt wird, auf die volle Umfangsgeschwindigkeit beschleunigt werden muss, bevor
sie durch das Filtersieb der Siebtrommel ausgeschieden wird. Das gleiche trifft auf
kleinste Partikel im Gemisch zu, die ebenfalls durch das Sieb vom Feststoffkuchen
abgeschieden werden sollen. Das ist energetisch äusserst ungünstig und beeinflusst
das Betriebsverhalten der Zentrifuge deutlich negativ.
[0011] Die zuvor und im folgenden hauptsächlich für mehrstufige Schubzentrifugen exemplarisch
dargestellten Nachteile gelten selbstverständlich auch, in der Regel sogar noch in
verschärfter Form, für einstufige Schubzentrifugen.
[0012] Aber selbst bei der Verarbeitung von Gemischen mit deutlich höherer Feststoffkonzentration
haben die aus dem Stand der Technik bekannten Schubzentrifugen zum Teil massive Nachteile.
So wird das durch das Einlaufrohr in den Gemischverteiler eingebrachte Gemisch beim
Auftreffen auf die Siebtrommel in kürzester Zeit auf die volle Umfangsgeschwindigkeit
der Trommel beschleunigt. Insbesondere bei empfindlichen Substanzen kann das unter
anderem zu Kornbruch führen, das heisst, dass beispielsweise Feststoffkörner, die
in einer der Zentrifuge zugeführten Suspension verteilt sind, bei dem abrupten Beschleunigungsvorgang
in unkontrollierter Weise in kleinere Stücke zerbersten, was negative Einflüsse auf
die Qualität des produzierten Feststoffkuchens haben kann, wenn beispielsweise die
Partikelgrösse der Körner im Endprodukt eine Rolle spielt.
[0013] Die Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine verbesserte Schubzentrifuge vorzuschlagen,
die die aus dem Stand der Technik bekannten Nachteile weitgehend vermeidet und es
insbesondere gestattet, ein durch das Einlaufrohr einzubringendes Gemisch derart schonend
auf die volle Umfangsgeschwindigkeit zu beschleunigen, dass insbesondere Kornbruch
vermieden wird.
[0014] Die diese Aufgaben lösenden Gegenstände der Erfindung sind durch die Merkmale des
unabhängigen Anspruchs 1 gekennzeichnet.
[0015] Die jeweiligen abhängigen Ansprüche beziehen sich auf besonders vorteilhafte Ausführungsformen
der Erfindung.
[0016] Die Erfindung betrifft somit eine Schubzentrifuge zur Trennung eines Gemischs in
einen Feststoffkuchen und in eine Flüssigphase. Die erfindungsgemässe Schubzentrifuge
umfasst dabei eine um eine Drehachse rotierbare äussere Siebtrommel, einen in der
Siebtrommel angeordneten Gemischverteiler mit einer Schubbodenvorrichtung und einer
Einspeiseeinrichtung, wobei die Schubbodenvorrichtung so angeordnet und ausgestaltet
ist, dass der Feststoffkuchen mittels der Schubbodenvorrichtung verschiebbar ist und
mit der Einspeiseeinrichtung das Gemisch über den Gemischverteiler in einen Leerraum
einbringbar ist, der beim Verschieben des Feststoffkuchens durch die Schubbodenvorrichtung
entsteht. Der Gemischverteiler umfasst mindestens einen Trichter zur Vorbeschleunigung
des Gemischs, wobei der Trichter um eine Antriebsachse drehbar angeordnet und mittels
eines Antriebs mit einer vorgebbaren Drehzahl um die Antriebsachse rotierbar ist.
Erfindungsgemäss hat der Einlauftrichter einen gekrümmten Verlauf, wobei sich ein
Öffnungswinkel des Einlauftrichters in Richtung zur Schubbodenvorrichtung hin vergrössert.
[0017] Der wesentliche Unterschied zu den aus dem Stand der Technik bekannten Schubzentrifugen
besteht somit darin, dass die erfindungsgemässe Schubzentrifuge, anders z.B. als die
in der
DE 689 951 offenbarten Schubschleuder, einen Einlauftrichter mit einem einen gekrümmten Verlauf
hat, wobei sich ein Öffnungswinkel des Einlauftrichters in Richtung zur Schubbodenvorrichtung
hin vergrössert. Dadurch wird das Gemisch, anders als bei den aus dem Stand der Technik
bekannten Schubzentrifugen, im Bereich des Einlauftrichters nicht abrupt, d.h. in
kürzester Zeit auf die volle Rotationsgeschwindigkeit der äusseren Siebtrommel beschleunigt,
wodurch zum Beispiel Kornbruch und andere schädigende Einwirkungen auf das Gemisch
vermeidbar sind.
[0018] Ein- und mehrstufige Schubzentrifugen, sowie deren Funktionsprinzipien, sind in den
verschiedensten Ausführungsformen aus dem Stand der Technik bekannt, so dass im folgenden
hauptsächlich lediglich die erfindungswesentlichen Merkmale detailliert beschrieben
werden müssen.
[0019] Die erfindungsgemässe Schubzentrifuge dient zur Trennung eines Gemischs in einen
Feststoffkuchen und in eine Flüssigphase und umfasst als wesentliche Komponenten eine
um eine Drehachse über eine Trommelachse rotierbare äussere Siebtrommel, die in einem
Gehäuse untergebracht ist.
[0020] Dabei kann die erfindungsgemässe Schubzentrifuge als einstufige, zweistufige oder
höherstufige Schubzentrifuge ausgelegt sein. Die Trommelachse steht mit einem Trommelantrieb
in an sich bekannter Weise in Wirkverbindung, so dass die äussere Siebtrommel durch
den Trommelantrieb in schnelle Rotation um die Drehachse versetzbar ist. Innerhalb
der äusseren Siebtrommel ist bei höherstufigen, d.h. bei zwei- oder mehrstufigen Schubzentrifugen
mindestens eine weitere Siebstufe angeordnet. Desweiteren ist in der Siebtrommel ein
Gemischverteiler mit einer Schubbodenvorrichtung vorgesehen, wobei entweder die Siebstufe
und / oder die Schubbodenvorrichtung entlang der Drehachse hin- und herbewegbar angeordnet
ist, so dass der Feststoffkuchen mittels der Schubbodenvorrichtung verschiebbar ist.
Sowohl die äussere Siebtrommel, als auch, wenn wie bei mehrstufigen Schubzentrifugen
vorhanden, die weitere Siebstufe, weisen Sieböffnungen auf, durch die in bekannter
Weise bei schneller Rotation Flüssigphase aus dem Feststoffkuchen bzw. aus dem Gemisch,
das, wie weiter unten noch detaillierter beschrieben wird, bei einstufigen Schubzentrifugen
auf eine innere Umfangsfläche der Siebtrommel, bzw. auf eine innere Siebstufenfläche
der Siebstufe bei mehrstufigen Schubzentrifugen, aufbringbar ist, durch die auftretenden
Fliehkräfte nach aussen abführbar ist.
[0021] Insbesondere kann in einem für die Praxis besonders wichtigen Beispiel die Siebtrommel
und / oder die Siebstufe in an sich bekannter Weise als skelettartige Stütztrommel
ausgestaltet sein, die zur Bildung der entsprechenden Siebflächen mit speziellen Filterfolien
an ihrem Umfang ausgekleidet sind, d.h. die skelettartige Stütztrommel kann beispielsweise
mit einem oder mehreren Filtersieben mit unterschiedlich oder gleich grossen Filteröffnungen
zur Abscheidung der Flüssigphase ausgestaltet sein.
[0022] Innerhalb der Siebtrommel ist der Gemischverteiler mit der Schubbodenvorrichtung
und der Einspeiseeinrichtung angeordnet, der es gestattet, kontinuierlich durch die
Einspeiseeinrichtung zugeführtes Gemisch auf die innere Umfangsfläche der Siebtrommel
bzw. bei mehrstufigen Schubzentrifugen auf die Siebstufenfläche der Siebstufe durch
Einbringen in den Leerraum, der beim Verschieben des Feststoffkuchens entsteht, zu
verteilen.
[0023] An einem peripheren Bereich ist dabei die Schubbodenvorrichtung so als Ringbereich
ausgebildet, dass mit dem Ringbereich bei einstufigen Schubzentrifugen der in der
Siebtrommel, und bei mehrstufigen Schubzentrifugen der in der Siebstufe, abgelagerte
Feststoffkuchen durch eine später noch genauer beschriebene Oszillation der Schubbodenvorrichtung
und / oder der Siebstufe, bei einstufigen Schubzentrifugen aus der Siebtrommel, bzw.
bei mehrstufigen Schubzentrifugen in die Siebtrommel oder in eine weitere eventuell
vorhandene Siebstufe, verschiebbar ist.
[0024] Wesentlich für die erfindungsgemässe Schubzentrifuge ist es dabei, dass der Gemischverteiler
entweder einen als Einlauftrichter ausgebildeten Trichter zur Vorbeschleunigung des
Gemischs umfasst, der sich im wesentlichen erweiternd zur Schubbodenvorrrichtung hin
erstreckt, und / oder einen als Vorbeschleunigungstrichter ausgestalteten Trichter
zur Vorbeschleunigung des Gemischs umfasst, der sich im wesentlichen erweiternd in
Richtung zur Einspeiseeinrichtung hin erstreckt, wobei der Einlauftrichter und / oder
der Vorbeschleunigungstrichter um eine Antriebsachse mit einer vorgebbaren Drehzahl
mittels eines Antriebs rotierbar ist. Damit ist der Einlauftrichter und / oder der
Vorbeschieunigungstrichter zur kontrollierten Vorbeschleunigung des eingebrachten
Gemischs, unabhängig von der Rotationsgeschwindigkeit der äusseren Siebtrommel mit
einer vorgebbaren Drehzahl um die Antriebsachse rotierbar.
[0025] Dadurch, dass das Gemisch, anders als bei den aus dem Stand der Technik bekannten
Schubzentrifugen, im Bereich des Einlauftrichters und / oder im Bereich des Vorbeschleunigungstrichters
nicht abrupt, d.h. in kürzester Zeit auf die volle Rotationsgeschwindigkeit der äusseren
Siebtrommel beschleunigt wird, sind zum Beispiel Kornbruch und andere schädigende
Einwirkungen auf das Gemisch vermeidbar. Damit sind in den verschiedenen Ausführungsvarianten
der erfindungsgemässen Schubzentrifuge, insbesondere auch mechanisch sehr empfindliche
Stoffe, auch bei extrem hohen Rotationsgeschwindigkeiten der Siebtrommel verarbeitbar.
[0026] Dabei erstrecken sich sowohl der Einlauftrichter als auch der Vorbeschleunigungstrichter
bevorzugt unter einem im wesentlichen konstanten Öffnungswinkel konisch erweiternd
in Richtung zur Schubbodenvorrichtung bzw. zur Einspeiseeinrichtung hin.
[0027] Für spezielle Anwendungen, beispielsweise in Abhängigkeit von den Eigenschaften des
zu entwässernden Gemischs, kann der Einlauftrichter und / oder der Vorbeschleunigungstrichter
in einem vorgebbaren Bereich jedoch auch einen gekrümmten Verlauf haben, wobei sich
der Öffnungsswinkel des Einlauftrichters und / oder der Vorbeschleunigungswinkel des
Vorbeschleunigungstrichters in Richtung zur Schubbodenvorrichtung hin vergrössert
oder verkleinert. Das kann insbesondere dann von Vorteil sein, wenn der Einlauftrichter
bzw. der Vorbeschleunigungstrichter, wie später noch genauer beschrieben wird, als
Vorfiltersieb bzw. als Vorbeschleunigungssieb zur Vorabscheidung von Flüssigphase
ausgebildet ist.
[0028] Bei einem einfachen Ausführungsbeispiel der erfindungsgemässen Schubzentrifuge kann
der Einlauftrichter, unabhängig von der Drehzahl der äusseren Siebtrommel, um die
Antriebsachse durch den Antrieb antreibbar sein, während die Schubbodenvorrichtung
synchron mit der Siebtrommel um die Drehachse rotierbar angeordnet sein kann. Dabei
kann der Gemischverteiler zur Vorbeschleunigung des Gemischs einen Vorbeschleunigungstrichter
umfassen, der bevorzugt, jedoch nicht notwendig, drehfest mit der Schubbodenvorrichtung
verbunden ist, so dass der Vorbeschleunigungstrichter synchron mit der Siebtrommel
rotiert. Es versteht sich, dass der Vorbeschleunigungstrichter in einem anderen Ausführungsbeispiel
auch fehlen kann, oder ebenfalls, wie der Einlauftrichter, über einen eigenen Antrieb
verfügen kann.
[0029] Die oszillatorische Bewegung zur Verschiebung des Feststoffkuchens vollführt dabei
beispielsweise bei einer einstufigen Schubzentrifuge der Gemischverteiler allein,
während bei einer mehrstufigen Schubzentrifuge eine Siebstufe eine entsprechende oszillatorische
Bewegung ausführen kann. In jedem Fall besteht im Betriebszustand entweder eine oszillatorische
Relativbewegung zwischen der Schubbodenvorrichtung und der in axialer Richtung unbeweglichen
Siebtrommel und / oder zwischen einer oder mehrerer eventuell vorhandener weiterer
Siebstufen und / oder der zwischen der Schubbodenvorrichtung und / oder einer oder
mehrerer eventuell vorhandener weiterer Siebstufen. Die oszillatorische Bewegung der
Schubbodenvorrichtung und / oder der Siebstufe erfolgt bevorzugt über eine Schubstange,
wobei in einer ersten Halbperiode der oszillatorischen Bewegung mit dem äusseren Ringbereich
der auf der Siebtrommel abgelagerte Feststoffkuchen in Ringabschnitten, deren Breite
durch die Hublänge der Oszillationsbewegung der Schubbodenvorrichtung und / oder der
Siebstufe bestimmt ist, aus der Siebtrommel geschoben wird. Während einer zweiten
Halbperiode der oszillatorischen Bewegung entsteht der Leerraum in der Siebtrommel
und / oder in der Siebstufe, so dass in den Leerraum neues Gemisch einbringbar ist.
[0030] In einem besonders bevorzugten Ausführungsbeispiel ist der Einlauftrichter als Vorfiltersieb
zur Vorabscheidung von Flüssigphase aus dem Gemisch ausgebildet. Dadurch, dass bereits
ein Teil der Flüssigphase im Vorfiltersieb vom einlaufenden Gemisch abtrennbar ist
und das Gemisch im Vorfiltersieb auf eine vorgebbare Rotationsgeschwindigkeit vorbeschleunigbar
ist, so dass das von der Einspeiseeinrichtung eingebrachte Gemisch vor Erreichen der
Siebtrommel, bei einstufigen Schubzentrifugen, bzw. bei mehrstufigen Schubzentrifugen
vor Erreichen der Siebstufe, auf eine vorgebbare Umfangsgeschwindigkeit beschleunigbar
ist, muss einerseits nicht die gesamte Menge an Flüssigphase, die im Gemisch enthalten
ist, auf die volle Umfangsgeschwindigkeit der Siebtrommel beschleunigt werden, da
ein Teil der Flüssigphase bereits über das Vorfiltersieb abgeschieden und direkt aus
der Siebtrommel bzw. aus der Siebstufe abscheidbar ist. Somit sind auch Gemische mit
einem sehr hohen Gehalt an Flüssigphase, beispielsweise von mehr als 50% Flüssigphase
oder mehr als 70% Flüssigphase oder sogar von mehr als 90% Flüssigphase problemlos
verarbeitbar. Insbesondere ist so auch bei einem hohem Gehalt an Flüssigphase stets
eine gleichmässige Verteilung des zu trocknenden Gemischs über die Umfangsfläche der
Siebstufe, bzw. der Siebtrommel gewährleistet. So sind selbst bei sehr hohen Konzentrationen
an Flüssigphase im Gemisch zusätzliche Einrichtungen zur Vorentwässerung, wie zum
Beispiel statische Eindicker, Bogensiebe oder Hydrozyklone überflüssig. Darüber hinaus
können auch kleinste im Gemisch enthaltene Partikel durch den Effekt der Vorfiltrierung
viel effektiver vom Feststoffkuchen abgeschieden werden.
[0031] Insbesondere dann, aber nicht nur dann, wenn der Einlauftrichter als Vorfiltersieb
zur Vorabscheidung von Flüssigphase ausgebildet ist, kann es von besonderem Vorteil
sein, wenn der Einlauftrichter einen gekrümmten Verlauf hat und sich der Öffnungsswinkel
des Einlauftrichters in Richtung zur Schubbodenvorrichtung hin vergrössert oder verkleinert.
Es ist nämlich bekannt, dass unterschiedliche Produkte unter sonst gleichen Betriebsbedingungen
der Schubzentrifuge, beispielsweise in Abhängigkeit von der Korngrösse und / oder
der Viskosität und / oder anderer Eigenschaften oder Parameter, wie zum Beispiel der
Temperatur des Gemischs unterschiedlich gut entwässerbar sind.
[0032] Liegt beispielsweise ein Gemisch vor, das bei gegebenen Betriebsparametern relativ
leicht zu entwässern ist, kann es von Vorteil sein, dass der Einlauftrichter bzw.
das Vorfiltersieb einen gekrümmten Verlauf hat, wobei sich der Öffnungswinkel des
Vorfiltersiebs in Richtung zur Schubbodenvorrichtung hin vergrössert. Das heisst,
der Einlauftrichter bzw. das Vorfiltersieb erweitert sich in Richtung zur Schubbodenvorrichtung
ähnlich wie das Horn einer Trompete. Damit wird die Abtriebskraft, mit der das Gemisch
aus dem Einlauftrichter beschleunigt wird, mit abnehmendem Abstand zur Schubbodenvorrichtung
überproportional grösser, so dass das Gemisch, das bereits im Vorfiltersieb relativ
stark entwässerbar ist und damit schlechte Gleiteigenschaften im Vorfiltersieb zeigt,
schneller das Vorfiltersieb verlassen kann, als beispielsweise bei einem im wesentlichen
sich konusförmig, mit konstantem Öffnungswinkel sich erweiternden Vorfiltersieb.
[0033] Andererseits können auch Gemische vorliegen, die bei gegebenen Betriebsparametern
relativ schlecht zu entwässern sind. In diesem Fall empfiehlt es sich, einen Einlauftrichter
bzw. ein Vorfiltersieb mit einem gekrümmten Verlauf einzusetzen, wobei sich der Öffnungswinkel
des Vorfiltersiebs in Richtung zur Schubbodenvorrichtung hin verkleinert. Das hat
zur Folge, dass die Abtriebskraft, mit der das Gemisch aus dem Einlauftrichter beschleunigt
wird, mit abnehmendem Abstand zur Schubbodenvorrichtung langsamer zunimmt, als beispielsweise
bei einem sich unter einem im wesentlichen konstanten Öffnungswinkel konisch erweiternden
Einlauftrichter. Dadurch entsteht im Vorbeschleunigungssieb eine gewisse Stauwirkung,
so dass das Gemisch länger im Vorfiltersieb verbleibt und daher bereits im Vorfiltersieb
zu einem höheren Grad entwässerbar ist.
[0034] Ganz analog zu dem vorher gesagten kann selbstverständlich auch der Vorbeschleunigungstrichter
einen gekrümmten Verlauf haben, wobei sich der Vorbeschleunigungswinkel des Vorbeschleunigungstrichters
in Richtung zur Einspeiseeinrichtung hin vergrössert oder verkleinert.
[0035] Die vorher im Zusammenhang mit dem gekrümmten Einlauftrichter erläuterten Vorteile
und dessen Funktionsweise sind für den Fachmann problemlos analog auf einen gekrümmten
Vorbeschleunigungstrichter übertragbar, und müssen daher hier nicht wiederholt werden.
[0036] Bevorzugt sind dabei Auffangmittel zur Sammlung und Ableitung der vom Vorfiltersieb
abgeschiedenen Flüssigphase aus der sehr schnell rotierenden Siebtrommel vorgesehen,
die insbesondere so ausgestaltet und angeordnet sein können, dass die am Vorfiltersieb
abgeschiedene Flüssigphase möglichst nicht auf die volle Umfangsgeschwindigkeit der
äusseren Siebtrommel beschleunigt wird.
[0037] Dabei kann das Ableiten der Flüssigphase aus dem Auffangmittel, das geeignet ausgestaltete
und geeignet angeordnete Auffanggefässe und Einrichtungen zum Ableiten der Flüssigkeit,
z.B. in Form von Abflussrohren umfassen kann, auf unterschiedliche Weise erfolgen.
[0038] In einem speziellen Ausführungsbeispiel einer mehrstufigen Schubzentrifuge ist das
Vorfiltersieb mittels einer oder mehrerer Befestigungsstützen an einer Siebstufe angeordnet,
wobei der Gemischverteiler einen Vorbeschleunigungstrichter umfasst, der um eine Rotationsachse
drehbar angeordnet und mittels eines Drehantriebs unabhängig von der Rotationsgeschwindigkeit
der äusseren Siebtrommel antreibbar ist. Die Befestigungsstützen sind dabei bevorzugt
in Form von geeignet geformten Speichen, dünnen Stangen und / oder Rohren ausgebildet,
so dass im Betriebszustand der Feststoffkuchen problemlos aus der Siebstufe bzw. aus
der Siebtrommel entfernbar ist. Dabei kann insbesondere mindestens eine der Befestigungsstützen
so ausgebildet und an einem äusseren Rand einer Siebstufe angeordnet sein, dass die
im Auffangmittel gesammelte Flüssigphase durch die Befestigungsstütze in eine Sieböffnung
der Siebstufe beförderbar ist und durch die Sieböffnung aus der Siebstufe abscheidbar
ist. Dabei können selbstverständlich auch an der Befestigungsstütze selbst an geeigneter
Stelle Öffnungen zur Abführen von Flüssigphase vorgesehen sein oder auch an der Siebstufe
an geeigneter Stelle zusätzliche Öffnungen zum Abführen der Flüssigphase vorgesehen
sein.
[0039] Selbstverständlich ist es auch möglich, dass vollkommen analog zu der zuvor geschilderten
Ausführungsvariante das Vorfiltersieb mittels einer oder mehrerer Befestigungsstützen
anstatt an einer Siebstufe an der Siebtrommel angeordnet ist. Das kann insbesondere
in vorteilhafter Weise bei einstufigen Schubzentrifugen der Fall sein. Darüberhinaus
kann das Vorfiltersieb mittels einer oder mehrerer Befestigungstützen auch gleichzeitig
an zwei oder mehreren Siebstufen und / oder der Siebtrommel angeordnet sein, wobei
die entsprechenden Siebstufen bzw. die Siebtrommel keine oszillatorische Relativbewegung
gegeneinander ausführen.
[0040] In einer anderen bevorzugten Ausführungsform kann das Vorfiltersieb auch als Zweistufensieb
mit einem Grobsieb und einem Feinsieb ausgestaltet sein. Die erste Filterstufe bildet
das Grobsieb, welches im Gemisch enthaltene Partikel, die grösser sind als die Filteröffnungen
des Grobsiebs zurückhält. Das Feinsieb hält entsprechend feinere Partikel zurück,
während zumindest ein Teil der Flüssigphase, sowie sehr kleine Partikel, die ebenfalls
entfernt werden müssen, aus der Siebstufe, bzw. aus der Siebtrommel bei einstufigen
Schubzentrifugen, direkt abführbar sind. Die Ausgestaltung des Vorfiltersiebs als
Zweistufensieb hat insbesondere den Vorteil, dass das Feinsieb durch grosse und /
oder schwere Partikel, die im einlaufenden Gemisch enthalten sein können, mechanisch
nicht so stark belastet wird, so dass das Feinsieb beispielsweise sehr kleine Poren
zur Filterung von sehr kleinen Partikeln aufweisen kann und insbesondere auch aus
mechanisch wenig widerstandsfähigen Materialien gefertigt sein kann.
[0041] Bei einem weiteren besonders bevorzugten Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemässen
Schubzentrifuge kann der Gemischverteiler einen Vorbeschleunigungstrichter umfassen,
der sich beispielsweise im wesentlichen konisch erweiternd in Richtung zur Einspeiseeinrichtung
hin erstreckt und im speziellen beispielsweise drehfest mit der Schubbodenvorrichtung
verbunden sein kann. Dabei umfasst der Gemischverteiler einen Einlauftrichter zur
Vorbeschleunigung des Gemischs, wobei der Einlauftrichter um eine Antriebsachse drehbar
angeordnet ist und mittels eines Antriebs, unabhängig von der Rotationsgeschwindigkeit
der äusseren Siebtrommel, mit einer vorgebbaren Drehzahl um die Antriebsachse rotierbar
ist. Dabei kann der Vorbeschleunigungstrichter auch als Vorbeschleunigungssieb ausgestaltet
sein, wobei sich das Vorbeschleunigungssieb im wesentlichen konisch erweiternd in
Richtung zur Einspeiseeinrichtung hin erstreckt.
[0042] Wenn der Vorbeschleunigungstrichter als Vorbeschleunigungssieb ausgestaltet ist,
ist ein Teil der Flüssigphase im Vorbeschleunigungssieb vom Gemisch abtrennbar und
das Gemisch ist im Vorbeschleunigungssieb auf eine vorgebbare Rotationsgeschwindigkeit
vorbeschleunigbar, so dass das von der Einspeiseeinrichtung eingebrachte Gemisch vor
Erreichen der Siebtrommel bei einstufigen Schubzentrifugen, bzw. bei mehrstufigen
Schubzentrifugen vor Erreichen der Siebstufe, auf eine vorgebbare Umfangsgeschwindigkeit
beschleunigbar ist. Dadurch muss einerseits nur noch ein kleinerer Anteil der gesamten
Menge an Flüssigphase, die noch im Gemisch enthalten ist, auf die volle
[0043] Umfangsgeschwindigkeit der äusseren Siebtrommel beschleunigt werden, da ein Teil
der Flüssigphase bereits über das Vorbeschleunigungssieb abgeschieden und direkt aus
Siebtrommel bzw. aus der Siebstufe nach aussen abführbar ist. Somit sind auch Gemische
mit einem extrem hohen Gehalt an Flüssigphase problemlos verarbeitbar. Insbesondere
ist so auch bei extrem hohem Gehalt an Flüssigphase stets eine gleichmässige Verteilung
des zu trocknenden Gemischs über die Umfangsfläche der Siebstufe bzw. der Siebtrommel
gewährleistet. So sind selbst bei sehr hohen Konzentrationen an Flüssigphase im Gemisch
zusätzliche Einrichtungen zur Vorentwässerung, wie zum Beispiel statische Eindicker,
Bogensiebe oder Hydrozyklone überflüssig. Dabei sind auch kleinste im Gemisch enthaltene
Partikel durch den Effekt einer zweiten Vorfiltrierung viel effektiver vom Feststoffkuchen
abscheidbar.
[0044] Dadurch, dass das Gemisch, anders als bei den aus dem Stand der Technik bekannten
Schubzentrifugen, im Bereich des Vorbeschleunigungstrichters nicht abrupt, d.h. nicht
in kürzester Zeit auf die volle Rotationsgeschwindigkeit der Siebtrommel beschleunigt
wird, sind zum Beispiel Kornbruch und andere schädigende Einwirkungen auf das Gemisch
verhinderbar. Damit sind insbesondere auch mechanisch sehr empfindliche Stoffe, auch
bei extrem hohen Rotationsgeschwindigkeiten der Siebtrommel verarbeitbar.
[0045] Dadurch, dass der Vorbeschleunigungstrichter und / oder der Einlauftrichter in Bezug
auf die Drehachse der Siebtrommel einen Öffnungwinkel aufweisen, der kleiner als 90°
ist, ist im Vorbeschleunigungssieb und / oder im Einlauftrichter die Fliessgeschwindigkeit
des Gemischs im Vergleich zur Geschwindigkeit im freien Fall, d.h. ohne Vorbeschleunigungstrichter
und / oder ohne Einlauftrichter, in Richtung zur Umfangsfläche der Siebstufe bzw.
der Siebtrommel gezielt veränderbar, so dass das Gemisch im Bereich des Vorbeschleunigungstrichters
und / oder des Einlauftrichters mit zunehmender Annäherung an den äusseren Ringbereich
sowohl in radialer Richtung als auch in Umfangsrichtung der Siebtrommel allmählich
beschleunigbar ist. Das heisst, das Gemisch ist im Bereich des Vorbeschleunigungstrichters
und / oder des Einlauftrichters auf besonders schonende Weise nach und nach auf eine
vorgebbare Umfangsgeschwindigkeit beschleunigbar, um dann bei Erreichen der Umfangsfläche
der äusseren Siebtrommel bzw. der Siebstufe schliesslich die volle Rotationsgeschwindigkeit
der äusseren Siebtrommel zu erreichen.
[0046] Der Wert des Öffnungswinkels des Einlauftrichters und / oder der Wert des Vorbeschleunigungswinkels
des Vorbeschleunigungstrichters kann dabei in Bezug auf die Drehachse beispielsweise
zwischen 0° und 45° liegen, im einzelnen zwischen 0° und 10°oder zwischen 10° und
45°, insbesondere zwischen 25° und 45°, bevorzugt zwischen 15° und 35°. Selbstverständlich
ist es im speziellen auch möglich, dass der Wert des Öffnungswinkels und / oder des
Vorbeschleunigungswinkels grösser als 45° ist. Ganz generell kann festgestellt werden,
dass in der Regel in Bezug auf die Drehachse ein eher spitzer Winkel von Vorteil ist,
wobei ein optimaler Wert des entsprechenden Öffnungswinkels und / oder des Vorbeschleunigungswinkels
unter anderem vom Wert des Haftreibwinkels des zu entwässernden Produkts bestimmt
ist.
[0047] Falls der Vorbeschleunigungstrichter als Vorbeschleunigungssieb ausgestaltet ist,
kann selbstverständlich auch das Vorbeschleunigungssieb vorteilhaft als Zweistufensieb
mit einem Grobfilter und einem Feinfilter ausgestaltet sein. Das Gemisch kann dadurch
auch im Bereich des Vorbeschleunigungssiebs, analog zu der Anordnung eines Zweistufensiebs
am Einlauftrichter mit den bereits eingehend erläuterten Vorteilen in zwei Stufen
gefiltert werden.
[0048] An dieser Stelle sei ausdrücklich betont, dass selbstverständlich sowohl das Vorfiltersieb,
als auch das Vorbeschleunigungsieb im speziellen aus mehr als zwei Siebstufen aufgebaut
sein kann.
[0049] Insbesondere kann in einem für die Praxis besonders wichtigen Ausführungsbeispiel
der Einlauftrichter und / oder der Vorbeschleunigungstrichter als skelettartiger Stützkörper
ausgestaltet sein, der zur Bildung des Vorfiltersiebs und / oder des Vorbeschleunigungssiebs
mit speziellen Filterfolien ausgestattet sein kann, d.h. der skelettartige Stützkörper
kann beispielsweise mit einem oder mehreren Filtersieben, die eventuell zur Abscheidung
in verschiedenen Stufen unterschiedlich grosse Filteröffnungen aufweisen können, ausgestattet
sein.
[0050] Dabei kommen ganz allgemein als Filtersiebe unter anderem Spaltsiebe oder beispielsweise
Siebbleche in Frage. Die Filtersiebe können dabei vorteilhaft auf unterschiedliche
Weise mit Filteröffnungen unterschiedlicher Grösse versehen werden. Insbesondere die
zuvor erwähnten Siebbleche können unter anderem gestanzt, gebohrt, gelasert, Elektronenstrahl
gelocht oder Wasserstrahl geschnitten sein, wobei grundsätzlich auch andere Techniken
in Frage kommen. Die Siebe selbst können dabei je nach Anforderung aus verschiedenen,
insbesondere korrosionsbeständigen Werkstoffen, wie beispielsweise aus Kunststoff,
Verbundwerkstoffen oder unterschiedlichen Stählen wie 1.4462, 1.4539 oder 2.4602 oder
aus anderen geeigneten Materialien gefertigt sein. Zum Schutz gegen Verschleiss können
die Filtersiebe darüber hinaus mit geeigneten Schichten versehen sein, zum Beispiel
mit Hartchrom Schichten, Wolfram-Carbid (WC), Keramik oder anders gehärtet sein. Die
Stärke der Filterbleche beträgt dabei typischerweise 0,2 mm bis 5 mm wobei auch deutlich
andere Blechstärken möglich sind.
[0051] Wenn beispielsweise die speziellen Eigenschaften des zu verarbeitenden Gemischs es
erfordern, dass im Vorbeschleunigungstrichter und / oder im Einlauftrichter aus dem
Gemisch keine Flüssigphase abgeschieden werden soll, weil beispielsweise der Anteil
an Flüssigphase im einlaufenden Gemisch nicht hoch genug ist, kann eine Vorfiltrierung
des Gemischs im Vorbeschleunigungstrichter und / oder im Einlauftrichter selbstverständlich
auch entfallen.
[0052] Darüber hinaus kann insbesondere auch am Vorbeschleunigungssieb ein Auffangmittel
zum Abführen von am Vorbeschleunigungssieb abgeschiedener Flüssigphase vorgesehen
sein. So kann die Flüssigphase beispielsweise durch eine Ablauföffnung in der Schubbodenvorrichtung
in einen Bereich zwischen einer hinteren Trommelwand, die senkrecht auf der Drehachse
steht, und einer Wand des Gehäuses, die die Siebtrommel vom Trommelantrieb trennt,
erfolgen. Die im Auffangmittel gesammelte, am Vorfiltersieb abgeschiedene Flüssigphase
ist somit durch die Ablauföffnung in der Schubbodenvorrichtung und dann durch die
Sieböffnung aus der Siebtrommel auf besonders einfache Weise abführbar.
[0053] Selbstverständlich können in einem speziellen Ausführungsbeispiel, wie weiter oben
bereits am Beispiel des Auffangmittels, das im Bereich des Einlauftrichters angeordnet
sein kann, eingehend beschrieben, andere geeignete Vorrichtungen zum Abführen der
Flüssigphase aus der Siebtrommel vorgesehen sein.
[0054] Wie bereits erwähnt, kann auch der Vorbeschleunigungstrichter bzw. das Vorbeschleunigungssieb
über einen Drehantrieb separat antreibbar sein. Der Vorbeschleunigungstrichter ist
dann bevorzugt so ausgestaltet und angeordnet, dass der Vorbeschleunigungstrichter
mittels eines Drehantriebs um eine Rotationsachse mit einer vorgebbaren Drehzahl rotierbar
ist. Dabei kann die Rotationsachse zum Beispiel innerhalb der Schubstange konzentrisch
zu dieser angeordnet und unabhängig von dieser durch den Drehantrieb antreibbar sein.
Dabei ist die Schubbodenvorrichtung bevorzugt mit der äusseren Siebtrommel drehfest
verbunden und bezüglich der Rotation um die Drehachse vom Vorbeschleunigungssieb entkoppelt.
Das heisst, die Schubbodenvorrichtung rotiert beispielsweise synchron mit der äusseren
Siebtrommel, während der Vorbeschleunigungstrichter unabhängig von der Rotationsgeschwindigkeit
der äusseren Siebtrommel antreibbar ist. Selbstverständlich ist es auch möglich, dass
die Schubbodenvorrichtung synchron mit dem Vorbeschleunigungstrichter rotiert, das
heisst, dass Schubbodenvorrichtung und Vorbeschleunigungstrichter gemeinsam mit einer
vorgebbaren Drehzahl und unabhängig von der Drehzahl der äusseren Siebtrommel, antreibbar
sind. Selbstverständlich sind auch andere Möglichkeiten der Kopplung von Drehantrieb
und Vorbeschleunigungstrichter und /oder Schubbodenvorrichtung möglich, beispielsweise
über geeignete Getriebeanordnungen oder auf jede andere geeignete Weise. Zur Steuerung
und / oder Regelung der Drehgeschwindigkeit des Drehantriebs und damit des Vorbeschleunigungstrichters
können geeignete Mittel vorgesehen sein, um den Drehantrieb beispielsweise in Abhängigkeit
von verschiedenen Betriebsparametern der Schubzentrifuge oder in Abhängigkeit des
zu verarbeitenden Gemischs oder anderer Faktoren zu steuern und / oder zu regeln.
Dazu kann die erfindungsgemässe Schubzentrifuge auch entsprechende Sensoren zur Messung
von relevanten Betriebsparametern umfassen.
[0055] Es versteht sich von selbst, dass die Merkmale der zuvor exemplarisch beschriebenen
besonders bevorzugten Ausführungsvarianten der erfindungsgemässen Schubzentrifuge,
je nach Anforderung, auch beliebig in vorteilhafter Weise kombinierbar sind und sowohl
bei einstufigen als auch bei mehrstufigen Schubzentrifugen entsprechend realisierbar
sind.
[0056] Im folgenden wird die Erfindung an Hand der schematischen Zeichnung näher erläutert.
Es zeigen:
- Fig. 1
- im Schnitt eine erfindungsgemässe Schubzentrifuge mit rotierbarem Einlauftrichter;
- Fig. 2
- ein Ausführungsbeispiel gemäss Fig. 1 mit Vorbeschleunigungstrichter;
- Fig. 2a
- ein Ausführungsbeispiel eines Trichters;
- Fig. 2b
- ein weiteres Ausführungsbeispiel eines Trichters;
- Fig. 2c
- einen Trichter mit gekrümmtem Verlauf;
- Fig. 2d
- einen anderen Trichter gemäss Fig. 2c;
- Fig. 3
- im Schnitt eine erfindungsgemässe Schubzentrifuge mit rotierbarem Vorbeschleunigungstrichter;
- Fig. 3a
- ein weiteres Ausführungsbeispiel gemäss Fig. 3 mit Blindboden;
- Fig. 4
- ein weiteres Ausführungsbeispiel gemäss Fig. 1 mit Vorfiltersieb;
- Fig. 5
- ein Ausführungsbeispiel gemäss Fig. 3 mit Vorfiltersieb und Vorbeschleunigungssieb;
- Fig. 5a
- ein Ausführungsbeispiel gemäss Fig. 5 mit Blindboden.
[0057] Fig. 1 zeigt im Schnitt in einer schematischen Darstellung wesentliche Komponenten
eines ersten Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemässen Schubzentrifuge, welche
als Trichter zur Vorbeschleunigung des Gemischs einen um eine Antriebsachse drehbar
angeordneten Einlauftrichter aufweist. Dabei ist in Fig. 1 beispielhaft eine zweistufige
Schubzentrifuge schematisch dargestellt. Es versteht sich, dass die Darstellung der
Fig. 1 exemplarisch zu verstehen ist und die Beschreibung selbstverständlich auch
für einstufige Schubzentrifugen und auch für mehr als zweistufige Schubzentrifugen
in analoger Weise gilt und entsprechend übertragbar ist.
[0058] Die erfindungsgemässe Schubzentrifuge, die im folgenden gesamthaft mit dem Bezugszeichen
1 bezeichnet wird, dient zur Trennung eines Gemischs 2 in einen Feststoffkuchen 3
und in eine Flüssigphase 4 und umfasst als wesentliche Komponenten eine um eine Drehachse
5 über eine Trommelachse 51 rotierbare äussere Siebtrommel 6, die in einem Gehäuse
G untergebracht ist. Die Trommelachse 51 steht mit einem nicht dargestellten Trommelantrieb
in an sich bekannter Weise in Wirkverbindung, so dass die Siebtrommel 6 durch den
Trommelantrieb in schnelle Rotation um die Drehachse 5 versetzbar ist. Innerhalb der
äusseren Siebtrommel 6 ist bei mehrstufigen Schubzentrifugen 1, wie beispielsweise
in Fig. 1 anhand einer zweistufigen Schubzentrifuge exemplarisch dargestellt, mindestens
eine weitere Siebstufe 14 angeordnet. Desweiteren ist in der Siebtrommel 6 ein Gemischverteiler
7 mit einer Schubbodenvorrichtung 8 und einer Einspeiseeinrichtung 9 vorgesehen, wobei
entweder die Siebstufe 14 oder wie beispielsweise in Fig. 3 dargestellt, die Schubbodenvorrichtung
8 entlang der Drehachse 5 hin- und herbewegbar angeordnet ist, so dass der Feststoffkuchen
3 mittels der Schubbodenvorrichtung 8 verschiebbar ist. Sowohl die äussere Siebtrommel
6 als auch, wenn wie bei mehrstufigen Schubzentrifugen 1 vorhanden die Siebstufe 14,
weisen dabei Sieböffnungen 61, 141 auf, durch die in bekannter Weise bei schneller
Rotation Flüssigphase 4 aus dem Feststoffkuchen 3 bzw. aus dem Gemisch 2, das, wie
weiter unten noch detaillierter beschrieben wird, bei einstufigen Schubzentrifugen
1 gemäss Fig. 3 auf eine innere Umfangsfläche62 der Siebtrommel 6, bzw. auf eine innere
Siebstufenfläche 142 der Siebstufe 14 bei mehrstufigen Schubzentrifugen 1, aufbringbar
ist, durch die auftretenden Fliehkräfte nach aussen abführbar ist.
[0059] Innerhalb der Siebtrommel 6 ist der Gemischverteiler 7 mit einer Schubbodenvorrrichtung
8 und einer Einspeiseeinrichtung 9 angeordnet, der es gestattet, kontinuierlich durch
die Einspeiseeinrichtung 9 zugeführtes Gemisch 2 auf die innere Umfangsfläche 62 der
Siebtrommel 6 bzw. bei mehrstufigen Schubzentrifugen auf die Siebstufenfläche 142
der Siebstufe 14 durch Einbringen in einen Leerraum R, der beim Verschieben des Feststoffkuchens
3 entsteht, zu verteilen.
[0060] Das Gemisch 2 ist dabei mittels der Einspeiseeinrichtung 9, die beispielsweise ein
Einlaufrohr 9 umfassen kann, zur Vorbeschleunigung in den Einlauftrichter 101 einspeisbar,
der sich im wesentlichen konisch erweiternd in Richtung zur Schubbodenvorrichtung
8 hin erstreckt, wobei der Einlauftrichter 101 um eine Antriebsachse 11, 111 drehbar
angeordnet und mittels eines Antriebs 12, 121 mit einer vorgebbaren Drehzahl um die
Antriebsachse 111 rotierbar ist. Dabei können geeignete, hier nicht dargestellte Mittel
vorgesehen sein, um den Antrieb 121 beispielsweise in Abhängigkeit von dem zu verarbeitenden
Gemisch 2 oder in Abhängigkeit von geeigneten Betriebsparametern der Schubzentrifuge
1 zu steuern und / oder zu regeln.
[0061] Dadurch, dass das Gemisch 2, anders als bei den aus dem Stand der Technik bekannten
Schubzentrifugen, im Bereich des Einlauftrichters 10, 101 nicht abrupt, d.h. in kürzester
Zeit auf die volle Rotationsgeschwindigkeit der Siebtrommel 6 beschleunigt wird, sind
zum Beispiel Kornbruch und andere schädigende Einwirkungen auf das Gemisch 2 verhinderbar.
Damit sind in der erfindungsgemässen Schubzentrifuge 1, insbesondere auch mechanisch
sehr empfindliche Stoffe, auch bei sehr hohen Rotationsgeschwindigkeiten der Siebtrommel
6 verarbeitbar.
[0062] An einem peripheren Bereich ist die Schubbodenvorrichtung 8 so als Ringbereich 81
ausgebildet, dass mit dem Ringbereich 81 bei einstufigen Schubzentrifugen 1 der in
der Siebtrommel 6, und bei mehrstufigen Schubzentrifugen 1 der in der Siebstufe 14,
abgelagerte Feststoffkuchen 3 durch eine weiter unten genauer beschriebene Oszillation
entlang der Drehachse 5 der Schubbodenvorrichtung 8 und / oder der Siebstufe 14, bei
einstufigen Schubzentrifugen 1 aus der Siebtrommel 6, bzw. bei mehrstufigen Schubzentrifugen
1 in die Siebtrommel 6 oder in eine weitere nicht dargestellte Siebstufe 14, verschiebbar
ist.
[0063] Die Schubbodenvorrichtung 8 rotiert dabei in dem in Fig. 1 dargestellten Ausführungsbeispiel
einer erfindungsgemässen Schubzentrifuge 1 synchron mit der Siebtrommel 6 um die Drehachse
5. Die oszillatorische Bewegung, die durch den Doppelpfeil in Fig. 1 angedeutet wird,
vollführt in dem hier gezeigten Beispiel die Siebstufe 14, während die Schubbodenvorrichtung
8 nicht oszilliert. Somit besteht im Betriebszustand eine oszillatorische Relativbewegung
zwischen der oszillierenden Siebstufe 14 und der in axialer Richtung unbeweglichen
Schubbodenvorrichtung 8 bzw. der Siebtrommel 6. Die oszillatorische Bewegung wird
bevorzugt mittels eines hier nicht gezeigten Umsteuermechanismus generiert und über
eine Schubstange P übertragen, wobei in einer ersten Halbperiode der oszillatorischen
Bewegung mit dem äusseren Ringbereich 81 der Schubbodenvorrichtung 8 abgelagerter
Feststoffkuchen 3 in Ringabschnitten, deren Breite durch die Hublänge der Oszillationsbewegung
bestimmt ist, aus Siebtrommel 6 geschoben wird. Während einer zweiten Halbperiode
der oszillatorischen Bewegung entsteht der Leerraum R in der Siebtrommel 6, so dass
in den Leerraum R neues Gemisch 2 einbringbar ist.
[0064] Bei dem in Fig. 2 für mehrstufige Schubzentrifugen 1 exemplarisch dargestellten Ausführungsbeispiel
einer erfindungsgemässen zweistufigen Schubzentrifuge 1 ist die Schubbodenvorrichtung
8 mit der Siebtrommel 6 durch Befestigungsmittel 82 starr gekoppelt und rotiert daher
synchron mit der Siebtrommel 6 und der Siebstufe 14 um die Drehachse 5. Dabei umfasst
der Gemischverteiler 7 zusätzlich einen mit der Schubbodenvorrichtung 8 drehfest verbundenen
Vorbeschleunigungstrichter 102, der sich im wesentlichen konisch erweiternd in Richtung
zur Einspeiseeinrichtung 9 hin erstreckt. Dadurch, dass der Gemischverteiler 7 zusätzlich
zum Einlauftrichter 101 noch den Vorbeschleunigungstrichter 102 umfasst, sind auch
mechanisch extrem empfindliche Gemische 2 verarbeitbar, da die Beschleunigung des
Gemischs 2 auf die volle Umfangsgeschwindigkeit der äusseren Siebtrommel 6 in mehreren
Stufen geschieht und damit ausserordentlich schonend vonstatten geht.
[0065] In den Fig. 2a und 2b ist beispielhaft und schematisch je ein Ausführungsbeispiel
eines Trichters 10 dargestellt. Dabei ist in den beiden Abbildungen zur Illustration
je ein Vorbeschleunigungstrichter 102 dargestellt. Wie jedoch die Bezugszeichen 10,
101 und 102 in Fig. 2b andeuten, bezieht sich das in Fig. 2b gezeigte Beispiel für
die Geometrie eines Trichters 10 sowohl auf den Einlauftrichter 101 als auch auf den
Vorbeschleunigungstrichter 102.
[0066] Fig.2a zeigt einen Vorbeschleunigungstrichter 102 mit äusserem Ringbereich 81 zur
Verschiebung eines Festoffkuchens 3. Der äussere Ringbereich 81 hat dabei eine vorgebbare
Höhe a, die je nach zu verarbeitendem Gemisch 2 und / oder den Betriebsbedingungen,
unter denen die erfindungsgemässe Schubzentrifuge 1 betrieben wird, ca. 1 % bis 40%
des Trommelradius r, bevorzugt ca. 5% bis 10%, insbesondere 5% bis 20% des Trommelradius
r beträgt.
[0067] Dabei kann wie in Fig. 2b schematisch dargestellt, der Trichter 10 auch als mehrstufiger
Trichter 10 ausgebildet sein, wobei der Trichter 10 zur Vorbeschleunigung des Gemischs
2 mehrere, unter verschiedenen Winkeln ϕ
1, ϕ
2 zueinander geneigte Teilflächen aufweisen kann, wobei die relative grösse der Teilfläche
sowie ihre Neigungswinkel ϕ
1, ϕ
2 beispielsweise vom zu verarbeitenden Gemisch 2 oder von den Betriebsparametern der
Schubzentrifuge 1 abhängen können. Dabei kann sowohl der Einlauftrichter 101, als
auch der Vorbeschleunigungstrichter 102 gemäss Fig. 2b als mehrstufiger Trichter ausgebildet
sein.
[0068] Insbesondere dann, aber nicht nur dann, wenn der Einlauftrichter 101 als Vorfiltersieb
1011 zur Vorabscheidung von Flüssigphase 4 ausgebildet ist, kann es von besonderem
Vorteil sein, wenn der Einlauftrichter 101 einen gekrümmten Verlauf hat und sich der
Öffnungsswinkel α des Einlauftrichters 101 wie in den Fig. 2c und 2d schematisch dargestellt,
in Richtung zur Schubbodenvorrichtung 8 hin vergrössert oder verkleinert. Es ist nämlich
bekannt, dass unterschiedliche Gemische 2 unter sonst gleichen Betriebsbedingungen
der Schubzentrifuge 1, beispielsweise in Abhängigkeit von der Korngrösse und / oder
der Viskosität und / oder anderer Eigenschaften oder Parameter, wie zum Beispiel der
Temperatur des Gemischs 2, unterschiedlich gut entwässerbar sind.
[0069] Liegt beispielsweise ein Gemisch 2 vor, das bei gegebenen Betriebsparametern relativ
leicht zu entwässern ist, kann es von Vorteil sein, dass der Einlauftrichter 101 bzw.
das Vorfiltersieb 1011 einen gekrümmten Verlauf hat, wobei sich der Öffnungswinkel
α des Vorfiltersiebs 1011 in Richtung zur Schubbodenvorrichtung 8 hin vergrössert.
Ein solches spezielles Ausführungsbeispiel eines Einlauftrichters 101 ist in Fig.
2c schematisch dargestellt. Das heisst, der Einlauftrichter 101 bzw. das Vorfiltersieb
1011 erweitert sich in Richtung zur Schubbodenvorrichtung 8 ähnlich wie das Horn einer
Trompete. Damit wird die Abtriebskraft, mit der das Gemisch 2 aus dem Einlauftrichter
101 beschleunigt wird, mit abnehmendem Abstand zur Schubbodenvorrichtung 8 überproportional
grösser, so dass das Gemisch 2, das bereits im Vorfiltersieb 1011 relativ stark entwässerbar
ist und damit schlechte Gleiteigenschaften im Vorfiltersieb 1011 zeigt, schneller
das Vorfiltersieb 1011 verlassen kann, als beispielsweise bei einem im wesentlichen
sich konusförmig, mit konstantem Öffnungswinkel α sich erweiterndem Vorfiltersieb
1011.
[0070] Andererseits können auch Gemische 2 vorliegen, die bei gegebenen Betriebsparametern
relativ schlecht zu entwässern sind. In diesem Fall empfiehlt es sich, einen Einlauftrichter
101 bzw. ein Vorfiltersieb 1011 mit einem gekrümmten Verlauf einzusetzen, wobei sich
der Öffnungswinkel α des Vorfiltersiebs 1011 in Richtung zur Schubbodenvorrichtung
8 hin verkleinert. Das hat zur Folge, dass die Abtriebskraft, mit der das Gemisch
2 aus dem Einlauftrichter 101 beschleunigt wird, mit abnehmendem Abstand zur Schubbodenvorrichtung
8 langsamer zunimmt, als beispielsweise bei einem sich unter einem im wesentlichen
konstanten Öffnungswinkel α konisch erweiternden Einlauftrichter 101. Dadurch entsteht
im Vorfiltersieb 1011 eine gewisse Stauwirkung, so dass das Gemisch 2 länger im Vorfiltersieb
1011 verbleibt und daher bereits im Vorfiltersieb 1011 zu einem höheren Grad entwässerbar
ist.
[0071] Ganz analog zu dem vorher gesagten kann selbstverständlich auch der Vorbeschleunigungstrichter
102 bzw. das Vorbeschleunigungssieb 1021 einen gekrümmten Verlauf haben, wobei sich
der Vorbeschleunigungswinkel β des Vorbeschleunigungstrichters 102 in Richtung zur
Einspeiseeinrichtung 9 hin vergrössert oder verkleinert.
[0072] In der Praxis kann es von grosser Wichtigkeit sein, den Beschleunigungsvorgang selbst
bzw. die Rotationsgeschwindigkeit, auf die das Gemisch 2 im Vorbeschleunigungstrichter
102 beschleunigbar ist, gezielt zu kontrollieren. Das ist beispielsweise mit der in
Fig. 3 dargestellten weiteren Ausführungsvariante einer erfindungsgemässen Schubzentrifuge
1 besonders vorteilhaft erreichbar. Bei der Ausführungsvariante gemäss Fig. 3 ist
der Vorbeschleunigungstrichter 102 so ausgestaltet und angeordnet, dass der Vorbeschleunigungstrichter
102 mittels eines Drehantriebs 122 um eine Rotationsachse 112 mit einer vorgebbaren
Drehzahl, unabhängig von der Drehzahl der Siebtrommel 6, rotierbar ist. Die Rotationsachse
112 kann dabei wie in Fig. 3 exemplarisch dargestellt zum Beispiel innerhalb der Schubstange
P angeordnet sein. Dabei können geeignete, hier nicht dargestellte Mittel vorgesehen
sein, um den Antrieb 12 beispielsweise in Abhängigkeit von dem zu verarbeitenden Gemisch
2 oder in Abhängigkeit von geeigneten Betriebsparametern der Schubzentrifuge 1 zu
steuern und / oder zu regeln.
[0073] Bei dem in Fig. 3 schematisch dargestellten Ausführungsbeispiel ist am Gemischverteiler
7 kein Einlauftrichter 101 vorgesehen, so dass das Gemisch 2 aus der Einspeiseeinrichtung
9 unmittelbar in den Vorbeschleunigungstrichter 102 einbringbar ist. Selbstverständlich
kann auch in einem anderen Ausführungsbeispiel gemäss Fig. 3 zusätzlich ein Einlauftrichter
101 vorgesehen sein, der darüber hinaus mittels eine separaten Antriebs 121 um eine
Antriebsachse 111 mit einer vorgebbaren Drehzahl antreibbar sein kann. Darüberhinaus
kann ein Spritzschutz 91, der auf Stützen 911 an der Schubbodenvorrichtung 8 befestigt
sein kann und in welchen die Einspeiseeinrichtung 9 mündet, auch fehlen.
[0074] Bevorzugt, aber nicht notwendig, kann dabei der Vorbeschleunigungstrichter 102 beispielsweise
in einer Richtung der Oszillationsbewegung mit einer anderen Drehgeschwindigkeit rotieren,
als bei der entgegengesetzten Oszillationsbewegung. So kann beispielsweise beim Verschieben
des Feststoffkuchens 3 die Rotationsfrequenz des Vorbeschleunigungstrichters 102 so
gewählt werden, dass der Vorbeschleunigungstrichter 102 synchron mit der äusseren
Siebtrommel 6 rotiert, so dass zwischen dem äusseren Ringbereich 81 und dem Feststoffkuchen
3, der auf der Umfangsfläche 62 der Siebtrommel 6 abgelagert ist, beim Verschieben
keine Realtivbewegung bezüglich der Rotation um die Dreachse 5 vorliegt, während beim
Rücklauf, also in der Phase der Osillationsbewegung in der der Leerraum R mit neuem
Gemisch 2 beschickt wird, der Vorbeschleunigungstrichter 102 zum Beispiel langsamer
rotiert als die äussere Siebtrommel 6. Im übrigen kann die in Fig. 3 dargestellte
Schubzentrifuge 1 selbstverständlich auch als mehrstufige Schubzentrifuge 1 ausgestaltet
sein und auch als mehrstufige Schubzentrifuge, wie weiter unten noch näher beschrieben
wird, analog betrieben werden.
[0075] Fig. 3a zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel gemäss Fig. 3 mit einem als Blindboden
811 ausgestalteten äusseren Ringbereich 81, der synchron mit dem Vorbeschleunigungstrichter
102 oszilliert, und mit der gleichen Drehzahl wie die äussere Siebtrommel 6 rotiert,
die im vorliegenden dargestellten Ausführungsbeispiel im allgemeinen verschieden von
der Drehzahl des Vorbeschleunigungstrichters 102 ist. Dazu kann wie in Fig. 3a schematisch
dargestellt der Blindboden 811 über mindestens eine Besfestigungsstrebe 812 drehfest
mit der äusseren Siebtrommel 6 verbunden sein, wobei die Befestigungsstrebe 812 bezüglich
der nicht oszillierenden Siebtrommel 6 in Richtung der Drehachse frei beweglich ist,
das heisst die Befestigungsstrebe 812 ist bezüglich der Oszillationsbewegung von der
äusseren Siebtrommel 6 entkoppelt. Um zu gewährleisten, dass der Blindboden 811 mit
dem Vorbeschleunigungstrichter 102 synchron oszillieren kann, wobei der Blindboden
811 jedoch gleichzeitig von der Rotationsbewegung des Vorbeschleunigungstrichters
102 entkoppelt sein muss, ist die Befestigungsstrebe 812 über ein Schubelement 813,
dass beispielsweise ringförmig die Drehachse 5 umfassen kann oder auch als einfache
Stützstrebe 813 ausgebildet sein kann, mittels einer Entkopplungsbuchse 814 Schubfest
mit der Schubstange P gekoppelt. Dabei kann die Entkopplungsbuchse 814 zur Entkopplung
der Drehbewegung des Schubelemnts 813 von der Drehbewegung des Vorbeschleunigungstrichters
102 beispielsweise einen Kugellagermechanismus umfassen oder in anderer Weise geeignet
zur Entkopplung der relativen Drehbewegungen ausgestaltet und angeordnet sein. Insbesondere
kann die Entkopplungsbuchse 814 auch als in Fig. 3a nicht gezeigtes Entkopplungselement
814 ausgebildet sein, das beispielsweise geeignet zwischen Schubstange P und Schubbodenvorrichtung
8 angeordnet und ausgebildet sein kann.
[0076] Die Vorteile der Ausführungsvariante gemäss Fig. 3a liegen auf der Hand. Einerseits
ist der Vorbeschleunigungstrichter 102 völlig unabhängig von der Drehzahl der äusseren
Siebtrommel 6 mit einer auf das zu verarbeitende Gemisch 2 abstimmbaren Rotationsfrequenz
antreibbar und andererseits rotiert der Blindboden 811, der den Feststoffkuchen 3
in axialer Richtung transportiert mit der gleichen Drehzahl wie die Siebtrommel 6,
so dass zwischen Blindboden 811 und Siebtrommel 6 bezüglich der Rotation um die Drehachse
5 keine Relativbewegung stattfindet. Selbstverständlich kann auch in diesem Fall die
Rotationsgeschwindigkeit beispielsweise in Abhängigkeit von einem momentanen Betriebszustand
der Schubzentrifuge 1, wie oben bereits beschrieben, variierbar sein.
[0077] Fig. 4 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemässen Schubzentrifuge
1, bei welcher der Einlauftrichter 101 als Vorfiltersieb 1011 zur Vorabscheidung von
Flüssigphase 4 aus dem Gemisch 2 ausgebildet ist und um die Antriebsachse 111 mittels
des Antriebs 121 mit einer vorgebbaren Drehzahl antreibbar ist. Ein wesentlicher Vorteil
dieser Ausführungsvariante besteht dabei darin, dass ein Teil der Flüssigphase 4 bereits
im Vorfiltersieb 1011 vom Gemisch 2 abtrennbar ist und das Gemisch 2 im Vorfiltersieb
1011 auf eine vorgebbare Rotationsgeschwindigkeit vorbeschleunigbar ist, so, dass
das von der Einspeiseeinrichtung 9 eingebrachte Gemisch 2 vor Erreichen der Siebtrommel
6, bei einstufigen Schubzentrifugen 1, bzw. bei mehrstufigen Schubzentrifugen 1 vor
Erreichen der Siebstufe 14, auf eine vorgebbare Umfangsgeschwindigkeit beschleunigbar
ist. Dadurch muss nicht die gesamte Menge an Flüssigphase 4, die im Gemisch 2 enthalten
ist, auf die volle Umfangsgeschwindigkeit der Siebtrommel 6 beschleunigt werden, da
ein Teil der Flüssigphase 4 bereits über das Vorfiltersieb 1011 abgeschieden und aus
Siebtrommel 6 bzw. aus der Siebstufe 14 abscheidbar ist. Somit sind auch Gemische
2 mit einem sehr hohen Gehalt an Flüssigphase 4 problemlos verarbeitbar. Insbesondere
ist so auch bei einem hohem Gehalt an Flüssigphase 4 stets eine gleichmässige Verteilung
des zu trocknenden Gemischs 2 über die Umfangsfläche 142 der Siebstufe 142 bzw. über
die Umfangsfläche 62 der Siebtrommel 6 gewährleistet. So sind selbst bei sehr hohen
Konzentrationen an Flüssigphase 4 im Gemisch 2 zusätzliche Einrichtungen zur Vorentwässerung,
wie zum Beispiel statische Eindicker, Bogensiebe oder Hydrozyklone überflüssig. Dabei
sind auch kleinste im Gemisch 2 enthaltene Partikel durch den Effekt der Vorfiltrierung
viel effektiver vom Feststoffkuchen 3 abscheidbar.
[0078] Bevorzugt sind dabei, wie beispielhaft in Fig. 4 dargestellt, Auffangmittel 13 zur
Sammlung und Ableitung der Flüssigphase 4 aus dem Vorfiltersieb 1011 vorgesehen.
[0079] Die Ableitung der Flüssigphase 4, die am Vorfiltersieb 1011 in das Auffangmittel
13 abgeschieden wurde, geschieht bevorzugt über eine Leitungseinrichtung 131, die
z.B. eine geeignet ausgestaltete und in der Schubzentrifuge 1 geeignet angeordnete
Rohrleitung 131 umfassen kann. Das Auffangmittel 13 weist dabei zur Durchführung der
Leitungseinrichtung 131 in den Innenraum des Auffangmittels 13 eine, über eine der
Einspeiseeinrichtung 9 zugewandten Seite verlaufende kreisscheibenförmige Öffnungsnut
132 auf, so dass die Rotationsbewegung des Vorfiltersiebs 1011 durch die Leitungseinrichtung
131 nicht behindert wird.
[0080] Dabei kann das Vorfiltersieb 1011 selbstverständlich auch als Zweistufensieb mit
einem Grobsieb und einem Feinsieb ausgestaltet sein. Die erste Filterstufe bildet
das Grobsieb, welches im Gemisch 2 enthaltene Partikel, die grösser sind als die Filteröffnungen
des Grobsiebs zurückhält. Das Feinsieb hält entsprechend feinere Partikel zurück,
während zumindest ein Teil der Flüssigphase 4, sowie sehr kleine Partikel, die ebenfalls
entfernt werden müssen, aus der Siebstufe 14, bzw. aus der Siebtrommel 6 bei einstufigen
Schubzentrifugen 1, direkt abführbar sind. Die Ausgestaltung des Vorfiltersiebs 1011
als Zweistufensieb hat insbesondere den Vorteil, dass das Feinsieb durch grosse und
/ oder schwere Partikel, die im einlaufenden Gemisch 2 enthalten sein können, mechanisch
nicht so stark belastet wird, so dass das Feinsieb beispielsweise sehr kleine Poren
zur Filterung von sehr kleinen Partikeln aufweisen kann und insbesondere auch aus
mechanisch wenig widerstandsfähigen Materialien gefertigt sein kann.
[0081] In Fig. 5 ist ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemässen Schubzentrifuge 1
dargestellt, bei welcher der separat antreibbare Vorbeschleunigungstrichter 102 als
Vorbeschleunigungssieb 1021 zur Vorabscheidung von Flüssigphase 4 aus dem Gemisch
2 ausgestaltet ist. Insbesondere ist das Vorbeschleunigungssieb 1021 hier als Zweistufensieb
mit einem Grobsieb und einem Feinsieb ausgestaltet, was die zuvor bereits am Beispiel
des Vorfiltersiebs 1011 ausführlich beschriebenen Vorteile mit sich bringt. Selbstverständlich
muss das Vorbeschleunigungssieb 1021 nicht als Zweistufensieb ausgelegt sein.
[0082] Der Vorbeschleunigungstrichter 102 bzw. das Vorbeschleunigungssieb 1021 weist dabei
in Bezug auf die Drehachse 5 einen Vorbeschleunigungswinkel β auf, der in Bezug auf
die Drehachse 5 beispielsweise zwischen 0° und 45° liegen, im einzelnen zwischen 0°
und 10°oder zwischen 10° und 45°, insbesondere zwischen 25° und 45°, bevorzugt zwischen
15° und 35°. Selbstverständlich ist es im speziellen auch möglich, dass der Wert des
Öffnungswinkels α und / oder des Vorbeschleunigungswinkels β grösser als 45° ist.
Dadurch ist im Vorbeschleunigungssieb 1021 die Fliessgeschwindigkeit des Gemischs
2 im Vergleich zur Geschwindigkeit im freien Fall in Richtung zur Umfangsfläche 142
der Siebstufe 14 gezielt veränderbar, so dass das Gemisch 2 im Bereich des Vorbeschleunigungstrichters
102 bzw. des Vorbeschleunigungssiebs 1021 mit zunehmender Annäherung an den äusseren
Ringbereich 81 sowohl in radialer Richtung als auch in Umfangsrichtung der Siebtrommel
6 allmählich beschleunigbar ist. Das heisst, das Gemisch 2 ist im Bereich des Vorbeschleunigungssiebs
1021 auf besonders schonende Weise nach und nach auf eine vorgebbare Umfangsgeschwindigkeit
beschleunigbar, um dann bei Erreichen der Umfangsfläche 62 bzw. der Umfangsfläche
142 der Siebstufe 14, schliesslich die volle Rotationsgeschwindigkeit der Siebtrommel
6 zu erreichen.
[0083] Bei dem in Fig. 5 dargestellten Ausführungsbeispiel einer mehrstufigen Schubzentrifuge
1 ist der Einlauftrichter 101 als Vorfiltersieb 1011 ausgestaltet und mittels einer
oder mehrerer Befestigungsstützen 15 an der Siebtrommel 6 angeordnet. Die Befestigungsstützen
15 sind dabei bevorzugt in Form von geeignet geformten Speichen 15, dünnen Stangen
15 oder Rohren 15 ausgebildet, so dass im Betriebszustand der Feststoffkuchen 3 problemlos
aus der Siebstufe 14 bzw. aus der Siebtrommel 6 entfernbar ist. Dabei ist mindestens
eine der Befestigungsstützen 15 so ausgebildet und an einem äusseren Rand der Siebtrommel
6 angeordnet, dass die im Auffangmittel 13 gesammelte Flüssigphase 4 durch die Befestigungsstütze
15 in eine Sieböffnung 61 der Siebtrommel 6 beförderbar ist und durch die Sieböffnung
61 aus der Siebtrommel 6 abscheidbar ist. Dabei können selbstverständlich auch an
der Befestigungsstütze 15 selbst an geeigneter Stelle Öffnungen zur Abführen von Flüssigphase
4 vorgesehen sein.
[0084] Selbstverständlich kann je nach Ausführungsform der erfindungsgemässen Schubzentrifuge
1 bzw. je nach Anforderung das Vorfiltersieb 1011 mittels einer oder mehrerer Befestigungsstützen
15 auch an einer Siebstufe 14 angeordnet sein oder sogar an mehreren Siebstufen 14
oder an einer Siebstufe 14 und an der Siebtrommel 6 angeordnet sein, wobei die entsprechenden
Trommeln bevorzugt keine oszillatorische Relativbewegung gegeneinander ausführen.
[0085] Bevorzugt, aber nicht notwendig, kann dabei der Vorbeschleunigungstrichter 102 bzw.
das Vorbeschleunigungssieb 1021 beispielsweise in einer Richtung der Oszillationsbewegung
der Siebstufe 14 mit einer anderen Drehgeschwindigkeit rotieren, als bei der entgegengesetzten
Oszillationsbewegung der Siebstufe 14. So kann beispielsweise beim Verschieben des
Feststoffkuchens 3 die Rotationsfrequenz des Vorbeschleunigungstrichters 102 so gewählt
werden, dass der Vorbeschleunigungstrichter 102 synchron mit der Siebstufe 14 rotiert,
so dass zwischen dem äusseren Ringbereich 81 und dem Feststoffkuchen 3, der auf der
Umfangsfläche der Siebstufe 14 abgelagert ist, beim Verschieben keine Relativbewegung
bezüglich der Rotation um die Dreachse 5 vorliegt, während beim Rücklauf, also in
der Phase der Osillationsbewegung in der der Leerraum R mit neuem Gemisch 2 beschickt
wird, der Vorbeschleunigungstrichter 102 zum Beispiel langsamer rotiert als die Siebstufe
14.
[0086] In Fig. 5a ist schliesslich ein Ausführungsbeispiel gemäss Fig. 5 mit einem Blindboden
811 schematisch dargestellt, wobei das Vorbeschleunigungssieb 1021 der Übersichtlichkeit
halber nicht als Zweistufensieb dargestellt ist. Selbstverständlich kann auch hier
sowohl das Vorbeschleunigungssieb 1021, als auch das Vorfiltersieb 1011 als Ein-,
Zwei- oder Mehrstufensieb ausgestaltet sein.
[0087] Das Ausführungsbeispiel gemäss Fig. 5a weist einen als Blindboden 811 ausgestalteten
äusseren Ringbereich 81 auf, der synchron mit der äusseren Siebtrommel 6 rotiert,
jedoch vom Vorbeschleunigungstrichter 102 bezüglich der Rotationsbewegung entkoppelt
ist, so dass der Vorbeschleunigungstrichter 102 bzw. das Vorbeschleunigungssieb 1021
mit einer anderen Drehzahl als der Blindboden 811 um die Drehachse 5 rotierbar ist.
Dazu kann, wie in Fig. 5a schematisch dargestellt, der Blindboden 811 über mindestens
eine Befestigungsstrebe 812 drehfest mit der äusseren Siebtrommel 6 verbunden sein,
wobei die Befestigungsstrebe 812 durch eine geeignet plazierte Öffnung 143 in der
Siebstufe 14 geführt ist, so dass die Befestigungsstrebe 812 von der Oszillationsbewegung
der Siebstufe 14 entkoppelt ist. Selbstverständlich ist das Ausführungsbeispiel gemäs
Fig. 5a auch auf höherstufige als zweistufige Schubzentrifugen 1 analog übertragbar.
[0088] Die Vorteile der Ausführungsvariante gemäss Fig. 5a liegen auf der Hand. Einerseits
ist der Vorbeschleunigungstrichter 102 völlig unabhängig von der Drehzahl der äusseren
Siebtrommel 6 mit einer auf das zu verarbeitende Gemisch 2 abstimmbaren Rotationsfrequenz
antreibbar und andererseits rotiert der Blindboden 811, der den Feststoffkuchen 3
in axialer Richtung transportiert mit der gleichen Drehzahl wie die Siebtrommel 6
bzw. die Siebstufe 14, so dass zwischen Blindboden 811 und Siebstufe 14 bezüglich
der Rotation um die Drehachse 5 keine Relativbewegung stattfindet. Selbstverständlich
kann auch in diesem Fall die Rotationsgeschwindigkeit beispielsweise in Abhängigkeit
von einem momentanen Betriebszustand der Schubzentrifuge 1, wie oben bereits beschrieben,
variierbar sein.
[0089] Es versteht sich von selbst, dass die zuvor erläuterten und in den Abbildungen schematisch
dargestellten Ausführungsvarianten auch beliebig miteinander zu weiteren Ausführungsbeispielen
kombinierbar sind, um speziellen Anforderungen in der Praxis gerecht zu werden.
[0090] Durch den Einsatz der erfindungsgemässen Schubzentrifuge, die ein- oder mehrstufig
ausgeführt sein kann, kann das eingebrachte Gemisch im Einlauftrichter und / oder
im Vorbeschleunigungstrichter auf eine vorgebbare Umfangsgeschwindigkeit vorbeschleunigt
werden, so dass das Gemisch beim Auftreffen auf die Siebtrommel oder die Siebstufe
nicht in kürzester Zeit von einer Umfangsgeschwindigkeit Nahe bei Null auf die volle
Umfangsgeschwindigkeit der Siebtrommel beschleunigt wird. Dadurch ist unter anderem
Kornbruch vermeidbar, so dass insbesondere auch Substanzen, die besonders empfindlich
auf abrupte Änderungen einer Zentrifugal- oder Radialbeschleunigung reagieren, unter
Einhaltung höchster Qualitätsansprüche verarbeitet werden.
[0091] Dadurch, dass sowohl der Einlauftrichter als auch der Vorbeschleunigungstrichter
als Siebe zur Vorabscheidung von Flüssigphase ausgestaltet sein können, können darüberhinaus
insbesondere auch sehr niedrigere Einlaufkonzentrationen verarbeitet werden, die beispielsweise
50% oder 70% oder 80% oder gar mehr als 90% Anteil an Flüssigphase entsprechen, da
ein erheblicher Teil der im Gemisch enthaltenen Flüssigphase bereits im Vorfiltersieb
und / oder im Vorbeschleunigungssieb abtrennbar ist. Insbesondere durch den kombinierten
Einsatz von Vorfiltersieb und Vorbeschleunigungssieb ist es möglich, Gemische mit
fast beliebig grossem Flüssigkeitsgehalt zu verarbeiten, ohne dass das Gemisch in
aufwendigen Verfahren voreingedickt werden muss. So ist auch bei extrem hohem Flüssigkeitsgehalt
stets gewährleistet, dass eine gleichmässige Verteilung des zu trocknenden Gemischs
über die innere Umfangsfläche der inneren Siebstufe bzw. der äusseren Siebtrommel
erfolgt. Damit werden sehr schädliche Vibrationen der Siebtrommel und damit der vorzeitige
Verschleiss von Lagern und Antrieb verhindert und Sicherheitsproblemen im Betrieb
wird wirksam vorgebeugt. Darüber hinaus werden Probleme beim Waschen des Feststoffkuchens
durch dessen ungleichmässige Verteilung über die Umfangsfläche der Siebtrommel weitestgehend
vermieden. Der Einsatz von sowohl verfahrenstechnisch als auch apparativ sehr aufwendiger
Vorentwässerungssysteme wird ebenfalls vermieden, was selbstverständlich zu erheblichen
Kostenersparnissen im Betrieb führt.
[0092] Bei Einsatz der zuvor erwähnten Filtersysteme muss auch nicht mehr die gesamte Menge
an Flüssigphase, die mit dem Gemisch zugeführt wird, auf die volle Umfangsgeschwindigkeit
der Siebtrommel beschleunigt werden. Das ist insbesondere mit Blick auf den Energieverbrauch
der erfindungsgemässen Schubzentrifuge äusserst günstig und beeinflusst darüber hinaus
das Betriebsverhalten der Zentrifuge insgesamt deutlich positiv.
[0093] Durch entsprechende unterschiedliche Ausgestaltungen der verschiedenen Filterflächen
und insbesondere durch den Einsatz des Vorbeschleunigungstrichters und / oder des
Einlauftrichters mit eigenem Antrieb ist es möglich, auch mechanisch sehr empfindliche
Gemische, selbst bei hohen Drehzahlen der Siebtrommel unter Einhaltung höchster Qualitätsstandarts
zu verarbeiten.