[0001] Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Ermittlung einer Feuerleitlösung bei
Vorhandensein einer Relativbewegung zwischen einer ein Geschoss abschießenden Waffe,
welche in Azimut und Elevation bewegbar ist, und einem zu treffenden Zielobjekt, mit
den Merkmalen aus dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] Als Feuerleitlösung wird das Wertepaar von einzustellendem Azimutwinkel α und Elevationswinkel
ε bezeichnet, mit denen der Geschoss-Auftreffpunkt nach der Geschoss-Flugzeit mit
dem Ort des Zielobjekts zum gleichen Zeitpunkt hinreichend genau übereinstimmt.
[0003] Ausgangspunkt der Erfindung ist die Schwierigkeit, den Auftreffpunkt und die Flugzeit
eines aus einer in Azimut und Elevation bewegbaren Waffe abgeschossenen Geschosses
zu bestimmen, d.h. die sogenannten Bewegungsdifferentialgleichungen der Außenballistik
zu lösen. Der Geschoss-Auftreffpunkt und die Geschoss-Flugzeit hängen hierbei nicht
nur von dem eingestellten Azimutwinkel und Elevationswinkel, sondern auch von der
verwendeten Munition und weiteren Einflüssen wie dem Wind oder der Temperatur ab.
Auf Grund der Vielzahl und der Unbestimmtheit der Parameter ist es i.A. nicht möglich,
den Geschoss-Auftreffpunkt und die Geschoss-Flugzeit zu berechnen. Es werden deswegen
unterschiedliche Bewegungsdifferentialgleichungslösungs-Verfahren angewendet, wie
beispielsweise die numerische Integration, die Verwendung von Schusstafeln oder Approximationen.
Besonders hervorzuheben ist der NATO Armaments Ballistic Kernel (NABK), welcher unter
Verwendung der Eingabeparameter wie Azimutwinkel, Elevationswinkel, Munition und Wetterdaten
die Flugbahn des Geschosses als Funktion der Zeit [x(t), y(t), z(t)] ermittelt.
[0004] Die genannten Verfahren liefern gute Ergebnisse, aber nur für den Fall, dass sich
sowohl die Waffe als auch das Zielobjekt nicht bewegen. Liegt eine Bewegung der Waffe
vor, so wird die Geschossflugbahn von dieser Bewegung beeinflusst. Liegt eine Bewegung
des Zielobjekts vor, so kann der Fall eintreten, dass sich das Zielobjekt nach der
Geschoss-Flugzeit bereits nicht mehr am Geschoss-Auftreffpunkt befindet.
[0005] Bisher wird die Feuerleitlösung im indirekten oder direkten Richten bei Vorhandensein
einer Relativbewegung zwischen der Waffe und dem Zielobjekt derart ermittelt, dass
eine Vielzahl von Wertepaaren für Azimut und Elevation vorgegeben wird. Für diese
werden dann die Bewegungsdifferentialgleichungen durch dem Stand der Technik entsprechende
Verfahren solange gelöst, bis die Feuerleitlösung gefunden wurde. Der Nachteil an
diesem Vorgehen ist, dass eine Vielzahl von Wertepaaren für Azimut und Elevation vorgegeben
werden muss, bis eine Feuerleitlösung gefunden worden ist. Die somit erforderliche
Rechenzeit für die oftmalige Lösung der Bewegungsdifferentialgleichungen erschwert
eine praktische Anwendung des Schießens mit diesem Verfahren bei Vorhandensein einer
beliebigen Relativbewegung zwischen der Waffe und dem Zielobjekt.
[0006] Aus der
DE 34 07 035 C1 ist eine Schaltungsanordnung zur Vorhalterechnung aus den Zustandsgrößen bewegter
Objekte bekannt.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es, mit möglichst wenigen Lösungen der Bewegungsdifferentialgleichungen
eine Feuerleitlösung im indirekten oder direkten Richten bei Vorhandensein einer beliebigen
Relativbewegung zwischen der Waffe und dem Zielobjekt zu ermitteln.
[0008] Die Lösung der Aufgabe erfolgt erfindungsgemäß mit den Merkmalen aus dem Patentanspruch
1. Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den abhängigen Ansprüchen beschrieben.
[0009] Zur Lösung der Aufgabe kann das Verfahren vorteilhafterweise folgende Merkmale umfassen:
In ausgezeichneten Punkten der Waffe und des Zielobjekts wird jeweils ein Koordinatensystem
fixiert (KS
Waffe, KS
Ziel).
[0010] Wenn das Geschoss den Lauf verlässt, wird die Zeit t auf einen beliebigen aber fixen
Wert t
fix gesetzt, beispielsweise t
fix = 0.
[0011] Wenn das Geschoss den Lauf verlässt, wird der Ortsvektor des Geschosses r
Geschoss auf einen beliebigen, aber fixen Wert r
fix gesetzt, beispielsweise r
fix = 0.
[0012] Das Koordinatensystem KS
Waffe wird zum raumfesten Initialsystem I* für die Ermittlung der Feuerleitlösung.
[0013] Dem Geschwindigkeitsvektor v
0 in Richtung der Waffen-Rohrseelenachse wird der Geschwindigkeitsvektor der Rohrmündung
v
M zum Zeitpunkt t = t
fix hinzugefügt, wodurch sich die neue Anfangsgeschwindigkeit v
0* ergibt. Die Bewegung des Zielobjekts, repräsentiert durch KS
Ziel, wird relativ zu I* bestimmt, wodurch sich sowohl ein Ortsvektor der Relativbewegung
r
rel als auch ein zeitabhängiger Vektor der Relativgeschwindigkeit v
rel bezüglich I* ergibt.
[0014] Der bezüglich I* ermittelte Vektor der absoluten Windgeschwindigkeit v
W erfährt mittels des bekannten Vektors der Relativbewegung v
rel zwischen Waffe und Zielobjekt für die ballistischen Berechnungen eine geeignete Korrektur,
wodurch sich ein Vektor der korrigierten Windgeschwindigkeit v
Wkorr ergibt.
[0015] Es wird eine vom Azimutwinkel α und Elevationswinkel ε abhängige Funktion J(α,ε)
konstruiert, welche einen ausgezeichneten Wert J*, z.B. ein Minimum, ein Maximum oder
null, annimmt, wenn nach der Flugzeit t
flight die bezüglich I* ermittelten zeitabhängigen Ortsvektoren von Geschoss und Zielobjekt
r
Geschoss und r
rel hinreichend genau übereinstimmen.
[0016] Durch geeignete mathematische Verfahren wird der ausgezeichnete Wert J* von J(α,ε)
durch möglichst wenige Lösungen der Bewegungsdifferentialgleichungen der Außenballistik
gefunden.
[0017] Ein mögliches Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Figuren 1 und 2 dargestellt.
Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung eines Waffensystems
Fig. 2 ein Ablaufdiagramm zur Ermittlung einer Feuerleitlösung
[0018] Die Fig. 1 zeigt ein Waffensystem in einer schematischen Darstellung, wie es beispielweise
auf einem Schiff zur Anwendung kommt. Neben der Waffe 1 weist es einen Elevations-Richtantrieb
2 und einen Azimut-Richtantrieb 3 sowie Mittel zur Waffenstabilisierung 4 auf. Ferner
weist das Waffensystem einen Feuerleitrechner 5 auf, welcher Teile des Waffensystems
steuert. Der Feuerleitrechner 5 hat u.a. die Aufgabe, die Feuerleitlösung zu ermitteln,
d.h. die Werte für den Azimutwinkel und Elevationswinkel derart zu bestimmen, dass
das Zielobjekt getroffen wird. Der Vorgang der Ermittlung der Feuerleitlösung wird
in Fig. 2 beschrieben. Im Folgenden wird davon ausgegangen, dass der Feuerbefehl vom
Verantwortlichen erteilt und die Waffe 1 geladen worden ist.
Die Mittel zur Waffenstabilisierung 4 haben die Aufgabe, die Einflüsse der durch geeignete
Sensoren gemessenen Werte von Pitch, Roll und Yaw (Stampfen, Schlingern und Gieren)
bedingt durch den Seegang bzw. die Eigenbewegung des Schiffes, zu kompensieren. Falls
die Waffe 1 stabilisiert ist, wird ein Signal "STABIL" abgegeben und der Richtvorgang
durch den Elevations-Richtantrieb 2 und den Azimut-Richtantrieb 3 kann beginnen. Wenn
der Elevations-Richtantrieb 2 und der Azimut-Richtantrieb 3 die durch den Feuerleitrechner
5 vorgegebenen Werte für Elevation und Azimut erreicht haben, geben sie die Signale
"FERTIG" an den Feuerleitrech-ner. Dieser gibt dann zum vorgewählten Zeitpunkt den
Befehl "FEUER". Der vorgewählte Zeitpunkt ist zwar für die außenballistischen Berechnungen
aus Gründen der Einfachheit der Wert t = 0, liegt aber zum Zeitpunkt der Erteilung
des Feuerbefehls durch den Verantwortlichen soweit in der Zukunft, dass genügend Zeit
für die Ermittlung der Werte für Azimut und Elevation, das Richten der Waffe 1 und
ggf. für das Stabilisieren bleibt.
[0019] Die nach dem Erteilen des Feuerbefehls im Feuerleitrechner 5 ablaufenden Vorgänge
sind in Fig. 2 dargestellt. Bevor begonnen wird, die Bewegungsdifferentialgleichungen
der Außenballistik durch den NATO Armaments Ballistic Kernel (NABK) (Release 6.0)
mittels numerischer Integration zu lösen, werden folgende Randbedingungen festgesetzt:
[0020] Als Bewegungsdifferentialgleichungen der Außenballistik werden die eines modifizierten
Punktmassemodells verwendet (gemäß NATO STANAG 4355).
[0021] Der Ursprung des Koordinatensystems KS
Waffe wird im Mittelpunkt der Rohrmündung der Waffe fixiert.
[0022] Der Ursprung des Koordinatensystems KS
Ziel wird im gewünschten Treffpunkt fixiert.
[0023] Wenn das Geschoss den Lauf verlässt, wird die Zeit t auf den fixen Wert t
fix = 0 gesetzt.
[0024] Wenn das Geschoss den Lauf verlässt, wird der Ortsvektor des Geschosses auf den fixen
Wert r
Geschoss = 0 gesetzt.
[0025] Dem Geschwindigkeitsvektor v
0 in Richtung der Waffen-Rohrseelenachse wird der Geschwindigkeitsvektor der Rohrmündung
v
M zum Zeitpunkt t
fix = 0 hinzugefügt, wodurch sich die neue Anfangsgeschwindigkeit v
0* ergibt. Die Geschwindigkeiten v
M und v
0 werden hierbei durch geeignete technische Mittel bestimmt und sind als bekannt anzusehen.
[0026] Die Bewegung des Zielobjekts, repräsentiert durch KS
Ziel, wird relativ zu I* bestimmt, wodurch sich sowohl ein Ortsvektor der Relativbewegung
r
rel als auch ein zeitabhängiger Vektor der Relativgeschwindigkeit v
rel bezüglich I* ergibt. Der Anfangspunkt von r
rel liegt im Ursprung von I*, also im Mittelpunkt der Rohrmündung zum Zeitpunkt t
fix = 0.
[0027] Dem Geschwindigkeitsvektor der Windgeschwindigkeit v
W wird der Geschwindigkeitsvektor der Relativbewegung v
rel zum Zeitpunkt t
fix = 0 hinzugefügt, wodurch sich die korrigierte Windgeschwindigkeit V
Wkorr ergibt. Die Ermittlung der Geschwindigkeit v
rel kann durch ein Dopplerradar oder optronische Sensoren erfolgen. Die Ermittlung der
Geschwindigkeit v
W kann durch geeignete Wetter-Sensoren erfolgen.
[0028] Weil I* ein kartesisches Koordinatensystem mit den Achsen (x, y, z) darstellt und
nach der Geschoss-Flugzeit t
flight die Vektoren r
Geschoss und r
rel innerhalb des System I* gleich sind, ergibt sich:

[0029] Weil nur die beiden Variablen Azimut α und Elevation ε zur Verfügung stehen, wird
eine dritte Variable, nämlich die Geschoss-Flugzeit t
flight, benötigt, um die obigen Gleichungen lösen zu können. Die Lösung der Bewegungsdifferentialgleichungen
wird also solange fortgesetzt, bis Z
Geschoss (t
flight) = z
rel (t
flight), oder bis mit hinreichender Genauigkeit gilt:

wobei β ein kleiner positiver Wert (Höhentoleranz) ist.
[0030] Somit ist die Geschoss-Flugzeit t
flight nicht Länger unbekannt, d.h. das System ist nicht mehr unterbestimmt.
[0031] Es wird eine vom Azimutwinkel α und Elevationswinkel ε abhängige Funktion J(α,ε)
konstruiert, welche den ausgezeichneten Wert J* null, annimmt, wenn nach der Flugzeit
t
flight die bezüglich I* ermittelten zeitabhängigen Ortsvektoren von Geschoss und Zielobjekt
r
Geschoss und r
rel hinreichend genau übereinstimmen. Diese Funktion lautet:

mit

[0032] Die Werte (α*,ε*) führen zu einer Nullstelle der Funktion J(α,ε) und stellen somit
eine Feuerleitlösung dar.
[0034] Die Fig. 2 zeigt schematisch ein Ablaufdiagramm zur Ermittlung einer Feuerleitlösung
nachdem der Feuerbefehl [I] erteilt wurde. Zuerst werden die Bewegungsdifferentialgleichungen
der Außenballistik mit Initialwerten α
0 für den Azimutwinkel und ε
0 für den Elevationswinkel durch den NABK gelöst [II]. Der Initialwert α
0 ergibt sich aus der Lage von Waffe und Zielobjekt, der Initialwert ε
0 ergibt sich aus der verwendeten Munition und der Entfernung zwischen Waffe und Zielobjekt.
Die ermittelten Werte des Geschoss-Auftreffpunkts und der Geschoss-Flugzeit werden
gespeichert. Danach wird eine weitere Integration der Bewegungsdifferentialgleichungen
mittels des NABK durchgeführt, wobei allerdings der Wert von α um einen kleinen Wert
δα verändert wird [III]. Die ermittelten Werte des Geschoss-Auftreffpunkts und der
Geschoss-Flugzeit werden ebenfalls gespeichert. Anschließend wird eine weitere Integration
der Bewegungsdifferentialgleichungen mittels des NABK durchgeführt, wobei allerdings
der Wert von ε um einen kleinen Wert δε verändert wird [IV]. Die ermittelten Werte
des Geschoss-Auftreffpunkts und der Geschoss-Flugzeit werden ebenfalls gespeichert.
Aus den gespeicherten Berechnungsergebnissen lassen sich die partiellen Ableitungen
der Zielkoordinaten xSchlange und ySchlange nach Azimut und Elevation mittels einer
Differenzenformel erster Ordnung abschätzen, welche die Jacobi-Matrix des Problems
bilden [V]. Nach der Berechnung der Inversen der Jacobimatrix wird der Newton-Raphson-Schritt
gemäß der angegebenen Gleichung ausgeführt [VI]. Mit den sich ergebenden neuen Werten
für den Azimutwinkel α und für den Elevationswinkel ε werden die Bewegungsdifferentialgleichungen
erneut durch den NABK gelöst [VII]. Der nunmehr ermittelte Geschoss-Auftreffpunkt
kann in die Funktion J eingesetzt werden, um zu überprüfen, ob eine Nullstelle oder
zumindest eine hinreichende Näherung gefunden wurde [VIII]. Ist der Wert des Zielfunktionals
J also kleiner als ein vorgegebener Wert, wie beispielsweise 10 Meter, für jede Koordinate
xSchlange und ySchlange, dann ist eine Feuerleitlösung gefunden [IX]. Ist der Wert
aber größer als der vorgegebene Wert für eine Koordinate xSchlange oder ySchlange,
dann wird eine weitere Iteration durchgeführt [III] - [VIII] solange, bis eine Feuerleitlösung
gefunden wird. In der ersten Schleife müssen also die Bewegungsdifferentialgleichungen
der Außenballistik viermal gelöst werden, bei jeder Iteration dann dreimal. Es kann
angenommen werden, dass in der Regel höchstens vier Iterationen durchgeführt werden
müssen, bis eine Feuerleitlösung gefunden wird, wodurch sich die Anzahl der Lösungen
der Bewegungsdifferentialgleichungen insgesamt auf 16 aufsummiert. Hierfür benötigt
ein moderner Feuerleitrechner allerdings nur eine kurze Rechenzeit, so dass durch
die Anwendung des Verfahrens das Ermitteln einer Feuerleitlösung bei Vorhandensein
einer Relativbewegung zwischen einer ein Geschoss abschießenden Waffe und einem zu
treffenden Zielobjekt durchführbar ist.
1. Verfahren zur Ermittlung einer Feuerleitlösung bei Vorhandensein einer Relativbewegung
zwischen einer ein Geschoss abschießenden Waffe und einem zu treffenden Zielobjekt,
• wobei die Waffe im Azimutwinkel α und Elevationswinkel ε verstellbar ist,
• wobei durch ein Bewegungsdifferentialgleichungslösungs-Verfahren der Geschoss-Auftreffpunkt
und die Geschoss-Flugzeit bei vorgegebenen Werten für den Azimutwinkel α und Elevationswinkel
ε sowie bei vorgegebener Munition und unter Berücksichtigung von äußeren Einflüssen,
insbesondere der Berücksichtigung von Wetterdaten, bestimmbar sind,
• wobei der Azimutwinkel α und Elevationswinkel ε als Eingabeparameter des Bewegungsdifferentialgleichungslösungs-Verfahrens
so oft variiert werden, bis, unter Berücksichtung der Geschwindigkeit der Waffe und
der Geschwindigkeit des Zielobjekts, eine Feuerleitlösung gefunden wird,
• wobei unter Verwendung einer Funktion J(α,ε), welche für den Fall, dass Azimutwinkel
und Elevationswinkel eine Feuerleitlösung darstellen, einen ausgezeichneten Wert J*,
insbesondere den Wert null, annimmt, und
• wobei der Azimutwinkel α und Elevationswinkel ε derart zielgerichtet unter Verwendung
von mathematischen Verfahren, insbesondere durch Verfahren zur Nullstellensuche, iterativ
variiert werden, dass der ausgezeichnete Wert J* gefunden wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die Funktion J(α,ε) folgende Gestalt hat:

wobei gilt:

mit
• xGeschoss(tflight), yGeschoss(tflight): x- und y-Koordinate des Geschosses zur Geschoss-Flugzeit tflight
• xrel(tflight), yrel(tflight): x- und y-Koordinate des Zielobjekts zur Geschoss-Flugzeit tflight
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass als mathematisches Verfahren das iterative Newton-Raphson-Verfahren verwendet wird,
wobei der Azimutwinkel α und der Elevationswinkel ε nach folgender Gleichung zielgerichtet
variiert werden:

mit der Jakobimatrix

und
4. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3,
gekennzeichnet durch folgende Verfahrensschritte:
i. Die Bewegungsdifferentialgleichungen werden mittels des Bewegungsdifferentialgleichungslösungs-Verfahren
für ein Initialwertepaar (α0,ε0) gelöst.
ii. Die Bewegungsdifferentialgleichungen werden mittels des Bewegungsdifferentialgleichungslösungs-Verfahren
für ein Wertepaar (α',ε), mit α' = α + δα, also mit einem gegenüber dem vorherigen
Schritt veränderten, insbesondere geringfügig veränderten, Azimutwinkel gelöst.
iii. Die Bewegungsdifferentialgleichungen werden mittels des Bewegungsdifferentialgleichungslösungs-Verfahren
für ein Wertepaar (α,ε'), mit ε' = ε + δε, also mit einem gegenüber dem vorherigen
Schritt veränderten, insbesondere geringfügig veränderten, Elevationswinkel gelöst.
iv. Die Jakobimatrix wird zumindest näherungsweise bestimmt.
v. Das Newton-Raphson-Verfahren wird angewendet, welches ein neues Wertepaar (α,ε)
liefert.
vi. Die Bewegungsdifferentialgleichungen werden mittels des Bewegungsdifferentialgleichungslösungs-Verfahren
für das neue Wertepaar (α,ε) gelöst.
vii. Es wird geprüft, ob eine Feuerleitlösung gefunden wurde und für den Fall, dass
keine Feuerleitlösung gefunden wurde, wird das Verfahren bei Schritt ii. dieses Anspruchs
iterativ fortgesetzt.
5. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Bewegungsdifferentialgleichungslösungs-Verfahren durch den NATO Armaments Ballistic
Kernel unterstützt wird.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass in ausgezeichneten Punkten der Waffe und des Zielobjekts jeweils ein Koordinatensystem
KSWaffe und KSZiel fixiert wird.
7. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass wenn das Geschoss den Waffenlauf verlässt, die Zeit t auf einen beliebigen aber fixen
Wert tfix, insbesondere tfix = 0, gesetzt wird.
8. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass wenn das Geschoss den Waffenlauf verlässt, der Ortsvektor des Geschosses rGeschoss auf einen beliebigen aber fixen Wert rfix, insbesondere rfix = 0, gesetzt wird.
9. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Koordinatensystem KSWaffe zum raumfesten Initialsystem I* gesetzt wird.
10. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass dem Geschwindigkeitsvektor v0 in Richtung der Waffen-Rohrseelenachse der Geschwindigkeitsvektor der Rohrmündung
vM zum Zeitpunkt t = tfix hinzugefügt wird, wodurch sich die neue Anfangsgeschwindigkeit v0* ergibt.
11. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Bewegung des Zielobjekts, repräsentiert durch KSZiel, relativ zu I* bestimmt wird, wodurch sich sowohl ein Ortsvektor der Relativbewegung
rrel als auch ein zeitabhängiger Vektor der Relativgeschwindigkeit vrel bezüglich I* ergibt.
12. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass der bezüglich I* ermittelte Vektor der absoluten Windgeschwindigkeit vW mittels des bekannten Vektors der Relativbewegung vrel zwischen Waffe und Zielobjekt für die ballistischen Berechnungen eine geeignete Korrektur
erfährt, wodurch sich ein Vektor der korrigierten Windgeschwindigkeit VWkorr ergibt.
13. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Ermittlung der Feuerleitlösung mittels eines Feuerleitrechners durchgeführt wird.
14. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass der Feuerleitrechner mittels der ermittelter Feuerleitlösung Steuersignale generiert,
welche einem Azimut-Richtantrieb und einem Elevations-Richtantrieb zur Nachführung
der Waffe in Azimut und Elevation zugeführt werden.
1. Method for determining a fire control solution in the presence of a relative movement
between a weapon that fires a projectile and a target object that is to be hit,
• wherein the weapon is adjustable in azimuth angle α and elevation angle ε,
• wherein, by means of a movement differential equation solution method, the projectile
point of impact and the projectile flight time can be determined at prescribed values
for the azimuth angle α and the elevation angle ε, as well as with prescribed ammunition
and taking into consideration external influences, especially weather data,
• wherein the azimuth angle α and the elevation angle ε, as input parameters of the
movement differential equation solution method, are varied until a fire control solution
is found, taking into consideration the speed of the weapon and the speed of the target
object,
• wherein, using a function J(α,ε) that assumes a special value J*, especially zero,
when the azimuth angle and the elevation angle represent a fire control solution,
and
• wherein the azimuth angle α and the elevation angle ε are specifically iteratively
varied using mathematical methods, especially zero-finding methods, in such a way
that the special value J* is found.
2. Method according to Claim 1,
characterised in that the function J(α,ε) has the following form:

in which:

where
• xprojectile (tflight), yprojectile (tflight) are x- and y-coordinates of the projectile at projectile flight time tflight
• xrel (tflight), yrel (tflight) are x- and y-coordinates of the target object at projectile flight time tflight
3. Method according to Claim 2,
characterised in that the iterative Newton-Raphson method is used as the mathematical method, where the
azimuth angle α and the elevation angle ε are specifically varied according to the
following equation:

with the Jacobian matrix

and
4. Method according to one or more of Claims 1 to 3,
characterised by the following method steps:
i. The movement differential equations are solved by means of the movement differential
equation solution method for an initial value pair (α0, ε0).
ii. The movement differential equations are solved by means of the movement differential
equation solution method for a value pair (α',ε), where α' = α + δα, in other words
with an azimuth angle that is altered relative to the previous step, especially slightly
altered.
iii. The movement differential equations are solved by means of the movement differential
equation solution method for a value pair (α,ε'), where ε' = ε + δε, in other words
with an elevation angle that is varied relative to the previous step, especially slightly
varied.
iv. The Jacobian matrix is at least approximately determined.
v. The Newton-Raphson method is used to deliver a new value pair (α,ε).
vi. The movement differential equations are solved by means of the movement differential
equation solution method for the new value pair (α,ε).
vii. It is checked whether a fire control solution was found, and if no fire control
solution was found, the method is iteratively continued with step ii. of this claim.
5. Method according to one or more of Claims 1 to 4, characterised in that the movement differential solution method is assisted by the NATO Armaments Ballistic
Kernel.
6. Method according to one or more of Claims 1 to 5, characterised in that, at special points of the weapon and of the target object, a coordinate system CSweapon and CStarget is respectively fixed.
7. Method according to one or more of Claims 1 to 6, characterised in that, when the projectile leaves the weapon barrel, the time t is set to an arbitrary
et fixed value tfix, especially tfix = 0.
8. Method according to one or more of Claims 1 to 7, characterised in that, when the projectile leaves the weapon barrel, the position vector of the projectile
rprojectile is set to an arbitrary yet fixed value rfix, especially rfix = 0.
9. Method according to one or more of Claims 1 to 8, characterised in that the coordinate system CSweapon is set to the spatially fixed initial system I*.
10. Method according to one or more of Claims 1 to 9, characterised in that the speed vector of the muzzle vM at the point in time t = tfix is added to the speed vector v0 in the direction of the weapon bore axis, ae a result of which the new initial speed
v0* is obtained.
11. Method according to one or more of Claims 1 to 10, characterised in that the movement of the target object, represented by CStarget, is determined relative to I*, as a result of which not only a position vector of
the relative movement rrel but also a time-dependent vector of the relative speed vrel relative to I* is obtained.
12. Method according to one or more of Claims 1 to 11, characterised in that the vector of the absolute wind speed vW determined relative to I* undergoes, by means of the known vector of the relative
movement vrel between weapon and target object for the ballistic calculations, a suitable correction,
as a result f which a vector of the corrected wind speed VWcorr is obtained.
13. Method according to one or more of Claims 1 to 12 characterised in that the determination of the fire control solution is carried out by means of a fire
control computer.
14. Method according to one or more of Claims 1 to 13, characterised in that the fire control computer generates, by means of the determined fire control solution,
control signals that are supplied to an azimuth directional drive and an elevation
directional drive for guidance of the weapon in azimuth and elevation.
1. Procédé de détermination d'une solution de conduite de tir en présence d'un mouvement
relatif entre une arme tirant un projectile et une cible à atteindre,
- dans lequel l'arme est réglable au niveau de l'angle azimutal α et de l'angle d'élévation
ε,
- dans lequel un procédé de résolution d'équation différentielle de mouvement permet
de déterminer le point d'impact de projectile et le temps de vol de projectile avec
des valeurs prédéfinies pour l'angle azimutal α et l'angle d'élévation ε ainsi qu'avec
des munitions prédéfinies et en tenant compte de facteurs externes, en particulier
en tenant compte de données météorologiques,
- dans lequel l'angle azimutal α et l'angle d'élévation ε en tant que paramètres d'entrée
du procédé de résolution d'équation différentielle de mouvement sont amenés à varier
jusqu'à ce qu'une solution de conduite de tir soit trouvée, en tenant compte de la
vitesse de l'arme et de la vitesse de la cible,
- dans lequel, en utilisant une fonction J(α,ε) qui adopte pour le cas où l'angle
azimutal et l'angle d'élévation représentent une solution de guidage de tir, une valeur
optimale J*, en particulier la valeur zéro, et
- dans lequel l'angle azimutal α et l'angle d'élévation ε sont modifiés par itérations
en utilisant des procédés mathématiques, en particulier des procédés de recherche
de point zéro, d'une façon ciblée telle que la valeur optimale J* est trouvée.
2. Procédé selon la revendication 1,
caractérisé en ce que la fonction J(α,ε) se présente sous la forme suivante :

où

avec
- xProjectile(tvol), yProjectile(tvol): coordonnées x et y du projectile au temps de vol de projectile tvol
- xrel(tvol), yrel(tvol) : coordonnées x et y de la cible au temps de vol de projectile tvol
3. Procédé selon la revendication 2,
caractérisé en ce que le procédé itératif de Newton Raphson est utilisé comme procédé mathématique, dans
lequel l'angle azimutal α et l'angle d'élévation ε sont modifiés de façon ciblée selon
l'équation suivante :

avec la matrice jacobienne

et
4. Procédé selon une ou plusieurs des revendications 1 à 3,
caractérisé par les étapes de procédé suivantes :
i. Les équations différentielles de mouvement sont résolues au moyen du procédé de
résolution d'équation différentielle de mouvement pour une paire de valeurs initiales
(α0,ε0).
ii. Les équations différentielles de mouvement sont résolues au moyen du procédé de
résolution d'équation différentielle de mouvement pour une paire de valeurs (α',ε),
avec α' = α + δα, donc avec un angle azimutal modifié, en particulier légèrement modifié,
par rapport à l'étape précédente.
iii. Les équations différentielles de mouvement sont résolues au moyen du procédé
de résolution d'équation différentielle de mouvement pour une paire de valeurs (α,ε'),
avec ε' = ε + δε, donc avec un angle d'élévation modifié, en particulier légèrement
modifié, par rapport à l'étape précédente.
iv. La matrice jacobienne est déterminée au moins approximativement.
v. On applique le procédé de Newton Raphson qui fournit une nouvelle paire de valeurs
(α,ε).
vi. Les équations différentielles de mouvement sont résolues au moyen du procédé de
résolution d'équation différentielle de mouvement pour la nouvelle paire de valeurs
(α,ε).
vii. On vérifie si une solution de conduite de tir a été trouvée, et au cas où aucune
solution de conduite de tir n'aurait été trouvée, le procédé continue par itération
à l'étape ii de la présente revendication.
5. Procédé selon une ou plusieurs des revendications 1 à 4, caractérisé en ce que le procédé de résolution d'équation différentielle de mouvement est assisté par le
noyau balistique d'artillerie OTAN (NABK).
6. Procédé selon une ou plusieurs des revendications 1 5, caractérisé en ce que dans des points optimaux de l'arme et de la cible, respectivement un système de coordonnées
KSArme et KSCible est fixé.
7. Procédé selon une ou plusieurs des revendications à 6, caractérisé en ce que quand le projectile quitte le canon de l'arme, le temps t est réglé sur une valeur
libre mais fixe tfix, en particulier sur tfix = 0.
8. Procédé selon une ou plusieurs des revendications à 7, caractérisé en ce que quand le projectile quitte le canon de l'arme, le vecteur local du projectile rProjectile est réglé sur une valeur libre mais fixe rfix, en particulier sur rfix = 0.
9. Procédé selon une ou plusieurs des revendications 1 à 8, caractérisé en ce que le système de coordonnées KSArme est réglé sur le système initial stabilisé I*.
10. Procédé selon une ou plusieurs des revendications 1 à 9, caractérisé en ce que le vecteur de vitesse de la gueule de cylindre vM à l'instant t = tfix est ajouté au vecteur de vitesse v0 en direction de la ligne de tir de l'arme, ce qui donne la nouvelle vitesse initiale
v0*.
11. Procédé selon une ou plusieurs des revendications 1 à 10, caractérisé en ce que le mouvement de la cible, représentée par KSCible, par rapport I* est déterminé, de sorte qu'il en résulte aussi bien un vecteur local
du mouvement relatif frel qu'un vecteur dépendant du temps de la vitesse relative vrel par rapport à I*.
12. Procédé selon une ou plusieurs des revendications 1 à 11, caractérisé en ce que le vecteur déterminé par rapport à I* de la vitesse absolue du vent vW subit une correction adéquate au moyen du vecteur connu du mouvement relatif vrel entre l'arme et la cible pour les calculs balistiques, de sorte qu'il en résulte
un vecteur de la vitesse corrigée du vent VWkorr.
13. Procédé selon une ou plusieurs des revendications 1 à 12, caractérisé en ce que la détermination de la solution de conduite de tir est réalisée au moyen d'un calculateur
de conduite de tir.
14. Procédé selon une ou plusieurs des revendications 1 à 13, caractérisé en ce que le calculateur de conduite de tir génère au moyen de la solution de conduite de tir
déterminée des signaux de commande qui sont amenés à un entraînement orienté en azimut
et à un entraînement orienté en élévation pour la poursuite de l'arme en azimut et
en élévation.