[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Pulverpresse zur Herstellung von
Presslingen aus Metallpulver, umfassend einen Pressenrahmen mit einer Grundplatte
und einer oberen Platte, einen Unterstempel, der fest mit der Grundplatte verbunden
ist, einen Oberstempel, der über eine an der oberen Platte angebrachte hydraulische
Kolben-Zylinder-Einheit vertikal verfahrbar ist, und eine Matrize, welche ebenfalls
in vertikaler Weise verfahrbar ist, angetrieben über weitere doppelt wirkende hydraulische
Kolben-Zylinder-Einheiten, an deren Kolben jeweils einseitig eine Kolbenstange angebracht
ist und der Kolben somit kolbenstangenseitig eine ringförmige Kolbenfläche und gegenüberliegend
eine kreisförmige Kolbenfläche aufweist.
[0002] Derartige Pulverpressen sind bekannt. Diese dienen beispielsweise dazu, Presslinge
aus Metallpulver herzustellen, die mit einem umlaufenden Kragen versehen sind. In
bekannter Weise wird hierbei in die Matrizenform das zu verpressende Metallpulver
eingefüllt, wonach der Pressvorgang beginnen kann.
[0003] Dieser bekannte Pressvorgang ist schematisch in den beiliegenden Figuren 1 bis 3
dargestellt. In Fig. 1 hat sich der Oberstempel 1 soweit auf die Matrize 2 abgesenkt,
dass die Matrize 2 mit der in der Form enthaltenen Pulver obenseitig geschlossen ist.
Untenseitig wird die Form der Matrize 2 durch einen Unterstempel 3 verschlossen, welcher
fest im Pressenrahmen 4 gehalten ist. Aus dieser Ausgangssituation beginnt der eigentliche
Pressvorgang, der Oberstempel 1 wird weiter abgesenkt und bewegt sich auf den Unterstempel
3 zu. Gleichzeitig wird auch die Matrize 2 abgesenkt, wobei der durch die Matrize
2 zurückgelegte Weg etwa dem halben Weg des Oberstempels 1 entspricht.
[0004] In Fig. 2 ist die Situation dargestellt, in welcher der Pressling 5 voll gepresst
wird. Der Oberstempel übt zum Pressen eine Presskraft F1 auf. Dieser Presskraft F1
wirkt einerseits die Gegenkraft F2 entgegen, die durch den Unterstempel 3 aufgenommen
wird, sowie die Kräfte F3, die durch die Matrize 2 aufzunehmen sind.
[0005] Nach Beendigung des Pressvorgangs, wie er in Fig. 2 dargestellt ist, wird der Oberstempel
1 geringfügig nach oben bewegt, der Pressling 5 wird entlastet. Danach wird die Matrize
2 weiter nach unten bewegt, der Pressling 5 wird durch den Unterstempel 3 aus der
Matrizenform ausgestossen, wie dies in Fig. 3 dargestellt ist. Hierzu muss die Reibung
zwischen den Mantelflächen des Presslings 5 und der Form der Matrize 2 überwunden
werden, somit muss beim nach unten fahren der Matrize 2 eine Abzugkraft F4 aufgebracht
werden. Diese Abzugkraft F4 ist in den meisten Fällen wesentlich geringer als die
durch die Matrize 2 aufzubringende Abstützkraft F3 beim Pressvorgang.
[0006] Fig. 4 zeigt in schematischer Weise den Aufbau einer aus dem Stand der Technik bekannten
Pulverpresse, mit welcher der ebenfalls bekannte Pressvorgang ausgeführt werden kann,
wie er zu den Fig. 1 bis 3 beschrieben worden ist. Diese Pulverpresse umfasst einen
Pressenrahmen 4, der mit einer Grundplatte 6 und einer oberen Platte 7 ausgestattet
ist. Auf der Grundplatte 6 abgestützt ist der Unterstempel 3, dieser ist somit im
Pressenrahmen 4 festgehalten. Der Oberstempel 1 ist über eine hydraulische Kolben-Zylinder-Einheit
8, welche an der oberen Platte 7 angebracht ist, vertikal verfahrbar. Im Pressenrahmen
4 angeordnet ist die Matrize 2, die ebenfalls in vertikaler Richtung verfahrbar ist.
Hierzu ist die Matrize 2 an Säulen 9 befestigt, die in der Grundplatte 6 und der oberen
Platte 7 geführt längs verschiebbar sind.
[0007] Am unteren Endbereich dieser Säulen 9 ist eine Verbindungsplatte 10 befestigt, welche
die Säulen 9 miteinander verbindet.
[0008] Unterhalb der Grundplatte 6 ist eine weitere, doppelt wirkende, hydraulische Kolben-Zylinder-Einheit
11 angeordnet. Hierbei ist der Kolben 12 im Zylinder 13 verschiebbar und von beiden
Seiten mit Druckmedium beaufschlagbar. Auf der einen Seite des Kolbens 12 ist eine
Kolbenstange 14 angebracht, die in bekannter Weise den Zylinder 13 durchdringt und
mit der Verbindungsplatte 10 verbunden ist. Dadurch weist der Kolben 12 kolbenstangenseitig
eine ringförmige Kolbenfläche 15 und gegenüberliegend eine kreisförmige Kolbenfläche
16 auf. Die kreisförmige Kolbenfläche 16 ist somit grösser als die ringförmige Kolbenfläche
15, die mit gleichem Druck des Druckmediums aufbringbaren Kräfte sind entsprechend
unterschiedlich.
[0009] Wie aus Fig. 2 ersichtlich ist, muss beim Pressvorgang die Matrize 2 die der Presskraft
F1 entgegengerichteten Kräfte F3 aufbringen. Dies bedeutet, dass bei der aus dem Stand
der Technik bekannten Ausführungsform einer Pulverpresse, wie sie in Fig. 4 dargestellt
ist, die von der Matrize 2 aufzunehmende Kraft über die Säulen 9, die Verbindungsplatte
10 und die ringförmige Kolbenfläche 15 auf das im Zylinder 13 sich befindende Druckmedium
überträgt.
[0010] Zum Abziehen der Matrize 2 vom Pressling 5, wie dies in Fig. 3 dargestellt ist, muss
die Abzugskraft F4 aufgebracht werden, was durch Beaufschlagung der kreisförmigen
Kolbenfläche 16 mit dem Druckmedium erfolgt.
[0011] Hieraus ist ersichtlich, dass, um alle Funktionen erfüllen zu können, die weitere
Kolben-Zylinder-Einheit 11 gross dimensioniert werden muss, um die auf die Matrize
2 wirkende Abstützkraft über die ringförmige Kolbenfläche 15 aufnehmen zu können.
[0012] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht somit darin, eine Pulverpresse so
zu gestalten, dass die Steuermittel zur Verschiebung der Matrize optimal dimensioniert
werden können, wodurch einerseits eine kostengünstigere Konstruktion und andererseits
eine Einsparung von Energie erreicht werden kann.
[0013] Erfindungsgemäss erfolgt die Lösung dieser Aufgabe dadurch, dass die weiteren Kolben-Zylinder-Einheiten
derart im Pressenrahmen angeordnet sind, dass beim Pressvorgang die vom Oberstempel
auf die Matrize wirkende vertikale Kraft über die kreisförmige Kolbenfläche abstützbar
ist, und dass die nach dem Pressvorgang auf die Matrize auszuübende Abziehkraft über
die ringförmige Kolbenfläche aufbringbar ist.
[0014] Mit dieser Ausgestaltung der Pulverpresse können die vorgenannten Nachteile eliminiert
werden. Die durch die weiteren Kolben-Zylinder-Einheiten aufzubringenden Kräfte können
bei gleich bleibendem Druck durch kleinere Kolbenflächen erreicht werden, dadurch
wird das Volumen der Zylinderräume kleiner, es muss weniger Druckmedium eingepumpt
werden, was zur gewünschten Einsparung der Energie führt.
[0015] In vorteilhafter Weise sind die weiteren Kolben-Zylinder-Einheiten an der oberen
Platte angebracht. Dadurch kann erreicht werden, dass die Arbeitshöhe bei der erfindungsgemässen
Pulverpresse geringer wird, wodurch beispielsweise das Einlassen dieser Pulverpresse
in eine Grube im Boden vermieden werden kann, was auch zu Kostenersparnis führt.
[0016] In vorteilhafter Weise ist die Matrize mit vertikal ausgerichteten Säulen ausgestattet,
welche durch die obere Platte hindurchragen und an einer oberhalb der oberen Platte
angeordneten weiteren Platte befestigt sind, welche weitere Platte mit den nach oben
ragenden Kolbenstangen der weiteren Kolben-Zylinder-Einheiten verbunden ist. Dadurch
ergibt sich ein sehr einfacher Aufbau der Presse.
[0017] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung besteht darin, dass die Zylinder
der weiteren Kolben-Zylinder-Einheiten in der oberen Platte eingelassen sind. Dadurch
lässt sich erreichen, dass die gesamte Bauhöhe der Pulverpresse reduziert werden kann.
[0018] Zudem ist es vorteilhaft, wenn die weitere Platte mit einer zentralen Öffnung versehen
ist, durch welche der Zylinder der hydraulischen Kolben-Zylinder-Einheit hindurch
ragt. Auch dadurch lässt sich die Gesamtbauhöhe der Pulverpresse verringern.
[0019] Eine Ausgestaltung der Erfindung wird nachfolgend im Detail beschrieben, wobei auf
die beiliegende Figur 5 Bezug genommen wird.
[0020] Wie aus der schematischen Darstellung gemäss Fig. 5 ersichtlich ist, ist die erfindungsgemässe
Pulverpresse im Wesentlichen gleich aufgebaut, wie die zu Fig. 4 beschriebene, aus
dem Stand der Technik bekannte Pulverpresse. Für gleiche Bauteile werden der Einfachheit
halber demzufolge dieselben Bezugszeichen verwendet. Die in Fig. 5 dargestellte Pulverpresse
umfasst wiederum einen Pressenrahmen 4, welcher mit einer Grundplatte 6 und einer
oberen Platte 7 ausgestattet ist. Die Kolben-Zylinder-Einheit 8 zum Verfahren des
Oberstempels 1 ist wiederum an der oberen Platte 7 befestigt. Der Unterstempel 3 ist
auf der Grundplatte 6 ortsfest in der Pulverpresse gehalten. Die Matrize 2 ist an
Säulen 9 befestigt, welche in der Grundplatte 6 und der oberen Platte 7 geführt verschiebbar
gelagert sind.
[0021] Die weiteren doppelt wirkenden hydraulischen Kolben-Zylinder-Einheiten 17 sind bei
dieser erfindungsgemässen Pulverpresse in der oberen Platte 7 angeordnet. Der jeweilige
Zylinderraum 18 besteht aus einer Bohrung, die in der oberen Platte 7 angebracht sind.
In diesem Zylinderraum ist jeweils ein Kolben 19 eingesetzt, der mit einer Kolbenstange
20 versehen ist, die über eine weitere Bohrung obenseitig aus der oberen Platte 7
vorstehen. Der Zylinderraum 18 ist jeweils über eine Abdeckplatte 21 gegen unten verschlossen.
[0022] Selbstverständlich ist es auch denkbar, in entsprechende Bohrungen in der oberen
Platte 7 auch komplette Kolben-Zylinder-Einheiten einzusetzen.
[0023] An den oberen Enden der Kolbenstangen 20 ist eine weitere Platte 22 befestigt, welche
die Kolbenstangen 20 verbinden. An dieser weiteren Platte 22 sind die Säulen 9 befestigt,
mit welchen die Matrize 2 verschiebbar gehalten ist.
[0024] Die weitere Platte 22 ist mit einer zentralen Öffnung 23 versehen, durch welche der
Zylinder 24 der Kolben-Zylinder-Einheit 8 hindurchragt, wodurch die Bauhöhe der Maschine
gering gehalten werden kann.
[0025] Aus der Anordnung der weiteren Kolben-Zylinder-Einheiten 17 in der oberen Platte
7 zeigt sich, dass die von der Matrize 2 aufzunehmende Abstützkraft beim Pressvorgang
über die kreisförmigen Kolbenflächen 25 der Kolben 19 auf das darunter befindliche
Druckmedium übertragen werden. Die Abziehkraft der Matrize 2 wird durch Beaufschlagung
der ringförmigen Kolbenfläche 26 des Kolbens 19 erzeugt. Daraus ist ersichtlich, dass
zur Aufnahme der grösseren Abstützkraft die grösseren kreisförmigen Kolbenflächen
25 der Kolben 19 beaufschlagt werden, während zum Aufbringen der kleineren Abziehkraft
für die Matrize 2 die kleineren ringförmigen Kolbenflächen 26 beaufschlagt werden.
Dadurch werden die gewünschten und optimalen Verhältnisse zur Steuerung der Matrize
2 erreicht. Mit dieser Anordnung braucht es, wie bereits erwähnt worden ist, ein geringeres
zu bewegendes Druckmedium, wodurch Energie gespart werden kann.
[0026] Bei dieser erfindungsgemässen Pulverpresse, wie sie in Fig. 5 dargestellt ist, kann
die Arbeitshöhe, dargestellt durch den Doppelpfeil 27, gering gehalten werden. Im
Vergleich dazu ist die Arbeitshöhe der aus dem Stand der Technik bekannten Pulverpresse,
wie sie in Fig. 4 gezeigt ist, dargestellt durch den Doppelpfeil 28, wesentlich höher.
Damit lässt sich mit der erfindungsgemässen Pulverpresse gemäss Fig. 5 unter Umständen
vermeiden, dass diese Pulverpresse in eine Grube im Boden gestellt werden muss, um
eine angenehme Arbeitshöhe zu erreichen, was das Aufstellen dieser Pulverpresse wesentlich
vereinfacht.
1. Pulverpresse zur Herstellung von Presslingen (5) aus Metallpulver, umfassend einen
Pressenrahmen (4) mit einer Grundplatte (6) und einer oberen Platte (7), einen Unterstempel
(3), der fest mit der Grundplatte (6) verbunden ist, einen Oberstempel (1), der über
eine an der oberen Platte (7) angebrachte hydraulische Kolben-Zylinder-Einheit (8)
vertikal verfahrbar ist, und eine Matrize (2), welche ebenfalls in vertikaler Richtung
verfahrbar ist, angetrieben über weitere doppelt wirkende hydraulische Kolben-Zylinder-Einheiten
(11; 17), an deren Kolben (12; 19) jeweils einseitig eine Kolbenstange (14; 20) angebracht
ist und der Kolben (12; 19) somit kolbenstangenseitig eine ringförmige Kolbenfläche
(15; 26) und gegenüberliegend eine kreisförmige Kolbenfläche (16; 25) aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass die weiteren Kolben-Zylinder-Einheiten (17) derart im Pressenrahmen (4) angeordnet
sind, dass beim Pressvorgang die vom Oberstempel (1) auf die Matrize (2) wirkende
vertikale Kraft (F1) über die kreisförmige Kolbenfläche (25) abstützbar ist, und dass
die nach dem Pressvorgang auf die Matrize (2) auszuübende Abziehkraft über die ringförmige
Kolbenfläche (26) aufbringbar ist.
2. Pulverpresse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die weiteren Kolben-Zylinder-Einheiten (17) an der oberen Platte (7) angebracht sind.
3. Pulverpresse nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Matrize (2) mit vertikal ausgerichteten Säulen (9) ausgestattet ist, welche durch
die obere Platte (7) hindurchragen und an einer oberhalb der oberen Platte (7) angeordneten
weiteren Platte (22) befestigt sind, welche weitere Platte (22) mit den nach oben
ragenden Kolbenstangen (20) der weiteren Kolben-Zylinder-Einheiten (17) verbunden
ist.
4. Pulverpresse nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Zylinder (18) der weiteren Kolben-Zylinder-Einheiten (17) in der oberen Platte
(7) eingelassen sind.
5. Pulverpresse nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die weitere Platte (22) mit einer zentralen Öffnung (23) versehen ist, durch welche
der Zylinder (24) der hydraulischen Kolben-Zylinder-Einheit (8) hindurchragt.