[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Biegen von Werkstücken mit einer
einen Biegestempel sowie eine Matrize aufweisenden Biegevorrichtung nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1 sowie eine Biegevorrichtung zum Biegen von Werkstücken gemäss dem
Oberbegriff des Anspruchs 13.
[0002] Beim Biegen von Werkstücken mittels einer einen Biegestempel sowie eine Matrize aufweisenden
Biegevorrichtung kann der Biegewinkel für bekannte Materialien und bei bekannter Werkstückdicke
durch die Bestimmung der Eindringtiefe des Biegestempels in die Matrize theoretisch
genau bestimmt werden. Zum Biegen des Werkstücks fährt der Biegestempel beim sogenannten
Luftbiegen, je nach gewünschtem Biegewinkel, mehr oder weniger in die Matrize ein.
Beim sogenannten Dreipunktbiegen fährt der Biegestempel soweit in die Matrize ein,
bis der Biegestempel bzw. das Werkstück auf dem mehr oder weniger hoch eingestellten
Matrizenboden zur Anlage kommt.
[0003] Die Praxis zeigt jedoch, dass beispielsweise die Walzrichtung des Werkstücks einen
Einfluss auf dessen Eigenschaften hat. Aber auch die Dicke des Werkstücks unterliegt
gewissen Toleranzen. Zudem kann auch der Biegeinnenradius nicht exakt bestimmt werden.
Aber auch das Material selber kann unterschiedliche Eigenschaften wie beispielsweise
unterschiedliche Elastizitätsmodule aufweisen, so dass selbst innerhalb einer einzigen
Material-Charge der Endbiegewinkel bei identischer Stempel-Eintauchtiefe um einige
Grad variieren bzw. vom eigentlichen Sollwert abweichen kann. Derartige Unterschiede
sind jedoch in vielen Fällen nicht akzeptabel und bedingen ggf. ein Nachbiegen des
bereits fertig gebogenen Werkstücks.
[0004] Aus der
EP 0 341 211 A1 ist ein Verfahren zum Biegen von Blech mit Hilfe einer Biegeeinrichtung bekannt,
die einen Biegestempel sowie eine Matrize mit verstellbarem Boden aufweist. Bei vorgegebener
Matrizenöffnung wird der Biegewinkel durch die relative Stellung des Matrizenbodens
zur Matrizenöffnung bestimmt. Um die Biegegenauigkeit zu erhöhen wird hier vorgeschlagen,
in einer Versuchsreihe mit einer bestimmten Blechqualität den effektiven Biegewinkel
in Funktion der Eindringtiefe des Biegestempels in die Matrize zu ermitteln und als
Vergleichskurve abzuspeichern. Bei nachfolgenden Biegevorgängen mit gleichwertigen
Blechen wird der Winkel des belasteten Blechs im Verlauf des Biegevorgangs bei mindestens
einer ausgewählten Eindringtiefe gemessen und mit dem sich aus der Vergleichskurve
ergebenden entsprechenden Winkel verglichen. Aufgrund einer allfällig ermittelten
Winkeldifferenz wird die Stellung des Matrizenbodens derart korrigiert, dass am Ende
des Biegevorgangs der vorgegebene Sollwinkel genauer eingehalten werden kann.
[0005] Im weiteren ist aus der
DE 10 2005 012 384 A1 ein Verfahren zum Freibiegen von Werkstücken bekannt, bei dem wenigstens nach einem
ersten Biegevorgang der erzielte Biegewinkel gemessen und während des Biegevorgangs
in Abhängigkeit des Verfahrenswegs des Biegestempels die aufzubringende Biegekraft
und die sich daraus ergebende Messkurve ermittelt wird. Danach wird aus der auftretenden
Abweichung zwischen vorgegebenem Soll-Biegewinkel und erzieltem Biegewinkel und aufgrund
der erfassten Messkurve sowie einer modellbasierten Berechnung des Biegeverhaltens
ein Korrekturwert für den Ablauf des Biegevorgangs ermittelt. Nachfolgende Biegevorgänge
werden dann unter Berücksichtigung der ermittelten Korrekturwerte durchgeführt.
[0006] Obwohl mit den beschriebenen Verfahren eine Erhöhung der Genauigkeit des Endbiegewinkels
erreicht werden kann, wäre es in vielen Fällen wünschenswert, wenn der Sollbiegewinkel
noch genauer eingehalten werden könnte.
[0007] Es ist somit die Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zum Biegen von Werkstücken
nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 derart weiterzubilden, dass auch bei sich
verändernden Werkstückparametern und/oder für unterschiedliche Werkzeugkombinationen
eine noch höhere Genauigkeit bezüglich des Endbiegewinkels erzielt werden kann.
[0008] Diese Aufgabe wird durch die im Kennzeichen des Anspruchs 1 angeführten Verfahrensschritte
gelöst.
[0009] Indem in einer Referenzbiegung für verschiedene Biegewinkel nicht nur die zugehörige
Eindringtiefe des Stempels in die Matrize sowie die Biegekraft erfasst werden, sondern
für verschiedene Biegewinkel zusätzlich noch die Schenkellänge und/oder die Schenkellängenveränderung
des Werkstücks bestimmt und abgespeichert wird, und/oder für verschiedene Biegewinkel
zusätzlich die Schenkellänge und/oder die Schenkellängenveränderung des Werkstücks
bestimmt wird und aus den erfassten und/oder berechneten Werten der k-Faktor sowie
ggf. der Biegeinnenradius für das Werkstück berechnet und abgespeichert wird, kann
bei nachfolgenden Biegevorgängen direkt oder indirekt auf diese Werte zurückgegriffen
werden bzw. diese Werte zur Bestimmung der Eintauchtiefe des Biegestempels mitberücksichtigt
werden, so dass dadurch letztlich der Endbiegewinkel genauer als bisher eingehalten
werden kann, auch wenn sich einzelne Werkstückparameter verändern sollten.
[0010] Es hat sich nämlich in der Praxis gezeigt, dass durch die Zuordnung der Schenkellänge
und/oder der Schenkellängenveränderung zu den verschiedenen Biegewinkeln einerseits
die Biegeverkürzung des Werkstückschenkels bzw. der Werkstückschenkel während des
Biegevorgangs genau bestimmt werden kann, was für nachfolgende Biegevorgänge, bei
denen diese Werte nicht mehr bestimmt werden, von grosser Wichtigkeit sein kann. Andererseits
kann durch die Zuordnung der Schenkellänge und/oder der Schenkellängenveränderung
zu den verschiedenen Biegewinkeln der k-Faktor sowie der Biegeinnenradius relativ
genau bestimmt werden, was für nachfolgende Biegevorgänge ebenfalls von grosser Wichtigkeit
ist. Die Kenntnis des k-Faktors und des Biegeinnenradius ist insbesondere auch dann
von Bedeutung, wenn zumindest ähnliche Werkstücke mit unterschiedlichen Werkzeugkombinationen
und/oder unterschiedlicher Werkstückdicke gebogen werden müssen. Jedenfalls kann bei
nachfolgenden Biegevorgängen der Endbiegewinkel auch dann sehr genau eingehalten werden,
wenn während des Biegevorgangs weder der Biegewinkel noch die Schenkellänge gemessen
werden, sondern nur mehrmals die Biegekraft und die zugehörige Eintauchtiefe gemessen
und mit den abgespeicherten Referenzwerten verglichen werden. Aufgrund von auftretenden
Abweichungen kann dann letztlich die für den Endbiegewinkel massgebende maximale Eintauchtiefe
des Stempels in die Matrize festgelegt werden.
[0011] Dies ist deshalb wichtig, weil für nachfolgende Biegevorgänge keine Sensoren oder
Messgeräte zum Messen des Biegewinkels und/oder der Schenkellänge vorgesehen sind.
Bei herkömmlichen Biegevorgängen sind Messgeräte zum Messen des Biegewinkels und/oder
der Schenkellänge nämlich unerwünscht, da diese teuer sind, das Handling stören oder
ggf. sogar in den Bereich des zu biegenden Werkstücks ragen könnten, wodurch die Biegemöglichkeiten
eingeschränkt würden.
[0012] Es versteht sich, dass die anlässlich der Referenzbiegung ermittelten und in einer
Datenbank abgelegten Daten auf andere Biegevorrichtungen übertragen werden können,
auf welchen dann die nachfolgenden Biegevorgänge ausgeführt werden. Jedenfalls müssen
die Referenzbiegung und die nachfolgenden Biegevorgänge nicht auf derselben Maschine
durchgeführt werden.
[0013] Zur Bestimmung der Schenkellänge und/oder der Schenkellängenveränderung wird vorzugsweise
die Position der äusseren Kante des Werkstücks während des Biegevorgangs mehrmals
erfasst.
[0014] Bevorzugte Weiterbildungen des Verfahrens sind in den abhängigen Ansprüchen 3 bis
12 umschrieben.
[0015] Eine weitere Aufgabe der Erfindung besteht darin, eine Biegevorrichtung vorzuschlagen,
welche sich in besonders vorteilhafter Weise zum Erfassen von mehreren für eine genauen
Biegewinkel notwendigen Parameter anhand einer Referenzbiegung eignet.
[0016] Diese Aufgabe wird mit einer Biegevorrichtung gemäss dem Anspruch 13 gelöst.
[0017] Vorteilhafte Weiterbildungen der Biegevorrichtung sind in den abhängigen Ansprüchen
14 bis 17 umschrieben.
[0018] Das erfindungsgemässe Verfahren sowie ein Ausführungsbeispiel einer Vorrichtung zum
Biegen von Werkstücken wird nachfolgend anhand von Zeichnungen näher erläutert. In
diesen Zeichnungen zeigt:
- Fig. 1
- einen Querschnitt durch eine schematisch dargestellte Biegevorrichtung in der Ausgangsstellung;
- Fig. 2
- die Biegevorrichtung gemäss Fig. 1 zusammen mit einem zu biegenden Werkstück;
- Fig. 3
- die Biegevorrichtung gemäss Fig. 1 in einer Momentaufnahme während des eigentlichen
Biegevorgangs.
[0019] Anhand der Fig. 1, welche einen Querschnitt durch eine schematisch dargestellte Biegevorrichtung
1 in der Ausgangsstellung zeigt, soll der grundsätzliche Aufbau der Biegevorrichtung
erläutert werden. Die Biegevorrichtung 1 umfasst eine bewegliche Oberwange 2 sowie
eine feste Unterwange 3. An der Oberwange 3 ist ein Biegestempel 5 befestigt, während
die unbewegliche Unterwange 3 eine Matrize 13 trägt. Die Unterseite des Biegestempels
5 ist mit einer Abrundung 6 versehen. Die Matrize besitzt eine V-förmige Ausnehmung
14 mit fester Öffnungsweite und eine mit 15 bezeichnete Oberseite, auf welcher das
zu biegende Werkstück zur Auflage kommt. Die Oberwange 2 ist an dem eigentlichen Maschinengestell
4 beweglich abgestützt, wobei die zum Bewegen der Oberwange 2 notwendigen Mittel nicht
dargestellt sind. Im weiteren ist eine elektronische Steuervorrichtung 7 ersichtlich.
Zum Erfassen der vertikalen Position des Stempels 5 gegenüber dem Maschinengestell
4 ist ein Weggeber 8 vorgesehen, der über eine elektrische Verbindungsleitung 9 mit
der Steuervorrichtung 7 verbunden ist. Die Steuervorrichtung 7 ist mit einer Schnittstelle
12 versehen, über welche Daten ein- und ausgelesen werden können. In der Oberwange
2 ist zumindest ein Sensor 10 angeordnet, mittels welchem die vom Biegestempel 5 auf
das zu biegende Werkstück ausgeübte Kraft direkt oder indirekt erfasst werden kann.
Als Sensor 10 kann beispielsweise ein Kraftaufnehmer eingesetzt werden, mittels welchem
direkt die auf die Oberwange 2 einwirkende Kraft gemessen werden kann. Vorzugsweise
werden zwei Kraftaufnehmer vorgesehen. Alternativ dazu kann beispielsweise auch ein
Druckaufnehmer eingesetzt werden kann, mittels welchem der beim hydraulischen Verschieben
der Oberwange 2 vorherrschende hydraulische Systemdruck erfasst wird, der proportional
zur anstehenden Biegekraft ist. Aufgrund dieses Drucks kann jedenfalls die anstehende
Biegekraft ermittelt werden. Eine andere Variante besteht darin, dass am Maschinengestell,
vorzugsweise an einer hochbelasteten Stelle, als Sensoren Dehnungssmesstreifen angebracht
werden, mittels welchen dann ebenfalls die anstehende Biegekraft ermittelt werden
kann.
[0020] Auf der einen Seite der Unterwange 3 ist ein Messsystem 16 angeordnet, mittels welchem
der Biegewinkel eines zu biegenden Werkstücks sowie die Schenkellänge bzw. Schenkellängenänderung
erfasst werden kann, wie nachfolgend noch näher erläutert wird. Im vorliegenden Fall
kommt als Messsystem 16 ein Lasermessgerät zum Einsatz, welches einen linienförmigen
Lichtstrahl 17 bzw. Laserstrahl emittiert, der andeutungsweise eingezeichnet ist.
Das Messsystem 16 ist über eine elektrische Leitung 18 ebenfalls mit der Steuervorrichtung
7 verbunden. Ggf. kann natürlich auch auf beiden Seiten der Unterwange 3 ein Messsystem
16 vorgesehen werden.
[0021] Das Messsystem ist derart positioniert, dass die Längsachse 25 des vom Messsystem
emittierten Lichtstrahls 17 einen Winkel α zwischen 30 und 60° mit der Längsachse
26 des Biegestempels 5 einschliesst.
[0022] Die Fig. 2 zeigt die Biegevorrichtung 1 in der Ausgangsstellung zusammen mit einem
zu biegenden Werkstück 20. Das Werkstück 20 ist im vorliegenden Beispiel ein Blech,
dessen Länge, d.h. Ausdehnung quer zu der vorgesehenen Biegekante mit X bezeichnet
ist. Das Werkstück 20 liegt auf der Oberseite der Matrize 13 auf, wobei die zum Positionieren
und ggf. Fixieren des Werkstücks 20 vorgesehenen Mittel nicht näher dargestellt sind.
Das Messsystem 16 ist derart positioniert bzw. eingestellt, dass nur ein Teil 17a
des vom Messsystem 16 emittierten Lichts in Form der Laserlinie auf dem Werkstück
20 auftrifft, während ein Teil 17c dieses Lichts seitlich an dem Werkstück 20 vorbeigeht.
Ein geringer Teil 17b des emittierten Lichts trifft auf der Stirnseite des Werkstücks
20 auf, was jedoch für die nachfolgende Betrachtung nicht von Bedeutung ist. Die vom
Messsystem 16 auf das Werkstück 20 projizierte Linie des Laserstrahls verläuft im
Wesentlichen quer zur Biegeachse und bildet auf dem Werkstück 20 eine Linie mit der
Länge L1 ab. Als äussere Kanten des Werkstücks 20 werden im vorliegenden Fall diejenigen
Kanten bezeichnet, die auf beiden Seiten parallel oder ggf. schräg zu der beim Biegevorgang
entstehenden Biegekante verlaufen.
[0023] Das Messsystem 16 ermöglicht jedenfalls, den Biegewinkel des Werkstücks 20 wie auch
die Position der äusseren, dem Messsystem zugewandten Kante 21 des Werkstücks 20 zu
erfassen.
[0024] Das Messsystem 16 weist neben der eigentliche Lichtquelle, welche beispielsweise
aus einem LED-Linienlaser bestehen kann, eine Empfängervorrichtung auf, mittels welcher
die auf das Werkstück 20 projizierte Laser-Linie optisch erfasst oder erkannt und
derart ausgewertet werden kann, dass der Biegewinkel wie auch die Position der einen
äusseren Kante 21 des Werkstücks 20 erfasst bzw. berechnet werden kann. Eine solche
Empfängervorrichtung kann beispielsweise aus einer sogenannten CCD-Kamera bestehen.
[0025] Jedenfalls kann mit der Empfängervorrichtung die Länge der auf das Werkstück 20 projizierten
Laser-Linie erfasst werden, woraus zusammen mit dem zugehörigen Biegewinkel ein Berechnen
der absoluten Schenkellänge und/oder der relativen Schenkellängenänderung ermöglicht
wird. Zur Bestimmung der Schenkellängenänderung müssen das Messsystem und das Werkstück
noch nicht einmal genau positioniert werden, sondern es muss lediglich sichergestellt
werden, dass die Laserlinie während des gesamten Biegevorgangs über die äussere Kante
21 des Werkstücks 20 hinausgeht und der mit der Erfassungseinrichtung erfasste Bereich
ebenfalls zumindest bis zur äusseren Kante 21 des Werkstücks 20 reicht.
[0026] Gegebenenfalls kann die Position der Kante 21 auch in Bezug auf einen gegenüber der
Empfängervorrichtung definierten Referenzpunkt erfasst werden. Jedenfalls ist die
im Messsystem integrierte Empfängervorrichtung in der Lage, aufgrund des hell-dunkel-Übergangs
im Bereich der Kante 21 deren absolute und/oder relative Position zu erfassen.
[0027] Dabei kann sowohl die Länge der erfassten Linie, wie auch die zusammen mit der Winkelinformation
daraus berechnete Schenkellänge und/oder die Schenkellängenänderung abgespeichert
werden.
[0028] Vorteilhaft ist es jedenfalls, wenn für verschiedene Biegewinkel, die zugehörige
Eintauchtiefe des Stempels 5, die zugehörige Biegekraft wie auch die zugehörige Schenkellänge
und/oder die Schenkellängenänderung abgespeichert werden. Anstelle der Schenkellänge
kann ggf. natürlich auch die Länge der auf das Werkstück 20 bzw. einen Schenkel projizierten
Laser-Linie abgespeichert werden. Es versteht sich, dass die genannten Parameter nicht
zwingend in einer direkt verwertbaren Einheit abgespeichert werden müssen, sondern
jeweils lediglich ein Wert abgespeichert werden muss, der einen Rückschluss auf die
zugehörige Messgrösse zulässt. Diesbezüglich sind beliebige Varianten möglich, welche
hier nicht alle aufgezählt werden. Zudem soll erwähnt werden, dass nicht zu jedem
Biegewinkel zwingend alle vorgängig genannten Parameter erfasst und abgespeichert
werden müssen, sonder dass ggf. einzelne Parameter häufiger erfasst werden als andere.
Die erfassten Werte können zudem in Form einer Referenzkurve abgespeichert werden.
[0029] Zusätzlich zu den direkt erfassten Daten können daraus auch noch weitere Grössen
wie beispielsweise der k-Faktor und Biegeinnenradius errechnet und ggf. dem Biegewinkel
zugeordnet werden. Als k-Faktor wird ein Korrekturfaktor bezeichnet, der einen Rückschluss
auf die durch den Biegevorgang bewirkte Längenänderung des Werkstücks 20 zulässt.
Beim Biegevorgang wird die neutrale Faser des Werkstücks 20 auf die Innenseite verschoben,
was gleichbedeutend ist mit einer Streckung bzw. Verlängerung des Werkstücks 20 im
Bereich der Biegelinie 22. Der k-Faktor sowie der Biegeinnenradius sind deshalb wichtig,
weil durch sie wichtige Rückschlüsse für das Biegen von gleichen oder ähnlichen Materialien
aber mit anderen Werkzeugkombinationen und/oder anderen Werkstückdicken gezogen werden
können. Jedenfalls kann aufgrund der ermittelten Parameter die zum Erreichen eines
bestimmten Winkels notwendige Eintauchtiefe des Stempels 5 in die Matrize 13 auch
dann sehr genaue bestimmt werden, wenn die Eigenschaften des Werkstücks variieren
bzw. nicht genau mit den Sollvorgaben übereinstimmen.
[0030] Um mit dem Werkstück 20 eine Referenzbiegung durchzuführen, wird die Oberwange 2,
wie aus der Fig. 3 in einer Momentaufnahme ersichtlich ist, nach unten verfahren,
so dass der Biegestempel 5 in die Matrize 13 eindringt und das Werkstück 20 entlang
einer Biegelinie 22 biegt. Durch das Biegen des Werkstücks 20 entstehen zwei Schenkel
23, 24, welche mit zunehmender Biegung nach oben schwenken. Dabei verändert sich natürlich
die Lage des jeweiligen Schenkels 23 in Bezug auf das Messsystem 16 kontinuierlich.
Beim Hochbiegen des jeweiligen Schenkels 23 verändert sich einerseits der Winkel,
unter dem das Laserlicht 17 auf dem Schenkel 23 auftrifft. Andererseits verändert
sich auch die Länge L2 der mittels des Messsystems 16 auf die Unterseite des Schenkels
23 projizierten Linie. Die Messung des Biegewinkels erfolgt über die Vermessung der
Projektion des Linienlasers auf den Schenkel 23 des Werkstücks 20. Namentlich wird
die Lage der Linie mit der Kamera gemessen, die schräg auf die Oberfläche des Werkstücks
20 gerichtet ist. Aufgrund des zwischen Laser und Kameraachse eingeschlossenen Winkels
kann der Biegewinkel berechnet werden, wie anschliessend noch näher erläutert wird.
Obwohl beim Hochbiegen des Schenkels 23 die darauf projizierte Laserlinie keine lineare
Längenänderung erfährt, kann aufgrund der gemessene Länge der Linie sowie des zugehörigen
Biegewinkels die absolute Länge des Schenkels 23 und/oder dessen Längenänderung genau
bestimmt werden. Grundsätzlich spielt es keine Rolle, ob die Schenkellänge oder die
Schenkellängenänderung des Werkstücks 20 bestimmt wird oder bestimmt werden muss,
da sich beiden Grössen grundsätzlich dazu eignen abgespeichert und direkt oder indirekt
als Referenzgrösse verwendet zu werden oder für einen nachfolgenden Biegevorgang zur
Bestimmung des k-Faktors herangezogen zu werden.
[0031] Da die Matrize 13 eine feste Öffnungsweite aufweist, wird der Biegewinkel ausschliesslich
durch die Eintauchtiefe des Stempels 5 in die Matrize 13 bestimmt. Als Eintauchtiefe
des Stempels 5 in die Matrize 13 wird das Eindringen der Vorderseite des Stempels
5 gegenüber der Auflagefläche 15 der Matrize 13 bezeichnet. Als Biegekraft wird die
vom Stempel 5 gesamthaft auf das zu biegende Werkstück 20 ausgeübte Kraft bezeichnet.
[0032] Es versteht sich, dass der Stempel 5 nicht zwingend an der Oberwange 2 und die Matrize
13 an der Unterwange 3 angeordnet sein muss, sondern dass sehr wohl auch eine umgekehrte
Anordnung möglich ist, indem die Matrize 13 an der Oberwange 2 und der Stempel an
der Unterwange 3 der Biegevorrichtung 1 angeordnet werden. Am grundsätzlichen Erfindungsgedanken
und Verfahrensablauf ändert sich dadurch jedoch nichts.
[0033] Da der Biegeinnenradius vor der Referenzmessung weder bekannt ist noch exakt berechnet
werden kann, dieser jedoch für die Berechnung der genauen Eintauchtiefe des Stempels
von entscheidender Bedeutung ist, ist die Kenntnis des effektiven Biegeinnenradius
von grosser Wichtigkeit. So verändert sich der Biegeinnenradius insbesondere in Abhängigkeit
von der Öffnungsweite und der V-Form der Matrize, dem Stempelradius, der Blechqualität
sowie der Blechdicke.
[0034] Um den Biegeinnenradius exakt zu bestimmen, kann beispielsweise ein Biegevorgang
in Zyklen durchgeführt werden, wobei während des Biegevorgangs mehrmals, beispielsweise
alle 10°, der berechnete Winkel mit dem tatsächlich gemessenen Winkel verglichen wird.
[0035] Sofern bei diesem Biegevorgang das Werkstück während der Durchführung der jeweiligen
Referenzmessung nicht entlastet wird, kann aufgrund der gemessenen Schenkellänge bzw.
Schenkellängenveränderung und des Biegewinkels der Biegeinnenradius losgelöst von
der Rückfederung des Materials bestimmt werden. Jedenfalls kann aufgrund des Unterschieds
zwischen dem berechneten und dem gemessenen Winkel der jeweilige Fehler bei der Berechnung
des Biegeinnenradius ermittelt werden. Daraus kann nun eine "Fehlerkurve" abgeleitet
werden, welche jeweils für die relevanten Blechparameter wie Blechsorte, Dicke etc.
sowie eine Kombination von Ober- und Unterwerkzeug Gültigkeit hat und für Folgebiegungen
herangezogen werden kann. Die gewonnenen Daten können in Form einer Tabelle oder "Fehlerkurve"
derart abgespeichert werden, dass bei nachfolgenden Biegevorgängen direkt oder indirekt
auf diese Daten zurückgegriffen werden kann.
[0036] Aufgrund der Kenntnis des effektiven Biegeinnenradius kann der untere Totpunkt -maximale
Eintauchtiefe- des Stempels sehr genau bestimmt werden, zumal der Anwender nur noch
die tatsächliche Blechrückfederung korrigieren muss. Dabei kann der Anwender auf das
genannte Messsystem zum Bestimmen des Schenkellänge verzichten.
[0037] Die Blechrückfederung als solches kann ebenfalls einfach bestimmt werden, indem der
Biegevorgang gestoppt, das Blech durch Hochfahren des Biegestempels entlastet und
die durch die Rückfederung entstehende Winkelveränderung gemessen wird. Es versteht
sich, dass die Blechrückfederung ebenfalls mehrmals pro Biegevorgang gemessen werden
kann.
[0038] Zu erwähnen ist, dass unter Werkzeugkombination jeweils die Kombination von Biegestempel
und Matrize zu verstehen ist. Zudem soll festgehalten werden, dass unter der Biegekraft
nicht zwingend die effektiv aufgebrachte Biegekraft zu verstehen ist, sondern lediglich
ein Parameter, der proportional zu der aufgebrachten Biegekraft ist.
[0039] Die Fig. 4 zeigt in schematischer Darstellung das mittels der CCD-Kamera des Messsystems
aktiv erfasste Feld 28. Die dicke Linie 29 symbolisiert die auf einen Schenkel des
Werkstücks projizierte Laserline, während die gestrichelt dargestellte Linie 30 den
ausserhalb des Werkstücks bzw. der äusseren Kante verlaufenden Teil der Laserlinie
darstellt. Der von der Kamera effektiv erfasste Bereich ist grösser als das aktiv
erfasste Feld 28. Die Software ist jedoch in der Lage, das aktive Feld 28 innerhalb
des Erfassungsbereichs der Kamera derart zu verschieben, dass die horizontale Linie
31 immer mit dem Anfang des Laserstrahls 29 zusammenfällt bzw. der Anfang des Laserstrahls
29 auf der horizontalen Linie 31 liegt.
[0040] Die CCD-Kamera ist zusammen mit der entsprechenden Auswertesoftware in der Lage,
den Winkel β zwischen der horizontalen Linie 31 des Messfeldes und der Laserlinie
29 zu bestimmen und daraus den Biegewinkel zu berechnen. Der Winkel β ist somit ein
Mass für den effektiven Biegewinkel, wobei der von der Kamera erfasste Winkel nicht
mit dem effektiven Biegewinkel übereinstimmt bzw. übereinstimmen muss.
[0041] Zusätzlich zu dem Biegewinkel kann aufgrund der Länge L1 der erfassten Laserlinie
29 sowie des Winkels β auch die effektive Schenkellänge und/oder die Schenkellängenveränderung
berechnet werden. Während in der Fig. 4 die Situation bei einem Biegewinkel von 180°,
d.h. im nicht gebogenen Ausgangszustand des Werkstücks dargestellt ist, ist in der
Fig. 5 die Situation bei einem Biegewinkel von 90° dargestellt. Wie ersichtlich, ist
der Winkel β kleiner, während die Länge L2 der auf den Schenkel des Werkstücks projizierte
Laserline 29 grösser ist. Die Länge L1, L2 der auf den Schenkel des Werkstücks projizierte
Laserline 29 kann aufgrund des jeweiligen hell-dunkel-Übergangs genau erfasst werden,
zumal auch durch die äussere Kante des Werkstücks ein definierter hell-dunkel-Übergang
entsteht. Wichtig ist lediglich, dass die projizierte Laserlinie während des gesamten
Biegevorgangs das Werkstück 20 seitlich überragt, d.h. über die äussere Kante 21 (Fig.
3) hinausgeht.
[0042] Die während der Referenzmessung erfassten bzw. ermittelten und/oder errechneten Messgrössen
und Daten werden üblicherweise einem bestimmten Material mit einer bestimmten Dicke
und einer bestimmten Werkzeugkombination zugeordnet. Im Idealfall würde somit für
jedes Material, jede Werkstückdicke und jede Werkzeugkombination zumindest eine Referenzmessung
durchgeführt und die entsprechenden Messdaten abgespeichert. Da dies in der Praxis
jedoch kaum machbar ist, wird im Normalfall auf Referenzdaten zurückgegriffen, die
dem zu biegenden Material bzw. der verwendeten Werkzeugkombination am nächsten kommen
und bezüglich des Endbiegewinkels die besten Ergebnisse erwarten lassen. Da im vorliegenden
Fall bei der Referenzmessung für verschiedene Biegewinkel sowohl die zugehörige Eindringtiefe
des Stempels in die Matrize, wie auch die Biegekraft sowie die Schenkellänge und/oder
die Schenkellängenveränderung gemessen und abgespeichert wird/werden und ggf. auch
noch der k-Faktor und der Biegeinnenradius bestimmt wird, ergeben sich in der Praxis
auch dann sehr gute Resultate, wenn das Material und/oder die Materialdicke und/oder
die Werkzeugkombination nicht exakt mit demjenigen bzw. derjenigen der Referenzmessung
übereinstimmt. Dazu können die in der Datenbank abgespeicherten Messdaten und Referenzwerte
interpoliert werden. Wenn zum Beispiel von einem bestimmtem Material die Einträge
für 2 mm und 3 mm dicke Werkstücke vorhanden sind, können die Daten für 2,5 mm ebenfalls
ausgerechnet werden. Auch kann nach oben oder unten interpoliert werden. Wenn beispielsweise
die Einträge für 2 mm, 3 mm und 4 mm dicke Werkstücke vorhanden sind, können die Daten
auch für ein 5 mm dickes Werkstück errechnet werden. Gleiches gilt beispielsweise
für Zwischenwinkel. Wenn beispielsweise für ein bestimmtes Material die zum Erzielen
eines Biegewinkels von 90° und 100° notwendige Eintauchtiefe des Stempels in die Matrize
bekannt ist, so kann auch die zum Erzielen eines Biegewinkels von beispielsweise 93,2°
notwendige Eintauchtiefe errechnet werden. Auch zwischen unterschiedlichen Matrizenöffnungen
kann interpoliert werden.
[0043] Da konventionelle Biegevorrichtungen üblicherweise kein Messsystem zum Erfassen des
Biegewinkels und/oder der Schenkellänge des Werkstücks aufweisen, sondern im allgemeinen
nur mit Sensoren zum Erfassen der Eintauchtiefe des Stempels in die Matrize sowie
der zugehörigen Biegekraft ausgerüstet sind, wird bei den nachfolgenden Biegevorgängen
üblicherweise nur die Eintauchtiefe des Stempels in die Matrize sowie die zugehörige
Biegekraft gemessen. Natürlich kann bei nachfolgenden Biegevorgängen die Eintauchtiefe
des Stempels sowie die zugehörige Biegekraft auch kontinuierlich gemessen werden.
Allerdings hat sich in der Praxis gezeigt, dass ein mehrmaliges Messen der Biegekraft
und der zugehörigen Eintauchtiefe und ein Vergleich mit den abgespeicherten Referenzwerten
im Allgemeinen genügt, um die für einen bestimmten Endbiegewinkel -Sollbiegewinkel-
notwendige Eindringtiefe des Stempels 5 in die Matrize 13 derart exakt zu berechnen,
dass der Fehler bezüglich des effektiven Endbiegewinkels wesentlich kleiner ist als
bisher. Diesbezügliche Versuche haben gezeigt, dass mit einer guten Datenbank und
einer dynamischen Messung der Biegekraft mitsamt der zugehörigen Eintauchtiefe sowie
einem kontinuierlichen Vergleich der gemessenen mit den abgespeicherten Referenzwerten
und einer dynamischen Korrektur der Fehler in Bezug auf den Endbiegewinkel, d.h. die
Abweichung zwischen Soll- und Ist-Winkel, sich in der Grössenordnung von ±15 Winkelminuten
bewegt und damit wesentlich kleiner ist als bei den gattungsgemässen Verfahren.
[0044] Wird beispielsweise festgestellt, dass für eine bestimmte Eindringtiefe des Stempels
in die Matrize im Vergleich zu dem für die Referenzbiegung verwendeten Werkstück eine
höhere Biegekraft aufgebracht werden muss, so kann daraus geschlossen werden, dass
das verwendete Material steifer ist. Dies wiederum bedeutet, dass der Biegeradius
bei einer bestimmten Eintauchtiefe grösser ist und für einen bestimmten Biegewinkel
der Stempel daher etwas weniger tief in die Matrize eintauchen muss.
[0045] Umgekehrt verhält es sich, wenn das zu biegende Werkstück weicher ist. In diesem
Fall ist die für eine bestimmte Eindringtiefe des Stempels in die Matrize im Vergleich
zu dem für die Referenzbiegung verwendeten Werkstück aufgebrachte Biegekraft geringer
und der Biegeradius entsprechend kleiner. Daher muss der für einen bestimmten Biegewinkel
der Stempel daher etwas tiefer in die Matrize eintauchen.
1. Verfahren zum Biegen von Werkstücken (20) mit einer einen Biegestempel (5) sowie eine
Matrize (13) aufweisenden Biegevorrichtung (1), wobei zumindest eine Referenzbiegung
durchgeführt wird, bei der während des Biegevorgangs verschiedene Biegewinkel zusammen
mit der zugehörigen Eindringtiefe des Stempels (5) in die Matrize (13) sowie der zugehörigen
Biegekraft erfasst werden, und wobei zumindest ein Teil der erfassten Werte derart
abgespeichert wird, dass bei nachfolgenden Biegevorgängen darauf zurückgegriffen werden
kann, um die für einen bestimmten Sollbiegewinkel notwendige Eindringtiefe des Stempels
(5) in die Matrize (13) zu berechnen,
dadurch gekennzeichnet, dass
- für verschiedene Biegewinkel zusätzlich die Schenkellänge und/oder die Schenkellängenveränderung
des Werkstücks (20) bestimmt und abgespeichert wird,
- und/oder dass für verschiedene Biegewinkel zusätzlich die Schenkellänge und/oder
die Schenkellängenveränderung des Werkstücks (20) bestimmt wird und aus den erfassten
und/oder berechneten Werten der k-Faktor für das Werkstück (20) berechnet und abgespeichert
wird.
- und/oder dass für verschiedene Biegewinkel zusätzlich die Schenkellänge und/oder
die Schenkellängenveränderung des Werkstücks (20) bestimmt wird und aus den erfassten
und/oder berechneten Werten der k-Faktor sowie der Biegeinnenradius für das Werkstück
(20) berechnet und abgespeichert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zur Bestimmung der Schenkellänge und/oder der Schenkellängenveränderung die Position
der äusseren Kante (21) des Werkstücks (20) während des Biegevorgangs mehrmals erfasst
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass für mehrere Biegewinkel die Position der äusseren Kante (21) des zu biegenden Werkstücks
(20) erfasst und abgespeichert wird und dass aufgrund der Position der äusseren Kante
(21) sowie des zugehörigen Biegewinkels die Schenkellänge und/oder die Schenkellängenveränderung
berechnet wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zur Bestimmung des Biegewinkels ein linienförmiger Lichtstrahl (17) derart auf das
Werkstück (20) projiziert wird, dass mittels einer Kamera die Lage auf die Oberfläche
des Werkstücks (20) gerichteten Lichtstrahls (17) gemessen und aufgrund eines zwischen
Lichtstrahl (17) und Kameraachse eingeschlossenen Winkels (β) der Biegewinkel berechnet
wird.
5. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass zur Bestimmung der Position der äusseren Kante (21) des Werkstücks (20) während des
Biegevorgangs ein linienförmiger Lichtstrahl (17) auf das Werkstück (20) projiziert
wird, der sich über die äussere Kante (21) des Werkstücks (20) hinaus erstreckt, und
dass mittels einer Kamera aufgrund eines Helligkeitsunterschieds die Position der
äusseren Kante (21) des Werkstücks (20) erfasst wird.
6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass die auf das Werkstück (20) projizierte Linie des Lichtstrahls (17) im Wesentlichen
quer zur Biegeachse (22) verläuft.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest für einen Biegewinkel der zugehörige Biegeradius berechnet und abgespeichert
wird, wobei der Biegeradius aufgrund des gemessenen Biegewinkels und der zugehörigen
Eindringtiefe des Stempels (5) in die Matrize (13) errechnet wird.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest für einen Biegewinkel die zugehörige Biegeverkürzung des Werkstückschenkels
(23) berechnet und abgespeichert wird.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest ein Teil der erfassten und/oder bestimmten Daten auf einem Speichermedium,
insbesondere in einer Datenbank eines Zentralrechners oder einem Personalcomputer,
abgespeichert werden.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die abgespeicherten Daten an eine weitere Biegevorrichtung übertragen werden, insbesondere
mittels eines Netzwerks oder des Internets.
11. Verfahren nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest ein Teil der erfassten und/oder bestimmten Daten derart auf eine weitere
Biegevorrichtung übertragen werden, dass die weitere Biegevorrichtung für einen nachfolgenden
Biegevorgang darauf zugreifen kann, um die für einen bestimmten Biegewinkel notwendige
Eintauchtiefe des Stempels in die Matrize zu berechnen.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass für zumindest eine Werkzeugkombination und zumindest eine Materialsorte die verschiedenen
Biegewinkeln zuzuordnende Eindringtiefe des Stempels in die Matrize mitsamt der zugehörigen
Biegekraft sowie dem ermittelten k-Faktor auf die weitere Biegevorrichtung übertragen
werden, und dass bei einem nachfolgenden Biegevorgang eines aus einem zumindest ähnlichen
Material bestehenden Werkstücks auf der weiteren Biegevorrichtung mehrmals die Eindringtiefe
des Stempels in die Matrize sowie die zugehörige Biegekraft gemessen und mit den abgespeicherten
Werten oder der abgespeicherten Referenzkurve verglichen wird, und dass aufgrund der
gemessenen Werte sowie allfälliger Abweichungen die für den Endbiegewinkel massgebende
maximale Eintauchtiefe des Biegestempels in die Matrize berechnet wird.
13. Biegevorrichtung (1) zum Biegen von Werkstücken mittels eines in eine Matrize (13)
eindringenden Biegestempels (5), wobei die Biegevorrichtung (1) zumindest einen Weggeber
(8) zum Erfassen des Vorschubs des Biegestempels (5), zumindest einen Sensor (10)
zum direkten oder indirekten Erfassen der aufgebrachten Biegekraft sowie eine elektronische
Steuervorrichtung (7) zum Steuern der Vorschubbewegung des Biegestempels (5) und zum
Auswerten und/oder Abspeichern und/oder Vergleichen von erfassten Messgrössen bzw.
berechneten Messgrössen aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass die Biegevorrichtung (1) zusätzlich ein Messsystem (16) zum Messen des Biegewinkels
sowie der jeweils zugehörigen Schenkellänge und/oder der Schenkellängenveränderung
des Werkstücks (20) während des Biegevorgangs aufweist.
14. Biegevorrichtung (1) nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass das Messsystem (16) derart ausgebildet ist, dass es zur Bestimmung der Schenkellänge
und/oder der Schenkellängenveränderung die Position der äusseren Kante (21) des Werkstücks
(20) während des Biegevorgangs mehrmals erfasst.
15. Biegevorrichtung (1) nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass das Messsystem (16) zumindest eine Lichtquelle sowie eine Kamera aufweist, wobei
die Lichtquelle zur Bestimmung des Biegewinkels einen linienförmigen Lichtstrahl (17)
derart auf das Werkstück (20) projiziert, dass mittels einer Kamera die Lage der schräg
auf die Oberfläche des Werkstücks (20) gerichteten Linie gemessen und aufgrund des
zwischen Licht und Kameraachse eingeschlossenen Winkels der Biegewinkel berechenbar
ist.
16. Biegevorrichtung (1) nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Längsachse (25) des vom Messsystem (16) emittierten Lichtstrahls (17) einen Winkel
(α) zwischen 30 und 60° mit der Längsachse (26) des Biegestempels (5) einschliesst.
17. Biegevorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 13 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass die Biegevorrichtung (1) eine Schnittstelle (12) aufweist, über welche die erfassten
und/oder berechneten Daten übertragbar sind.