[0001] Die Erfindung betrifft eine Diffusoranordnung und insbesondere einen Abdampfraum
einer Dampfturbine oder einen Abgasraum einer Gasturbine mit der Diffusoranordnung.
[0002] Ein Diffusor ist ein von Fluid durchströmbarer Kanal, der bei ablösefreier Durchströmung
durch Querschnittserweiterung das Fluid verzögert und gemäß dem Satz von Bernoulli
den kinetischen Druck des Fluids zugunsten des statischen Drucks reduziert.
[0003] Die Qualität des Diffusors wird durch den Druckrückgewinnungskoeffizienten beschrieben,
der mit

und dem Gesamt- bzw. Totaldruck p
total,ein, dem statischen Druck pein am Diffusoreintritt und dem statischen Druck p
aus am Diffusoraustritt definiert ist.
[0004] Beispielsweise werden Diffusoren in Rohrleitungen zur Druckrückgewinnung oder zur
stetigen Überbrückung von Querschnittserweiterungen (Übergangsdiffusor) verwendet.
Bei Rohrleitungen mit kreisförmigem Querschnitt sind die Diffusoren axialsymmetrisch
ausgebildet. In Fig. 4 ist ein Längsschnitt eines axialsymmetrischen Diffusors 101
gezeigt und schematisch die darin typisch auftretende Strömung dargestellt. Der Diffusor
101 hat einen Eintrittsquerschnitt 102 und einen Austrittsquerschnitt 103, deren Flächenverhältnis
größer eins ist. Stromauf des Diffusors 101 ist ein zylindrisches Zuströmrohr angeordnet,
durch das eine Zuströmung 108 strömt, und stromab des Diffusors 101 ist ein zylindrisches
Abströmrohr angeordnet, durch das eine Abströmung 109 strömt.
[0005] Aufgrund der Haftung des Fluids an der Diffusorwand bildet sich in der wandnahen
Strömung eine Grenzschicht aus. In der unteren Hälfte des in Fig. 4 gezeigten Diffusors
101 sind entlang der Hauptströmungsrichtung fünf charakteristische Geschwindigkeitsprofile
110 bis 114 gezeigt, wobei die ersten beiden Geschwindigkeitsprofile 110, 111 die
wandnahe Strömung im Zuströmrohr und die stromauf folgenden drei Geschwindigkeitsprofile
112 bis 114 die wandnahe Strömung in dem Diffusor 101 zeigen.
[0006] Da die Strömung in dem Diffusor 101 verzögert wird, nimmt die Strömungsgeschwindigkeit
der Hauptströmung in Strömungsrichtung ab, wodurch unter Erfüllung des ersten Hauptsatzes
der Thermodynamik der statische Druck der Strömung in Strömungsrichtung entsprechend
zunimmt. Gemäß der Prandtl'schen Grenzschichttheorie ist der statische Druck in der
Grenzschicht quer zur Strömungsrichtung konstant.
[0007] Aufgrund der Verzögerungswirkung des Diffusors 101 und der Haftbedingung an der Diffusorwand
nimmt die Strömungsgeschwindigkeit der wandnahen Strömung ab. Nach Überwinden eines
bestimmten Strömungswegs ist der Gradient der Strömungsgeschwindigkeit quer zur und
an der Diffusorwand Null. Diese Stelle ist ein Ablösepunkt 105 der Strömung, der in
dem Grenzschichtprofil 113 gezeigt ist.
[0008] Im Ablösepunkt 105 bewegt sich die Strömung von der Diffusorwand weg hin zur Mitte
des Diffusors 101, wobei sich stromab des Ablösepunkts 105 in Wandnähe eine Rückströmung
ausbildet, die eine Ablöseblase 106 formt. Die Ablöseblase 106 bewirkt eine Verengung
des effektiv durchströmten Querschnitts des Diffusors 101, so dass die Hauptströmung
im Bereich der Ablöseblase 106 beschleunigt wird. Dadurch erhöht sich in der Hauptströmung
die kinetische Energie und die Strömung legt sich in dem Austrittsrohr an einem Wiederanlegepunkt
107 wieder an.
[0009] Der Öffnungsgrad des Diffusors 101 bestimmt maßgeblich die Form und die Größe der
Ablöseblase 106 und die Lage des Ablösepunkts 105 und des gegebenenfalls auftretenden
Wiederanlegepunkts 107. Je höher der Öffnungsgrad des Diffusors 101 ist, umso weiter
stromauf liegt der Ablösepunkt 105.
[0010] Aufgrund der Verengung des effektiven Querschnitts des Diffusors 101 reduziert die
Ablöseblase 106 die Druckrückgewinnungswirkung des Diffusors 101 verglichen mit einem
Diffusor, in dem die Strömung vollständig anliegt.
[0011] Eine Dampfturbine oder eine Gasturbine wird bei Teil-, Grund und Überlast gefahren.
Bei der Konstruktion und Auslegung der Dampf- oder Gasturbine können deren einzelne
Komponenten beispielsweise hinsichtlich Wirkungsgrad oder aerodynamische bzw. thermodynamische
Wirksamkeit nur in einem einzigen Betriebspunkt optimiert geometrisch ausgelegt werden.
Dies hat zur Folge, dass in anderen Betriebspunkten, die nicht identisch mit dem Auslegungsbetriebspunkt
sind, die Komponenten nicht optimal arbeiten können.
[0012] Dieser Umstand trifft auch für einen Abdampfraum der Dampfturbine oder einen Abgasraum
der Gasturbine zu. Der Abdampfraum oder der Abgasraum ist herkömmlich als ein Axialdiffusor
ausgeführt.
[0013] In der Regel wird der Axialdiffusor hinsichtlich der Grundlast optimiert geometrisch
ausgelegt, so dass bei Teil- und Überlast der Axialdiffusor nicht optimal betrieben
werden kann.
[0014] Am Eintritt des Axialdiffusors liegt bei optimalem Design ein niedrigerer statischer
Druck als am Austritt vor. Durch die Absenkung des Drucks am Diffusoreintritt, der
zugleich den Austritt der Beschaufelung darstellt, wird der letzte Laufschaufelkranz
zu einer höheren Leistungsabgabe gebracht.
[0015] Der Massenstrom der den Axialdiffusor durchströmenden Strömung ist im Teillastbereich
kleiner als im Grundlastbereich, wodurch die mittlere Strömungsgeschwindigkeit im
Axialdiffusor im Grundlastbereich höher ist als im Teillastbereich. Dadurch neigt
die Strömung im Axialdiffusor im Teillastbereich stärker zur Ablösung als die Strömung,
die bei Grundlast im Axialdiffusor auftritt.
[0016] Somit ist der Druckrückgewinn im Axialdiffusor bei Teillast verglichen mit der Druckrückgewinnung
bei Grundlast geringer. Dies hat zur Folge, dass bei Teillast die Turbinenleistung
erniedrigt ist, verglichen mit der Turbinenleistung bei Grundlast. Der Einfluss einer
Verbesserung im Druckrückgewinn eines Gasturbinendiffusors von c
p=0,1 wurde von Farohki zu 0,8% der abgegebenen Turbinenleistung abgeschätzt. Dieser
Zusammenhang ist analog für axial abströmende Dampfturbinen zutreffend.
[0017] Abhilfe könnte hier eine Reduktion des Öffnungsgrads des Axialdiffusors schaffen,
da dadurch die Strömung weniger stark verzögert wird und somit weniger stark zur Ablösung
neigt. Jedoch verlängert sich dadurch die Baulänge des Axialdiffusors, wodurch sich
die gesamte Baulänge der Dampf- bzw. Gasturbine nachteilig vergrößert.
[0018] Aufgabe der Erfindung ist es eine Diffusoranordnung zu schaffen, deren Druckrückgewinnung
hoch und deren Baulänge klein ist.
[0019] Die erfindungsgemäße Diffusoranordnung ist von Fluid durchströmbar und weist einen
eine Innenoberfläche aufweisenden Außendiffusor und eine Strömungsbeschleunigungseinrichtung
auf, die derart eingerichtet ist, dass wenigstens ein Teil der an der Innenoberfläche
des Außendiffusors sich ausbildenden Grenzschichtströmung in Hauptströmungsrichtung
beschleunigbar ist, so dass eine Strömungsablösung an der Innenoberfläche des Außendiffusors
unterbunden ist.
[0020] Strömt das Fluid durch den Außendiffusor, so wird es in Hauptströmungsrichtung verzögert,
wodurch die an der Innenoberfläche des Außendiffuors sich ausbildende Grenzschichtströmung
prinzipiell zu einer Ablösung neigt. Die Ablösung würde von einem Ort ausgehen, an
dem die kinetische Energie der Strömung Null ist.
[0021] Mittels der erfindungsgemäßen Strömungsbeschleunigungseinrichtung wird wenigstens
ein Teil der wandnahen Strömung beschleunigt, so dass die kinetische Energie der wandnahen
Strömung erhöht ist. Dadurch ist es unterbunden, dass die kinetische Energie der wandnahen
Strömung an keinem Ort Null ist, wodurch eine Strömungsablösung an der Innenoberfläche
des Außendiffusors unterbunden ist. Somit hat die Diffusoranordnung einen hohen Druckrückgewinn.
[0022] Ferner kann der Außendiffusor der Diffusoranordnung einen großen Öffnungsgrad aufweisen,
ohne dass in ihm eine Strömungsablösung auftritt. Dadurch hat der Außendiffusor und
somit die Diffusoranordnung eine kleinere Baulänge.
[0023] Bevorzugt weist die Strömungsbeschleunigungseinrichtung eine Strömungsleiteinrichtung
auf, die sich innerhalb des Außendiffusors erstreckt und mit ihrer der Innenoberfläche
des Außendiffusors zugewandten Außenoberfläche und einem Abschnitt der Innenoberfläche
des Außendiffuors einen Düsenkanal ausbildet, durch den der Teil der Grenzschichtströmung
strömbar ist.
[0024] Somit wird die Strömungsbeschleunigungseinrichtung von dem Düsenkanal gebildet, der
von der Strömungsleiteinrichtung unter Zusammenwirken mit der Innenwand des Außendiffusors
definiert ist. Dadurch wird erreicht, dass unmittelbar an der Innenoberfläche des
Außendiffusors die wandnahe Strömung, d.h. gerade der Strömungsanteil mit sonst niedriger
kinetischer Energie, beschleunigt wird. Dadurch wird effektiv eine Ablösung in der
Diffusoranordnung unterbunden.
[0025] Es ist bevorzugt, dass die Strömungsleiteinrichtung mit ihrer der Außenoberfläche
abgewandten Innenoberfläche einen Innendiffusor ausbildet, durch den die Fluidströmung
strömbar und dabei in Hauptströmungsrichtung verzögerbar ist.
[0026] Somit hat neben der Düsenwirkung im Außenbereich die Strömungsleiteinrichtung auch
eine Diffusorwirkung im Innenbereich, so dass die Strömung durch die Diffusoranordung
stark verzögert wird. Dadurch wird erreicht, dass die Druckrückgewinnung der erfindungsgemäßen
Diffusoranordnung hoch ist.
[0027] Ferner ist bevorzugt, dass die Erstreckung der Strömungsleiteinrichtung in Hauptströmungsrichtung
im Bereich von 5 % bis 40 % der Erstreckung in Hauptströmungsrichtung des Außendiffusors
liegt.
[0028] Dadurch ist die Strömungsleiteinrichtung vollständig innerhalb des Außendiffusors
angeordnet und kann genau an jenem Bereich an der Innenwand des Außendiffusors platziert
werden, an dem eine Ablösung der Fluidströmung zu erwarten ist. Somit kann die Strömungsleiteinrichtung
gezielt an einen ablösegefährdeten Bereich angeordnet werden, wodurch eine effektive
Unterbindung von Strömungsablösung erzielt ist und dennoch die Störung der Hauptströmung
durch die Strömungsleiteinrichtung gering ist.
[0029] Es ist bevorzugt, dass der Außendiffusor und die Strömungsleiteinrichtung axialsymmetrisch
ausgebildet sind und um eine gemeinsame Symmetrieachse konzentrisch angeordnet sind.
[0030] Ferner ist bevorzugt, dass der Düsenkanal als ein Ringkanal ausgebildet ist.
[0031] Hieraus ergibt sich die Diffusoranordnung vorteilhaft als eine Anordnung von mehreren
Diffusoren und einer Düse. Diese Anordnung ist gebildet von einer Hintereinanderschaltung
von den drei Diffusoren, nämlich den Bereich des Außendiffusors stromauf der Strömungsleiteinrichtung,
den Innendiffusor der Strömungsleiteinrichtung und den Bereich des Außendiffusors
stromab der Strömungsleiteinrichtung, und einer Parallelschaltung des Düsenkanals
mit dem Innendiffusor der Strömungsleiteinrichtung. Dadurch ist eine kompakte, einfache
und effektiv wirkende Unterteilung des Außendiffusors erreicht, wobei die Diffusoranordnung
eine kompakte Bauweise hat.
[0032] Bevorzugt ist die Strömungsleiteinrichtung als ein gerades Leitblech ausgebildet.
[0033] Dadurch ist vorteilhaft das Leitblech kostengünstig herstellbar.
[0034] Alternativ dazu ist es bevorzugt, dass die Strömungsleiteinrichtung aerodynamisch
profiliert ist.
[0035] Dadurch hat die Strömungsleiteinrichtung einen niedrigen Strömungswiderstand.
[0036] Ferner ist bevorzugt, dass die Strömungsleiteinrichtung im Bereich von 80 % bis 100
% der Kanalhöhe (Radius) des Außendiffusors angeordnet ist.
[0037] Dadurch ist vorteilhaft die Strömungsleiteinrichtung in der wandnahen Strömung wirksam
und dadurch aerodynamisch effektiv platziert.
[0038] Ferner ist die Strömungsleiteinrichtung bevorzugt im Bereich des Eintrittsquerschnitts
des Außendiffusors angeordnet.
[0039] Dadurch ist es vorteilhaft ermöglicht, dass die Eintrittsströmung in den Außendiffusor
von der Strömungsleiteinrichtung bereits im Grenzschichtbereich eine beschleunigte
Strömung aufweist, die im Verlauf entlang der Innenoberfläche des Außendiffusors somit
nicht zur Ablösung neigt.
[0040] Ferner ist es bevorzugt, dass die Strömungsleiteinrichtung relativ zur Hauptströmung
verschwenkbar gelagert ist.
[0041] Damit wird vorteilhaft erreicht, dass die Strömungsleiteinrichtung bezogen auf die
jeweiligen Strömungsverhältnisse innerhalb des Außendiffusors individuell durch Verschwenken
derart verstellt werden kann, dass die Strömungsleiteinrichtung aerodynamisch effektiv
ist.
[0042] Bevorzugt weist ein Abdampfraum einer Dampfturbine bzw. ein Abgasraum einer Gasturbine
die erfindungsgemäße Diffusoranordnung auf.
[0043] Ferner ist es bevorzugt, dass die Strömungsbeschleunigungseinrichtung an der Innenoberfläche
des Außendiffusors im Bereich seines Eintritts angeordnet ist.
[0044] Im Folgenden werden bevorzugte Ausführungsbeispiele einer erfindungsgemäßen Diffusoranordnung
an Hand der beigefügten schematischen Zeichnungen erläutert. Es zeigt:
- Fig. 1
- einen Längsschnitt durch ein erstes Ausführungsbeispiel der Diffusoranordnung,
- Fig. 2
- einen Längsschnitt durch ein zweites Ausführungsbeispiel der Diffusoranordnung,
- Fig. 3
- einen Längsschnitt durch ein drittes Ausführungsbeispiel der Diffusoranordnung und
- Fig. 4
- einen Längsschnitt eines Diffusors mit schematischer Darstellung der Strömungsverhältnisse.
[0045] Wie es aus Fig. 1 ersichtlich ist, weist eine Diffusoranordnung 1 einen Außendiffusor
2 auf, der um seine Symmetrieachse 3 rotationssymmetrisch ausgebildet ist. In einer
Ebene senkrecht zur Symmetrieachse 3 liegt ein Eintrittsquerschnitt 4 des Außendiffusors
2, durch den eine Zuströmung 5 in den Außendiffusor 2 einströmt, und in einer anderen
Ebene senkrecht zur Symmetrieachse 3 des Außendiffusors 2 liegt sein Austrittsquerschnitt
6, aus dem eine Abströmung 7 aus dem Außendiffusor 2 austritt. Den Innenraum des Außendiffusors
2 begrenzend weist dieser eine Innenoberfläche 8 auf.
[0046] Der Außendiffusor 2 ist als gerader Diffusor ausgebildet, d.h. die Innenoberfläche
8 des Außendiffusors 2 bildet einen Kegelstumpf, wobei die Querschnittsfläche am Eintrittsquerschnitt
4 kleiner ist als die Querschnittsfläche am Austrittsquerschnitt 6.
[0047] Im Inneren des Außendiffusors 2 ist eine Strömungsleiteinrichtung 9 angeordnet. Die
Strömungsleiteinrichtung 9 ist als ein Leitblech ausgebildet, das rotationssymmetrisch
um die Symmetrieachse 3 des Außendiffusors 2 angeordnet konzentrisch mit dem Außendiffusor
2 einen Kegelstumpf bildet, der stromauf sich verjüngt.
[0048] Die Strömungsleiteinrichtung 9 weist an ihrem Außenumfang eine Außenoberfläche 10
auf, die bezogen auf die Innenoberfläche 8 des Außendiffusors 2 derart geneigt ist,
dass der Ringraumquerschnitt in einer Ebene senkrecht zur Symmetrieachse 3, der zwischen
der Strömungsleiteinrichtung 9 und dem Außendiffusor 2 ausgebildet ist, in Strömungsrichtung
sich verkleinert.
[0049] D.h., die Außenoberfläche 10 der Strömungsleiteinrichtung 9 wirkt mit einem ihr gegenüberliegenden
Abschnitt der Innenoberfläche 8 des Außendiffusors 8 derart zusammen, dass der Ringkanal,
der zwischen der Strömungsleiteinrichtung 9 und dem Außendiffusor 2 liegt, einen Düsenkanal
11 bildet. Somit ist der Abschnitt der Innenoberfläche 8 des Außendiffusors 2, der
der Außenoberfläche 10 der Strömungsleiteinrichtung 9 zugewandt ist, eine Innenoberfläche
12 des Düsenkanals 11.
[0050] Stromauf wird die Strömungsleiteinrichtung 9 von ihrer Vorderkante 13 und stromab
von ihrer Hinterkante 14 begrenzt. Im Bereich von der Vorderkante 13 der Strömungsleiteinrichtung
9 bis zur Innenoberfläche 8 des Außendiffusors 2 befindet sich ein Eintrittsquerschnitt
15 des Düsenkanals 11 und im Bereich der Hinterkante 14 der Strömungsleiteinrichtung
9 bis zur Innenoberfläche 8 des Außendiffusors 2 befindet sich der Austrittsquerschnitt
16 des Düsenkanals 11, wobei die Querschnittsfläche des Eintrittsquerschnitts 15 größer
ist als die Querschnittsfläche des Austrittsquerschnitts 16.
[0051] Der Außenoberfläche 10 der Strömungsleiteinrichtung 9 abgewandt weist diese eine
Innenoberfläche 17 auf, die einen Innendiffusor 18 bildet. Die Vorderkante 13 der
Strömungsleiteinrichtung 9 ist in einer Ebene senkrecht zur Symmetrieachse 3 angeordnet
und bildet einen Eintrittsquerschnitt 19 des Innendiffusors 18 und die Hinterkante
14 der Strömungsleiteinrichtung 9 ist in einer Ebene senkrecht zur Symmetrieachse
3 angeordnet und bildet einen Austrittsquerschnitt 20 des Innendiffusors 18, wobei
der Eintrittsquerschnitt 19 kleiner ist als der Austrittsquerschnitt 20 ist.
[0052] Aus Fig.2 ist die aerodynamische Wirksamkeit der Strömungsleiteinrichtung 9 ersichtlich.
Gemäß Fig. 2 ist die Strömungsleiteinrichtung 9 als ein profiliertes Ringleitblech
ausgebildet.
[0053] Zur Darstellung der Strömungsverhältnisse in der Diffusoranordnung 1 sind in Fig.
2 Stromlinien 21 im Bereich der Strömungsleiteinrichtung 9 eingezeichnet und ein Geschwindigkeitsprofil
22 stromauf der Strömungsleiteinrichtung 9, ein Geschwindigkeitsprofil 23 an der Hinterkante
14 der Strömungsleiteinrichtung 9 sowie ein Geschwindigkeitsprofil 24 stromab der
Strömungsleiteinrichtung 9 gezeigt.
[0054] Die Stromlinien 21 weisen in Hauptströmungsrichtung einen konvergierenden Verlauf
auf, wodurch die Strömungsbeschleunigung hervorgerufen durch die Strömungsleiteinrichtung
9 anzeigt ist. Der wandnormale Geschwindigkeitsgradient an der Innenoberfläche 8 des
Außendiffusors 2 ist bei dem Geschwindigkeitsprofil stromauf 22 der Strömungsleiteinrichtung
9 flacher als bei dem Geschwindigkeitsprofil 23 an der Hinterkante 14 der Strömungsleiteinrichtung
9, das flacher ist als der wandnormale Geschwindigkeitsgradient des Geschwindigkeitsprofils
24 stromab der Strömungseinrichtung 9.
[0055] Dadurch ist gezeigt, dass die Strömung, die von der Strömungsleiteinrichtung 9 durch
den Düsenkanal 11 geleitet wird, beschleunigt (energetisiert) wird. Somit erhöht die
Strömungsleiteinrichtung 9 lokal die Geschwindigkeit der Strömung in der Nähe der
Innenoberfläche 12 des Außendiffusors 2. Dabei wird energiereiches Strömungsmaterial
aus der Kernströmung in Richtung zur Innenoberfläche 12 des Außendiffusors 2 gelenkt
und somit der Grenzschicht an der Innenoberfläche 12 des Außendiffusors 2 zugeführt.
In Folge dieser Energetisierung kann die Grenzschicht an der Innenoberfläche 12 des
Außendiffusors 2 größere positive Druckgradienten in Hauptströmungsrichtung überwinden
ohne dabei von der Innenoberfläche 12 des Außendiffusors 2 abzulösen.
[0056] Dadurch reagiert der Außendiffusor 2 gutmütiger gegen frühzeitige Ablöseerscheinungen.
Somit wird durch Vorsehen der Strömungsleiteinrichtung 9 in dem Außendiffusor 2 ein
hoher Druckrückgewinn des Außendiffusors 2 erzielt.
[0057] Fig. 3 zeigt einen Abgasraum einer Gasturbine, der als der Außendiffusor 2 ausgebildet
ist. Der Außendiffusor 2 ist stromab eines Turbinenrotors 25 angeordnet und führt
die von dem Turbinenrotor 25 austretende Abströmung von dem Eintrittsquerschnitt 4
des Außendiffusors 2 zu dem Austrittsquerschnitt 6 des Außendiffusors 2 unter Druckrückgewinnung
fort.
[0058] Der Turbinenrotor 25 weist eine Turbinenrotornabe 26 auf, die von einer zylindrischen
Außendiffusornabe 27 mit der Turbinenrotornabe 26 weitergeführt ist.
[0059] Der Turbinenrotor 25 weist eine Vielzahl von Turbinenrotorschaufeln 28 auf, die an
ihren radialen Außenenden eine Schaufelspitze 29 aufweisen. Der Turbinenrotor 25 ist
von einem Turbinengehäuse 30 ummantelt. Im Betrieb des Turbinenrotors 25 dreht sich
dieser um seine Rotationsachse (nicht gezeigt), während das Turbinengehäuse 30 ortsfest
bleibt. Daher ist zwischen der Turbinenrotorschaufelspitze 29 und dem Turbinengehäuse
30 ein Spalt 31 vorgesehen, damit die Turbinenrotorschaufelspitze 29 im Betrieb des
Turbinenrotors 25 nicht an das Turbinengehäuse 30 anstreift.
[0060] Um das Anstreifen der Laufschaufeln am Turbinengehäuse 30 und damit Schäden zu vermeiden,
ist ein Mindestabstand als Spalt 31, das sogenannte Spiel, zwischen Rotorschaufel
28 und Gehäuse 30 notwendig. Durch diesen Spalt kann ein Teil des Massenstromes ohne
Leistungsabgabe an die Rotorschaufel 28 durchströmen und führt zu einer Energetisierung
der Grenzschicht. In Abhängigkeit von der Gestaltung dieses Spalts 31 mit oder ohne
Abdichtung kann mehr oder weniger Massenstrom durchströmen. Um eine nachfolgende Ablösung
der Strömung im Diffusor zu vermeiden bzw. stark zu verzögern, ist eine weitere Energetisierung
der Grenzschicht durch die Strömungsleiteinrichtung 9 erwünscht.
[0061] Gemäß Fig. 3 ist durch Anordnen der Strömungsleiteinrichtung 9 nahe der Innenoberfläche
8 des Außendiffusors 2 im Bereich des Eintrittsquerschnitts des Außendiffusors 4 Abhilfe
geschaffen. Die von der Leckageströmung gestörte Grenzschicht wird von der Strömungsleiteinrichtung
9 an der Innenoberfläche des Außendiffusors 8 in Hauptströmungsrichtung beschleunigt,
so dass die kinetische Energie in diesem Strömungsbereich erhöht ist. Dadurch wird
erreicht, dass die Strömung in dem Außendiffusor 2 an der Innenoberfläche 8 des Außendiffusors
2 nicht ablöst. Somit sind die Strömungsverluste in dem Außendiffusor 2 niedrig und
der Druckgewinn des Außendiffusors 2 ist hoch.
1. Von Fluid durchströmbare Diffusoranordnung (1) mit einem eine Innenoberfläche aufweisenden
Außendiffusor (2) und einer Strömungsbeschleunigungseinrichtung (9),
die derart eingerichtet ist,
dass wenigstens ein Teil der an der Innenoberfläche (8) des Außendiffusors (2) sich
ausbildenden Grenzschichtströmung in Hauptströmungsrichtung beschleunigbar ist,
so dass eine Strömungsablösung an der Innenoberfläche (8) des Außendiffusors (2) unterbunden
ist.
2. Diffusoranordnung (1) gemäß Anspruch 1,
wobei die Strömungsbeschleunigungseinrichtung eine Strömungsleiteinrichtung (9) aufweist,
die sich innerhalb des Außendiffurors (2) erstreckt und mit ihrer der Innenoberfläche
(8) des Außendiffusors (2) zugewandten Außenoberfläche (10) und einem Abschnitt der
Innenoberfläche (8) des Außendiffusors (2) einen Düsenkanal (11) ausbildet, durch
den der Teil der Grenzschichtströmung strömbar ist.
3. Diffusoranordnung (1) gemäß Anspruch 2,
wobei die Strömungsleiteinrichtung (9) mit ihrer ihrer Außenoberfläche (10) abgewandten
Innenoberfläche (17) einen Innendiffusor (18) ausbildet, durch den die Fluidströmung
strömbar und dabei in Hauptströmungsrichtung verzögerbar ist.
4. Diffusoranordnung (1) gemäß Anspruch 2 oder 3,
wobei in Hauptströmungsrichtung die Erstreckung der Strömungsleiteinrichtung (9) im
Bereich von 5% bis 40% der Erstreckung des Außendiffusors (2) liegt.
5. Diffusoranordnung (1) gemäß einem der Ansprüche 2 bis 4,
wobei der Außendiffusor (2) und die Strömungsleiteinrichtung (9) axialsymmetrisch
ausgebildet sind und um eine gemeinsame Symmetrieachse (3) konzentrisch angeordnet
sind.
6. Diffusoranordnung (1) gemäß einem der Ansprüche 2 bis 5,
wobei der Düsenkanal (11) als ein Ringkanal ausgebildet ist.
7. Diffusoranordnung (1) gemäß einem der Ansprüche 2 bis 6,
wobei die Strömungsleiteinrichtung (9) als ein gerades Leitblech ausgebildet oder
aerodynamisch profiliert ist.
8. Diffusoranordnung (1) gemäß einem der Ansprüche 2 bis 7,
wobei die Strömungsleiteinrichtung (9) im Bereich von 80% bis 100% der Kanalhöhe des
Außendiffusors (2) angeordnet ist.
9. Diffusoranordnung (1) gemäß einem der Ansprüche 2 bis 8,
wobei die Strömungsleiteinrichtung (9) im Bereich des Eintrittsquerschnitts (4) des
Außendiffusors (2) angeordnet ist.
10. Diffusoranordnung (1) gemäß einem der Ansprüche 2 bis 9,
wobei die Strömungsleiteinrichtung (9) relativ zur Hauptströmungsrichtung verschwenkbar
gelagert ist.
11. Abdampfraum einer Dampfturbine,
mit einer Diffusoranordnung (1) gemäß einem der Ansprüche 1 bis 10.
12. Abgasraum einer Gasturbine,
mit einer Diffusoranordnung (1) gemäß einem der Ansprüche 1 bis 10.