(19)
(11) EP 1 076 160 B1

(12) EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT

(45) Hinweis auf die Patenterteilung:
19.11.2008  Patentblatt  2008/47

(21) Anmeldenummer: 00810685.8

(22) Anmeldetag:  31.07.2000
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
F01D 11/08(2006.01)
F01D 25/24(2006.01)

(54)

Befestigungsvorrichtung für Hitzeschutzschilde

Fixing heatshields

Fixation des boucliers thermiques


(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE GB

(30) Priorität: 09.08.1999 DE 19936761

(43) Veröffentlichungstag der Anmeldung:
14.02.2001  Patentblatt  2001/07

(73) Patentinhaber: Alstom Technology Ltd
5400 Baden (CH)

(72) Erfinder:
  • Kreis, Erhard
    8112 Otelfingen (CH)
  • Nagler, Christoph
    8032 Zürich (CH)
  • Rathmann, Ulrich
    5400 Baden (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
EP-A- 1 076 184
US-A- 3 860 358
US-A- 4 472 108
FR-A- 2 761 119
US-A- 4 247 247
US-A- 5 127 794
   
       
    Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen).


    Beschreibung

    Technisches Gebiet



    [0001] Die Erfindung betrifft eine Befestigungsvorrichtung für Hitzeschutzschilde gemäss dem Oberbegriff des unabhängigen Anspruchs.

    Stand der Technik



    [0002] Hitzeschutzschilde werden in thermischen Turbomaschinen, wie beispielsweise Gasturbinen, verwendet. Sie sind dort in axialer Richtung zwischen den Schaufelreihen angeordnet, und bewahren den Rotor oder das Gehäuse vor direktem Kontakt mit Heissgas.

    [0003] Im Betrieb müssen diese Bauelemente erhebliche thermische Differenzdehnungen mit dem Bauteil, auf dem sie befestigt sind, aufnehmen, wodurch sie sich in radialer wie auch in axialer Richtung verformen. Demgegenüber weisen Hitzeschutzschilde im Einbauzustand nur sehr geringes Spiel zu ihnen gegenüberliegenden Schaufeln auf. Aufgrund der Verformung und dem geringen Spiel aber besteht die Gefahr des Anstreifens der Schaufeln an dem Hitzeschutzschild. Dadurch kommt es zu weiterem Wärmeeintrag, und einer positiven Rückkopplung über eine stärkere Verformung und ein noch heftigeres Anstreifen. Unter ungünstigen Bedingungen kann dies zu einer schwerwiegenden Havarie einer Maschine führen. Jedoch muss dem Hitzeschutzschild ein gewisses Spiel in seinen Lagerungen zugestanden werden, da im anderen Falle behinderte thermische Dehnungen zu hohen Bauteileigenspannungen und schliesslich einer drastischen Lebensdauerverkürzung des Hitzeschutzschildes führen. Dementsprechend muss nach dem Stand der Technik das wohlbekannte latente Havarierisiko durch das Anstreifen eines relativbewegten Bauteils an einem Hitzeschutzschild hingenommen werden. FR 2 761119 offenbart eine Befestigungsvorrichtung über Aufnahmeelemente zur Befestigung von Hitzeschutzschilden gegenüber den Blattspitzen im Strömungskanal einer Gasturbine.

    Darstellung der Erfindung



    [0004] Hier will die Erfindung Abhilfe schaffen. Der Erfindung, wie sie in den Ansprüchen gekennzeichnet ist, liegt die Aufgabe zugrunde, bei einem Hitzeschutzschild Verformungen zum Ausgleich thermischer Dehnungen in einem gewissen Ausmasse zuzulassen, aber insbesondere radiale Verformungen mit Sicherheit auf ein wohldefiniertes Mass zu begrenzen.

    [0005] Erfindungsgemäss wird dies erreicht durch die Merkmale des unabhängigen Hauptanspruchs.

    [0006] Kern der Erfindung ist es also, ein Hitzschutzschild mittels axial aussen gelegener Aufnahmeelemente im Gehäuse oder auf der Welle einer Turbomaschine zu fixieren, und durch zwischen diesen angeordneten zusätzliche Aufnahmeelemente eine Sicherheitsvorrichtung zum Auffangen übermässiger radialer Verformungen zu schaffen. In jedem axialen Schnitt des Hitzeschutzschildes übernimmt nur jeweils ein Aufnahmeelement eine axiale Fixierungsfunktion, während die anderen Aufnahmeelemente eine unbehinderte axiale Verformung des Hitzeschutzschildes ermöglichen. Weiterhin ist der Hitzeschutzschild im axialen Schnitt durch die am weitesten aussen gelegenen Aufnahmeelemente in radialer Richtung fixiert. Die radiale Lagerung des Hitzeschutzschildes an zwei weit voneinander entfernten Punkten verbessert einerseits die Kippstabilität der Lagerung. Andererseits ist der axiale Überhang des Hitzeschutzschildes minimiert, wodurch Schwingungen des Hitzeschutzschildes am besten unterbunden werden. In axialer Richtung zwischen den radial tragenden Aufnahmeelementen werden weitere Aufnahmeelemente angeordnet, die ein radiales Spiel in ihren Befestigungsnuten aufweisen, und im Normalbetrieb keine Tragefunktion haben. Erst dann, wenn eine radiale Verformung des Hitzeschutzschildes dort, wo eines dieser Aufnahmeelemente mit radialem Spiel angeordnet ist, das Mass dieses Spiels überschreitet, erhält dieses Aufnahmeelement eine Tragefunktion und verhindert das Auftreten einer exzessiven radialen Verformung.

    Kurze Beschreibung der Zeichnung



    [0007] Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Im einzelnen zeigen Fig. 1 einen Längsschnitt durch einen Teil einer Gasturbine, und Fig. 2 die Umgebung eines in dieser Gasturbine montierten Hitzeschutzschildes.

    Weg zur Ausführung der Erfindung



    [0008] In Fig. 1 ist ein axialer Schnitt durch eine vierstufige Turbine eines Gasturbosatzes dargestellt. Im Betrieb dreht sich die Welle 1 um die Maschinenachse 3. Auf der Welle 1 sind die Laufschaufeln LA1 bis LA4 angeordnet. Die zugehörigen Leitschaufeln LE1 bis LE4 sind im Gehäuse 2 befestigt. Gegenüber den Leitschaufelspitzen sind die Rotor-Hitzeschutzschilde 110, 120, 130 und 140 mittels geeigneter Befestigungsmittel auf dem Rotor befestigt. Analog sind gegenüber den Laufschaufelspitzen die Gehäuse-Hitzeschutzschilde 210, 220, 230 und 240 auf geeignete Weise am Gehäuse befestigt. Dabei wird man in der Realität nicht zwingend in jeder Stufe Hitzeschutzschilde finden; in der Praxis wird man gerade in den letzten Stufen, in denen das Arbeitsmedium schon stark entspannt und abgekühlt ist, oftmals auf diese verzichten. Andererseits ist der Einsatz von Hitzeschutzschilden mit der erfindungsgemässen Befestigungsvorrichtung keineswegs auf die Turbine eines Gasturbosatzes beschränkt: Die Erfindung kann auch beispielsweise in Dampfturbinen oder in Turboverdichtern, und dort gerade in den Hochdruckstufen moderner Turboverdichter, mit Vorteil eingesetzt werden.

    [0009] In Fig. 2 ist die unmittelbare Umgebung des Gehäuse-Hitzeschutzschildes 220 der zweiten Turbinenstufe vergrössert dargestellt. Insbesondere ist die Befestigung des Hitzeschutzschildes 220 im Gehäuse 2 mittels dreier als Haken ausgebildeter Aufnahmeelemente 221, 222, 223, die jeweils in zugehörigen Gehäusenuten liegen, gut zu erkennen. In Richtung der Maschinenlängsachse 3 ist der Hitzeschutzschild nur durch das Aufnahmeelement 221 fixiert, während die Aufnahmeelemente 222 und 223 mit axialem Spiel in den zugehörigen Nuten liegen. In der durch R gegebenen radialen Richtung sind die Aufnahmeelemente 221 und 223 spielfrei in ihren Gehäusenuten verankert. In radialer Richtung ist der Hitzeschutzschild 220 also durch die beiden axial äusseren Aufnahmeelemente 221 und 223 im Gehäuse fixiert. Das Aufnahmeelement 222 hingegen weist sowohl axial als auch radial Spiel in seiner Gehäusenut auf, und wird im normalen Betriebszustand keine Befestigungsfunktion erfüllen.

    [0010] Im Betrieb wird der Hitzeschutzschild 220 stark erwärmt, und es werden sich in axialer wie auch in radialer Richtung sowohl gegen die Laufschaufel LA2 als auch gegen das Gehäuse 2 thermische Differenzdehnungen einstellen. Aus diesem Grunde ist insbesondere das Spiel des Aufnahmeelementes 222 in seiner Befestigungsnut wichtig, da eine behinderte Dehnung starke Eigenspannungen im Hitzeschutzschild 220 induzieren würde, was letztlich zu einer starken Verminderung der Bauteillebensdauer führen würde. Radiale Verformungen von der Spitze der gegenüberliegenden Schaufel weg führen zwar zu erhöhten Spaltverlusten und einem geringeren Wirkungsgrad der Maschine, gefährden aber die Betriebssicherheit zunächst nicht. Radiale Verformungen zu der gegenüberliegenden Schaufelspitze hin dagegen können potentiell eine grosse Havarie einer Maschine auslösen: Sobald ein dem Hitzeschutzschild gegenüberliegendes Teil am Hitzeschutzschild zu streifen beginnt, wird durch die Reibung zusätzlich Wärme in den Hitzeschutzschild eingetragen, wodurch sich die Verformung und damit wiederum die Reibung verstärkt. Daher ist das radiale Spiel des Aufnahmeelementes 222 in seiner Befestigungsnut zur gegenüberliegenden Schaufelspitze hin auf ein Mass s begrenzt, das mit Vorteil kleiner als 20% des Masses h gewählt wird, und selbstverständlich kleiner als das Spiel zwischen der Schaufel und dem Hitzeschutzschild. Wenn in Ausnahmesituationen die radiale Verformung des Hitzeschutzschildes also das radiale Spiel des mittleren Aufnahmeelementes - prinzipiell können zwischen den axial aussen liegenden Aufnahmeelementen auch mehrere Aufnahmeelemente mit Spiel in der zugehörigen Befestigungsnut angeordnet sein - überschreitet, beginnt das mittlere Aufnahmeelement in radialer Richtung zu tragen, und verhindert auf diese Weise eine exzessive radiale Verformung des Hitzeschutzschildes.

    Bezugszeichenliste



    [0011] 
    1
    Rotor
    2
    Gehäuse
    3
    Maschinenachse
    110
    Rotor-Hitzeschutzschild der ersten Turbinenstufe
    120
    Rotor-Hitzeschutzschild der zweiten Turbinenstufe
    130
    Rotor-Hitzeschutzschild der dritten Turbinenstufe
    140
    Rotor-Hitzeschutzschild der vierten Turbinenstufe
    210
    Gehäuse-Hitzeschutzschild der ersten Turbinenstufe
    220
    Gehäuse-Hitzeschutzschild der zweiten Turbinenstufe
    221
    Aufnahmeelement
    222
    Aufnahmeelement
    223
    Aufnahmeelement
    230
    Gehäuse-Hitzeschutzschild der dritten Turbinenstufe
    240
    Gehäuse-Hitzeschutzschild der vierten Turbinenstufe
    h
    maximales radiales Mass des Hitzeschutzschildes
    s
    radiales Spiel des mitteleren Aufnahmeelementes in Richtung zum dem Hitzeschutzschild gegenüberliegenden Bauteil
    LA1
    Laufschaufel der ersten Turbinenstufe
    LA2
    Laufschaufel der zweiten Turbinenstufe
    LA3
    Laufschaufel der dritten Turbinenstufe
    LA4
    Laufschaufel der vierten Turbinenstufe
    LE1
    Leitschaufel der ersten Turbinenstufe
    LE2
    Leitschaufel der zweiten Turbinenstufe
    LE3
    Leitschaufel der dritten Turbinenstufe
    LE4
    Leitschaufel der vierten Turbinenstufe
    R
    radiale Richtung



    Ansprüche

    1. Befestigungsvorrichtung zur Befestigung von Hitzeschutzschilden (110, 120, 130, 140, 210, 220, 230, 240) in einer Turbomaschine, durch welche Befestigungsvorrichtung die Hitzeschutzschilde in einer radialen und einer axialen Einbauposition fixiert werden, welche Befestigungsvorrichtung aus einer Mehrzahl von Aufnahmeelementen (221, 222, 223) besteht, welche Aufnahmeelemente in wenigstens drei unterschiedlichen axialen Einbaupositionen an dem Hitzeschutzschild angeordnet sind, und welche Aufnahmeelemente im Einbauzustand in Befestigungsnuten einer Welle (1) oder eines Gehäuses (2) der Turbomaschine eingreifen, dadurch gekennzeichnet, dass die axial am weitesten aussen liegenden Aufnahmeelemente (221, 223) im Einbauzustand in radialer Richtung (R) spielfrei in den Befestigungsnuten angeordnet sind, und die axial zwischen diesen angeordneten Aufnahmeelemente (222) ein radiales Spiel (s) in der Befestigungsnut aufweisen.
     
    2. Befestigungsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufnahmeelemente als Haken ausgebildet sind.
     
    3. Befestigungsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das radiale Spiel (s) kleiner als 20% eines Masses h ist, wobei das Mass h als das Mass von der im Betrieb von Heissgas überströmten Seite des Hitzeschutzschildes bis zu der am weitesten von dieser entfernten Stelle eines Aufnahmeelementes ist.
     
    4. Befestigungsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das radiale Spiel (s) zwischen 0,1 mm und 5 mm beträgt
     


    Claims

    1. Fastening device for fastening heat-protection shields (110, 120, 130, 140, 210, 220, 230, 240) in a turbomachine, by means of which fastening device the heat-protection shields are fixed in a radial and an axial installed position, which fastening device consists of a plurality of mounting elements (221, 222, 223), which are arranged in at least three different axial installed positions on the heat-protection shield and engage in the installed state in fastening slots of a shaft (1) or a casing (2) of the turbomachine, characterized in that the mounting elements (221, 223) lying axially furthest on the outside, in the installed state, are arranged free of clearance in the fastening slots in the radial direction (R), and the mounting elements (222) arranged axially between these mounting elements (221, 223) have a radial clearance (s) in the fastening slot.
     
    2. Fastening device according to Claim 1, characterized in that the mounting elements are designed as hooks.
     
    3. Fastening device according to Claim 1, characterized in that the radial clearance (s) is less than 20% of a size h, the size h being the size from that side of the heat-protection shield over which hot gas flows during operation up to that point of a mounting element which is furthest away from this side.
     
    4. Fastening device according to Claim 1, characterized in that the radial clearance (s) is between 0.1 mm and 5 mm.
     


    Revendications

    1. Dispositif de fixation pour la fixation de boucliers thermiques (110, 120, 130, 140, 210, 220, 230, 240) dans une turbomachine, les boucliers thermiques étant fixés par ledit dispositif de fixation dans une position de montage radiale et une position de montage axiale, ledit dispositif de fixation se composant d'une pluralité d'éléments de réception (221, 222, 223) qui sont disposés dans au moins trois positions de montage axiales différentes sur le bouclier thermique, lesdits éléments de réception venant en prise dans l'état monté dans des rainures de fixation d'un arbre (1) ou d'un carter (2) de la turbomachine, caractérisé en ce que les éléments de réception (221, 223) situés les plus à l'extérieur axialement sont disposés dans l'état monté dans la direction radiale (R) sans jeu dans les rainures de fixation, et les éléments de réception (222) disposés axialement entre ceux-ci présentent un jeu radial (s) dans la rainure de fixation.
     
    2. Dispositif de fixation selon la revendication 1, caractérisé en ce que les éléments de réception sont réalisés sous forme de crochets.
     
    3. Dispositif de fixation selon la revendication 1, caractérisé en ce que le jeu radial (s) est inférieur à 20 % d'une mesure h, la mesure h étant la distance du côté du bouclier thermique parcouru par le gaz chaud pendant le fonctionnement jusqu'à l'endroit d'un élément de réception le plus éloigné de celui-ci.
     
    4. Dispositif de fixation selon la revendication 1, caractérisé en ce que le jeu radial (s) est compris entre 0,1 mm et 5 mm.
     




    Zeichnung











    Angeführte Verweise

    IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



    Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde ausschließlich zur Information des Lesers aufgenommen und ist nicht Bestandteil des europäischen Patentdokumentes. Sie wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt; das EPA übernimmt jedoch keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.

    In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente