[0001] Die Erfindung betrifft ein morphologisches Sicherheitsmerkmal, das als Sicherheitselement
in Wertdokumenten und Verpackungen eingesetzt werden kann.
[0002] Die morphologische Bildbearbeitung ist ein Verfahren der computergestützten Bildmanipulation.
[0003] Sie verwendet Methoden der Nachbarschaftsfindung, um das Umfeld eines Bildpunktes
in Betracht zu ziehen und daraus folgend Operationen durchzuführen. So wird z.B. versucht,
eine (relativ zum Bild kleine) Bitmaske (das Strukturelement) so auf ein Bild zu legen,
dass alle darunter liegenden Bildpunkte des Ausgangsbildes denselben Wert wie diejenigen
haben, die in der Maske definiert sind. Man löscht alle Punkte, die nicht Zentrum
der irgendwo passend aufgelegten Maske sind ("Erosion").
[0004] Durch geeignete Wahl des Strukturelements lassen sich bestimmte Bildbereiche gegenüber
anderen betonen, z.B. waagerechte oder senkrechte Strukturen.
[0005] Eine weitere morphologische Methode bei der grafischen Bildbearbeitung ist die Dilatation,
bei der Voraussetzung für eine Aktion ist, dass mindestens ein Pixel des Strukturelements
ein Pixel des Urbilds berührt. In diesem Fall werden im Originalbild die Bildpunkte
um das Zentrum um die in der Maske definierten Bildpunkte erweitert.
[0006] Bei der digitalen Bildbearbeitung handelt es sich um die computergestützte Bearbeitung
von digitalen Bildern, üblicherweise von Rastergrafiken, meist Fotos oder gescannten
Dokumenten. Diese Bilder werden nachträglich verändert, um sie zu optimieren, zu verfremden,
zu, modifizieren oder zu manipulieren, mit dem Ziel ein gewünschtes Ergebnis zu erreichen.
[0007] Während Grauwertrasterbilder für gewöhnlich als Abbildung von Koordinatenpaaren auf
Farbwerte dargestellt werden, bietet sich für Binärbilder eine Darstellung als Menge
der gesetzten Pixel an. Operationen können dann als Mengenoperation zwischen den Rasterpunktmengen
des Binärbildes und eines Strukturelementes beschrieben werden. Aus den Basisoperationen
der Morphologischen Bildbearbeitung, der Erosion und Dilatation, lassen sich die Operationen
Öffnung, Schließung und schließlich die Morphologische Glättung definieren.
[0008] Durch Glättung kann das Bildrauschen vermindert werden, gröbere Strukturen bleiben
dagegen erhalten. Hier ein Beispiel für ein (künstlich) verrauschtes Bild. Auf das
Frequenzspektrum eines Bildes bezogen kommt eine Glättung einem Tiefpassfilter gleich.
Typische FIR-Glättungsfilter sind
- Mittelwertfilter (box filter): Ein Mittelwertfilter der Größe n X m wird durch eine n X m -Impulsantwortmatrix gnm = (nm)-1 beschrieben. Die Bildpunkte des transformierten Bildes sind somit die Mittelwerte
ihrer nxm Nachbarn. Box-Filter sind nicht isotrop und nicht abklingend und stellen entgegen
einer naiven Einschätzung keinen eigentlichen Tiefpassfilter dar.
- Gaußfilter: Gaußfilter der Größe n x m und einer Varianz σ2 werden durch eine Impulsantwortmatrix

beschrieben. Die Nachbarpunkte des Ausgangsbildes gehen damit nicht wie beim box-filter
gleichwertig ein, sondern werden entsprechend einer zweidimensionalen Gaußglocke gewichtet.
Gaußfilter sind damit isotrop und abklingend. Sie werden als reales optisches Bauteil
als Gauß-Filterung der Fourier-Transformierten in der Apodisation eingesetzt. (Beispiel).
- Nichtlineare Glättungsfilter, der Grauwert des aktuellen Pixels wird dabei ersetzt
durch
o Medianfilter
- den Median der Grauwerte der aktuellen Umgebung (Beispiel)
o k-zentriertes Mittel
- den Durchschnitt der k-mittleren Grauwerte
o k-NN-Filter
- der Median der k-nächsten Grauwerte der Umgebung
o δ-Nachbarschaftsfilter
- den Durchschnitt aller Grauwerte deren Abstand kleiner als d zum aktuellen Grauwert
ist.
o Lee's Filter

- µnm ist Grauwertmittel,

Grauwertvarianz und σ2 Rauschenergie der aktuellen Umgebung
o Minimum-Varianz-Filter
- es werden die Grauwertmittlel µi und Varianzen

einiger Teilfenster berechnet

[0009] Werden anstatt der absoluten Farbwerte die Abweichung zu den benachbarten Punkten
signalisiert, so werden die Objektkonturen, d.h. harte Farbübergänge, eines Bildes
hervorgehoben, während weiche Übergänge abgeschwächt werden. Dieser Vorgang wird als
Kantenhervorhebung bezeichnet.
[0010] Häufig finden folgende FIR-Filter Anwendung:
- Ableitungsfilter
- Laplacefilter
[0011] Nichtlineare Kantendetektoren:
- Varianzfilter
- Extremalspannenfilter
- Roberts-Kreuz
- Kirsch-Filter
- Gradientenfilter
o Prewitt-Filter
o Sobel-Filter
o Canny-Filter
[0012] Werden Bilder als Folge von Farbwerten dargestellt, spricht man von einer Darstellung
im Zeit-, Impuls- oder auch Orts-Raum. Aus diesem lassen sich Bilder injektiv in den
sogenannten Frequenz-Raum überführen, in welchem nicht mehr die Farbwerte selbst,
sondern die Frequenz- und Phasenanteile der zugrundeliegenden Punktfolge gespeichert
werden. Große Sprünge innerhalb der Farbwertsequenz stehen dann für hohe Frequenzen,
weiche Farbwertübergänge für niedrige Frequenzen. Die Fouriertransformierte gibt schließlich
an, wie durch alleinige Überlagerung von Sinusfunktionen verschiedener Frequenz und
Phasenwinkel, der ursprüngliche Farbwertverlauf rekonstruiert werden kann.
[0013] Der Vorteil dieser Darstellung liegt in ihrer höheren Effizienz bei der Anwendung
linearer Filter. Im Impuls-Raum bedeutet die Faltung der das Bild beschreibenden Farbwertfolge
f
i mit der Impuls-Antwort g
µ(der Transformationsabbildung) des Filters eine Summation (der Gewichtung der Impulse
mit der Impulsantwort) über die gesamte Filterlänge ein. Im Frequenzraum hingegen
berechnet sich die Faltung als Produkt der Fouriertransformierten mit der Frequenzantwort
der Transformation Dieser Vorteil bezüglich der Rechenzeit ist so groß, dass selbst
der Aufwand der Hin- und Rücktransformation in den Frequenzraum in Kauf genommen werden
kann. Dieser Aufwand lässt sich mit Hilfe der schnellen Fourier-Transformation (FFT)
deutlich senken.
[0014] Von Vorteil ist des Weiteren die Vereinfachung, Filter direkt im Frequenzraum designen
zu können, anstatt Impulsantworten bauen und ihre Wirkung auf das Spektrum berechnen
zu müssen. Damit erübrigt sich gleichsam die Transformation der Impulsantwort g
k in die zugehörige Frequenzantwort G(z).
[0015] Aufgabe der Erfindung war es, ein Sicherheitsmerkmal bereitzustellen, das fälschungssicher,
drucktechnisch realisierbar ist, wobei neben speziellen Sicherheitsfarben auch Standardfarben
verwendet werden können.
[0016] Gegenstand der Erfindung ist daher ein Sicherheitsmerkmal aufweisend ein Trägersubstrat
auf das ein Halbtonbild aufgedruckt ist, dadurch gekennzeichnet, dass das Halbtonbild
durch einen morphologischen Übergang in ein höchst fein aufgelöstes Strichelement
übergeführt ist.
[0017] Ein weiterer Gegenstand der Erfindung sind Folienmaterialien, die ein erfindungsgemäßes
Sicherheitsmerkmal aufweisen.
[0018] Dabei wird nicht wie dem Stand der Technik entsprechend die morphologische Bildbearbeitung
zwischen zwei Pixelbilder durchgeführt, sondern eine morphologische Verarbeitung zwischen
Pixelbild und Vektorbild.
[0019] Als Trägersubstrat kommen beispielsweise Trägerfolien vorzugsweise flexible Kunststofffolien,
beispielsweise aus PI, PP, MOPP, PE, PPS, PEEK, PEK, PEI, PSU, PAEK, LCP, PEN, PBT,
PET, PA, PC, COC, POM, ABS, PVC in Frage. Die Trägerfolien weisen vorzugsweise eine
Dicke von 5 - 700 µm, bevorzugt 8 - 200 µm, besonders bevorzugt 12 - 50 µm auf.
[0020] Ferner können als Trägersubstrat auch Metallfolien, beispielsweise AI-, Cu-, Sn-,
Ni-, Fe- oder Edelstahlfolien mit einer Dicke von 5 - 200 µm, vorzugsweise 5 bis 80
µm, besonders bevorzugt 5 - 50 µm dienen. Die Folien können auch oberflächenbehandelt,
beschichtet oder kaschiert, beispielsweise mit Kunststoffen oder lackiert sein.
[0021] Ferner können als Trägersubstrate auch Papier oder Verbunde mit Papier, beispielsweise
Verbunde mit Kunststoffen mit einem Flächengewicht von 20 - 500 g/m
2, vorzugsweise 40 - 200 g/m
2 verwendet werden.
[0022] Ferner können als Trägersubstrate Gewebe oder Vliese, wie Endlosfaservliese, Stapelfaservliese
und dergleichen, die gegebenenfalls vernadelt oder kalandriert sein können, verwendet
werden. Vorzugsweise bestehen solche Gewebe oder Vliese aus Kunststoffen, wie PP,
PET, PA, PPS und dergleichen, es können aber auch Gewebe oder Vliese aus natürlichen,
gegebenenfalls behandelten Fasern, wie Viskosefaservliese eingesetzt werden. Die eingesetzten
Gewebe oder Vliese weisen ein Flächengewicht von etwa 20 g/m
2 bis 500 g/m
2 auf. Gegebenfalls können diese Gewebe oder Vliese oberflächenbehandelt sein.
[0023] Ein gedrucktes Halbtonbild wird durch einen morphologischen Übergang in ein höchst
fein ausgelöstes Strichelement, das mathematisch definiert sein kann, überführt.
[0024] Man erhält somit einen Übergang zwischen einem gerasterten Bild (druckfähigem Pixel
Bild) und eine Vektorgrafik (Line Work) und umgekehrt.
[0025] Der Einsatz eines Druckrasters ist ein Verfahren der Druckvorstufe innerhalb der
Drucktechnik. Druckmaschinen haben zumeist eine bestimmte, sehr begrenzte Auswahl
von Farben, die sie ausschließlich rein drucken können. Die meisten Druckverfahren
können somit keine Halbtöne darstellen (abgesehen beispielsweise vom tiefenvariablen
oder flächentiefenvariablen Tiefdruck und NIP-Verfahren). Das Problem ist, dass an
einer Stelle entweder ein Farbpunkt gedruckt werden kann oder nicht. Es kann nicht
gesteuert werden, ob wenig oder viel Farbe an einem Bildpunkt verdruckt wird. Als
Lösung werden Texte, Bilder und Grafiken - sofern diese nicht ausschließlich aus den
reinen Druckfarben bestehen - zur Darstellung verschiedener Graustufen oder Farbtöne
gerastert. Um Mischungen zwischen den Druckfarben oder verschiedene Helligkeiten dieser
darstellen zu können, werden dabei sehr feine Druckpunkte der Farben nebeneinander/übereinander
gedruckt, um den gewünschten resultierenden Farbeindruck zu erzielen.
[0026] Beim Rastern werden Bilddaten in spezifizierte Druckdaten umgesetzt. Dabei werden
aus Halbtonvorlagen binäre Informationen (drucken/nicht drucken) errechnet. Der Eindruck
von Farbtonwerten und Graustufen wird durch eine geeignete Anordnung von Volltonpunkten
(Rasterpunkten) erreicht.
[0027] Wurden vor ca. 30 Jahren Rastereffekte mittels Glasgravurraster oder speziellen Rasterfilmfolien
erreicht, werden heute spezielle Imagesetter (Laserbelichter) die mit einer extra
dafür entwickelten Software, dem "RIP" (Raster Image Processor) arbeiten, verwendet.
Beim RIP-Prozess werden generierte Daten (PS oder PDF-Dateien etc.) in druckfähige
Pixel-(Bilder) oder Vektordaten (Line-Work) umgewandelt.
[0028] Die Rasterfrequenz (auch Rasterweite genannt) ist eine Maßangabe für die Auflösung
von Druckrastern. Die Rasterfrequenz gibt an, wieviele Druckpunkte pro Längeneinheit
vorkommen. Man unterscheidet dabei:
- Amplitudenmodulierte Raster, die für alle Tonwerte die gleiche Anzahl von Punkten
verwenden und dunklere Farben durch größere Punkte erzeugen.
- Frequenzmodulierte Raster, die immer gleich große Rasterpunkte verwenden, aber ihre
Anzahl je nach Tonwert ändern, dunklere Farben also durch mehr Punkte erzeugen.
[0029] Übliche Rasterfrequenzen (auch Rasterweite genannt) betragen im Zeitungsdruck 30-54
Punkte pro cm, im Offsetdruck 54-80 Punkte pro cm, bei hochwertigen Druckerzeugnissen
bis 120 Punkte pro cm.
[0030] Je nach technischen Gegebenheiten ist es möglich bzw. notwendig, verschiedene Arten
der Rasterung anzuwenden.
[0031] Auf einer Fläche von zum Beispiel 16x16 Belichterpunkten wird ein Halbtonpixel zusammengesetzt.
Je mehr Belichterpixel sich auf diesem 16er Quadrat befinden, umso dunkler wirkt die
Stelle. Sind jedoch nur weniger Belichterpunkte in dem Quadrat versammelt wirkt die
Stelle aus der Entfernung hell.
[0032] Die Rasterweite ist der Abstand der einzelnen Rasterzellen. Daraus errechnet sich
die Rasterfrequenz als Kehnivert der Rasterweite. Die Anzahl der Rasterzellen pro
Streckeneinheit wird in Linien pro Zentimeter oder Linien pro Zoll (lines per inch,
Ipi) angegeben.
[0033] Gängige Werte im Offsetdruck sind 54 bis 80 Linien/cm (etwa 135 bis 200 Ipi) und
im Zeitungsdruck 30 bis 54 Linien/cm.
[0034] Bei einem Belichter mit 2540 dpi bzw. 1000 ppcm: 1000/16 = 62,5 => 60er Raster.
[0035] Bei der Belichtung werden die einzelnen Rasterpunkte aus mehreren Laserspots zusammengesetzt.
[0036] Da der Größe der im Druck reproduzierbaren Rasterpunkte technische Grenzen gesetzt
sind, sind vor allem die geringsten Tonwerte in den gängigen Rasterweiten nicht reproduzierbar.
Ein weiteres Problem ist das ungewollte Verbinden von nebeneinander liegenden Rasterpunkten
(Punktschluss), der zu einem sprunghaften Anstieg der Tonwertdichte führen kann, wo
eigentlich ein gleichmäßiger Anstieg gewünscht ist.
[0037] Beim Vierfarb-Druck, bei dem zur Darstellung eines Farbbildes mehrere Rasterwinkelungen
übereinander gedruckt werden müssen, versucht man diesen Effekt durch verschiedene
Winkelungen der Farbauszüge zu kontrollieren. Gebräuchliche Rasterwinkel beim vierfarbigen
Offsetdruck sind nach DIN 16 547 zum einen Gelb = 0°, Cyan = 75°, Schwarz = 135°,
Magenta = 15° oder Gelb = 0°, Cyan = 15°, Schwarz = 45°, Magenta = 75°.
[0038] Grundsätzlich lassen sich amplitudenmodulierte (autotypische Raster) und frequenzmodulierte
(stochastische Raster) Verfahren unterscheiden.
[0039] Bei der amplitudenmodulierten Rasterung wird zur Erzeugung verschiedener Tonwerte
die Größe, bei frequenzmodulierter Rasterung (nichtperiodisches Verfahren 1. Ordnung)
die Anzahl der Rasterpunkte pro Rasterzelle variiert.
[0040] Die frequenzmodulierte Rasterung hat sich erst mit der Einführung der Computer-to-plate-Technik,
also der Direktbebilderung des digitalen Datenbestandes auf der Offsetdruckplatte,
in der Praxis umsetzen lassen. Vorher war aufgrund der Feinheit der Rasterpunkte (zwischen
10 und 30 Mikrometer) eine Übertragung vom Film auf die Druckplatte nicht zuverlässig
möglich. Diese Rastertechnik ermöglicht eine größere Feinheit der Auflösung, verhindert
Moire und ermöglicht einen um circa sieben Prozent erweiterten Farbraum im Offsetdruck.
Außerdem kann die Farbmenge bei gleicher Farbwirkung reduziert werden, was Vorteile
beim Trockungsvorgang und beim Farbverbrauch mit sich bringt.
[0041] Zusätzlich ist eine Kombination der beiden Verfahren (nichtperiodisches Verfahren
2. Ordnung) und eine Veränderung der Rasterpunktform (nichtperiodisches Verfahren
3. Ordnung) möglich.
[0042] Raster lassen sich mit fotografischen Verfahren (analog) oder elektronisch (digital)
erzeugen.
[0043] Analoge Verfahren sind Distanzrasterung sowie die Rasterung mit Hilfe eines Kontaktrasters
in der Reprokamera. Beide Verfahren sind allerdings heute nur noch selten anzutreffen.
[0044] Die elektronische Rastererzeugung erfolgt mit einem sogenannten Raster Image Processor
(RIP). Die Datenübergabe an den RIP erfolgt zumeist als Postscript-Datei.
[0045] Ein Raster Image Processor ist eine spezielle Hardware oder eine Kombination aus
Hardware und Software, die spezifische Daten einer höheren Seitenbeschreibungssprache,
beispielsweise PostScript, PDF (auch VPS, AFP) oder PCL in eine Rastergrafik umrechnet,
in der Regel um diese anschließend auf einem Drucker auszugeben.
[0046] Ein Raster Image Processor implementiert im wesentlichen zwei Funktionen:
- 1. Umrechnung von Vektorgrafiken in Rastergrafiken bestimmter Auflösungen
- 2. Neuberechnung von Rastergrafiken zur Umwandlung in andere Auflösungen bzw. Größen
[0047] Explizit gebräuchlich ist der Begriff Raster Image Processor nur in der Druckvorstufe
bzw. in der Reproduktionstechnik und meint dort eine spezielle Komponente im Druckprozess,
die neben den oben genannten Funktionen weitere Aufgaben übernimmt:
- Farbmanagement
- OPI-Bildersetzung
- Separation
- Trapping
[0048] Das am weitesten verbreitete Druckraster ist der Postscript-Raster. Er wird von fast
allen Druckmaschinen sowie auch von Laserdruckern eingesetzt. Bei diesem werden Farbabstufungen
einzelner Farben erzeugt, indem die Farbe in ein Raster aus zueinander im rechten
Winkel stehenden Zeilen und Linien von Einzelpunkten zerlegt wird. Die gewünschte
Helligkeit der Farbe wird dadurch durch den Durchmesser der einzelnen, kreisrunden
Druckpunkte bestimmt: Je heller die Einzelfarbe gedruckt werden soll, desto kleiner
ist der Durchmesser des betreffenden Druckpunktes. Dies ist dem fotografischen Raster
nachempfunden. Beim üblichen Vierfarbdruck werden die Raster der einzelnen Farben
in einem Winkelversatz von 30° zueinander übereinandergedruckt.
[0049] Halbtonabbildungen bzw. Halbtonbilder zeigen ineinander verlaufende Farben in jeder
möglichen Tonabstufung, also vom tiefsten Schwarz zum hellsten Grau, vom hellsten
Farbton zum dunkelsten. Fotografien sind im Regelfall Halbtonabbildungen.
[0050] Bei einem Halbtonbild gibt es im Gegensatz zum Strichbild bzw. zur Volltonabbildung
Helligkeitsabstufungen des Motivs in einer Tonwertskala von Weiß bis Schwarz (Graustufenbild).
Das (logarithmische) Maß für den Helligkeitsunterschied des hellsten und des dunkelsten
(schwärzesten) Tonwerts (Lichter zu Schatten) nennt man Gradation, gemessen in Gamma.
Ist die Gradation gering, nennt man das Bild weich, im extremen Fall flau, ist sie
hoch, wirkt das Bild hart (also sehr kontrastreich).
[0051] Bei einer Reduktion der Tonwerte auf einige wenige kommt es zum Poster-Effekt (US-engl.
posterized image; posterization). Bleiben nur noch zwei Ton- oder Farbwerte übrig,
handelt es sich um ein Strichbild.
[0052] Werden Halbtonabbildungen im Druck reproduziert, muss die Vorlage bei der Bildreproduktion
mittels eines Rasters in Rasterpunkte zerlegt (gerastert) werden, d. h. ein gerastertes
Bild ist im Prinzip ein Strichbild, das ein Halbtonbild vortäuscht.
[0053] Eine Vektorgrafik ist ein Computerbild, das aus grafischen Primitiven wie Linien,
Kreisen und Polygonen zusammengesetzt ist.
[0054] Um beispielsweise das Bild eines Kreises zu speichern, benötigt eine Vektorgrafik
zumindest zwei Werte: die Lage des Kreismittelpunkts und den Kreisdurchmesser. Neben
den intrinsischen Parametern (Form und Position) der Primitiven werden eventuell auch
die Farbe, Strichstärke, diverse Füllmuster und weitere das Aussehen bestimmende Daten
angegeben.
[0055] Vektorgrafiken können im Gegensatz zu Rastergrafiken ohne Qualitätsverlust stufenlos
skaliert und verzerrt werden, etwa mittels homogener Koordinaten. Außerdem bleiben
bei Vektorgrafiken die Eigenschaften einzelner Linien, Kurven oder Flächen erhalten
und können auch nachträglich noch verändert werden.
[0056] Reine Vektorgrafiken galten lange Zeit als ungeeignet für die Darstellung von fotorealistischen
Grafiken, da diese sich anfangs kaum mathematisch modellieren ließen. Mittlerweile
bieten gängige Vektorgrafikprogramme jedoch Funktionen an, die es erlauben, Vektorzeichnungen
zusammen mit Anti-Alias-Effekten, feinen Farbverläufen und Transparenzen zu speichern
und so fotorealistische Ergebnisse zu erzeugen. Die generierten Grafiken bleiben dabei
trotzdem skalierbar und veränderbar.
[0057] Die Erstellung von Vektorgrafiken erfolgt meist mittels eines Vektorgrafikprogramms
oder direkt mit einer Auszeichnungssprache. Rastergrafiken können mit gewissen Einschränkungen
in Vektorgrafiken umgewandelt werden (Vektorisierung).
[0058] Zur Erstellung von Illustrationen können vektorbasierte Zeichenprogramme verwendet
werden. Für technische Zeichnungen finden CAD-Programme Verwendung. 3D-Modellierungswerkzeuge
erzeugen 3D-Vektorgrafiken für Szenen im Rahmen der 3D-Computergrafik.
[0059] Vektorgrafiken erlauben es, Dokumente unabhängig von der Auflösung des Ausgabegeräts
zu beschreiben. Mit Hilfe einer vektorgrafikfähigen Seitenbeschreibungssprache wie
PostScript oder dem daraus hervorgegangenen Portable Document Format (PDF) können
Dokumente mit der jeweils höchstmöglichen Auflösung auf Bildschirmen dargestellt oder
gedruckt werden.
[0060] Auf gängigen Computersystemen finden heute überwiegend so genannte Outline-Schriften
Verwendung, die die Umrisse jedes Zeichens als Vektorgrafik beschreiben. Wichtige
Formate sind TrueType, PostScript und OpenType.
[0061] Ein Halbtonbild (Scan, Digitalfoto, Zeichnung, 3-D Objekt, etc.) wird also in eine
Vektorgrafik überführt oder umgekehrt. Von einem Halbtonbild (Programm Adobe Photoshop)
wird die benötigte Grundfläche in Form einer Kontur, in dem ein morphologisches Merkmal
eingebaut wird als Vectorgrafik (TIFF, EPS Format) erstellt. Das erstellt TIFF oder
EPS Format im Programm Adobe Photoshop, wird im Programm Barco Fortuna als Vectorgrafik
überführt.
[0062] Die erstellte Grundform wird mathematisch mit Guillochen variabel in Linienstärke,
Linienanzahl, Form und Farbe bearbeitet und in das Halbtonbild (als EPS oder PDF-
Format) wieder zurückgeführt.
[0063] Bei der Bearbeitung im Halbtonbild (Programm Adobe Photoshop) wird die Vectorgrafik
als Gesamtbild angepasst.
[0064] Der Übergang kann dabei linear, radial, frequenzmoduliert, tiefenmoduliert, etc.
dargestellt werden.
[0065] Die Bearbeitung des Halbtonbildes wird mit z.B.: mit dem Programm Adobe Photoshop
durchgeführt. Die Bearbeitung erfolgt üblicherweise im TIFF- Format kann aber auch
im nativen Photoshopformat erfolgen. Der Export des Halbtonfiles bezieht sich aber
immer auf offene Filetstrukturen z.B.: TIFF, JPEG, RAW etc.
[0066] Die Bearbeitung der Vektorgrafik erfolgt mit z.B.: Barco Fortuna, Adobe Illustrator
oder Artwork Artpro. Es können aber auch andere vektorbasierte Grafikprogramme eingesetzt
werden.
[0067] Das Halbtonbild kann mit unterschiedlichen Rasterformen (Punkte, Quadrate, Kreuze,
etc.) dargestellt werden. Die Rasterweite beträgt dabei insbesondere vorzugsweise
1 lpi bis 10.000 lpi , besonders bevorzugt 10 lpi bis 1000 lpi, ganz besonders bevorzugt
100 lpi bis 500 lpi. Der Rasterwinkel beträgt vorzugsweise 0°-90°(nach CMYK).
[0068] Die Vektorgrafik wird an die Größe, Form, Modulation etc. des Halbtonbilds angepasst.
[0069] Diese Anpassung der Vektorgrafik, die auch durch eine mathematische Formel wie z.B.:
einer Guillochen-Funktion oder einer Polygon-Funktion beschrieben sein kann, wird
über Parameter wie z.B. Amplitude, Frequenz, Modulation oder Anzahl der Stützpunkte
durchgeführt.
[0070] Wird die Vektorgrafik durch einen Linienraster beschrieben, kann die Anpassung an
das Halbtonbild über z.B.: die Rasterweite, Rastervvinkelung, Rasterfrequenz oder
die Linienstärke erfolgen.
[0071] Umgekehrt kann auch das Halbtonbild an die Vektorgrafik angepasst werden. Dazu kann
z.B.: das Halbtonbild nach Tonwertstufen z.B.: für Lichter, % Töne, ½ Töne, ¾ Töne
und Tiefen zerlegt werden. Eine Anpassung kann dann z.B.: über verschiedene Rasterformen,
Rasterwinkel, Rasterfrequenzen erfolgen.
[0072] Der morphologische Übergang kann auch mehrmals oder nur in bestimmten Teilbereichen
wie z.B.: nur in den Tiefen oder nur in den Lichtern eines Halbtonbildes erfolgen.
[0073] Als Druckverfahren kommen bekannte Druckverfahren, wie Tief-, Flexo-, Sieb-, Offset-
oder Digitaldruck in Frage. Dabei können übliche Druckfarben, aber auch Sonderfarben,
wie IR- oder UV- Farben verwendet werden.
[0074] Die erfindungsgemäßen Sicherheitsmerkmale sind zur Verwendung in Datenträgern, insbesondere
Wertdokumenten wie Ausweisen, Karten, Banknoten oder Etiketten, Siegeln und dergleichen
geeignet, aber auch als Verpackungsmaterial beispielsweise in der pharmazeutischen,
kosmetischen, der Elektronik- und/oder Lebensmittelindustrie, beispielsweise in Form
von Blisterfolien, Faltschachteln, Abdeckungen, Folienverpackungen und dergleichen
geeignet.
[0075] Für die Anwendung als Sicherheitsmerkmale werden die Substrate bzw. die Folienmaterialien
bevorzugt in Streifen oder Fäden oder Patches geschnitten, wobei die Breite der Streifen
oder Fäden vorzugsweise 0,05 - 10 mm betragen kann und die Patches vorzugsweise mittlere
Breiten bzw. Längen von 2-30 mm aufweisen.
[0076] Für die Anwendung in oder auf Verpackungen wird das Folienmaterial bevorzugt in Streifen,
Bänder, Fäden oder Patches geschnitten, wobei die Breite der Fäden, Streifen bzw.
Bänder 0,05 - 600 mm vorzugsweise 50-150 mm beträgt und die Patches vorzugsweise mittlere
Breiten und Längen von 2-100 mm aufweisen.
[0077] Es ist aber auch möglich die beschriebenen Sicherheitsmerkmale direkt auf Primärverpackungen,
wie Karton, Folien, Aluminium, Blister und dergleichen oder direkt auf Wertdokumente
aufzudrucken.