Gebiet der Erfindung
[0001] Die Erfindung betrifft den Korrosionsschutz von metallischen Werkstoffen, insbesondere
von solchen, die mit einer Konversionsschicht versehen sind.
Hintergrund der Erfindung
[0002] Zum Schutz metallischer Werkstoffoberflächen vor korrosiven Umwelteinflüssen stehen
im Stand der Technik unterschiedliche Methoden zur Verfügung. Die Beschichtung des
zu schützenden metallischen Werkstücks mit einem Überzug aus einem anderen Metall
ist dabei eine in der Technik weit verbreitete und etablierte Methode. Das Beschichtungsmetall
kann sich im korrodierenden Medium dabei entweder elektrochemisch edler oder unedler
als das Werkstoffgrundmetall verhalten. Verhält sich das Beschichtungsmetall unedeler,
so fungiert es im korrodierenden Medium gegenüber dem Basismetall als Opferanode (kathodischer
Korrosionsschutz). Diese mit der Bildung von Korrosionsprodukten des Überzugmetalls
verbundene Schutzfunktion ist damit zwar erwünscht, die Korrosionsprodukte des Überzugs
führen aber oft zu unerwünschten dekorativen und nicht selten auch zu funktionellen
Beeinträchtigungen des Werkstücks. Um die Korrosion des Überzugmetalls zu reduzieren
bzw. möglichst lange zu verhindern, werden speziell auf kathodisch schützenden unedlen
Überzugsmetallen wie z.B. Zink oder Aluminium sowie deren Legierungen oft so genannte
Konversionsschichten eingesetzt. Hierbei handelt es sich um in wässrigen Medien in
einem weiten pH-Bereich unlösliche Reaktionsprodukte des unedlen Beschichtungsmetalls
mit der Behandlungslösung. Beispiele für diese so genannten Konversionsschichten sind
so genannte Phosphatierungen und Chromatierungen.
[0003] Im Falle von Phosphatierungen wird die zu schützende Schicht in eine saure, Phosphationen
enthaltende Lösung getaucht (siehe z.B.
WO 00/47799). Das saure Medium führt zur partiellen Auflösung von Zink aus der Beschichtung.
Die freigesetzten Zn
2+-Kationen bilden mit den Phosphationen der Behandlungslösung eine schwerlösliche Zinkphosphatschicht
auf der Oberfläche. Da Zinkphosphatschichten selbst nur einen vergleichsweise schlechten
Korrosionsschutz ausbilden, aber ein ausgezeichneter Haftgrund für hierauf aufgebrachte
Lacke und Farben sind, liegt ihr Anwendungsschwerpunkt in der Funktion als Grundierung
für Lackierungen und Anstriche.
[0004] Im Falle von Chromatierungen wird die zu behandelnde Oberfläche in eine saure, Chrom(VI)-lonen
enthaltende Lösung getaucht (siehe
EP 0 553 164 A1). Handelt es sich beispielsweise um eine Zink-Oberfläche, so löst sich ein Teil des
Zinks auf. Unter den hierbei herrschenden reduzierenden Bedingungen wird Chrom(VI)
zu Chrom(III) reduziert, das in dem durch die Wasserstoffentwicklung alkalischeren
Oberflächenfilm u.a. als Chrom(III)-hydroxid bzw. als schwerlöslicher µ-Oxo- oder
µ-Hydroxoverbrückter Chrom(III)-Komplex abgeschieden wird. Parallel wird schwerlösliches
Zinkchromat(VI) gebildet. Insgesamt entsteht ein dicht geschlossener, sehr gut vor
dem Korrosionsangriff durch Elektrolyte schützender Konversions-Überzug auf der Zinkoberfläche.
[0005] Chrom(VI)-Verbindungen sind jedoch akut toxisch und stark karzinogen, so dass ein
Ersatz der mit diesen Verbindungen einhergehenden Verfahren notwendig ist.
[0006] Als Ersatz für Chromatierungsverfahren mit sechswertigen Chromverbindungen haben
sich mittlerweile eine Vielzahl von Verfahren etabliert, die unterschiedliche Komplexe
dreiwertiger Chromverbindungen verwenden (siehe
DE 196 38 176 A1). Da der damit erzielte Korrosionsschutz in der Regel dem der mit sechswertigem Chrom
arbeitenden Verfahren unterlegen ist, wird oftmals zusätzlich eine organische Versiegelung,
die meist aus wässrigen Polymerdispersionen abgeschieden wird, auf der Oberfläche
des Werkstücks aufgebracht. Insbesondere bei Verwendung so genannter Schwarzpassivierungen,
also Verfahren, die mit Hilfe von dreiwertigen Chromverbindungen auf zinkhaltigen
Oberflächen schwarze Schichten ausbilden, ist eine Nachbehandlung dieser ersten Konversionsschicht
zur Steigerung von deren Korrosionsschutz im Stand der Technik (siehe
WO 02/07902 A2) unerlässlich. Nachteilig an diesem zusätzlichen Verfahrensschritt unter Anwendung
von Polymerdispersionen ist das Auftreten von Ablauftropfen bei Beschichtung von am
Gestell gefertigten Werkstücken und / oder das Verkleben von beschichtetem Schüttgut;
außerdem ergeben sich Probleme wie Maßhaltigkeit von Gewinden u.dgl., die mit der
Schichtdicke dieser organischen Versiegelungen einhergehen. Weisen derartige Versiegelungen
einen hohen Korrosionsschutz auf, ist in der Regel die Haftung zum beschichteten Untergrund
sehr gut. Dies bedeutet auch eine sehr gute Haftung zu Maschinenteilen der Beschichtungsanlagen,
was deren Reinigung erschwert. Ware mit Beschichtungsfehlern, die erneut den gesamten
Beschichtungsprozess durchlaufen soll, muss zudem aufwendig wieder entschichtet werden,
wofür meist ein zusätzlicher Verfahrensschritt erforderlich ist.
[0007] Darüber hinaus erschweren Oberflächen, die durch Behandlung mit den bekannten Polymerdispersionen
erhalten werden und deren Zustand im wesentlichen durch die Charakteristika des dispergierten
Polymers bestimmt werden, die Einstellung von Reibbeiwerten µ
ges. > 0,25 (DIN 946).
Beschreibung der Erfindung
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Verfahren zur Steigerung des Korrosionsschutzes
metallischer, insbesondere zinkhaltiger, mit Konversionsschichten versehener Oberflächen
bereitzustellen. Dabei sollen die dekorativen und funktionellen Eigenschaften der
Oberflächen erhalten oder verbessert werden. Außerdem sollen die oben genannten Probleme
beim Einsatz von Chrom(VI)-haltigen Verbindungen oder von Nachbehandlungen mit Polymerdispersionen
vermieden werden.
[0009] Zur Lösung dieser Aufgabe stellt die Erfindung ein Verfahren zur Erzeugung einer
korrosionsschützenden Überzugsschicht bereit, wobei eine zu behandelnde Oberfläche
mit einer wässrigen Behandlungslösung in Kontakt gebracht wird, die Chrom(III)-Ionen
und mindestens eine Phosphatverbindung enthält, wobei das Verhältnis der Stoffmengenkonzentration
(d.h. der Konzentration in mol/l) von Chrom(III)-lonen zur Stoffmengenkonzentration
der mindestens einen Phosphatverbindung (bezogen auf Orthophosphat berechnet) ([Chrom(III)-lonen]
: [Phosphatverbindung]) zwischen 1 : 1,5 und 1 : 3 liegt.
[0010] Phosphatverbindungen sind von Phosphor in der Oxidationsstufe +V abgeleitete Oxoverbindungen
sowie deren Ester mit organischen Resten mit bis zu 12 Kohlenstoffatomen sowie die
Salze der Mono- und Diester. Geeignete Phosphatverbindungen sind insbesondere Phosphorsäurealkylester
mit Alkylgruppen mit bis zu 12 Kohlenstoffatomen.
[0011] Beispiele für geeignete Phosphatverbindungen sind ortho-Phosphorsäure (H
3PO
4) und ihre Salze, Polyphosphorsäure und ihre Salze, meta-Phosphorsäure und ihre Salze,
Phosphorsäuremethylester (Mono-, Di- und Triester), Phosphorsäureethylester (Mono-,
Di- und Triester), Phosphorsäure-
n-propylester (Mono-, Di- und Triester), Phosphorsäureisopropylester (Mono-, Di- und
Triester), Phosphorsäure-
n-butylester (Mono-, Di- und Triester), Phosphorsäure-2-butylester (Mono-, Di- und
Triester), Phosphorsäure-tert.-butylester (Mono-, Di- und Triester), die Salze der
genannten Mono- und Diester sowie
di-Phosphorpentoxid und Gemische dieser Verbindungen. Der Begriff "Salze" umfasst nicht
nur die Salze der vollständig deprotonierten Säuren, sondern Salze in allen möglichen
Protonierungsstufen, z.B. Hydrogenphosphate und Dihydrogenphosphate.
[0012] Die Behandlungslösung enthält bevorzugt zwischen 0,2 g/l und 20 g/l Chrom(III)-lonen,
mehr bevorzugt zwischen 0,5 g/l und 15 g/l Chrom(III)-lonen und besonders bevorzugt
zwischen 1 g/l und 10 g/l Chrom(III)-lonen.
[0013] Das Verhältnis der Stoffmengenkonzentration von Chrom(III)-lonen zur Stoffmengenkonzentration
der mindestens einen Phosphatverbindung (bezogen auf Orthophosphat berechnet) liegt
zwischen 1 : 1,5 und 1 : 3, bevorzugt zwischen 1 : 1,7 und 1 : 2,5.
[0014] Chrom(III) kann der Behandlungslösung entweder in Form von anorganischen Chrom(III)-Salzen
wie z.B. basisches Chrom(III)-sulfat, Chrom(III)-hydroxid, Chrom(III)-dihydrogenphosphat,
Chrom(III)-chlorid, Chrom(III)-nitrat, Kaliumchrom(III)-sulfat oder Chrom(III)-Salzen
organischer Säuren wie z.B. Chrom(III)-methansulfonat, Chrom(III)-citrat zugegeben
werden oder durch Reduktion geeigneter Chrom(VI)-Verbindungen in Gegenwart geeigneter
Reduktionsmittel erzeugt werden. Geeignete Chrom(VI)-Verbindungen sind z.B. Chrom(VI)-oxid,
Chromate wie Kalium- oder Natriumchromat, Dichromate wie z.B. Kalium- oder Natriumdichromat.
Geeignete Reduktionsmittel zur in situ Erzeugung von Chrom(III)-lonen sind z.B. Sulfite
wie z.B. Natriumsulfit, Schwefeldioxid, Phosphite wie z.B. Natriumhypophosphit, phosphorige
Säure, Wasserstoffperoxid, Methanol.
[0015] Die Behandlungslösung besitzt bevorzugt einen pH-Wert zwischen pH 2,5 und pH 7, bevorzugt
zwischen pH 3 und pH 6 und besonders bevorzugt zwischen pH 3,5 und pH 5.
[0016] Die Behandlungslösung kann zusätzlich (optional) einen oder mehrer Komplexbildner
enthalten. Geeignete Komplexbildner sind insbesondere organische Chelatliganden.
[0017] Beispiele für geeignete Komplexbildner sind Polycarbonsäuren, Hydroxycarbonsäuren,
Hydroxypolycarbonsäuren, Aminocarbonsäuren oder Hydroxyphosphonsäuren. Beispiele für
geeignete Carbonsäuren sind Citronensäure, Weinsäure, Äpfelsäure, Milchsäure, Gluconsäure,
Glucuronsäure, Ascorbinsäure, Isozitronensäure, Gallussäure, Glycolsäure, 3-Hydroxypropionsäure,
4-Hydroxybuttersäure, Salicylsäure, Nicotinsäure, Alanin, Glycin, Asparagin, Asparaginsäure,
Cystein, Glutaminsäure, Glutamin, Lysin. Als Hydroxyphosphonsäuren eignet sich z.B.
Dequest 2010
™ (von Solutia Inc.); als Aminophosphonsäuren eignet sich z.B. Dequest 2000
™ (von Solutia Inc.).
[0018] Im allgemeinen wird der Behandlungslösung zur Steigerung des Korrosionsschutzes mindestens
ein Metall oder Metalloid wie z.B. Sc, Y, Ti, Zr, Mo, W, Mn, Fe, Co, Ni, Zn, B, Al,
Si, P zugesetzt. Diese Elemente können in Form ihrer Salze oder in Form komplexer
Anionen oder der entsprechenden Säuren dieser Anionen wie Hexafluoroborsäure, Hexafluorokieselsäure,
Hexafluorotitansäure oder Hexafluorozirkonsäure, Tetrafluoroborsäure oder Hexafluorophosphorsäure
oder deren Salzen zugegeben werden.
[0019] Besonders bevorzugt wird Zink zugesetzt, das in Form von Zink(II)-salzen wie z.B.
Zinksulfat, Zinkchlorid, Zinkphosphat, Zinkoxid oder Zinkhydroxid zugegeben werden
kann. Bevorzugt werden der Behandlungslösung zwischen 0,5 g/l und 25 g/l, besonders
bevorzugt zwischen 1 g/l und 15 g/l Zn
2+ zugesetzt. Die Auflistung de Zinkverbindungen gibt lediglich Beispiele für erfindungsgemäß
geeignete Verbindungen an, schränkt die Menge geeigneter Zinkverbindungen aber nicht
auf die genannten Substanzen ein.
[0020] Die Behandlungslösung kann zur Verbesserung der Filmbildung auf der zu behandelnden
Oberfläche und zur Steigerung der Hydrophobie der Oberfläche zusätzlich (optional)
ein oder mehrere in Wasser lösliche oder in Wasser dispergierbare Polymere enthalten,
die ausgewählt sind aus der Gruppe bestehend aus Polyethylenglykolen, Polyvinylpyrrolidonen,
Polyvinylalkoholen, Polyitaconsäuren, Polyacrylaten und Copolymeren der jeweils zugrunde
liegenden Monomere.
[0021] Die Konzentration des mindestens einen Polymers liegt bevorzugt im Bereich zwischen
50 mg/l und 20 g/l.
[0022] Durch die Zugabe der genannten Polymere zu der Behandlungslösung werden die Schichteigenschaften
der abgeschiedenen Korrosionsschutzschicht signifikant verbessert.
[0023] Die Behandlungslösung kann zusätzlich (optional) ein oder mehrere Netzmittel enthalten.
Dadurch wird insbesondere auf komplexen Teilen oder auf schwerer benetzbaren Oberflächen
ein gleichmäßigerer Schichtaufbau und ein besseres Ablaufverhalten erzielt. Besonders
vorteilhaft ist insbesondere die Verwendung fluoroaliphatischer polymerer Ester wie
z.B. Fluorad FC-4432
™ (von 3M).
[0024] Die erfindungsgemäß behandelten Oberflächen sind metallische, bevorzugt zinkhaltige,
mit einer Chrom(III)-haltigen Konversionsschicht versehene Oberflächen.
[0025] Durch das erfindungsgemäße Verfahren wird auf der behandelten Oberfläche eine Schicht
abgeschieden, die Chrom, Phosphat(e), sowie optional ein Metall, wie z.B. Zink, und
optional eine oder mehrere polymere Komponenten enthält. Das erfindungsgemäße Verfahren
führt auf unbehandelten, dass heißt frisch abgeschiedenen, nicht mit einer Konversionsschicht
versehenen Zink- bzw. Zinklegierungs-Oberflächen nicht zu signifikant zum Korrosionsschutz
beitragenden Schichten.
[0026] Das Inkontaktbringen der Behandlungslösung mit der zu behandelnden Oberfläche kann
bei dem erfindungsgemäßen Verfahren nach an sich bekannten Verfahren, insbesondere
durch Eintauchen erfolgen.
[0027] Die Temperatur der Behandlungslösung liegt bevorzugt zwischen 10°C und 90 °C, mehr
bevorzugt zwischen 20 °C und 80 °C, besonders bevorzugt zwischen 40 °C und 60 °C.
[0028] Die Dauer des Inkontaktbringens liegt bevorzugt zwischen 0,5 s und 180 s, mehr bevorzugt
zwischen 5 s und 60 s, am meisten bevorzugt zwischen 10 s und 30 s.
[0029] Die Behandlungslösung kann vor Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens durch
Verdünnen einer entsprechend höher konzentrierten Konzentratlösung hergestellt werden.
[0030] Die erfindungsgemäß behandelten Gegenstände werden nach dem Inkontaktbringen nicht
mehr gespült, sondern getrocknet.
Beispiele
[0031] Nachfolgend wird die Erfindung anhand von Beispielen näher erläutert.
Beispiel 1
[0032] Es wurde eine erfindungsgemäße Behandlungslösung hergestellt, die folgende Bestandteile
enthielt:
7 g/l |
Cr3+ aus Chrom(III)-hydroxid |
28 g/l |
PO43- aus ortho-Phosphorsäure |
9 g/l |
Zn2+ aus Zinkoxid |
18 g/l |
Zitronensäure |
[0033] Der pH-Wert der Lösung wurde mit 20 %iger Natronlauge auf pH 3,9 eingestellt.
[0034] Insgesamt zwölf Probeteile aus Stahl wurden in einem schwach sauren Verfahren (Protolux
3000
™ von Atotech Deutschland GmbH) mit einer 8 - 10 µm dicken Zink-Auflage beschichtet
und mit demineralisiertem Wasser gespült.
[0035] Drei der Probeteile (Gruppe A; zum Vergleich) wurden nur bei 70 °C für 20 min im
Umluftofen getrocknet.
[0036] Drei weitere Probeteile (Gruppe B; zum Vergleich) wurden ohne weitere Behandlung
für 20 s in die erfindungsgemäße, auf 60 °C aufgeheizte Behandlungslösung getaucht.
Die Teile wurden dann ohne sie zu spülen bei 70 °C für 20 min im Umluftofen getrocknet.
[0037] Drei weitere Probeteile (Gruppe C; zum Vergleich) wurden mit einer dreiwertige Chromionen
enthaltenden Lösung zur Blaupassivierung (Corrotriblue
™ von Atotech Deutschland GmbH) behandelt, um eine chromhaltige Konversionsschicht
auf der Oberfläche zu erzeugen, mit demineralisiertem Wasser gespült und bei 70 °C
für 20 min im Umluftofen getrocknet.
[0038] Drei weitere Probeteile (Gruppe D; erfindungsgemäß) wurden mit einer dreiwertige
Chromionen enthaltenden Lösung zur Blaupassivierung (Corrotriblue
™ von Atotech Deutschland GmbH) behandelt, um eine chromhaltige Konversionsschicht
auf der Oberfläche zu erzeugen, mit demineralisiertem Wasser gespült und für 20 s
in die erfindungsgemäße, auf 60 °C aufgeheizte Behandlungslösung getaucht. Die Teile
wurden dann ohne sie zu spülen bei 70 °C für 20 min im Umluftofen getrocknet.
[0039] Die Probenteile der Gruppen A bis D (jeweils drei Teile) wurden anschließend im neutralen
Salzsprühnebeltest nach DIN 50021 SS auf ihre Korrosionseigenschaften untersucht.
Die Zeiten bis zum Auftreten einer Zinkkorrosion betrugen:
Gruppe A: |
3 h |
Gruppe B: |
3 h |
Gruppe C: |
24 h |
Gruppe D: |
72 h |
Beispiel 2
[0040] Es wurde eine erfindungsgemäße Behandlungslösung mit der gleichen Zusammensetzung
wie in Beispiel 1 hergestellt; der pH-Wert der Lösung wurde mit 20 %iger Natronlauge
auf pH 3,9 eingestellt.
[0041] Als Probeteil wurde ein verzinktes Stahlteil eingesetzt, das durch Behandeln mit
einer Lösung zur Schwarzpassivierung, die im wesentlichen Cr
3+, NO
3-, F
-, und Fe
2+ enthält (Tridur Zn H1
™ von Atotech Deutschland GmbH), mit einer schwarzen Konversionsschicht versehen wurde.
Das so behandelte Probeteil wurde nach dem Schwarzpassivieren gespült und ohne zwischengeschalteten
Trocknungsschritt für 20 s in die erfindungsgemäße, auf 60 °C aufgeheizte Behandlungslösung
getaucht. Das Teil wurde dann ohne es zu spülen bei 60 - 80 °C für 5 min im Umluftofen
getrocknet.
[0042] Das so behandelte Teil wies eine schwarze, leicht irisierende Oberfläche auf. Es
waren deutlich Ablaufspuren erkennbar. Im neutralen Salzsprühnebeltest nach DIN 50021
SS zeigte sich bis zu 48 h keine Weißkorrosion.
Beispiele 3 bis 6
[0043] Die Beispiele 3 bis 6 wurden wie Beispiel 2 durchgeführt, wobei jedoch die Zusammensetzung
der Behandlungslösung wie in Tabelle 1 angegeben variiert wurde. (Außerdem betrug
die Trocknungszeit bei den Beispielen 4 bis 6 jeweils 15 min.) Das Aussehen der Oberfläche
der erhaltenen Probenteile und die Korrosionseigenschaften sind (zusammen mit den
Daten zu Beispiel 2) ebenfalls in Tabelle 1 angegeben.
Tabelle 1.
Zusammensetzung der Behandlungslösung und Eigenschaften der erhaltenen Probenteile
in den Beispielen 2 bis 6 |
|
Bsp.2 |
Bsp.3 |
Bsp.4 |
Bsp.5 |
Bsp.6 |
Cr3+ (g/l) |
7 |
7 |
7 |
7 |
7 |
PO34- (g/l) |
28 |
28 |
28 |
28 |
23 |
Zn2+ (g/l) |
9 |
9 |
9 |
9 |
9 |
Zitronensäure (g/l) |
18 |
18 |
18 |
18 |
18 |
Polyvinylpyrrolidon [1] (g/l) |
|
1 |
|
|
|
ionisches Tensid [2] (ml/l) |
|
1 |
|
|
|
Polyvinylalkohol [3] (g/l) |
|
|
1 |
1 |
1 |
Fluorotensid [4] (g/l) |
|
|
|
1 |
1 |
Isopropylphosphat [5] (g/l) |
|
|
|
|
8,5 |
Aussehen |
schwarz, leicht irisierend, deutliche Ablaufspuren |
homogen schwarz, nicht irisierend |
homogen schwarz, nicht irisierend |
homogen, glänzend schwarz, nicht irisierend |
homogen, glänzend schwarz, nicht irisierend |
Korrosion |
48 h |
72 h |
120 h |
168 h |
120 h |
[1] Als Polyvinylpyrrolidon wurde eingesetzt: Sokalan HP 59™ von BASF
[2] Als ionisches Tensid wurde eingesetzt: Lutensit TC-APS 35™ von BTC
[3] Als Polyvinylalkohol wurde eingesetzt: Mowiol 5-88™ von Kuraray Specialties Europe GmbH
[4] Als Fluorotensid wurde eingesetzt: Fluorad FC-4432™ von 3M
[5] Als Isopropylphosphat wurde eingesetzt: ein Gemisch der Mono- und Diester von
Merck |
[0044] Unter "Aussehen" ist das Aussehen der Oberfläche des Probenteils nach der Behandlung
mit der erfindungsgemäßen Behandlungslösung und dem Trocknen abgegeben.
[0045] Unter "Korrosion" ist die Zeitdauer angegeben, bis zu der im neutralen Salzsprühnebeltest
nach DIN 50021 SS keine Weißkorrosion (< 1 %) beobachtet wurde.
1. Verfahren zur Erzeugung einer korrosionsschützenden Überzugsschicht, wobei eine zu
behandelnde Oberfläche mit einer wässrigen Behandlungslösung in Kontakt gebracht wird,
die Chrom(III)-lonen und mindestens eine Phosphatverbindung enthält, wobei das Verhältnis
der Stoffmengenkonzentration von Chrom(III)-lonen zur Stoffmengenkonzentration der
mindestens einen Phosphatverbindung (bezogen auf Orthophosphat berechnet) zwischen
1 : 1,5 und 1 : 3 liegt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei die mindestens eine Phosphatverbindung ausgewählt
ist aus der Gruppe bestehend aus ortho-Phosphorsäure, Polyphosphorsäuren, meta-Phosphorsäure,
den Salzen dieser Säuren, den Estern dieser Säuren mit organischen Resten mit bis
zu 12 Kohlenstoffatomen sowie Gemischen dieser Verbindungen.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, wobei die Konzentration der Chrom(III)-lonen im
Bereich zwischen 0,2 g/l und 20 g/l liegt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei die Behandlungslösung zusätzlich
ein oder mehrere in Wasser lösliche oder in Wasser dispergierbare Polymere enthält,
ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Polyethylenglykolen, Polyvinylpyrrolidonen,
Polyvinylalkoholen, Polyitaconsäuren, Polyacrylaten und Copolymeren der jeweils zugrunde
liegenden Monomere.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei die Behandlungslösung zusätzlich
einen oder mehrere Komplexbildner enthält, ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus
Polycarbonsäuren, Hydroxycarbonsäuren, Hydroxypolycarbonsäuren, Aminocarbonsäuren
oder Hydroxyphosphonsäuren und Aminophosphonsäuren.
6. Verfahren nach Anspruch 5, wobei der Komplexbildner ausgewählt ist aus der Gruppe
bestehend aus Citronensäure, Weinsäure, Äpfelsäure, Milchsäure, Gluconsäure, Glucuronsäure,
Ascorbinsäure, Isozitronensäure, Gallussäure, Glycolsäure, 3-Hydroxypropionsäure,
4-Hydroxybuttersäure, Salicylsäure, Nicotinsäure, Alanin, Glycin, Asparagin, Asparaginsäure,
Cystein, Glutaminsäure, Glutamin und Lysin.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei die Behandlungslösung zusätzlich
ein oder mehrere Metalle oder Metalloide enthält.
8. Verfahren nach Anspruch 7, wobei das Metall oder Metalloid ausgewählt ist aus der
Gruppe bestehend aus Sc, Y, Ti, Zr, Mo, W, Mn, Fe, Co, Ni, Zn, B, AI, Si und P.
9. Verfahren nach Anspruch 7, wobei das Metall Zink ist und die Konzentration des Zinks
im Bereich zwischen 0,5 g/l und 25 g/l liegt.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 9, wobei das Metall oder Metalloid in Form
eines seiner Salze oder in Form eines komplexen Anions oder der entsprechenden Säuren
dieser Anionen wie Hexafluoroborsäure, Hexafluorokieselsäure, Hexafluorotitansäure
oder Hexafluorozirkonsäure, Tetrafluoroborsäure oder Hexafluorophosphorsäure oder
deren Salzen zu der Behandlungslösung zugegeben worden ist.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, wobei der pH-Wert der Behandlungslösung
zwischen pH 2,5 und pH 7 liegt.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, wobei der pH-Wert der Behandlungslösung
zwischen pH 3,5 und pH 5 liegt.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, wobei der pH-Wert der Behandlungslösung
zwischen pH 3,8 und pH 4,5 liegt.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13, wobei die Temperatur der Behandlungslösung
zwischen 10 °C und 90 °C liegt.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13, wobei die Temperatur der Behandlungslösung
zwischen 20 °C und 80 °C liegt.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13, wobei die Temperatur der Behandlungslösung
zwischen 40 °C und 60 °C liegt.
17. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 16, wobei die Behandlungslösung durch Verdünnen
einer entsprechend höher konzentrierten Konzentratlösung hergestellt worden ist.
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 17, wobei die Dauer des Inkontaktbringens
zwischen 0,5 s und 180 s liegt.
19. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 17, wobei die Dauer des Inkontaktbringens
zwischen 5 s und 60 s liegt.
20. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 17, wobei die Dauer des Inkontaktbringens
zwischen 10 s und 30 s liegt.