[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verbesserung der bruchmechanischen
Eigenschaften von hochkratzfesten strahlungshärtbaren Lacksystemen, nach diesem Verfahren
erhältliche Lackierungen und die Verwendung solcher Lackierungen.
[0002] Eine hohe Kratzfestigkeit ist eine weitverbreitete Forderung an Lacke. Dazu werden
beispielsweise in der Automobilindustrie Kunststoffteile mit einer kratzfesten Klarlackierung
überzogen, bei denen es sich zum einen um thermisch härtende, sog. Ein- oder Zwei-Komponenten-PU-Lacke
handeln kann, oder zum anderen bevorzugt um Klarlacke, die bei Bestrahlung mit aktinischer
Strahlung härten. Bei harten Lackierungen stellt sich jedoch häufig das Problem, daß
ein in der Lackierung initierter Mikroriß sich sehr örtlich definiert durch die Lackierung
in das Substrat, auf das der Lack aufgebracht wird, fortpflanzt, wie es z.B. in der
DE-A1 199 56 483 beschrieben ist.
[0003] DE-A1 199 56 483 beschreibt lackierte Kunststofformteile, die auf einer Kunststoffschicht aus mindestens
einem Pfropfpolymerisat aus einer kautschukelastischen Pfropfgrundlage mit einer Glasübergangstemperatur
T
g unter 10 °C und einer Pfropfauflage mit einer T
g von mehr als 30 °C, mindestens eine Lackierung mit bestimmten Eigenschaften aufweisen.
Eine Kautschukphase befindet sich somit im Substrat verteilt.
[0004] Nachteilig an dem beschriebenen Verfahren ist, daß derlei Pfropfpolymerisate nur
unzureichend an den Decklack kovalent anbinden können, da nur über den Volumenbruch
der elastomeren Komponente des Blends gepfropft werden kann. Insbesondere ist es für
einen hochbruchsicheren Lackaufbau wichtig, kleine Mikrorisse durch eine kontinuierliche
Elastomerschicht am Ausbreiten zu hindern.
DE-A1 199 20 801 beschreibt spezielle mehrschichtige Klarlackierungen, bei denen jede Klarlackschicht
strahlungshärtbar ist wobei eine Schicht durch anorganischer Nanopartikel kratzfest
ausgerüstet wird.
[0005] DE-A1 100 27 268 beschreibt spezielle mehrschichtige Klarlackierungen, in denen die Härtung in einem
Schritt mittels thermischer Vernetzung von Polyolen auf Basis von Acrylatcopolymeren
mit Triazinvernetzer erfolgt, dies kann gleichzeitig oder aufeinanderfolgend geschehen.
[0006] WO 99/26732 beschreibt ein Verfahren zur Herstellung einer mehrschichtigen Lackierung, bei dem
auf ein gegebenenfalls vorbeschichtetes Substrat ein Beschichtungsmittel und eine
Klarlackschicht aufgebracht werden.
[0007] Nachteilig an diesen genannten Schriften ist, daß auch bei Anwendung der dort offenbarten
technischen Lehre die Kratzfestigkeit, insbesondere die Problematik der Rißbildung
im Lack, nicht den heutigen Anforderungen zu genügen vermag.
[0008] Es bestand daher die Aufgabe, eine Lackierung zu entwickeln, die eine sehr hohe Kratzfestigkeit
mit einer guten Haftung zum Substrat bei gleichzeitig verringerter Rißfortpflanzung
in das Substrat aufweist.
[0009] Die Aufgabe wurde gelöst durch eine Mehrschichtlackierung auf einem Substrat, enthaltend
mindestens ein strahlungshärtbares Lacksystem (F) und mindestens eine zwischen Substrat
und strahlungshärtbarem Lacksystem (F) befindliche elastische Zwischenschicht (D)
mit einer Glasübergangstemperatur (Tg) von -20 °C oder niedriger (gemessen im Frequenzbereich
bis 1000 Hz) .
[0010] Ein in einer erfindungsgemäßen Mehrschichtlackierung in einem außen befindlichen
Lacksystem (F) entstandener Riß pflanzt sich bei in den beschriebenen Verwendungen
typischen Belastungen nicht durch die elastische Zwischenschicht (D) hindurch fort,
so daß das Substrat, auf dem die Mehrschichtlackierung aufgebracht ist, nicht geschädigt
wird und seine charakteristischen mechanischen Eigenschaften behält.
[0011] Eine solche erfindungsgemäße Mehrschichtlackierung kann weitere Schichten enthalten.
Beispielsweise besteht eine erfindungsgemäße Mehrschichtlackierung aus folgenden Schichten,
die typischerweise folgendermaßen angeordnet sein können:
(F) mindestens ein strahlungshärtbares Lacksystem,
(E) gegebenenfalls mindestens eine pigmentierte und/oder mit Effektstoffen versehene
Schicht,
(D) mindestens eine elastische Zwischenschicht (D) mit einer Glasübergangstemperatur
(Tg) von -20 °C oder niedriger,
(C) gegebenenfalls mindestens eine Schicht, ausgewählt aus der Gruppe Primer, Basislack,
Grundierung, pigmentierter oder mit Effektstoffen versehener Lack und Substrat 2,
(B) gegebenenfalls mindestens einer elastischen Zwischenschicht, falls Schicht (C)
ein Substrat 2 ist sowie
(A) Substrat 1 mit einer Zähigkeit nach DIN EN ISO 179/1fU bei 23 °C und 50 % Feuchtigkeit
von mindestens 20 kJ/m2.
[0012] Der Aufbau einer solchen Mehrschichtlackierung ist dabei in der Regel in der angegebenen
Reihenfolge, so daß sich das Substrat 1 (A) vereinbarungsgemäß unten, das strahlungshärtbare
Lacksystem (F) oben und die elastische Zwischenschicht (D) dazwischen befindet.
[0013] Substrate 1 und/oder 2 in den Schichten (A) und/oder (C) können beispielsweise sein
Holz, Holzfurnier, Papier, Pappe, Karton, Textil, Leder, Vlies, Kunststoffoberflächen,
Metalle oder beschichtete Metalle, bevorzugt sind Papier, Kunststoffe oder Metalle,
besonders bevorzugt sind Kunststoffe und ganz besonders bevorzugt transparente Kunststoffe.
[0014] Als Kunststoffe werden dabei die dem Fachmann an sich bekannten technischen Kunststoffe
verstanden mit Zähigkeiten gem. DIN EN ISO 179/1fU bei 23 °C und 50 % Feuchtigkeit
von mindestens 20, bevorzugt mindestens 25 kJ/m
2, z.B. Polymere und Copolymere, die (Meth)acrylsäureester, Vinylaromatische Verbindungen,
z.B. Styrol, Divinylbenzol, Vinylester, z.B. Vinylacetat, halogenierte ethylenisch
ungesättigte Verbindungen, z.B. Vinylchlorid, Vinylidenchlorid, konjugierte ungesättigte
Verbindungen, z.B. Butadien, Isopren, Chloropren, α,β-ungesättigte Nitrile, z.B. Acrylnitril,
einfach ungesättigte Verbindungen, z.B. Ethylen, Propylen, 1-Buten, 2-Buten, iso-Buten,
cyclische einfach ungesättigte Verbindungen, z.B. Cyclopenten, Cyclohexen, N-Vinylpyrrolidon,
N-Vinyllactame, wie z.B. N-Vinylcaprolactam, Vinylether, z.B. Methylvinylether, Ethylvinylether,
n-Propylvinylether, iso-Propylvinylether, n-Butylvinylether in einpolymerisierter
Form enthalten.
[0015] Namentlich genannt seien Polyethylen, Polypropylen, Polystyrol, Polybutadien, Polyester,
Polyamide, Polyether, Polyvinylchlorid, Polycarbonat, Polyvinylacetal, Polyacrylnitril,
Polyacetal, Polyvinylalkohol, Polyvinylacetat, Phenolharze, Harnstoffharze, Melaminharze,
Alkydharze, Epoxidharze oder Polyurethane, deren Block- oder Pfropfcopolymere und
Blends davon.
[0016] Insbesondere genannt seien ABS, AES, AMMA, ASA, EP, EPS, EVA, EVAL, HDPE, LDPE, MABS,
MBS, MF, PA, PA6, PA66, PAN, PB, PBT, PBTP, PC, PE, PEC, PEEK, PEI, PEK, PEP, PES,
PET, PETP, PF, PI, PIB, PMMA, POM, PP, PPS, PS, PSU, PUR, PVAC, PVAL, PVC, PVDC, PVP,
SAN, SB, SMS, UF, UP-Kunststoffe (Kurzzeichen gemäß DIN 7728) und aliphatische Polyketone.
[0017] Die genannten Kunststoffe können bevorzugt auch coronisiert sein. Die Substrate können
wahlweise pigmentiert oder unpigmentiert sein.
[0018] Bevorzugte Substrate sind Polyolefine, wie z.B. PP(Polypropylen), das wahlweise isotaktisch,
syndiotaktisch oder ataktisch und wahlweise nicht-orientiert oder durch uni- oder
bisaxiales Recken orientiert sein kann, SAN (Styrol-Acrylnitril-Copolymere), PC (Polycarbonate),
PMMA (Polymethylmethacrylate), PBT (Poly(butylenterephthalat)e), PA (Polyamide), ASA
(Acrylnitril-Styrol-Acrylester-Copolymere) und ABS (Acrylnitril-Butadien-Styrol-Copolymere),
sowie deren physikalische Mischungen (Blends). Besonders bevorzugt sind PP, SAN, ABS,
ASA sowie Blends von ABS oder ASA mit PA oder PBT oder PC.
[0019] Substrate 1 in Schicht (A) können auch gleiche oder unterschiedliche, aufeinander
laminierte Substrate, beispielsweise laminierte Kunststoffe sein.
[0020] Die Substrate 1 und 2 in den Schichten (A) und (C) können gleich oder verschieden
sein.
[0021] Es können jeweils ein oder mehrere Substrate 1 und/oder 2 in den Schichten (A) und/oder
(C) vorhanden sein, beispielsweise 1 bis 3, bevorzugt 1 bis 2 und besonders bevorzugt
eines.
[0022] Enthält Schicht (C) mindestens ein Substrat 2, so kann es sich dabei bevorzugt um
eine Folie handeln, beispielsweise eine Kunststoff- oder Metall- oder besonders bevorzugt
eine Kunststoffolie handeln, die aus den angegebenen Kunststoffen gefertigt sein kann.
[0023] Eine solche Folie kann eine Dicke von 1 µm bis 2 mm aufweisen, bevorzugt 5 µm bis
1000 µm, besonders bevorzugt 5 µm bis 750 µm, ganz besonders bevorzugt 10 µm bis 500
µm und insbesondere 25 µm bis 300 µm.
[0024] Wenn Schicht (C) ein Substrat 2 enthält, so kann dies sinnvollerweise mit einer weiteren
elastischen Zwischenschicht (B) mit dem Substrat (A) verbunden sein.
[0025] Eine solche Zwischenschicht weist die gleichen Merkmale auf wie die Zwischenschicht
(D) (siehe unten) und kann von dieser verschieden oder gleich sein.
[0026] Typische Dicken der Schicht (B) reichen von 0,1 bis 1000 µm, bevorzugt 0,5 bis 500
µm, besonders bevorzugt von 1 bis 250 µm und ganz besonders bevorzugt von 1 bis 100
µm.
[0027] Es können ein oder mehrere elastische Verbindungen in der Schicht (B) eingesetzt
werden, beispielsweise 1 bis 3, bevorzugt 1 bis 2 und besonders bevorzugt eine.
[0028] Schicht (C) kann beispielsweise mindestens einen Primer, Basislack, Grundierungs-,
pigmentierten oder mit Effektstoffen versehenen Lack enthalten, und/oder gegebenenfalls
mindestens ein Substrat 2, das bereits oben beschrieben wurde.
[0029] Als farb- und/oder effektgebende Lacke in der Schicht (C) und/oder (E) kommen im
Grunde alle für diese Zwecke üblichen und dem Fachmann bekannten Lacke in Betracht.
Diese können physikalisch, thermisch, mit aktinischer Strahlung oder thermisch und
mit aktinischer Strahlung (dual-cure) härtbar sein. Es kann sich um konventionelle
Basislacke, Wasserbasislacke, im wesentlichen lösemittel- und wasserfreie flüssige
Basislacke (100%-Systeme), im wesentlichen lösemittel- und wasserfreie feste Basislacke
(pigmentierte Pulverlacke) oder im wesentlichen lösemittelfreie pigmentierte Pulverlackdispersionen
(Pulverslurry-Basislacke) handeln. Sie können thermisch oder DualCure-härtbar sein,
und selbst- oder fremdvernetzend.
[0030] Dies können ein oder mehrer, bevorzugt 1 bis 3, besonders bevorzugt 1 bis 2 und ganz
besonders bevorzugt ein farb- und/oder effektgebender Lack sein.
[0031] Im Rahmen der vorliegenden Erfindung bedeutet im wesentlichen lösemittelfrei, daß
der betreffende Beschichtungsstoff einen Restgehalt an flüchtigen Lösemitteln von
< 2,0 Gew.-%, bevorzugt < 1,5 Gew.-% und besonders bevorzugt < 1,0 Gew.-% hat. Es
ist von ganz besonderem Vorteil, wenn der Restgehalt unterhalb der gaschromatographischen
Nachweisgrenze liegt.
[0032] Besonders bevorzugt werden in den erfindungsgemäßen Mehrschichtlackierungen Wasserbasislacke
angewandt, wie sie aus den Patentanmeldungen
EP 0 089 497 A1,
EP 0 256 540 A1,
EP 0 260 447 A1,
EP 0 297 576 A1,
WO 96/12747,
EP 0 523 610 A1,
EP 0 228 003 A1,
EP 0 397 806 A1,
EP 0 574 417 A1,
EP 0 531 510 A1,
EP 0 581211 A1,
EP 0 708 788 A1,
EP 0 593 454 A1,
DE-A-43 28 092 A1,
EP 0 299 148 A1,
EP 0 394 737 A1,
EP 0 590 484 A1,
EP 0 234 362 A1,
EP 0 234 361 A1,
EP 0 543 817 A1,
W095/14721,
EP 0 521 928 A1,
EP 0 522 420 A1,
EP 0 522 419 A1,
EP 0 649 865 A1,
EP 0 536 712 A1,
EP 0 596 460 A1,
EP 0 596 461 A1,
EP 0 584 818 A1,
EP 0 669 356 A1,
EP 0 669 356 A1,
EP 0 634 431 A1,
EP 0 678 536 A1,
EP 0 354 261 A1,
EP 0 424 705 A1,
WO 97/49745,
WO 97/49747,
EP 0 401 565 A1 oder
EP 0 817 684, Spalte 5, Zeilen 31 bis 45, bekannt sind.
[0033] Die vorstehend beschriebenen farb- und/oder effektgebenden Lacke können nicht nur
der Herstellung von farb- und/oder effektgebenden Basislackierungen, sondern auch
von farb- und/oder effektgebenden Kombinationseffektschichten dienen. Im Rahmen der
vorliegenden Erfindung ist hierunter eine Lackierung zu verstehen, die in einer farb-
und/oder effektgebenden Mehrschichtlackierung mindestens zwei Funktionen erfüllt.
Funktionen dieser Art sind insbesondere der Schutz vor Korrosion, die Haftvermittlung,
die Absorption mechanischer Energie und die Farb- und/oder Effektgebung. Vor allem
dient die Kombinationseffektschicht der Absorption mechanischer Energie sowie der
Farb- und/ oder Effektgebung zugleich; sie erfüllt also die Funktionen einer Füllerlackierung
oder Steinschlagschutzgrundierung und einer Basislackierung. Vorzugsweise hat die
Kombinationseffektschicht darüberhinaus noch Korrosionsschutzwirkung und/oder haftvermittelnde
Wirkung.
[0034] Typische Dicken der Schicht (C) und/oder (E) reichen von 0,1 bis 2000 µm, bevorzugt
0,5 bis 1000 µm, besonders bevorzugt von 1 bis 500 µm, ganz besonders bevorzugt von
1 bis 250 µm und insbesondere von 10 bis 100 µm.
[0035] Die in den erfindungsgemäßen Mehrschichtlackierungen einsetzbaren Lacke können farb-
und/oder effektgebende Pigmente enthalten. Als farbgebende Pigmente sind alle lacküblichen
Pigmente organischer oder anorganischer Natur geeignet. Beispiele für anorganische
oder organische Farbpigmente sind Titandioxid, mikronisiertes Titandioxid, Eisenoxidpigmente,
Ruß, Azopigmente, Phthalocyaninpigmente, Chinacridon- und Pyrrolopyrrolpigmente.
[0036] Die Effektpigmente zeichnen sich insbesondere durch einen plättchenartigen Aufbau
aus. Beispiele für Effektpigmente sind:
Metallpigmente, z.B. aus Aluminium, Kupfer oder anderen Metallen; Interferenzpigmente,
wie z.B. metalloxidbeschichtete Metallpigmente, z.B. titandioxidbeschichtetes oder
mischoxidbeschichtetes Aluminium, beschichteter Glimmer, wie z.B. titandioxidbeschichteter
Glimmer und Graphiteffektpigmente. Vorteilhaft können, beispielsweise zur Verbesserung
der Härte, UV-härtbare Pigmente und gegebenenfalls auch Füllstoffe eingesetzt werden.
Es handelt sich hierbei um mit strahlungshärtbaren Verbindungen, z.B. acrylfunktionellen
Silanen, gecoatete Pigmente/Füllstoffe, die somit in den Strahlenhärteprozeß mit einbezogen
werden können.
[0037] In der Zwischenschicht (D) ist erfindungsgemäß mindestens eine Verbindung mit einer
Glasübergangstemperatur (Tg) von jeweils -20 °C oder niedriger enthalten, bevorzugt
- 30 °C oder niedriger, besonders bevorzugt -40 °C oder niedriger, ganz besonders
bevorzugt -50 °C oder niedriger und insbesondere -60 °C oder niedriger.
[0038] Die Glasübergangstemperatur Tg wurde mit Biegeschwingungsversuchen (gemäß DIN 53440
T1 bis T3) bei einer Frequenz von 0 bis 1000 Hz, bevorzugt 100 bis 1000 Hz bestimmt.
Dabei liefert die Biegeschwingung die aus bruchmechanischer Sicht wichtige Tg bei
hohen Verformungsgeschwindigkeiten (Frequenzen).
[0039] Die Dicke ZS der erfindungsgemäß in der Mehrschichtlackierung enthaltenen Zwischenschicht
(D) kann beispielsweise von 0,1 bis 1000 µm, bevorzugt 0,5 bis 500 µm, besonders bevorzugt
von 1 bis 250 µm, ganz besonders bevorzugt von 5 bis 50 µm und insbesondere von 10
bis 50 µm.
[0040] Beispielsweise als Verbindungen in der elastischen Zwischenschicht einsetzbar sind
kautschukhaltige Polymere, ac-Resins, Polyacrylate mit einer Tg wie angegeben und
Poly-iso-Butylene. Als kautschukhaltige Polymere kommen beispielsweise thermoplastische
Elastomere in Betracht. Solche thermoplastischen Elastomere enthalten in der Regel
mindestens eine elastomere Komponente (weiche Domäne) und mindestens eine thermoplastische
Komponente (harte Domäne), die miteinander als Blend, Vulkanisat oder Blockpolymer
verbunden sein können, bevorzugt als Blockpolymer.
[0041] Bei der elastomeren Komponente kann es sich um Styrol-Butadien-(SBR), Polyisopren-
(IR), Polybutadien- (BR), Chloropren- (CR) Acrylnitril-Butadien- (NBR), Butyl- (Isobuten/Isopren-Copolymer,
IIR), Butyl/α-Methylstyrol-Terpolymer, Ethylen/Propylen- (EPM), Ethylen/Propylen/Dien-
(EPDM), Epichlorhydrin (CO), Epichlorhydrin/Ethylenoxid- (ECO) oder Ethylen/Vinylacetat-Kautschuk
(EVA/EVM) handeln, bevorzugt um Polybutadien-, Polyisopren-, Ethylen/Propylen- oder
Ethylen/Propylen/Dien-Kautschuk, besonders bevorzugt um Polybutadien- oder Polyisoprenkautschuk
und ganz besonders bevorzugt um Polybutadienkautschuk handeln.
[0042] Die elastomere Komponente weist (in einem Blockpolymer bezogen auf den Block) in
der Regel Molmassen von mindestens 80.000 g/mol auf, bevorzugt mindestens 100.000,
besonders bevorzugt 100.000 bis 250.000 und ganz besonders bevorzugt 120.000 bis 230.000
g/mol.
[0043] Bei der thermoplastischen Komponente kann es sich beispielsweise um Polypropylen,
bevorzugt isotaktisches Polypropylen, ein statistisches oder Blockcopolymer aus Propylen
und Ethylen, HDPE, LDPE, LLDPE, EVA, Ethylen/Methacrylat-Copolymere, Ethylen/Ethylacrylat-Copolymere,
SAN, ABS, ASA, PMMA oder Polystyrol handeln, bevorzugt sind Polystyrol und Polypropylen
und besonders bevorzugt ist Polystyrol.
[0044] Die thermoplastische Komponente weist (in einem Blockpolymer bezogen auf den Block)
in der Regel Molmassen von bis zu 50.000 g/mol auf, bevorzugt 5.000 bis 40.000 und
besonders bevorzugt 6.000 bis 20.000 g/mol.
[0045] In der Regel beträgt der Anteil der thermoplastischen Komponente am gesamten thermoplastischen
Elastomer bis zu 50 Gew%, bevorzugt bis zu 40 und besonders bevorzugt bis zu 35 Gew%.
Der Mindestgehalt an thermoplastischer Komponente beträgt in der Regel mindestens
8 Gew%, bevorzugt mindestens 20 und besonders bevorzugt mindestens 25 Gew%.
[0046] Bevorzugte thermoplastische Elastomere sind solche mit mindestens einem elastomeren
Block Y und mindestens einem thermoplastischen Block Z der allgemeinen Form Z(-Y-Z)m,
worin m eine positive ganze Zahl von 1 bis 10, bevorzugt 1 bis 5, besonders bevorzugt
1 bis 3, ganz besonders bevorzugt 1 oder 2 und insbesondere 1 bedeutet. Im letzeren
Fall spricht man von sog. Triblock-Polymeren. Die Polymere können beispielsweise linear
oder verzweigt, wie z.B. sternförmig, aufgebaut sein, bevorzugt linear.
[0047] Besonders bevorzugte thermoplastische Elastomere sind Styrololigoblockpolymere, ganz
besonders bevorzugt sind Styrol-Triblockpolymere, bei denen der thermoplastische Block
überwiegend, bevorzugt vollständig aus Styrol besteht. Insbesondere bevorzugt sind
sog. Styrol-Butadien-Styrol (SBS), Styrol-Isopren-Styrol (SIS), Styrol-Ethylen/Butylen-Styrol
(SEBS) und Styrol-Ethylen/Propylen-Styrol (SEPS) Blockpolymere, die gegebenenfalls
noch mit reaktiven Comonomeren wie z.B. Maleinsäureanhydrid funktionalisiert sein
können. Die thermoplastischen Elastomere können weiterhin vollständig oder teilweise
hydriert sein.
[0048] Die erfindungsgemäß einsetzbaren thermoplastischen Elastomere können darüberhinaus
auch einen sog. Diblock-Anteil (Z-Y-)m enthalten, der bevorzugt bis zu 50 Gew%, besonders
bevorzugt bis zu 40, ganz besonders bevorzugt bis zu 30 Gew% und insbesondere bis
zu 20 Gew% betragen kann.
[0049] Weiterhin können die erfindungsgemäß einsetzbaren thermoplastischen Elastomere mit
Mineralöl, Polystyrol, Polyolefinen, Füllstoffen oder Additiven, wie Antioxidantien,
UV-Stabilisatoren oder Antiozonantien versetzt werden.
[0050] Ganz besonders bevorzugt kommen als thermoplastische Elastomere die Kraton®-Marken
der Firma Kraton Polymers U.S. LLC, Houston, Texas, USA und Vector®-Marken der Firma
Dexco Polymer, Houston, Texas, USA in Frage. Insbesondere bevorzugt sind die Kraton
D- und -G-Marken, bevorzugt die Kraton-D-Marken und besonders bevorzugt Kraton D1101,
D1118, D4150, D1112, D-KS 225 ES, D1102, D1116, D1186 und D4123, sowie die Vector-Marken
7400, 8508 und 2518.
[0051] Als Polyacrylate kommen (Co)Polymere mit einer Tg wie angegeben in Frage.
[0052] Diese setzen sich in der Regel folgendermaßen zusammen:
Hauptmonomer 50 - 98 Gew%
Nebenmonomer 10 - 40 Gew%
Funktionalisiertes Monomer 0 - 20 Gew%,
mit der Maßgabe daß die Summe immer 100 Gew% beträgt.
[0053] Darin sind Hauptmonomere beispielsweise (Meth)acrylsäuremethylester, (Meth)acrylsäureethylester,
(Meth)acrylsäure-n-propylester, (Meth)acrylsäure-n-butylester, (Meth)acrylsäure-iso-butylester,
(Meth)acrylsäure-sek-butylester, (Meth)acrylsäure-n-pentylester, (Meth)acrylsäure-iso-pentylester,
(Meth)acrylsäure-2-methyl-butylester, (Meth)acrylsäureamylester, (Meth)acrylsäure-n-hexylester,
(Meth)acrylsäure-2-ethylbutylester, (Meth)acrylsäurepentylester, (Meth)acrylsäure-n-heptylester,
(Meth)acrylsäure-n-octylester, (Meth)acrylsäure-2-ethylhexylester, (Meth)acrylsäuren-decylester,
(Meth)acrylsäureundecylester, (Meth)acrylsäuren-dodecylester, (Meth) acrylsäure-2-methoxyethylester,
(Meth)acrylsäure-2-ethoxyethylester, (Meth)acrylsäure-4-methoxybutylester, (Meth)acrylsäure-2-(2'-methoxyethoxy-)ethylester,
(Meth)acrylsäure-2-hydroxyethylester, (Meth)acrylsäure-2-hydroxypropylester, (Meth)acrylsäure-3-hydroxypropylester,
(Meth)acrylsäure-4-hydroxybutylester, Ethylenglykol(meth)acrylat, Propylenglykol(meth)acrylat,
1,6-Hexandioldi(meth)acrylat, 1,2-Ethylenglykoldi(meth)acrylat, Diethylenglykoldi(meth)acrylat,
Triethylenglykoldi(meth)acrylat, Tetraethylenglykoldi(meth)acrylat, Trimethylolpropantri
(meth) acrylat, Trimethylolethantri(meth)acrylat, Pentaerythritoltri- und -tetra(meth)acrylat,
Vinylchlorid, Vinylidenchlorid, Vinylacetat, Vinylpropionat, Vinylbutyrat, Methylvinylketon,
Vinyltoluol, Vinylnaphthalin, Methylvinylether, Ethylvinylether, n-Propylvinylether,
iso-Propylvinylether,
n-Butylvinylether,
sek-Butylvinylether,
iso-Butylvinylether, tert-Butylvinylether, 4-Hydroxybutylvinylether,
n-Octylvinylether, Ethylen, Propylen, 1-Buten, 2-Buten, iso-Buten, Cyclopenten, Cyclohexen,
Cyclododecen, Butadien, Isopren, Chloropren, Styrol, α-Methylstyrol, Divinylbenzol,
tert.-Butylstyrol sowie Gemische davon.
[0054] Als Nebenmonomere geeignet sind z.B.
[0055] (Meth)acrylsäure-iso-bornylester, (Meth)acrylsäuretridecylester, (Meth)acrylsäurelaurylester,
(Meth)acrylsäurestearylester, (Meth)acrylsäure-10-cyclohexylundecylester, (Meth)acrylsäure-2-cyanethylester,
(Meth) acrylsäure-2-dimethylaminoethylester, (Meth)acrylsäureglycidylester, (Meth)acrylsäure-3-(trimethoxysilyl)propylester,
(Meth)acrylsäure-2-(trimethoxysilyl)ethylester, N-(2-Hydroxyethyl)(meth)acrylamid,
N,N-Dimethyl(meth)acrylamid, N-tert.-Butyl(meth)acrylamid, N-Octyl(meth)acrylamid,
Acrolein, (Meth)acrylnitril, Fumarsäurediiso-propylester, Fumarsäuredi-n-butylester,
Fumarsäuredi-sek-butylester, Fumarsäurediamylester, Fumarsäuredi-2-ethylbutylester,
Fumarsäuredi-n-octylester, Fumarsäuredi-2-ethylhexylester, Fumarsäuredidodecylester,
Bis-(2-hydroxyethyl)-fumarat, Maleinsäuredibutylester, Maleinsäuredi-2-ethylhexylester,
Maleinsäuredi-(2-hydroxyethyl)ester, Maleinsäurenitril, Maleinsäuredinitril, Vinylvalerat,
Divinylether, 2-Chlorethylvinylether, α-Propiolacton, δ-Valerolacton, ε-Caprolacton,
N-Vinylformamid, N-Vinylacetamid, N-Vinyl-N-methylformamid, N-Vinyl-N-methylacetamid,
Allylessigsäure, Vinylessigsäure sowie Gemische davon.
[0056] Funktionalisierte Monomere sind beispielsweise solche, die Carboxyl-, Hydroxyl-,
Epoxy-, Allyl-, Carbonsäureamid-, Amin-, Isocyanat-, Hydroxymethyl-, Methoxymethyl-
oder Silyloxygruppen tragen. Dies können beispielsweise sein (Meth)acrylsäure, (Meth)acrylsäureformal,
(Meth)acrylsäurehydroxymethylester, (Meth)acrylsäurebenzophenonglycidylester, (Meth)acrylsäure-2-sulfoethylester,
(Meth)acrylamid, N-Methylol(meth)acrylamid, Fumarsäure, Fumarsäuremono-iso-propylester,
Fumarsäuremono-
n-hexylester, Fumarsäureamid, Fumarsäurediamid, Fumarsäurenitril, Fumarsäuredinitril,
Crotonsäure, Crotonsäureglycidylester, Itaconsäure, Itaconsäurehalbester, Itaconsäureanhydrid,
Citraconsäure, Citraconsäurehalbester, Citraconsäureanhydrid, Bernsteinsäure, Maleinsäure,
Maleinsäuremonomethylester, Maleinsäuremonoethylester, Maleinsäuremonobutylester,
Maleinsäureanhydrid, Maleinsäureamid, Maleinsäurediamid, N-Methylolmaleinsäureamid,
Vinylsuccinimid, Vinylimidazol, 2-Vinylpyridin, 4-Vinylpyridin, N-Vinylpyrrolidon,
N-Vinylpiperidon, N-Vinylcaprolactam, Natriumvinylsulfonat, Tetraallyloxyethan, Diallylphthalat,
Diallylsuccinat, Tetraallylethan, Tetraallyloxysilan, Allylglycidylether, Triallylcyanurat,
Triallylisocyanurat, Diketen, monoethylenisch ungesättigten Carbonsäuren mit 3 bis
8 C-Atomen sowie deren wasserlöslichen Alkalimetall-, Erdalkalimetall- oder Ammoniumsalze
wie beispielsweise: Acrylsäure, Methacrylsäure, Dimethylacrylsäure, Ethacrylsäure,
Maleinsäure, Citraconsäure, Methylenmalonsäure, Crotonsäure, Fumarsäure, Mesaconsäure
oder Itaconsäure sowie Gemische davon.
[0057] Um die angegebene T
g zu erhalten, weisen diese in der Regel einen hohen Anteil n-Butylacrylat oder 2-Ethylhexylacrylat
auf, bevorzugt mindestens 50 Gew%.
[0058] Das gewichtsmittlere Molgewicht der verwendbaren (Co)Polymere, gegebenenfalls vor
einer weiteren Vernetzung, (bestimmt durch Gelpermeationschromatographie mit Polystyrol
als Standard und Tetrahydrofuran als Elutionsmittel) liegt beispielsweise zwischen
200.000 und 1.500.000 g/mol, bevorzugt zwischen 250.000 und 1.200.000, besonders bevorzugt
zwischen 300.000 und 900.000.
[0059] Der Gelgehalt der verwendbaren (Co)Polymere, d.h. der bei 24stündiger Lagerung bei
Raumtemperatur unter THF lösliche Anteil eines Klebefilms, liegt zwischen 30 bis 70,
bevorzugt zwischen 30 und 60 und besonders bevorzugt zwischen 40 und 60 Gew%.
[0060] Erfindungsgemäß besonders geeignet sind strahlungsvernetzbare Polyacrylate.
[0061] Dabei handelt es sich um Polyacrylate, die durch aktive Energieeinstrahlung vernetzbar
sind. Diese Klebstoffe enthalten in der Regel Poly(meth)acrylat, bevorzugt Polyacrylat,
gegebenenfalls in Kombination mit aliphatischen oder aromatischen Epoxyharzen, Urethanen,
Polyestern oder Polyethern. Bevorzugt werden Epoxyharze, aliphatische, aromatische
oder gemischt aliphatischaromatische Urethane eingesetzt.
[0062] Die Vernetzung erfolgt durch aktive Energieeinstrahlung, es kann aber auch über einen
zweiten Härtungsmechanismus oder weitere Härtungsmechanismen vernetzt werden (Dual
Cure), z.B. durch Feuchtigkeit, Oxidation oder Wärmeeinwirkung, bevorzugt durch Wärme,
z.B. bei der angegebenen Härtungstemperatur.
[0063] Weiterhin können vernetzende Monomere beigemischt werden, z.B. 1,3-Butylenglykoldi(meth)acrylat,
Tripropylenglykoldi(meth)acrylat, Trimethylolpropantriacrylat oder Pentaerythritoltetraacrylat.
[0064] Zur Vernetzung durch UV-Licht kann ein Photoinitiator zugesetzt werden.
[0065] Der Photoinitiator kann aber auch an das Poly(meth)acrylat gebunden sein. Bei dem
Photoinitiator kann es sich dann z.B. um cyclische Imidstrukturen, z.B. Maleinimid
oder Maleinimidderivate, Benzo- oder Acetophenongruppen handeln. Letztere sind z.B.
in der
EP-B1 377 199, Seite 3, Zeile 14 bis Seite 13, Zeile 45, sowie in der
EP-A 395 987, Seite 3, Zeile 24 bis Seite 5, Zeile 42 beschrieben und seien hiermit durch Referenznahme
eingefügt.
[0066] Insbesondere geeignet sind die UV-Acrylate acResin
® A 203 UV und acResin
® A 258 UV der BASF AG, Ludwigshafen.
[0067] Als Poly-iso-Butene (PIB) oder modifizierte Poly-iso-Butene, beispielsweise die Reaktionsprodukte
von PIB mit Maleinsäureanhydrid, hydroformylierte PIB, hydroformylierte und anschließend
hydrierte PIB sowie hydroformylierte und anschließend aminierend hydrierte PIB, kommen
Glissopal® bzw. Oppanol®-Marken der BASF AG, Polybutene®-Marken der Firma BP, die
Infineum®-C-Serie der Firma Infineum Int. Ltd., Lubrizol® LZ-Marken der Firma Lubrizol,
Vistanex®-Marken der Firma ExxonMobil Chemical Corp., Tetrox®-Marken der Firma Nippon
Petrochemicals und Efrolen®-Marken der Firma Efrimov. in Frage, die ein Molgewicht
von ca. 200 bis 1.000.000 aufweisen, bevorzugt die Oppanole® B10, B10N, B10SFN, B100,
B100G, B12N, B12SF, B12SFN, B15, B15 BULK, B15N, B15SF, B15SFN, B150, B150G, B200,
B200G, B246, B250, B30SF, B50, B50SF, B80, NTK und NTS, sowie die Glissopale® 1300,
2300, 550, 750, ES 3252, M 1600, OS, SA, V 1500, V 220, V 230, V33, V 500, V640, V700,
V90 und 1000, Infineum® C9945, C9925, C9950, C9970, C9980, C9983, C9984, C9913, C9922,
C9907, C9924 und C9995 sowie Vistanex® L-80, L-100, L-120, L-140, LM-MS, LM-MH, LM-MS-LC,
LM-MH-LC und LM-H-LC.
[0068] Selbstverständlich kann auch ein Gemisch aus verschiedenen Verbindungen mit einer
Glasübergangstemperatur von -20 °C oder niedriger eingesetzt werden, beispielsweise
1 bis 5, bevorzugt 1 bis 4, besonders bevorzugt 1 bis 3 und ganz besonders bevorzugt
1 bis 2 Verbindungen. Insbesondere wird eine Verbindung eingesetzt.
[0069] Die erfindungsgemäß in strahlungshärtbaren Lacksystemen (F) einsetzbaren strahlungshärtbaren
Massen sind an sich bekannt und nicht beschränkt, es kann sich dabei beispielsweise
um die dem Fachmann für solche Zwecke bekannten strahlungshärtbaren Klar- oder Decklacke
handeln. Sie enthalten in der Regel mindestens eine radikalisch und/oder kationisch
polymerisierbare Gruppe, bevorzugt sind sie radikalisch polymerisierbar.
[0070] Polymerisierbare Gruppen können solche sein, die ungesättigte Bindungen aufweisen,
bevorzugt Kohlenstoff-Kohlenstoff-Doppelbindungen.
[0071] Radikalisch polymerisierbare Gruppen sind beispielsweise isolierte ethylenisch ungesättigte
Gruppen, konjugierte ungesättigte Gruppen, vinylaromatische Gruppen, vinyl- und vinylidenchloridische
Gruppen, N-Vinylamide, Vinylpyrrolidone, Vinyllactame, Vinylester, (Meth)acrylester
oder Acrylnitrile.
[0072] Kationisch polymerisierbare Gruppen sind beispielsweise Isobutyleneinheiten oder
Vinylether.
[0073] Die bevorzugten strahlungshärtbaren Massen enthalten als polymerisierbare Gruppen
bevorzugt Acrylat-, Methacrylat- oder Vinyletherfunktionen.
Üblicherweise enthält eine erfindungsgemäß verwendbare strahlungshärtbare Masse
[0074]
(F1) mindestens eine polymerisierbare Verbindung mit mehreren copolymerisierbaren,
ethylenisch ungesättigten Gruppen,
(F2) gegebenenfalls Reaktivverdünner,
(F3) gegebenenfalls Photoinitiator sowie
(F4) gegebenenfalls weitere lacktypische Additive.
[0075] Als Verbindungen (F1) kommen strahlungshärtbare, radikalisch polymerisierbare Verbindungen
mit mehreren, d.h. mindestens zwei, copolymerisierbaren, ethylenisch ungesättigten
Gruppen in Betracht.
[0076] Bevorzugt handelt es sich bei Verbindungen (F1) um Vinylether- oder (Meth)acrylatverbindungen,
besonders bevorzugt sind jeweils die Acrylatverbindungen, d.h. die Derivate der Acrylsäure.
[0077] Bevorzugte Vinylether- und (Meth)acrylat-Verbindungen (F1) enthalten 2 bis 20, bevorzugt
2 bis 10 und ganz besonders bevorzugt 2 bis 6 copolymerisierbare, ethylenisch ungesättigte
Doppelbindungen.
[0078] Besonders bevorzugt sind solche Verbindungen (F1) mit einem Gehalt an ethylenisch
ungesättigte Doppelbindungen von 0,1 - 0,7 mol /100 g, ganz besonders bevorzugt 0,2
- 0,6 mol / 100 g. Das zahlenmittlere Molekulargewicht M
n der Verbindungen (F1) liegt, wenn nicht anders angegeben, bevorzugt unter 15000,
besonders bevorzugt bei 300 - 12000, ganz besonders bevorzugt bei 400 bis 5000 und
insbesondere bei 500 - 3000 g/mol (bestimmt durch Gelpermeationschromatographie mit
Polystyrol als Standard und Tetrahydrofuran als Elutionsmittel).
[0079] Als (Meth)acrylatverbindungen genannt seien (Meth)acrylsäureester und insbesondere
Acrylsäureester sowie Vinylether von mehrfunktionellen Alkoholen, insbesondere solchen,
die neben den Hydroxylgruppen keine weiteren funktionellen Gruppen oder allenfalls
Ethergruppen enthalten. Beispiele solcher Alkohole sind z.B. bifunktionelle Alkohole,
wie Ethylenglykol, Propylenglykol und deren höher kondensierte Vertreter, z.B. wie
Diethylenglykol, Triethylenglykol, Dipropylenglykol, Tripropylenglykol etc., 1,2-,
1,3- oder 1,4-Butandiol, 1,5-Pentandiol, 1,6-Hexandiol, 3-Methyl-1,5-pentandiol, Neopentylglykol,
alkoxylierte phenolische Verbindungen, wie ethoxylierte bzw. propoxylierte Bisphenole,
1,2-, 1,3- oder 1,4-Cyclohexandimethanol, trifunktionelle und höherfunktionelle Alkohole,
wie Glycerin, Trimethylolpropan, Butantriol, Trimethylolethan, Pentaerythrit, Ditrimethylolpropan,
Dipentaerythrit, Sorbit, Mannit und die entsprechenden alkoxylierten, insbesondere
ethoxylierten und/oder propoxylierten Alkohole.
[0080] Die Alkoxylierungsprodukte sind in bekannter Weise durch Umsetzung der vorstehenden
Alkohole mit Alkylenoxiden, insbesondere Ethylen- oder Propylenoxid, erhältlich. Vorzugsweise
beträgt der Alkoxylierungsgrad je Hydroxylgruppe 0 bis 10, d.h. 1 mol Hydroxylgruppe
kann mit bis zu 10 mol Alkylenoxiden alkoxyliert sein.
[0081] Als (Meth)acrylatverbindungen seien weiterhin Polyester(meth)acrylate genannt, wobei
es sich um die (Meth)acrylsäureester oder Vinylether von Polyesterolen handelt.
[0082] Als Polyesterole kommen z.B. solche in Betracht, wie sie durch Veresterung von Polycarbonsäuren,
vorzugsweise Dicarbonsäuren, mit Polyolen, vorzugsweise Diolen, hergestellt werden
können. Die Ausgangsstoffe für solche hydroxylgruppenhaltige Polyester sind dem Fachmann
bekannt. Bevorzugt können als Dicarbonsäuren Bernsteinsäure, Glutarsäure, Adipinsäure,
Sebacinsäure, o-Phthalsäure, Tetrahydrophthalsäure, Terephthalsäure deren Isomere
und Hydrierungsprodukte sowie veresterbare Derivate, wie Anhydride oder Dialkylester
der genannten Säuren eingesetzt werden. Als Polyole kommen die oben genannten Alkohole,
vorzugsweise Ethylenglykol, Propylenglykol-1,2 und -1,3, Butandiol-1,4, Hexandiol-1,6,
Neopentylglykol, Cyclohexandimethanol, 2,2-Bis(4-hydroxycyclohexyl)propan sowie Polyglykole
vom Typ des Ethylenglykols und Propylenglykols in Betracht.
Als strahlungshärtbare Verbindungen (F1) kommen z.B. auch ungesättigte Polyesterharze
in Betracht, welche im wesentlichen aus Polyolen, insbesondere Diolen, und Polycarbonsäuren,
insbesondere Dicarbonsäuren, bestehen, wobei eine der Veresterungskomponenten eine
copolymerisierbare, ethylenisch ungesättigte Gruppe enthält. Z.B. handelt es sich
dabei um Maleinsäure, Fumarsäure oder Maleinsäureanhydrid.
Polyester(meth)acrylate können in mehreren Stufen oder auch einstufig, wie z.B. in
EP-A 279 303 beschrieben, aus (Meth)acrylsäure, Polycarbonsäure und Polyol hergestellt werden.
[0083] Weiterhin kann es sich bei Verbindungen (F1) z.B. um Urethan- oder Epoxid(meth)acrylate
oder -Vinylether handeln.
[0084] Urethan(meth)acrylate sind z.B. erhältlich durch Umsetzung von Polyisocyanaten mit
Hydroxyalkyl(meth)acrylaten oder -vinylethern und gegebenenfalls Kettenverlängerungsmitteln
wie Diolen, Polyolen, Diaminen, Polyaminen oder Dithiolen oder Polythiolen. In Wasser
ohne Zusatz von Emulgatoren dispergierbare Urethan(meth)acrylate enthalten zusätzlich
noch ionische und/oder nichtionische hydrophile Gruppen, welche z.B. durch Aufbaukomponenten
wie Hydroxycarbonsäuren ins Urethan eingebracht werden.
[0085] Die erfindungsgemäß als Bindemittel (F1) verwendbaren Polyurethane enthalten als
Aufbaukomponenten im wesentlichen:
(F1-a) mindestens ein organisches aliphatisches, aromatisches oder cycloaliphatisches
Di- oder Polyisocyanat,
(F1-b) mindestens eine Verbindung mit mindestens einer gegenüber Isocyanat reaktiven
Gruppe und mindestens einer radikalisch polymerisierbaren ungesättigten Gruppe und
(F1-c) gegebenenfalls mindestens eine Verbindung mit mindestens zwei gegenüber Isocyanat
reaktiven Gruppen.
[0086] Als Komponente (F1-a) kommen beispielsweise aliphatische, aromatische und cycloaliphatische
Di- und Polyisocyanate mit einer NCO Funktionalität von mindestens 1,8, bevorzugt
1,8 bis 5 und besonders bevorzugt 2 bis 4 in Frage, sowie deren Isocyanurate, Biurete,
Allophanate und Uretdione.
[0087] Bei den Diisocyanaten handelt es sich bevorzugt um Isocyanate mit 4 bis 20 C-Atomen.
Beispiele für übliche Diisocyanate sind aliphatische Diisocyanate wie Tetramethylendiisocyanat,
Hexamethylendiisocyanat(1,6-Diisocyanatohexan), Octamethylendiisocyanat, Decamethylendiisocyanat,
Dodecamethylendiisocyanat, Tetradecamethylendiisocyanat, Derivate des Lysindiisocyanates,
Tetramethylxylylendiisocyanat, Trimethylhexandiisocyanat oder Tetramethylhexandiisocyanat,
cycloaliphatische Diisocyanate wie 1,4-, 1,3- oder 1,2-Diisocyanatocyclohexan, 4,4'-
oder 2,4'-Di(isocyanatocyclohexyl)methan, 1-Isocyanato-3,3,5- trimethyl-5-(isocyanatomethyl)cyclohexan(Isophorondiisocyanat),
1,3- oder 1,4-Bis(isocyanatomethyl)cyclohexan oder 2,4-, oder 2,6-Diisocyanato-1-methylcyclohexan
sowie aromatische Diisocyanate wie 2,4- oder 2,6-Toluylendiisocyanat und deren Isomerengemische,
m- oder p-Xylylendiisocyanat, 2,4'- oder 4,4'-Diisocyanatodiphenylmethan und deren
Isomerengemische, 1,3- oder 1,4-Phenylendiisocyanat, 1-Chlor-2,4-phenylendiisocyanat,
1,5-Naphthylendiisocyanat, Diphenylen-4,4'-diisocyanat, 4,4'-Diisocyanato-3,3'-dimethyldiphenyl,
3-Methyldiphenylmethan-4,4'-diisocyanat, Tetramethylhylylendiisocyanat, 1,4-Diisocyanatobenzol
oder Diphenylether-4,4'-diisocyanat.
[0088] Es können auch Gemische der genannten Diisocyanate vorliegen.
[0089] Bevorzugt sind Hexamethylendiisocyanat, 1,3-Bis(isocyanatomethyl)cyclohexan, Isophorondiisocyanat
und Di(isocyanatocyclohexyl)methan.
[0090] Als Polyisocyanate kommen Isocyanuratgruppen aufweisende Polyisocyanate, Uretdiondiisocyanate,
Biuretgruppen aufweisende Polyisocyanate, Urethan- oder Allophanatgruppen aufweisende
Polyisocyanate, Oxadiazintriongruppen enthaltende Polyisocyanate, Uretonimin-modifizierte
Polyisocyanate von geradlinigen oder verzweigten C
4-C
20-Alkylendiisocyanaten, cycloaliphatischen Diisocyanaten mit insgesamt 6 bis 20 C-Atomen
oder aromatischen Diisocyanaten mit insgesamt 8 bis 20 C-Atomen oder deren Gemische
in Betracht.
[0091] Die einsetzbaren Di- und Polyisocyanate haben bevorzugt einen Gehalt an Isocyanatgruppen
(berechnet als NCO, Molekulargewicht = 42) von 10 bis 60 Gew% bezogen auf das Di-
und Polyisocyanat(gemisch), bevorzugt 15 bis 60 Gew% und besonders bevorzugt 20 bis
55 Gew%.
[0092] Bevorzugt sind aliphatische bzw. cycloaliphatische Di- und Polyisocyanate, z.B. die
vorstehend genannten aliphatischen bzw. cycloaliphatischen Diisocyanate, oder deren
Mischungen.
[0093] Weiterhin bevorzugt sind
- 1) Isocyanuratgruppen aufweisende Polyisocyanate von aromatischen, aliphatischen und/oder
cycloaliphatischen Diisocyanaten. Besonders bevorzugt sind hierbei die entsprechenden
aliphatischen und/oder cycloaliphatischen Isocyanato-Isocyanurate und insbesondere
die auf Basis von Hexamethylendiisocyanat und Isophorondiisocyanat. Bei den dabei
vorliegenden Isocyanuraten handelt es sich insbesondere um Trisisocyanatoalkyl- bzw.
Tris-isocyanatocycloalkyl-Isocyanurate, welche cyclische Trimere der Diisocyanate
darstellen, oder um Gemische mit ihren höheren, mehr als einen Isocyanuratring aufweisenden
Homologen. Die Isocyanato-Isocyanurate haben im allgemeinen einen NCO-Gehalt von 10
bis 30 Gew.-%, insbesondere 15 bis 25 Gew.-% und eine mittlere NCO-Funktionalität
von 3 bis 4,5.
- 2) Uretdiondiisocyanate mit aromatisch, aliphatisch und/oder cycloaliphatisch gebundenen
Isocyanatgruppen, vorzugsweise aliphatisch und/oder cycloaliphatisch gebundenen und
insbesondere die von Hexamethylendiisocyanat oder Isophorondiisocyanat abgeleiteten.
Bei Uretdiondiisocyanaten handelt es sich um cyclische Dimerisierungsprodukte von
Diisocyanaten. Die Uretdiondiisocyanate können in den Zubereitungen als alleinige
Komponente oder im Gemisch mit anderen Polyisocyanaten, insbesondere den unter 1)
genannten, eingesetzt werden.
- 3) Biuretgruppen aufweisende Polyisocyanate mit aromatisch, cycloaliphatisch oder
aliphatisch gebundenen, bevorzugt cycloaliphatisch oder aliphatisch gebundenen Isocyanatgruppen,
insbesondere Tris(6-isocyanatohexyl)biuret oder dessen Gemische mit seinen höheren
Homologen. Diese Biuretgruppen aufweisenden Polyisocyanate weisen im allgemeinen einen
NCO-Gehalt von 18 bis 22 Gew.-% und eine mittlere NCO-Funktionalität von 3 bis 4,5
auf.
- 4) Urethan- und/oder Allophanatgruppen aufweisende Polyisocyanate mit aromatisch,
aliphatisch oder cycloaliphatisch gebundenen, bevorzugt aliphatisch oder cycloaliphatisch
gebundenen Isocyanatgruppen, wie sie beispielsweise durch Umsetzung von überschüssigen
Mengen an Hexamethylendiisocyanat oder an Isophorondiisocyanat mit mehrwertigen Alkoholen
wie z.B. Trimethylolpropan, Neopentylglykol, Pentaerythrit, 1,4-Butandiol, 1,6-Hexandiol,
1,3-Propandiol, Ethylenglykol, Diethylenglykol, Glycerin, 1,2-Dihydroxypropan oder
deren Gemische erhalten werden können. Diese Urethan- und/oder Allophanatgruppen aufweisenden
Polyisocyanate haben im allgemeinen einen NCO-Gehalt von 12 bis 20 Gew.-% und eine
mittlere NCO-Funktionalität von 2,5 bis 3.
- 5) Oxadiazintriongruppen enthaltende Polyisocyanate, vorzugsweise von Hexamethylendiisocyanat
oder Isophorondiisocyanat abgeleitet. Solche Oxadiazintriongruppen enthaltenden Polyisocyanate
sind aus Diisocyanat und Kohlendioxid herstellbar.
- 6) Uretonimin-modifizierte Polyisocyanate.
[0094] Die Polyisocyanate 1) bis 6) können im Gemisch, gegebenenfalls auch im Gemisch mit
Diisocyanaten, eingesetzt werden.
[0095] Als Komponente (F1-b) kommen Verbindungen in Betracht, die mindestens eine gegenüber
Isocyanat reaktive Gruppe und mindestens eine radikalisch polymerisierbare Gruppe
tragen.
[0096] Gegenüber Isocyanat reaktive Gruppen können z.B. sein -OH, -SH, -NH
2 und -NHR
1, wobei R
1 Wasserstoff oder eine 1 bis 4 Kohlenstoffatome enthaltende Alkylgruppe, wie z.B.
Methyl, Ethyl, n-Propyl,
iso-Propyl, n-Butyl,
iso-Butyl,
sek-Butyl oder
tert-Butyl, bedeutet.
[0097] Komponenten (F1-b) können z.B. Monoester von α,β-ungesättigten Carbonsäuren, wie
Acrylsäure, Methacrylsäure, Crotonsäure, Itaconsäure, Fumarsäure, Maleinsäure, Acrylamidoglykolsäure,
Methacrylamidoglykolsäure oder Vinylether mit Di- oder Polyolen sein, die vorzugsweise
2 bis 20 C-Atome und wenigstens zwei Hydroxygruppen aufweisen, wie Ethylenglykol,
Diethylenglykol, Triethylenglykol, 1,2-Propylenglykol, 1,3-Propylenglykol, 1,1-Dimethyl-1,2-Ethandiol,
Dipropylenglykol, Triethylenglykol, Tetraethylenglykol, Pentaethylenglykol, Tripropylenglykol,
1,4-Butandiol, 1,5-Pentandiol, Neopentylglykol, 1,6-Hexandiol, 2-Methyl-1,5-pentandiol,
2-Ethyl-1,4-butandiol, 1,4-Dimethylolcyclohexan, 2,2-Bis(4-hydroxycyclohexyl)propan,
Glycerin, Trimethylolethan, Trimethylolpropan, Trimethylolbutan, Pentaerythrit, Ditrimethylolpropan,
Erythrit, Sorbit, Poly-THF mit einem Molgewicht zwischen 162 und 2000, Poly-1,3-propandiol
mit einem Molgewicht zwischen 134 und 400 oder Polyethylenglykol mit einem Molgewicht
zwischen 238 und 458. Weiterhin können auch Ester oder Amide der (Meth)acrylsäure
mit Aminoalkoholen z. B. 2-Aminoethanol, 2-(Methylamino)ethanol, 3-Amino-1-propanol,
1-Amino-2-propanol oder 2-(2-Aminoethoxy)ethanol, 2-Mercaptoethanol oder Polyaminoalkane,
wie Ethylendiamin oder Diethylentriamin, oder Vinylessigsäure verwendet werden.
[0098] Weiterhin sind auch ungesättigte Polyether- oder Polyesterole oder Polyacrylatpolyole
mit einer mittleren OH-Funktionalität von 2 bis 10 geeignet.
[0099] Beispiele für Amide ethylenisch ungesättigter Carbonsäuren mit Aminoalkoholen sind
Hydroxyalkyl(meth)acrylamide wie N-Hydroxymethylacrylamid, N-Hydroxymethylmethacrylamid,
N-Hydroxyethylacrylamid, N-Hydroyxethylmethacrylamid, 5-Hydroxy-3-oxa-pentyl(meth)acrylamid,
N-Hydroxyalkylcrotonamide wie N-Hydroxymethylcrotonamid oder N-Hydroxyalkylmaleinimide
wie N-Hydroxyethylmaleinimid.
[0100] Bevorzugt verwendet werden 2-Hydroxyethyl(meth)acrylat, 2- oder 3-Hydroxypropyl(meth)acrylat,
1,4-Butandiolmono(meth)acrylat, Neopentylglykolmono(meth)acrylat, 1,5-Pentandiolmono
(meth) acrylat, 1,6-Hexandiolmono(meth)acrylat, Glycerinmono- und di(meth)acrylat,
Trimethylolpropanmono- und di(meth)acrylat, Pentaerythritmono-, -di- und -tri(meth)acrylat
sowie 4-Hydroxybutylvinylether, 2-Aminoethyl(meth)acrylat, 2-Aminopropyl(meth)acrylat,
3-Aminopropyl(meth)acrylat, 4-Aminobutyl(meth)acrylat, 6-Aminohexyl(meth)acrylat,
2-Thioethyl(meth)acrylat, 2-Aminoethyl(meth)acrylamid, 2-Aminopropyl(meth)acrylamid,
3-Aminopropyl(meth)acrylamid, 2-Hydroxyethyl(meth)acrylamid, 2-Hydroxypropyl(meth)acrylamid
oder 3-Hydroxypropyl(meth)acrylamid. Besonders bevorzugt sind 2-Hydroxyethylacrylat,
2-Hydroxyethylmethacrylat, 2- oder 3-Hydroxypropylacrylat, 1,4-Butandiolmonoacrylat
und 3-(Acryloyloxy)-2-hydroxypropylmethacrylat.
[0101] Als Komponente (F1-c) kommen Verbindungen in Betracht, die mindestens zwei gegenüber
Isocyanat reaktive Gruppen, beispielsweise -OH, -SH, -NH
2 oder -NHR
2, worin R
2 darin unabhängig voneinander Wasserstoff, Methyl, Ethyl,
iso-Propyl, n-Propyl, n-Butyl,
iso-Butyl,
sek-Butyl oder
tert-Butyl bedeuten kann, aufweisen.
[0102] Dies sind bevorzugt Diole oder Polyole, wie 2 bis 20 Kohlenstoffatome aufweisende
Kohlenwasserstoffdiole, z.B. Ethylenglycol, 1,2-Propandiol, 1,3-Propandiol, 1,1-Dimethylethan-1,2-diol,
1,6-Hexandiol, 1,10-Dekandiol, Bis-(4-hydroxycyclohexan) isopropyliden, Tetramethylcyclobutandiol,
1,2-, 1,3- oder 1,4-Cyclohexandiol, Cyclooctandiol, Norbornandiol, Pinandiol, Decalindiol,
etc. deren Ester mit kurzkettigen Dicarbonsäuren, wie Adipinsäure, Cyclohexandicarbonsäure,
deren Carbonate, hergestellt durch Reaktion der Diole mit Phosgen oder durch Umesterung
mit Dialkyl- oder Diarylcarbonaten, oder aliphatische Diamine, wie Methylen-, und
Isopropyliden-bis-(cyclohexylamin), Piperazin, 1,2-, 1,3- oder 1,4-Diaminocyclohexan,
1,2-, 1,3- oder 1,4-Cyclohexan-bis-(methylamin), etc., Dithiole oder mehrfunktionelle
Alkohole, sekundäre oder primäre Aminoalkohole, wie Ethanolamin, Diethanolamin, Monopropanolamin,
Dipropanolamin etc. oder Thioalkohole, wie Thioethylenglykol.
[0103] Weiterhin sind denkbar Diethylenglykol, Triethylenglykol, Dipropylenglykol, Tripropylenglykol,
Neopentylglykol, Pentaerythrit, 1,2- und 1,4-Butandiol, 1,5-Pentandiol, 2-Methyl-1,5-pentandiol,
2-Ethyl-1,4-butandiol, 1,2-, 1,3- und 1,4-Dimethylolcyclohexan, 2,2-Bis(4-hydro-xycyclohex-yl)propan,
Glycerin, Trimethylolethan, Trimethylolpropan, Trimethylolbutan, Dipentaerythrit,
Ditrimethylolpropan, Erythrit und Sorbit, 2-Aminoethanol, 3-Amino-1-propanol, 1-Amino-2-propanol
oder 2-(2-Aminoethoxy)ethanol, Bisphenol A, oder Butantriol.
[0104] Weiterhin sind auch ungesättigte Polyether- oder Polyesterole oder Polyacrylatpolyole
mit einer mittleren OH-Funktionalität von 2 bis 10 geeignet, sowie Polyamine, wie
z.B. Polyethylenimin oder freie Amingruppen enthaltende Polymere von z.B. Poly-N-vinylformamid.
[0105] Besonders geeignet sind hier die cycloaliphatischen Diole, wie z.B. Bis-(4-hydroxycyclohexan)
isopropyliden, Tetramethylcyclobutandiol, 1,2-, 1,3- oder 1,4-Cyclohexandiol, Cyclooctandiol
oder Norbornandiol.
[0106] Die erfindungsgemäß verwendbaren Polyurethane werden durch Reaktion der Komponenten
(F1-a), (F1-b) und (F1-c) miteinander erhalten.
[0107] Dabei ist die molare Zusammensetzung (F1-a) (F1-b) : (F1-c) pro 3 mol reaktive Isocycanatgrüppen
in (F1-a) in der Regel wie folgt: (F1-b) 1,5 - 3,0, bevorzugt 2,0 - 2,9, besonders
bevorzugt 2,0 - 2,5 und insbesondere 2,0 - 2,3 mol gegenüber Isocyanat reaktive Gruppen
sowie
[0108] (F1-c) 0 - 1,5, bevorzugt 0,1 - 1,0, besonders bevorzugt 0,5 - 1,0 und insbesondere
0,7 - 1,0 mol an gegenüber Isocyanat reaktiven Gruppen.
[0109] Bei Verwendung der Polyurethane in wäßrigen Systemen sind bevorzugt im wesentlichen
alle vorhandenen Isocyanatgruppen abreagiert.
[0110] Die Bildung des Addukts aus isocyanatgruppenhaltiger Verbindung und der Verbindung,
die gegenüber Isocyanatgruppen reaktive Gruppen enthält erfolgt in der Regel durch
Mischen der Komponenten in beliebiger Reihenfolge, gegebenenfalls bei erhöhter Temperatur.
[0111] Bevorzugt wird dabei die Verbindung, die gegenüber Isocyanatgruppen reaktive Gruppen
enthält, zu der isocyanatgruppenhaltigen Verbindung zugegeben, bevorzugt in mehreren
Schritten.
[0112] Besonders bevorzugt wird die isocyanatgruppenhaltige Verbindung vorgelegt und die
Verbindungen, die gegenüber Isocyanat reaktive Gruppen enthalten, zugegeben. Insbesondere
wird die isocyanatgruppenhaltige Verbindung (F1-a) vorgelegt und daraufhin (F1-b)
zugegeben. Nachfolgend können gegebenenfalls gewünschte weitere Komponenten zugegeben
werden.
[0113] In der Regel wird die Reaktion bei Temperaturen zwischen 5 und 100 °C, bevorzugt
zwischen 20 bis 90 °C und besonders bevorzugt zwischen 40 und 80°C und insbesondere
zwischen 60 und 80 °C durchgeführt.
[0114] Bevorzugt wird dabei unter wasserfreien Bedingungen gearbeitet.
[0115] Wasserfrei bedeutet dabei, daß der Wassergehalt im Reaktionssystem nicht mehr als
5 Gew% beträgt, bevorzugt nicht mehr als 3 Gew% und besonders bevorzugt nicht mehr
als 1 Gew%.
[0116] Bevorzugt wird die Reaktion in Gegenwart mindestens eines geeigneten Inertgases durchgeführt,
z.B. Stickstoff, Argon, Helium, Kohlenstoffdioxid oder dergleichen.
[0117] Die Reaktion kann auch in Gegenwart eines inerten Solvens durchgeführt werden, z.B.
Aceton, Iso-butyl-methylketon, Toluol, Xylol, Butylacetat oder Ethoxyethylacetat.
Bevorzugt wird die Reaktion jedoch in Abwesenheit eines Solvens durchgeführt.
[0118] Die Urethan(meth)acrylate haben vorzugsweise ein zahlenmittleres Molgewicht M
n von 500 bis 20 000, insbesondere von 750 bis 10 000 besonders bevorzugt 750 bis 3000
g/mol (bestimmt durch Gelpermeationschromatographie mit Tetrahydrofuran und Polystyrol
als Standard).
[0119] Die Urethan(meth)acrylate haben vorzugsweise einen Gehalt von 1 bis 5, besonders
bevorzugt von 2 bis 4 Mol (Meth)acrylgruppen pro 1000 g Urethan(meth)acrylat.
[0120] Die Urethanvinylether haben vorzugsweise einen Gehalt von 1 bis 5, besonders bevorzugt
von 2 bis 4 Mol Vinylethergruppen pro 1000 g Urethanvinylether.
[0121] Epoxid(meth)acrylate sind erhältlich durch Umsetzung von Epoxiden mit (Meth)acrylsäure.
Als Epoxide in Betracht kommen z.B epoxidierte Olefine, aromatische Glycidylether
oder aliphatische Glycidylether, bevorzugt solche von aromatischen oder aliphatischen
Glycidylethern.
[0122] Epoxidierte Olefine können beispielsweise sein Ethylenoxid, Propylenoxid, iso-Butylenoxid,
1-Butenoxid, 2-Butenoxid, Vinyloxiran, Styroloxid oder Epichlorhydrin, bevorzugt sind
Ethylenoxid, Propylenoxid, iso-Butylenoxid, Vinyloxiran, Styroloxid oder Epichlorhydrin,
besonders bevorzugt Ethylenoxid, Propylenoxid oder Epichlorhydrin und ganz besonders
bevorzugt Ethylenoxid und Epichlorhydrin.
[0123] Aromatische Glycidylether sind z.B. Bisphenol-A-diglycidylether, Bisphenol-F-diglycidylether,
Bisphenol-B-diglycidylether, Bisphenol-S-diglycidylether, Hydrochinondiglycidylether,
Alkylierungsprodukte von Phenol/Dicyclopentadien, z.B. 2,5-bis[(2,3-Epoxypropoxy)phenyl]octahydro-4,7-methano-5H-inden)
(CAS-Nr. [13446-85-0]), Tris[4-(2,3-epoxypropoxy)phenyl]methan Isomere (CAS-Nr. [66072-39-7]),
Phenol basierte Epoxy Novolake (CAS-Nr. [9003-35-4]) und Kresol basierte Epoxy Novolake
(CAS-Nr. [37382-79-9]).
[0124] Aliphatische Glycidylether sind beispielsweise 1,4-Butandioldiglycidether, 1,6-Hexandioldiglycidylether,
Trimethylolpropantriglycidylether, Pentaerythrittetraglycidylether, 1,1,2,2-tetrakis[4-(2,3-epoxypropoxy)phenyl]ethan
(CAS-Nr. [27043-37-4]), Diglycidylether von Polypropylenglykol (α,ω-bis(2,3-epoxypropoxy)poly(oxypropylen)
(CAS-Nr. [16096-30-3]) und von hydriertem Bisphenol A (2,2-bis[4-(2,3-epoxypropoxy)cyclohexyl]propan,
CAS-Nr. [13410-58-7]).
[0125] Die Epoxid(meth)acrylate und -vinylether haben vorzugsweise ein zahlenmittleres Molgewicht
M
n von 340 bis 20000, besonders bevorzugt von 500 bis 10000 g/mol und ganz besonders
bevorzugt von 750 bis 3000 g/mol; der Gehalt an (Meth)acryl- oder Vinylethergruppen
beträgt vorzugsweise 1 bis 5, besonders bevorzugt 2 bis 4 pro 1000 g Epoxid(meth)acrylat
oder Vinyletherepoxid (bestimmt durch Gelpermeationschromatographie mit Polystyrol
als Standard und Tetrahydrofuran als Elutionsmittel) .
[0126] Weiterhin geeignete strahlungshärtbare Verbindungen (F1) sind Carbonat(meth)acrylate,
die im Mittel vorzugsweise 1 bis 5, insbesondere 2 bis 4, besonders bevorzugt 2 bis
3 (Meth)acrylgruppen und ganz besonders bevorzugt 2(Meth)acrylgruppen enthalten.
[0127] Das zahlenmittlere Molekulargewicht M
n der Carbonat(meth)acrylate ist vorzugsweise kleiner 3000 g/mol, besonders bevorzugt
kleiner 1500 g/mol, besonders bevorzugt kleiner 800 g/mol (bestimmt durch Gelpermeationschromatgraphie
mit Polystyrol als Standard, Lösemittel Tetrahydrofuran).
[0128] Die Carbonat(meth)acrylate sind in einfacher Weise erhältlich durch Umesterung von
Kohlensäureestern mit mehrwertigen, vorzugsweise zweiwertigen Alkoholen (Diolen, z.B.
Hexandiol) und anschließende Veresterung der freien OH-Gruppen mit (Meth)acrylsäure
oder auch Umesterung mit (Meth)acrylsäureestern, wie es z.B. in
EP-A 92 269 beschrieben ist. Erhältlich sind sie auch durch Umsetzung von Phosgen, Harnstoffderivaten
mit mehrwertigen, z.B. zweiwertigen Alkoholen.
[0129] In analoger Weise sind auch Vinylethercarbonate erhältlich, indem man einen Hydroxyalkylvinylether
mit Kohlensäureestern sowie gegebenenfalls zweiwertigen Alkoholen umsetzt.
[0130] Denkbar sind auch (Meth)acrylate oder Vinylether von Polycarbonatpolyolen, wie das
Reaktionsprodukt aus einem der genannten Di- oder Polyole und einem Kohlensäureester
sowie einem hydroxylgruppenhaltigen (Meth)acrylat oder Vinylether.
[0131] Geeignete Kohlensäureester sind z.B. Ethylen-, 1,2- oder 1,3-Propylencarbonat, Kohlensäuredimethyl-,
-diethyl- oder -dibutylester.
[0132] Geeignete hydroxygruppenhaltige (Meth)acrylate sind beispielsweise 2-Hydroxyethyl(meth)acrylat,
2- oder 3-Hydroxypropyl(meth)acrylat, 1,4-Butandiolmono(meth)acrylat, Neopentylglykolmono(meth)acrylat,
Glycerinmono- und di(meth)acrylat, Trimethylolpropanmono- und di(meth)acrylat sowie
Pentaerythritmono-, -di- und -tri(meth)acrylat.
[0133] Geeignete hydroxygruppenhaltige Vinylether sind z.B. 2-Hydroxyethylvinylether und
4-Hydroxybutylvinylether.
[0134] Besonders bevorzugte Carbonat(meth)acrylate sind solche der Formel:

worin R für H oder CH
3 , X für eine C
2-C
18 Alkylengruppe und n für eine ganze Zahl von 1 bis 5, vorzugsweise 1 bis 3 steht.
[0135] R steht vorzugsweise für H und X steht vorzugsweise für C
2- bis C
10-Alkylen, beispielsweise 1,2-Ethylen, 1,2-Propylen, 1,3-Propylen, 1,4-Butylen oder
1,6-Hexylen, besonders bevorzugt für C
4- bis C
8-Alkylen. Ganz besonders bevorzugt steht X für C
6-Alkylen.
[0136] Vorzugsweise handelt es sich um aliphatische Carbonat (meth) acrylate.
[0137] Weiterhin sind als strahlungshärtbare Verbindungen (F1) auch (Meth)acrylate oder
Vinylether von Polyetherpolyolen einsetzbar. Dies können ein oder bevorzugt mehrwertige,
im statistischen Mittel 2 bis 70, bevorzugt 2 bis 60 Polyalkylenoxideinheiten pro
Molekül aufweisende Poletheralkohole, wie sie in an sich bekannter Weise durch Alkoxlyierung
geeigneter Startermolküle zugänglich sind. Zur Herstellung dieser Poletheralkohole
können beliebige ein- oder mehrwertige Alkohole als Startermoleküle eingetzt werden.
[0138] Für die Alkoxylierung geeignete Alkylenoxide sind Ethylenoxid, Propylenoxid, Butylenoxid,
iso-Butylenoxid und Vinyloxiran, die in beliebiger Reihenfolge oder auch als Gemisch
bei der Alkoxylierungsreaktion eingesetzt werden können.
[0139] Als Startermoleküle geeignet sind beispielsweise Trimethylolpropan, Trimethylolethan,
Neopentylglykol, Pentaerythrit, Glycerin, Ditrimethylolpropan, Dipentaerythrit, Sorbitol,
Mannitol, Diglycerol, 1,2-Propandiol, Ethylenglykol,2,2-Dimethyl-1,2-Ethandiol, Neopentylglykol,
1,3-Propandiol, 1,2-Butandiol oder 1,4-Butandiol.
[0140] Vinylethergruppenhaltige Polyetheralkohole werden beispielsweise durch Umsetzung
von Hydroxyalkylvinylethern mit Alkylenoxiden erhalten.
[0141] (Meth)acrylsäuregruppenhaltige Polyetheralkohole können beispielsweise durch Umesterung
von (Meth)acrylsäureestern mit den Polyetheralkoholen, durch Veresterung der Polyetheralkohole
mit (Meth)acrylsäure oder durch Einsatz von hydroxylgruppenhaltigen (Meth)acrylaten
wie oben unter (F1-b) beschrieben erhalten werden.
[0142] Bevorzugte Poletheralkohole sind Polyethylenglykole mit einer Molmasse zwischen 106
und 2000, bevorzugt zwischen 106 und 898 besonders bevorzugt zwischen 238 und 678.
[0143] Weiterhin sind als Polyetheralkohole Poly-THF mit einer Molmasse zwischen 162 und
2000 sowie Poly-1,3-propandiol mit einer Molmasse zwischen 134 und 1178 einsetzbar.
[0144] Besonders bevorzugt als Verbindungen (F1) sind Urethan- oder Carbonat(meth)acrylate
oder -vinylether, insbesondere Urethan(meth)acrylate.
[0145] Verbindungen (F1) werden oft im Gemisch mit Verbindungen (F2), welche als Reaktivverdünner
dienen, verwendet.
[0146] Als Reaktivverdünner (Verbindungen (F2)) kommen strahlungshärtbare, radikalisch oder
kationisch polymerisierbare Verbindungen mit nur einer ethylenisch ungesättigten,
copolymerisierbaren Gruppe in Betracht.
[0147] Genannt seien z.B. C
1-C
20-Alkyl(meth)acrylate, Vinylaromaten mit bis zu 20 C-Atomen, Vinylester von bis zu
20 C-Atomen enthaltenden Carbonsäuren, ethylenisch ungesättigte Nitrile, Vinylether
von 1 bis 10 C-Atome enthaltenden Alkoholen, α,β-ungesättigte Carbonsäuren und deren
Anhydride und aliphatischen Kohlenwasserstoffen mit 2 bis 8 C-Atomen und 1 oder 2
Doppelbindungen.
[0148] Der Begriff (Meth)acrylsäure wird im Rahmen dieser Schrift für Acrylsäure und Methacrylsäure
verwendet.
[0149] Als (Meth)acrylsäurealkylester bevorzugt sind solche mit einem C
1-C
10-Alkylrest, wie Methylmethacrylat, Methylacrylat, n-Butylacrylat, Ethylacrylat und
2-Ethylhexylacrylat.
[0150] Insbesondere sind auch Mischungen der (Meth)acrylsäurealkylester geeignet.
[0151] Vinylester von Carbonsäuren mit 1 bis 20 C-Atomen sind z.B. Vinyllaurat, Vinylstearat,
Vinylpropionat und Vinylacetat.
[0152] α,β-Ungesättigte Carbonsäuren und deren Anhydride können beispielsweise sein Acrylsäure,
Methacrylsäure, Fumarsäure, Crotonsäure, Itaconsäure, Maleinsäure oder Maleinsäureanhydrid,
bevorzugt Acrylsäure.
[0153] Als vinylaromatische Verbindungen kommen z.B. Vinyltoluol, α-Butylstyrol, 4-n-Butylstyrol,
4-n-Decylstyrol und vorzugsweise Styrol in Betracht.
[0154] Beispiele für Nitrile sind Acrylonitril und Methacrylnitril.
[0155] Geeignete Vinylether sind z.B. Vinylmethylether, Vinylisobutylether, Vinylhexylether
und Vinyloctylether.
[0156] Als nicht aromatische Kohlenwasserstoffe mit 2 bis 8 C-Atomen und einer oder zwei
olefinischen Doppelbindungen seien Butadien, Isopren, sowie Ethylen, Propylen und
Isobutylen genannt.
[0157] Weiterhin sind N-Vinylformamid, N-Vinylpyrrolidon sowie N-Vinylcaprolactam einsetzbar.
[0158] Als Photoinitiatoren (F3) können dem Fachmann bekannte Photoinitiatoren verwendet
werden, z.B. solche in "
Advances in Polymer Science", Volume 14, Springer Berlin 1974 oder in
K. K. Dietliker, Chemistry and Technology of UV- and EB-Formulation for Coatings,
Inks and Paints, Volume 3; Photoinitiators for Free Radical and Cationic Polymerization,
P. K. T. Oldring (Eds), SITA Technology Ltd, London, genannten.
[0159] In Betracht kommen z.B. Mono- oder Bisacylphosphinoxide wie Irgacure® 819 (Bis(2,4,6-Trimethylbenzoyl)phenylphosphinoxid),
wie sie z.B. in
EP-A 7 508,
EP-A 57 474,
DE-A 196 18 720,
EP-A 495 751 oder
EP-A 615 980 beschrieben sind, beispielsweise 2,4,6-Trimethylbenzoyldiphenylphosphinoxid (Lucirin
® TPO), Ethyl-2,4,6-trimethylbenzoylphenylphosphinat, Benzophenone, Hydroxyacetophenone,
Phenylglyoxylsäure und ihre Derivate oder Gemische dieser Photoinitiatoren. Als Beispiele
seien genannt Benzophenon, Acetophenon, Acetonaphthochinon, Methylethylketon, Valerophenon,
Hexanophenon, α-Phenylbutyrophenon, p-Morpholinopropiophenon, Dibenzosuberon, 4-Morpholinobenzophenon,
4-Morpholinodeoxybenzoin, p-Diacetylbenzol, 4-Aminobenzophenon, 4'-Methoxyacetophenon,
β-Methylanthrachinon, tert-Butylanthrachinon, Anthrachinoncarbonysäureester, Benzaldehyd,
α-Tetralon, 9-Acetylphenanthren, 2-Acetylphenanthren, 10-Thioxanthenon, 3-Acetylphenanthren,
3-Acetylindol, 9-Fluorenon, 1-Indanon, 1,3,4-Triacetylbenzol, Thioxanthen-9-on, Xanthen-9-on,
2,4-Dimethylthioxanthon, 2,4-Diethylthioxanthon, 2,4-Di-
iso-propylthioxanthon, 2,4-Dichlorthioxanthon, Benzoin, Benzoin-
iso-butylether, Chloroxanthenon, Benzoin-tetrahydropyranylether, Benzoin-methylether,
Benzoinethylether, Benzoin-butylether, Benzoin-
iso-propylether, 7-H-Benzoin-methylether, Benz[de]anthracen-7-on, 1-Naphthaldehyd, 4,4'-Bis(dimethylamino)benzophenon,
4-Phenylbenzophenon, 4-Chlorbenzophenon, Michlers Keton, 1-Acetonaphthon, 2-Acetonaphthon,
1-Benzoylcyclohexan-1-ol, 2-Hydroxy-2,2-dimethylacetophenon, 2,2-Dimethoxy-2-phenylacetophenon,
2,2-Diethoxy-2-phenylacetophenon, 1,1-Dichloracetophenon, 1-Hydroh-yacetophenon, Acetophenondimethylketal,
o-Methoxybenzophenon, Triphenylphosphin, Trio-Tolylphosphin, Benz[a]anthracen-7,12-dion,
2,2-Diethoxyacetophenon, Benzilketale, wie Benzildimethylketal, 2-Methyl-1-[4-(methylthio)phenyl]-2-morpholinopropan-1-on,
Anthrachinone wie 2-Methylanthrachinon, 2-Ethylanthrachinon, 2-
tert-Butylanthrachinon, 1-Chloranthrachinon, 2-Amylanthrachinon und 2,3-Butandion.
[0161] Unter den genannten Photoinitiatoren sind Phosphinoxide, α-Hydroxyketone und Benzophenone
bevorzugt.
[0162] Insbesondere können auch Gemische verschiedener Photoinitiatoren verwendet werden.
[0163] Die Photoinitiatoren können allein oder in Kombination mit einem Photopolymerisationspromotor,
z.B. vom Benzoesäure-, Amin- oder ähnlichem Typ verwendet werden.
[0164] Als weitere lacktypische Additive (F4) können beispielsweise Antioxidantien, Oxidationsinhibitoren,
Stabilisatoren, Aktivatoren (Beschleuniger), Füllmittel, Pigmente, Farbstoffe, Entgasungsmittel,
Glanzmittel, antistatische Agentien, Flammschutzmittel, Verdicker, thixotrope Agentien,
Verlaufshilfsmittel, Bindemittel, Antischaummittel, Duftstoffe, oberflächenaktive
Agentien, Viskositätsmodifikatoren, Weichmacher, Plastifizierer, klebrigmachende Harze
(Tackifier), Chelatbildner oder Verträglichkeitsmittel (compatibilizer) verwendet
werden.
[0165] Als Beschleuniger für die thermische Nachhärtung kann z.B. Zinnoctoat, Zinkoctoat,
Dibutylzinnlaureat oder Diazabicyclo[3.2.2]octan verwendet werden.
[0166] Weiterhin können ein oder mehrere photochemisch und/oder thermisch aktivierbare Initiatoren
zugesetzt werden, z.B. Kaliumperoxodisulfat, Dibenzoylperoxid, Cyclohexanonperoxid,
Di-tert.-Butylperoxid, Azobis-iso-butyronitril, Cyclohexylsulfonylacetylperoxid, Di-iso-propylpercarbonat,
tert-Butylperoktoat oder Benzpinakol, sowie beispielsweise solche thermisch aktivierbare
Initiatoren, die eine Halbwertszeit bei 80°C von mehr als 100 Stunden aufweisen, wie
Di-t-Butylperoxid, Cumolhydroperoxid, Dicumylperoxid, t-Butylperbenzoat, silylierte
Pinakole, die z. B. unter dem Handelsnamen ADDID 600 der Firma Wacker kommerziell
erhältlich sind oder Hydroxylgruppen-haltige Amin-N-Oxide, wie 2,2,6,6-Tetramethylpiperidin-N-oxyl,
4-Hydroxy-2,2,6,6-Tetramethylpiperidin-N-oxyl etc.
[0168] Als Verdicker kommen neben radikalisch (co)polymerisierten (Co)Polymerisaten, übliche
organische und anorganische Verdicker wie Hydroxymethylcellulose oder Bentonit in
Betracht.
[0169] Als Chelatbildner können z.B. Ethylendiaminessigsäure und deren Salze sowie β-Diketone
verwendet werden.
[0170] Geeignete Füllstoffe umfassen Silikate, z. B. durch Hydrolyse von Siliciumtetrachlorid
erhältliche Silikate wie Aerosl
® der Fa. Degussa, Kieselerde, Talkum, Aluminiumsilikate, Magnesiumsilikate, Calciumcarbonate
etc.
[0171] Geeignete Stabilisatoren umfassen typische UV-Absorber wie Oxanilide, Triazine und
Benzotriazol (letztere erhältlich als Tinuvin
® -Marken der Ciba-Spezialitätenchemie) und Benzophenone. Diese können allein oder
zusammen mit geeigneten Radikalfängern, beispielsweise sterisch gehinderten Aminen
wie 2,2,6,6-Tetramethylpiperidin, 2,6-Di-tert.-butylpiperidin oder deren Derivaten,
z. B. Bis-(2,2,6,6-tetra-methyl-4-piperidyl)sebacinat, eingesetzt werden. Stabilisatoren
werden üblicherweise in Mengen von 0,1 bis 5,0 Gew.-%, bezogen auf die in der Zubereitung
enthaltenen festen Komponenten, eingesetzt.
[0172] Weiterhin geeignete Stabilisatoren sind beispielsweise N-Oxyle, wie z.B. 4-Hydroxy-2,2,6,6-tetramethyl-piperidin-N-oxyl,
4-Oxo-2,2,6,6-tetramethyl-piperidin-N-oxyl, 4-Acetoxy-2,2,6,6-tetramethyl-piperidin-N-oxyl,
2,2,6,6-tetramethyl-piperidin-N-oxyl, 4,4',4"-Tris(2,2,6,6-tetramethyl-piperidin-N-oxyl)-phosphit
oder 3-Oxo-2,2,5,5-tetramethyl-pyrrolidin-N-oxyl, Phenole und Naphthole, wie z.B.
p-Aminophenol, p-Nitrosophenol, 2-tert.-Butylphenol, 4-tert.-Butylphenol, 2,4-di-
tert.-Butylphenol, 2-Methyl-4-
tert.-Butylphenol, 4-Methyl-2,6-tert.-Butylphenol (2,6-
tert.-Butyl-p-Kresol) oder 4-
tert.-Butyl-2,6-dimethylphenol, Chinone, wie z.B. Hydrochinon oder Hydrochinonmonomethylether,
aromatische Amine, wie z.B. N,N-Diphenylamin, N-Nitroso-diphenylamin, Phenylendiamine,
wie z.B. N,N'-Dialkyl-para-phenylendiamin, wobei die Alkylreste gleich oder verschieden
sein können und jeweils unabhängig voneinander aus 1 bis 4 Kohlenstoffatome bestehen
und geradkettig oder verzweigt sein können, Hydroxylamine, wie z.B. N,N-Diethylhydroxylamin,
Harnstoffderivate, wie z.B. Harnstoff oder Thioharnstoff, phosphorhaltige Verbindungen,
wie z.B. Triphenylphosphin, Triphenylphosphit oder Triethylphosphit oder schwefelhaltige
Verbindungen, wie z.B. Diphenylsulfid oder Phenothiazin.
Typische Zusammensetzungen für strahlungshärtbare Massen sind beispielsweise
[0173]
(F1) 0 - 100 Gew%, bevorzugt 50 - 90, besonders bevorzugt 60 - 90 und insbesondere
60 - 80 Gew%,
(F2)0 - 60 Gew%, bevorzugt 5 - 50, besonders bevorzugt 6 - 40 und insbesondere 10
- 30 Gew%,
(F3)0 - 20 Gew%, bevorzugt 0,5 - 15, besonders bevorzugt 1 - 10 und insbesondere 2
- 5 Gew% sowie
(F4) 0 - 50 Gew%, bevorzugt 2 - 40, besonders bevorzugt 3 - 30 und insbesondere 5
- 20 Gew%,
mit der Maßgabe, daß (F1), (F2), (F3) und (F4) zusammen 100 Gew% ergeben.
[0174] Bei besonders bevorzugten strahlungshärtbaren Massen besteht die Verbindung (F1)
zu 10 bis 100 Gew.-%, bezogen auf die Gesamtmenge der Verbindung (F1), aus Urethan(meth)acrylat(en),
Epoxyacrylaten, Polyetheracrylaten oder Polyesteracrylaten.
[0175] Besonders geeignete, als Schichten (F) einsetzbare strahlungshärtbare Massen sind
die in
EP-A1 942 022, dort besonders von S. 4, Z. 18 bis S. 18, Z.31 beschriebenen, die in
DE-A1 199 44 156, S. 1, Z. 26 bis S. 6, Z. 63 und in
DE-A1 199 56 231, S. 2, Z. 33 bis S. 4, Z. 65 beschriebenen, sowie die in der deutschen Patentanmeldung
mit dem Aktenzeichen
101 40 769.6 und dem Einreichedatum 20.08.2001 beschriebenen.
[0176] Die Beschichtung der Substrate erfolgt nach üblichen, dem Fachmann bekannten Verfahren,
wobei man wenigstens eine Beschichtungsmasse auf das zu beschichtende Substrat in
der gewünschten Stärke aufbringt und die gegebenenfalls enthaltenen flüchtigen Bestandteile
der Bechichtungsmasse, gegebenenfalls unter Erhitzen, entfernt. Dieser Vorgang kann
gewünschtenfalls ein- oder mehrfach wiederholt werden. Das Aufbringen auf das Substrat
kann in bekannter Weise, z. B. durch Spritzen, Spachteln, Rakeln, Bürsten, Rollen,
Walzen, Gießen, Laminieren, Hinterspritzen oder Coextrudieren erfolgen. Die Beschichtungsstärke
liegt in der Regel in einem Bereich von etwa 3 bis 1000 g/m
2 und vorzugsweise 10 bis 200 g/m
2.
[0177] Weiterhin wird ein Verfahren zum Beschichten von Substraten offenbart, bei dem man
die Beschichtungsmasse auf das Substrat aufbringt und gegebenenfalls trocknet, mit
Elektronenstrahlen oder UV Belichtung unter sauerstoffhaltiger Atmosphäre oder bevorzugt
unter Inertgas härtet, gegebenenfalls bei Temperaturen bis zur Höhe der Trocknungstemperatur
und anschließend bei Temperaturen bis zu 160°C, bevorzugt zwischen 60 und 160 °C,
thermisch behandelt.
[0178] Das Verfahren zum Beschichten von Substraten kann auch so durchgeführt werden, daß
nach dem Aufbringen der Beschichtungsmasse zunächst bei Temperaturen bis zu 160°C,
bevorzugt zwischen 60 und 160 °C, thermisch behandelt und anschließend mit Elektronenstrahlen
oder UV Belichtung unter Sauerstoff oder bevorzugt unter Inertgas gehärtet wird.
[0179] Die Härtung der auf dem Substrat gebildeten Filme kann gewünschtenfalls ausschließlich
thermisch erfolgen. Im allgemeinen härtet man die Beschichtungen jedoch sowohl durch
Bestrahlung mit energiereicher Strahlung als auch thermisch.
[0180] Die Härtung kann auch zusätzlich oder anstelle der thermischen Härtung durch NIR-Strahlung
erfolgen, wobei als NIR-Strahlung hier elektromagnetische Strahlung im Wellenlängenbereich
von 760 nm bis 2,5 µm, bevorzugt von 900 bis 1500 nm bezeichnet ist.
[0181] Gegebenenfalls kann, wenn mehrere Schichten des Beschichtungsmittels übereinander
aufgetragen werden, nach jedem Beschichtungsvorgang eine thermische, NIR und/oder
Strahlungshärtung erfolgen.
[0182] Als Strahlungsquellen für die Strahlungshärtung geeignet sind z.B. Quecksilber-Niederdruckstrahler,
-Mitteldruckstrahler mit Hochdruckstrahler sowie Leuchtstoffröhren, Impulsstrahler,
Metallhalogenidstrahler, Elektronenblitzeinrichtungen, wodurch eine Strahlungshärtung
ohne Photoinitiator möglich ist, oder Excimerstrahler. Die Strahlungshärtung erfolgt
durch Einwirkung energiereicher Strahlung, also UV-Strahlung oder Tageslicht, vorzugsweise
Licht im Wellenlängenbereich von λ=200 bis 700 nm strahlt, besonders bevorzugt von
λ=200 bis 500 nm und ganz besonders bevorzugt λ=250 bis 400 nm, oder durch Bestrahlung
mit energiereichen Elektronen (Elektronenstrahlung; 150 bis 300 keV). Als Strahlungsquellen
dienen beispielsweise Hochdruckquecksilberdampflampen, Laser, gepulste Lampen (Blitzlicht),
Halogenlampen oder Excimerstrahler. Die üblicherweise zur Vernetzung ausreichende
Strahlungsdosis bei UV-Härtung liegt im Bereich von 80 bis 3000 mJ/cm
2 .
[0183] Selbstverständlich sind auch mehrere Strahlungsquellen für die Härtung einsetzbar,
z.B. zwei bis vier.
[0184] Diese können auch in jeweils unterschiedlichen Wellenlängebereichen strahlen.
[0185] Die Bestrahlung kann gegebenenfalls auch unter Ausschluß von Sauerstoff, z. B. unter
Inertgas-Atmosphäre, durchgeführt werden.
Als Inertgase eignen sich vorzugsweise Stickstoff, Edelgase, Kohlendioxid, oder Verbrennungsgase.
Desweiteren kann die Bestrahlung erfolgen, indem die Beschichtungsmasse mit transparenten
Medien abgedeckt wird. Transparente.Medien sind z. B. Kunststofffolien, Glas oder
Flüssigkeiten, z. B. Wasser. Besonders bevorzugt ist eine Bestrahlung in der Weise,
wie sie in der
DE-A1 199 57 900 beschrieben ist.
[0186] Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Beschichtung von Substraten,
wobei man
- i) ein Substrat mit einer Beschichtungsmasse, wie zuvor beschrieben, beschichtet,
- ii) flüchtige Bestandteile der Beschichtungsmasse zur Filmbildung unter Bedingungen
entfernt, bei denen der Photoinitiator (C) im wesentlichen noch keine freien Radikale
ausbildet,
- iii) gegebenenfalls den in Schritt ii) gebildeten Film mit energiereicher Strahlung
bestrahlt, wobei der Film vorgehärtet wird, und anschließend gegebenenfalls den mit
dem vorgehärteten Film beschichteten Gegenstand mechanisch bearbeitet oder die Oberfläche
des vorgehärteten Films mit einem anderen Substrat in Kontakt bringt,
- iv) dem Film thermisch oder mit NIR-Strahlung endhärtet Dabei können die Schritte
iv) und iii) auch in umgekehrter Reihenfolge durchgeführt, d. h. der Film kann zuerst
thermisch oder per NIR-Strahlung und dann mit energiereicher Strahlung gehärtet werden.
[0187] Weiterhin sind auch Substrat, beschichtet mit einer erfindungsgemäßen Mehrschichtlackierung
Gegenstand der vorliegenden Erfindung.
[0188] Ebenfalls ist Gegenstand der vorliegenden Erfindung ein Verfahren zur Beschichtung
von Substraten mit mindestens einem strahlungshärtbaren Lacksystem (F), in dem zwischen
Substrat und dem mindestens einem strahlungshärtbaren Lacksystem (F) eine elastische
Zwischenschicht (D) mit einer Glasübergangstemperatur (Tg) von -20 °C oder niedriger
aufgebracht wird.
[0189] Die Beschichtung kann nach einem der oben erwähnten Verfahren erfolgen und für die
strahlungshärtbaren Lacksysteme (F) und die elastische Zwischenschicht (D) gilt das
oben Gesagte.
[0190] Die Dicke einer solche wie beschrieben zu härtenden Schicht kann von 0,1 µm bis mehrere
mm betragen, bevorzugt von 1 bis 2000 µm, besonders bevorzugt 5 bis 1000 µm, ganz
besonders bevorzugt von 10 bis 500 µm und insbesondere von 10 bis 250 µm.
[0191] Für ein vorgegebenes System wird das bruchmechanische Verhalten vom Verhältnis V
der Zwischenschichtdicke ZS (Schicht (D)) zur Gesamtdicke der Zwischenschicht plus
der Dicke DL des Decklacks, d.h. die Summe der Dicke der Schichten (E) und (F), bestimmt
V = ZS/(ZS+DL). Je tiefer die Temperaturen, denen die Systeme ausgesetzt sind, und
je höher die Verformungsgeschwindigkeiten sind, um so größer muß V gewählt werden,
damit es bei mechanischer Beanspruchung nicht zum Bruch kommt. Erfindungsgemäß betragen
Werte V mindestens 0,05 bei Temperaturen von mindestens 25 °C, bevorzugt mindestens
0,1 bei Temperaturen von mindestens 0 °C, besonders bevorzugt mindestens 0,2 bei Temperaturen
von mindestens -20 °C und ganz besonders bevorzugt mindestens 0,3 bei Temperaturen
von -50 °C.
[0192] Die erfindungsgemäßen Mehrschichtlackierungen erreichen im Vergleich zu bekannten
UV-härtbaren Lacken eine verbesserte Haftung, besonders auf technischen Kunststoffen
sowie bessere Härte, Elastizität, Abriebfestigkeit und Chemikalienbeständigkeit.
[0193] Besonders bevorzugt eignen sich die erfindungsgemäßen Mehrschichtlackierungen als
oder in Außenbeschichtungen, also solche Anwendungen, die dem Tageslicht ausgesetzt
sind, bevorzugt von Gebäuden oder Gebäudeteilen, Innenbeschichtungen, Straßenmarkierungen,
Beschichtungen auf Fahrzeugen und Flugzeugen. Insbesondere werden die erfindungsgemäßen
Mehrschichtlackierungen als oder in Automobilklar- und -decklacke(n) eingesetzt, sowohl
für den Automobilaußen- als auch für den -innenbereich.
[0194] Die erfindungsgemäßen Mehschichtlackierungen können in der äußeren Lackschicht auftretende
Risse durch die erfindungsgemäß anwesende Zwischenschicht (D) so abfangen, daß sich
diese nicht bis in das Substrat fortpflanzen. Für diesen Zweck können in eine Mehrschichtlackierung
selbstverständlich auch mehrere elastische Zwischenschichten eingebaut werden, beispielsweise
zwischen die Schichten (E) und (F) und/oder zwischen (A) und (C), sofern diese Schichten
in der Mehrschichtlackierung enthalten sind.
[0195] Mit den erfindungsgemäßen Mehrschichtlackierungen lassen sich hohe Kratzfestigkeit
erzielen.
[0196] In dieser Schrift verwendete ppm- und Prozentangaben beziehen sich, falls nicht anders
angegeben, auf Gewichtsprozente und -ppm.
Beispiele
[0197] Die Kratzfestigkeit wurde nach dem Scotch Brite-Test bestimmt bestimmt, wie er in
der
DE-A1 199 40 312, S. 8, Z. 64 bis S. 9, Z. 5 beschrieben ist:
[0198] Als Prüfkörper wird ein 3 x 3 cm großer, Siliciumcarbid-modifizierter Faservlies
(Scotch Brite SUFN, 3M Deutschland, 41453 Neuss) an einem Zylinder befestigt. Dieser
Zylinder drückt das Faservlies mit 750 g an die Beschichtung und wird pneumatisch
über die Beschichtung bewegt. Die Wegstrecke der Auslenkung beträgt 7 cm. Nach 10
beziehungsweise 50 Doppelhüben (DH) wird im mittleren Bereich der Beanspruchung der
Glanz (Sechsfachbestimmung) analog DIN 67530, ISO 2813 bei einem Einfallwinkel von
60 ° gemessen. Aus den Glanzwerten der Beschichtungen vor und nach den mechanischen
Beanspruchungen wird die Differenz gebildet. Der Glanzverlust ist umgekehrt proportional
zur Kratzfestigkeit.
[0199] Die Zähigkeit a
cu wurde gemäß DIN EN ISO 179/1fU bei -50 °C gemessen.
[0200] Der Decklack 1 wurde hergestellt aus Laromer® LR 8987 der BASF AG, Ludwigshafen und
Additiven.
[0201] Der Decklack 2 wurde hergestellt aus Laromer® LR 8949 der BASF AG, Ludwigshafen und
Additiven.
[0202] Die folgenden Substrate wurden verwendet:
Substrat |
Primer |
Decklack |
V |
acu bei -50°C [kJ/m2] |
f [Hz] |
Glanzverlust nach 10/50 DH [%] |
ASA/PC (Luran SC) |
Kraton D1101 |
1 |
0,34 |
100 |
1000 |
18/31 |
ASA/PC (Luran SC) |
Kraton KX222 |
2 |
0,21 |
15 |
1000 |
9/25 |
ASA/PC (Luran SC) |
Vector 8508 |
2 |
0,30 |
90 |
1000 |
12/28 |
ABS/PA (Terblend N) |
Kraton D1101 |
1 |
0,2 |
50 |
1000 |
13/21 |
ABS/PA (Terblend N) |
Kraton D4150 |
2 |
0,13 |
40 |
1000 |
8/22 |
ABS/PA (Terblend N) |
Vector 8508 |
2 |
0,3 |
40 |
1000 |
11/23 |
SAN (Luran) |
Vector D1101 |
1 |
0,1 |
13 |
500 |
9/18 |
PMMA (Lucryl) |
- |
- |
- |
<2 |
500 |
43/63 |