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EP 2 031 138 A1 |
(12) |
EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG |
(43) |
Veröffentlichungstag: |
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04.03.2009 Patentblatt 2009/10 |
(22) |
Anmeldetag: 17.07.2008 |
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(51) |
Internationale Patentklassifikation (IPC):
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(84) |
Benannte Vertragsstaaten: |
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AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MT NL NO PL
PT RO SE SI SK TR |
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Benannte Erstreckungsstaaten: |
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AL BA MK RS |
(30) |
Priorität: |
03.09.2007 DE 102007041635
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(71) |
Anmelder: Ochs Bohrgesellschaft mbH |
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90431 Nürnberg (DE) |
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Erfinder: |
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- Hermann, Frank
90574 Rosstal (DE)
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Vertreter: Hafner, Dieter |
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Patentanwaltskanzlei
Dr. D. Hafner
Schleiermacherstrasse 25 90491 Nürnberg 90491 Nürnberg (DE) |
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(54) |
Verwendung von Glaskugeln zur Füllung des Ringraumes zwischen Filterrohr und Bohrlochwand
bei Bohrungen zur Wassergewinnung |
(57) Brunnen zur Trinkwassergewinnung, bestehend aus einem Filterrohr, das in eine Brunnenbohrung
eingebracht ist, wobei der Ringraum zwischen einer Bohrlochwand der Brunnenbohrung
und dem Filterrohr durch Glaskugeln verfüllt ist, wobei die Glaskugeln in unmittelbarem
Kontakt mit der Bohrlochwandung angeordnet sind.
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[0001] DE 511 302 A lehrt einen Doppelschlitzrohrfilter, der aus einem äußeren Kupferrohr und einem inneren
Kupferrohr besteht, wobei der Zwischenraum zwischen dem Außen- und Innenrohr mit Kugeln
gleichen Durchmessers aus Glas ausgefüllt ist.
[0002] DE 1 301 300 lehrt ein Filterrohr mit einem Grundkörper aus Asbestzement oder Kunststoff, wobei
an der Wand des Grundkörpers außenseitig eine durch eine Kiespackung gebildete mantelförmige
Filterschicht angeordnet ist.
[0003] DE 198 53 211 C2 zeigt ein Brunnenrohr mit in seiner Längsrichtung innerhalb seiner Wandung verlaufenden
und über den Umfang des Rohres in Abständen voneinander angeordneten Stäben, wobei
die Wandung aus mit Polymer gebundenen kiesartigen Körnern hergestellt ist. Das Brunnenrohr
weist an jeden seiner Enden ein Verbindungsabschnitt auf, der aus Polymerbeton besteht
und an seinen Verbindungsabschnitten ein als Filter ausgebildeter Abschnitt angeordnet
ist, der ebenfalls aus mit Polymer gebundenen kiesartigen Körnern besteht.
[0004] DE 453 876 lehrt einen Brunnenfilter aus einzelnen übereinanderliegenden, durch Langbolzen zusammengehaltenen
Filterkörben, die eine Kiesfüllung aufweisen.
[0005] Für die Gewinnung von Grundwasser ist es notwendig, vertikale Bohrungen in den Grundwasserleiter
abzuteufen. In diese Bohrungen werden Ausbaurohre aus Stahl oder PVC eingebaut. Ein
Teil der Rohre hat Öffnungen, damit Wasser möglichst ungehindert aus dem Untergrund
in das Ausbaurohr fließen kann. Diese Rohre werden als Filterrohre bezeichnet. Damit
aus der Bohrung dauerhaft klares Wasser gepumpt werden kann, ist es notwendig den
Ringraum zwischen dem geschlitzten Ausbaurohr und der Bohrlochwand mit einem dafür
geeigneten Filtersand oder -kies zu verfüllen. Die Anforderungen an den Filtersand
oder - kies sind im DVGW-Regelwerk W 123 unter Pkt. 5.3.2.2 (ISSN 0176-3504) aufgeführt.
[0006] Diese wären:
- Funktionssicherheit, d.h. Durchlässigkeit und Sicherstellung der technischen Sandfreiheit
- Beständigkeit, auch gegenüber aggressiven und kontaminierten Wässern
- Chemische und physikalische Stabilität, Alterungsbeständigkeit
- Physiologische Unbedenklichkeit
- Gute Einbaubarkeit, Handhabbarkeit
- Lagestabilität
- Exakte Positionierbarkeit
- Gute Transportierbarkeit
- Gute Lagerfähigkeit
- Gute Nachweisbarkeit
- Keine nachteilige Beeinflussung anderer Brunnenbauteile
[0007] Um diese Anforderungen zu erfüllen, sind nach dem derzeitigen Stand der Technik im
Bereich des mit dem Filterrohr gefaßten Grundwasserleiters Sande und Kiese nach DIN
4924 einzubauen.
[0008] Der Anwendungsbereich der DIN 4924 gilt für Sande und Kiese für die Herstellung von
Kiesschüttungen im Brunnenbau.
[0009] Bisher wird ausschließlich das natürlich gewonnene Material Sand oder Kies für die
Hinterfüllung von Filterrohren bei Bohrungen zum Zwecke der Wassergewinnung verwendet.
[0010] Dieses Material hat aber folgende Nachteile:
- um einen möglichst großen Porenraum für die Durchlässigkeit des Wassers zu erreichen,
sollten die Sande und Kiese eine möglichst kugelige Form besitzen. Dies ist in der
Praxis durch das natürliche Entstehen des Materials kaum gegeben. Es sind zahlreiche
nichtrunde Bestandteile im Kies- bzw. Sandmaterial enthalten, die wiederum die Porenräume
stark verkleinern. Selbst laut DIN 4924 sind Unterkornmassenteile laut Tab. 1 von
12 % erlaubt. Die Form der Körper wird in der DIN 4924 nur bis zur Korngröße von 5,6
mm als "kantengerundet" (Pkt. 4) gefordert.
- Da das Material in Kiesgruben gewonnen wird, ist es nicht vermeidbar, daß es nicht
absolut sauber seinem Verwendungszweck als Schüttgut im Lebensmittelbereich Wasser
zugeführt werden kann. Es muß nach dem Einbringen erst langwierig klargespült werden.
- Quarzkörner sind rissig und besitzen Einschlüsse, die ein schnelles Zerspringen der
Körner verursachen können.
[0011] Der im Patentanspruch angegebenen Erfindung liegt die Verwendung von Glaskugeln anstelle
der in DIN 4924 beschriebenen Kiese und Sande zugrunde.
[0012] Die Verwendung von Glaskugeln hat folgende Vorteile:
- Glaskugeln haben eine annähernd ideale kugelige Form und besitzen damit einen größtmöglichen
für die Wassergewinnung nutzbaren Porenraum.
- Glaskugeln sind in absolut gleichen Durchmesser herzustellen. Dies hat den Vorteil,
daß selbst bei dichtester Lagerung die Porenräume bei ca. 40 % des Volumens liegen.
Keine Unterkörner können diesen Raum ausfüllen. Dies verhindert außerdem auch unerwünschte
nachträgliche Setzungen des Materials. Alle für die Trinkwassergewinnung benötigten
Durchmesser können in der geforderten Materialqualität gefertigt werden.
- Weiterer Vorteil des gleichen Durchmessers ist, daß das Material beim Einbau in die
Bohrlöcher exakt auf den anstehenden Boden angepaßt werden kann. Über- oder Unterkorn
wie beim Kiesmaterial ist nicht mehr vorhanden.
- Die Glaskugeln berühren sich nach dem Einbau gegeneinander nur an einem minimalen
Punkt. Dies erleichtert später notwendige Reinigungen des Füllmaterials bei notwendigen
Brunnenregenierungen (DVGW-Regelwerk W 130).
- Die im DVGW-Regelwerk W 123 unter Pkt. 5.3.2.2 geforderten Eigenschaften an Schüttgüter
im Brunnenbau werden durch Glaskugeln in höherem Maße erfüllt als durch die bisherige
Kiesschüttung. Dies wären nochmals im Einzelnen:
- Funktionssicherheit, d.h. Durchlässigkeit und Sicherstellung der technischen Sandfreiheit
- Beständigkeit, auch gegenüber aggressiven und kontaminierten Wässern
- Chemische und physikalische Stabilität, Alterungsbeständigkeit
- Physiologische Unbedenklichkeit
- Gute Einbaubarkeit, Handhabbarkeit
- Lagestabilität
- Exakte Positionierbarkeit
- Gute Transportierbarkeit
- Gute Lagerfähigkeit
- Gute Nachweisbarkeit
- Keine nachteilige Beeinflussung anderer Brunnenbauteile
- Das teilweise Verschließen der Filterschlitze von Ausbaurohren durch Unterkornanteile
des Schüttmaterials wird komplett verhindert. Dadurch kann das Wasser ungehindert
mit niedrigerem Widerstand in die Filterrohre strömen.
[0013] Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung liegt darin, daß die Glaskugeln nicht in
den Ringraum hinter das Filterrohr geschüttet werden, sondern mit geeigneten Materialien
wie z.B. Schüttkörbe, Gewerbematerialien oder Verbundstoffe schon vor dem Rohreinbau
am Filterrohr befestigt werden.
[0014] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der als Figur 1 beigefügten Zeichnung
dargestellt. Figur 2 und Figur 3 stellen die Vergrößerung des Porenraumes und einhergehend
damit die Verbesserung der Durchlässigkeit bei Einsatz von Glaskugeln dar.
[0015] Es zeigen:
Fig. 1: Schnitt durch Bohrloch zur Grundwassergewinnung
Fig. 2: Porenraum bei Verwendung von Glaskugeln
Fig. 3: Porenraum bei bisher eingesetztem Verfüllmaterial gemäß DIN 4924
1. Brunnen zur Trinkwassergewinnung, bestehend aus einem Filterrohr, das in eine Brunnenbohrung
eingebracht ist,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Ringraum zwischen einer Bohrlochwand der Brunnenbohrung und dem Filterrohr durch
Glaskugeln verfüllt ist, wobei die Glaskugeln in unmittelbarem Kontakt mit der Bohrlochwandung
angeordnet sind.
2. Verwendung von Glaskugeln zur Befüllung des Ringraumes zwischen einer Bohrlochwand
einer Brunnenbohrung und einem darin eingesetzten Filterrohr, wobei die Glaskugeln
nach Einsetzen des Rohres in die Brunnenbohrung unter Kontaktierung der Bohrlochwand
eingefüllt werden.


IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde ausschließlich zur Information
des Lesers aufgenommen und ist nicht Bestandteil des europäischen Patentdokumentes.
Sie wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt; das EPA übernimmt jedoch keinerlei
Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente